Jiří Sehnal Die adeligen Musikkapellen im íj. und 18. Jahrhundert in Mähren In der Geschichte der tschechischen Musik pflegte man das 17. und 18. Jahrhundert als Epoche der Schloßkapellen zu bezeichnen, da diese die wichtigsten Zentren der Pflege der weltliehen Musik darstellten. Diese These implantierte eine naive Vorstellung, nach der in jedem Schloß in Mähren, deren es mehr als hundert gibt, eine Musikkapelle existierte. Im Verlaufe weiterer Forschung erwies sich diese Vorstellung als falsch. Es gibt zwar große Schlösser, wie z.B. Lysice, Vranov nad Dyjí, Telč, Velké Losiny, in deren Räumen wir die Musik eher voraussetzen als konkret beweisen können. Daneben gibt es oft in architektonischer Hinsicht merkwürdige Schlösser, wie z.B. Branná, Bučovice, Plumlov, von denen wir wissen, daß in ihnen die Musik nie gepflegt wurde und daß diese architektonischen Denkmäler nur wirtschaftlichen Zwecken dienten. Das Musikleben eines Schlosses hing immer von dem persönlichen Interesse seines Besitzers an der Musik ab und endete mit dessen Tode, was mit der nachfolgenden Dokumentation veranschaulicht werden wird. Die Musik stellte für den Adeligen, auch wenn es sich um eine Kapelle aus Livreebedienten handelte, eine Art aufwendiger Unterhaltung dar. Aus diesen Gründen waren nicht alle Adeligen bereit, Mittel für eine Privatkapelle zu opfern. Manche Adeligen zogen verschiedene Spiele und die Jagd dem Musikgenuß vor. Richtig erfaßt die Einstellung mancher Adeligen zu Kunst eine Episode aus dem Besuch des Grafen Dietrichstein im Kloster Hradisko den 21. Juli 1693. Nachdem der Graf den Konvent, die Sakristei und den Kirchenschatz besah, ließ er fallen: 'Ad quid huic Ecdesiae tatttus thesaurus?' Der Chronist kommentierte die Bemerkung des Grafen: 'Forte iudicahat, meliusfuturumfuisse, sipro equis aut canibus venaticis impensae haecfactaefuissent. Melius scilicet aedißcare tabernas, quam exornare ecclesias.'1 In unserer Übersicht der adeligen Musikkapellen in Mähren führen wir nur die wichtigsten Angaben mit der sie betreffenden Literatur bzw. mit den Quellen an. Die Kapellen sind nach ihrem Wirkungsort gereiht, wobei die Ortsnamen in Berücksichtigung der heutigen Situation erst tschechisch angeführt sind, dann aber auch mit der alten deutschen Bezeichnung. Manchmal läßt sich der Wirkungsort nicht eindeutig bestimmen, da mehrere Orte in Betracht kommen. In diesen Fällen werden zwei bis fünf Orte genannt, wobei der vermutlich wichtigste Ort an der ersten Stelle steht. 195 JIRI SEHNAL Eine der bedeutendsten Musikkapellen in Mähren war jene der Olmützer Bischöfe in ihrer Residenzstadt Kroměříž (Kremsier). Sie war ohne Zweifel eines der wichtigsten Vorbilder für die Kapellen von einigen musikfreudigen Adeligen in Mähren. Man darf sich die bischöfliche Kapelle keineswegs als eine ständige, der kaiserlichen Musikkapelle ähnliche Institution vorstellen. Es wäre am Platz, eher von einer Reihe von Kapellen einzelner Bischöfe zu sprechen, da sie manchmal an die vorherigen Kapellen weder in der Personalbesetzung noch im Repertoire anknüpften. Da wir die Reihe der bischöflichen Kapellen mit kleinen Unterbrechungen durch ganze zwei Jahrhunderte verfolgen können, widmen wir ihnen unsere Aufmerk/ samkeit an erster Stelle. Informationen über die übrigen adeligen Kapellen folgen dann in alphabetischer Ordnung nach ihrem Wirkungsort. Kroměříž - Olomouc - Brno — Vyškov ~ Mikulov — Mirov (Kremsier - Olmütz - Brunn - Wischau - Nikolsburg - Mirau) Bereits am Anfang des 17. Jahrhunderts begegnen wir Musikern an dem Hof des Kardinals Franz von Dietrichstein (1599-1636). Die Tatsache, daß der Kardinal Trompeter, Lautenisten, Organisten und Tanzmeister beschäftigte, ist noch kein genü/ gender Beweis dafür, daß er ein wirkliches Musikerensemble hielt. Die Trompeter stell' ten eine besondere Musikkategorie dar, weil sie vor allem wegen der für den höheren Adel verbindlichen höfischen Repräsentation und nicht wegen der musikalischen Unterhaltung engagiert waren. Die Olmützer Bischöfe gehörten zum höchsten Adel in Mähren, da ihnen mit der geistlichen Würde zugleich der Fürstentitel zufiel. Der Lautenist und der Tanzmeister waren am Hofe des Kardinals wegen der Ausbildung der hier als Pagen weilenden jungen Adeligen unentbehrlich. Doch muß der Kardinal eine persönliche Beziehung zur Musik gehabt haben, da er bereits im Jahr 1616 ver/ suchte, fünf italienische zum polnischen König reisende Musiker für seine Dienste zu gewinnen,2 und da ihm im Jahr 1631 ein Musiker namens Marc' Antonio Rossini vom Laibacher Bischof zum Engagement empfohlen wurde.' Zum Unterschied von seinen Nachfolgern hielt sich Kardinal Dietrichstein meist in seiner Heimatstadt Mikulov und aus politischen Gründen in Brno und nicht in Kroměříž auf. Unter den hundert Personen seines Hofstaates treffen wir die italienische Komponisten Carolo Abbate, Giovanni Battista Aloiisi, Claudio Cocchi und Vincenzo Scapitta, die dem Kardinal sowie seinen Verwandten ihre geistlichen Werke widmeten.4 In Mikulov sorgten für die Musik neun Knaben des im Jahr 1625 errichteten Lauretanischen Seminars und zehn Knaben des St. Wenzel/Seminars bei der Kollegiatkirche des hl. Wenzel. Dazu kamen noch Musiker des im Jahre 1631 in Mikulov vom Kardinal Dietrichstein gegründeten Piaristenkollegiums,s des ersten in Mitteleuropa. Der 196 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN Kardinal verfügte also in Mikulov über so viele Musiker, daß er kein eigenes Musikensemble zu halten brauchte. Während der Regierung des Bischofs Erzherzog Leopold Wilhelm (1637-62) gab es in Mähren keine bischöfliche Musikkapelle, da der Erzherzog gleichzeitig Bischof von Passau und Breslau war und außerdem die Funktionen des Oberbefehlshabers der kaiserlichen Armee und des Statthalters in Niederlanden ausübte und die Olmützer Diözese nur zweimal kurz besuchte. Nur sein ehemaliger Generaladjutant Johann Nikolaus Reiter von Hornberg, der von ihm 1644 zum Oberregenten der bischöflichen Güter in Mähren bestellt wurde, war der Musik sehr geneigt und unterhielt Kontakte mit mehreren bedeutenden Musikern seiner Zeit.6 Von internationaler Bedeutung wurde erst die Musikkapelle des Bischofs Karl von Liechtenstein-Castelcorno (1664-95). Dieser Bischof brachte aus seiner früheren Wirkungsstätte Salzburg, wo er in den Jahren 1654-65 das Amt eines Kapiteldekans bekleidete, die Vorstellungen mit, wie ein Bischof leben müsse um seine geistliche Stellung würdig zu repräsentieren. Aus diesem Grund beauftragte er einen seiner Angestellten den Trompeter Pavel Vejvanovský (1639-93) ein Ensemble von Musikern zusammenzustellen, das die Musik bei den bischöflichen Gottesdiensten und bei den gesellschaftlichen Anlässen in den bischöflichen Residenzen in Vyškov, Brno, Kroměříž, Olomouc und Mirov zu besorgen hatte. Der Bischof war besonders an der Musik zu den Faschingsbällen interessiert, die er jedes Jahr für den mährischen Adel in einer seiner Residenzen prunkvoll veranstaltete. Aus diesem Anlaß knüpfte der Bischof einen brieflichen Kontakt mit dem Komponisten und späteren Kapellmeister der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien Heinrich Schmelzer an. In den Jahren 1668-70 war Heinrich Ignaz Biber Konzertmeister und Kammerdiener des Bischofs. Die genaue Zusammensetzung der Liechtensteinschen Musikkapelle ist zwar nicht bekannt, aber wir wissen, daß an der Musik einige bischöfliche Trompeter, Hofangestellte, Choralisten und Organisten der Kremsierer Kirchen, Lehrer der Stadtschule und vielleicht auch einige Bürger teilnahmen. Die Kapelle verfügte über erstklassige Musikinstrumente von Meistern wie Nicolo Amati und Jacobus Stainer. Keines davon erhielt sich, obwohl sie der Bischof zusammen mit allem seinen Besitz testamentarisch seinen Nachfolgern hinterließ. Ein glücklicheres Schicksal ereilte die Musiksammlung Liechtensteins, die im Jahr 1695 insgesamt 1397 Posten zählte. Noch heute sind davon 1152 Werke meist komplett erhalten. Die Liechtensteinsche Musiksammlung stellt die bedeutendste Musiksammlung des 17. Jahrhunderts in Mitteleuropa und ein Gegenstück der berühmten Sammlung G. Dübens in Uppsala dar. Sie ist eine einzigartige Quelle zur Kenntnis der Musik am Hofe Kaiser Leopold I., da sie viele Werke von G. Valentini, A. Bertali, G.F. Sances, A. Poglietti und vor 197 JIŘÍ SEHNAL allem von J.H. Schmelzer enthält. Sie ist aber auch für die Salzburger Dommusik wichtig, da sie als Unika Werke von Andreas Hofer und H.I.F. Biber beinhaltet. Von dem Leiter der Kapelle P. Vejvanovský sind in der Sammlung an die 150 Werke zu rinden. Von den übrigen tschechischen Komponisten dieser Zeit sind besonders A. Michna, A. Mazák, J. Melcelius und J. Pecelius vertreten. Das Schwergewicht der Sammlung liegt in der Kirchenmusik, die Kirchensonaten eingerechnet. Die weltliche Musik ist hauptsächlich von den Tanzsuiten - Balletti genannt - repräsentiert. Die internationale MusiköfFentlichkeit wurde auf die Liechtensteinsche Musikkapelle zum ersten Mal von P. Nettl im Jahr 1921 aufmerksam gemacht.7 Der Geschichte der Kapelle widmete sich eingehend der Autor dieses Beitrags.8 Das erste Verzeichnis der Musiksammlung veröffentlichte im Jahr 1928 der erzbischöfliche Archivar Antonin Breitenbacher, der die Sammlung von weiteren Verlusten rettete und nach dem Inventarverzeichnis aus dem Jahr 1695 in Ordnung brachte.9 Den wissenschaftlichen thematischen Katalog der Sammlung erstellte der Autor dieses Beitrags mit Jitřenka Pešková.10 Mehrere Handschriften der Sammlung dienten als Vorlagen zu wissen--schaftlichen und praktischen Editionen (z.B. Denkmäler der Tonkunst in Österreich, Musica antiqua Bohemica, Denkmäler der Musik in Salzburg, Monumenta artis musicae Sloveniae, Musica rara, Diletto musicale u.a.). In der Zeit des Nachfolgers Liechtensteins Karl von Lothringen (1695-1710) ging die Musikkapelle ein, da dieser Bischof gleichzeitig das Amt eines Bischofs zu Osnabrück ausübte und dort residierte. Der Bischof Kardinal Wolfgang Hannibal von Schrattenbach (1711-38) hatte wieder eine Musikkapelle, obwohl er oft in verschiedenen politischen und diplomatic sehen Missionen des Kaisers außerhalb seiner Diözese weilte. In den Jahren 1719—22 wirkte er als Vizekönig in Neapel, wo er sich für die italiensische Oper begeisterte. An seinem Hof in Neapel hielt er eine Kapelle von 43 Musikern, über die wir leider nichts weiteres wissen." Während seines Aufenthalts in Mähren ließ er in Kroměříž, Vyškov und Brno italienische Opern und Oratorien aufführen.12 Mit der Organisation dieser Aufführungen wurde ein nicht näher bekannter Abbate Leporati aus Neapel und nach ihm der Komponist Václav Matyáš Gurecký beauftragt, dem der Kardinal das Studium bei A. Caldara in Wien ermöglichte. In Kremsier beschäftigte der Kardinal eigene Musiker, von denen zehn namentlich bekannt sind." Bei den Opern--aufführungen war er jedoch von der Hilfe des von P. David Kopecký geleiteten Musikensembles der Kremsierer Piaristenkollegiums abhängig.'4 In den Jahren 1734—38 stand Carlo Fornarini aus Urbino in Schrattenbachs Diensten und in den Jahren 1736—38 Carlo Tessarini, der dem Kardinal sein Op. 4 La Stravaganza (Amsterdam, sine dato) widmete. Von den Musikalien Schrattenbachs ist nichts erhalten geblieben. 198 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN Aus der Zeit des Bischofs Jakob Ernst Liechtenstein (1738-45) und des Kardinals Julius Troyer (1745-58) besitzen wir - abgesehen von den üblichen Trompetern - keine Nachrichten über die Musikkapelle und keine Musikalien. Wir wissen nur, daß es unter den Angestellten des Kardinals Troyers Personen gab, die in der Ära seines Nachfolgers Leopold Egk als Klarinettisten bezeichnet waren. Daraus könnte man schließen, daß Julius Troyer bereits um das Jahr 1750 ein Harmonieensemble hatte.IS Der Bischof Leopold Egk von Hungersbach (1758-60) besaß während seines kurzen Episkopats eine Kapelle, die nur Instrumentalmusik (Symphonien, Trios und Harmoniemusik) pflegte. Sein Kapellmeister war Anton Neumann (gest. 1776). Von den Musikern zeichnete sich der Waldhornist Karl Franz (1738-1802) aus, der später in der Esterházyschen und danach in in der Batthyánischen Kapelle in Preßburg als Virtuose auf dem Barytón Berühmtheit erlangte. Die Musiker der Egkschen Kapeilt sind unter den sieben Livreebedienten genannt. Es handelte sich um einen Geiger, einen Violonisten, zwei Oboisten, zwei Hornisten und einen Fagottisten. Das, Repertoire kennen wir an Hand des erhaltenen thematischen Verzeichnisses der Musikalien aus dem Jahr 1795, in dem 124 Symphonien, acht Konzerte und 56 Streichtrios verzeichnet sind. Unter den Symphonien ist an erster Stelle die erste Symphonie von Joseph Haydn (Hob. I:i) angeführt, die der Bischof am 25. November 1759 in Wien anschaffte. Vom stilistischen Standpunkt zeichnet sich das, Repertoire durch ausgeprägte frühklassische Züge aus. Unter den Autoren ist am meisten der Kapellmeister Neumann mit 62 Kompositionen vertreten. Von den übrigen Komponisten seien I. Holzbauer mit zehn, G. Chr. Wagenseil mit zehn, Carlo Antonio Campioni mit neun, Le Roy mit neun und G.B. Sammartini mii neun Werken genannt. Ein Teil der Musikalien Egks soll in die Musiksammlung seines Nachfolgers Hamilton übergegangen sein, aber die Bestimmung der Egk-sehen Musikalien in den Kremsierer Beständen ist sehr schwierig. Wahrscheinlich erhielten sich nur einige Harmonie^Stücke, die im Egks Inventar nicht spezifiziert sind. Es ist anzunehmen, daß die Mehrzahl der Werke aus Egks Kapell'Repertoire nichi erhalten blieb."5 Bischof Maximilian Hamilton (1760—76) war ein großer Liebhaber der Musik und begann im Jahr 1771 in Olmütz einmal pro Woche musikalische Akademien zu veranstalten, die auch den anständig gekleideten Bürgern für Eintrittsgeld zugänglich waren.17 Er übernahm einige Musiker aus der Kapelle seines Vorgängers und auch einen Teil seiner Musikalien. Auch Anton Neumann blieb bis 1762 sein Kapellmeister. Nach dessen Abschied leitete die Musik ein nicht näher bekannter Jacob Vegini; eine wichtige Rolle spielten in der Kapelle der Oboist Josef Premoti, Bassanini genannt, und Anton Roller (gest. 1801).18 Unter den erhaltenen Musikalien 199 JIŘÍ SEHNAL des Schlosses in Kroměříž läßt sich nur selten feststellen, welche Handschriften aus der Zeit Hamiltons stammen, da die meisten Musikalien nicht datiert sind. Zu diesen gehören besonders einige Kompositionen von K. Dittersdorf, J. Haydn, L. Hofmann, J.A. Štěpán und G. Chr. Wagenseil. Es scheint, daß in der Ära Hamiltons die Vorliebe für Harmoniemusik noch stieg. Dies wird sowohl durch das Vorkommen der Bläser im Aktenmaterial wie auch durch die erhaltenen Musikalien bestätitgt, unter welchen an die 80 Manuskripte von Harmoniemusiken in die Zeit Hamiltons zu datieren sind." Der erste Olmützer Erzbischof und seit 1803 Kardinal Anton Theodor Colloredo'Waldsee (1777-1811) übernahm gleichfalls einige Musiker und die Musikalien seines Vorgängers. Im Jahre 1780 führte er an seinem Hof die Funktion eines Musikdirektors ein, mit der er Ignaz Küffel beauftragte, dessen Name unter den Orchestermusikern J. Haydns am Esterházyschen Hof in den Jahren 1768—70 erscheint.20 Wegen seines unordentlichen Lebens wurde I. Küffel 1780 entlassen. Ein neuer Musikdirektor wurde merkwürdigerweise erst im Jahr 1788 aufgenommen. Es war der Violinvirtuose, erfahrene Kapellmeister und Komponist Franz Götz (175 5-1815), der unter Dittersdorf in Jánský Vrch spielte und einige Jahre die Oper in Brno dirigierte. In der Zeit Colloredos wurde das Repertoire der Kapelle um Werke von J. Chr. Bach, L. Boccherini, K. Ditters von Dittersdorf, J. Haydn, L. Hofmann, F.A. Hoffmeister, J. Jelínek, L. Koželuh, Kužník, V Mašek, W.A. Mozart, G. Paisiello, I.J. Pleyel, F.A. Rössler, F. Schraub, J.A. Štěpán, F. Urban, J.K. Vaňhal, G. Chr. Wagenseil, F. Weigert und A. Zimmermann bereichert. Da die Handschriften nicht datiert sind, läßt es sich manchmal nicht bestimmen, aus welcher Zeit sie stammen. Außer den Symphonien und Kammermusik enthält die Colloredo'sche Sammlung zahlreiche Kompositionen mit konzertierendem Klavier. Manche Handschriften stammen aus den Wiener Kopistenwerkstätten des L. Lausch, J. Schmutzer, Radnitzky und J. Harold. Die Bestände der Hamilton'schen und Colloredo'schen Musiksammlung wurden oft als Vergleichsmaterial zu den kritischen Ausgaben der Werke J. Haydns, L. Hofmanns, W.A. Mozarts und J.A. Štěpáns gebraucht. Wegen Lücken im Aktenmaterial bleiben viele die Musiker und Musikalien betreffenden Fragen offen/' Wie wir oben andeuteten, wirkten die bischöflichen Musiker nicht nur in Kroměříž, sondern überall, wo sie der Bischof benötigte. Die meisten Kapellenmitglieder sind unbekannt, da sie im Hofstaat verschiedene nichtmusikalv sehe Funktionen als Kammerdiener, Livreebediente und Beamte ausübten. Einem besonderen Status erfreuten sich stets die Trompeter und seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch die Waldhornisten. Die Streichinstrumentenspieler werden im Aktenmaterial nur ausnahmsweise genannt. Seit Ende der fünfziger Jahre stieg die 200 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN Bedeutung der Harmonie, die während der Regierung des Erzbischofs Maria Thadäu Trautmannsdorf (1811-19) die ursprüngliche Musikkapelle völlig ablöste. Einigi Ausnahmen ausgenommen bestand das Repertoire der bischöflichen Kapelle seit dei Ära Egks (1758) nur aus weltlichen Kompositionen." Die größeren Musikveranstaltungen fanden im Kroměříž offensichtlich in heutigen prunkvollen Reichstagsaal statt, der nach der im Jahr 1752 erfolgt« Feuerbrunst des Schlosses unter der Regierung des Bischofs Hamilton um das Jah 1770 renoviert wurde und die heutige Gestalt erhielt. In diesem Ort befand sich an geblich auch der große Speisesaal des Bischofs Karl Liechtenstein^Castelcorno, ii dem sich P. Vejvanovský produzierte. Der Reichstagsaal zeichnet sich trotz seine künstlerischen Schönheit durch eine schlechte Raumaukustik aus, was angeblicl durch die in den letzten Jahren durchgeführte Rekonstruktion der die großei Deckengemälde tragenden Elemente verursacht wurde. Vermutlich konnten di Musikaufführungen im Sommer auch im Schloßgarten, bzw. in der Sala terrena de Schlosses oder in der Rotunde des Ziergartens stattrinden. Blansko (Blansko) Am 5. Mai 1702 verstarb in Blansko Graf Ernst Leopold Gellhorn, der diesen Ort sei 1694 besaß. 29 Musikinstrumente (Dudelsack eingerechnet), die in seinen Nachlaßinventar verzeichnet sind, zeugen davon, daß der Graf in Blansko ein Kapelle unterhielt. Über die Musikalien gibt es im Inventar keine Erwähnung/' Di Familie Gellhorn hatte enge Beziehung zum Olmützer Domherr Alexander Rudolp! Herzog von Schleswig'Holstein. Brno (Brunn) Am 19. März 1772 bewarb sich um die Stelle eines Domchoralisten in Olmütz Antoi Albrechtsberger Virtuos der Reichsgräfin Pamphili in Brunn.24 Über diese Dame un. ihre Musiker näheres zu ermitteln, gelang es uns bis heute nichts. Brno — Boskovice (Brunn - Boskowitz) In Brno bzw. auch in Boskovice hatte der Graf Johann Leopold Dietrichsteil (1703-73) eine Musikkapelle. Es wurden ihm seit 1737 einige Karnevalopern in Brn gewidmet.25 In seinen Diensten stand der Komponist Joseph Umstatt, der in dei 201 JIŘÍ SEHNAL Jahren 1741 bis 1747 in den Matrikeln der dortigen St. Jakob'Kirche abwechselnd Capellmeister, magister musicae, praejectus musicae, musicae instructor apud ill. comitem Dittrichstein tituliert wurde.26 In der Musiksammlung der Augustiner in Brno sind von Umstatt mehrere Kompositionen erhalten, darunter auch Oratorio delia Cor[on]atiotte B.V.M., das am 15. August 1745 anläßlich der Hundertjahrfeier der Befreiung der Stadt von der schwedischen Belagerung aufgeführt wurde.27 Von den übrigen Musikern des Grafen Dietrichstein sind Karel Suchánek,28 Reymund Albertini (geb. 1701 in Olomouc), der früher beim Grafen Rottal in Holešov tätig war," und der Fagottist Ludwig Detri'0 bekannt. Nach diesen Nachrichten sind wir berechtigt anzunehmen, daß der erwähnte Graf eine eigene Musikkapelle in Brno hielt. Brtnice (Pirnitz) Seit dem Jahr 1623 gehörte Brtnice der italienischen Familie Collalto. Eine kleine Musikkapelle dürfte bereits Graf Anton Franz Collalto (1630—96) gehabt haben. Als hoher Beamte der mährischen Landesregierung beschäftigte er Trompeter, deren Anzahl um 1690 bis zu sieben stieg. Die Trompeter betrifft auch seine reiche, leider schwer lesbare Korrespondenz, die er mit dem Olmützer Bischof führte. Er nahm auch regelmäßig an den vom Bischof veranstalteten Faschingsbällen teil. Nach dem Nachlaßinventar hatte der Graf in Brtnice 19 Musikinstrumente (überwiegend Streichinstrumente) und wir können vermuten, daß er in seinem Sitz ähnliche Tanzmusik aufzuführen pflegte, wie wir sie aus der Liechtensteinschen Musiksamnv lung kennen. Er kannte persönlich den kaiserlichen Organisten Alessandro Poglietti, für dessen Kindern er in Wien einigemal die Patenschaft übernahm. In den neunziger Jahren beschäftigte er einen Bassisten und zwei Sopranistinen(!)." Nach Anton Franz übernahm die Regierung Anton Rombald Collalto (1681-1740), der um das Jahr 1730 zum kaiserlichen Gesandten beim päpstlichen Stuhl in Rom ernannt wurde und viele Jahre in Venedig und in seinem Familiengut San Salvátore bei Treviso verbrachte. Da er sich in Brtnice nur wenig aufhielt, bediente er sich eher gedungener Musiker. Von Interesse ist seine Korrespondenz mit dem Poeten Apostolo Zeno. Ihren Höhepunkt erreichte die Musikkapelle in Brtnice unter der Regierung des Grafen Thomas Vinciguerra Collalto (1710-69), eines Sohnes des Anton Rombald. Seine Kapelle leitete der Komponist Karel Welz (gest. nach 1769) aus Brtnice, während sein Bruder Silvestr Welz die Musik in der Schloßkirche besorgte. Auch die übrigen Kapellenmitglieder, unter welchen sich als Komponist besonders Jan Šrámek (Schrammek) auszeichnete, stammten aus der Herrschaft. Der Musik widmete sich 202 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MÄHREN aktiv auch die Gräfin und ihre Kinder. Die Komtesse Caecilia wurde am Cembalo 1 Wien von Matthäus Schlöger unterrichtet. Der Graf hatte persönliche Kontakte m den Komponisten C. d'Ordofiez, J.G. Orsler, N. Porpora, A. Vivaldi und G. Ch Wagenseil, mit der Sängerin Violante Masi und dem Tenoristen J. Meisner.B D; wertvollste Denkmal der Collaltschen Kapelle stellt das nach 1750 entstandene them; tische Musikalieninventar der Brtnicer Kapelle dar, das 1059 Instrumenta (Symphonien, Konzerte, Kammermusik) und Kirchenwerke von 130 Autoren b. inhaltet. Vom Kapellmeister K. Welz sind da 118, von Šrámek 80 Kompositiont verzeichnet. Von den übrigen Komponisten sind vor allem A. Caldara, J.A. Hass I. Holzbauer, A. Laube, Mikulecký, J.F. Novák(?), L.A. Predieri, J.L. Oehlschläge J.G. Orsler, A. Ragazzi, J.A. Sedláček, J.V Stamic, C. Tessarini, F. Tůma, / Vivaldi (15 unbekannte Violinkonzerte), G. Chr. Wagenseil, A. Zani, J.G. Zechn. vertreten. Es hat sich bedauerlicherweise keine von den im Inventar verzeichnete Kompositionen erhalten." Dhvohostice - Hodonín (Drewohostitz — Coding) Der königliche Obrist Landrichter in Mähren Graf Friedrich von Oppersdorf (u> 1620-1696í) muß in seinem Schloß in Dřevohostice oder in seinen Gütern 1 Schlesien eine Musikkapelle gehabt haben, da uns bereits aus dem Jahre 1642 d. Name seines Kapellmeisters Stephan Wilkowski bekannt ist.14 Dem Namen nac kam dieser wahrscheinlich aus Schlesien; er kann mit Johann Georg Wilkowski ve wandt gewesen sein, der in den Jahren 1672-1711 Choralist der Olmützer Kathedra war und aus Glogau stammte.35 Im dem am 19. Juni 1696 verfassten Testament d Grafen Oppersdorf kommt ein Sekretär eines ähnlichen Namens Joseph Ign; Walkowski(!)vor.,,s Frýdek (Fridek) Graf Jan Nepomuk Pražma (1726-1804) hatte in den Jahren 1749-98 in seinei Schloß in Frýdek eine Musikkapelle, der sein Kanzellist František Weigert vor s tan > von dem in den historischen mährischen Musiksammlungen einige Symphonien erha ten sind. Von den übrigen Kapellenmitgliedern sind überwiegend nur Bläser und ei Klavirschleger bekannt. Als der Graf Pražma im Jahr 1798 die Herrschaft Fryd( verkaufte, sicherte er seinen langjährigen Musikern eine Lebensrente und au< František Weigert lebte hier bis zu seinem Tode 1804 als pensionierter Obrij keitskapellmeister." 203 JIŘÍ SEHNAL Holešov (Holeschau) Holešov war seit 1650 im Besitz der Grafen Rottal. Die Musik wurde hier wahrschein/ lieh schon in der Zeit des Johann Christoph (1635-99) und des Johann Siegmund Rottal (gest. 1717) gepflegt. Die größte Entfaltung erreichte hier das Musikleben aber in den Jahren 1731 bis 1740 unter der Regierung des Grafen Franz Anton Rottal (1690-1762). In der Leitung der Kapelle folgten aufeinander Reymund Albertini, Johann Georg Orsler und in den Jahren 1736 bis 1740 (1742?) Ignazjjolzbauer, der sich mit dem Titel componista ducalis schmückte. Von den übrigen Kapellisten sind Tenorist Karel Beer, Violoncellist Ignác Mara, Johann Joseph Monse, Sänger Václav Pischl, Johann Ferdinand Seidl, Jan Tuček u.a. bekannt. A1sJTVn7rnei-;ter wirkte hier in den Jahren 1737-48 Johann Baptist Danese (i70o;-post 1748), dessen Tochter Johanna Theresia eine berühmte Opernsängerin war.38 Vom bunten Opernleben in Holešov zeugen hauptsächlich Libretti der in den Jahren 1733-39 aufgeführten Opern von G.N. Alberti, E. Bambini, J.A. Hasse, I. Holzbauer J.G. Orsler, G. "Porta und J.F. Seidl. Auf der Holešover Opernbühne traten auch Sänger der damals in Brunn wirkenden Operngesellschaften des Angelo Mingotti (1733-36), Filippo Neri del Fantasia (1736-37) und Alessandro Manfredi (1737-40) auf. Selbst Mitglieder der gräflichen Familie wirkten in einigen Opern mit. Das_Musikleben in Holešov brach nach dem Todeder Gräfin Caecilia im Jahr 1740 plötzlich ab. Doch können auch andere Gründe, wie Staatstrauer nach dem Tode Karl VI. und die nach dem Einfall des Friedrich des Großen in Mähren entstandenen ökonomischen Schwierigkeiten zur Auflösung der Musikkapelle geführt haben. Einige Rottalsche Musiker kamen bald in den Diensten des Grafen Leopold Dietrichstein in Brunn zur Geltung.'9 Im Jahr 1761 soll Gräfin Maria Theresia Rottal alle Theaterkostüme und Musikalien (cum partibus musicis) an das Piaristenkollegium in Kroměříž verschenkt zu haben,40 aber im dortigen Musikarchiv ist davon nichts erhalten geblieben.4' Einige Oratorien schenkte Graf Rottal dem Olmützer Bischof Egk.42 In Holešov, der noch im 18. Jahrhundert in Hände einer anderen Familie kam, erhielt sich kein Andenken an die ruhmvolle Musikära. Der berühmte Komponist František Xaver Richter (1709-89), der angeblich in Holešov geboren ist, war von der im Schloß gepflegten Musik nicht beeinflußt. Der Aufenthalt seiner Eltern in Holešov läßt sich annähernd in die Jahre 1720-1727; datieren, da ihr Sohn in den Jahren 1722—27 am Jesuitengymnasium in Uherské Hradiště studierte. Es scheint, daß seine Eltern nach dem Jahr 1727 aus Holešov wegzogen und deshalb die prunkvolle Ära der Rottalschen Oper nicht miterleben konnten.43 Das Schloß wurde im 19. Jahrhundert so weit umgebaut, daß wir uns über das Innere nur schwer eine Vorstellung machen können. Im ersten Stock gibt es einen 204 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN ziemlich großen Saal, der mit zwei Pilasterreihen verziert ist, deren Kapitelle vo kräftigen Halbfiguren der Atlanten getragen sind. Die Opernauflführungen können 1 diesem Raum oder in dem schönen Park hinter dem Schloßgebäude stattgefunde haben. Hošlálkovy (Gotschdorf) Die Musikkapelle existierte hier vielleicht bereits in der ersten Hälfte des ii Jahrhunderts, da im Jahr 1718 in Hošřálkovy der ehemalige magister capellae aulicae au Slezské Rudoltice Math. Auschieldt die Stelle eines Kammerdieners antrat. De, Höhepunkt erreichte das Musikleben unter Baron Karl Traugott Skrbenský (gesi 1783). Die Kapelle wurde in den Jahren 1763-1767(2) von Joseph Puschmann und i den Jahren 1777-87 von Anton Johann Höflich geleitet. In der Kapelle wirkte auci Christian Anton Roller, der mit dem als Livreebedienter in den Diensten di Erzbischofs Colloredo in Kroměříž gestandenen Komponisten Anton Roller (gesi 1801) identisch sein könnte. Die Musikkapelle in Hošřálkovy bestand angeblich al Harmonie noch in den neunziger Jahren.44 Hradec nai Moravicí (Grätz bei Troppau) Die Musikkapelle existierte hier ungefähr in den Jahren 1770-78 unter den Grafen Karl Wolfgang Neffzern (1738-78) und führte angeblich auch Opern aul Im Jahr 1771 wird als capellae magister ein nicht näher bekannte Matthäus Sante angeführt.45 Jánský Vrch (Johannisberg) Der unter Druck des preußischen Königs gegen Willen des Kapitels und des Papste zum Fürstbischof von Breslau erwählte Graf Philipp Gotthard Schaflgotscl (1716-95) machte sich während der preußischen Kriege durch sein doppelsinnige Benehmen den König zum Feind und wurde seit dem Jahr 1766 gezwungen, in Jánsk' Vrch zu leben. Gewöhnt an die große Musikkapelle in Breslau, beauftragte er im Jah 1769 den berühmten, erfolgreichen Komponisten Karl Ditters (später: voi Dittersdorf), eine kleine Kapelle zusammenzustellen. Ditters gelang es in kurzer Zeit ein kleines Orchester aus meist in Prag engagierten Musikern von hoher Qualitä aufzustellen, das im Jahr 1772 zwölf, in den achziger Jahren fünfzehn bezahlte Mitglieder zählte. Gleichzeitig wurde eine kleine Opernbühne im Schloß errichte 205 JIŘÍ SEHNAL und Sängerinnen und Sänger aufgenommen. Nur von Dittersdorf wurden hier nicht weniger als zehn Opern aufgeführt. Bis 1773 war Dittersdorfs Librettist der italienis' che Priester Salvátore Ignazio Pinto (1714-86), den der Bischof im Jahr 1759 aus Rom mitbrachte. Die Musikkapelle in Jánský Vrch stand in regem Kontakt mit der erzbischöflichen Kapelle in Kroměříž und mit den Kapellen in Slezské Rudoltice, Velké Hoštice, Hoštálkovy und Linhartovy in Schlesien. Von den Kapellmitpliedern zeichneten sich besonders der Violinvirtuose und Komponist Franz Götz, der später in Kroměříž Kapellmeister des Erzbischofs Colloredo wurde, der Fagottist und Komponist Christoph Schimke, der Oboist Joseph Červenka (1759—1835), der später in Eisenstadt, Preßburg und Wien wirkte, Joseph Puschmann (1738-94), seit 1778 Kapellmeister der Olmützer Kathedrale, und der bekannte Komponist Wenzel Müller (1759—1835) aus. Das Theater.- und Opernleben wurde im Jahre 1785 durch das infolge der Übernahme der bischöflichen Güter in staatliche Verwaltung geschmälerte Einkommen des Bischofs lahmgelegt. Jedoch setzten sich die Theatervorstellungen in der Schießhalle des örtlichen Schützenvereins in begrenztem Maße fort. Erst der Tod des Bischofs SchafFgotsch brachte den definitiven Untergang der Kapelle, da sein Nachfolger Christian Hohenlohe/Bartenstein für sie kein Interesse hatte. Von den Musikalien der Musikkapelle auf Jánský Vrch erhielt sich nichts.46 jaroměřice nad Roky tnou (Jaromeritz) Das Musikleben in Jaroměřice wurde von Vladimir Helfen entdeckt, der ihm in den Jahren 1916 und 1924 eine umfangreiche zweiteilige Monographie widmete.47 Helfen standen jedoch einige Archivquellen nicht zur Verfügung, die erst nach seinem Tode im Jahr 1945 zugänglich worden sind. Eine außerordentliche Stellung erreichte die Musik und insbesonders die Oper in Jaroměřice in der Zeit des Grafen Johann Adam Questenberg (1678-1752). Die Leidenschaft des allseitig gebildeten und vielgereisten Grafen für Musik und für die Oper wuchs besonders nach dem Jahr 1735, als er aus kaiserlichen Diensten wegen den Finanzskandale seiner Frau entlassen wurde und sich nur dem Aufbau seines Schlosses und der geliebten Musik ganz widmen konnte. Er ließ Theatersäle nicht nur in Jaroměřice sondern auch in seinen Herrschaften Rappoltenkirchen_bei Tulln und in Bečov (Petschau) bei Karlovy Vary (Karlsbads errichten. Er selbst beherrschte virtuos die Laute und ließ seine Tochter Karoline von Gottlieb Muffat in Wien a"f Am Cembalo unterrichten. Der Graf unterhielt rege Kontakte mit den Mitgliedern der Wiener Hofkapelle, verkehrte persönlich mit Antonio Caldara, Francesco und Ignazio Conti und lud Nicola Porpora und Giuseppe Bononcini nach Jaroměřice ein. Er bevorzug die solistische Oper des söge/ 206 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN nannten Neapolitaner Typs und das Wiener Singspiel. Vielleicht aus diesem Grund war ihm" der Stil von Johann Joseph Fux fremd; der Graf versuchte nie, Kontakte mit diesem Meister anzuknüpfen. Desto mehr überraschen jüngste Ermittlungen, wonach der Graf mit J.S. Bach verkehrte.48 Er war auch mit Giuseppe Galli da Bibiena be/ freundet, von dem er sich szenische Entwürfe für seine Opernbühne erbat. Questenberg begann sich bereits seit 1706 mit Bediensteten umzugeben, die er als Musiker gebrauchen konnte. Seit 1732 war sein Kapellmeister der in den Besoldungslisten als Kammerdiener geführte František Václav Míca (1694-1744). Die Hautpflichten von Míca waren, die neuen Opern einzustudieren und sie nach den Bedürfnissen der Bühne in Jaroměřice umzuarbeiten. Schließlich hatte Míca auch die Aufgabe, Gelegenheitskompositionen, wie Gratulationskantaten und Festopern zu komponieren. Von den wenigen erhaltenen Werken dieser Art sei die Oper L'origine ii Jaromeriz in Moravia erwähnt, die im Jahr 1730 sogar tschechisch für die Stadtbewohner und Untertanen aufgeführt wurde.49 Während Míca für die Musik im Schloßtheater sorgte, leitete die Kirchenmusik seit 1697 der Schulrektor Václav Frey/Svoboda. Nach Miras Tod übernahm die Leitung der Kapelle Karel Müller (1729-1803). Mit seiner Entlassung 1765 ging die ruhmreiche Zeit der Musikkapelle in Jaroměřice zu Ende. Graf Questenberg hatte in Jaroměřice ein mit ungefähr 30 Spielern besetztes Orchester, ein Waldhornensemble, Sänger und Sängerinen, einen Chor von Erwachsenen und einen Kinderchor und auch ein Tanzensemble, das abwechselnd Johann Baptist Daneses° und Franz Joseph Scottis" leiteten. Alle Musiker, Sänger und Tänzer rekrutierten sich entweder aus Livreebedienten oder aus Bürgern des Städtchens und Untertanen von Questenbergs Gütern. Die Intensität des Theaterbetriebs in Jaroměřice war verblüffend. In den Jahren 1722—44 wurden mehr als 200 szenische Werke einstudiert. Jedes Jahr gelangten an die 30 Bühnenwerke zur Aufführung, z.B. im Jahr 1738 achtzehen Opern und sechszehn Komödien. Es gibt schwerwiegende Gründe für die Annahme daß die stetige Überlastung zum vorzeitig gen Tod des Kapellmeisters Míca wesentlich beitrug. Die Opernpartituren besorgte der Graf aus Wien. Venedig, Rom und Neapel. Es wurden Opern von E. Bambini, A. Bioni, A. Caldara, A. Constantini, B. Galuppi, G. Giacomelli. J.A. Hasse. L. Leo. M. Lucchini, G.B. Pergolesi. D. Sarri____ und L. Vinci aufgeführt. Die Kapelle hatte Beziehungen vor allem zur Wiener Hofkapelle und zu den Opernensemhles in Kuks, Pragr Holešov und Brno. Nach dem Tode des Grafen Questenberg erbte die Herrschaft der Neffe seiner zweiten Frau, Graf Dominik Ondřej Kounic (Kaunitz; 173 9-1812), weil er aber noch unmündig war, wurden sie vorerst von der Witwe Gräfin Maria Antonia geb. Kounic verwaltet. Im Jahr 1752 wurde von ihr Karel Müller mit der Liquidierung des Theaters und der Musikpflege überhaupt beauftragt, der aber bald um Entlassung aus 207 JIŘÍ SEHNAL der Leibeigenschaft ersuchte und im Jahr 1765 die Stelle eines Organisten in Vyškov (Wischau) antrat. Die Musikkapelle, allmählich auf ein Harmoniemusikensemble reduziert, lebte bis in die achtziger Jahre fort. Einige Musiker fanden in anderen Musikkapellen Betätigung: Peregrin Gravani wurde 1762-1815 Chorrektor der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Brno, Josef Nagel wurde in der Oettingen' Wallersteinschen Musikkapelle tätig, Jan Palsa wirkte erfolgreich in Kassel, Paris, London und Berlin, Jan Pfaff in der königlichen Kapelle in Kopenhagen, Karel Pfaff in Colmar, Václav Apolinarius Růžička in Wien. Der berühmte Wiener Komponist Leopold Hofmann war Sohn des gräflichen Hofmeisters in Wien und gleichzeitig wichtigsten Beraters Questenbergs in den Kunstangelegenheiten Georg Adam Hofmann.52 Zur Musikkapelle in Jaroměřice erhielten sich reiche archivalische Quellen, aber fast keine Musikalien. Von den Opernaufführungen zeugen nur einige gedruckten Libretti. Mit Ausnahme einiger szenischen Werke EV. Míčas verschwanden die Musikalien ohne Spur. Die im Jahr 1936 auf dem Kirchenchor in Pelhřimov entdeckte Sinfonia in Re erregte nach dem 2. Weltkrieg großes Aufsehen, da sie im ersten Satz eine ausgeprägte Sonatenform aufwies. Es zeigte sich jedoch bald, daß sie weder ein Werk des František Václav Míca noch des in Wien lebenden Jan Adam František Míca (1746-1811) sein kann.5' Die MusikaufFührungen fanden in Jaroměřice entweder im Schoß oder im Schloßgarten statt. Es wurde manchmal auch auf den Schiffen auf dem den Schloßgarten durchfließenden Flüßchen Rokytná musiziert. Die Oratorien und Sepolcri erklangen in der prachtvollen Pfarrkirche, die gleich wie das Schloß nach den Plänen Jakob Prandtauers gebaut worden war. Im Schloß ist ein prachtvoller mit feinen Fresken geschmückter Festsaal im Originalzustand erhalten, an dessen Ende sich oben ein kleiner mit verglasten Fenstern versehener Raum befindet, der vermutlich für die Musiker bestimmt war. In diesem relativ niedrigen Raum konnten acht bis zehn Musiker Platz finden. Es ist interessant, daß die Fenster dieses Raumes sich nur etwa 40 cm über dem Fußboden befinden, so daß die im Saal zur Tafel oder zum Tanz versam--melte Gesellschaft die Füße, aber kaum Gesichter der spielenden Musiker sehen konnte. Da auch das Schloß in Jaroměřice im 19. Jahrhundert zu anderen Zwecken umgebaut wurde, erhielt sich der Theatersaal nicht. Es gibt nur Vermutungen, wo er sich befand. Linhartovy (Gippersdorf b. Freudenthal) Eine Kapelle oder eher ein Harmoniemusikensemble gab es ungefähr in den Jahren 1780-1805 während der Regierung des Grafen Josef Sedlnický z Choltic 208 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN (1751-1839). Ihre Kapellmeister waren der Oboist Wolfgang Bohmann (1742-1814) in den Jahren I78i-i787(;), Josef Souček in den Jahren 1787-1800 und schließlich Josef Bulík.54 In den Jahren 1777-87 war hier als junger Knabe Gottfried Rieger (1764-185 5) tätig, der sich später als Kapellmeister des Grafen Haugwitz in Náměšt nad Oslavou und als Musikpädagoge und Komponist in Brunn auszeichnete. Den Dienst in Linhartovy trat er schon mit 13 Jahren an.55 Nantes! nad Oslavou (Namiest) Náměšt nad Oslavou gehörte seit 1685 dem Grafen Johann Philipp Werdenberg (gest. 1733). Graf Werdenberg war offensichtlich ein guter Lautenist, da sich eine Lautentabulatur aus seinem Besitz erhalten hat.56 In seinen Diensten standen vor 1725 der Bassist und Trompeter Bedřich Karel Felix und der Bassist und Geiger Fabián S. Milický.57 Eine Kapelle muß auch der nachfolgende Besitzer der Herrschaft Náměší Graf Wenzel Adrian Enckevoirt (gest. 1738) gehabt haben, da er im Jahr 1734 Anton Wolbert aus Prag als einen directof musicae beschäftigte.58 Im Jahr 1795 übernahm Graf Heinrich Wilhelm Haugwitz (1770-1842) von seinem Vater Karl Wilhelm die Verwaltung der Herrschaft Náměšř. Graf Heinrich Wilhelm war ein unglaublich leidenschaftlicher Verehrer der Musik, besonders der Oper und des Oratoriums. In den Jahren 1795—1800 begann er, Musikinstrumente und Musikalien anzukaufen und Musiker zu gelegentlichen Musikproduktionen aufzunehmen. Seit August 1799 stand ihm schon eine Anzahl von Musikern aus Náměšř und Umgebung zur Verfügung, die bereit waren, an jährlich 30 bis 40 synv phonischen Konzerten und Schloßbällen gegen Bezahlung mitzuwirken. Im Jahr 1800 ließ der Graf ein kleines Theater im Schloß errichten, wo regelmäßig Opern und Oratorien aufgeführt wurden. Dieses Kapitel der Musikgeschichte von Náměší liegt jedoch außerhalb des zeitlichen Rahmens unserer Studie.59 Die Musikalien der Haugwitzer Kapelle - an die 2000 Werke - erhielten sich fast komplett in der Abteilung für Musikgeschichte des Mährischen Landesmuseums in Brunn. Nová Horka (Neuhübel) Das Musikleben blühte in diesem Schloß in der Zeit des Grafen Karl Joseph Vetter von Lilie (geb. um 1719-1792), der die Herrschaft seit 1742 im Besitz hatte. Nach der Zeugnis des Vincenc Janáček (1821-1901), des Onkels des Komponisten Leoš Janáček, führte Graf Karl Joseph seinen Hof mit aufwendigem Luxus, wozu auch 209 JIŘÍ SEHNAL zwölf Livreebediente gehörten, von denen jeder ein Handwerk und ein Musikinstrument beherrschen mußte. Es scheint, daß in Nová Horka meist wenig anspruchsvolle Musik zum Tanz gepflegt wurde. In den Verlassenschaftsakten des Grafen vom Jahr 1792 wurden die Musikinstrumente summarisch mit 193 fl. 35 kr. und die Musikalien mit 122 fl. 35 kr. geschätzt. Die Kapelle leitete in den Jahren 1784—92 der Violinist, Cellist, Klavierspieler und Komponist Anton Bayer, dessen zweiter Beruf das Tischlerhandwerk war. Bemerkenswerterweis hat er sich im Jahr 1794 sogar um die Kapellmeisterstelle an der Olmützer Kathedrale beworben.60 Olomouc—Brno (Olmütz-Brünn) Im Jahr 1709 wurde der Olmützer Domherr Graf Johann Matthias von Turn und Valessassina (1683-1747) zu neuem infulierten Propst am Petersberg in Brunn in/ stalliert. Der Chronist des Klosters Hradisko charakterisierte ihn im Jahr 1722 zu^ treffend mit den Worten 'singularis amator et jautor musicorum'.6I Der Propst zog nicht nur die Kirchenmusiker zu seinen Musikproduktionen heran, er hat auch grundsätzlich bei der Auswahl seiner Bediensteten den musikalisch Begabten den Vorzug gegeben, um diese auch in einem Musikensemble beschäftigen zu können. Über die Musikpflege in seiner Residenz legt sein Nachlaßinventar Zeugnis ab, in dem an 50 Musikinstrumente (davon 24 Streicher) und 61 Instrumentalwerke, Opern, Oratorien und Serenaden von A. Bencini, F. Conti, M. Finazzoli, M. Fini, A. Fiore, A. Fiorilli, P. Franchi, V Gurecký, L. Leo, F.V. Míca, J.G. Orsler, G.B. Pergolesi, G. Porsile und Camilla Rossi genannt werden. Leider erhielt sich von diesen Musikschätzen nichts." Olomouc-PeterswaUau (Schlesien) (Olmütz—Peterswaldau) Am 2. Mai 1727 starb in seiner Olmützer Residenz der Domherr Alexander Rudolph, Erbe von Norwegen und Herzog von Schleswig'Holstein (geb. 1651), und wurde den 4. Mai als confrater des Prämonstratenserordens in der Gruft der Kirche in Hradisko beigestzt.6' Ähnlich wie der Propst Turn und Valessassina gehörte auch er zu den musikliebenden Würdenträgern des Olmützer Domkapitels. Davon zeugt wieder ein im Jahr 1690 im Schloß Peterswaldau bei Schweidnitz verfaßtes Inventar, in dem mehr als 20 Musikinstrumente genannt sind.64 Wir sind also berechtigt anzunehmen, daß der Herzog auch in seiner Olmützer Residenz die Musik pflegte. Die Musikinteressen dürfen wir auch bei seinem Bruder Ferdinand Leopold (1647-1702), gleichfalls Domherr in Olmütz, voraussetzen.65 210 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN Oslavany (Oslawan) Nach dem Jahr 1620 erhielt die Herrschaft Oslavany der Feldherr und kaiserliche Diplomat Graf Michael Adolph von Althan (1574-1636). Zusammen mit Caroli Gonzaga Herzog von Nevers gründete er im Jahr 1618 in Olmütz einen christlich« Orden (Ordo equitum militiae Christianae oder Confraternitas militiae Christianae pro redt mendis captivis). Die Hauptbedingung für die Mitgliedschaft war die adelige Herkunf bis hinauf in das vierte Glied oder des Vaters Verdienst als Kriegsmann. Nach de Genehmigung des Ordens wurde Graf Althan dessen erster Großmeister. Der Ordei verbreitete sich vor allem in Bosnien, in der Walachei und in den griechischei Provinzen, ging aber schon um das Jahr 1680 wieder ein. Im Jahr 1631 errichtete de Graf in Wien eine Stiftung für zehn studierende arme Knaben im Seminanum St Pankraz in Oslavany.66 Graf Althan muß eine Beziehung zur Musik gehabt haben, d er im Jahr 1626 in Oslavany ein Lehrbuch Regulae contrapuneti excerptae ex operibu Zerlini et aliorum von dem Kapellan des Kardinals Dietrichstein Carolo Abbate druk ken ließ.67 Nach der Voftede war das Lehrbuch für die Musikausbildung der 33(! Seminaristen im Wiener und zehn Seminaristen im Oslavaner Seminar bestimmt. E muß in Oslavany einen beachtlichen Musikchor gegeben haben, da hier eine Missa con certata 8 voci komponiert wurde.68 Der Graf muß auch offensichtlich großartig Editionspläne gehabt haben, da er im Jahr 1629 wieder in Oslavany den ersten Tei einer neunteiligen Sammlung Flores verni ex viridiario Oslaviensi drucken ließ.69 Di Dedikation an den Grafen Althan unterschrieb der Chorus Musicorum Oslaviensiw und als Autor dreier Kompositionen ist 'M. Oslaviensis Stephano Bernardi angeführ War Steffano Bernardi tatsächlich Magister oder Musicus der Kapelle des Grafe Althan in Oslavany, wenn er zu gleicher Zeit in Salzburg nachweisbar ist» Die höh politische Stellung des Grafen und seine zahlreichen Fundationen könnten die; Hypothese nur unterstützen. Es wurden leider bis heute keine weiteren Dokumente zi Musiktätigkeit des Seminars in Oslavany entdeckt. Sádek u Třebíče - Veselí nad Moravou (Sadek b. Trebitsch - Wesseli) Es ist anzunehmen, daß hier eine Musikkapelle in der Zeit der Regierung des Graft František Ignác Chorynský(i7S9-i 821) existierte. Der einzige Beweis dafür stellen 3 Konzerte und Divertimenti für konzertantes Cembalo mit Begleitung verschieden. Instrumente, die in der Burg Sádek aufgefunden wurden und jetzt im Bezirksarchiv 1 Třebíč aufbewahrt sind. Unter den Komponisten kommen F. Arbesser, K. Ditter F.X. Dušek, L. Hofmann, F. Klein, J. Puschmann, J.A. Štěpán, G. Chr. Wagenst 211 JIŘÍ SEHNAL und A. Zimmerman vor. Es scheint, daß es sich um ein Torso einer umfangreicheren Musikaliensammlung handelt, die nicht nur in Sádek, sondern auch in Veselí nad Moravou, wo der Graf im Jahr 1780 den neun Musikern ein Deputat in Geld einlöste, Verwendung fand. Das Vorkommen des Namens Puschmann weist auch nach Velké Hoštice.70 Slezské Rudoltice (Roßwald) In Slezské Rudoltice existierte eine Musikkapelle bereits im Jahr 1688, derer Leitung Bohumir Gabriel (gest. 1709), Mathäus Auschieldt (1715), Johann Georg Kolbe (1720), Godefridus Porsch (1734) und Antonín Gruška (1748) innehatten. Den Höhepunkt erreichte das Kulturleben unter dem Grafen Albert Josef z Hodic a Olbramovic (1706-78), der das Schloß in einen prachtvollen Rokokositz umbauen ließ, den die Zeitgenossen 'schlesische Versailles' zu nennen pflegten. An der Spitze der Kapelle stand in den Jahren 1754-^71 Heinrich Schön aus Mödling, dem Karl Hanke in den Jahren 1772-1778(0 nachfolgte. Der Graf pflegte enge Kontakte mit der bischöflichen Kapelle zu Janský Vrch und mit dem dortigen Dichter S.I. Pinto. In Slezské Rudoltice wurden sogar Opern aufgeführt; die erste Oper Die vergötterte Sophie komponierte im Jahr 1748 der damalige Kapellmeister Antonín Gruška (17165-1772). Später gelangten besonders Dittersdorfs Opern zur Aufführung.71 Strážnice (Straßnitz) Die Herrschaft Strážnice gehörte seit dem Jahr 1629 den Grafen Magnis, die in einem befestigten Schloß außerhalb der von zahlreichen Feuerbrunsten und feindlichen Überfällen der Türken und ungarischen Aufständischen heimgesuchten Stadt lebten, sofern sie sich überhaupt auf ihrer Herrschaft aufhielten. Über das Musikleben im Schloß das ganze 17. und 18. Jahrhundert hindurch fehlen alle Berichte, Daß hier zu Ende des 18. Jahrhunderts eine Musikkapelle existierte, können wir aufgrund einer Sammlung von 320 Instrumental'Kompositionen annehmen, die sich in der Schloßbibliothek erhielt. Die meisten handschriftlich überlieferten Werke stammen aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts und aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und auf einigen Manuskripten ist als Besitzer ein nicht näher bekannter Ripamonti angeführt. Der ältere Teil der Sammlung bilden Symphonien und Kammerwerke italienischer Komponisten, den jüngeren Teil Salonmusik für Klavier oder für ein Soloinstrument mit Klavierbegleitung. Die Musiksammlung gewann V Helfert als ersten Zugang für die von ihm gegründete Abteilung für Musikgeschichte 212 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN des Mährischen Landesmuseums in Brunn. Die Entstehung der erwähnten Musiksammlung wird mit dem Namen des Grafen Franz Anton von Magnis und Strážnice (1773-1848) verbunden, aber genauere Informationen darüber, wer die Musikalien gebrauchte, fehlen.72 Es wurden selbst Vermutungen ausgesprochen, daß die Musiksammlung von anderswo nach Strážnice gebracht wurde. Tele (Teltsch) Die musikalische Vergangenheit des Renaissanceschlosses in Telč bleibt wohl für immer unbekannt. In den Räumen, die in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Frescos ausgeschmückt wurden, sind auffällig viele Motive mit Musikinstrumenten zu sehen. Im sogenannten Goldenen Saal gibt es eine spezielle - gemauerte -Musikertribüne. Seit 1604 befand sich das Schloß im Besitz der gräflichen Familie Slavata. Mit der Gräfin Marie Barbara Slavata vermählte sich im Jahr 1669 der Neffe des Olmützer Bischofs Karl LjechtenstehvCastelcorno Graf Christoph Philipp (1641-85). Es gibt einige Anzeichen dafür, daß der berühmte Violinvirtuose und Komponist H.I.F. Biber vor dem Jahr 1668 in seinen Diensten stand.75 Biber ist nämlich in dem Ort Stráž pod Ralskem (früher Wartenberg) geboren, der damals dem Vater des Grafen Christoph Philipp gehörte. Aus der Zeit des Grafen Christoph Philipp sind nur Nachrichten über Trompeter erhalten.74 Tovacov (Tobitschau) Tovačov befand sich in den Jahren 1671—97 im Besitz des Grafen Ferdinand Julius Salm (1650-96). Der Graf war ein sehr frommer Katholik und unterhielt rege Beziehungen mit dem Olmützer Bischof Karl Liechtenstein und mit den Jesuiten in Olmütz. Im Jahr 1683 empfahl er dem Olmützer Bischof seinen Musiker Martin Habermayer und noch kurz vor seinem Tode ließ er in Wien zwei silberne Trompeten für seine Kapelle herstellen.75 Seine Kapelle besorgte die Musik sowohl im Schloß wie auch in der Kirche und war so berühmt, daß sie selbst bei der Eröffnung der vierzigstundigen Andacht auf dem Heiligenberg bei Olmütz auftrat.76 Das einzige Zeugnis von der Musikkapelle des Grafen Salm stellt das Hinterlassenschaftsinventar des Grafen dar, in welchem neun Musikinstrumente am Kirchenchor und 392 kirch' liehe und weltliche Kompositionen verzeichnet sind.77 Eine enge Verbindung mit der bischöflichen Musikkapelle in Kroměříž ist durch das zahlreiche Vorkommen der/ selben Autoren und sogar einiger Werke, die auch in der Liechtensteinschen Musiksammlung erhalten sind, evident. Unter den Dedikatoren von Kompositionen 213 JIŘÍ SEHNAL sind Pavel Vejvanovskýund der Kremsierer Schulrektor Jan Skaretka (um 1645-1710) genannt. Unter den Komponisten überwiegen Bertali, Biber, Carissimi, G. Götzl, I. Reinold (Organist des Klosters Hradisko), Schmelzer und Vejvanovský. Auch die Musiksammlung des Grafen Salm verschwand nach seinem Tode ohne Spur. Valašské Mezi fičí (Walachisch Meseritsch) Die Herrschaft Valašské Meziříčí gehörte der gräflichen Familie Žerotín. Das Kulturleben im Schloß begann erst nach 1756, als die Herrschaft Graf Michal Josef ze Zerotina (geb. vor 1731, gest. 1779) übernahm, der das Schloß umbauen und darin ein Theater errichten ließ. Während seiner Regierung wirkte als Lehrer und Regens chori in Valašské Meziříčí der fruchtbare Kirchenkomponist František Navrátil (1732-1802), der sich im Jahr 1770 auf Empfehlung des Grafen um die Kapell' meisterstelle in der Olmützer Kathedrale bewarb. Da dieses Amt J. Puschmann anvertraut wurde, blieb Navrátil weiterhin — auch während der Regierung des Grafen Ludvík Antonín ze Žerotína (gest. 1808), eines Bruders des Michal Josef -Schulrektor und Regens chori Valašské Meziříčí.78 Valtice (Feldsberg) Nach Hannes Stekl79 beteiligten sich die Fürsten Liechtenstein 'erst verhältnismäßig spät an der Statuskonkurrenz, die die adeligen Privatkapellen darstellten.' Seine Worte verstehen wir in dem Sinne, daß die Fürsten Liechtenstein keine Privatkapelle vor der Gründung ihrer Harmonie im Jahr 1789 besaßen. Trotz Mangel an weiteren Dokumenten scheint diese Vermutung nicht berechtigt zu sein. Vor dem Jahr 1718 bewarb sich um die Tenoristenstelle am Petersberg in Brunn ein gewißer Anton Lux, der behauptete, er hätte mit seiner Stimme dem Fürsten Maximilian von Liechtenstein in Moravský Krumlov (Mährisch Kromau) gedient.80 Am 17. Juni 1748 heiratete in Podivín (Kostel) Laurentius Pommo de Wayerthal Serenissimi Ducis ac Principis Joannis CaroliLichtenstein Majoratus Capellae Welspergensis Capellae Musicus in Welsper Marianna Schutt, Tochter des Bassisten der St. Jakob'Kirche in Brunn, wobei Joannes Georgius Orsler ejusdem Principis Capellae Magister Trauzeuge war.8' Dem Namen J.G. Orsler begegneten wir in Holešov und in Brtnice. Über sein Wirken bei den Fürsten Liechtenstein wurde bis heute fast nichts bekannt. In diesen kleinen Informationen sehen wir Beweise dafür, daß bereits vor dem Jahr 1789 eine Musikkapelle in Valtice existiert haben muß. Im prächtigen Liechtensteinschen Schloß in Valtice gibt es eine geräumige DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MAHREN Kapelle, in der sich auf dem kleinen Chor ein Torso einer kleinen Orgel von Lothai Franz Walter aus dem Jahr 1729 befindet.82 Diese Kapelle zeichnet sich durch hervorragende Akustik durch. Einer von den Schloßsälen wird für den Musiksaal gehalten, da er mit musikalischen Motiven in Stuckarbeit ausgeschmückt ist. Velké Hostice (Groß Hoschitz) Die Herrschaft Velké Hoštice war im Besitz des Landeshauptmanns des Fürstentum; Opava und Krnov Ignác Dominik Chorynský 1729-92. In den Jahren 1767-77 leitete seine Kapelle Josef Puschmann (1738—94), der im Jahr 1778 Kapellmeister dei Kathedrale in Olmütz wurde, und in den Jahren 1781-87 František Silvestr. Uber dit Tätigkeit der Kapelle sind wir nur ungenügend informiert. Wir wissen bloß, daß dei Graf Josef Puschmann nur ungern aus seinen Diensten entließ und daß Puschmann noch aus Olmütz dem Grafen seine Instrumentalkompositionen lieferte. Auch die Kapelle in Velké Hoštice unterhielt enge Beziehungen zu Dittersdorf und zu seinei Kapelle in Jánský Vrch sowie zum dortigen Poeten S.I. Pinto.8' Velké Losiny-Olomouc-Brno (Groß Ullersdorf-Olmütz-Brünn) Die Grafen Žerotín hatten eine Musikkapelle, die nicht nur in Velké Losiny, sondern auch in ihren Residenzen in Olomouc und Brno tätig war. Bereits Přemyslav zc Zerotina (1629-73) hat nachweislich Musiker beschäftigt, da im Jahr 1673 sein ehe-maliger Instrumentalist den Olmützer Bischof um einen Musikerposten ersuchte.8' Der jüngere Sohn des Přemyslav Jan Jáchym (1667-1716) besaß angeblich eine gutt Musikkapelle,85 über die wir jedoch keine konkreten Angaben haben. Man kann ein tieferes Interesse für die Musik bei diesem Grafen voraussetzen, da sich aus seiner Zeil in der Žerotínschen Schloßbibliothek in Bludov gedruckte Partituren zweier Opern von J.B. Lully und handschriftliche Stimmen mit Stücken aus Opern und Balletten desselben Autors erhielten.86 Der Graf Jan Jáchym beschäftigte sogar Trompeter und die Familie hatte ihre Musiker auch in Brno.87 Vor 1732 wirkte bei den Grafen Žerotín Johann Ferdinand Seidl aus Falkenberg in Schlesien.88 Vranov nad Dyjí-Jaroslavice (Frain an der Thaya-Joslowitz) Die Musik wurde in diesem Schloß besonders unter Grafen Michal Johann III. von Althan (1679-1722) und seiner schönen, gebildeten Frau Maria Pignatelh JIŘÍ SEHNAL (1689—1755) gepflegt. Zu den Bewunderern dieser Dame gehörte auch Kaiser Karl VI., der manchmal im Sommer mit einigen Musikern seiner Hofkapelle auf dem Schloß Vranov weilte. Das Schloß wurde auch von den Poeten Apostolo Zeno und Pietro Metastasio besucht, und der letztere ließ sich nach dem Tode des Michal Johann III. mit Maria Pignatelli geheim trauen. Seine eigene Kapelle hatte der Graf Michal aber wohl in Jaroslavice, da sich im dortigen Schloßinventar aus der Zeit um 1720 elf Musikinstrumente befanden. Graf Michal Johann IV (1710-78) war ein leidenschaftlicher Opernliebhaber und ließ in seinem Wiener Palais, wo er sich meist aufhielt, Opern von Broschi, Caldara, Conti und J.J. Fux aufführen. Die Partituren beschaffte er direkt aus Italien nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Grafen Qtiestenberg in Jaroměřice. Er spielte ausgezeichnet die Violine und wirkte im Jahre 1737 zusammen mit anderen Adeligen anläßlich der Geburtstagsfeier der Kaiser in einem eigens dafür zusanv mengestellten Orchester mit. Seit dem Jahr 1762 war Carlos d'Ordonez Mitglied seiner Wiener Kapelle. Der letzte Besitzer von Vranov aus dem Hause Althan war Michal Anton (1716-74), der als Inhaber eines Dragonenregiments größtenteils in Wien lebte. Seinem Musiker Anton Rosetti,89 der in seinem Dienst seit 1766 stand, hinterließ er eine Jahresrente von 200 fl.'° Mit Ausnahme einer kleinen Orgel aus der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Schloßkirche, die — wie das ganze Schloß - nach den Plänen des J.B. Fischer von Erlach errichtet worden war, erhielt sich aus der musikalischen Vergangenheit der Grafen Althan nichts. Die oben skizzierte Übersicht unserer Kenntnisse über die adeligen Musikkapellen in Mähren beweist, daß relativ viele Adelige ein Musikensemble besaßen. Besitzveränderungen und das Aussterben der Adelsfamilien führten zur Verlust oder Vernichtung des Aktenmaterials, vor allem der Musikalien. Oft beweisen die Existenz einer Schloßkapelle nur zufällige kurze Erwähnungen der Musikernamen in den Kirchenmatrikeln. Die Lücken in unseren Kenntnissen sind deshalb sehr groß und können kaum geschlossen werden. Besonders bedauerlich ist, daß Musikalien einiger bedeutenden Kapellen, die manchmal mehr als 1000 Kompositionen zählten, wie z.B. Brtnice, Holešov, Jaroměřice, und Werke von Bedeutung sowohl für die mährische wie auch für die europäische Musikgeschichte enthielten, definitiv verloren sind. Unsere Übersicht deutet auch an, daß die adeligen Musikkapellen in keim Isolation lebten, sondern mit den Klöstern und Kirchen ein mit zahlreichen persöi liehen Verbindungen durchwehtes Musiknetz bildeten. Eine umfassende Aufdeckur 216 DIE ADELIGEN MUSIKKAPELLEN IN MÄHREN dieser Verbindungen könnte zur Lösung der oft gestellten Frage beitragen, ob die Schloßkapellen nur einem streng begrenzten Umkreis der Adelsfamilie oder auch einem breiteren Gesellschaftskreis von Zuhörern dienten. Es gibt unter unseren Musikhistorikern eine verlockende Hypothese, daß manche adeligen Musikkapellen die Musikalität der Bevölkerung einer Herrschaft sogar nach ihrem Erlöschen noch beinflußt hätten. Trotz der Ausnahme des aufgeklärten Grafen Questenberg in Jaroměřice, der tatsächlich seinen Untertanen den Besuch seines Theaters zeitweise gestattete und der dafür von J.B. Danese in Wien sogar verleumdet wurde, daß seine Opernvorstellungen nur Schweinhirten und Bauern besucht hätten," vertreten wir die Ansicht, daß die soziale Bedeutung und Wirkung der Schloßkapellen eher in ihren Verbindungen zu anderen Musikinstitutionen als in ihren direkten Leistungen für die breite Öffentlichkeit bestand. Die Antwort auf diese Frage überlassen wir aber der weiteren musikhistorischen Forschung. 217 Nikolaus Harnoncourt Wissen - Intuition - Mode: Faktoren der Interpretation Intuition und Wissen - das sind wohl die Pole, zwischen denen jeder Musiker, ja jeder Musikhörer eingespannt ist. Alle Probleme der Aufführung, alle Fragen der Hörerfahrung werden im Spannungsfeld dieser Begriffe behandelt. Das musikalische Wissen wird normalerweise verkörpert durch den Musikwissenschaftler. Er verfügt prinzipiell über die Kenntnisse und die spekulative Denkweise, die alle Arten von Werkanalysen und vergleichenden Untersuchungen erfordern. Darüber hinaus weiß er normalerweise einiges über die historischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge der untersuchten Werke. Die musikalische Intuition wird eher durch den praktischen Musiker, den Podiumskünstler verkörpert. Wenn er auch nur ausnahmsweise an Werkanalysen interressiert ist, so hat er doch in der Regel einen sehr direkten, gefühlsmäßigen Zugang zur Musik. Er 'weiß' wie er phrasieren muß, wie ein Werk zu gestalten ist; bei Großwerken wie Oratorien und Opern empfindet er die großen Zusammenhänge so zwingend, daß seine Aufführungen auch dann mitreißend und packend sind, wenn er sich überhaupt keine ernsthaften analytischen Gedanken macht. Es ist auffallend, wie desinteressiert viele solcher InstinkťMusiker an wissen^ schaftlicher Information sind, ja, sie verachten 'wissende' Kollegen als trocken, tenv peramentlos und uninspiriert. Es ist geradezu peinlich für einen Dirigenten, dem Orchester einen Triller, einen Trillernachschlag, oder gar eine Appoggiatur zu er/ klären: der notorische 'Vollblutmusiker' kann leicht durch eine Demonstration seines Wissens die Aura verlieren; Wissen gilt als Eigenschaft eines trockenen, niemals eines 'musikalischen Menschen. Bedeutet dies, daß in der Musik Theorie und Praxis wirklich getrennt sind? Daß sie einander nicht brauchen, ja geradezu abstoßen? Ich glaube, daß Musik klingen muß um zu existieren, und daß rein abstrakte Studien für die Praxis nur insoferne einen Wert haben, als sie zu einer besseren Aufführung beitragen können, also dem aus' führenden Musiker Informationen bieten, die entweder seine Inspiration beflügeln oder sein technisches Wissen erhöhen (etwa bezüglich der Tempi oder formaler Zusammenhänge, etc.). Natürlich muß das auch für den Hörer gelten: wenn er durch wissenschaftliche Information ein Werk besser verstehen - das heißt tiefer empfinden -könnte, wäre für ihn musikwissenschaftliche Arbeit sinnvoll und fruchtbar. Andernfalls würde solche Arbeit nur die Bibliotheksstellagen bereichern, bzw. die 218 ANMERKUNGEN Mitgliederlisten wird er bis 1788 stets nur im Lehrlingsgrad und als in Florenz abwesend geführt; vgl.: Abaß (Anm. 1), Band 3. S. 98; F'C. Linz (Anm. 28), P 1/82-88. Siehe auch: Alfred Körner, Andreas Riedel. Ein politisches Schicksal im Zeitalter der Französischen Revolution (ungedruckte Dissertation), Köln 1969. 93 Leopold Alois Hoffmann, 'Die Einweihung in das Geheimniß der schreklichen Unbekannten, in: Wiener Zeitschrift, I. Jg., 3. Band, 8. Heft 1792, S. 1 $6f. 94 Den Haag, Archiv des Grootostcn der Nederlanden, Handschriften der Klossianischen Bibliothek, Sign, 191 D 29 (für die Vermittlung dieses Archivstückes ist Herrn Arch. Dipl. Ing. Ferdinand Zörrer, Wien, zu danken). 95 Tomislav Volek'Ivan Bittner, (Auf} Mozartschen Spure» in böhmischen und mährischen Archiven, Prag 1991, S. 11 und Abb. 19. 96 Das vermutlich einzige erhalten gebliebene Libretto der Lemberger Erstaufführung bewahrt die Biblioteca del Conservatorio di Musics 'Benedetto MarccUo" in Venedig (Sign.: Stampe ant[ichc] tratt[ati] 16). Ein aus diesem Anlaß auch in polnischer Sprache gedrucktes Libretto soll sich in der Bibliothek des Instytut Sztuki P.A.N. in Warschau befinden. Siehe auch: jolanta Bilnska, 'Die Rezeption von Mozarts Opernschaflen in Polen von 1783-1830', in: Mozart" Jahrbuch 1992, Salzburg 1993, S. ijf.; Jerzy Got, Das äster" reichisihe Theater in Lemberg hn iS. und jp. Jahrhundert. Aus dem Theaterteben der Vtelvötkermonarchie, Wien 1995, S. 47í! (in Druck). p 97 Tomislav Volek, Mozarta Praha, Praha 197I, Abb. 5 (nach S. 48). 98 Johann Friedrich Schütze, Hamburgische Theater* Geschichte, Hamburg 1794, S. 6841T. 99 Paul Nettl, 'Zur Geschichte der freimaurcrischen Deutung der "Zauberflöte'", in: Das Jahrbuch der Weltfreimaureri, Wien i9Js,S.75iT. (freundliche Mitteilung von Bruno Nettl, Illinois). 100 Gustav KucsssBernhard Scheichelbauer, 200 Jahre Freimaurerei in Österreich, Wien 1959, S. 8of. roi Aigner, 'Rosenkreuzer' (Anm. 8), S. 78. 102 Gustav Brabec, 'Zwei Frcimaurer'Audicnzcn bei Kaiser Franz IL (2. V u. 8. XII. 5793)', in: Allgemeine ästet" reichische Freimaurer"Zeitung, III. Jg., Nr. 4 vom 29. Februar 1876, S. 25fr 103 Den Haag, Archiv des Grootostcn der Nederlanden, Handschriften der Klossianischen Bibliothek, Vierte Sammlung VI 6 (zitiert nach E. Huber, Anm. 2, S. 19a). 104 Gustav Brabce, 'Kaiser Franz IL, die Wiener Freimaurer, und die Wiener Jakobiner', in: Allgemeine äster" reichische Freimaurer"Zeitung, III. Jg., Nr. 8 vom 30. April 187Ö, S.61. 105 Jiří Beránek, Tajemství Lóží, Svobodné zednárství bez legend a mýtu, Prag 1994, S. 143 ff.; Prag, Staadiches Zentralarchiv / Statni ústřední archiv, Bestand des Gubernialpräsidiums/Fond Presidium gubernia 1791-1806, Fasz. 12/301,348: Auflösungserklärung von 1794. Aus Anlaß der letzten Zusammenkunft erschien gleichzeitig in Druck: Endliches Schicksal des Freymaurer Ordens in einer Schlußrede, gesprochen von Brfuder...}, vormals Redner der Logt zu [. ..} am Tage ihrer Auflösung, [Prag] 1794. 106 Österreichisches Verwaltungsarchiv Wien, Pergen' AkteX/Aj. 107 MOL Budapest, Degh/Schriften Bd. 7/16: Schreiben von Johann Eubert Bocdekcr an Franz Xaver Aigner vom 16. April 1793 (zitiert nach E. Huber, Anm. 2, S. 181). 108 Silagi (Anm. 86), S. 104. 109 Gerald Fischer'Golbric, 'Eine Linzer Flugschrift v< 1794 über die Zauberflöte - Erstaufführungc. Textanderungen, Ausdeutungen, in: Historisches Jahrbuch ä Stadt Linz 1991, Linz 199, S. 291T.; Manfred Schuler, 'D Zaubeiflöte - ein Mittel politischer Agitation in Mannheim 1794', in: Mozart und Mannheim (Kongreßbericht Mannheim 1991 Frankfurt/Main etc. 1994, S. 1971T. Eine Zusammenstcllui weiterer Bearbeitungen des Zauberflöte'SujCü bietet: Pa Nettl, 'Deutungen und Forsetzungen der "Zauberflote"*, 1 Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauierfläte - TextcMateriaht Kommentare (roroto opernbuch), Reinbek bei Hamburg 1988, 192fr. Zu ergänzen wäre hier die 1818 in Wien eitstandet Travestierte Zauberflote von Karl Meiscl, vor allem aber d unvollendet gebliebene Versuch einer Fortsetzung unter de Titel 'Der Zauberflöte Zweiter Teil' von Franz Grillparzer a dem Jahr 1826. Mit scharfer Ironie wandte sich diese theatrah che Satire gegen die Aufhebung der geheimer Umtriei verdächtigten 'Ludlamshöhle* durch Mctternichs Polizei. 110 Kurzzeitig war von Schikanedcr auch noch ein drin Teil zur Zauberflöte geplant. Siehe: Leipziger Allgemei Musikalische Zeitung, 6. Jg., Nr. 2 vom 12 Oktober 1803, Spal J^-III Auch das von Franz Jäger (dem Älteren) gestalu 'Papagenotor' am Theater an der Wien bezieht sich in r«íÍr 56,1958, S. 115-16. 45 Daselbst, S. 114. 46 K. Diners von Dittcrsdorf, Lebensbeschreibung, Leipzig 1801; K. Holi, C. Ditters von Dittersdorf Opernßr das wiederhergestellte Johannisberger Theater, Heidelberg 1913. R. Zuber, Karl Ditters z Dittersdorf, Šumperk 1970, Knihovnička Severní Moravy 11; K. Boženek, 'Hudeoně dramatická centra ve Slezsku v 18. století' [Die musikdramatischen Zentren in Schlesien im 18. Jh.], in: Časopis Slezského muzea 20,1971, S. 141-3; J. Trojan, 'Neznámý spolupracovník Dinersdoriuv' [Ein unbekannter Mitarbeiter von Dinersdorf], in Severní Morava 34, 1977, S. 47-50; R. Zuber, 'Karel Ditters z Dittersdorfu mezi Jánským Vrchem a Vídní [K. Ditters von D. zwischen Jánský Vrch und Wien], in: Mimoř. Kulturní zpravodaj Jesenicka 1980, S. 3-9: ders., 'Příspěvky k životopisu Karla Ditterse z Dittersdorfu' [Beiträge zum Lebenslauf des Karl Diners von Dittersorf] in: Mimoř. Kulturní zpravodaj Jesenicka 1984, S. 3-15; Carl Ditters von Dittersdorf 1739-1799. Sein Wirken in österreichisch*Schlesien und seine letzten Jahre in Böhmen, hrsg. von H. Unverricht in Zusammenarbeit mit P. Koukal und W. Bein, Würzburg 1993; 'Carl Diners von Dinersdorf, Leben - Umwelt - Werk', hrsg. von H. Unverricht, Musik des Ostens 1 5 (in Vorbereitung). 47 V. Helfen, Hudební barok na íeských zámcích [Das Musikbarock in den böhmischen Schlössern], Praha 1916, Rozpravy CA cis. Františka Josefa, tř. 1, č. 55; ders.. Hudbám jaromifickém zámku [Musik im Schloß Jaroměřice], Praha 1924, Rozpravy Č AVU, tř. 1, č. 69. 48 A. Plichta, 'Johann Sebastian Bach und Johann Adam Graf von Questenberg', in: Bach-Jahrbuch 1981, S. 23-8. 49 Nach der Ansicht Frau Mag. Dagmar Neumann (Wien) kam die erste Aufführung dieser Oper erst im Jahr 1737 zustande. 50 H. Kazárová, 'Kdo byl...'. Vgl. Anm. 38. 51 H. Kazárová, 'Šlechtická divadla a tanec* [Die Theater des Adels und der Tanz], in: Taneční listy 1993, Nr. 5, S. 14-1Ó, Nr. 6, S. 14-15. 52 Neben der in Anm. 47 zitierten Literatur sind noch fob gende Arbeiten zu erwähnen: O. Veselý, 'Rod Mícu [Der Stammbaum Míca], in Hudební vida 5, 19Ó8, S. 264-95; Sammelband O íivoti a umení [Über das Leben und Kunst in Jaroměřice], red. von A. Plichta, Brno 1974, m" der Studie von T. Straková, 'Jaroměřice nad Rokytnou a jejich význam v hudebním vývoji Moravy' [Jaroměřice nad Rokytnou und ihre Bedeutung für die Musikentwicklung in Mähren], S. 393-404; A. Plichta, 'Hudba a hudebníci v Jaroměřicích po smrti Jana Adama z Questenberka 1752-1790' [Musik und Musiker in Jaroměřice nad Rokytnou nach dem Tod des J. A. Questenberg], in: Hudební véda 23, 1986, S. 166-74; J-Dvořákova, 'Hudební život v Jaroměřicích nad Rokytnou v 18. století a František Václav Míca' [Das Musikleben in Jaroměřice nad Rokytnou im 18. Jh. und F. V Míca], in: Opus musicum 26,1994, S. 129-41. 53 F.V. Míča, Sinfonia in Re - Partitura, vyd. J. Racek, Praha 1946; T. Straková - J. Chovanec, 'Sonátová forma a míčovský problém [Die Sonatenform und das Problem der Autorschaft Míčas], in: Musikologie 2, 1949, S. 209-14; J-Trojan, 'Sinfonia in Re - otázka v tónech' [Sinfonia in Rc -eine Frage in Tonen], in: Opus musicum 9, 1977. S. in-ij. 54 B. Indra, Archivní materiály.. .*, S. r r 6-17. 55 K. Verterl, 'Bohumír Rieger a jeho doba' [Bohumír Rieger und seine Zeit], in: Časopis Matice moravské 53,1929, S. 45-Ö- 56 Abteilung für Musikgeschichte des Mährischen Landesmuseums in Brunn, Sign. A 13.268. 57 StA Brunn, E8i,kart. 164. 58 Er heiratete am 2. März 1734 bei St. Jakob in Brunn Františka ChmclníČková aus Náméäf. Vgl. die Traumatrikel dieser Kirche im StA Brunn. 59 K. Vetterl, 'Bohumir Rieger ...'S. 45-86,435-500; J. Racek, 'Oratorien und Kantaten von G. Fr. Händel auf dem mährischen Schloße von Náměšť, in: Opera Univ. Purkymanae Brunensis, Fac. philos. F3, 8, 1959, S. 46-67; J. Sehnal, 'Gluck im Repertoire des Schloßtheaters des Grafen Haugwitz in Náměšt nad Oslavou*, in: Kongreßbericht Gluck in Wien, hrsg. von G. Croü und M. Woitas, Kassel 1989, S. 171-7. 60 J. Sehnal, 'Z kulturnČhistorické minulosti zámku Nová Horka u Studénky' [Aus der kutiurhistorischen Vergangenheit des Schlosses Nová Horka bei Studénka], in: Vlastivídnývfstntk moravský 37,198s.S. 171-8. 61 Diarium anni 1722 in StA Brunn, E 55, H/13, den 22. November 1722. 62 J. Sehnal, 'Nové poznatky k dějinám hudby na Morave v 17. a 18. století' (Neue Erkenntnisse zur Musikgeschichte Mährens im 17. und 18. Jh.), in: Acta Musei Moraviae - seien, soc. 60,1975, S. 105-70. 63 StA Brunn, E 55, II/18, den4. Mai 1727. 64 StA Olmütz, MKO, kart. 702. 65 M. Zemek, 'Posloupnost prelátů a kanovníků olo' moucké kapituly od počátku až po nynější dobu' [Die Aufeinanderfolge der Prälaten und Domherren des Olmützcr Kapitels vom Anfang bis zu unserer Zeit], Teil 1658-1944, Olomouc 1945, Maschinenschrift im StA Olmütz. 66 Ch. d'Elvert, 'Der Althansche Christus-Orden - der christliche Vertheidigungsbunď, in: Notizenblatt der historischen Sektion der k.k. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zu Beförderung des Ackerbaues, der Natur und Landeskunde 1883, S. 12-13. 67 C. Abbate, Regulae contrapuneti... In Castro ValUs B.M. de Oslavan 1629 (Facsimile nach dem einzig erhaltenen Exemplar in der Musikbibliothek Peters in Leipzig), Leipzig, Zentralantiquariat 1977. 68 E. Bohn, Die musikalischen Handschriften des 16. und 17. Jahrhundert in der Stadtbibliothek zu Breslau, Breslau 1890, S. 179. Vgl. auch E. Trolda, 'Česká církevní hudba v období generál' basovém' [Tschechische Kirchenmusik in dem Generalbaßzeitaltcr], in: Cyritói, 1935, S. 3. 69 Von diesem Druck erhielt sich nur eine Stimme in der Österreichischen Nationalbibliothck in Wien. Vgl. RISM, Recueils imprimés 16.-17. siěclcs, 1628'; unter den Autoren sind G.F. Anerio, S. Bernardi, A. Cometia, N. Corradini, Galiazzi, R. Gíovanelli, R. Lasso, F. Millcville, F. Pio und Sabbatini vertreten. Für das Aufmerksammachen auf diesen Druck danke ich Herrn Prof. Dr. Ernst Hintermaicr (Salzburg). 70 O. Urban, 'Sbírka hudebnin z hradu Sádku u Třebíče' [Eine Musikaliensammlung aus der Burg Sádek bei Třebíč, in: Vlastivedný zpravodaj Tfebu 1964, Nr. 2, S. 6—9; ders., 'Hudební sbírka Františka Kajetána Chorynskčho z hradu Sádku u Tcbíče* [Die Musikaliensammlung des F.K. Chorynskýaus der Burg Sádek bei Třebíč], in: Studie Muzea KromíJííska í^ot, S. 16-40. 71 V Gregor, 'Zámecká kapela ve Slezských Rudolticích v 2. polovině 18. století [Die Schloßkapclle in Slezské Rudolticc in der 2. Hälfte des 18. Jh.] in: Slezský sborník 54, 1956. 268 ANMERKUNGEN S. 402-6; B. Indra, Archivní materiály . ..', S. 117-18; K. Boženek, 'Hudebně dramatická . . .', S. 137-8; J. Svátek, 'Hudba a divadlo na zámcích Slezské Rudolticc a Velké HoŠtice' [Musik und Theater auf den Schlössern Slezské Rudolticc und Velké Hoštice], in Stuik Muzea Kromířítska 1991. S. 48-50; P. Koukal, 'The first known opera perform mancc at the count Hodic's Castle in Slezské Rudolticc', in: Die Musik der Deutschen im Osten und ihre Wechselwirkung mit den Nachbarn, Bonn 1994, S. 399—402. 72 E. Klimešová, 'Strážnice', in: Opus musicum 1,1969, S. 178-9; T. Straková - J. Sehnal - S. Přibáňova, Prüvoade po archívních fondech Ústavu díjin hudby Moravského musea v Brní [Führer durch die Archivsammlungen des Instituts für Musikgeschichte des Mährischen Museums in Brunn], Brno 1971.S.87-9. 73 J- Sehnal, 'Ze života hudebníků Kroměřížské biskup^ ské kapely v 17. století' [Aus dem Leben der Musiker der bischöflichen Kapelle in Kremsicr im 17. Jh.], in: Hudobnovedne Hudie 7, 1966, S. 131. 74 P. Koukal, 'Dvě poznámky k hudebnímu dění na zámku v Telči' [Zwei Bemerkungen zum Musikleben im Schloß TelČ], in: Studie Muzea KromifíĚska 1991, S. 46-7. 75 J. Sehnal, Pavel Vejvanovský..., S. 40,62. 76 StA Brunn, E 55, II/5, den 21. August 1695. 77 J- Racek, 'Inventář hudebnin tovačovského zámku z konce 17. století' [Das Musikaticninvcntar des Schlosses TovačovvomEndedesi7.Jh.],in:AfHí/feť)/^«i,i938,S.45-o8. 78 J.Sehnal,H«<&i...,S. 180. 79 H. Stekl, 'Harmoniemusik und "türkische Banda" des Fürstenhauses Liechtenstein', in: Haydn Yearbook x, 1978, S. 166. 80 StA Brunn, Traumatrikeln aus Podivín. 81 StA Brunn, E 81, kart. 164. 82 J. Sehnal, 'Zwei Meisterwerke österreichischer Orgelbauer in Feldsberg (Valtice, CSFR)', in: Österreichisches Orgelforum, 1992/1, S. 303-7. 83 B. Indra, Archivní materiály . . .', S. 11 'Šlechtická kapela ve Velkých Hostících v druhé polt století [Die adelige Kapelle in Velké Hoštice in det Hälfte des 18. Jh.] in: Slezský sborník $1, 1955, S. i-Gregor, 'Zámecká kapela ...', S, 405-6; ders. 'K Šl kapele a divadlu ve Velkých Hostících v 2. polo. století' [Zu der adeligen Kapelle und zum Theater < Hoštice in der 2. Hälfte des 18. Jh.], in: Slezský sb*. 1958, S. 559-60; K. Boženek, 'Hudebně dramtická 138-41; J- Sehnal, Hudba .... S. 50-2; J. Svátek, .. .\ S. 48-50. 84 J. Sehnal, Pavel Vejvanovský, S. 40. 85 F, Czerny, 'Schloß Utlcrsdorf, in: Unsere Ht 1932, S. 107. 86 Die Bludover Musikalien sind ii Universitätsbibliothek Olmütz aufbewahrt. Ei han« um die Opern Phaeton (Paris 1683) und Amadis (Pari Die handschriftlichen Stimmen sind mit Bemerkung de la Grotte de Versailles' versehen. Vgl. J. Sehnal, figurální hudby na chrámovém kůru ve Velkých L» [Die Figuralmusik auf dem Kirchenchor in Velké 1 in: Acta Musei Moraviae - seien, soc 53/54, 1968-1 30-31. 87 Der spätere Choralist der Olmützer Kathcdral Wilhelm Marshofer stand im Jahr 1738 als Klavieilc Dienst einer Gräfin zu Žerotín in Brunn, die ihn im Ja nach Wien mitnahm und ihm Lehrstunden bei C Wagenseil bezahlte. Sehnal, Hudba..., S. 178-9. 88 B.J. Dlabač, Allgemeines historisches Künstltr-Le> üoAmrn..., 3-Bd., Prag 1815, S. 110. 89 Dieser Musiker hat mit dem bekannten Rösler/Rosctti nichts gemein. 90 P. Janská, 'Hudební kultura na zámku ve Vraní Dyjí v 17. a 18. století' [Die Musikkultur im Schloß nad Dyjí im 17. und 18. Jh.], in: Jižní Morava 1988, S.:. 91 A. PÜchu, in O životí..., S. 70; vgl. Anm. 52. 269 Index of Composers / Komponistenregister AbBATE, C, I9Ö, 211 Abel, C. F., 45 Achmiller, A., 184 Achter, U., 192 Aiba, B., 194 Alb, A., 191 Alberti, G. N., 204 Albertini, R., 202,204 Albrechtsberger, J. C, 156-7,162 Aloiisi, G. B., 196 Amadei, F., 9,18 Ameis, O., 181 Andreae, C., 186 Arbesser, F., 211 Ariosti, A.. 12 Arne, X, 45 Asam, E., 185 Aufschnaiter, A., 26, 190 Auschieldt, M., 205, 212 Bach, C. P. E., 52,158, 167 Bach, J. C., 45, 200 Bach, J. S., 163,297,221, 232 Bachschmidt, 184 Bagg, K., 189 Bambini, E., 204, 207 Bassanini, J., 199 Bayer, A., 210 Bayrhamer, M., 194 Beethoven, L. van, 54, 69, 71, 82-3,220-1,229 Beitinger, U., 182 Bencini, A., 210 Bernardi, S., 211 Bertali, A., 197. 214 Bessenig, J. B., 155 Biber, H. I.F., 138,197-8, 213-14 Bioni, A., 207 Boccherini, L., 85,108,200 Bohmann, W., 209 Bononcini, G., 206 Brahms, J., 221 Brand, N., 193 Brandl.J., 18 Braun, M-, 190 Braun, P., 182, Brixi, F. X., 181-2,184, 186 Bruckner, A., 70,221,224 Buchberger, L, 193 Buchwieser, B., 185 Bühler, F. 183 Bulík, J., 209 Burger, I., 287 Byrd,W53, Caldara, A., 9. 23,198, 203,206—7,216 Campioni, C. A., :99 Carissimi, 52,214 Carl, C., 182 Cavo, 183 Christadler, J., 189 Clarer, T., 189 Cimarosa, D., 52 Clementi, 81, 85 Cocchi, O, 196 Conradi, S., 191 Constantini, A., 207 Conti, F., 206,210, 216 Conti, I., 206 Corelli, A., 22,45, 50 Corn, 102 Cramer, 102 Croner, T. von, 190 Daum, A., 182,187 Denni, M., 192 Diabelli, A-, 190 Dittersdorf, C. Ditters von, 37, 200,205-6,211,215 Dobblcr, M., 187 Doppelhammer, H., 189 Driendl, B., 189 Durante, 52 Durmayr, G., 193 Dürrbeck, M., 184 Dušek (Duschek), F. X., 211 Eberle, C., 189 Emmert, A. J., 155-6 Enk, H., 194 Ertel, S., 194 Ett, C, 188 Faerber, L., 187 Falb, R., 185 Farrant, 53 Fasold, B., 185 Feuchtmayr, F., 182 Feyerabend, P., 189 Fiala, 108 Fichtl, N., 182 Finazzoli, M., 210 Fini, M., 210 Fiore, A., 210 Fiorilli, A., 210, Fischer, M., 101 Fischietti, D., 180 Fornarioj, C, 198 Fracassini, A. L., 182 Franchi, P., 210, Friedl, K, 189 Furthner, J. N., 183 Fuß, J. E., 156 Fux, J. J., í 57,207, 216 Gabriel, B., 212 Galuppi, B., 207 Gassler, C, 186 Gassler, H., 182 Gastel, G., 182 Gatti, L., 180 Gebhard.M., 182 Geisler, B., 193 Gelinek, Abbé J., 83,156 Geminiani, F., 45 Giacomelli, G., 207 Gibbons, O., 5 3 Giulini, 184 Gloggner, G., 193 Cluck, C. W, 155 Glück. H. 18 Gorhan, B., 183 Götz, F., 200,206 Goal, G., 214 Graun, 52, 158,163 Grausahm, M., 193, Grétry, A., 182 Grieninger, A., 191 Groll, E., 192 Grotz, D., 193 Grotz, V, 189 Grueber, B., 194 Grunberger, T., 188 Gruska, A., 212 Guerfreund, P., 187 Gulder, B., 187 Gulder, M., 192 Gullingstein, I., 185 Gurecký, V, 198,210 Gyrowetz, A., 102, 156—7 Haas, A., 190 Haenscl, P., 157 Hague, C, 101-3 Halier, M., 191 Haltenberger, B., 194 Hammel, S., 194 Handel (Händel), G. F., 12,18-20, 45-6,48, 52-4,163,221-2, 227 Hanke, K., 212 Hasse, J. A., 45, 52, 203-4, 207 Hauer, G., 157 Haugg, M., 187 Hauner, N., 186 Häußler,M., 183 Hayda, J., 161 Haydn, F.J.,2ifT.,44ír., 72IT., 82Íľ., 105-8, no—n, 200,221,224—5, 227fr.; see also index of works, p. 272 Haydn, J. M., 27, 29,32,37, 39-40,102, 182-4, 186, 188, 191-3 Hefele, I., 194 Herschel, J., 106 Hiebler, G., 191 Hirschberger, A., 190 Hirschberger, C, 188 Hochbrucker, C, 194 Hochmayr, F. X., 185 Hofer, A., 198 Hoffmeister, F. A., 83,160, 200 HofTstetter, R., 181,182 Hofmann, G. A., 208 Hofmann, L., 200,208,211 Holler, A., 181 Holzapfel, B., 188 Holzbauer, I., 32,152,157, 199,203-4 Holzbogen, J. G., 196 Holzhauser, G., 187 Holzinger, B-, 181 Hónninger, A., 188 Hornstein, H., 189 Hösl, V, 185 Hottner, E, 194 Huber, X, 157 Hueber, E, 188,192 Hueber, L., 181, 192 Hugelmann, J., 157 Hummel, J. N., 85, 157-8 Janáček, L., 209 Janáček, V, 209 Jelínek, J, 200 Jom(m)elli, N., 45, 52, 167—9, 172, 176 Jungbauer, C 189 Keller, M., 180 Kern, C, 182 Keser, E, 189 Kettner, I., 193 Kiermayer, V, 192 Kimmerling, R., 158 Klein, E, 211 Klier, A., 192 Klöck, M., 189 Knaup, J., 194 Kneer, V, 39 Knittelmair, L., 189 Koch, I., 191 Kôlb, C, 181 Kolbe, J. G., 212 Kolberer, C, 181 Kolbinger, J. C, 189 Koller, B., 182 König, R., 192 König, V, 180 Königsperger, M., 190 Koželuch, L., 108, 161, 200 Kraft, A., 159 Kraft, J., 186 Kraus, J. M., 85 Kraus, L., 187 Krauter, K., 189 Kriencr, M., 194 Krumper, W., 190 27O