Julius-Maximilians- UNIVERSITÄT WÜRZBURG Institut für deutsche Philologie Sprachwissenschaftliche Abteilung Am Hubland D-97074 Würzburg Prof. em. Dr. Dr.h.c.mult. Norbert Richard Wolf nrwolf@germanistik.uni-wuerzburg.de 16. August 2012 Gutachten Jiřina Malá: Filmrezension. Möglichkeiten textstilistischer Realisierung einer Textsorte. Habilitationsschrift. Philosophische Fakultät der Masaryk-Universität Brno, 2011. 1. Zum Aufbau der Arbeit Frau Malá liefert eine Arbeit im Umfang von insgesamt 265 Seiten. Davon sind die letzten neun Seiten ein „Anhang", der die Kopien bzw. die Abdrucke von neun Filmrezensionen bietet; die meisten davon stammen aus dem Hamburger Nachrichtenmagazin ,Der Spiegel', woher die letzten zwei Beispiele genommen sind, wird nicht explizit gesagt. Die Arbeit ist einschließlich Literaturverzeichnis mit zweizeiligem Abstand geschrieben, somit nicht,extrem" umfangreich. Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: 1. Einführung in die Problematik. 2. Filmlandschaft und ihre Reflexion in der gegenwärtigen Medienlandschaft. 3. Textstilistik und Methode der stilistischen Textanalyse. 4. Textaufbau der Filmrezensionen: Makrostruktur des Textes. 5. Innertextuelle sprachstilistische Analyse: Mikrostruktur des Textes. 6. Fazit und Ausblick. Das heißt, dass sich mit dem Thema im engeren Sinne, mit den „Möglichkeiten textstilistischer Realisation einer Textsorte" (so der Untertitel der Arbeit, auf dessen Formulierung noch einzugehen sein wird), die Kapitel 4 und 5 befassen. Auf diese beiden Kapitel werde ich mein besonderes Augenmerk legen. Die Kapitel 1 bis 3 liefern Informationen zum Objekt der Arbeit und zu den Objekten des Objekts. Derartige Abschnitte können notgedrungen nur Hinweise sein, und bei manchen Passagen, etwa beim „Kurzen Abriss der Filmgeschichte", der viereinhalb Seiten umfasst, stellt sich die Frage, was der Nutzen solcher Bemerkungen ist; doch darf eine Habilitationsschrift nicht allzu kurz werden. Andererseits wäre der diachrone Aspekt bei einem solchen Thema durchaus lohnend. Das Kapitel 2.4. enthält zwar „historische Aspekte der Filmkritik" (S. 61), doch hat dies keinen Einfluss auf die Methode der Arbeit. Das Kapitel 3 „Textstilistik und Methode der stilistischen Textanalyse" enthält neben theoretischen und methodologischen Erörterungen auch exemplarische vergleichende Analysen. Frau Malá liefert zunächst eine „intertextuelle" Analyse, d.h. eine Analyse von zwei Rezensionen, „die denselben Film behandeln" (S. 125), um auf „Gemeinsamkeiten und Unterschiede" Seite 1 von 6 hinzuweisen, „die typisch für die Filmrezensionen in dem jeweiligen Printmedium sind" (ebd.). Gemeint ist der Vergleich von Filmrezensionen in zwei Nachrichtenmagzinen, im , Spiegel' und im ,Focus'. Auf fachstilistische Eigenarten der vorliegenden Arbeit werde ich weiter unten etwas ausführlicher zu sprechen kommen. Frau Malá beschreibt in kontrastierender Abwechslung einige Phänomene der typographischen Ausdrucksseite der beiden Rezensionen, dann Aspekte der Titelgestaltung, vor allem die verwendete Phraseologie. Diese Beispielanalysen sind in keiner Weise erschöpfend, sondern nur andeutend und anregend; bedauerlich ist, dass Frau Malá diese beiden Texte nicht in den Anhang stellt, sodass der Leser die Beschreibungen Frau Malás nur akzeptieren, aber nicht nachvollziehen kann. Es stellt sich hier schon z.B. die Frage nach den Farben, sowohl in den Bildern als auch in textuellen und paratextuellen (der Begriff des ,Paratextes' fehlt völlig) Elementen. Ich möchte bereits an dieser Stelle empfehlen, dass einer eventuellen Druckfassung die behandelten Texte als Farbscans auf einer CD beigegeben werden. In weiterer Folge führt Frau Malá die Begriffe ,Frame', ,Handlungstyp' und ,Handlungsstruktur' ein, spricht aber dann mit etwas stärkerem Textbezug vom ,,semantische[n] Feld ,Märchen"' (S. 128). Diese Wortwahl überrascht ein wenig, weil nirgends dargetan wird, inwiefern eine literarische Gattung wie ,Märchen' die sprachliche oder/und kognitive Leistung eines Feldes hat. Schließlich erwähnt Frau Malá in dieser Rubrik nicht mehr und nicht weniger als eine Reihe von Märchenmotiven; trotzdem geht sie in ihren „textstilistischen" Analysen auf das Phänomen der Intertextualität, in Sonderheit der referentiellen Intertextualität nicht ein. Dafür aber bezeichnet sie an anderer Stelle derartige Zitate und Anspielungen als „Frames" (S. 129). Zudem suggeriert Frau Malá, dass die ansatzweise analysierten Rezensionen „prototypische" Vertreter ihrer „Textsorte" in den beiden Nachrichtenmagazinen ,Spiegel' und ,Focus' seien. Es bleibt aber bei den vereinzelten Beobachtungen, die nirgends systematisiert und/oder generalisiert werden. Das Kapitel über die „Makrostruktur der Texte" behandelt eine Reihe von Textteilen, wie sie die Forschung zur Pressesprache zusammengestellt hat. Frau Malá unternimmt dabei den Versuch, z.B. eine „inhaltliche Typologie" (S. 140) der Überschriften zu erarbeiten. Sie kommt auf fünf Typen, unterlässt es aber bedauerlicherweise, zu explizieren, welcher Typus häufig und somit ,textsortenkonstitutiv' ist. Dieses Gravamen trifft auch auf weiteren Elemente von Presseartikeln zu, von denen auch nicht gesagt wird, welche Gestaltung kennzeichnend bzw. ,typisch' für Filmrezensionen ist. Als mikrostrukturelle Elemente werden vor allem lexikalische Einheiten in den untersuchten Textexemplaren beschrieben, Der Unterschied zwischen lexikalischen und semantischen Einheiten bzw. Phänomenen wird kaum thematisiert. Dennoch kommt Frau Malá in diesem Zusammenhang auf ein prinzipielles methodisches Problem zu sprechen: Sie schließt sich der Meinung Christiane Thim-Mabreys - so wie Frau Malá sie sieht - an, „dass die einzelnen Ausdrucksmittel [...] per se sowie ihre Häufigkeit und Frequenz [was ist der Unterschied zwischen „Häufigkeit" und „Frequenz"? NRW] nicht signifikant sind" (S. 168). Dem stellt Frau Malá die „Bedingtheit" dieser Ausdrucksmittel „durch die Textdimensionen der ersten und zweiten Ebene, also ihr Zusammenhang mit dem Themenbereich, der Text(teil)funktionen, dem Inhalt sowie Aufbau des jeweiligen Textes" (ebd.) gegenüber. Trotz der komplizierten Formulierungen ist der Sachverhalt, um den es hier geht, eher trivial: In Filmrezensionen ist wohl mehr Seite 2 von 6 von Filmen die Rede als von Gemüsepflanzen, es sei denn, dass eine Gemüsegärtnerei in einem Film vorkommt und eine mehr oder weniger zentrale Rolle spielt. Deshalb kann es auch etwas später in der vorliegenden Arbeit heißen: „Sprachliche Formen sind durch das hierarchisch strukturierte Geflecht [?] des konkreten Textes vielfältig bestimmt und abgestützt." (S. 170). Unklar bleibt, warum in diesem Zusammenhang auch „Ausdrucksmittel der Emotionalität" (S. 176) behandelt werden müssen, was dies mit der ,Textstilistik' bzw. der ,Textsorte' zu tun hat. Ich breche hier meine Detailbeobachtungen zu den relevanten analytischen Kapiteln ab, weil sich die Beobachtungen und die Bewertungen des Gutachters nur noch ein weiteres Mal wiederholen würden. 2. Zur Terminologie Frau Malá beginnt mit einer etwas rätselhaften Ankündigung: „Der Schwerpunkt der vorliegenden Betrachtungen liegt in der textlinguistischen Auseinandersetzung mit den Textsorten, die sich mit Filmen beschäftigen." (S. 6) Schon in diesem Satz manifestieren sich Stilzüge der vorliegenden Arbeit: Eine ,Textsorte' ist doch etwas Abstraktes, das in der ,konkreten' Kommunikation erst realisiert werden muss; d.h. dass sich eine Textsorte nicht „mit Filmen beschäftigen" kann, das tun wohl Autoren, die Texte über Filme produzieren. Der bestimmte Artikel in der Präpositionalphrase in den Textsorten deutet an, dass sich Frau Malá mit allen „Textsorten" befasst, was immer das auch heißen mag. Der nächste Satz hat die Aufgabe, das Vorausgehende zu spezifizieren: „Den Gegenstand der Untersuchung bilden Filmrezensionen/Filmkritiken, wie sie in den heutigen Massenmedien (vor allem Printmedien) erscheinen." (ebd.) Gerade eine .Autorin, die sich mit Textlinguistik beschäftigt, sollte schon beim Schreiben solcher Sätze bemerken, dass der zweite (zitierte) Satz dem ersten in mehreren Einzelheiten widerspricht. Dazu kommt, dass sich in der durch einen Schrägstrich signalisierten terminologischen Alternative keine fachsprachliche, sondern höchstens eine alltagssprachliche Wahlmöglichkeit zeigt. Dies ist aber misslich, denn die Autorin versäumt es, ihren Gegenstand präzise zu definieren, sondern verwendet nahezu durch die ganze Arbeit hindurch diesen Schrägstrich-Ausdruck' oder nutzt beide Substantive zur scheinbaren stilistischen Variation. Ich habe oben! gesagt, dass eine ,Textsorte' immer etwas Abstraktes resp. etwas Virtuelles ist. Dies sieht, zumindest auf dem Titelblatt, auch Frau Malá so, indem sie im Untertitel ihrer Arbeit von der „Realisierung einer Textsorte" spricht; es ist nicht befriedigend, wenn das terminologische Gedächtnis einer Autoren nicht einmal bis zu ersten Seite ihrer Arbeit reicht. Was allerdings die ^.utorin unter einer „tefetilistischen Realisierung" versteht, hat sich mir auch während der Lektüre der ganzen Arbeit nicht erschlossen. Ich weiß, Barbara Sandig und Ulla Fix (wobei der in diesem Zusammenhang wichtigste Titel von Ulla Fix,,Texte und Textsorten' mit dem Kapitel „Was ist Textstilistik?", in Literaturverzeichnis fehlt) verwenden den Begriff ,Textstilistik', doch er wird von Frau Malá in keiner Weise expliziert oder gar problematisiert. Seite 3 von 6 Im ersten Kapitel „Einführung in die Problematik" (S. 8) trägt das erste Unterkapitel die Überschrift „Zum Aufbau der Arbeit" (S. 8). Und hier steht nun eine Darstellung des „Textkorpus" (ebd.), was zwar ein notwendiger Teil der Arbeit ist, aber sicherlich nicht zum „Aufbau der Arbeit" gehört. Gravierender indes ist, dass Frau Malá den Terminus ,Korpus' benutzt, ohne die methodischen Konsequenzen zu ziehen. Korpuslinguistisches Vorgehen bedeutet, dass eine fest(gelegt)e Sammlung von Texten immer ,exhaustiv',,frequenzorientiert' und ,kontextsensitiv' analysiert wird. Von diesen drei methodischen Postulaten kommt Frau Malá höchstens dem dritten (,kontextsensitiv') nach, doch auch dies nur ansatzweise. Zu den Bedingungen zur Erstellung eines Korpus gehört auch die Überlegung, wie für eine bestimmte Untersuchung ein Korpus aussehen muss, d.h. welche Texte aus welchen Gründen aufgenommen werden. Frau Mala führt lediglich an, dass das „Textkorpus der vorliegenden Arbeit [...] 470 Texte über neue Filme, die Filmwelt und ihre Ereignisse (Filmfestivals, Filmpreisverleihungen)" (S. 8) bilden. Man fragt sich sofort, ob „Texte über die Filmwelt und ihre Ereignisse" zur „Textsorte Filmrezension/Filmkritik" gehören. Frau Malá jedenfalls scheint dieser Meinung zu sein, denn sie fährt fort: „Es handelt sich vorwiegend um Filmrezensionen aus den Wochenzeitschriften Der Spiegel, Focus, Die Zeit und der Tageszeitung Neue Zürcher Zeitung (NZZ).li (ebd.) Bereits an dieser Stelle rächt sich die Präzisierungs- und Definitionsscheu der Autorin: Ist ein „Text über die Filmwelt" eine „Filmrezension"? Im Laufe einer Seite (auf der aufgrund des großen Zeilenabstands nicht allzu viel Text steht) scheint die Verfasserin zu der Meinung gekommen sein, dass doch ein Unterschied zwischen „Filmrezensionen" und „Texten über die Filmwelt" denkbar ist: „Also Prototyp einer Filmrezension/Filmkritik gilt in der vorliegenden Arbeit ein Text, der sich auf einen neuen Film konzentriert, der gerade in Kinos startet, über den man [!] informiert und den man bewertet. Auf die Filmwelt reagieren aber [!] auch andere publizistische Textsorten, die sich aus einer näheren Textanalyse ergeben [?] [...]." (S. 9) Dann: „Es wurden auch E-Texte herangezogen" (ebd.); recte: ins Korpus aufgenommen. Der Begriff „E-Text" bleibt ebenfalls unbestimmt. Die unter diesem Begriff ins Korpus gestellten Texte stammen aus den Internet-Auftritten Spiegel-Online, Sueddeutsche.de und Zeit.de. Diese Texte sind aber dieselben Texte wie die in den Print-Ausgaben und nicht für die ,virtuelle Welt' geschrieben und eingerichtet. Zudem erfahren wir nicht, welche Texte nun „E-Texte" sind und, wenn ja, wie sie sich von den ,P-Texten' unterscheiden. Und etwas weiter hinten heißt es dann: „Die analysierten Film-Artikel erschienen in ,soliden' Printmedien" (S. 10), was nichts Anderes heißen kann, als dass die „E-Texte" nicht analysiert worden sind und somit nicht ins Korpus gehören. Obwohl bislang noch nicht davon gesprochen worden ist, dass möglicherweise ein Vergleich zwischen deutschen und tschechischen Filmrezensionen intendiert wird, erfahren wir, dass die „tschechischen Filmrezensionen [...] renommierten Tageszeitungen" (S. 8) entstammen und dass tschechische „Internetquellen" eine „ergänzende Rolle" (S. 9) spielen; was mit den tschechischen Texten gemacht werden soll, bleibt ungesagt; die mögliche Frage, ob diese tschechischen Texte zu den 470 Texten des „Korpus" gehören oder nicht, wir erst durch eine Tabelle auf S. 12 beantwortet: Sie gehören dazu. Seite 4 von 6 Der Gutachter, der sich nach den all diesen vagen und inkonsequenten Aussagen auf die Suche nach einer Forschungsfrage begibt, stößt dann auf eine Andeutung einer solchen: „Der intertextuellen vergleichenden Stilanalyse werden deutsche und tschechische Rezensionen zu einem bestimmten Film [...] unterzogen, wo [?] die interkulturellen Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Die vergleichende Analyse soll u.a. bestätigen, ob sich die gleichen Assoziationen (Metaphorik, Phraseologie/Idiomatik) bei den Textproduzenten und -rezi-pienten einstellen, seien es professionelle Filmkritiker oder in Internet-Foren diskutierende kinematographische interessierte Laien." (S. 11) Schon die Formulierung der Forsc lungsfrage stellt dem Rezipienten gleich mehrere Fragen: 1. Wenn ich Texte zweier Sprachen oder einfach zwei oder mehr Textaniteinander vergleiche, dann ist das wohl immer ein „intertextuell vergleichendes" Verfahren. Was soll also eine solche Formulierung, und was hat das mit dem Konzept der Intertextualität zu tun. 2. Sind Stilfiguren wie Metaphern oder lexikalische Phänomene wie Phraseologismen wirklich „Assoziationen"? 3. Schreiben Diskutanten oder Blogger in Internetforen auch Filmrezensionen? Auf S. 12 finden wir dann eine Tabelle, die „Korpus-Zusammenstellung" überschrieben ist. Da fallen mehrere Phänomene auf: Von den 470 Texten sind nur 5 auf Tschechisch geschrieben. Was man damit zeigen oder gar beweisen will, etwa in einem „interkulturellen" Vergleich, erschließt sich mir nicht. Die Texte, die nicht aus dem ,Spiegel' genommen sind, machen eine verschwindende Minderheit aus und können daher für gar nichts außer für punktuelle Hinweise herangezogen werden. Von den 408 Texten aus dem ,Spiegel' sind 213 „Filmrezensionen" und 195 „andere Filmtexte". Wenn man die Äußerung, dass im „Vordergrund der vorliegenden Arbeit [...] die Textsorte Filmrezension" (S. 12) stehe, dann fragt man sich nach der Aufgabe der „anderen Filmtexte" in dieser Arbeit. Aus tschechischen Quellen finden sich keine „anderen Filmtexte". Unter der Überschrift „1.1.2. Vorgehensweise" (S. 12) wird es noch aufschlussreicher: „Im Vordergrund der vorliegenden Arbeit steht die Textsorte Filmrezension. Sie wird zunächst von anderen ,Filmtexten' in Bezug auf das Textmuster und die Textfunktion unterschieden. Maßgebend für die Einordnung der Filmrezension als Textsorte sind die Lebens- und Leseerfahrungen sowie das Sprachwissen von Kommunikanten." (ebd.) Hier wird die unpräzise Ausdrucksweise der Verfassering zur Belastung: „Zunächst" sind es vermutlich das „Textmuster" und die „Textfunktion", die eine Rezension als Rezension erkennen lassen. Dann wird die „Filmrezension" - ich nehme an, dass hier ein Textexemplar gemeint ist - aufgrund der „Lebens- und Leseerfahrungen [...] von Kommunikanten" „als Textsorte eingeordnet". Ich will jetzt auf die stilistischen Mängel dieser Formulierungen nicht eingehen; dennoch fällt - und dies begegnet in der ganzen Arbeit - auf, dass es der Verfasserin häufig nicht gelingt, einen Gedanken, eine Festlegung, eine Intention über mehr als einen oder zwei Seite 5 von 6 Sätze festzuhalten. Dadurch kommt es allenthalben zu hilflosen Reformulierungen, zu inneren Widersprächen oder zu gedanklichen Abbruchen. 3. Fazit Es fallt mir schwer, sehr schwer, zu einem abschließenden Urteil über die vorgelegte Habilitationsschrift zu gelangen. Frau Malá zeigt an zahlreichen Stellen ihrer Arbeit, dass sie vor allem in der mikrostilistischen Analyse zu Hause ist. Sie ist imstande, signifikante Phänomene zu erfassen und auch zu beschreiben. Gleichzeitig ergibt sich bei der Lektüre dieser Arbeit allenthalben ein Unbehagen, weil permanent der Eindruck entsteht, dass Frau Malá - ich wähle jetzt bewusst eine überaus pointierte Formulierung - intuitiv ahnt, was ihre Aufgabe wäre, dies aber nicht zu generalisieren und theoretisch und methodisch konsistent auszudrücken vermag. Sie nimmt zahlreiche und vielfältige Ansätze der neueren Forschung auf, kann diese aber nur teilweise zu einem eigenen Gesamtansatz integrieren. Aufgrund des hohen analytischen Potentials sowohl der Verfasserin als auch der Arbeit komme ich noch zu einem positiven Gesamturteil und erlaube mir, der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität Brno vorzuschlagen, die vorliegende Arbeit als schriftliche Habilitationsleistung anzunehmen. Prof. Norbert Richard Wolf Seite 6 von 6