Das Leben, das sie vor sich hatte Personen ELFI FRITZ Frau KLADISCH BILLY, ein Gl LÜFTL, ein Wirt (Das Bühnenbild braucht nur angedeutet zu sein. Vorhanden sein müssen eine Couch, ein Tisch mit Sesseln, eine Tür, ein Fenster. -Elfi sitzt beim Tisch, neben sich ein Glas und eine halbvolle Weinflasche. Auf der Couch liegt Fritz. Er ist tot. In seinem Kopf steckt eine Holzhacke. Das Blut auf seinem Gesicht ist getrocknet.) ELFI: Jezz hod as. Da schöne Fritz. - Da flotte Fritz. - (Sie deutet zur Couch.) Des is a, da Fritz. Mei Mau. - Des wora amoi. - Najo, voabei is voabei. I sauf mi au. - Eigantlich wora jo net mei Mau. Ea woa nua mei Lebensgefährte. - Owa i hädd eahm a daschlogn, waun a mei Mau gwesn waa. -Endlich how i'n daschlogn. - Es tuat ma net laad. - Laad tuats ma scho, wegn mir. - Ea hods va-dient. Vadient hod as. - Wos ma i ois hob gfoin lossn von den. - Wos ma i. . . A aundare hädd eahm scho vüü friacha daschlogn. Owa einmal valieat auch ein Engel die Geduid, net? Einmal, da is es halt so weit. Da is es nicht mea zum ertragen, das Martyrium. (Sie trinkt.) - Vüü zguad wori. Des hod a jo glei übazogn, da Fritz. Do woa ea gaunz groß. (Tangomusik. Fritz erhebt sich, geht zu Elfi, macht eine Verbeugung.) ELFI: Eineraunzn hod a si kenna, des hod a kenna. Und Tango taunzn. (Sie tanzen Tango, währenddessen spricht sie.) ELFI: Ea hod des glei übazogn, wia 's um mi schteht. Es woa - Aufaung sexaviazg woas - de easchte Untahoidung, wo i hingaunga bin nochn Tod von mein Mau. - Mein God, da Franzi, waun dea wissat... Zwa Urlaube hod unsa Ehe dauert, daun is a gfoin, da Franzi. Wirklich, ein braver Mensch. Dea hädd aum Lern bleim miassn. -Oba das Leben geht weita. Vielleicht find i wieda an. Man is ja noch jung, und so bin i zu dera Untahoidung gaunga. Zwei Urlaube min Franzi, - was woa des schon? - Die zwa Russen, die was mich vergewaltigt harn, die zähln ja ned. - De woan so gschwind. - Und daun da Fritz, wia an dea zucheschteigt beim Taunzn. Dea hod gwußt, wia mas aufaungt. (Die Musik ist aus, sie setzt sich an den Tisch, Fritz legt sich auf die Couch.) ELFI: Einsam is a, hod a gsogt. Vazweifelt is a, hod a gsogt. Nua die Liebe kann ihn retten. - Meine Liebe. - Gwaant how i, weu ea des so scheen g'sogt hod. -1 hädd auf die Kladisch hern soin. Domois hod sa si j o no aunständig zu mir benommen. - Hädd i nua auf sie gheat. 56 (Frau Kladisch kommt, setzt sich an den Tisch, mischt ein Paket Karten und beginnt, Karten aufzuschlagen.) KLADISCH: In mein' Horoskop steht, daß alles, was ich heute tu, sea bedeutsam is für die Zukunft. - (Sie deutet auf eine Karte.) Da sind Sie ja. - So jung und schon ein so schweres Schicksal. Jaja, da oame Franzi. Aba Sie düafn sich nicht in Ihre Traua vagraben. - Weil schon in allernexter Zeit wird sich Ihr Leben... Ja, ganz kloa, eine einschneidende Änderung. Eine schwere Entscheidung kommt auf Sie zu. - Jedoch, -jedoch - Sie können wieda glücklich wern. Ein begüterter älterer Herr wird sich Ihnen nahen. ELFI: Wo? KLADISCH: Do! ELFI: I waaß nix davau. KLADISCH: Net so ungeduidig, des is jo Zukunft. Oje, da Pick-Siema in der Traversen zum begüterten Herrn. - Ea is schüchtern. Vielleicht wird er sie nur platonisch vaehrn. Er bedarf einer Aufmunterung. - Übahaupt, weil da is ja einjunga Mann. - Glück! - Ein Schatten fällt auf selbiges. Sehr aufpassen, sehr aufpassen. - Aba Reichtum. In da Traversen vom begüterten Herrn da Pik-Ochta! - Vielleicht erklärt er sich. - Gefahr! Se müassn um Ihna Glück kämpfn. Viel werns durchmachn. Aba Sie hams in da Hand, Ihna Schicksal. Sie müassn nua aufpassn, daß Sie nicht das Falsche machn. - Der junge Mann, dem Sie Ihna Herz schenkn wean, dea is nicht sea gefestigt. ELFI: Wieso? KLADISCH: Drei Damen in da Senkrechtn unta eahm, Va-schwendungssucht dreimal ums Eck. Und dann ... Aba wie gesagt, kaa Aungst, Sie hams in da Hand, nua kaa Aungst. ELFI: I loss mi eh net schreckn. KLADISCH: Aba nicht auf die leichte Schulter nehmen. De Karten lügen nicht. Bei da Rinösl... ELFI: Do miassat da Franzi a no lem. Im Juni viera- viazg homs ma no aufgeschlogn, ea kummt ham. KLADISCH: I kaun mi genau erinnan. I hob gsogt ea lebt nau, aba schwebt in grossa Gefahr. Do wora sicha no net tot, gschtuam is a eascht schbäda. Woah-scheinli in da Gefaungenschoft. ELFI: Und wia gehts j ezz weida ? KLADISCH: Wia gsogt: Ein Auf und Ab, zwei Männer, - das is ka leichte Entscheidung. Eher neigen Sie hoit zu dem Jungen. Vaschtändlich. Aba da sind halt 57 große Gefahren. Jedoch, Sie meistern das alles. Sie habens in da Hand. (Frau Kladisch räumt die Karten zusammen und geht ab.) ELFI: Nix mea hob i in da Haund ghobt, nix mea. Da Fritzl is do eina in de Wauhnung und nimma ausse. Und i hob eahm fiadan kenna. Nix hod a ghobt, goaweit hod a nix. A Wochn laung hob i ma jo nix denggt, und noch an Monat wor i scho mißtrauisch. Und do bin i amoi ham kumma von da Oaweit, und do hob i zu eahm gsogt: Des geht net so weida! FRITZ: Wos geht net so weida? ELFI: Du loßt Di von mia dahoidn... FRITZ: Wossoiituan? ELFI: Ois hob i scho eintauscht, 's letzte Kilo Möö, was i fia de Uhr von meina Mutta kriagt hob, geht de Wochn drauf, Schmoiz harn ma kaans mea. Muaßt a wos beitrogn. Und daun muaßt jo wos oaweitn, des geht jo net ewich so. FRITZ: Oaweit ? Wos kriagt ma denn scho dafia ? ELFI: Und i bin de Wurzn! FRITZ: Kriagst wos fia des Gööd, wos D' vadienst? ELFI: Iagendwie geht's besser, ois wia waun ma iwa- haubbt nix tuat. FRITZ: Du vertraust mia ned. ELFI: Wos hod des mit Vatraun z'tuan ? FRITZ: Vatrauen is die Grundlage jeder echten Liebe. Und wenn diese Grundlage fehlt, is besser, i geh. ELFI: Jo wos wüst denn Du? Wia soi i Dia vatraun, waunst mi nua ausnutzt? FRITZ: Das also glaubst Du von mia!? - Grod jezz, wo i ma scho ois ausdenkt hob, und ich Dich bitten woit... Najo, moch ma a End. ELFI: Wos woitst mi bitten ? FRITZ: I woit Di um a Startkapital bitten, - owa i bitt Di nimma. (Fritz geht in den Hintergrund, bleibt stehen.) ELFI: Hädd i'n nua gehn lossn, hädd i nua a End gmocht. Owa i biede Gauns, i hob eahm des Startkapital aufzwunga, bitt how i'n, ea sois nemma, des Gwaund vom Franzi und den Siegelring und de Uhr. Und so hod a augfaungt zan schleichhaundln. Owa do hod as net weit brocht, amoi homs'n dawischt, amoi hom ihn Unbekannte ogstiert und aus woas. Owa Vabindungen hod a ghobt. Und so hod a amoi den Billy, so an Ami daherbrocht. (Fritz macht die Tür auf, läßt Billy, in GI-Uniform, herein. Sie setzen sich zu Elfi an den Tisch. Billy 59 ELFI: FRITZ: ELFI: ELFI: ELFI: holt eine Schnapsflasche hervor, Elfi bringt Gläser. Sie trinken. Fritz legt eine Platte, einen Tango, auf.) FRITZ: Tanzen ? - Tanzen ? - Yes ? BILLY: Hey? FRITZ: Taunz an Tango med eahm, Elfi! ELFI: Warum? FRITZ: Des is ana von de gresstn Lieferanten. Na gemma! Billy, taunz! Tanzen! Tanzen! Verstehen? (Billy begreift, steht auf, tanzt mit Elfi, beginnt, mit ihr zu schmusen. Elfi windet sich aus seinen Armen.) Fritzl! Stöö Di net so bleed au. I geh daweu zum Feigl. Du wüüst... Na! (Elfipackt Billy und will ihn hinter Fritz herschieben.) Und do nimm Dein Freind mit! I bin do ka Amiflitscherl ! (Fritz springt auf sie zu, ohrfeigt sie. Billy hilft Elfi, drängt Fritz hinaus, setzt sich zu Elfi an den Tisch.) Des woan de easchtn Watschn vom Fritzl. - Ich habe mich sea gekränkt. Aunan Billy hab i mi boid gwehnt ghobt - und des G'schäft hod daun a floriert. Mia harn gelebt, - g'lebt ham mia in Sausund Braus. Pelze hob i g'hobt und Schmuck und de feinsten Sochn zan Essen. Sogoa ein Auto harn ma domois in Aussicht gehabt. Und des woa domois wos. Den Führaschein hob i g'mocht... Oba glücklich woa i ned. Waun ma amoi die easchte Watschn von an Mau kriagt, daun kriagt ma a die zweite und die dritte. Vüü hod a mi ghaut. Aum liabstn hädd i mi umbrochd. In meina Vazweiflung hob i ma von da Kladisch aus da Haund lesen lossn. (Elfi geht nach hinten, die Kladisch kommt, studiert Elfis Hand. Billy geht ab.) ELFI: Owa de woa beschtimmt nimma eahlech, de hod nua mea gschaut, daß zu ihre Silverhakes und zu ihm Corned-Beef kummt, wos i ihr imma zua-gschteckt hob. KLADISCH: Se harn noch alles vor sich. Und eine unverwüstliche Gesundheit. Trotzdem müassns aufpassn. Sehr aufpassen. Gefahr droht von aussn. Oba Sie san stark. Sie sind nicht zum Untakriegn. Sie wissen, wie man sich entscheidn muß. Und Sie werdns sehr bald tun. Ein langes Leben. Denkns an die Karten. Der begüterte Herr. Ich glaub', jezz is so weit. Sie hams in da Hand. Sie brauchen nur so mochn. (Elfi setzt sich an den Tisch. Kladisch ab.) 60 ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: MÄDCHEN FRITZ: ELFI: MÄDCHEN ELFI: FRITZ: MÄDCHEN FRITZ: ELFI: Nix hob i mochn kenna. A net so (sie schnalzt mit den Fingern.) Da Billy is aufamoi ausbliem. Noch Korea glaub i is a. Und fürn Fritzl wor i nua mea a Fetzn. Bitte, geschlechtlich, wie man so sagt, hat er mich noch gebraucht. Oba Liebe woa des nimma. Ein Bock war er halt, solang er no net gsoffn hod. (Fritz kommt.) I hob de Adress. WosfiaaAdress? A erstklassiga Oazt. Des wüü i net. Und i loß mia kan Baunkat audrahn. Waaßt iwa-haubbt, von wem a is? Du bis gemein, sowas von gemein! I waß scho, wos i sog. Nua da Billy, - und zu dem hosd mi Du zwunga! Vom Billy, des mochd ma jo a nix. Des woa mei Freund. Und der is scho sechs Monat fuat, i bin owa eascht im zweiten. Na eben! Wüüst mi vadächtign? I waaß scho, wen i vadächtign kau. Es bleibt dabei! (Fritz ab.) I hob nochgem. Leicht hob i nochgem, weu ei-gantlich hob i von dem eh ka Kind woin. Von so an! Es woa scho fia mi allan schwea gnua, des zum aushoidn. Oba i hobs ausghoidn. A de Weiwa, de ea so ghobt hod. In die Wohnung hod a mas sogoa daun scho brochd. (Fritz kommt mit einer aufgedonnerten Blondine. Beide sind angeheitert.) Sixt, des is mei Lebensgefährtin. De mochd uns jezz an Kaffee. An Kaffee? Und daun moxt uns des Betterl, net woah, Elfi? BisdjoaSchatzerl. Ausse! Ausse aus meina Wohnung! Sie is bees. Du Schwein! Oh, Du gemeines Aas! (Fritz schlägt Elfi.) Dir wer i gem, mia wos dagegn sogn! Du Amiflitscherl, tua, wos i sog! I wüü kan Kaffee. Sixt as, wos sie de jezz von dia denkt! - Nau kumm, Schatzi! (Fritz geht mit dem Mädchen ins Schlafzimmer ab.) Des hod a daun oft gmochd. Zwaa, drei Joah 61 laung. Owa daun hod a de Weiwa nimma zoin kenna. Min Schleich woas aus. Med da Healech-keit woas aus. Mia woa leichta. Jezz wiad alles wieda gut, how i ma denkt. Und ea hod a söwa gsehgn, daß nimma so geht. Aufamoi hod ma wieda med eahm redn kenna. (Fritz kommt aus dem Schlafzimmer.) FRITZ: Hom ma wos zum Trinken? ELFI: Du soist net sovüü trinken. FRITZ: Wos bleibt ma nau. Med mia is aus. I bin jo so vazweifööt. ELFI: Owa reiß' Di a bißl zsaumm. FRITZ: I hob a Aungst, Elfi, a Aungst. - Göö jo, Du wiast mi nie valossn. Elfi, waun i Di nimma hob, -i waaß net, wos i tua. Aufhänga kaun i mi. ELFI: I hob Di domois a net valossn, wias D' so graus- lich woasd zu mia. Und Du woasd imma grauslich zu mia. FRITZ: I waaß, Elfi. I woa a Schwein. Auf di Knia (er kniet nieder) auf die Knia bitt i Di um Vazeihung. ELFI: Steh auf. Du bisd gsund und bleed bisd a net, - waa do glochd, wauns D' net wieda in de Höh kumma tatst. FRITZ: Bleed bin i net ? Bleed wori wia de Nochd finsta is. A Gschäft kennt i heit hom, wia da Krumm. Med zwaa Dosn Silverhakes hod dea augfaungt. Oda a Fuahunternehman, wia da Mader, des Schwein, dea hod sei Tbchta aum Moakt gschmissn. ELFI: UndDumi! FRITZ: Das war Freundschaft. Da Billy woa mei Freind. Hob i heite no wos davau ?Nix hob i, weu des woa Freundschaft. Vüü zguat wori. Wos i ois hea-gschenkt hob. I hob denan oin ghoifn, de wos mi heite nimma kennan. ELFI: Wauns D'nua ois einsixt. FRITZ: I siech ois ei, i bereu ois. Waunsd mi nua Du net a no valosst. ELFI: Daun is eh ois guad. -1 wissat wos fia Di. FRITZ: Med mia is aus. ELFI: Bei uns in da Fabrik. In Magazin brauchatns wem. FRITZ: I! ? -1 ois Koifokta en an Magazin ? ELFI: Des tat da liegn. FRITZ: I häng mi auf. -1 häng mi auf! (Fritz legt sich auf die Couch.) ELFI: Hätt a si nua aufg'hängt, hätt a si nua! - Owa i hob eahm zuagredt, zuagredt howi eahm, wie an kraunkn Ross, bis a do hingaunga is. Und aufamoi hod wieda ois von vuan augfaungt. Ea woa 62 wieda fein in da Schoin, seine Weiwa hod a wieda mitbrochd, min Gööd hod a nua so umadum-ghaud, - und gsoffn hod a, imma mea. Owa des is net laung so gaunga. Die Zeiten haben sich geändert gehabt. Und daun woas hoid so weit. - Du Vabrecha, Du! Kusch! Gfrein wera mi, waun de Polizei do einakummt und di hopp nimmt. Juböön wer i. Fiajedn Liefa-schein, dens D' gfööscht hosd, soins Da a Joa auf-brumma. Lebenslänglich soist kriagn, wenigstes siech i Di nimma. Mecht Da so passn! - Netamoi auzaagn werns mi. Weu do miassat de Polizei eahna Buchhoi-tung duachschaun. De Gfraßta de, raman Millionen owa und waun si a klana Magazineur wos auf d Seiten bringt, schmeissens 'n glei ausse. -I wer de auzaagn. Und sehgn wirst mi a glei nimma, weu i Da de Augn aussauf, waunst net gaunz staad bist. - Gaunz staad! Wor i hoid staad. Imma hob i staad sei miassn. Und waun i wos gsogt hob, hods eh nix gnutzt, hextns meine Watschn hob i kriagt. Daham is a glegn und gsoffn hod a. Und i hob mi owerackern kenna, - und med eahm ums Gööd raffn. (Fritz steht auf sucht etwas in einer Lade.) Wo is'n s Gööd? Wos fia a Gööd? Heit is Freitog. I hob ka Gööd. Du hosd ans. I hob Schuidn zoid. Schuidn mochst Du?! Du vasaufst jo imma glei ois. Und von wos lem mia daun de gaunze Wochn, glaubst? Heit hob i glei de Schuidn zoid, bevua i hamgaunga bin. Auf zwa Viataln, Elfi, auf zwa Viataln gib ma wenigstens wos. I hob nix. (Fritz legt sich auf die Couch und weint.) I hob nix! Nix! - Nix! - So notwendig brauchad ma a neiche Kautsch. Owa netamoi a neichs Klaadl kaun i ma kaufn. Netamoi Schuach! -Mei eiganas Gööd muaß i vaschteckn, damit i ma amoi Schuach kaufn kaun. Und aundare kaufn si an Eiskostn. Wos fria nua in de feinan Heisa gem hod. Sogoa a Auto wiad a si kaufn, sogt mei Schwoga, sogoa dea! Dea spinnt, owa immahin, waunst Du a uandlicha Mau waast, mia kenntn a schee doschteh. Und i muass mi schief au- 63 schaun lossn, von meina Schwesta und von de Nochboan. (zitiert) „Wer heutzutag nix hat, is selber schuld" sogt de oide Kladisch. Goschert is'! Waun i drau denk, wia s imma kumma is med ihre Koatn und dem Traambiachl, damit i ia a Corned Beef daun gib, fia den Schmäh. - Hob eh nie drau glaubt, wos des Luada gsogt hod. Und jezza mechts mi aum liabstn nimma kenna. (Elfi zieht den Mantel an, Kladisch kommt.) ELFI: Grüß Sie, Frau Kladisch! KLADISCH: Ah,-Sie! ELFI: Wie gehts. Ma siecht Si jo so sötn. KLADISCH: Ja wissens, i bin jezz imma sea beschäftigt, med dem Karli, dem Buam von meina Tochta. A liabs Kind. Jo, und do muaß ma hoid mithööfn, net? Isjo sea brav, mein Schwiegersohn. Schaut keine andere Frau an, trinkt nix. Keinen Tropfn rührt er an, wirkli, ein Glück, wos des Annerl hod! -Stööns Ihna vua, heuer zu Weihnachten wiad ea einen Feansehapparat kaum. Naja, einen Fean-sehapparat muß man ja heutzutage haben. -Horn Sieschoan? ELFI: Na. KLADISCH: Hätt mi jo gwundert, hodjo no niemand im Haus an. Mia wem de easchtn sein. ELFI: Mir hättn ja auch schon einen, aber mein Fritzl sogt, solaung das nicht technisch ausgereift is, is das Feansehn auch noch gefährlich. KLADISCH: Gehns, wos dea in sein Rausch sogt. ELFI: Rausch ? - Zan Trinkn hat ea schon längst aufge- hört. KLADISCH: Na goa so lang kann das noch net her sein. Erst gestan hob i'n um zwööfe in da Nochd singa gheat, en Stiagnhaus. - Nojo, so hat halt jeder sein Vagnügen. I muaß mi tummön, weil da Kleine woat scho aufsei Papperl. (Kladisch ab. Elfi zieht den Mantel auf, geht zu Fritz, rüttelt ihn.) ELFI: Du! - Du! - Reiss Di do endlich zsaumm! FRITZ: I wüü nimma lem! - Ohne mein Wei kaun i net lem! ELFI: Daun krepier! (Fritz rappelt sich auf, geht drohend auf Elfi zu.) FRITZ: Owa Di nimm i mit! Weu Du hosd mit aum Gwissn! Du hosd Di aughängt aun mi wia a Klettn, wia a Bleigwicht! Du hosd mi owezogn und jezz losst me umkumma! (Elfi holt in ihrer Angst Geld aus einem Versteck, wirft es Fritz vor die Füße, der rafft es an sich, geht ab.) 64 I hob eahm hoid a Gööd gem, damit aumkummt - damit a endlich umkummt. Owa des hod a va-soffn und hods ausghoidn, und daun hod a a Invalidnrentn kriagt und hod nau mea zan Va-saufn ghobt - und ois hod a ausghoidn. Und ois woa eahm zwenich. (Es läutet, Elfi geht hinaus, kommt mit Lüftl herein.) Ea is net do. Naja, das können ja auch Se erledigen. I zoi seine Schuidn net. Wieso wissens ... Se san do dea Herr Lüftl, da Wiat von do untn. I muaß schaun, wia i zu mein Gööd kumm. San eh nua 326 Schulung. Gems an Bsoffanan nix z'trinkn. Schaun Se, Se wem doch wegn de 326 Schulung ka Wossa mochn. I hob gsogt, i zoi seine Schuidn net. Mia homs nix gsogt. I kaun do net olle Wirtsheisa zwischen Stam-mersduaf und Pedaschduaf okloppern deswegn. Ah so is des!? Jo, so is des. Najo, ma braucht si jo do nua umschaun . . . Gsindl! Und sogns Ihnan Mau, ea soi si jo nimma bei mia blickn lossen. Gsindl! (Lüftl ab.) Waun i draun denk, was ich als junges Mädchen mir alles erträumt hab. Oder dann, im Hochzeitsurlaub von meinem seligen Franzi... Hoch hinaus hab ich ja nie wolln, oba ein paar kleine Hoffnungen hat man halt... Und jezz kaun i nix dagegn sogn, waun ana „Gsindl" zu mia sogt. Oft hob i ma denkt, auf und davau mi assat i geh, - aba es is ja mei Wohnung, und ea miassat gehn, und ea is wie augwochsn do. I vaschteh des net, wia aundare des mochn... Jo waun ma vaheirať is, kaun ma si scheidn lossn. - Najo, hob i ma denkt, es kaun eh nimma laung dauan, mitn Fritz. Dea muaß eh schon a Leber hom wia a Pflostastaa. Owa ea woa zaach. Nua bleeda und bleeda is a wuan. Und so hab ich wieda Hoffnung geschöpft. In sein Dauerrausch hod a goa net gmeakt, daß i augfaungt hob, mia wos auf de Seitn z'bringa. -Gschpoat hob i. Auf an Feanseha oda a Wosch-maschin . . . Kühlschraunk wa a net schlecht. (Elfi zieht den Mantel an, Frau Kladisch kommt.) Gehns, Frau Kladisch, i mecht Sie bittn, sogns Ihnen Schwiegersohn, ea soi net imma a Viatl- 65 KLADISCH ELFI: KLADISCH ELFI: KLADISCH: ELFI: KLADISCH: ELFI: KLADISCH: ELFI: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: ELFI: FRITZ: schtund Gas gem, bevua a wegfoaht. Ea weckt mi imma auf. Der Motor muaß halt warmlaufen. Um hoiwa sechse. -1 kennt no a Schtund schlofn. Oiso, ich weiß net, - no niemaund hod sich beschwert, nua Sie. Ea parkt grod unta unsan Fensta. Dafia wem mia imma aufgweckt, waun Ihna bsoffana Mau um zwaa in da Nochd iwa de Schtiagn auffeschpeibt. Ah, so woins ma kumma? Ja, so! - Man hat halt heunt ein Auto. Se san nua neidich. Neidich!? Auf Ihna!? - Das i net loch! I loch! Weu easchtens können Sie sich kein Auto leisten. Zweitens kennans es net dahoidn und drittns san Sie med Ihnan Bsuff zsaumm net so gescheit, daß an Fihraschein mochn kenntn. (Kladisch ab.) (ruft ihr nach) I hob scho an Fihraschein ghobt, do san Se no um a Pall Mall zu mia bettln kumma! (Elfi legt den Mantel ab, geht dann zum Fenster, schaut hinaus.) Na dera, hob i ma denkt, dera wer i des Schaund-maul schtopfn. 15.000,— Schulung hob i ghobt. Um jedn Schulung hob i mi'n Fritz raffn miassn, daß an net vasauft. Jedn Groschn hob i ma oschpoan miassn. Ins Kino, hob i gsogt, geh i, und daun bin i schpaziern gaunga. A Feanseha oda a Woschmaschin hädds wean soin. Owa nix hob i ma gunnt, nix, und i hob weidagschpoat. Und daun no an Kredit. - Und jezz schteht a do. - A oida Wogn. Huastn tuat a bein Foahn. Owa des heat jo de Kladisch net. Weu gleichschaun tuat des Waged no wos. (Fritz kommt aus dem Schlafzimmer.) HosdaZigarettn? Kumm hea do. Obsd a Zigarettn hosd. Do schau owe. Loss mi in Ruah. Sixt wos Interessantes. I brauch a Zigarettn. Kriagst ane, waunst eascht do owe schaust. (Fritz geht zum Fenster, schaut hinaus.) Und? Auf den Plotz, wo da Kladisch ia Schwiegersohn sein Wögn imma histööd, wos steht do? A Wogn. 66 Owa a aundara. Wo is mei Zigarettn? Und dea aundare Wogn, dea gheat mia! (Fritz wandert suchend im Zimmer umher.) Hosd gheat!? Dea Wogn gheat mia! Dia? Jo! Bisd iwagschnoppt? Na. Bleede Schmäh! - Netamoi a Viadl Wei kenn ma uns leistn ... (Elfi schwenkt die Wagenschlüssel und Wagenpapiere.) Do san de Wognpapiere, do san de Wognschlissl. (Fritz studiert beides eingehend.) I glaubs net. Kaunst net lesen? Jo . . . Ja, warum denn nicht!? Mia hom doch imma sea schpoasaum gelebt, net? Ein Auto ham mia uns easchpoat, ein Auto! I! - I hob mas daschpoat. Aun jedn Groschn hängt a Bluatstropfn von mia. Und Du, - Du wiast netamoi aun des Auto auschtraafn! So? - Das also is Dein wahres Gesicht... Jo, i waaß, i hob amoi a scheenas ghobt. So schee kennt des jezz sei. I tat nix mea trinkn... Daß i net loch. I schweer da's. Und mia kenntn amoi wohi foahn. Noch Gumpoldskiachn, - oda noch Maissau. Dia foin a nua Weigegenden ei, wos? Owa na! Meinetwegn a noch . . . noch . . . Wo gibts 'nkaan Wei? Waaßt, daß mi de Kladisch heit in da Frih griaßt hod? - Und ich hab ihr nicht gedankt! Suach Du aus, wo ma hinfoahn. De hod Augn gmochd, mei Liawa! Nau, wo foahn ma hi, heit auf d'Nochd? Niagands. - Und aum Saumstog foah i damit zu meina Schwesta. Geh! Zu dera!? Du foahst eh net mit. (Pause. Fritz legt sich auf die Couch.) Ah, - so is des. - Des hob i davau! I bin bliem, ollaweu bin i bei Dia bliem, a wauns uns schlecht gaunga is. Und des is da Daunk. - A aundara wa Dia j o scho längst, - längst wa Dia a aundara davaugrennt. Dia hab ich alles geopfert, alle meine Möglichkeiten. Hea auf. I kaun jo netamoi mea lochn iwa Di. 67 FRITZ: Ein Wrack bin i. Nem de Schuach geh i. Netamoi fia Sockn gibst ma a Gööd, - owa a Auto kaufn. -Und i deaf netamoi mitfoahn! - ELFI: Na. FRITZ: Womit hab ich das vadient, womit! ? ELFI: Mi'nSaufn. FRITZ: Waun i ma denk, daß ijezz in Auto daherkumm... ELFI: Guat. - Waunst a Wochn nüchtan bleibst, daun deafst vielleicht mitfoahn. (Fritz rappelt sich auf.) FRITZ: I deaf? - Vielleicht!? - I brauch kaa Gnod von Dia! Weu des is jo mei Auto! Von mein Gööd is des, von mein Gööd! Do untn stehts, mei Inva-lidenrentn, de wos D' ma imma gschtoin hosd! ELFI: Vasoffn hosd es imma, vasoffn und wos i vadient hob, desanodazua! FRITZ: Mich kannst Du nicht meah hintas Licht führn! Aus is med meina Guatheit! (Fritz geht drohend auf sie zu.) FRITZ: Gib ma meine Wognschlissl! ELFI: Wos wüüstdenn? FRITZ: Med mein Auto schpaziernfoahn. ELFI: DuhosdjokanFühraschein. FRITZ: Nau und!? In Kriag bin i mi'n LKWduach hoiwat Rußlaund, durchn greßtn Dreck. Mia braucht kaana zaagn, wia ma med an Auto umgeht. ELFI: Du schteigst ma net in des Auto ei. FRITZ: DenSchlisslhea! ELFI: UmnixindaWööd! FRITZ: DesismeiWogn! ELFI: Miagheata!Miralla! FRITZ: Deswermajosehgn! (Fritz will ihr den Schlüssel entreißen, sie wehrt sich, Fritz schlägt sie schließlich zu Boden, bringt den Schlüssel an sich, geht ab. Elfi liegt eine Weile, dann setzt sie sich an den Tisch und starrt ins Leere. Nach einer Pause kommt Fritz. Er ist betrunken, geht zur Couch, legt sich nieder. Elfi stürzt zum Fenster, fährt herum.) ELFI: WoisdaWögn!? FRITZ: Woswaaßi? ELFI: Red! Wo is a?! Wo is a?! FRITZ: Des woa ja ka Wogn, a Dreck woa des, a Dreck! ELFI: Red, oda es g'schiecht wos! Wos is med mein Wogn? FRITZ: Hin is a. ELFI: Naa, des is net woah, Du wüüst mi schreckn! FRITZ: I hob nix iwa fir a Hetz jezz, ich habe einen Schock. Mei Liawe, a so a Klumpert, dea Wogn. Hoit net de Schpur. In einer harmlosen Kurve, - 68 Patsch! Pick ma aum Baam. Kannst dem Herrgott danken, daß ich noch leb'. ELFI: Duliagst! FRITZ: Einen Schutzengel hab' ich gehabt, einen Schutzengel, sog i Dia! (Pause. Elfi starrt schweigend vor sich hin. Fritz schläft ein.) (Efli holft aus dem Schlafzimmer eine Flasche Wein, trinkt.) ELFI: Schutzengel, pff, - ea hod an Schutzengel und mei Auto is hi. - (Sie schüttelt den Kopf.) Naa... Naa... Schlofst scho ? - Ea hod gschlofn. Do bin i in Kölla gaunga und hob die Hockn ghoid. Und de Hockn hob i eahm ins Hirn ghaut. Vüü hod a ma autaun, ois hob i ma gfoin lossn. Oft hob i ma denkt: „Krepier!", owa daß i des zsaumbring... Jezz is ma leichta, des easchte moi, seit domois... (Fritz erhebt sich. Tangomusik. Fritz macht eine Verbeugung vorElýi.) ELFI: Das Leben, - hob i ma denkt, hob i no voa mia. Und daweu is do so ein bsoffener Hund vor mia gschtaundn, med ana Hockn im Hirn. (Sie tanzen.) ELFI: Daß i des net glei gsehgn hob. -ENDE- 69