Masarykova univerzita v Brně Katedra německého jazyka a literatury Didaktika 1 Helena Dobrovolná Eva Kolínková Radim Švancara Kateřina Milotová 4. roč., ČJ – NJ Regensburg 2006 Die direkte Methode (DM) - eine Vorläuferin der audiolingualen Methode (ALM) Grammatik-Übersetzungsmethode mündete in die sog. direkte Methode, die bekannte audiolinguale Methode vorbereitete. Die Hauptsache war eine Orientierung weg von der bisher praktizierten starren Grammatikmethode hin zum aktiven Fremdsprachenunterricht, in dem die gesprochene Sprache den absoluten Vorrang hat. Direkte Methode bedeutet, die Fremdsprache „direkt“ ohne Muttersprache zu vermitteln. Der Schüler soll in der neuen Sprache denken und ein neues, selbständiges Sprachsystem aufbauen. Die direkte Methode ist mit dem Namen Berlitz verbunden. Sie ist auch unter zahlreichen Bezeichnungen bekannt z.B. Anti-Grammatik-Methode, Reform-Methode, rationale Methode, natürliche Methode, konkrete Methode, intuitive Methode, analytische Methode. Die historische Entwicklung der Reformbewegung Der Ausgangspunkt für die Entwicklung der direkten Methode war die Veröffentlichung der Schrift Der Sprachunterricht muss umkehren (der Marburger Universitätsprofessor Wilhelm Viëtor – der Kritiker der traditionellen grammatisierenden Unterrichtsmethoden, er war gegen die Vorherrschaft der Schrift und der Grammatik im Unterricht von lebenden Fremdsprachen und für die aktive mündliche Sprachbeherrschung und Ausspracheschulung). Viëtor spricht sich für den induktiven Weg des Grammatiklernens aus – „vom Beispiel zur Regel“. Traditionelle Methoden waren nicht sehr erfolgreich, deshalb war die Reformbewegung nötig. Verschiedene Wissenschaftszweige wiesen auf mögliche Mängel hin – die Sprachwissenschaft feststellte, dass jede Sprache auf eine besondere Art strukturiert, die Phonetik wieste auf die Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache hin. Entscheidung für die Änderung der Unterrichtsziele waren vor allem die politische und wirtschaftliche Expansion im Deutschland der Jahrhundertwende. Sie machte die Entwicklung der praktischen Sprechfertigkeit in den modernen Fremdsprachen notwendig. Die pragmatischen Bildungsziele lösten also die formalen Ziele ab. Charakteristik der direkten Methode Sehr guter Unterrichtsprinzip ist Einsprachigkeit – die Muttersprache ist Störfaktor. Der Schüler sollte seine eigene Sprache für die Dauer des Unterrichts völlig aus dem Bewusstsein verdrängen. Assoziation – bestimmte lautliche Äusserungen der Fremdsprache sollen mit bestimmten geistigen Vorstellungen oder Erinnerungen verbunden werden. Die grundlegende Unterrichtsform ist das Gespräch in der Zielsprache, man sollte die Fremdsprache durch Zuhören lernen. Der Lehrer ist Sprachmodell, das der Schüler nachahmen soll. Hören und Nachsprechen sind also die wichtigste Wege zur Beherrschung der Fremdsprache. Die fremdsprachlichen Anforderungen an den Lehrer sind dann natürlich höher, als bei der Grammatik-Übersetzungs-Methode. Ausspracheschulung – bisher spielte sie im Fremsprachenunterricht fast keine Rolle. Heute ist die klangliche Seite der Sprache wichtig. Die einfachste und älteste Methode zur Ausspracheschulung ist die Nachahmung. Für gute Aussprache sollte der Schüler auch phonetische Erkenntnisse beherrschen. Anschaulichkeit – Anschaulichkeit und Einsprachigkeit sind zwei Forderungen im Wortschatzunterricht. - Zeigen/Benennen – der Lehrer benützt unmittelbare Umgebung des Schülers, er zeigt einzelne Dinge aus der Klasse und benennt sie, z. B. Was ist das? – Das ist ein Tisch. Er kann auch Eigenschaften, Tätigkeiten, Mengeangaben u.a. benennen. - Definition – die Umschreibung eines Begriffes, wo der Lehrer keine Möglichkeit zur konkreten Veranschaulichung hat. Die zielsicherste Art der Definition ist die Verwendung von Synonymen oder Antonymen. - Erklären eines Begriffs aus einem Zusammenhang heraus – aus dem Zusammenhang muss die Bedeutung des Begriffes hervorgehen z. B. das Wort Bett kann man erklären so – die Sache, auf dem der Mensch in der Nacht schläft. Visuelles Element - neben der verbalen Vermittlung von Begriffen kann man im direkten Unterricht auch zahlreiche Hilfsmittel verwenden – Bilder, Wandbilder, einfache Tätigkeiten (z.B. Pantomime) Umgangs- und Alltagssprache – der Schüler sollte seine Fremdsprachenkenntnisse in einer alltäglichen Situationen verwenden. Im Unterricht ist also nötig Umgangs- und Alltagsprache zu benützen. Ziele der direkten Methode Früher musste Schüler Grammatikregeln auswendig lernen. Heute – durch die Nachahmung des Lehrers sollte der Schüler sich in das System der Fremdsprache einleben, Sprachgefühl wurde zum Ziel des sprachlichen Könnens. So wie das Kind in die Muttersprache hineinwachse, so sollte auch der Schüler in die Fremdsprache hineinwachsen. Auch bei der fremden Sprache kommt Sprechen vor Schreiben. Für die direkte Methode ist typisch „naturgemässen Lernens“, d.h. sich versuchen, den Schülern die Sprache in lebensnahen Situationen beizubringen, benützen die Umgangssprache im Unterricht, damit sich der Schüler in Alltagssituationen orientieren könnte. Die ersten fremden Wörter und Sätze sollten aus dem unmittelbaren Erfahrungsbereich des Schülers stammen, z.B. aus dem häuslichen oder schulischen Umfeld. Assoziationsmethode – das fremdsprachliche Lernen sollte ausgelöst vom muttersprachlichen Bezugssystem erfolgen mit der Assoziationsmethode, d.h. bestimmte Begriffe oder Lautäusserungen sind mit bestimmten Inhalten zu einem festen Gefüge verbunden. Diese Methode stammte aus Psychologie – man sollte beim Sprachlernen Wörter und Sätze mit Gedanken, Ideen, Handlungen und Ereignissen asoziieren. Man sollte auch in der Fremdsprache denken ohne den Umweg über die Muttersprache. Es ist also nötig, die Muttersprache aus dem Fremdsprachenunterricht auszuschalten. Die Unterschiede zwischen der direkten Methode und der Grammatik-Übersetzungsmethode: GÜM – kognitive Methode, Lernziel – schriftlicher Sprachgebrauch, Muttersprache ist Unterrichtssprache und Bezugspunkt im Fremdsprachenunterricht, d.h. Zweisprachigkeit – die fremde Sprache wird in der Muttersprache erklärt. DM – imitative Methode (Nachahmung des Lehrers), Lernziel – mündlicher Sprachgebrauch, Muttersprache als Störfaktor im Fremdsprachenunterricht, d.h. Einsprachigkeit – Sprache als Kommunikationsmittel, ohne dass man die Muttersprache zu Hilfe nimmt. Grammatikunterricht der direkten Methode - traditionelle Grammatikunterricht – deduktiv – von einer grammatischen Regel, die wurde in der Muttersprache erklärt. Bei der direkten Methode ist es anders – durch Nachahmung und Gewöhnung soll der Schüler ein Gefühl von der fremden Sprache bekommen und dann kann er die Sprache aktiv anwenden und sich entscheiden, ob ein Satz grammatikalisch richtig oder falsch ist. Die grammatikalischen Regeln werden nicht völlig aus dem Unterricht der direkten Methoden gestrichen, aber sollen sie erst am Ende der Unterrichtseinheit stehen als Bestätigung und Zusammenfassung des neuen Lernstoffs. Die Übersetzung in die Muttersprache soll der Lehrer nur gelegenglich und bei besonderen Schwierigkeiten ausnutzen. Aufbau einer Unterrichtseinheit nach der DM - ein fremdsprachlicher Text (spezielle konstruierte Geschichte zu einem Grammatikpensum) – oft ein Dialog, Situationsbild. Schwierige Ausdrücke kann der Lehrer mit Hilfe von Bildern, Umschreibungen, Synonymen oder aus dem Satzzusammenhang erklären oder die Fragen zum Text stellen. Die Schüler lesen zur Sprachschulung den Text laut vor. Zu den wichtigsten Übungsformen gehören einsprachige Übungen, Nacherzählungen und Gespräche über die Lektüre. Übungen bestehen aus Satzergänzungen, Satzumstellung, Diktat, Erzählungen, freiem Aufsatz. Der Lehrer darf nicht natürlich die gleichzeitige Ausspracheschulung vergessen. Grundlagen der direkten Methode (DM) Pädagogische Grundlagen Die DM sieht den Unterricht nicht als „Auffüllen“ des Schüllers mit Lernstoff an, sondern den Schüller als Persönlichkeit, die sich entwickeln soll, ernstnihmt, und die deshalb im Unterricht neue Wege zugehen versuchte. Dazu gehören zum Beispiel: o Anschaulichkeit und Konkretheit des Lernens o Entdecken des Lernen durch Anregung der Selbsttätigkeit des Schüllers im sog. „Arbeitsunterricht“ o Neues Verständnis der Lehrerrolle: er ist Partner im Lernprozeß nicht „Alleswisser“ o Neue Unterrichtsformen: Partner- und Gruppenarbeit zur gemeinsamen Lösung von Aufgaben o Belohnung statt Bestrafung o Spielerische Entfaltung im Unterricht, Selbsterprobung des Gelernten Die DM ist von reformpädagogischen Ansätzen beeinflußt. Linguistische Grundlagen Es gibt nur wesentliche Neuerungen in den linguistischen Grundlagen des Fremdsprachenunterrichts. Zum Beispiel Orientierung an der gesprochenen Alltagssprache, aus diesem Grund spielt auch die Phonetik eine wichtige Rolle. Dann Formulierung der Grammatik als Beispielgrammatik, Grammatikregeln werden erst nachträglich als Bestätigung und Zusammenfassung des Lernprozesses gegeben. Die Gramatik wird ganz bewußt aus dem Unterrichtsgeschehen zurückgedrängt. Sie bleibt aber für die Anlage der Lernstoffprogression wichtig, wobei den Progressionsprinzip lautet : von den einfachen sprachlichen Phänomenen der Zielsprache zu den Komplexeren Literatur / Landeskunde Im Vordergrund stehen die Alltagssituationen im Zielsprachenland. Nicht selten wird deshalb als Bezugsgrupe eine „Lehrbuch – Familie“gewählt und ihr Leben vorgeführt. Aus den Inhalten / Situationen ergibt sich der Wortschatz, der für den aktiven mündlichen Sprachgebrauch Bedeutung hat. Lieder, Reime, Geschichten, Märchen usw. Ergänzen den Unterricht. Lerntheorie Lernen der Fremdsprache wird als ein Prozeß angesehen, der grundsätzlich dem Lernen der Muttersprache vergleichbar ist. Fremdpraschenlernen erfolgt nicht als bewußtes „Einsichtnehmen“ in die Regeln (Grammatik) und deren Anwendung, sondern über die Nachahmung (Hören – Nachsprechen) eines sprachlichen Vorbildes. Das Memorisieren von Beispielsätzen und Dialogen und das Gespräch in der Fremdsprache bzw. Das Nachspielen und freie Spielen sind charakteristisch für die Lernverfahren der DM. Worschatz wird vornehmlich über assoziative Verfahren gelernt! Charakteristich für die DM ist also ein imitatives, assoziatives und indukatives Konzept des Lernens. Unterrichtsprinzipen der DM Es gilt, dass gesprochene Sprache vor geschiebener Sprache kommt. Hören, Sprechen kommt im Unterricht vor Lesen / Schreiben. Sprachlernen heißt Sprachvorbilder imitieren. Dann ist Einsprachigkeit des Unterrichts wichtig, wo immer möglich; Situativität: Einbettung des Lernstoff in Alltagssituationen, die in Dialogform vorgeführt werden; und Altergemäßigkeit: Bezugspunkt ist die Erfahrungswelt Gleichaltiger im Zeilsprachenland. Typische Übungsformen sind Fragen und Antworten, Lückentexte oder Einsetzübungen, Nachspielen von Dialogen, auswendiglernen von Reimen, Liedern usw. und gelegentlich Diktat und Nacherzählung.