MASARYKOVA UNIVERZITA Pedagogická fakulta Katedra německého jazyka a literatury IST COPPELIUS AUCH DER HÄNDLER COPPOLA? (Die Erzählung »Der Sandmann« von E.T.A. Hoffmann) Dieses Thema habe ich gewählt, weil mir die Geschichte über den Sandmann wirklich gefallen hat. Die Story hat viele sprachliche Bilder und versteckte Bedeutungen, die der Leser entdecken muss. Alle können darüber nachdenken. Alle dürfen eigene Meinungen haben. Die Frage, die ich mir stellen will, ist klar: Wer ist Coppelius und wer ist Coppola. Existiert irgendwelche Beziehung zwischen ihnen? Meiner Meinung nach ist es so, dass die Figuren gar kein Verhältnis zueinander haben. Und meine Aufgabe ist es jetzt, alle von meiner subjektiven Wahrheit zu überzeugen. Coppelius arbeitet als Advokat. Er ist ein Deutscher. Er besucht Nathanaels Familie und unternimmt mit dem Vater geheime Versuche. Nathanael ist noch ein kleiner Junge und glaubt noch an Märchen. Von klein auf wird er von dem Sandmann gespukt. Er denkt und glaubt, dass Sandmann wirklich existiert und er will sein Gesicht sehen. Er hat sehr große Angst vor ihm. Als Nathanael das Gesicht des Coppelius sieht, ist er überzeugt, dass er der schreckliche Sandmann sein muss. Coppelius sieht ziemlich entsetzlich aus. Und vom diesen Moment ist der Sandmann für Nathanael eine reale Figur. Nach dem Tod des Vaters weiß Nathanael, dass er dessen Tod rächen muss. Langsam vergisst Nathanael Coppelius, er studiert an der Uni und trifft eine neue Person – den Wetterglashändler Coppola. Gleich meint er, dass es der Coppelius aus der Vergangeheit sein muss.[b1] Die Namen sind so ähnlich, dass es kein Zufall sein kann. Er denkt, dass Coppelius seinen Namen geändert hat. In den Augen sieht Nathanael etwas Ähnliches wie bei Coppelius. Er hat wieder dieselbe Angst wie früher und hasst Coppola auch[b2] . Jetzt kann ich darüber nachdenken, ob Coppelius und Coppola zwei Personen ist oder nicht. Zunächst alle Gründe dafür und dagegen: Ein ganz offensichtliches Merkmal ist die Namenähnlichkeit. Coppelius und Coppola. Nathanael hat Angst vor Coppelius und wenn er später jemanden trifft, der ähnlich heißt, ist es klar, dass er die zwei Personen verbindet. Ein Beispiel aus dem Alltagsleben: Ich habe schlechte Erfahrungen mit jemandem wer Kameník heißt. Wenn ich dann irgendeinen Kameníček treffe, werde ich schlimme Gefühle gegen ihn haben. Die schlimmen Gefühle haben keine reale Ursache. Es ist bestimmt klar, dass die beiden Personen keine Beziehung zueinander haben. Also nur die Angst macht die Verbindung zwischen zwei verschiedenen Menschen. Auch Nathanael ahnt, dass es vielleicht so ist. „Übrigens ist es wohl gewiß, daß der Wetterglashändler Guiseppe Coppola keinesweges der alte Advokat Coppelius ist. ... Der (Spalanzani) kennt den Coppola schon seit vielen Jahren und überdem hört man es auch seiner Aussprache an, daß er wirklich Piemonteser ist. Coppelius war ein Deutscher, aber wie mich dünkt, kein ehrlicher.” (S. 10)[b3] Am Ende der Erzählung kommt aber die folgende Szene vor: Nathanael will die Clara aus dem Turm hinunterwerfen. Unten sieht er wieder Coppelius und springt über das Geländer selbst. Er „sieht“, wie Coppelius sagt:„Ha ha- wartet nur, der kommt schon herunter von selbst” (S.28)[b4] . Nathanael bleibt plötzlich wie erstarrt stehen. Coppelius sagt noch „Ha. Sköne Oke- Sköne Oke” (S. 28) Diesen Satz sagt aber in der Erzählung immer Coppola. Es könnte scheinen, dass Coppola und Coppelius wieder nur ein Mensch sind. Meine Erklärung ist aber, dass Nathanael zu diesem Zeitpunkt schon fast verrückt ist. Seine Wahrnehmung ist wie im Traum. Er kann die Realität nicht begreifen[b5] . Er sieht, was er sehen will. Mein weiteres Argument ist das folgende: Auf dem Turm stellt er sich auch Clara als Olimpia vor, er verwechselt also auch andere Menschen. Er weiß schon nicht mehr, was die Wahrheit ist. Zu Clara sagt er „Holzpüppchen dreh dich - Holzpüppchen dreh dich” (S.27). Daraus schließe ich, dass er die Realität nicht mehr verstehen kann. Ich will noch hinzufügen, dass auch Nathanaels Freunde es gut mit ihm meinen. Clara schreibt an Nathanael „Ich bitte Dich, schlage Dir den häßlichen Advokaten Coppelius und den Wetterglaßmann Guiseppe Coppola ganz aus dem Sinn. Sei überzeugt, daß diese fremden Gestalten nichts über Dich vermögen; nur die Glaube an ihre feindliche Gewalt kann sie Dir in der Tat feindlich machen” (S. 9). Sie nennt seine Angst vor Coppelius „dunkle Mächte“[b6] . Er soll gegen diese Mächte kämpfen. Ich meine, dass sie weiß, dass er ein bisschen wahnsinnig ist. Nathanael schreibt auch Gedichte und er hält sich auch für einen Künstler. Nach meiner Meinung bemüht sich Clara sich ihm anzunähern. Sie will ihre Gefühle möglichst gut ausdrücken. Nathanael soll dann alles richtig begreifen. Er kann es aber nicht mehr.[b7] Es ist also Nathanaels Unglück und Fluch, dass er als Kind das Gesicht des Sandmanns gesehen hat. Er hat das ganze Leben lang Angst vor dem Sandmann. Er kann nicht normal leben. Auch die Dichtungen zeigen, wie verschüchtert er ist[b8] . Größere Kinder glauben schon nicht mehr an den Sandmann. Aber wenn der Sandmann eine konkrete Person ist oder dafür gehalten wird, die nach Nathanael sogar ein Mörder ist, dann kann sich die Angst auch ins erwachsene Alter übertragen. Dann kann die Angst das ganze Leben lang bestehen und Menschen in den Wahnsinn treiben. Dieser Essay hat eine genaue Fragestellung (Eine Person oder zwei?) und gibt eine klare Antwort darauf (Zwei verschieden Personen!), die aus dem Text heraus begründet wird (der Protagonist leidet unter Wahrnehmungsstörungen, so dass er unter den zwei befürchteten Menschen nicht unterscheiden kann). Weiterhin hat der Essay einen logischen Aufbau, eine übersichtliche Gliederung in Absätze, und verfügt über viele gut gewählte Zitate aus dem Quellentext, die richtig in den Essay eingebaut sind. Schließlich ist die Fragestellung nicht zu offensichtlich – es kann bei der Beantwortung gut argumentiert werden – aber auch nicht zu weit gefasst. Ein gelungener Literaturessay. ------------------------------- [b1]Diese Behauptung sollte durch ein Zitat belegt werden. [b2]Zitat als Beleg erforderlich. [b3]Quellenangabe besser in die Fußnote. [b4]Quellenangabe in der Fußnote. [b5]Zitat als Erklärung: Diese Behauptung, obwohl sie richtig ist, muss bewiesen werden. [b6]Quellenangabe fehlt. [b7]Beweis aus dem Text fehlt. [b8]Das ist ein neues Argument, das nicht in der Zusammenfassung vorkommen sollte. Es sollte im ein Absatz im Haupttext gewidmet werden.