[■Illilll III 11 mmm Die beliebtesten Studienfächer Studierende im Wintersemester 2005/2006 160531 Fachhochschule Wirtschafts- «-.informatik m z/ii7° erhält zudem nur schwer einen unbefristeten Job oder eine Vollzeitstelle. , r. Die große sozialwissenschaftliche Untersuchung zur Lage junger Akademiker, der „Studentenspiegel 2 - die Umfrage für Berufseinsteiger", zeigt in bisher nicht gekannter Breite: Mit der Einschreibung für ein bestimmtes Fach stellt jeder Abiturient bereits die Weichen für seine späteren Berufsaussichten, den Verlauf der Karriere und damit für sein ganzes Leben. Die Online-Befragung von Hochschulabsolventen, die der SPIEGEL gemeinsam mit der Unternehmensberatung McKinsey durchgeführt hat, zeichnet ein umfassendes Bild der heutigen akademischen Berufsneulinge: ► So liegt das Anfangsgehalt bei Wirtschaftsingenieuren, Betriebswirten, Elektrotechnikern oder Mathematikern, die von Universitäten kommen, im Durchschnitt bei mehr als 3000 Euro pro Monat; Historiker, Germanisten oder Architekten hingegen nehmen am Anfang kaum 2000 Euro brutto mit nach Hause. ► Mehr als ein Viertel aller Politologen, Sozialwissenschaftler und Historiker sucht nachdem Examen länger als ein halbes Jahr nach einer Stelle; die meisten Informatiker oder Maschinenbauingenieure landen dagegen ruck, zuck in Lohn und Brot: Gerade mal sechs Prozent unter ihnen halten sechs Monate oder länger Ausschau nach der passenden Betätigung. ► Auch wenn ein Bewerber eine Stelle ergattert hat, unterscheiden sich die beruflichen Welten deutlich: Während unter den Ingenieuren, Informatikern und Betriebswirten über 90 Prozent der Berufseinsteiger gleich eine Vollzeitstelle besetzen, sind es in den Fächern Psychologie, Biologie oder etwa der Erziehungswissenschaft nur gut 50 Prozent. ► Unter den BWLern, Wirtschaftsingenieuren und Wirtschaftsinformatikern haben rund zwei Drittel der Jobfrischlinge von Anfang an eine unbefristete Anstellung. In den Fächern Medizin und Biologie müssen sich dagegen fast 90 Prozent der Absolventen erst einmal mit Zeitverträgen herumschlagen. ► Neue Erkenntnisse liefert die Studie auch zur Frage, wie die Jungakademiker nach einer Stelle fahnden: Am häufigsten nutzen die Jobsucher Online-Stellenanzeigen und bewerben sich über das Internet. An die Bundesagentur für Arbeit hat dagegen so gut wie kein Hochschulabsolvent hohe Erwartungen: Gerade mal sieben Prozent fragen bei den staatlichen Arbeitsvermittlern nach einem Job. ► In einigen Fächern lässt sich sogar beobachten, wie sehr die Wahl der Hochschule die Karrierechancen beeinflusst: Bei den BWLern etwa unterscheiden sich die Durchschnittsgehälter um bis zu 2000 Euro pro Monat, je nachdem, wo die jungen Consultants und Finanzexperten ihren Abschluss gemacht haben (siehe Kasten Seite 76). Insgesamt lautet die Bilanz: Mit Blick auf einen erfolgreichen Berufseinstieg sind die technischen, wirtschaftswissenschaftlichen und einige mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer die klaren Gewinner. Als Verlierer stehen vor allem die Geisteswissenschaften da. Ähnlich detailliert war bisher nicht zu besichtigen, wie die Fachwahl den Werdegang vorbestimmt. Die neue Studie setzt den „Studentenspiegel" des Jahres 2004 fort. Damals gaben rund 50000 Hochschüler in ganz Deutschland Aus- kunft über ihre Noten, Studiendauer, Sprachkenntnisse und Praxiserfahrung (SPIEGEL 48/2004). Für die Neuauflage haben zwischen Mai und August 2006 rund 25000 junge Hochschulabsolventen die Web-Seite www.studentenspiegel2.de angeklickt und online Fragen zu ihrer Suche nach einer Arbeitsstelle, den Anforderungen im Beruf, ihrem Einkommen und ihrer Jobzufriedenheit beantwortet. „Die Studie bietet eine einmalig scharfe Momentaufnahme des Berufseinstiegs junger Akademiker", lobt Gerhard Arminger, Professor für Wirtschaftsstatistik an der Universität Wuppertal, der die Untersuchung wissenschaftlich begleitet hat. „Das sind auf Daten basierende Erkenntnisse über wesentliche Faktoren auf dem Arbeitsmarkt für Akademiker", sagt Manfred Deistler, Professor für Ökonometrie an der Technischen Universität Wien, ebenfalls Mitglied des wissenschaftlichen Beirats. Ein erfolgreich abgeschlossenes Studium, das zeigt der Studentenspiegel sehr deutlich, ist längst keine Jobgarantie mehr. Nicht nur Philosophieabsolventen nach 36 Semestern droht die Karriere als Taxifahrer - auch zielstrebige Studenten haben mitunter das Gefühl, am Leben vorbei studiert zu haben. Die heutige Schulabgängergeneration ist verunsichert wie kaum eine zuvor: „In den letzten Jahren ist bei der Studienentschei- BJÖRN DANKEL, 27, war schon als Kind ein Tech-nik-freak. Seinen Traumjob fand der Maschinenbauingenieur beim S portwage n bauer Porsche. DER.-SPIEGEL 50/2006