Quelle: Die Welt. http://www.welt.de/print-welt/article632708/Wer-einmal-in-den-Abgrund-sah.html 07.01.97 Wer einmal in den Abgrund sah Die FDP sonnt sich im neuen Selbstbewußtsein Stuttgart - Im Großen Haus des Stuttgarter Staatstheaters nimmt Klaus Kinkel den lieben Gott in die Pflicht: Der habe gezeigt, daß er es gut meine mit den Liberalen, denn er habe dafür gesorgt, daß sie im vergangenen Jahr nicht untergegangen seien. Zum Dank, kündigt der Bundesaußenminister an, werde er einen Blumenstrauß in den Herrgottswinkel stellen. Die Freude über das "Es gibt uns noch" durchzieht diesen Feiertag der FDP im Ländle. Nach seinem "Dreikönigsgefühl 1997" befragt, ruft Generalsekretär Guido Westerwelle: "Besser, ja!" Sein Aufatmen allerdings ist nicht zu überhören. Parteichef Wolfgang Gerhardt räumt zwar ein, man sei noch nicht über den Berg - so, als wolle er nicht des Übermuts bezichtigt werden. Dafür formuliert Walter Döring, der gerade mit 93 Prozent der Delegiertenstimmen wiedergewählte baden-württembergische FDP-Chef, kess: "1996 war erst der Auftakt für die Erfolgskette, die die Liberalen hinlegen werden." In diesem Hochgefühl absolviert die Führungsmannschaft das Pflichtprogramm am Abend zuvor spielend. Beim Dreikönigsball gibt man sich entspannt. Im Scheinwerferlicht geraten die Begrüßungen der Parteifreunde zu großen Gesten, klingen die guten Wünschen zum neuen Jahr demonstrativ. Der Bundesvorsitzende und seine Frau Marlies drehen sich unter Kristallleuchtern schwungvoll zum Eröffnungstanz. Im vergangenen Jahr war alles anders, war die Stimmung gedrückt. Die FDP sah die Landtagswahlen vom März '96 bedrohlich vor sich - sie hätten zu ihrer Todesstunde werden können. Wolfgang Gerhardt stand vor der Aufgabe, eine Partei zu motivieren, die kaum noch an sich selbst glaubte. Zweifel an der eigenen Führung und innerparteiliche Flügelkämpfe bestimmten damals das Bild der Freien Demokratischen Partei. Einwände, es stünden auch heute noch harte Zeiten bevor, läßt Generalsekretär Westerwelle nicht gelten, Gedanken an mögliche Schwierigkeiten mit dem Koalitionspartner wischt er vom Tisch. Geradezu dankbar sei man der CSU, daß sie in den vergangenen Tagen auf die Freien Demokraten "eingeschlagen" habe - sonst hätte das Dreikönigstreffen vielleicht gar nicht das erwünschte Medieninteresse geweckt. Da gehört es wohl einfach nur zum Ritual, wenn Kinkel vor vollem Haus dem bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber entgegenschleudert, es sei eine "Unverschämtheit", die FDP als Partei der sozialen Kälte zu bezeichnen. Die FDP wolle diese Koalition, sagt Westerwelle. Das wisse auch die Union, das wisse aber vor allem der Bundeskanzler. Zum Beweis dafür, daß Helmut Kohl den "Krachschläger" aus dem Thomas-Dehler-Haus gar nicht so wenig möge, erzählt Westerwelle von einer Abendeinladung im Kanzlerbungalow. Dabei habe der Regierungschef ihn sogar aufgefordert, auf dessen Platz sitzenzubleiben, den Westerwelle kurzzeitig für ein Gespräch eingenommen hatte. Auch Parteichef Gerhardt versichert, die Koalition werde erfolreich weiterarbeiten. Auf der Bühne des Staatstheaters verlangt er aber einen "fairen Umgang miteinander" - ein Partner könne nicht als Unterabteilung angesehen werden, denn: "Wir bestimmen unsere Ziele selbst." Gemeint ist zum Beispiel die Steuerreform, die die FDP sozusagen globalisieren möchte. Der "Soli" dürfe nicht unablässig als Einzelpunkt diskutiert werden; Gerhardt betont nochmals, der Zuschlag müsse "um das Jahr 2000" abgebaut sein. An erster Stelle aber soll ein Gesamtpaket stehen, das die Abgaben senkt, die Wirtschaft fördert und damit Arbeitsplätze sichert und neue schafft. Aus der Fraktion ist zu hören, bei maßgeblichen Personen in der Union gebe es bereits Sympathie für den geforderten Stufentarif. Jungdynamiker Westerwelle ist an diesem Dreikönigstreffen in seinem Element. Er sprudelt über von Partei- und Wahlstrategien, die die FDP 1998 "garantiert mit einem guten Ergebnis in den Bundestag bringen werden". Dazu gehöre, daß die Freien Demokraten sich als treibende Kraft bei der Rentenreform zeigen wollten. Westerwelle fordert die Neuausrichtung der Rentenformel an der demographischen Entwicklung und den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Dieser Politiker in den Dreißigern weiß, daß er damit bei der jungen Generation viel Lorbeer ernten kann. Es macht ihm sichtlich Freude, Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) als den Einzigen hinzustellen, der noch daran glaube, daß die Renten sicher seien. Politische Partner und Gegner attackiert der Generalsekretär gern, auf dieser Bühne fühlt er sich wohl. Die Selbstdarstellung hat da ein Ende, wo sie den politischen Schlagabtausch verläßt. Auf dem Tanzparkett nimmt Westerwelle Reißaus, als vier trällernde "Euro-Cats" ankündigen, sie wollten jetzt das Publikum einbeziehen. "Das ist nicht mein Parkett", wehrt er ab. Sein Parteichef ist mutiger, läßt sich sogar das Mikrophon zu einem atonalen Refrain vor den Mund halten. Bei seinen Angriffen auf die Tarifpartner zeigt er am nächsten Tag mehr Professionalität. Sie legten viel Wert auf Autonomie, sagt Gerhardt, "sie übernehmen aber nicht ausreichend Verantwortung in den Abschlüssen für die Beschäftigungsentwicklung in Deutschland". Dicht gedrängt sitzt die lange Reihe der FDP-Führungsmannschaft vor dem vollen Haus in Stuttgart. Von Personalquerelen, von persönlichen Animositäten, die lange Zeit im Blickpunkt standen, ist allenfalls am Rande etwas sichtbar. Es fällt auf, daß Gerhardt und Döring mit Applaus sparen, als der Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher für seine Verdienste um die deutsche Einheit gepriesen wird. Doch die derzeit Handelnden wissen, daß sie aufeinander angewiesen sind. "Wenn man gemeinsam am Abgrund gestanden und hinuntergeschaut hat, schweißt das zusammen" - so formuliert es Westerwelle. "Wir haben doch eine beachtliche Konsolidierungsarbeit vollbracht", bilanziert Gerhardt weniger bildhaft. Da könne er es sich ruhig leisten, von Stuttgart aus noch ein paar Tage nach Lech zurückzukehren. Drei Tage lang ist er dort schon mit seiner Frau Ski gelaufen, und bis zum Wochenende will er das fortsetzen. Denn, so Gerhardt: "Auf den Bergen herrscht die Freiheit, nur in den Tälern der Neid." © Axel Springer AG 2013. Alle Rechte vorbehalten Gefahrgut-Recht in Theorie und täglicher Praxis Hallo zusammen, eine mögliche Ableitung ergibt sich schon aus dem Gefahrgutrecht: 1.4.2.1.2 Inanspruchnahme Dritter Nimmt der Absender die Dienste anderer Beteiligter (Verpacker, Verlader, Befüller usw.) in Anspruch, hat er geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit gewährleistet ist, dass die Sendung den Vorschriften des ADR entspricht. ... Ob das aber der Stein der Weisen ist ...? Im HGB finden sich wesentlich mehr Aussagen zu "Dritten". Ich denke, eine justiziable Definition ist eher im Handelsrecht zu finden. Beispiel: § 419 HGB Beförderungs- und Ablieferungshindernisse (1) ... (2) Tritt das Beförderungs- oder Ablieferungshindernis ein, nachdem der Empfänger auf Grund seiner Verfügungsbefugnis nach § 418 die Weisung erteilt hat, das Gut an einen Dritten abzuliefern, so nimmt bei der Anwendung des Absatzes 1 der Empfänger die Stelle des Absenders und der Dritte die des Empfängers ein. Ist aber nicht mein Parkett, hier könnte evtl. jemand aus dem Speditionsgeschäft zur Klärung beitragen. Gruß aus München Günther Homann Quelle: http://www.gefahrgut-foren.de/ubbthreads/printthread.php?Cat=0&Board=kontroll&main=10011&type=threa d