Kontrastive/Konfrontative Phraseologie •die vergleichende (interlinguale) Untersuchung der phraseologischen Systeme von zwei oder mehr Sprachen •Herausarbeiten der Gemeinsamkeiten und Unterschiede •Ergebnisse: neue Einsichten für die (intralinguale) Betrachtung einer Einzelsprache •Quellen- und Zielsprache: Suche nach einem Äquivalent (einer Entsprechung) Äquivalenztypen: 1.Volläquivalenz •morphosyntaktische und lexisch-semantische •Identität in der Quellen- und Zielsprache (Dt.-Tsch.) –den Teufel an die Wand malen – malovat čerta na zeď –den Bock zum Gärtner machen – udělat kozla zahradníkem –sich den Kopf zerbrechen – romperse la cabeza (Dt.-Spanisch) 2.Teiläquivalenz •kleinere morphosyntaktische und lexisch-semantische Unterschiede: –jdm. den Floh ins Ohr setzen - tsch.: nasadit brouka do hlavy („jdm. den Käfer in den Kopf setzen“) – sp.: echar a alguien la pulga tras la oreja („jdm. einen Floh hinter das Ohr setzen/geben) • Äquivalenztypen: 3.semantische Äquivalenz: unterschiedlich konstruierte Phraseme – unterschiedliche Bilder bei der Bedeutungsidentität: •nicht auf den Mund gefallen sein – tsch: mít dobře proříznutou pusu/hubu („den Mund/das Maul gut aufgeschnitten haben“) - no tener pelos en la lengua („keine Haare auf der Zunge haben“) • Nulläquivalenz: 4.Nulläquivalenz: Fehlen eines phraseologischen Äquivalents: –Paraphrase durch ein Verb, eine Umschreibung: –jdn. auf den Arm nehmen – dělat si z někoho legraci („sich lustig machen über jdn.“) –jdm. auf die Schliche kommen – někoho prokouknout („jdn. durchschauen“) •jmdm. blauen Dunst vormachen – balamutit, mlžit „falsche Freunde“ •„falsche Freunde“ –„faux amis“: formal (fast) identisch – Bedeutungen nichts miteinander zu tun: –auf einen grünen Zweig kommen – být na větvi („auf dem Zweig sein“ – sehr aufgeregt über etw. sein) –die Ohren steifhalten – nastražit uši (die Ohren spitzen), –jmdm. durch die Finger sehen – dívat se na někoho skrz prsty: „jdn. scheel ansehen“ • Ansatzpunkte für den Vergleich von zwei oder mehr Sprachen: •Klassen/Gruppen von Phraseologismen: • Idiome, Vergleiche, Paarformeln, Sprichwörter, geflügelte Worte, Bauern-und Wetterregeln: •Beispiel: Paarformeln: klipp und klar – zcela jasný („ganz klar“), gang und gäbe – obvyklý, běžný („gewöhnlich“): niedriger Grad der Äquivalenz, volläquivalent einige „ältere“ Paarformeln: Lug und Trug – klam a mam • • • • Sachgruppen: •Sachgruppen: thematisch-sachliche Gliederung: Bestandteile der Idiome bilden: Körperteile (Somatismen), Tiere (Zoomorphismen), Farben, Zahlen, Naturerscheinungen (Pflanzen, Elemente, Wetter, Rohstoffe…), religiöse Begriffe (Gott, Teufel, Engel), Bekleidungstücke (Ärmel, Schuh…), Instrumente (Flinte…), Eigennamen und geographische Namen… • 1.Körperteile: Kopf, Gliedmaßen und ihre Teile: Hand, Arm, Bein, Fuß, Finger…, Sinnesorgane: Auge, Ohr, Nase, innere Organe: Herz, Magen, Leber, Lunge… • hoher Grad der Äquivalenz: jdm. sein Herz ausschütten – norw. °a lette, °apne sitt hjerte for en („jdm. sein Herz erleichtern/öffnen“) – tsch. vylít si srdce („sich das Herz ausgießen“) • • Sachgruppen: 2.Tiere: Haustiere (Hund, Katze, Kuh, Pferd…), Wildtiere (Wolf, Fuchs…), Insekten (Biene, Fliege), Reptilien (Schlange), Vögel (Meise, Spatz, Eule…), sehr oft phraseologische Vergleiche: wie die Katze um den heißen Brei herumlaufen/-schleichen – chodit kolem něčeho jako kočka kolem horké kaše, Symbole: mit den Wölfen heulen – výt s vlky: Kdo chce s vlky žíti, musí s nimi výti („Wer mit den Wölfen leben will, der muss mit ihnen heulen“) • 3.Farben, Zahlen: Symbolwerte, oft identisch oder teil-identisch (Symbole): das Blaue vom Himmel herunter versprechen – tsch. slibovat modré z nebe – (eng. to promise the moon), zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – zabít dvě mouchy jednou ranou (tsch. „zwei Fliegen auf einen Schlag töten“) • Weitere Ansatzpunkte: •Ursprung (Woher?): •Mythologie, Antike, Bibel, Mittelalter •Spiele,Krieg/Kampf/Soldatenleben,Landesleben •literarisches Schaffen: viele äquivalente Idiome, Sprichwörter und geflügelte Worte •Beispiele: jdm. die Leviten lesen (geh.) –– číst někomu levity (tsch.) - sermonear (sp. „eine Predigt halten“); • die Flinte ins Korn werfen – hodit flintu do žita • ( tsch. „die Flinte in den Roggen werfen“) • Onomasiologische Gliederung nach Schlüssel-/Leit-/Oberbegriffen (Richtung Konzept ® Zeichen) •(Hessky/Ettinger: Deutsche Redewendungen. Ein Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene, Tübingen: Narr, 1997): •„phraseo-semantische Felder“- Synonymie: • 1. Zustand des Menschen: Angst-Furcht, Hunger-Durst-Betrunkenheit, Sterben-Tod: • Beispiele: den Löffel abgeben - zaklepat bačkorama („die Pantoffeln ausschütten“) – natáhnout brka („die Federn ausstrecken“) (ugs.-salopp) • 2. menschliche Eigenschaften: Dummheit-Verrücktheit, Faulheit-Fleiß • Beispiele: Stroh im Kopf haben – einen Klaps haben – tsch. mít v hlavě slámu/seno/piliny (Stroh/Heu/Sägemehl) – nemít všech pět pohromadě (nicht alle Tassen im Schrank haben) - ugs. • 3. menschliches Handeln: Ablehnung-Zustimmung, Loben, Schmeicheln, Beleidigen… •