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„Das kannst du sowieso nicht verstehen!“

Fünf typische Männer- und Frauen-Macken im Vergleich

Ein Paar mag noch so sehr ein Herz und eine Seele sein – bei einigen Themen hört das Verständnis auf. Meist sind das nicht die großen Hürden wie Lebensziele und Familienplanung, sondern Kleinigkeiten, die wir gern dem Geheimnis des ewig Weiblichen oder männlicher Sturheit zuordnen. Als ob damit etwas erklärt wäre.

Sammlertick

Er. Ob Briefmarken, Bierdeckel, Werkzeuge oder Frauen. Männer sind systematische Sammler. Ob es „nur“ darum geht, für den nie eintretenden Notfall alle Sorten Nägel in ausreichender Stückzahl parat zu haben, oder die letzten zwei fehlenden Groschenprägungen des wilhelminischen Kaiserreichs für die private Münzkollektion zu erlangen: der Kerl, der sonst achtlos seine Socken in der Wohnung verstreut – hier wird er zum Pedanten. Er kann jedes Teil seiner Sammlung mit allen Eigenschaften und Daten aufzählen, über Vollständigkeit und noch fehlende Exemplare Auskunft geben, und Tage damit verbringen, ein neues Ordnungssystem auszutüfteln. Männliche Jagdinstinkte – gekrönt durch Erfolge beweisende Trophäen – standen am Anfang vieler berühmter Museen. Aus königlichen Privatsammlungen gingen fast alle großen Gemäldegalerien der Welt hervor.

Sie. In der Urzeit war Sammeln für den Tagesbedarf ihr ureigenstes Terrain. Und so sammelt sie noch heute. Nicht um eine Rekordkollektion zusammenzutragen, sondern um jeden Moment für den Notfall gerüstet zu sein. Um zu überleben. Wer das nicht glaubt, besichtige eine länger im Dienst stehende Handtasche. ??††T??????????Ï Schmerztabletten, Libellos, Kaugummi, Kamm, Schlüssel, Reste verschiedenster Verpackungen, deren Inhalte längst vergessen und verschwunden sind ... Ein Hausstand im kleinen. Mit einem Unterschied: selbst Putz- und Aufräumfanatikerinnen gönnen sich in ihrer Handtasche das kreative Chaos.


Launen

Er. Männer sind nüchterne Kopftypen? Im Gegenteil: drei von vier sind für Kerzenlicht, Schaumbad und sanfte Musik empfänglich. Gefühle sind in. Allerdings immer verbunden mit einem bestimmten Ziel. Er will sie verführen, sucht Entspannung nach einem harten Arbeitstag oder möchte ihr einfach einen Gefallen tun. Er hat gelesen, dass der moderne Mann über emotionale Intelligenz verfügt. Nun gut, er hat in den vergangenen Jahren lernen müssen, wie er ihr einen Orgasmus verschafft und sie im Haushalt entlastet. Auch diese Herauforderung wird er bewältigen. Aber da der männliche Orientierungssinn einfach besser funktioniert als seine Antennen für Stimmungen und Untertöne, wird er sich nie allein auf seine Intuition verlassen. Sein Motto: Alles zu seiner Zeit. In Klartext: Ein stimmungsvolles Candle-light-dinner, bei dem sie ihm zärtlich in die Augen schaut, find??††T??????????Ïet er klasse. Wenn es nicht dabei bleibt.

Sie. Die Sinnesorgane von Frauen arbeiten feiner. Sie unterscheiden mehr Töne und Gerüche. Blicke, Gesten und leiseste Änderungen in Mimik und Körperhaltung wissen sie zu deuten. Männer bemerken sie nicht einmal. Kein Wunder, daß intuitive Formen von Wissen ihre Domäne sind. Die Verfasser von Schnulzen, Horoskopen und Tarotanleitungen könnten einpacken ohne ihre weiblichen Fans. Allerdings bringt diese Sensibilität Frauen nicht nur mehr Einfühlungsvermögen. Sie macht sie auch anfälliger für jähe Stimmungswechsel. Von wegen Hormonschwankungen! Ihre Laune reagiert empfindlicher auf Glück und Frust. Ein Stirnrunzeln des Chefs genügt, um den Blues in ihr auszulösen. Ein Telefonat mit der besten Freundin baut sie im Nu wieder auf.

Zögern

Er. Eine Entscheidung ist gefragt. Männer bevorzugen zwei Strategien.
Variante 1: Sie entscheiden sofort, auch mit ungenügenden Informationen. Alle später eintreffenden Erkenntnisse, die ihre Entscheidung in Frage stellen, ignorieren sie. Augen zu und durch!

Variante 2: Sie schieben die Entschei??††T??????????Ïdung auf die lange Bank. Und vergessen sie. Wagt sie es, ihn zu erinnern, wird er ärgerlich. Und entscheidet schließlich auf gut Glück, um seine Ruhe zu haben.
Fazit: Langes Zögern ist nicht sein Ding.

Sie. Frauen sind beziehungsorientiert. Sie möchten daher niemandem weh tun. Die Folge: Es fällt ihnen schwer, Nein zu sagen. Ihre Sprache wimmelt von Vielleicht, Wenn und Aber. Die Überlastung vieler Frauen erklärt sich nicht nur aus dem Doppeljob Familie + Beruf. Trotz übervoller Terminkalender übernehmen sie weitere Aufgaben, wenn man sie nur lange und eindringlich genug darum bittet. Wo ein Mann ohne nachzudenken „geht nicht“ sagt, versucht sie ihren guten Willen unter Beweis zu stellen. Ein schwacher Trost: Frauen sind zum Ausgleich resistenter gegen Streß.


Basteln/Shoppen

Er. Klar, Technik ist sein Gebiet. Sein räumlicher Sinn funktioniert besser, und außerdem hat er als Kind stundenlang aus Legosteinen Bauwerke errichtet und wieder zerstört. Je komplizierter ein Gerät, je mehr Funktionen es hat, desto höher für ihn sein Gebrauchswert.

Sie. Daß sie sich einen Computer ode??††T??????????Ïr ein Auto in erster Linie nach der Farbe aussucht, ist für ihn unfaßbar. Doch auch sie hat ihre Domäne, wo sie es kompliziert liebt: das Einkaufen. Er braucht eine Jacke und kauft sich aus der vorhandenen Auswahl die erstbeste, die seine Mindestanforderungen erfüllt. Das wäre für sie viel zu langweilig. Daß sie etwas Bestimmtes braucht, ist für sie nur der Auftakt zu einer Art Abenteuerurlaub. Shoppen geht sie wie in einen Erlebnispark. Zur Not auch ohne etwas zu benötigen. Sie wird trotzdem mit Tüten bepackt zurückkehren. Wer Frauen verführen will, sollte nicht mit einem Ferrari protzen, sondern ein Bekleidungsgeschäft eröffnen. Sie kauft übrigens mehr, wenn sie mit Freundinnen shoppen geht, als im Alleingang oder mit Mann.


Rivalen

Er. Ein andere Mann hat mehr – ein größeres Auto, die muskulöseren Oberarme, einen längeren Penis. Katastrophe! Männer wetteifern um alles, was in der jeweiligen Kultur als Statussymbol anerkannt ist und ihnen Vorteile in der Partnerwahl verspricht. Ihre zwei Kampfformen: der direkte Vergleich im Wettstreit – und die körperliche Auseinandersetzung. Müssen die Männer zu indirekten Kampfformen greifen (Intrigen), stellen sie sich nicht nur erstaunlich ungeschickt an, sondern leiden auch unter erheblichem Stress.

Sie. „Was hat sie, was ich nicht habe?“ Auch Frauen vergleichen sich in Eigenschaften, die ihre Chancen beim andern Geschlecht verbessern. Busen, Beine, Haarlänge, Falten – ihre Kampfformen sind Neid, üble Nachrede und Intrigen.

Was beiden Geschlechtern in diesem Punkt gemeinsam ist: sie versuchen mehr, die Konkurrenten des eigenen Geschlechtes zu beeindrucken. Von Muskelpaketen lassen sich andere Männer beeindrucken – Frauen stehen viel mehr auf Lächeln als auf Bizeps. Umgekehrt haben leicht molligen Frauen mit Selbstbewusstsein bessere Chancen bei Männern als dürre Models in Rühr-mich-nicht-an-Pose. Warum letztere die Laufstegs dominieren? Weil Frauen diese knabenhaften Gestalten schön finden.


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Veröffentlicht im April 2002 © by www.berlinx.de