6 / Grammatikvermittlung Der Begriff „Grammatik“ : ► das Regelsystem einer Sprache ► das generative Produktionssystem in jedem Sprecher, das ihn befähigt, konkrete Sätze zu äußern ► die Gesamtbeschreibung der Formen und Gesetzmäßigkeiten einer Sprache ► die Darstellung von Formen, Gesetzmäßigkeiten und Bedeutungsweisen in einem Handbuch Prinzipien der Grammatikvermittlung : ● Grammatik als Werkzeug sprachlichen Handelns - es geht nicht nur um die Vermittlung grammatischer Formen, sondern auch um ihrer kommunikativen Funktion - die Verstehenleistung und auch die korrekte Bildungsweise eines Satzes sind wichtig ● Berücksichtigung der Muttersprache - man sollte die Lernstrategien benutzen, die bereits beim Erlernen der Muttersprache erfolgreich angewandt wurden - die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten mit der Muttersprache aufzeigen ● Äußerung und Text als Gegenstand der Sprachbeschreibung - zum Erfassen einer grammatischen Struktur in ihrer kommunikativen Funktion reicht die Analyse auf der Wort- und Satzebene nicht aus – es müssen kontextbezogene Äußerungen sein ● Lerner sprechen und handeln in einem sinnvollen Kontext als sie selbst und nicht als Lehrwerkfiguren - Grammatikunterricht sollte intentions- und situationsadäquat gebraucht werden - der Lernende sollte eigene Aussageabsichten umsetzen - es sollten auch authetische Sprech- und Schreibanlässe angeboten werden ● Visuelle Lernhilfe - es sollten Tabellen, konkrete und abstrakte Symbole, farbliche Markierungen als Verständnis- und Merkhilfen eingesetzt werden - die rechte Gehirnhemisphäre registriert und speichert ganze Bilder und größere Einheiten Verfahren der Grammatikvermittlung : - Selbstlernprozess – der Lernen rekonstruiert und teilweise auch selbst konstruiert mit Hilfe kognitiver Verarbeitungsprozesse die strukturellen Regeln der fremden Sprache - Lernprozesse : ● deduktives Verfahren ( Darbietung durch den Lehrer ) - Geben der Regel - Abstraktion - Geben eines Musters zur Veranschaulichung der Regel - Festigung und Aktivierung des Sprachmaterials mit Hilfe der Deduktion und Synthese in Verbindung mit dem Muster ● induktives Verfahren ( der zu vermittelnde Stoff wird so weit wie möglich selbstständing durch den Lerner erschlossen ; führt zur Motivationssteigerung und Aktivierung von Denkprozess im Lernen ) - Sammeln – Ordnen – Systematisieren - Veranschaulichung der grammatischen Erscheinung im Mustersatz - imitative Verwendung der grammatischen Ersheinung durch Nachsprechen des Musters in verschiedenen Variationen, Antworten auf Fragen des Lehrers - Festigung durch analoges Verwenden des Materials nach dem Muster - Bewusstmachung des Regelhaften - tivierung des Musters durch analoges und differenzierendes Verwenden des Sprachmaterials ● analytisch – deduktive Weg ( Mischformen dieser beiden Ansätze ) - Veranschaulichung der grammatischen Erscheinung im Mustersatz - Analyse des Ausgangsbeispiels - Festigung und Aktivierung des Sprachmaterials mit Hilfe der Deduktion und Synthese in Verbindung mit dem Muster Übungstypologie : - die Abfolge grammatischer Übungen gliedert sich in drei Phasen : Vermittlung, Festigung, Anwendung