Phraseologie 1.Phraseologie: Einleitung 2. Merkmale der Phraseologismen 3. Klassifizierung der Phraseologismen Übungen Idiomatizität •die Gesamtbedeutung lässt sich nicht additiv aus der Summe der Bedeutungen der einzelnen Komponenten erschließen, sondern ist an die Gesamtheit gebunden •nicht regulär interpretierbare Gesamtbedeutung einer Verbindung, sondern übertragene Bedeutung – semantische Transformationsprozesse •z.B. einen Kater haben – „sich nach übermäßigen Alkoholgenuss schlecht fühlen“ • die Katze im Sack kaufen – „etwas unbesehen, ungeprüft kaufen und dabei übervorteilt werden“ •unterschiedliche Relationen zwischen der freien Bedeutung der Komponenten und der phraseologischen Gesamtbedeutung: • Grade der Idiomatizität • vollidiomatisch: Haare auf den Zähnen haben – „von schroffer, herrschsüchtiger, streitbar-agressiver Art sein“ (Frauen) • ins Fettnäpfchen treten • bei jmdm. einen Stein im Brett haben • teilidiomatisch: einen Streit vom Zaune brechen – „grundlos einen Streit beginnen“ • Blut und Wasser schwitzen • Arten der Idiomatizität: Metaphorisierungsprozesse •durchsichtige Metaphorisierung: metaphorische Prozesse nachvollziehbar: jmdm. den Kopf waschen •grünes Licht geben •undurchsichtige Metaphorisierung: nicht (mehr) nachvollziehbar •(Etymologie): in die Binsen gehen • auf der Bärenhaut liegen • Idiomatizität und Konnotationen: •Konnotationen – die die denotative Bedeutung überlagernden Bedeutungselemente, zusätzliche stilistische Markierungen, die die Phraseme semantisch anreichern •Konnotierung betrifft: •die kommunikative Ebene (Stilebene, -schicht) des Phrasemgebrauchs: • umg.: schon zum alten Eisen gehören • leben wie Gott in Frankreich • salopp: den Löffel abgeben • die Latschen stehen lassen • jn in die Pfanne hauen • einen in der Krone haben • die große Klappe schwingen • ein ungewaschenes Maul haben • • Konnotationen: •vulgär, derb: am Arsch der Welt sein • zum Kotzen sein • jm die Fresse polieren • jm geht der Arsch mit Grundeis • •gehoben, feierlich: das Zeitliche segnen • aus dem Leben abberufen werden • seine Hände in Unschuld waschen • den bitteren Kelch bis zur Neige leeren • müssen •offiziell: kraft seines Amtes etw. tun • etw. ad acta legen • jn abschlägig bescheiden • Emotionale Bedingungen des Phrasemgebrauchs: Stilfärbungen • scherzhaft: im Adamskostüm sein • jn hat der Esel im Galopp verloren • Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. • zu etw. kommen wie die Jungfrau zum Kind • das älteste Gewerbe der Welt •ironisch: passen wie die Faust aufs Auge • Da blieb kein Auge trocken •verhüllend, euphemistisch: über den Jordan gehen • einen Seitensprung machen • Tüten kleben •abwertend, negativ, pejorativ: im trüben fischen • jm einen Strick drehen •wohlwollend, anerkennend: jn auf Händen tragen • mit jm Pferde stehlen können • Funktionsbereiche des Phrasemgebrauchs: •juristisch: an Eides Statt • etw. unter Beweis stellen • von Tisch und Bett getrennt • Sport: ein Eigentor schießen • Medizin: örtliche Betäubung • ans Bett gefesselt sein •soziale Geltung des Phrasemgebrauchs: • Jugendsprache: null Bock haben, eine Schnecke angraben • Familie: Pipi machen, klein machen, in die Waagerechte gehen • • Bildungssprache: wie ein Damoklesschwert über jm hängen • ein Ritter von der traurigen Gestalt • conditio sine qua non , cherchez la femme Regionalität des Phrasemgebrauchs: •österreichisch: sich ziehen wie ein Strudelteig, ein/kein Leiberl haben •schweizerdt.: ein Extrazüglein fahren •berlinisch: etw. aus Daffke tun •ostmitteldt.: auf der Plauze liegen Zeitgebundenheit des Phrasemgebrauchs: •Archaismen: den Bund der Ehe eingehen • auf Gedeih und Verderb • von der Wiege bis zur Bahre • Maulaffen feilhalten • in die Bredouille geraten •Neologismen: ganz down sein •