EinTopf. Zeitschrift der Lehrstuhl für Deutsch. PdF MU. Nummer 1. Dezember 2009. Im Vorab Die studentische Zeitschrift „EinTopf" Es gibt viele Definitionen der Pädagogik. Es gibt sogar, glauben Sie das oder nicht, recht zahlreich auch Definitionen von Pädagogischen Fakultäten. Eine Definition der Pädagogischen Fakultät der Masaryk Universität in Brunn habe ich aber noch nirgendwo gefunden. Ich biete Ihnen also eine eigene an und hoffe auf Reaktion. Sie lautet: „Die Pädagogische Fakultät der Masaryk-Universität ist eine moderne Lehrerbildungsanstalt, die aber schmale Gänge hat, die überdies über sehr wenig Sitzplätze verfügen." Nun denken Sie sicher, das ist eine Metapher und ihre Bedeutung nur nach längerem Studium zugänglich. Nur Studierende im 10. bis 16. Semester verstehen sie, vielleicht. Warum sollen Gänge und Sitzplätze für die Definition der Fakultät wichtig sein? Warum nicht etwa das Solarkraftwerk auf dem Dach? Warum nicht etwa das „jako vejce vejď'-Software? Aber die Bedeutsamkeit der schmalen Gänge und des Mangels an Sitzgelegenheiten für das Wesen einer universitären Lehranstalt lässt sich ganz einfach erklären. Also: wo können sich Studierende im neuen Gebäude der Pädagogischen Fakultät, in dem sich auch unser Institut für Deutsch befindet, einfach und gemütlich, allein oder mit Komilitonlnnen, zum Lernen oder Plaudern — niedersetzen? In der Bibliothek? In die Bibliothek — im Keller, ach wie erhebend! — passt nicht einmal ein Sauerstoffmolekül mehr hinein; von Studierenden gar nicht zu sprechen. Wie dort geatmet werden kann, bleibt unklar. Wahrscheinlich wird in die Bibliothek nicht gegangen, sondern getaucht. Der an sich gemütliche Imbiss nebenan kann oft nicht einmal die Warteschlange absorbieren. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, dort einen Sitzplatz zu erringen, noch unendlich höher als die Wahrscheinlichkeit, dass man etwa im 4. Stock des neuen Gebäudes einen Sitzplatz findet. Der Ausdruck „unendlich" ist hier wortwörtlich zu verstehen: Im 4. Stock gibt es nämlich sicherheitshalber gar keine Sitzplätze. Und so wird herumgestanden, herumgesessen, ja sogar herumgelegen. Auf kalten Fliesen, bitte. Und es wird herumgeschnauzt und herumgegrübelt, wie in diesem Artikel beispielsweise. Wie in dieser ganzen studentischen Zeitung. Was muss denn die Universität des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. den Studierenden sonst noch vermitteln, außer Fachkenntnissen und Fachkompetenzen, damit sie keine Fachidioten produziert? Die Antwort ist wieder recht einfach: Die Studierenden sollen hier zu Menschen werden, die sich in der höchst komplizierten Gesellschaft von heute orientieren können. Die etwa auf keine medialen Tricks hereinfallen. Die keine vereinfachenden Lösungen akzeptieren. Die lernen werden, wie man sich eine Meinung bildet und Argumente dafür nennen kann. Die auch wissen werden, wie sie etwa rassische Vorurteile bei ihren zukünftigen Schülern ins Schwanken bringen können. Und vieles vieles andere. Sie fragen aber: Wie kann all dies um Gotteswillen gelernt werden? Sollen wir uns fürs Unterrichtsfach „Meinungsbildung" registrieren? Wir haben ja soviel zu tun; auch um das sollen wir uns noch kümmern? Ich wüsste da etwas Besseres. Ein kritischer Mensch zu werden braucht nämlich mindestens zwei Dinge: Übung und Diskussionspartner. Beides wäre potentiell da. An einer Uni gibt es, auch wenn das oft nicht so ausschaut, überdurchschnittlich viele intelligente Menschen. Und überall gibt es noch mehrere Sachen, die mit solchen Menschen besprochen werden sollten. (Einige davon finden Sie in den Beiträgen dieser ersten Nummer der Zeitschrift der Brünner DaF-Studierenden EinTopf). Was fehlt also? Warum wird nicht über den Sinn des Studiums oder meinetwegen über Studiengebühren diskutiert? Es fehlt — mit einem modernen Wort — eine Plattform. Eine Diskussionsplattform. Es fehlt das, was im antiken Athen der Hauptmarkt und in der Tschechoslowakei der 80er Jahre Wohnzimmer von Dissidenten garantiert haben: Ein Platz für Meinungsbildung, Stellungnahme, Gedankenaustausch. Dazu ist die Zeitschrift der Deutsch-Studierenden der Pädagogischen Fakultät da. Deshalb der offene, ja kritische Ton der ersten Nummer: Weil die Gänge so schmal sind und man nicht einmal ordentlich — im Sitzen! — streiten kann. — Setzen Sie sich also bequem hin, versichern Sie sich, dass Streitpartner in Sicht sind und fangen Sie zu lesen an. Die nächsten Nummern der Zeitschrift sind auch Ihnen offen. Und genießen Sie die angenehm beunruhigende Lektüre! Von Jan Budňák Inhalt Studentin sein beim Studium S. 2-5 Lehrstuhüntern S.6-11 Studentin sein in der weiten Welt S. 11-17 Landeskundliches S. 17-19 Kreatives Schreiben S. 20 Redaktion: Eva Mácová, Eva Pluháčková, Kristýna Vejpustková, Ivica Duricová, Jan Breza, Jan Budňák (NJ_CAS) und das Seminar des Kreativen Schreibens unter der Leitung von Pavla Marečková. Das EinTopf-Logo von Olga Pluháčková. Realisiert mit finanzieller Unterstützung der Pädagogischen Fakultät der MU (Projekt MUNI/41/085/2009) 1 In Wien wurde für uns und die Kunst-Studierende ein Workshop mit dem Fotografen Kurt Kaindl veranstaltet, der seine Arbeit und vor allem das letzte Buch „Reisen ins Niemandsland" präsentierte. Das Buch besteht aus Fotografien, die Kaindl entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs machte. EinTopf. Zeitschrift der Studierenden Am Studium Geschmack finden Wer würde schon denken, dass man es in einem Semester schafft, zwei Metropolen Europas zu besuchen! Als ich im September meine Seminare gewählt habe, bin ich im Internet durch alle Fakultäten der Masaryk-Universität durchgeflogen, wie ich es schon seit zwei Jahren mache. Es ist wirklich empfehlenswert, denn erstens wäre es schade nur eine Fakultät kennen zu lernen und zweitens bekommt das Studium neue Dimensionen. Nur als Beispiel - Eine Präsentation zu machen, das ist fast unser täglich Brot an der Uni. Wie macht man aber eine gute Präsentation, welche Regeln muss ich berücksichtigen? Für diesen Zweck lohnt sich das Seminar „Präsentationstechniken und -fertigkeiten in Deutsch" an der Wirtschaftsfakultät zu besuchen. Man verbessert nicht nur eigene Fähigkeit öffentlich aufzutreten, sondern auch die erforderlichen Sprachkenntnisse. Viele Studenten klagen darüber, dass das Studium langweilig ist. Ich gebe zu, manchmal ist es so, doch es kann auch anders gehen! Wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, kann man an interessanten Projekten aktiv teilnehmen, wie es bei mir der Fall war. An der Pädagogischen Fakultät hat mich das Projekt „AKTION A-Cz" angesprochen. Eine Exkursion nach Wien, fundierte Vorträge von Experten, Zusammenarbeit mit Studenten der Fotoklasse von der Akademie der bildenden Künste Wien — so was lehnt man doch nicht ab! Das gemeinsame Thema war die tschechisch-österreichische Grenze und ihre Wahrnehmung im Wandel der Zeit. Neben verschiedenen Vorträgen und Ausstellungen haben wir die Problematik selbst erforscht, und zwar anhand der Zeitzeugen-Interviews. Für mich ist es zu einer persönlichen Angelegenheit geworden, da ich meine österreichische Verwandte über den in unserer Familie oft diskutierten grausamen Zeitraum der Vertreibung befragte und konnte auf diese Weise manche Es hat mich im Laufe des Festivals angesprochen: Autorenlesung vom Schweizer Schriftsteller, Kabarettisten und Liedermacher Franz Hohler die Theatergruppe Rimini Protokoll, dank der ich jetzt die Vietnamesen mit anderen Augen sehe. Ereignisse besser verstehen. Mt dem Gedanken deutsches Theater als Wahlfach zu probieren, habe ich schon seit dem ersten Studienjahr gespielt. Erst jetzt, im Magisterstudium, habe ich alle meine Hemmungen endlich abgelegt und bin jetzt ein Mtglied der Theatergruppe an der Philosophischen Fakultät. Was wir als Germanistik-Studenten bereuen ist nämlich die Tatsache, dass man paradoxerweise des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. während des Studiums nur selten dazu Gelegenheit hat, auch wirklich auf Deutsch zu reden. Das lässt sich aber im deutschen Theater schnell gutmachen! Es werden Artikulations-, Körper-, Gestikulationsübungen und vieles mehr durchgeführt. Auch mit der Theatergruppe haben wir gereist, und zwar nach Prag. Hier fand das Prager Theaterfestival deutscher Sprache unter dem Motto „Schicksal und Hoffnung" statt. Prag ist eine wunderschöne Stadt und bietet eine Menge von kulturellen Veranstaltungen an. Dank der guten Organisation hatten wir das Glück, viele von ihnen in relativ kurzer Zeit zu schaffen. Es handelte sich um einige Theaterspiele im Rahmen des Festivals oder eine literarische Stadtführung. Auf diese Weise sind wir in Kontakt mit Menschen gekommen, die entflammt für jüdische Geschichte, deutschsprachige Prager Autoren oder die Arbeit im Prager Rundfunk waren. Das alles war eine große Inspiration und Bereicherung, ohne die ich mir mein Studium gar nicht vorstellen kann. Von Eva Vluháčková Denkanstoß Kommentar zum Vorlesungsniveau Ich habe mich auf den Stuhl in überraschend großem Raum für eine Vorlesung (ganz untypisch für diese Fakultät!) gesetzt. Obwohl ich ziemlich sportlich bin, habe ich Beinschmerzen gespürt, da ich seit morgen früh an der Fakultät war. Donnerstag ist ein langer Tag, ich schaue meinen Stundenplan wohl zum zehnten mal heute an, klar kann ich ihn noch nicht auswendig, weil es meine erste Woche im Magister Studium ist. Diese Vorlesung ist für mich ganz neu, mit ihrem Namen kann ich auch nicht viel anfangen, weil es für mich noch zu theoretisch klingt. Ich kannte den Vortragenden aus vorigen Jahren in meinem Bachelor Studium und kam in den Raum schon mit gewissen eher negativ gerichteten Erwartungen. Was darauf folgte, hat sie jedoch alle übertroffen. Der Vortragende hat den Computer angeschaltet, die Bildwand abgezogen und das PowerPoint gestartet. Der Vorlesungssaal war voll und fast alle Augen haben den Titel der Präsentation und den ersten Satz angeschaut. Die Stimme des Vortragenden hat dasselbe akustisch nachgemacht. Bis jetzt war ich ganz ruhig, ich fand es in Ordnung. Als die Stimme den zweiten, dritten und vierten Satz vom Slide exakt abgelesen hat, habe ich meine Freundin, die neben mir saß, angeschaut. Auch sie sah verwirrt aus. Die anderen Studenten neben und vor mir begannen unruhig zu sein. Ich musste fast lachen, weil jedes Gesicht entweder mit Fragerunzeln oder Augen zum Himmel tanzte. „Was soll das? Ist das ein Witz oder wie?" flüsterte ich zu mir selbst. Wenn der Vortragende seine Taktik nicht zu verändern schien, gab ich es auf einige Notizen zu machen, weil die Präsentation sowieso dann im IS steht und ich sie EinTopf. Zeitschrift der Studierenden später zu Hause in Ruhe erarbeiten kann. Ich strecke meine Beine nach vorne und versuche mir es gemütlich zu machen, wie es nur auf einem Stuhl an der Uni möglich ist. Nach dreiviertel Stunde war endlich Schluss mit der Leseübung des Vortragenden und wir konnten nach Hause gehen. Nächste Woche habe ich ungeduldig gewartet, bis das PowerPoint anläuft, und lauerte darauf, wie damit der Vortragende weiter arbeiten wird. Lrotz meiner schlechten Vorahnung fühlte ich die große Enttäuschung, als sich vor meinen Augen und Ohren dasselbe Szenarium abgespielt hat. Plötzlich hat alles in mir gewirbelt und der Ärger war nicht zu stoppen. „So was Dummes! Man könnte den Stoff doch mit solcher Art vortragen, das es uns auch interessieren könnte!" wendete ich mich mit zischender Stimme an meine Nachbarin. „Muss er ALLES ablesen? Das kann er doch nicht ernst meinen!" Jetzt habe ich schon gelacht, weil es mir total lächerlich vorkam. Die darauf folgende Woche haben wir die Schwelle des Vorlesungssaals nicht einmal übertreten und haben anstatt dessen unsere Pizza in der Mensa genossen. So was habe ich nicht nötig. Wenn ich bedenke, dass ich letztes Semester das Seminar über „Präsentationstechniken im Deutschen" besucht habe und an dem Vortragenden alle Fehler, alle Verstoße bemerkt habe, die wir im Seminar abzuschaffen versuchten, fühlte ich mich komisch. Ist es überhaupt möglich, dass uns jemand unterrichtet, der von solchen Grundregeln weniger weiß als wir? Offensichtlich ja, und ich finde es sehr schade. Die ganze Zeit muss ich daran denken, wie ich den passenden Job aussuche, damit mir so was nicht passiert. Damit es mir gar nicht einfällt, meine zukünftige Arbeit, wie auch immer sie ist, auf solch schlampige Weise zu machen. Nicht nur den anderen Leuten wegen, sondern vor allem wegen mir. Ich will ein gutes Gewissen haben, wenn ich mich im Spiegel anschaue. Von Eva Pluháčková Warum gehen wir (nicht) in die Schule „Das schönste an der Schule ist schwänzen." Nicken sie jetzt auch mit Ihrem Kopf? Dann willkommen in die Welt von „warum nicht?" und „warum doch ja?!". Wie geht das? Die Studenten haben oft ein heftiges Leben. Morgen aufstehen, ein paar Stunden an der Uni verbringen, dann ganz schnell in die Arbeit und abends mit Freunden in die Kneipe gehen. Und am nächsten Tag wieder von vorne an. Ist dieses Tagesprogramm ideal? Vielleicht, aber nach ein paar Tagen sieht man das anders. — Lesen Sie selbst die Äußerungen der Studierenden der tschechischen Universitäten, die sich in einer Internet-Diskussion über ihre Erfahrungen und Erwartungen geäußert haben. Es ist die pure Dosis von Realität, in ihrer Widersprüchlichkeit sehr anregend. des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. tyAm Anfang des Jahres registriere ich mir immer viele Fächer. Dann, nach ein paar Wochen, sehe ich, dass sie mir nichts bringen, also versuche ich manche wieder wegzuschmeißen. Vor allem die, die zu früh am Morgen sind." „Sollich mich eine Stunde vorbereiten und dann noch eine Stunde reisen um an der Uni zwei Stunden zu sitzen und hören, war für einen Idioten ich bin? Nein, danke schön. Ich bleib lieber zu Hause, koche was Gutes und genieße das Leben." „Wenn ich die Vorlesung besuche, höre ich dort nur das, was im Skriptum ist. Meistens male ich mir in den Block, oder löse Kreuzworträtsel. Und das kann ich doch auch zu Hause, oder?" Meiner Erkundung in der breiten Öffentlichkeit nach besuchen die Studenten die Universität deswegen oft nicht, weil sie unmotiviert sind. Es bringt ihnen einfach nichts. Die Lehrer behandeln sie wie kleine Kinder, sie wollen aber, dass sie sich wie Erwachsene benehmen. Der Stoff ist langweilig und die Umgebung unangenehm. Vor allem am Ende des Semesters sieht man, wie ungerecht das ist: Die Studenten müssen Tests schreiben, Seminararbeiten pünktlich abgeben und zur Prüfung gehen, aber die Ergebnisse? Auf die warten die Neugierigen oft über einen Monat lang! Und das ist halt schon manchmal zu viel auch für starke Nerven. Kaum zu sprechen darüber, dass die Hochschule ganz fakultativ ist. Warum gibt es also obligatorische Seminare? Ist es nicht die Sache der Studenten, ob sie es lieber alleine zu Hause lernen wollen, oder an dem Kränzchen an der Uni teilnehmen? Gute Gründe für die Horrorshow Trotzdem sind die Klassen nicht ganz leer. Wenigstens nicht immer... Lohnt es sich ab und zu hinzugehen? „Einige Lehrer sind ganz^ nett. Sie machen den Unterricht interessant und man hat auch ein bisschen Spaß dabei. Dann vergesse ich nicht so schnell, was das Thema war. Wenn ich eine solche Stunde haben soll, fahre ich an die Universität auch extra, auch wenn ich am demselben Tag nichts Anderes habe." „Ich treffe dort meine Freunde. Wir sehen uns außerhalb der Uni gar nicht. Dort plaudern wir und unterhalten uns. Manche Fächer sind auch für das Leben nützlich, leider gibt es aber diese nur sehr wenig." „Wenn ich etwas in der Vorlesung höre, lerne ich es einfacher, als wenn ich das nur alleine lernen müsste. Oft hört man dort auch Informationen, die im Skriptum nicht erwähnt werden?" Die jungen Leute einigen sich darauf, dass es ist nutzlos ist, manche Vorlesungen und Seminare zu besuchen. Meistens sind die Stunden mit den deutschen Lektoren positiv geschätzt, die sind aber nicht zahlreich und zu kurz, um etwas wirklich richtig zu lernen. Es mehren sich auch Meinungen, man würde die Horrorshow, die sich an der Hochschule abspielt, nicht absolvieren, wenn man nicht müsste. Also doch nicht so „freiwillige Wahl"? Aber welche Gründe, außer: „Meine Eltern drängen mich dazu!", sind das, und hat man wirklich keine andere Wahl? Schul(d)Geld! Und wie sieht das mit dem Geld aus? Was sagen die Studenten zum Thema Schulgebühr? 3 EinTopf. Zeitschrift der Studierende „Es hängt davon ab, ob ich mir das leisten könnte. Schon jet^t gebe ich viel Geld für die Fahrt und Essen aus. Wenn es aber möglich wäre, ich würde auch sowieso studieren." „Wenn ich die Situation an der Uni sehe, weiß ich nicht, wofür ich befahlen sollte. Manche Menschen dort sind gar nicht professionell und kaum freundlich. Nur selten habe ich eine Stunde, für die würde ich gerne Geld ausgeben. " „Ich meine nicht, dass das Schulgeld %u der Auswahl der Studenten dienen könnte. Es werden weiter nur noch die studieren, die genug Geld haben. Und es könnte am Ende auch nicht gerade schön aussehen... " Dagegen steht eine Meinung, die wahrscheinlich viele schon viele arbeitende Tschechen vertreten: „Unser Staat befahlt dem Studenten die Ausbildung und der hat dank diesem Faktum größere Berufschancen und höheres Gehalt. Die Investition in die Bildung ist gleich, als wenn ein Schlosser seine Werkstatt ausstatten muss, er muss einfach investieren. Dem Schlosser befahlt das aber der Staat nicht. Auf der anderen Seite %ahlt ein gut bezahlter gebildeter Mensch höhere Steuern und damit befahlt er sich sozusagen das Studium selbst." Wenn wir schon über das Schulgeld reden, ist es nicht unpassend zu erwähnen, dass es nur noch härter für die ehrlichen Studenten wäre. Geld im Spiel bewirkt fast niemals ein Wohlgefühl. Menschen sind dann noch mehr im Stress und unter Druck. Das gilt aber nicht nur für Studenten, die schon heute von Prüfungen Antidepressiva schlucken, Energy Drinks in der Apotheke kaufen und von der Kombination Schokolade & Kaffee überleben, sondern es bezieht sich auch auf die Lehrer. Die Studenten werden nämlich sicher für ihr Geld auch etwas verlangen. — Bessere Materialien, hochwertige Vorlesungen, schönere Umgebung und anderes Verhalten. Es wäre nicht mehr möglich, dass der Lehrer zu spät kommt, oder gar nicht, ohne es vorher zu sagen. Es wäre kaum erträglich, Studierende wie Mnderwertige zu behandeln. Und es wäre sicher nicht erlaubt, die Stunde entfallen zu lassen, nur weil kein Raum frei ist. Die Organisation müsste dann besser funktionieren. — Also, wenn man dann etwa sagt, dass ab dem 8. Februar der Stundenplan im IS steht, es wird auch so passieren und nicht erst zwei Wochen später, oder gar nicht, wie es jetzt üblich ist. Warum sollten die zahlenden Klienten noch vor dem Beginn des neuen Semesters an die Uni fahren, um nur an der Wandzeitung den Stundenplan zu fotografieren? Und noch eine ziemlich besorgniserregende Sache. — Falls die Lehrer höhere Gehälter bekommen, wie sie auch längst wollen, wird das Schulwesen auf dem Arbeitsmarkt attraktiver. Mehrere Menschen werden unterrichten wollen und es wird bald einen Kampf um Plätze geben, der einen vollen Einsatz beanspruchen wird. Ist die Lehrerschaft auch darauf vorbereitet? Im Namen der Nummern Wäre für Sie das Schulgeld eine Motivation, an jeder Unterrichtsstunde teilzunehmen und mehr lernen? Nein: >yAm Anfang vielleicht, aber später würde ich die Schule sowieso ab und %u schwängen. Meine Eltern haben mir schon das des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Gymnasium befahlt und ich meine nicht, es hat mich irgendwie beeinflusst. Ich studiere so gut wie ich nur kann, besser geht's einfach nicht." Nein:„Wenn mich der Unterricht langweilt und mir nichts gibt, ist es egal, ob ich es %ahle, oder nicht. Ich gehe jedenfalls am liebsten nicht hin. Also würde ich nur die „leere Zeit befahlen ". Ich möchte wissen, ob ich auch dann obligatorisch die Seminare besuchen müsste?" Grafik 1 Sind sie für das Schulgeld? Keine Ahnung . 10%_______, 26% ^^ Nein 64% Der Soziologe Petr Matějů, der in Tschechien im Rahmen der Reform der tertiären Ausbildung die Studiengebühr durchsetzen will, hat vor kurzem gesagt, dass diese Gebühr die elementare Motivationskomponente ist, die alle beteiligten Seiten zur Steigerung der Qualität führen könnte. Was meinen Sie dazu? „Ich weiß nicht, ob es die Lehrer motivieren würde, aber ich weiß, dass ich dann die Hochschule nicht besuchen könnte. Meine Familie hat einfach nicht genug Geld dafür. Und ein Kredit mit 19 Jahren aufzunehmen, das würde ich nicht machen. Ich will bald eine Familie gründen und möchte ohne Schulden in Ruhe leben." „Ich war ein redlicher Student, ich habe alle Stunden besucht und mehr als zweimal %u fehlen f and ich seltsam. — Ich glaub, dass wenn ich Schulgeld gezahlt hätte, würde es nichts ändern. Keine bessere Qualität oder sowas. Ich würde natürlich nur mehr verlangen, obwohl ich fast sicher weiß, dass ich sowieso nichts mehr würde als ich bis heute bekommen habe." „Ich kenne private Gymnasien, wo die Schüler wirklich viel bekommen. Die Lehrer interessieren sich für die Kinder und sie reisen viel ins Ausland. Aber es gibt auch private Gymnasien, wo es gleich wie an den staatlichen ist, nichts mehr, nichts weniger. Ich meine, unser Schulwesen, auch wenn es um die Hochschulen geht, würde auch mit Schulgeld wie die zweite Variante aussehen." Grafik 2 4 EinTopf. Zeitschrift der Wäre für Sie das Schulgeld eine Motivation? 70% Von Eva Mácová Liebe Studentin, Lieber Student -Lass dich untersuchen! Am 22. Oktober dieses Jahres hatte eine ungewisse Zahl der Studierenden ein E-Mail von der Studienabteilung mit einer Bitte bekommen. In dem E- Mail stand, dass man ausgesucht wurde, an einer Befragung teilzunehmen. Diese Umfrage sollte gleichzeitig an mehreren Unis in Tschechien durchgeführt werden und es sollte eine Untersuchung sein für das Bildungsministerium. Die Untersuchung hieß „Reform der tertiären Bildung" und es geht vor allen um die Kosten aber „die befragten Studenten haben eine Möglichkeit sich zur breiteren Problematik der Reform der tschechischen tertiären Bildung zu äußern." Man wurde gebeten, das Passwort an der Studienabteilung zu holen - der Fragebogen war im Internet. Obwohl man dieses Passwort holte, hat man das E- Mail noch einmal bekommen. Diesmal mit einem kritischen Ton. „Liebe Studentin, lieber Student! Wir baten euch am Anfang der letzten Woche in einem E-Mail um deine Teilnahme an einem Forschungsprojekt... Weil wir dem Team von MSMT helfen wollen, schicken wir Ihnen gleichzeitig Ihr Passwort..." Der Fragebogen hatte zirka 80 Fragen. Überraschenderweise gab es nur geschlossene Fragen. Nur „ja", „nein", „vielleicht" usw. Über eine Äußerung zu der Reform ist es dann irgendwie kompliziert zu sprechen, weil man sich nicht äußern konnte. Die Mehrheit der Fragen betraf nur das Geld. Würden Sie Schuldgeld bezahlen, wenn diese Situation wäre? Und was mit dieser Situation? Wie viel würden Sie bezahlen? Würden Sie sich das Geld leihen? Man hat fast die ganze Zeit das Gefühl, dass man in „das Bezahlen" gezwungen wird. Es gab aber auch andere Fragen, die auch interessant waren: Begegnen Sie in der Schule auch Pädagogen, die sich arrogant benehmen? (Nie, Manchmal, Häufig, Fast immer) Glauben Sie, dass Ihre Fakultät einen guten Ruf hat? Glauben Sie, dass Ihre Bildung auf der gleichen Ebene ist wie andere europäische Universitäten? Kennen Sie Ihre Vertreter im Akademischen Senat? des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Es wird sicher interessant, wenn die Ergebnisse veröffentlicht werden und was dieser Fragebogen zeigen wird! Von ]an Bre^a Interview mit einem Studenten der Newton College Newton College ist eine Hochschule für die Ausbildung in Bereich Ökonomie und Management in Brunn. Der Unterricht st praxisorientiert und soll bei den Studierenden die ^ersönlichkeitsentwicklung fördern. Das Schulgeld an Newton College ist 63 000 Kronen pro Jahr. Warum hast du dich für eine private Hochschule entschieden, wo du 30 000 Kronen pro Semester zahlen musst? Und welche Unterschiede gibt es deiner Meinung nach zwischen privaten und staatlichen Schulen? Für eine private Hochschule habe ich mich vor allem deshalb entschieden, weil es hier um die Praxis im Bereich von Management und Marketing geht, und nicht nur um das Studium. Es lehren hier die Menschen aus Praxis, Menschen, die Firmen führen und Ergebnisse haben. Wir werden hier auch individuell betreut, das heißt, dass sich hier verschiedene organisatorische Sachen einfacher klären lassen. Und schließlich auch deshalb, weil der Stundenplan klar in drei Tage in der Woche verteilt war, also hat man Zeit für das Unternehmen. Aan die staatliche Universität habe ich mich gar nicht gemeldet und nach drei Jahren und nachdem ich mein Studium schon fast abgeschlossen habe, bereue ich das nicht. Wenn das Schulgeld eingeführt würde, wäre dann das Niveau gleich? Ich weiß nicht, das ist eine Frage für die Menschen, die diese Universitäten leiten. Meiner Meinung nach sind die staatlichen Hochschulen nicht schlecht, aber ist dort mehr Theorie als Praxis, was ist zum Beispiel für mich ganz nutzlos, aber für die anderen wieder nicht. Also hängt es davon ab, was man von der Universität erwartet. Aber ich meine, dass die Idee, das Schulgeld einzuführen, nicht streng abgelehnt werden sollte. Man sollte besser eine Diskussion darüber führen, was die Hochschulen für das Schulgeld anbieten werden. Du bist eher für das Schulgeld, oder dagegen? Ich bin dafür, aber man muss es für etwas zahlen! Und findest du, es gibt etwas, wofür man das zahlen sollte? Was würdest du für das Schulgeld von der staatlichen Universität fordern? Nein, zurzeit meine ich nicht, aber ich weiß es nicht hundertprozentig, denn ich bin an der Uni nicht. Ich bin Verfechter des Sprichworts: „Praxis ist die beste Lehrerin." Also mehr Praxis (nicht nur sprechen darüber, wie man es macht, sondern es gleich machen), auf Hochschulen für die Manager mehr Training der Fertigkeiten, mehr Kommunikation zwischen Firmen und Uni was die Praxis für die Studenten angeht usw... Das sind zeitaufwendige Angelegenheiten, auch finanziell, wenn sie die entsprechende Qualität haben sollen. Also meine Vision geht in diese Richtung, Theorie war schon GENUG! Von Eva Mácová und Jan Bře^a 5 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden Das Leben spielt sich deutsch ab Interview mit Herrn Dr. Richard Rothenhagen Herr Dr. Rothenhagen, der langjährige Feiter des Lehrstuhls für Deutsch der Pädagogischen Fakultät, verkörpert die klassischen akademischen Tugenden; ein Dozent im besten Sinn des Wortes. Fr ist eine profilierte Persönlichkeit mit genauem Fachwissen und einer mitreißenden Begeisterung für die Sprachen, ihre Varianten und ihre Geschichte, die er durch eine Fülle an Beispielen veranschaulichen kann. All dies gibt Herrn Dr. Rothenhagen eine Ausstrahlung die das folgende Gespräch wiedergeben möchte. Wir sprachen über den Lehrerberuf, über die Zweisprachigkeit oder über die Untersuchungen der Dialekte des Deutschen in Mähren und Böhmen, die Herrn Dr. Rothenhagen seit vielen fahren intensiv beschäftigen. Haben Sie schon immer einen Traumberuf gehabt? Ich hatte einen Traumberuf, der hatte mit dem Lehrer überhaupt nichts zu tun, und zwar wollte ich Förster werden. Das hat sich dann aber eben nicht ergeben. Das war ja in der DDR, und wenn man da Förster werden wollte, musste man eine längere militärische Ausbildung machen. Das waren nicht nur zwei Jahre, sondern drei, weil man dann ja mit Waffen zu tun hatte. Das hat mir nicht gefallen, das wollte ich nicht. Und dann war es auch so, dass die Lehrer, wenn Sie gemerkt haben, dass ich gerne Sprachen lerne, dann haben sie mich alle überredet, irgendetwas mit Sprachen zu machen. Und deswegen ist also aus meinem Traumberuf Förster überhaupt nichts geworden. Ich bin also dann in die Richtung Sprachen gegangen. Wie waren Ihre Anfänge als Lehrer? Ich bin eigentlich als Dolmetscher ausgebildet. Aber nach dem Studium hat man mich aber auch wieder überredet und ich musste an der Universität bleiben und habe angefangen, an der Universität Unterricht zu machen. Das war für nicht ganz einfach, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil die Studenten, die ich hatte, so ungefähr drei Jahre jünger waren als ich. Das ist dann immer schwer, seine Autorität durchzusetzen. Ich weiß nicht, wie das kommt, aber es ist mir gelungen, und jetzt passiert mir oft, dass sich einer von diesen Studenten bei mir — von sich aus — meldet, ob ich denn der bin und ob wir uns nicht mal sehen könnten. Was ist Ihre Antriebskraft, Ihre Motivation zum Lehrerberuf? Das war schon immer so ein Leitmotiv bei mir. Ich bin der Meinung dass wenn junge Leute Interesse haben und wenn junge Leute etwas wissen wollen, dann muss man sie unterstützen, in jeder Hinsicht. Man muss immer helfen, dass sie ihr Gesichtsfeld erweitern. Das ist ganz wichtig. Und deswegen finde ich den Lehrerberuf sehr schön. Das ist ein schöner Beruf, weil man da Wissensdurst fördern kann und natürlich dann praktisch unterstützen kann, dass da etwas geleistet wird. Das finde ich überhaupt das Schönste am Lehrerberuf. Sie sprechen Tschechisch genauso perfekt wie Deutsch. Was bedeutet die Zweisprachigkeit für Sie? des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Zweisprachigkeit entsteht meistens dadurch, dass das in dem Mlieu gar nicht anders geht. Wenn z.B. in der Familie Leute von zwei Völkern sind. Da hört man einmal die Sprache, einmal die Sprache, dann hört man die Antwort, dann die andere Antwort... Kinder überlegen da überhaupt nicht. Sie merken erst später, dass sie das eben einmal in der einen und einmal in der anderen Sprache gesagt haben. Und gerade, was die Deutschen in Böhmen und Mähren angeht, muss man dazu sagen, dass sie dreisprachig sind bzw. waren. Denn wenn sie sprechen, sprechen sie überhaupt nicht nach der Schriftsprache, sondern im Dialekt. Das ist automatisch. In der Gegend, wo Dialekt gesprochen wird, wächst ein deutsches Kind in dieser Zweisprachigkeit auf. Heute ist natürlich der Einfluss von der Schriftsprache durch Fernsehen und Rundfunk viel stärker. Wenn ich in meine Heimat, zu meinen Leuten komme, kann ich mit ihnen nicht nach der Schriftsprache reden. Das würde mir selbst ganz komisch vorkommen. Ich würde mich da nicht zu Hause fühlen. Bei den Deutschen hier in Mähren war das genauso. Sie hatten in ihrem Dialekt gesprochen und das Andere war sehr weit. Mein Vater stammte von der preußischen Seite, meine Mutter von der böhmischen Seite. Die Unterschiede habe ich selber gar nicht gekannt, aber jetzt durch die Untersuchungen bin ich mir klar geworden, aha, das ist von der preußischen Seite und das ist von der böhmischen Seite. Wie sieht denn die Untersuchung der deutschmährischen Dialekte aus? Was sind die Eigenarten dieser Dialekte? Die letzten Sprecher und Sprecherin der deutschen Dialekte in Böhmen und Mähren beherrschen zwar das Hochdeutsche, aber am festesten sind sie in ihrem Dialekt. Das haben wir immer wieder festgestellt. Es kommt darauf an, wie viel Kontakt sie zu anderen Deutschen gehabt haben, die nach der Schriftsprache sprechen. Nun kommt ja noch etwas Anderes dazu. Die Deutschen, die noch hier sind, die werden sehr oft von Deutschen besucht, die von Drüben kommen. Entweder sind es die Alten, von denen natürlich immer weniger werden. Wenn die kommen, dann reden sie natürlich mit denen im Dialekt, so wie sie es gewöhnt waren. Aber die anderen, die kommen, auch die Kinder von denen, die können ja den Dialekt nicht mehr. Mt diesen müssen sie nach der Hochsprache sprechen. Wir haben Aufnahmen gemacht mit Olmützern, und es gibt in ihrem Deutsch so viele Ausdrücke, die eben ... Olmützerisch sind. Anders kann man das nicht sagen. In Brunn gibt es auch eine ganze Reihe eigene Ausdrücke. Ich muss mich sicher mal setzen und einen Artikel daraus machen. Man merkt auch, dass die politische Zugehörigkeit einen Einfluss auf die Sprache hat. Zum Beispiel Jänner und Feber (statt Januar und Februar) auf dem Gebiet, das früher zu der österreichischen Monarchie gehörte. Mein Vater war von der preußischen Seite und wir wussten ganz genau, die einen haben Januar gesagt und die anderen Jänner. Oder Ribisel: Das waren Johannisbeeren, und auf der anderen Seite waren das die Ribisel. Oder Spital: auf der einen Seite der Grenze war das das Krankenhaus, auf der anderen das Spital. 6 EinTopf. Zeitschrift der Studierende Man hat sich verstanden, aber hätte das Wort nie anders gesagt wie bei ihm zu Hause. Das war genau an der Grenze. Ist das mährische bzw. böhmische Deutsch überhaupt noch eine lebende Sprache? Die Dialektsprecher, die wir aufnehmen, sprechen wirklich noch einen echten Dialekt. Manchmal wurde behauptet, die Leute seien lange im tschechischen Milieu, sprechen Tschechisch usf. Das ist nicht so. Ich habe Leute getroffen, die in ihrem Dialekt, ihrer Muttersprache zwanzig Jahre lang nicht haben sprechen können. Es gab einfach keinen anderen Sprecher dieses Dialekts. Am besten ist da, wenn ich auch gleich in meinem Dialekt etwas sage, und bei ihnen kommt die scheinbar vergessene Sprache sofort und automatisch. Man muss zwar manchmal ein bisschen auffrischen, aber die Muttersprache geht nicht verloren. Hochdeutsch mit ihnen reden ist schlecht. Dann haben wir das so gemacht: Wir haben tschechisch gefragt und die haben uns dann im Dialekt geantwortet. Aber wenn ich mit ihnen Hochdeutsch rede, fangen sie dann an, auch Hochdeutsch zu reden. Und das wäre natürlich bei einer Untersuchung von Dialekten schlecht. In zehn Jahren ist niemand mehr da. Wir haben wirklich die allerletzten Muttersprachler gefunden. Es gibt kaum Dörfer, wo noch zwei oder drei sind, meistens nur eine. Es kommt noch hinzu, dass die ihre Kinder kein Deutsch mehr sprechen, weil sie mit ihnen nach dem Krieg aus Angst vor Repressalien nur Tschechisch gesprochen haben. Ich kenne nur zwei Ausnahmen. In meiner Familie haben sie sich nichts daraus gemacht, noch meine Tante hat mit den Kindern ganz normal im Dialekt geredet. Wenn ich will, kann ich mit ihnen im Dialekt reden, oder wir reden Tschechisch miteinander. Meistens eben Tschechisch, wenn noch andere Leute mit dabei sind, und da redet man nicht im Dialekt, denn sie wollen ja auch wissen, worum es geht. Ich habe auch eine Reihe alte, alt eingesessene Tschechen kennen gelernt, die ausgezeichnet Dialekt sprechen konnten. Eine Frau in Střítež, sie war 94 Jahre alt, eine geborene Tschechin, zu Hause haben sie Tschechisch gesprochen, aber sie war ja als Kind in dem Milieu, und die hat so herrlich die oberdeutschen Diphthonge ausgesprochen. Da hätte niemand sagen können, das ist eine Tschechin! Das war Zweisprachigkeit. Bei meinem Onkel war das auch so. Er ist in die tschechische Schule gegangen und zu Hause haben sie Deutsch geredet. Damit war die Sache erledigt. Oder die Großmutter von ihm: Die war über die 90, die wohnte auf der Südseite von Jeschken (Ještěd), die Südseite war tschechisch, die Nordseite war deutsch. Sie kaum auf Besuch — gelaufen! — über den Berg, hatte einen vollen Rucksack Bienenhonig, die hat mit uns Kindern im Dialekt geredet. Und als der Sohn kam, ging es dann auf Tschechisch weiter. Dadurch werden auch viele Vorurteile abgebaut. Das alles ist dann verloren gegangen. Eigentlich ist es ein bisschen schade. Wie stark ist der Einfluss des Tschechischen auf die deutschen Dialekte? Es gibt eine Reihe Einflüsse aus dem Tschechischen, aber es ist nicht mal so sehr viel. Besonders deutlich wird es bei Tieren oder Pflanzen, zum Beispiel im des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Kuhländchen (Kravařsko). Die haben sonst wenig aus dem Tschechischen gehabt, aber zum Beispiel zu Heidelbeeren haben sie Boruwke gesagt. Das hing wahrscheinlich damit zusammen, dass dort praktische keine Heidelbeeren wachsen. Die wurden auf dem Markt gekauft, und die diese verkauft haben, waren wahrscheinlich in erste Linie die Tschechen. Man hat sich dann wohl auch keine Gedanken darüber gemacht, wie das eigentlich auf Deutsch heißt. Und dann gibt es solche Dinge, wo man leider nicht mehr feststellen kann, wer nun wen beeinflusst hat. Zum Beispiel „vergessen auf. Die Deutschen sagen „etwas vergessen" oder „jemanden vergessen", die Österreicher „auf sie vergessen". Und jetzt weiß man nicht. Ist das österreichische Deutsch vom Tschechischen beeinflusst worden, oder ist es auf beiden Seiten da gewesen? Aber komischerweise ist das so, dass sofort hinter der preußischen Grenze war das nicht. Allgemein ist es so, dass in den großen deutschbesiedelten Gebieten die Einflüsse aus dem Tschechischen geringer sind (vielleicht zwei Prozent vom Sprachschatz), aber in den Sprachinseln wie Brunn oder Wischau war das mehr. Zum Teil hatten tschechische Wörter in den Sprachinseln eine andere Bedeutung! „Baunda" zum Beispiel, also die tschechische „bunda", das war keine Jacke, sondern das große Umschlagtuch, das die Frauen sich umgelegt haben. Oder semantische Einflüsse. Im Tschechischen wird ja unterschieden zwischen „miminko" und „batole". Das gibt es im Deutschen eigentlich nicht. Aber hier in der Brünner Sprachinsel haben sie das genauso unterschieden wie das im Tschechischen war. „miminko" hieß hier „Nunal", und sie hatten noch einen eigenen Ausdruck für „batole". Oder Lehnübersetzungen: Man hat das tschechische Wort einfach ins Deutsche übersetzt. In der tschechischen Dörfern in Südmähren hieß „kukuřice" früher „turkyňa", und auch die Deutschen haben dazu nicht „Mais" gesagt, sondern „türkischer Weizen". Lehnübersetzungen sind auf beiden Seiten relativ häufig. In Zusammenarbeit mit der Universität Regensburg arbeiten Sie am Atlas der deutschen Mundarten. Wann wird der Atlas herausgegeben? Wir sind jetzt mit den Erhebungen fertig, sind gerade beim Auswerten. 2011 müssen wir den ersten Band fertig haben. Wir Brünner bearbeiten die Lexik. Das hat auch einen ganz bestimmten Grund. Wir stellen immer wieder fest, dass die älteren Bearbeitungen Leute gemacht haben, die sich bei den slawischen Sprachen nicht auskennen. Im Moment haben wir schon 546 Dörfer bearbeitet, und es kommen noch welche dazu. Wir haben Aufnahmen gemacht, dabei haben wir gleich das Fragebuch ausgefüllt. Wir brauchen ja überall die gleichen Fragen, damit wir die Dialekte vergleichen können. Jetzt wird das Material gescannt und abgeschrieben, dass das im Computer ist, die Aufnahmen werden auf CD überspielt. Wir suchen jetzt Wörter aus. Unser erster Band wird wahrscheinlich über Pflanzen und Tiere sein. Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass wir etwa bei Löwenzahn mindestens 7 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden fünfzig Varianten in Böhmen und Mähren haben. Mindestens! In Mähren haben wir mindestens dreißig. In Mähren ist es am allerschlimmsten (lacht). Im Schönhengst (Hřebecsko) haben wir die Erhebung in 36 Dörfern gemacht, da haben wir 17 Varianten. Und das sind keine phonetischen Varianten, sondern ganz andere Wörter. Löwenzahn heißt dort entweder irgendetwas mit Mai, Maiblume oder so. Dann kommt auch sehr oft etwas mit Milch, weil aus der Pflanze die Milch rausläuft. Oder weil die gelb sind, kommt sehr oft irgendwas mit Butter vor. Aber manchmal sind das auch ganz andere Wörter. Zum Beispiel hier in Schöllschitz (Želešice) haben sie „Pummerperzl" gesagt: „Perzl" weiß man, das ist „Wurzel", p/b wird im Dialekt oft statt w verwendet. Aber das „Pummer", das weiß man nicht ganz genau. Es könnte etwas Großes bezeichnen, in Schlesien war „Pummer" ein dickes Kind, so ein „macek". Vielleicht hängt das damit zusammen, aber man kann das eben nicht nachweisen. Gerade jetzt haben wir das Wort „Eidechse" gemacht, in Rotmühl (Radiměř) im Schönhengst. Nur DIE haben dieses eine Wort zu Eidechse gesagt, und zwar „Schlepperlich". Logisch: die schleppt eben den Schwanz hinterher. Nur dort! Aber das ist so eine schöne Wortbildung, wenn man sich das überlegt. Denen ist es nicht gleich eingefallen, und wenn ich dann frage und ein bisschen rede („Die da so rumkriechen..."), auf einmal kommt's raus: „Schlepperlich". Dann ist es da. So etwas geht nicht verloren. Wie sehen Sie die Zukunft der deutschen Sprache in Tschechien? Ich denke, das hängt von Tschechien ab! Ich bin im Moment der Meinung, dass das Verhältnis zum Deutschen eher stiefmütterlich ist. Das ist eigentlich für die eigenen Leute, für die Tschechen, schlecht. Denn man darf und kann nicht vergessen, dass ringsrum Deutsch gesprochen wird. In keinem vergleichbaren Land, weder in Polen noch in Ungarn, macht man diesen Fehler. Natürlich ist Englisch die Weltsprache, aber das Leben — und wenn Tschechien an deutschen Touristen verdienen will und dann habe ich bloß eine englische Speisekarte, der kommt dann nur einmal — das Leben spielt sich deutsch ab. Das kann gar nicht anders sein. Ein Manager in einer deutschen Firma hier in Brunn kann auch Englisch, aber normalerweise wird er eben deutsch sprechen. Das ist ja überhaupt ein Problem von so einer Weltsprache. Die reden zwar alle Englisch, aber das Englische verliert seinen Hintergrund, seinen Background. Die reden dann Englisch mit deutschem Background oder ich rede Englisch mit tschechischem Background usf. Das funktioniert nur für eine gewöhnliche Kommunikation. Aber wenn ich tiefer rein will, dann geht das nicht mehr. Dann stimmt etwas nicht. Denn jede Sprache hat und braucht ihren Hintergrund, der in der Sprache immer wieder raus kommt. Eine Weltsprache ist zwar gut, aber in die Tiefe geht sie nicht. Eine Sprache reicht heutzutage nicht. Jede Sprache ist schwer, und das Englische ist bloß am Anfang leicht. Dann wird es immer schwerer. Wenn ich ordentlich Englisch sprechen will, muss ich haufenweise „patterns" auswendig lernen. Im Deutschen brauche ich das nicht. Ich muss zwar ein bisschen Grammatik lernen, das stimmt, die habe ich im Englischen nicht, des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. aber da kann ich dann darauf zuquatschen. Es hat nicht ein Wort fünfzehn Bedeutungen wie im Englischen. Tschechien hat da aber sehr verloren, denn die Masse der Menschen war früher zweisprachig. Der Beherrschungsgrad war natürlich unterschiedlich, aber man konnte jederzeit miteinander kommunizieren. Und wenn dann solche Streitpunkte kommen, wie mit Josef Ressel, dem berühmten Erfinder, ob er Tscheche oder Österreicher oder gar Deutscher ist. Ihm selber ist diese Frage nie eingefallen! Er ist in Chrudim in die tschechische Grundschule gegangen und ohne weiteres ist er in Österreich aufs Gymnasium gekommen. Das war damals ganz normal. Der konnte eben Deutsch, und der konnte eben Tschechisch. Und das war eben so! Das hat hier Jahrhunderte lang miteinander gewachsen. Danke für das Gespräch. Fragen von Eva Pluháčková und Jan Budňák Lehrkräfte zum Lehrerberuf. Eine kurze Umfrage unter den Lehrstuhlmitgliedern. Welcher Leser einer studentischen Zeitschrift möchte schon nicht wissen, wie der ihm so gut bekannte Alltagstrott der Fakultät von der anderen Seite gesehen wird? Auf die fünf Fragen der Zeitschrift „EintopP' haben sechs Lehrstuhlmitglieder reagiert. Sie haben knapp und pfiffig, aber auch ernst und ehrlich geantwortet. Die Antworten von Brigitte Sorger, Jana Baroková, Michaela Kropik, Alice Brychová, Jan Budňák und Roland Wagner können Sie im Folgenden lesen. Besonders beunruhigend findet die Redaktion allerdings die fast vollständige Einstimmigkeit in der Beantwortung der Frage 2. Also liebe Studierende, sorgt bitte dafür, dass in Zukunft „beim Unterricht oder beim Prüfen etwas Erzählenswertes passiert"! Das Ergebnis erfahrt ihr in der nächsten Nummer unserer Zeitschrift im Frühlingssemester. /. Ohne was können Sie sich einen Tag an der Pädagogischen Fakultät nicht vorstellen? 2. Ist Ihnen in letzter Zeit beim Unterricht oder beim Prüfen etwas Erzählenswertes passiert? 3. Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten? 4. Haben Sie diesbezüglich irgendwelche Träume? 5. Was würden Sie machen, wenn Sie nicht Lehrer(in) wären? Brigitte Sorger: 1. Ich kann mir sehr gut einen Tag OHNE Uni vorstellen... Ernst: Spaß — leider aber kann ich mir auch keinen Tag ohne Rotstift vorstellen 2. Nein. 3. Die Abwechslung und dass ich mir immer wieder neue Themen ausdenken kann, außerdem dass ich weitestgehend Freiheit in der konkreten Gestaltung und 8 EinTopf. Zeitschrift der Studierende thematischen Schwerpunktsetzung habe, nicht zu vergessen: dass es eine intellektuelle Tätigkeit ist (manchmal zumindest...) 4. Lauter wissbegierige, eifrige aber auch kritische Studierende, die Vorschläge und Ideen einbringen.... 5. Lehrerin werden__ Jana Baroková: 1. Ohne nette Leute. 2. Erzählenswertes kaum . . . vielleicht Spaß an Lektüre. 3. Kontakt mit jungen Menschen, Bücher, Kultur... 4. Ich bin bescheiden ... meine Arbeit ist doch traumhaft. 5. Ich würde mich meinem Obstgarten widmen. Michaela Kropik: 1. Bücher, Kaffee, Studierende, die wunderbare Aussicht 2.- 3. Bei meiner Tätigkeit als Lektorin genieße ich vor allem die abwechslungsreiche Verknüpfung von Unterricht, Kulturarbeit und Wissenschaft. Das Schönste an meiner Arbeit ist für mich, dass man mit Menschen zu tun hat! Ich höre gerne die Meinungen anderer Leute, diskutiere mit ihnen über aktuelle Themen, ihre Ansichten, über Erlebtes, auch Persönliches - selbst im Unterricht darf das manchmal vorkommen, wie ich finde. Ich überlege mir also vor einer Deutsch-Einheit, was ich erreichen will und wie ich das anstellen könnte. Das Ergebnis in der Praxis ist aber trotz einiger Erfahrung, die ich in diesem Bereich habe, in manchen Fällen ganz anders als erwartet. Der „Faktor Mensch" spielt immer mit, nicht alles ist planbar und berechenbar. Gerade das ist das Spannende für mich. So wird es nie langweilig! Besonders motivierend und befriedigen ist für mich auch die Arbeit in Form von Projekten, die zum Teil auch über die Fachgrenzen hinausgehen und ein sehr freies Arbeiten ermöglichen, oft auch an Orten, die man nicht direkt mit Studium und lernen verbindet. Meine Rolle ist dabei eher die der Beraterin, die Studierenden planen ihre Arbeit selbst. Die Ergebnisse sind oft großartig, kreativ. 4. Dass sich das schlechte gesellschaftliche Prestige des Lehrberufs in unseren beiden Ländern samt seinen Folgen und seinen Ursachen irgendwann ändert. Lehrerinnen bilden die nächste Generation, ihre Art zu Denken, sich auszudrücken, sich zu informieren. Sie sollten junge Menschen anregen, kritisch zu denken, verantwortungsbewusst zu handeln. Sie sollen eben nicht nur „ausbilden" sondern den Raum dafür schaffen, dass sich junge Leute „bilden". Es gibt sicher noch eine ganze Menge anderer wichtiger Aufgaben, die ich an dieser Stelle nicht genannt habe... aber allein die genannten Punkte sind Herausforderung genug, wie mir scheint. 5. Schwierige Frage... meinen Sie, wenn ich gar nichts arbeiten müsste oder soll ich schreiben, welche unerfüllten Berufswünsche ich habe? Ich entscheide mich für Ersteres ;). Angenommen, ich müsste von heute auf morgen nicht mehr unterrichten und hätte auch sonst keine beruflichen Verpflichtungen mehr, des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. dann würde ich: lange Spaziergänge in der Natur machen, Klavierspielen lernen, mehr Zeit zum Lesen haben, eine Weltreise mit dem Fahrrad machen, öfter Klarinette spielen, vielleicht die ersten Individuen der Wildkatze in der Grenzregion zwischen Österreich und Tschechien nachweisen, meine eigene Katze streicheln, meine Tschechischkenntnisse etwas intensiver verbessern, andere Fremdsprachen lernen, zeichnen und mich nach einigen Monaten wahrscheinlich wieder nach neuen beruflichen Zielen sehnen. Alice Brychová: 1. Jeden Tag arbeite ich am Computer, also ich kann mir keinen Tag ohne meinen Computer vorstellen. Natürlich auch ohne Strom, weil dann wäre ein Computer nur eine unnütze Sache. 2. Am Freitag ist mir passiert, dass die Studierenden im Dis tanz studium auf einmal spontan davon gesprochen haben, dass sie das Benehmen einiger Dozenten ihnen gegenüber nicht immer gerecht finden. Sie rinden unfair, wenn die Unterrichtenden auf ihre neugierigen Frage antworten: „Das hätten Sie schon längst wissen müssen." Eine Antwort geben sie ihnen aber nicht. Diese Reaktion verursacht, dass das nächste Mal lieber keiner etwas fragt. Ist die Grundlage des Hochschulstudiums eigentlich nicht in einer lebhaften Diskussion und im Vergleichen verschiedener Meinungen? Und allgemein gilt: ein guter Unterricht soll die Bedürfnisse der Lerner berücksichtigen. 3. Am meisten gefällt mir, dass ich im Kontakt mit klugen jungen Menschen sein darf. 4. Ja, ich träume von Studierenden, die ein wirkliches Interesse für ihr Fach zeigen und regelmäßig an Seminaren teil nehmen und aktiv und konstruktiv sich an dem Geschehen im Unterricht beteiligen. Manche Studierende benehmen sich sogar jetzt schon so©. 5. Ich kann mir nicht vorstellen, was ich sonst machen würde. Mit meiner Ausbildung kann ich auch ab und zu übersetzen, aber dabei ist man sehr einsam, das Dolmetschen ist in dieser Hinsicht schon interessanter. Vielleicht würde es mir auch Spaß machen, als Architektin zu arbeiten, aber dazu habe ich keine Qualifikation. Jan Budňák: 1. Im Moment ohne das Tageslicht. Wenn ich von zu Hause weggehe, ist es dunkel. Wenn ich da wieder zurück komme, ist es wieder dunkel. Die Päd ist einfach die einzige helle Zeit des Tages! 2. Ein Klassiker sind „kreative" Antworten auf Testfragen. Von einem Kollegen kenne ich die „neue Version" der alten germanischen Stämme auf dem heutigen Gebiet Tschechiens, die ein erfinderischer Student beim Test entwickelt hat. Altgermanen Reloaded. Also: die „neuen" altgermanischen Stämme heißen ab jetzt die Narkomannen, die Quader und die Tuberkulosen. 3. Ich bin hier nur mir selbst verantwortlich. Ich kann alles machen, was ich für richtig halte, nur meine Faulheit oder Unfähigkeit können mich daran hindern! 4. Schon. Bescheidene. 5. Germanist. Aber es würde auf dasselbe hinauslaufen. 9 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Roland Wagner: 1. Ohne einen „Türkischen Kaffee" aus der studentischen Cafeteria im Untergeschoss. 2. Leider (oder Gottseidank?) ist in letzter Zeit nichts Außergewöhnliches passiert. 3. plus 4. Die Kommunikation mit den Studenten, v.a. dann, wenn sie funktioniert (und nicht nach dem Schema „Wo haben wir letzte Stunde aufgehört?" — „Ja!" abläuft). 5. Wahrscheinlich im Nürnberger Stadtarchiv alte Akten durchsehen — oder als Schlagzeuger in der Bluesband, in der ich noch bis zu meiner Abreise aus Nürnberg gespielt habe, Konzerte in verrauchten Kneipen geben (sofern sich das Rauchverbot nicht doch noch durchsetzt). Fragen von Eva Mácová Die Masaryk-Universität ist die bisher am besten ausgestattete Arbeitsstätte, die ich hatte Interview mit Christa Gasz Wie war dein erster Tag in Brno? Wie waren deine ersten Eindrücke? Christa Gasz ist 32 Jahre alt arbeitet seit September als Lektorin an der Philosophischen Fakultät Brno unterrichtet sprachpraktische Übungen, Literaturseminar leitet die Theatergruppe „Gruppe 07" Meinen ersten Tag hier in der Stadt habe ich bereits Ende April erlebt. Nachdem ich erfahren hatte, dass ich die Stelle bekommen würde, bin ich gleich nach Brno gefahren, um mich an der Uni beim Chef, sowie bei '----------------------------------------- den Kolleginnen und Kollegen vorzustellen. Mein erster Eindruck war, dass der Bahnhof unglaublich unübersichtlich sei. Ich war schon in vielen Großstädten und habe mich so gut wie nie verlaufen, aber in Brno ist es mir anfangs unglaublich schwer gefallen, am Bahnhof den richtigen Ausgang zu finden. Schon damals habe ich bemerkt, dass ich hier ohne Tschechischkenntnisse verloren sein würde, denn niemand konnte mir helfen, den Weg zur Uni zu finden. Das war eine tolle Motivation, gleich einen Tschechischkurs in Wien zu belegen. Wie lange bist du jetzt schon in Brno? Inwieweit haben sich die ersten Eindrücke verändert? Ich bin jetzt seit fast drei Monaten hier und kann mich inzwischen sogar schon am Bahnhof orientieren. Auf der einen Seite habe ich langsam wichtige Grundkenntnisse der tschechischen Sprache erworben, die mir sehr helfen, auch wenn ich noch nicht frei sprechen kann. Auf der anderen Seite habe ich bemerkt, dass viele Menschen hier gut Englisch oder sogar Deutsch sprechen und außerdem sehr freundlich und hilfsbereit sind. Gefällt dir Brno als Stadt? Wenn du Wien und Brno vergleichen solltest, welche Aspekte würdest du bei jeweiliger Stadt betonen, was fehlt/was ist gut deiner Meinung nach in Brno? Brno gefällt mir vor allem als Studentenstadt sehr gut. Ich mag es, dass es viele nette Restaurants und Kneipen gibt und überall junge Menschen sind. Auch das Kulturangebot finde ich sehr gut. Mt Wien kann man Brno meiner Meinung nach nicht vergleichen, da Wien viel größer und anders organisiert ist. Es gibt dort dem entsprechend natürlich viel mehr kulturelle Veranstaltungen. Allgemein finde ich, dass die Menschen auf der Straße dort vermischter sind. Damit meine ich, dass es in Wien auf der Straße mehr alte und mehr schicke Leute, aber auch mehr Touristinnen und mehr Migrantinnen zu sehen gibt. Du hast sicher verschiedenste Erfahrungen mit dem Unterrichten. Wenn du die Masaryk-Universität mit anderen Universitäten, die du kennen gelernt hast, vergleichen solltest, welche positiven/negativen Seiten würdest du erwähnen? Die Masaryk-Universität ist die bisher am besten ausgestattete Arbeitsstätte, die ich hatte. Ich habe in Wien an verschiedenen privaten Sprachschulen, sowie in Frankreich an einer öffentlichen Universität unterrichtet und nirgends gab es so moderne technische Ausstattung, die den Lehrenden und Studierenden auch wirklich zur Verfügung steht. Auch die elektronische Vernetzung über das IS finde ich sehr vorteilhaft - sie ist schnell und schafft mehr Möglichkeiten zur Kommunikation und zur umweltschonenden, weil Papier sparenden Bereitstellung von Materialien Wie lange hast du vor in Brno zu bleiben? Gibt es ein Ziel, eine Vision (an der Universität) die du gerne erfüllen würdest? Wie lange ich hier bleiben werde, hängt davon ab, ob meine Arbeit hier geschätzt wird. Ich kann als Lektorin aber nur maximal 4 Jahre an einer Stelle bleiben. Derzeit dominieren bei meinen Zielen die privaten, wie die tschechische Sprache besser zu lernen und das System noch besser zu verstehen, damit ich ideal mit den und für die Studierenden arbeiten kann. Ich könnte mir aber auch vorstellen, in Brno für längere Zeit zu bleiben Welche andere Städte, Orte in Tschechien hast du bis jetzt besucht? Wie fandest du sie? Leider habe ich noch nicht so viele andere tschechische Orte besucht. Ich kenne bisher nur Brno, Praha, Český Krumlov, Cikháj und Břeclav. Besonders die historischen Orte haben mir sehr gut gefallen. Aber ich hoffe, dass ich bald mehr Zeit für Reisen innerhalb des Landes haben werde. Christa über... tschechisches Essen und Angebot an Restaurants Da ich in den letzten Jahren in Südfrankreich gelebt habe, erscheint mir die mitteleuropäische Küche allgemein sehr fettig und ungesund, aber sie schmeckt mir meist trotzdem sehr gut. Als Österreicherin sehe ich kaum Unterschiede zur österreichischen Küche. Mir ist noch nichts aufgefallen, das ich gar nicht mag. Das Angebot an Lokalen finde ich für die Größe der Stadt groß und breit gefächert. Kleidung der Brünner Ich finde, dass man durch den studentischen Charakter der Stadt in der Öffentlichkeit mehr junge, sehr 10 EinTopf. Zeitschrift der Studierende modisch und auch individuell gekleidete Menschen sehen kann. Kulturelles Angebot in Brno Ich verbringe einen großen Teil meiner kulturellen Freizeit in Wien. Vor allem bei Kino- und Theater gibt es dort mehr Auswahl, weil Wien einfach größer ist. Da Deutsch meine Arbeits- und Muttersprache ist, möchte ich dem Kulturleben einfach auch aus beruflichen Gründen nahe bleiben. ihre Pläne und Projekte Ich arbeite an meiner Dissertation im Bereich der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur, bin aber wegen der Einarbeitungsphase an der Uni schon länger nicht dazu gekommen, aktiv etwas dafür zu machen. Ansonsten organisiere ich abseits meiner Unterrichtspflichten mit der Gruppe 07 das Drehbühne-Theaterfestival 2010. Fragen von Eva Vluháčková Tschechisch-deutscher Tag an der Masaryk-Universität Im Atrium der Fakultät der Sozialwissenschaften sah es morgen früh wie in einem Hotel aus, das bald eine wichtige ausländische Delegation empfangen wird. In der Mitte des Raums thronte eine riesige Obst-Gemüse-Statue umgeben von kleineren Tischen, die mit kulinarischen Spezialitäten reich bedeckt waren. Was ich besonders lustig fand, war die Art der ganzen Büfettdekoration. Es gab wie üblich kleine Brötchen, diese waren aber in einem Sektglas. Entweder gab es wenige Teller oder die Cateringfirma hatte gerade sehr bunte Phantasie. Jedes „Brötchenglas" wurde mit einer winzigen deutschen/tschechischen Zahnstocher-Flagge geschmückt. Der ganze Schmaus wurde nämlich nicht für Top-Unternehmer veranstaltet, sondern für Deutschstudierende. Am 15. Oktober 2009 fand in Brno der erste tschechisch-deutsche Tag statt. Die angenehme Atmosphäre wurde nicht nur durch Sinnesvergnügen hervorgerufen, sondern auch durch freundliches Auftreten der Vortragenden, die anhand ihrer Präsentation einzelne Stipendienprogramme vorgestellt haben. Rings um das Büfett waren Stände verschiedenster Organisationen, Sprachschulen (z. B. das Goethe-Institut in Prag oder die Sprachschule Brno Kotlářská) und Stiftungen zu finden, bei denen man sich über zahlreiche Ausreisemöglichkeiten, Sprachkurse und Praktikumsmöglichkeiten informieren konnte. Wenn man noch keine klare Vorstellung hat, sind solche Veranstaltungen gut, weil man wirklich eine Menge von Tipps und Ratschlägen verschaffen kann. Wenn man im Gegenteil ungefähr weiß, welche Richtung man so nehmen möchte, sind die Leute für euch da. Jedenfalls lohnt es sich da zu sein, weil man daraus nur profitieren kann. Das Jahr ist jedoch lang und wenn man auf nächsten tschechisch-deutschen Tag nicht warten will, stehen im Internet, auf den Portalen der folgenden Organisationen, ganz viele Informationen zur Verfügung und man kann sich da ruhig nach passender Variante umschauen: Konrad-Adenauer-Stiftung, Deutscher Akademischer Austausch des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Dienst (DAAD), Cesko-německé fórum mládeže, GFPS-CZ oder AIESEC Brno. GFPS-Ci_______________________________________ Falls man Interesse daran hätte, ausländische Studenten zu betreuen und mit eigenen Ideen ein interessantes Programm oder Projekt vorzubereiten, dann ist die GFPS die beste Lösung. __________________________ Es handelt sich um eine Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa, die 1984 in Freiburg gegründet würde, mit der Vision den polnischen Studenten das Studium in Deutschland zu ermöglichen. Einige Jahre später entsteht die Partnerorganisation in Polen und 1998 entsteht GFPS-CZ in Tschechien. GFPS ist vor allem eine Volontäre Gruppe, die die Kontakte zwischen jungen Menschen aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Polen und Belarus ermöglicht. Die wesentliche Arbeit liegt an É er Aktivität der Studenten. Wenn man Mitglied von ieser Organisation wird, hat man die Gelegenheit sich um Semester- oder Praktikums Stipendien in Deutschland zu bewerben, an den intensiven Sprachkursen teilzunehmen, bei den Seminaren der GFPS und der Projekterarbeitung aktiv mitzuwirken. Man muss nicht unbedingt für ein halbes Jahr weg fahren und kann trotzdem bei den Städtetagen, an denen die aktuelle Stipendianten zusammen mit GFPS-Mtgliedern die Stadt kennenlernen, neue Kontakte gewinnen. AIESEC ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ Ist man eher praxisorientiert, dann lohnt sich die folgende Organisation näher anzuschauen. AIESEC ist die größte durch Studenten geführte Organisation, die den Studenten internationale Praktika anbietet. Im Prinzip gibt es vier verschiedene Typen im Praktikumsprogramm: Management-, Technical-, Development- und Educational Traineeship. AIESEC erzielt nicht nur Erweiterung der fachlichen Kompetenz des Stipendiaten, sondern auch die Ermittlung der fremden Kultur, die der Stipendiat kennen lernen soll. Man muss damit rechnen, dass die Anfangsinvestition nicht unerheblich ist, dafür kümmert sich aber die Organisation um die Arbeitssuche und um ihre Betreuung während der Vorbereitungs- und der Praktikumsphase. Von Eva Vluháčková Total fertig? Fühlen Sie sich erschöpft? Trinken Sie schon Ihren dritten Kaffee und immer noch keine Energie in Sicht? Dann beachten Sie gute Ratschläge von den Ärzten! Mark Stengler, ein Arzt, der sich mit der Naturheilkunde beschäftigt, meint, dass Kaffee für den menschlichen Körper gar kein Nutzen ist. Im Gegenteil. Seiner Forschung nach hilft zwar Koffein vom Kaffee für ein paar Stunden, aber dann fühlen wir uns noch mehr müde. Dazu unterstützt Koffein noch 11 EinTopf. Zeitschrift der Studierende der Abgang von Kalzium, Magnesium und anderen wichtigen Stoffen. Was sollten wir also gegen Müdigkeit machen? Bestimmt sollten grüner Tee und Kräutertee helfen. Vor allem Minzen- oder Ginsengtee. Diese Teesorten enthalten unter anderem Antioxidanten, helfen gegen Stress und sind eine gute Vorbeugung gegen verschiedene Krankheiten. Kräutertee ist auch für die Diät geeignet und man kann verschiedene Mischungen in der Apotheke kaufen. Wenn Sie aber keine Lust haben Tee zu trinken, können sie ein paar einfache Übungen versuchen. - Am besten wäre es, einen kurzen Spaziergang zu machen, aber wenn Sie nicht rausgehen wollen, legen Sie sich einfach auf den Rücken und stützen Sie ihre Füße an der Wand. So sollte mehr Blut in Ihr Gehirn und in die Schilddrüse fluten, das sonst in den Beinen fast völlig nutzlos stecken bleibt. Diese Position versuchen sie mit dem Strecken zu kombinieren und sie werden bald sehen, dass es auch ohne Koffein geht. Falls Ihnen kein Tee und keine Übungen helfen und Sie sind immer noch todmüde, wäre für sie am besten ein ordentlicher Schlaf! Keine Zeit zu schlafen? Auch dafür haben wir einen Rat! — Falls Sie am Nachmittag weniger als eine halbe Stunde schlafen, sollten Sie nach der Meinung der Spezialisten genug Erfrischung bis in den Abend hinein eingepumpt haben. Bac. B.B. Studentenjobs. Die Highlights. Wir machen Verschiedenes, um ein wenig Geld zu verdienen. Hier gibt es einige Beispiele davon: „Während der Sommerferien habe ich jeden Lag Punkt 16 Uhr die Fanfare vom Kirchenturm gespielt. Als die Kirchenglocken achtmal geläutet haben, habe ich meine Lrompete genommen und die Fanfarenmelodie geblasen." „Hitze, Schweiß und Erde — damit wurden meine 14 Lage in den Sommerferien verbunden. Von 8 bis 16 Uhr habe ich an einem archäologischen Fundort geschaufelt, gegraben und für ein Stück Schatten gekämpft." „Positiv und optimistisch wirken — dann leistet man bessere Arbeit. „Morgens vor der Arbeit haben wir mit einer kleinen Spielübung angefangen. Wir haben gesungen, getanzt, mit dem Ball wie im Kindergarten gespielt und alle sahen so aus, als ob sie daran riesengroßen Spaß hatten. Das Ziel war eine Motivation zu erwerben, die man an den Klienten weitergibt und mit ihm schließlich einen Vertrag erfolgreich schließt. Ich habe es drei Lage ertragen. " „Bei bestimmten Jobs muss man darauf achten, dass man Geld nicht nur verdienen, sondern auch verlieren kann. Die Aufgabe war einfach — möglichst viele Verträge zu schließen. Man sollte nur in ein bestimmtes Ort hinkommen und einen Vertrag schließen (z. B. für Netzbetreiber). Wenn man aber keinen schließt, bekommt man auch für den ganzen Lag Arbeit halt nichts und die Fahrtkosten kriegt man natürlich nicht bezahlt." des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. „Ich habe den ganzen Lag an der Kasse bei Schwanen-Karussell gestanden und am Abend habe ich 100 Kronen bekommen. Weil ich ein bisschen überrascht wirkte, hat der Arbeitgeber gesagt, ich kann noch eine Runde mit centrifuga fahren, wenn es mir zu wenig ist." „Da ich im Orchester spiele, habe ich die Gelegenheit bekommen, in der Musikwerkstatt Bremen zu arbeiten. Die Kinder lernen hier Musikinstrumente und Musik an sich kennen. Manchmal ist es witzig, weil ich jedes Musikinstrument vorstellen und auch kurz spielen muss, damit die Kinder wissen wie es klingt. Dann probieren sie es selbst." Wie wird in Deutschland gejobbt? „Ich betreue einen behinderten Jungen, der es liebt, Bus und Bahn zu fahren. So fahren wir die ganze Zeit Bus und Bahn. Dafür werde ich bezahlt. Auf der anderen Seite lernt er dabei auch sehr viel, worum es ja bei meinem Job auch geht, dass die Behinderten etwas mitbekommen. Er lernt, nicht bei Rot zu gehen und mit anderen Menschen in Kommunikation zu kommen und so weiter." Was haben unsere Eltern beim Jobben erlebt? „Es war ein Job im Geflügelhof. Die ganze Arbeitszeit standen wir beim Lisch, nahmen die Eier und schlugen sie in große Blechdosen auf. Daraus wurde dann die Konserve „Rauchfleisch mit Eiern" hergestellt. Ab und zu fand ich zwischen den Eiern Mäuseneste mit kleinen rosa Mäuschen." Von Eva Vluháčková Nur für einen starken Magen Durch Telemarketing an Geld kommen? Ein idealer Job für Studierende. Bestimmt haben Sie das gesehen: Eine Anzeige sagt, es werden neue Telefonistinnen für das aktive Telemarketing gesucht. Eine geeignete Arbeit für Studenten. Flexibilität. A peaceful Job. Große Provisionen. Kommen Sie in unser Callcenter! Das kann zwar richtig sein, aber wenn man die gleiche Anzeige hundertmal im Internet oder auf den Plakaten sieht, stellt man sich wahrscheinlich Fragen wie: Wenn es ein so guter Job ist, warum suchen sie ständig neue Leute? Wo liegt der Grund dafür, dass so viele Arbeitnehmer diesen Job verlassen? Die Antwort ist klar, nachdem Sie es versucht haben. Mit Begeisterung Der Verlauf ist in verschiedenen Firmen ganz ähnlich. Am Anfang müssen Sie eine Art „Aurhahmenprüfung" ablegen. Das bedeutet, Sie müssen fähig sein, mit den Leuten zu kommunizieren und per Lelefon etwas anzubieten. Aber keine Angst, die Callcenter erwarten keine professionelle Leistung. Deshalb haben Sie eine ganz große Chance. Sie absolvieren verschiedene Schulungen über das Produkt und über die Fähigkeit, die Leute per Lelefon zu überzeugen, Einwände zu verarbeiten, auf die Fragen zu reagieren. Dann treten 12 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden Sie vor die ganze Klasse und bekommen die ersten Möglichkeiten, Leute zu überzeugen. Die Anfange sind nicht leicht, aber die Supervisoren oder Coaches stehen Ihnen bei, sie geben Ihnen Ratschläge oder Vorschläge, und Sie stellen langsam fest, dass es funktioniert. Sie verbessern sich und feiern erste Erfolge. Man hat auch ein gutes Gefühl, man konzentriert sich beim Gespräch und bemüht sich um eine möglichst gute Leistung. Und man hört auch die ersten negativen Reaktionen, aber damit haben Sie doch gerechnet, oder? Und die Erfolge scheinen doch die Misserfolge zu überbieten. Erste Krise Früher oder später kommt aber das Gefühl, dass es überhaupt nicht geht. Sie stellen fest, dass es eigentlich ein großer Stereotyp?? UNKLAR! ist. Sie kennen den Text schon auswendig, Sie bemühen sich nicht mehr, die Leute auf der anderen Seite werden immer unangenehmer. Sie beginnen, die Lust an dieser Arbeit zu verlieren. Plötzlich haben Sie wenige Bestellungen, es bedeutet kleinere Provisionen und größere Chancen, bald ein nettes Abschiedswort zu hören. Dazu kommt noch Ihr Supervisor und fragt Sie: „Warum haben Sie einen so niedrigen Koeffizient? Was ist passiert?" Sie verstehen nicht, es ist doch nicht Ihre Schuld! Es ist aber selbstverständlich, dass der Chef sich sorgt, weil es auch sein Erfolg und sein Geld ist. Mit Mühe und Not Es kommt vielleicht auch die Phase, in der Sie diesen Job vor sich selbst rechtfertigen müssen. Es ist doch eine Form der Werbung, es ist normal, viele große Firmen benutzen die Dienste der Callcenter. Doch sind die Leute oft mit dieser Werbung unzufrieden. Das Hauptziel ist nämlich, jeden potentiellen Kunden auszunutzen und zu überzeugen, auch wenn er dieses Produkt überhaupt nicht will. Deshalb stört das die Leute und es hängt von ihrem Charakter ab, wie sie auf Ihren Anruf reagieren. Manchmal ist das nicht gerade angenehm, diese Reaktionen zu hören. Aber Sie müssen das vertragen, ja sogar eine professionelle Haltung bewahren. Das braucht eine entsprechende Dosis von Selb s tbeherrs chung. Crash? Später bemerken Sie, dass Sie sich am Telefon wie eine Maschine benehmen. Das größte Problem ist, dass Sie den Ton der Maschine auch bei alltäglichen Anrufen benutzen! Sie rufen jemanden mit Ihrem Handy persönlich an und denken schon daran, dass Sie sich so melden: „Guten Tag, am Telefon A. B., Telefonica 02..." Es gibt Tage, an denen Sie gelangweilt warten, wie gemein dieser Kunde wird, Sie spekulieren, welcher Persönlichkeits typ Sie auf der zweiten Seite erwartet und vor allem vertrauen Sie dem „Produkt", von dem Sie so begeistert sprechen, überhaupt nicht mehr. In diesem Moment verlassen Sie wohl die Arbeit. Nicht jedermann ist zäh genug, um diesen Job auszuüben. Sie müssen in einer guten psychischen Kondition sein, Sie dürfen keine Rücksicht auf die Kunden nehmen oder müssen von dem Produkt absolut überzeugt sein. Es gibt Leute, denen Telemarketing Spaß macht und die viele Kommunikationsstrategien brillant beherrschen, aber diese machen nur einen geringen Anteil aus. Die Firmen brauchen aber mehr Agenten. Deshalb des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. versuchen die Call-Zentren immer neue Leute anzulocken. Die Arbeit ist aber anspruchsvoll und nicht alle schaffen das. Als ein Job für ein paar Monate geht das, aber als Hauptarbeit auf keinen Fall. Nur für Gepanzerte. Spaß am Arbeitsplatz Es gibt aber nicht nur diese negativen Seiten. Man kann auch seinen Spaß haben. Die armen „Kunden", die von uns angerufen werden, sind manchmal sehr witzig. Mit einem Mann musste ich mich darüber unterhalten, wie er einen Draht durch zwei Zimmer leiten kann, ohne in die Wände zu bohren. Dabei hat er mir beschrieben, wie er gerade angezogen ist. Einmal haben wir mit einer Frau eine Diskussion über Politik geführt. Eine Frau hat mir sogar gesagt, dass sie mich bei ihrer Firma anstellen würde. Es gibt Männer, die die Operatorin zum Treffen einladen möchten. Ebenso gibt es zahlreiche Gelegenheiten, über verschiedenste Themen zu polemisieren. Wie kompliziert kann das Telefongespräch also sein? Beurteilen Sie selbst... Eine Telefonistin spricht mit einem Kunden. Das Produkt bietet eine Ermäßigung ist aber begrenzt: nur für berufstätige Eeute. Die Telefonistin soll querst um ein bisschen Zeit bitten und dann gleich fragen, ob der Kunde berufstätig ist. Telefonistin (A): „Guten Tag, am Telefon A.B. aus der Firma — " Kunde (B): „Ich will nichts!" A: „Aber warten Sie, Sie können mit unserem Produkt eine Ermäßigung bekommen!" B: (leise) A: „So, Frau Novákova, Sie können Ihr Geld sparen, ohne etwas zu ändern. Können Sie mir nur 5 Minuten Zeit geben?" B: „Na jaa, aber ich will nichts ändern." A: „Sie müssen aber ÜBERHAUPT NICHTS ändern. Ich muss Ihnen zuerst ein paar Fragen — " B: „Und worum geht es?" (Frau Novákova stellt die Frage selbst, statt der Telefonistin) A: „Frau Novákova, ich sage das gleich, ich muss Sie nur fragen — " B: „Na ja, aber was für ein Produkt ist das?" A: „Es geht um eine Kreditkarte, dank der Sie — " B: „Ich will keine Kreditkarte." A: „Aber warten Sie, Sie bekommen einen Preisnachlass!" B: „Ich bekomme eine Ermäßigung?" A: „Genau, zuerst muss ich Sie aber fragen: Sind sie berufstätig?" B: „Nein, schon in Pension." A: „Dann tut es mir leid, Sie können das nicht bekommen, weil — " B: „Na, super, Sie hätten es gleich sagen sollen und ich hätte keine Zeit mit Ihnen verloren!" Bestimmt sehen Sie, dass es nicht gerade leicht ist, jeden Tag 8 Stunden so zu kommunizieren. Es ist eine große psychische Belastung. Es spiegelt sich in den Statistiken wider. 13 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden Was sagen Sie dazu: _________________________ Jeder vierte Kunde ist nach dem Anruf aus einem Callcenter verärgert oder sogar wütend. Die durchschnittliche Fluktuation von Angestellten der Callcenter erreichte im Jahr 2000 das Niveau von 32% und der Trend steigt, 1 von 10 Firmen registrierte eine Fluktuation von 49%. Die durchschnittliche Absenz erreichte im Jahr 2000 etwa 10% der Arbeitszeit im Jahr. Etwa 45% der Tschechen haben eine negative Meinung von Telemarketing und dem Verkauf per Telefon. Viele Leute sind überzeugt, dass es ein Betrug ist. Etwa 28% der Tschechen halten Telemarketing für eine unangenehme Belästigung. Wenn Sie also nächstes Mal ein Angebot per Telefon bekommen, erinnern Sie sich an diesen Artikel. Sie müssen das Produkt nicht gleich bestellen, aber die Leute, die dort arbeiten, verdienen eindeutig Respekt. Von Kňstýna Vejpustková Ein fliegender Mikrowellenherd oder wie man in Bratislava wohnt „Mach ein internes Gesicht," sagt mir die 22-jährige Barbora, lächelt schelmisch und zieht mich hinter sich in das graue Gebäude. Ich grüße den Pförtner, als würde ich es jeden Tag machen, und komme langsam in den Aufzug, kaum atmend. Wir wollen ihr Studentenwohnheim heimlich besuchen. Dieses Mal ohne uns anzumelden. Das ist gegen die Vorschriften. „Vieles geschieht hier gegen die Vorschriften," sagt die Ökonomie-Studentin, während wir in den obersten Stock fahren. „Weil wir hier zum Beispiel keine Besuche nach 22 Uhr empfangen können, übernachten hier viele Leute schwarz," erzählt sie weiter und führt mich durch einen dunklen Gang in ihr Zimmer. Das Zimmer ist zwar bescheiden, aber ganz schön eingerichtet, es ist sauber und hat außerdem auch ein kleines Bad und eine Toilette. Barbora wohnt hier schon seit drei Jahren. Sie hat im Sommer ihren Bachelor abgeschlossen und jetzt studiert sie weiter. An ihre Anfange in Bratislava und das erste Studentenheim erinnert sie sich aber nicht gerne. Die Hölle auf Erden haben ihr damals aus ihrem Leben ihre Mtbewohnerinnen gemacht. Ordnung wie im Saustall, Intrigen, Parties jeden Abend ohne zu fragen, ob das jemanden vielleicht nicht stört... und vieles mehr. Man kann sich aber nicht beschweren, denn einerseits würde Ihnen niemand zuhören, andererseits sind Sie meistens froh, dass Sie überhaupt ein Dach über dem Kopf haben. In diesem Fall kann das sogar ein Vorteil sein, wenn Sie schwerbehindert oder ein Weisenkind sind. Das klingt schrecklich, muss aber unbedingt nicht immer so sein, was auch Barbora bestätigt: „Alles hat positive und negative Seiten. Wenn man Glück hat, trifft man hier viele nette Leute und erlebt lustige Situationen." Weniger lustig ist es aber, wenn von dem „Ökonom", wie die Studenten dieses Wohnheim nennen, herunter auf die Straße die Mikrowellen des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. fliegen. „Wenn ich das gehört habe, war ich völlig schockiert," sagt die 22-jährige, und erzählt von einem Vorfall, den ein paar Erasmus-Studenten verursacht haben. Sie wollten vielleicht etwas Unvergessliches in der Slowakei erleben, sonst kann man ihre Demolitions aktivitäten nicht begreifen. Aus dem elften Stock schmissen sie nämlich einen Mikrowellenherd nach unten aus dem Fenster heraus. Die Mikrowelle zersplitterte auf der Straße 30 cm von einem Auto direkt auf dem Fußweg, auf dem die Studenten gewöhnlich in das Studentenheim kommen. Gott sei Dank, dass damals gerade niemand entlang ging... Nach dieser Geschichte und dem Abendessen, welches Barbora auf dem Herd aufwärmen musste (denn es gibt ja hier keine Mikrowelle, die hat ihren letzen Flug schon erlebt...), gingen wir schlafen. Ihre Mitbewohnerin war diese Nacht bei ihrem Freund, deshalb konnte ich auf ihrem Bett schlafen. Wie großzügig. Vor dem Einschlafen bekam ich aber noch Anweisungen, was ich tun sollte, wenn vor der Tür plötzlich eine Kontrolle auftauchen würde. Auf den Balkon? Bei zehn Grad? Adrenalin? Phantastisch... nur bleibt mir nichts anderes als gute Nacht zu sagen und versuchen einzuschlafen. Das gelingt mir natürlich nicht, denn neben dem Gebäude befindet sich die Hauptverkehrsstraße durch die Stadt. Weil uns aber schon die Freundin von Barbora erwartete, musste es schnell losgehen. Die 21-jährige Jana stammt von derselben Stadt wie Barbora und sie reisen jeden Freitag zusammen nach Hause. Sie kennen sich schon von der Mittelschule und besuchen sich regelmäßig auch während des Uni-Studiums in Bratislava. Jana studiert auch Ökonomie, hatte am Anfang dasselbe „Glück" wie Barbora und bekam das schlechteste Studentenheim in der Stadt. „Schaben, zerstörte Möbelstücke oder gar keine, Gestank, Toiletten im schrecklichen Zustand, Schimmel und ab und zu auch abscheuliche Reste nach der Party..." Keine schöne Vorstellung. Wenn man durch diesen Gang geht, hat man das Gefühl, dass man sich in einem Horror-Krankenhaus befindet. Jedem fällt bestimmt die Frage ein, warum hier die junge Frau immer noch wohnt. „Die Antwort ist einfach," sagt sie und setzt fort, „dieses Studentenheim wird langsam rekonstruiert und ich wohne jetzt schon in dem neuen Teil." Das zeigt sich auch einige Minuten später, wenn wir in ihre „Wohnung" kommen. Zwei schöne, ganz neu eingerichtete Zimmer, eine kleine Küche, ein ganz neues Bad mit Toilette und das alles in einer Wohnzelle. Die Stadt ist 10 Minuten Busfahrt entfernt und ebenso auch die Schule. Außerdem befindet sich dieses Wohnheim-Paradox in einer schönen grünen Umgebung im Herzen der Stadt. Beide Mädchen einigen sich, dass sie es nächstes Jahr versuchen wollen, hier endlich beide zusammen ein Zimmer zu bekommen. Die Ökonomie-Studentinnen sagen, dass man sich langsam auch an das Unmöglichste gewöhnt. Lärm, Hip-Hop Parties, wenn man für die Prüfung büffelt, unangenehme Leitung und das Energiesparen, wenn es draußen frostig ist. „Ideal wird es aber wahrscheinlich erst in meiner Villa sein," sagt Jana und lächelt dabei ganz herzlich. Von Ivica Duricová 14 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden Der Student, der einen Bus geklaut hat Es war ein sonniger Tag, der mein Leben völlig verändert hat. Bis zu diesem Tag habe ich geglaubt, dass ich ein braver Bürger bin, der die Exkremente nach seinen Hund einsammelt und der Rentnerin mit der Tasche hilft. Also ein echter zukünftiger Lehrer, der den Schülern als Vorbild dienen soll. Bis zu dem sonnigen Tag im Oktober. Es war Mittwoch. Mein kürzester Tag an der Uni. Wir hatten es endlich hinter uns. Eine Projektpräsentation, an der wir mehr als zwei Wochen gearbeitet haben. Sie ist sehr gut ausgefallen. Wir — die im Nebenfach Deutsch studieren — haben überraschenderweise Deutschland präsentiert. Wir haben daraus ein großes Theater gemacht — ich war ziemlich schräg angezogen und habe verschiedene Requisiten mit - unterdessen einen Topf, der alleine zirka zwei Kilo wog. Die Tasche damit war also groß und schwer. Ich konnte die Nacht vorher gar nicht schlafen und habe mich schon gefreut, wie ich nach Hause komme und mich ins Bett lege. Wie ich mich irrte, wusste ich noch nicht. Ich wartete auf der Haltestelle. Der Bus sollte in ein paar Sekunden da sein und ich war glücklich, dass mir der andere, in den ich dann umsteigen muss, nicht entkommen wird. Ich hatte noch ziemlich viel Zeit. Ich gähnte wieder und dann sah ich den Bus kommen. In dem Moment, in dem ich da einstig, fand ich den Bus fast leer vor. Ich legte die schwere Tasche auf den Boden und weil da ein leerer Sitzplatz war, setzte ich mich einfach hin. „Nur noch zwei Haltestelen und dann steig ich aus, mein Bett ist immer näher," sagte ich mir, als ich den Fahrkartenkontrolleur sah. „Tja er kann mir..." dachte ich mir in dem Moment, als ich mich für meine Brieftasche beugte. Ich zog sie aus meiner Tasche und ich nahm meine Salinkarta heraus. Ich gab sie ihm souverän. Er kontrollierte den Kupon und dann drehte er ihn plötzlich um und nahm den Teil mit dem Foto raus. „Was soll das?" dachte ich mir „ich hab doch die Jahreskarte und die ist bis zu dem 15. Januar gültig." Ich nahm einen von den Kopfhörern heraus und fragte: „Ist was passiert?" „Ja, Ihre Salinkarta ist ungültig." „Wieso?" Wir näherten uns einer Haltestelle. „Steigen Sie aus!" „Wieso ist sie ungültig?" Diese Antwort hab ich nicht bekommen. Ich stieg schnell mit aus. Die Blicke der anderen Passagiere verfolgten mich. Als ich ausstieg, hab ich noch gehört, wie eine Dame sagte: „Schon wieder einer, der nicht bezahlt!" Als wir draußen waren, fragte ich noch einmal. „Wieso ist sie ungültig? Ich hab doch die Jahreskarte!" „Sie ist nicht gültig, sie haben den Teil mit dem Foto nicht erneuert." Ich war schockiert. „Also was jetzt? Ich kann Ihnen meinen ISIC zeigen. Ich hab sonst alles in Ordnung." „Das interessiert mich nicht. Die Leitung hat uns einen Befehl gegeben, dass wir eine solche Salinkartas einfach beschlagnahmen." „Wie bitte, dass meinen Sie doch nicht ernst?" „Na auf mich können sie nicht sauer sein." Der Mann nahm meinen Personalausweis, füllte so ein Blatt aus. Und war in der Minute schon wieder weg. Ich stand da, nur das Blatt und die Tasche mit dem Topf und die zweite mit der Kleidung in der Hand. Ich schaute mich um. Nur ein paar Leute warteten dort. Sonst nichts. Es war so eine des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Haltestelle, wo nichts ist und wo es überall zu weit ist. Die letzte Information, die ich bekommen habe, war, dass meine Salinkarta noch heute zirka um eins im DPMB sein wird und dass ich sie dort abholen kann. Ich war sauer, wütend, sprachlos und deprimiert. Ich schaute auf die Uhr, es war 11:40. Was soll ich jetzt tun? Hier konnte ich keine Fahrkarte kaufen — kein Labak, kein Automat. Was nun? Ich schaute in meine Geldbörse. Ich hatte dort 23 Kronen 50 Heller und vier Schuppen von den letzten vier Weihnachten. Für eine Fahrkarte würde es schon reichen, aber dann musste ich morgen schon wieder nach Brno, nur um den DPMB zu besuchen. Ich nahm mein Handy raus. Das einzige, was mir einfiel, war meine Mutter anzurufen. Sie hob aber nicht ab. Mit starkem Geschimpfe und der schweren Lasche bin ich zu Fuß ins Stadtzentrum gegangen. Nach einer halben Stunde ist es mir gelungen, meine Mutter darüber zu informieren, was für einen Bandit ich bin. Ich habe sie gebeten, nach Brunn zu kommen. Sie brachte mir das „Bußgeld", das offiziell 1022 Kronen sein sollte. Nach einer anderen halben Stunde standen wir schon vor dem Hauptquartier des DPMB. Der Fahrkartenkontrolleur hat mir gesagt, dass ich erst zu den unteren Schaltern gehen soll. Die Frau, die an dem Schalter saß, lächelte mich an, wenn sie den Strafzettel von dem Fahrkartenkontrolleur sah: „Sie wollen auch das Strafgeld bezahlen?" „Ja." „Da sind Sie falsch, da müssen Sie in den 1. Stock!" Mit der Widerrede, dass mir der Kontrolleur gesagt hat, dass ich ins Erdgeschoss kommen soll, verließ ich die Frau und ging nach oben. Vor der Kanzlei standen noch zwei Frauen. Die eine erzählte, dass sie die Strafe kriegte, weil sie das Zehn-Minuten-Licket hatte und elf Minuten lang gefahren ist. Es war gerade eins, als ich die Kanzlei betrat. Die Frau hinter dem Glass telefonierte gerade: „Tak Věruško, budu se na tebe těšit. Prosím tě promiň, já musím končit!" „Was wollen Sie?" brüllte sie mich an, als sie das Handy in der Schublade verschwinden ließ. „Sie ist noch nicht da!" sagte sie, als sie die Box mit den eingezogenen Salinkarten durchblätterte. Kopfschüttelnd wollte ich schon hinausgehen. Da stand aber der Kontrolleur schon in der Tür. „Ah, der Herr ist schon hier!" sagte er, als er mich sah. Ich sagte nichts. „Also wie viel sind es heute, Jirka?" fragte die Dame hinter dem Schalter. „Wie viel glaubst du?" antwortete Jirka mit einer Gegenfrage. „Elf?" tippte sie. „Dreizehn!" „Wow!" „Also schreib sie auf und gib sie mir zurück." Ich stand in der Ecke und wartete. Die Frau zog den ersten Teil aus der Hülle und schickte mich wieder ins Erdgeschoss. Ich ging zu der gleichen Frau. Die Sache noch einmal irgendjemandem zu erklären würde ich sicher nicht mehr überleben. Die Frau, die noch immer so ironisch lächelte, wollte meinen ISIC sehen. Ich gab ihn Ihr. Sie nahm ein Vergrößerungsglas und studierte es. „Er ist ungültig!" sagte sie. Da wusste ich schon wirklich nicht, ob ich weinen oder nur dumm lachen soll. „Wieso?" „Weil Sie nicht die Bescheinigung für das nächste Jahr haben." Meine Hände zitterten, mein Blutdruck würde explodieren und wenn zwischen uns nicht ein Glass wäre, würde etwas Schlechtes passieren. „Liebe Frau, wieso ist er ungültig. Dort steht 12/2009 und jetzt ist 5 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden 10/2009? Und ich hab die Salinkarta bis zum Semesterende!" „Das interessiert mich nicht!" sagte sie „sie hatten genug Zeit, es zu erledigen." „Ich habe die Bescheinigung schon bezahlt! Aber es dauert noch, bis es von der Bank auf das Konto von der Uni kommt! Und ich kann nichts dafür, dass es noch nicht gekommen ist," wehrte ich mich. „Dann sollen Sie eine Bestätigung von der Uni haben." „Und können Sie mir sagen, wie ich es machen sollte? Ich wurde um 11:40 „erwischt" und die Studienabteilung schließt um zwölf?" „Kein Interesse! Wiedersehen!" sagte sie und steckte in den unteren Teil des Schalters ein Täfelchen mit der Überschrift „Geschlossen". Ich ging schon wieder in den ersten Stock. „Sie wollen es mir nicht verkaufen." sagte ich „weil ich keine Bestätigung habe, dass ich studiere, obwohl mein ISIC bis Ende Dezember gültig ist." „Und was soll ich damit?" antwortete die Frau. „Nichts..." sagte ich. Ich habe die Fahrkarte für 22 Kronen gekauft und fuhr nach Hause. Am nächsten Tag habe ich noch eine für 22 Kronen gekauft und führ in die Ponci-Straße. Dann für weitere 10 Kronen zurück ins Zentrum. Als ich bei den Schaltern im Erdgeschoss war, saß dort wieder eine Frau, die mich mit dem obligatorischen Satz grüßte: „Sie wollen auch das Strafgeld bezahlen?" Ich hatte keine Kraft mehr zu antworten. Dann bezahlte ich noch im 1. Stock fünfzig Kronen als Strafgeld. Ich habe meine Salinkarta zurückbekommen. Ich werde noch fünf Jahre in einer Liste des DPMB als Sünder geführt. Als ich aus dem Gebäude raus war, fühlte ich mich erleichtert. Was mir noch im Kopf herumging, war der Nachgeschmack von Demütigung. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, aber gibt das denn dem DPMB das Recht, mich wie einen Verbrecher zu behandeln? Und wie werden dann die blinden Passagiere behandelt? Ich fühlte mich fast, als hätte ich dieser Organisation einen Bus gestohlen. Doch: Ist nicht Sündigen menschlich und Nachsehen göttlich? Dann kann halt der DPMB nicht für eine göttliche Organisation gehalten werden. Aber ein bisschen Empathie oder Toleranz sollten selbstverständlich sein. Von Jan Bře^a Virtuelle Zukunft der Jugend? „Pass auf! Lauf! Schnell!" Rief Tommy ganz laut und versuchte seine Kollegin zu warnen. KRACH!!! „Gott!" Nina ist dem Tod von der Schaufel gesprungen. Gleich neben ihr ist ein Stück des Schiffs gefallen. „Wir müssen hier unbedingt weg!" Sagte Tommy und versuchte die Tür zu öffnen. „Meinst du?" Erwiderte ein bisschen zickig Nina. „Nein, es war nur ein Scherz!" Schnarrte er und sah sich um. Das ganze Raumschiff wurde von den Soldaten zerstört und sie zwei müssen jetzt ziemlich schnell den Weg nach Hause finden. Läglich unterhalten sich Lausende von jungen Menschen bei RPGs. Warum? Welche Gründe hat das und welche Folgen? Danach haben wir gleich inmitten der Anhänger dieses Lebensstils geforscht. Aber von vorne an: Was ist das überhaupt ein RPG? des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Role Playing Game. Wie und wo? Der deutsche Begriff für RPG (Role Playing Game) klingt Rollenspiel. Es handelt sich um ein Spiel, in dem jeder Spieler seine eigene Rolle bekommt, die er dann weiter entwickelt und dank der er das Spiel weiterbildet. Diese fiktiven Charaktere sind oft allen bekannt, oder haben wenigstens irgendwelche vorbestimmte Eigenschaften. Meistens spielt sich das in einer fantastischen Welt ab, die zum Beispiel in einem Buch oder Film beschrieben wurde. Weil jedes Spiel bestimmte Regeln hat, gibt es auch hier einige. Es hängt aber davon ab, ob es um ein reglementiertes, oder spontanes RPG handelt. Heutzutage sind die Computer-Rollenspiele am populärsten, aber immer noch unterhalten sich einige Konservative mit Pen-& Paper- Rollenspielen. Die aktiveren Leilnehmer bevorzugen dann sog. LARP, also Live Action Role Playing. Live Rollenspiele kann man als eine Art von modernem amateurhaftem Lheater bezeichnen. Man fertigt sich ein Kostüm an und kann dann etwa mit dem Schwert durch den Wald laufen, um den Feind zu besiegen. Es ist aber natürlich nicht so einfach. Erst müssen Sie irgendwohin gehören. — Am besten zu einer Gruppe von Freunden, die an solchen Veranstaltungen teilnimmt. Wenn Sie keine solche Bekannte haben, suchen Sie ein bisschen im Internet. Dort rindet man auf Phantasy-Seiten auch Einladungen zur Beteiligung. Bei uns sind Veranstaltungen sehr populär, die sich in der Welt des „Herrn der Ringe" abspielen. Da kämpfen gegeneinander die garstigen Orken und lieblichen Elfen und alle haben Spaß dabei. Hier handelt es sich meistens um strategische Spiele, die ein Ziel haben. Dieses kann ein paar Lage dauern und nächstes Jahr dann weitergehen, oder auch nur einen Lag und immer wiederholt werden. — Bei Computer-Rollenspielen kann es dagegen oft um eine „Unendliche Geschichte" gehen. Sehr bekannt sind für die breite Öffentlichkeit The Settiers. Dieses Spiel kam zwar erst vor ein paar Jahren, aber es war genau die richtige Zeit. Die Zeit, als schon fast jeder zu Hause einen Computer mit Internetanschluss hatte. Nur die Registrierung und gleich konnte man seine eigene Ortschaft bilden und nicht nur gegen den Computer spielen, wie es früher üblich war, sondern gegen andere Menschen, die sich eingeloggt haben. Diese Gelegenheit war natürlich für viele Menschen höchst attraktiv, also verbreitete sich die Beliebtheit wie eine Kettenreaktion. Wer wollte bloß nicht sein eigenes Reich regieren und Verträge als ein König schließen? Diese reglementierten Spiele haben leider sehr begrenzte Möglichkeiten. Der Computer sagt Ihnen, was sie können und was nicht. Das ist oft frustrierend, denn Sie können nicht Ihr ganzes Potenzial ausnutzen. Wenn sie mehr leben und weniger spielen wollen, sollten sie an einem Forenrollenspiel oder Chatrollenspiel teilnehmen. Es ist zwar wahrscheinlich, dass es auch hier eine höhere Autorität geben wird, die ihnen etwas verbieten kann, aber immer noch können sie freier sprechen und handeln. In vielen Communities sind die Regeln dann so frei, dass nur zwei Sachen verboten sind: die anderen töten (oder irgendwie beschädigen), ohne mit den Mitspielern darüber vorher zu reden, und 16 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden mit anderen Figuren offensichtlich physisch zu manipulieren. Diese Spiele können dank der Internationalität beispielsweise zum Lernen der fremden Sprache benutzt werden. Im Bereich der Computer-Rollenspiele ist das Thema von Harry Potter zurzeit sehr beliebt. Im Internet kann man zum Beispiel virtuelle Hogwarts finden und es als ein Zauberschüler besuchen. RPG-Spieler Auge in Auge. Freundschaft und Misstrauen Wenn sie alles über das Rollenspiel wissen wollen, gehen sie mit Fans dieser Unterhaltung ins Café. Meiner Erfahrung nach sind sie sehr offen und angenehm. „Wir sind keine Kreaturen, wir sind ganz normale Menschen, die nur ein bisschen mehr Phantasie mögen als die anderen," überzeugt mich eine aktive Spielerin. „Das alltägliche Leben ist ziemlich grau. Man muss das und das tun, kann nicht etwas anderes und manchmal ist das zu viel. Dann gehe ich abends spielen und gleich habe ich bessere Laune. Ja, sie können sagen, dass es für mich eine Droge ist. Na und? Es ist nur mein Leben und wenn mich so etwas froh macht, warum sollte ich mich nicht damit beschäftigen?" spricht sie weiter heftig und man sieht, dass dieses Mädchen ihre Worte ernst meint. Falls Sie denken, dass sie übertreibt, sind Sie daneben. Computer-Rollenspiele sind zu oft mit schrecklichen Vorurteilen präsentiert und Menschen verurteilen sie. Damit hat auch eine andere Spielerin ihre Erfahrungen: „Meine Familie sagt, ich verschwende damit meine Zeit. Sie können es nicht fassen, dass diese virtuelle Welt mir mit vielen Problemen hilft. Es kann natürlich nicht die Realität ersetzen, das wissen wir ja doch alle, aber oft projiziert man dort seine Ängste und sieht das alles aus einer anderen Sicht." Die Spieler behaupten einhellig, dass sie dank diesen Spielen viele echte Freunde gefunden haben. „Ich kann mir mein Leben ohne diese Menschen nicht mehr vorstellen. Wir helfen uns, wenn es nötig ist, sie sind für mich immer da," deklamiert fröhlich ein junges Mitglied einer RPG Gemeinschaft. Diese Menschen sind aber nicht naiv. Vielleicht wissen gar besser als andere Benutzer vom Internet, dass das Netz voller Lügner ist. „Sie sollten niemandem wirklich glauben. Niemandem. Bis sie ihn wirklich treffen. Dann wissen sie aber auch nur, dass er existiert. Die Wahrheit über jemanden vom Internet findet man nur schwer. Sie sollten also damit rechnen, dass die Menschen Sie belügen," warnt mich eine erfahrene Frau und ihre gute Freundin gibt zu: „Ich kann immer noch nicht verstehen, warum so viele Leute freiwillig ihre persönlichen Daten ins Internet eingeben. Ich stelle mich streng gegen Facebook, denn ich sehe keinen Grund dazu, warum wir alle „drin" sein sollten. Meine Freunde haben meine E-mail Addresse, meine ICQ-Nummer und meine Handynummer. Warum sollte ich irgendwo meinen wirklichen Namen eingeben? Bei diesem Facebook-Boom gibt man freiwillig persönliche Daten hin, dann stellt man auf Rajce.cz die Fotos und dann wundern sich alle, wenn etwas passiert. Wenn man sowas für die Polizei tun sollte, um unsere des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Sicherheit zu sichern, würden alle meckern, aber so ist das allen egal." Unser Gespräch kommt langsam zum Alter der Spieler und ihrer Professionen. „Viele von uns studieren noch," erklärt mir eine nette Blondine, „manche auf Hochschulen, einige gehen auf Gymnasien, oder sogar auf Grundschulen. Das Alter spielt hier keine Rolle. Zwischen uns sind unvolljährige, aber auch junge Frauen, die bereits ihre eigene Familie haben." Was die Folgen dieser „Vergnügen" betrifft, beschreibt mir engagiert wieder eines der Mädchen: „Ich fühle mich nicht irgendwie seelisch ruiniert. Ich kann immer noch nach drei Jahren der Rollenspiele mit Menschen sprechen, die Hochschule studieren und wirkliche Menschen lieben. Ich erwarte nicht, dass ich auf der Straße den Dunklen Lord treffe und ich glaube nicht an Zauber. Ich nehme an, ich habe vielleicht zu viel Zeit beim Computer verbracht, aber was machen in dieser Zeit andere Menschen? Saufen oder gucken fern. Mir ist hier gut und bin mit meinem Leben zufrieden so, wie es ist." Machen Sie Ihre Träume wahr! Über meine Frage, aus welchen Gründen man eigentlich ein RPG spielt, wurde auch philosophiert. Manche suchen angeblich etwas Beschäftigung für die Langeweile, andere wollen was Neues versuchen. Viele möchten auch ihre Träume wenigstens virtuell verwirklichen und Unmögliches erleben. Müde Arbeiter sehen RPG als eine Art von Entspannung und Deprimierte heilen sich hier ihre kranken Seelen. Per Internet zu kommunizieren scheint als eine gute Möglichkeit für verschämte Menschen zu sein, aber auch für die, die die anderen Menschen „einfach nicht mögen". Sie können sich jeder Zeit unsichtbar machen und von dem Computer weggehen. Die Stimmen den Gegner, die laut schreien, dass diese Leute nie heiraten werden und wirkliche Beziehungen erleben, ignorieren die RPG-Fans. Manche von ihnen haben nämlich gerade ihre Mitspieler zum Partner gemacht. Wahrscheinlich sind die gemeinsamen Vorlieben schuld daran. Ich stelle also fest — RPG ist eine gute Unterhaltung nicht nur für junge, aber auch für erwachsene Menschen, die einfach für ein paar Stunden in einer anderen Welt leben wollen. Sie müssen nicht ein IT-Freek sein, um an einem Rollenspiel teilnehmen zu können. Als Vorteil sehe ich auch nette Menschen, die ihnen gerne behilflich sind und die Freiheit, die ihnen ein gutes RPG gibt. Natürlich auch hier gilt „Allzu viel ist ungesund". Bac.B.B. Landeskundliches Bremen unter der Lupe Nicht jeder weiß, dass das kleinste deutsche Bundesland auch viel Kurioses anzubieten hat. Neben dem St. Petri Dom, Roland J\, und dem ganzen Mj' 17 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden Stadtplatz, gibt es in Bremen ungewöhnliche, lustige und anziehende Orte, die bei einer routinemäßigen Stadtfiihrung zwar erwähnt werden, aber es ist besser dahin ohne große Gruppe zu gehen, damit man Zeit und Gelegenheit hat die Einzigartigkeit zu absorbieren und genießen. Im ältesten historisch erhaltenen Stadtteil Schnoor steht in einer schmalen Gasse ein winziges grünes Häuschen. Eigentlich wäre es nichts Besonderes, weil da lauter kleine Häuser sind. Dieses trägt aber den Namen Hochzeitshaus und ist deswegen so populär, weil es das kleinste Hotel der Welt ist. Gedacht ist dieses ausschließlich für ein Hochzeitspaar, denn die zutreffende Charakteristik dieses romantischen Königtums lautet: Es ist 4 Schritte breit, 4 Schritte tief, aber 3 Etagen hoch. Wie war's in einer norddeutschen Stadt zu sein ohne eine Schifffahrt unternommen zu haben? Am Schlachte (Uferpromenade an der Weser) verweilt ein altes Schiff, das von lauter Piraten besetzt ist. Sie sind grausam, alt, verflucht.....aber sie machen die besten Pfannkuchen in Bremen! Die Rede ist vom Pannkoeschip Admiral Nelson, einer originalgetreu nachgebauten Fregatte, die als Restaurant mit Piratenflair dient. Auf Wunsch wird man von einem Piraten bedient oder man kann spezielle Piraten-Menüs probieren. Kommt man in die schmalen Gassen von Schnoor zurück, kann man den Hauch des vergangenen Lebens der Kaufleute, Handwerker und Fischer spüren. Da Bremen schon immer eine Hansestadt mit der durch die Innenstadt fließenden Weser war, gab es oft Probleme mit Ratten und Mäusen. Die einzigen, die dieses Übel abschaffen konnten, waren Katzen und Eulen. Und wirklich — an einem Haus sieht man im Giebel die Eingangstür für eine Eule und ganz dicht an das Haus angeklebt findet man kleine Eingangstür für eine Katze. Hiermit haben Kaufleute den Raubtieren die Ehre erwiesen. Die Bremer Stadtmusikanten wird man schon immer mit der Stadt verbinden. Die Bronzestatue am Rathaus sucht jeder Lourist auf, aber die „lebendigen" Märchenhelden lassen sich nicht von jedem entdecken. Hat man eine Münze, dann erhöht sich erheblich die Chance. In einer Ecke des historischen Stadtplatz findet man einen Kanal, der nach Münzeneinwurf spricht, respektive schreit mit der Katzen-, Esel-, Hahn- und Hundestimme. Damit erlebt die Grimms Legende und dem Touristen wird klar, dass sie die Wahrheit erzählt und eilt in einen aus den vielen Souvenir-Laden um eine Tasse, Anhänger, T-Shirt oder Bleistift mit den mutigen Tieren zu kaufen. Die Geschäftsleute haben das schon gut durchdacht. Wer würde schon aber ohne Souvenir die wunderliche Stadt Bremen verlassen? Von Eva Vluháčková Bemerkenswertes von meinen %wei Semestern in cremen des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Was man so alles in der Straßenbahn hört - Heute bin ich nach den Semesterferien wieder nach Bremen zurückgekehrt. Gleich nachdem ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin, habe ich die Veränderung bemerkt. Das war lauter: "Hallo" und "Willkommen" und "Tschüss". In der Straßenbahn habe ich mich neben zwei Frauen gesetzt und habe entspannt den Menschenstimmen zugehört. Plötzlich fragte meine Nachbarin eine andere Frau, ob es ihr gut geht. Der Frau schien es wirklich nicht gut zu gehen, sie hatte Schmerzen. Die Frau neben mir hat ihr empfohlen, tief einzuatmen. Ohne genauer zu wissen, was der Frau fehlt, ohne sie überhaupt zu kennen. Dann hat sie ihr noch ein paar Ratschläge gegeben und ist ausgestiegen. Ich war wirklich sprachlos. Ein anderes Land, andere Mentalität und vor allem anderes Verhalten, auf das ich nicht gewöhnt bin. Nicht gewöhnt daran, aber stark überzeugt davon, dass man Vieles davon lernen könnte. Die Deutschen haben die Vorliebe alles Mögliche zu schmucken. Zu Weihnachten, Pfingsten und in diesem Fall zu Ostern. Nicht immer ist die Dekoration schön, manchmal ist sie sogar ein bisschen abgeschmackt. Aber das ist schon eine Meinungsfrage. In einem Vorgarten, an dem ich immer vorbei komme, kann man Zwerge, Mühle, Hasen, Pilzen, Blumen, Eichhörnchen und Käfer beisammen finden. Einige Deutsche haben keine Ahnung von unserer Sprache. Wir haben uns mit meiner tschechischen Freundin unterhalten und ein Deutscher, der neben uns stand, hat mich gefragt: "Was ist das eigentlich für Sprache, die ihr sprecht?...Portugiesisch?" Ein schreiendes halbjähriges Kind im Grammatik-Seminar ist kein Problem. Die Mutter tröstet es und die Anderen lachen über die Bemerkung von der Lehrerin, dass es hier schon Grammatik-Nachwuchs gibt. Quadratisch.Praktisch.Gut. Dieser Slogan ist ein Ergebnis der höchsten Markenphilosophie. Quadratförmig ist nämlich keine andere Schokolade. Dieses soll in jede Sportjackentasche passen und dank der Form auch nicht brechen. Wer diese Schokoladenmarke nicht kennt, der weiß nichts über Deutschland! Die leckeren Schokoladensorten werden schon seit 96 Jahren in der Waldenbucher Fabrik produziert (Baden-Württemberg) und sind heutzutage immer noch sehr beliebt. Jede Jahreszeit, jedes wichtige Ereignis und jeder Trend bekommt eine neue Edition: Sommersorten 2006, Winter-Edition, Fußball-Weltmeisterschaft 2006-Edition, Ritter Sport Bio usw. Heute habe ich im Flohmarkt, der samstags am Schlachte stattfindet, ein altes kleines Fahrrad für 12 Euro gekauft und es funktioniert! In Bremen ist man ohne Fahrrad verloren, meistens ist es auch schneller als mit der Bahn. Samstag, 12. 4. 2008, 13:00, die Stadt beginnt unruhig zu werden, in eineinhalb Stunden beginnt das Fußballmatch zwischen WERDER BREMEN und 18 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden Schalke. Vor dem Bahnhof stehen Polizeiwagen und am Bahnhof stehen Polizisten, die heute wieder ein anstrengender Nachmittag erwartet. Denn deutscher Fan ist ein echter Fan. Graue Wolken über Bremen bedeuten: a) nichts b) es wird mindestens den ganzen Tag regnen (Wenn ich die richtige Antwort nur wüsste! Am besten immer in die Tasche den Regenschirm mitnehmen.) Von Eva Pluháčková Wien mal anders... Der Duft von Glühwein und Punsch ist überall. Bei den Menschenmassen kann man fast nichts sehen. Die Weihnachtskugeln, die ursprünglich aus Tschechien stammen, hängen auf dem Baum abwechselnd mit Süßwaren. Die Preise sind nicht gerade günstig. So sieht das Christkindlmarkt in Wien aus - bei einem Ausflug im Advent ein Muss. Wien im Advent ist aber nicht nur der Christkindlmarkt beim Rathaus. Wien bietet mehrere Ecken, wo man Glühwein trinken kann, wo man einkaufen kann, wo man sagen kann „Es weihnachtet": Und wo man als Tourist nicht ausgebeutet wird. Es fehlen noch ein paar Tage bis Weihnachten. Wer noch keine Ideen und vor allem keine Geschenke hat, kann nach Wien fahren, um sie dort zu besorgen. Die Fahrt: Hin und retour Von Brunn nach Wien fahren 2 Unternehmen — Tourbus und Student Agency. Für eine Rückfahrkarte befahlt man bei Tourbus 280 und bei Student Agency 380 Kronen. Die Busse von Tourbus fahren vom Busbahnhof Zvonařka, die von Student Agency fahren von dem alten Busbahnhof gegenüber dem Grandhotel. Die Fahrt dauert durchschnittlich 2 Stunden und 15 Minuten und man kann in der Joseph-Roth-Gasse aussteigen. Die Hin- und Rückfahrkarte für den Zug kostet etwa 400 Kronen für die Besitzer der In-Karta der Tschechischen Bahn. Die Nicht-Besitzer der In-karta sollten sich die Zugfahrt nach Wien lieber entgehen lassen. Sie wollen doch noch ein bisschen Geld für den Weihnachtsmarkt auflewahren. Es ist am besten, wenn man an Werktagen nach Wien fährt. Am Samstag haben mehrere Geschäfte nur bis 12 Uhr geöffnet und am Sonntag s geschlossen. Jet^t im Advent ist es ein bisschen anders. Aber an den Werktagen sind die Fahrkarten für den Verkehr in Wien günstiger. Wenn man mehrere Plätze besuchen will, ist es am günstigsten, die „Ein kauf karte " %u kaufen. Sie kostet nur 4,60 € und man kann sie von 8 bis 20 Uhr von Mo — Sa benutzen und es ist egal, ob man einmal oder tausendmal in der U-Bahn sit^t und ob man einkauft oder nur bummelt. Die 24-Stunden-Fahrkarte ist nicht mehr so empfehlungswert. Sie kostet 5,70 €, also wenn man um 9 nach Wien kommt und am demselben Tag um 18 Uhr zurückfährt, macht es nicht viel Sinn, 24 Stunden %u befahlen. Die Fahrkarte kann man in jedem U-Bahneingang kaufen. Wenn dort kein Schalter ist, ist dort hundertprozentig ein Automat, wo man die Fahrkarte kaufen kann. Und es kann wirklich jeder — der Automat „spricht" mehrere Sprachen (Tschechisch leider nicht). Also wenn man die Fahrkarte hat, muss man sich nun nur entscheiden, wohin man fahren will. DAS Christkindlmarkt des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. (obwohl ja alle Adventmärkte in Österreich so heißen) ist der populärste Adventmarkt in Wien. Es hat eine lange Tradition — die Wurzeln liegen im 18. Jahrhundert. Leider sind dort auch die meisten Leute. Vom Praterstern (die U-Bahnstation bei der Joseph-Roth-Gasse) soll man mit der Ul 3 Stationen in Richtung Reumannplatz fahren und am Stephansplatz aussteigen. Dann muss man in die U3 umsteigen und Richtung Ottakring bis zum Volkstheater fahren. Obwohl man da noch die U2 nehmen kann, um zum Rathaus zu kommen, empfehle ich dort auszusteigen und dann einfach nur zu Fuß in Richtung Parlament zu gehen. Kultur- und Weihnachtsmarkt Schönbrunn Schönbrunn war die Sommerresidenz der Habsburger, darum ist es dort im Winter so kalt. Der Markt vor dem Schloss hat eine einzigartige Stimmung. Aber es gibt dort auch ziemlich viele Leute und die Verkaufs stände bilden in der Mitte des Vorhofes einen Kreis. In zirka einer halben Stunde hat man die ganze Ware gesehen und wenn man den Schlossgarten nicht besuchen will -er liegt eh fast immer unter Schnee) oder das Weihnachtsingen auf der Bühne hören will, hat man schnell nichts zu tun. Wie man nach Schönbrunn kommt? Vom Praterstern sollte man 2 Stationen zum Schwedenplatz fahren und dort in die U4 in Richtung Hütteldorf umsteigen. Nach 9 Stationen sind wir schon in der Station Schönbrunn. Aber Achtung! Die Station trägt den Namen der Sommerresidenz, aber es ist noch ziemlich weit bis man dort zu Fuß hinkommt. Die Richtung zeigen die Busse der Touristen, die dort parken. Geheimtipp Weihnachtsmarkt am Spittelberg Im Herzen Wiens, in der ehemaligen Vorstadt Spittelberg, findet schon seit über 20 Jahren der traditionellste Weihnachtsmarkt Wiens statt. Die Verkaufsstände werden in den Straßen aufgebaut und an den „Standin" kann man vor allem Kunsthandwerk finden. In den 3 Straßen kann man ruhig bummeln und die alten Häuser sorgen für das unvergessliche Flair. Der Glühwein und Punsch kostet hier am wenigsten und hier kaufen auch die Einheimischen ein. Die Route ist die gleiche wie die zum Christkindlmarkt. Man sollte nur wirklich beim Volkstheater herauskommen — also den Ausgang der U2 benutzen. Dann sollte man die Burggase geradeaus gehen bis zu Spittelberggasse, wo die ersten „Standin" stehen. Also: Wien ist wirklich empfehlenswert. Aber wenn sie keine Lust haben, zweieinhalb Stunden im Bus zu sitzen, dann ist es einfach! Auch in Brno haben wir einen „Christkindlmarkt" und die Socken, die man dort kaufen kann, sind in Wien leider nicht zu bekommen! Also los... wie die Wiener sagen „Gemma einkaufen!" Von Jan Bre^a 19 EinTopf. Zeitschrift der Studierenden des Lehrstuhls für Deutsch, PdF MU. Bild und Wort Ein Liebesgedicht Ich schaue, ich schaue dich an, ich blase und blase vor mich hin, du fliegst auseinander in alle Seiten und verlierst dich aus meinen Augen Ivana D. Öffnungszeiten Es gibt mehrere Postdienstleistungen in Polen, die euch vielleicht nett überraschen. Eine von ihnen ist die angenehme Wartezeit in der Öffnungszeit. Auch wenn es nicht so aussieht, hat es mehrere Vorteile. Bequeme Campingstühle warten schon. Euch könnte es vorkommen, dass ihr die Zeit mit dem Warten, bis die Post öffnet, verliert, aber die Tatsache ist viel viel bunter und lustiger. Man weiß ja nie, wann genau die Postbotin kommt. Echtes Abenteuer und Lotto in einem. Ihr könnt mit den Mitwartenden eine Wette eingehen und wer gewinnt, kriegt einen freien Stuhl zum Hinsetzen. Ihr braucht nicht Zeitungen kaufen, alles erfahrt ihr beim Warten. Beim sonnigen Wetter spart ihr fürs Solarium und sogar im Winter könnt ihr sparen, es hat doch keinen Sinn die Heizung aufzudrehen, wenn ihr ja nicht wisst, ob ihr den ganzen Tag vor dem Postgebäude verbringt oder nicht. Und wenn die Postbotin endlich kommt und ihr sendet euere Briefe und überweist die Miete, könnt ihr begeistert sein von der gut geleisteten Arbeit. Lucie R. Experiment Experiment Durchs Fenster Sehe ich jemanden Eine Person ohne Kopf Was? Markéta N. Die Hexe April endet, ist es ein Traum, wir fliegen wieder hinaus. Nimm deinen Besen, meine Liebe, in der Montagnacht wird's warm. Nimm deinen Besen, gib Gas, komm mit uns anderen mit. Ivana D. 20