Das Verb bildet den Satzkern; Substantiv, Adjektiv sowie Artikel und Pronomen bilden in charakteristischen syntaktischen Verbindungen die Satzglieder und ihre Erweiterungen. Die morphologisch nur negativ als nicht flektierbar ausgeschiedenen Wörter lassen sich nach ihrer syntaktischen Eigenschaften gliedern. Bs: von, zu, um, oder, fast, kaum, und, vielleicht, aber, wo, so auf, daneben, an, morgens, auch Durch verschiedene Proben lassen sich die unflektierbaren Wörter weiter differenzieren. Proben sind syntaktische Umwandlungen jeweiliger Sätze, in denen das zu bestimmende sprachliche Element vorkommt. Es kann sich auch um Befragen eines Elementes handeln. Die Entscheidungsfrage (Ja/Nein-Frage, Satzfrage: Es wird der gesamte Sachverhalt – die sog. Proposition – erfragt), erlaubt eine Trennung solcher unflektierbaren Wörter, die Satzwert haben, von denen, die keinen Satzwert haben. Bs: Der Student kommt vielleicht zur Vorlesung. Kommt der Student zur Vorlesung? Vielleicht. Die Entscheidungsfrage kann mit dem Wort vielleicht beantwortet werden. Damit erweist sich vielleicht als satzwertig. Satzwertige Wörter werden als Modalwörter bezeichnet. DEF: Modalwörter sind unflektierbare satzwertige Wörter. Die Umstellprobe erlaubt die Trennung solcher unflektierbaren Wörter, die Satzglieder sind, von denen, die nicht Satzglieder sind: Bei der Umstellprobe werden die syntaktisch zusammengehörigen Wörter im Satz gemeinsam umgestellt, wobei der neu entstandene Satz grammatisch korrekt bleiben muss. Bs: Die Sekretärin arbeitet vormittags. Vormittags arbeitet die Sekretärin. Arbeitet die Sekretärin? *Vormittags. Die Entscheidungsfrage kann mit dem Wort vormittags nicht beantwortet werden. Somit besitzt vormittags keinen Satzwert. Das Wort vormittags kann aber im Satz umgestellt werden. Damit erweist sich vormittags als satzgliedwertiges unflektierbares Wort. Solche Wörter sind Adverbien. DEF: Adverbien sind unflektierbare Wörter ohne Satzwert, aber mit Satzgliedwert. ACHTUNG: Manche deutsche Adjektive können je nach der Position im Satz sowohl als Adjektiven wie auch als Adverbien auftreten s. u. Die unflektierbaren Wörter ohne Satzgliedwert lassen sich danach unterscheiden, ob sie Fügteilcharachter haben oder nicht; mit anderen Worten ob sie Satzgliedteile, Satzglieder bzw. Sätze verbinden oder nicht. Wörter mit Fügteilcharachter treten mit oder ohne Kasusforderung auf. Bs.: Peter stellt eine Tasse auf den Tisch. Die Tasse steht auf dem Tisch. Das Leben ohne ihn war für sie überhaupt nicht einfach, obwohl das Leben mit ihm kein wolkenloser Himmel gewesen war. Def.: Präpositionen sind unflektierbare Wörter ohne Satzgliedwert, die Wörter mit Fügteilcharachter und eine Kasusforderung haben; sie leisten die syntaktische Einfügung von präpositionalen Satzgliedern oder Attribute. Wörter mit Fügteilcharachter ohne Kasusforderung: Bs.: Wenn ich Zeit hätte, würde ich meiner Mutter helfen. Obwohl er genug Zeit hatte, hat er seiner Mutter nicht geholfen.* Da er überlastet war, konnte er ihr nicht helfen. Niemand weiß, ob es stimmt. Mein Bruder und meine Schwester haben es behauptet. Def: Konjunktionen sind unflektierbare Wörter ohne Satzgliedwert, die Fügteilcharakter, aber keine Kasusforderung haben; sie fügen Teile von Satzgliedern, Gliedteilsätze, Gliedsätze oder Sätze aneinander. PARTIKELN Bs: Es lohn sich fast nicht, ihn zu beschreiben, kaum etwas unterscheidet ihn von anderen. PROBEN: Lohnt es sich, ihn zu beschreiben?* Fast *Fast es lohnt sich nicht, ihn zu beschreiben,… Def.: Partikeln sind unflektierbare Wörter ohne Satzgliedwert und ohne Fügteilcharakter. Sie dienen der Modifizierung der Aussage. Wie die Beispiele zeigen, können unflektierbare Wörter in mehreren syntaktischen Funktionen auftreten: Bs 1.: fast Es lohn sich fast nicht, ihn zu beschreiben – PARTIKEL Wir hätten fast vergessen. – UMSTELLPROBE - Fast hätten wir vergessen – ADVERB ODER Bs 2: .kaum …kaum etwas unterscheidet ihn von anderen - UMSTELLPROBE * … etwas unterscheidet kaum ihn von anderen PARTIKEL ABER: kaum dass der Regen nachließ, haben wir uns verabschiedet. Kaum, daß sich die ersten Frühlingssonnenstrahlen herauswagen, wagen sich auch die ersten Tramper wieder auf die Straße. Konjunktion ODER Ich habe kaum geschlafen. – UMSTELLPROBE - Geschlafen habe ich kaum. UMSTELLPROBE Besser als mit dem neuen Arbeitslosengeld II stehen sich die Betroffenen durch den Zuschlag kaum. Kaum stehen sich die Betroffenen durch den Zuschlag besser, als mit dem neuen Arbeitslosengeld II. ADVERB oder um 1. PRÄPOSITION: … um sechs Uhr oder 2. KONJUNKTION. Ich beielte mich, um den Bus nicht zu verpassen. GRAPHIK S. 1. WORTARTEN UND WORTBILDUNG Bei der Wortbildung werden vielfach Grenzen der Wortarten durch Transposition überwunden; zum Beispiel werden aus Verben und Adjektiven Substantive gebildet: Bs: wohnen - Wohnung bewegen - Bewegung oder aus Adjektiven Substantive. Bs: eindringlich – Eindringlichkeit beredsam – Beredsamkeit. Dabei kommt es selbstverständlich zu Verschiebungen in der Bedeutung, indem eine Tätigkeit oder eine Eigenschaft nun wie ein Gegenstand benannt wird. WORTARTEN IN GRAMMATIKEN UND WÖRTERBÜCHERN Bs: doch doch [mhd. doch, ahd. doh]: I. aber: ich klopfe, d. niemand öffnet. II. 1. dennoch: höflich und d. bestimmt. 2. schließt eine begründende Aussage an: er schwieg, sah er d., dass alle Worte sinnlos waren. 3. als gegensätzliche Antwort auf eine negativ formulierte Aussage od. Frage in Konkurrenz zu »ja« bei einer positiv formulierten Frage u. in Opposition zu »nein«: »Das stimmt nicht!« »Doch!«; »Ist keiner da?« »Doch, d.«. III. 1. gibt einer Frage, Aussage, Aufforderung od. einem Wunsch eine gewisse Nachdrücklichkeit: es wird d. nichts passiert sein?; das hast du d. gewusst; ja d.!; pass d. auf!; komm d. mal her!; geh d. endlich!; so hör d. mal! 2. drückt in Ausrufesätzen Entrüstung, Unmut od. Verwunderung aus: das ist d. zu blöd!; du musst d. immer meckern!; was man d. alles so hört! 3. drückt in Fragesätzen die Hoffnung des Sprechers auf eine Zustimmung aus: ihr kommt d. heute Abend?; du betrügst mich d. nicht? 4. drückt in Fragesätzen aus, dass der Sprecher nach etwas eigentlich Bekanntem fragt, an das er sich im Moment nicht erinnert; noch: wie heißt er d. gleich?; wie war das d.? © Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 5. Aufl. Mannheim 2003 [CD-ROM]. Wortarten in Wörterbüchern und Grammatiken BEISPIEL: Eigentlich versucht der Lehrer deutlich zu sprechen. Wort H. Bergenholtz – B. Schaeder 1977 G. Helbig – J. Buscha 1993 U. Engel 1996 Duden 1998 eigentlich Adverb Partikel Rangierpartikel Modalpartikel versucht finites Verb Verb Verb Verb der Artikel bestimmter Artikel definiter Artikel Artikel Lehrer Substantiv Substantiv Nomen Substantiv deutlich Adverb Adverb Adjektiv Adjektiv zu Infinitivpartikel Partikel Subjunktor Infinitiv- konjunktion sprechen Infinitiv Verb Verb Verb GELB – morphologische Kriterien sind ausschlaggebend. HELLBLAU – syntaktische Kriterien sind ausschlaggebend