Stadtbesichtigung - Brünn 1 Einleitung Guten Tag und herzlich willkommen bei unserer Stadtbesichtigung durch Brünn. Wir machen einen Stadtrundgang. Sie sehen die schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Wir fangen hier an der St. Peter und Pauls Kathedrale an, dann gehen wir weiter zum Krautmarkt, zum Platz der Freiheit und zum Schluss besichtigen wir auch die Burg Spielberg. Meine Kollegin erzählt nun kurz etwas über die Geschichte der Stadt. 2 Geschichte der Stadt Die Stadt wurde zum ersten Mal im 11. Jhdt in der Chronik von Cosmas erwähnt. Im 13. Jhdt unter Wenzel I. wird Brünn zu einer königlichen Stadt. Im 17. Jhdt wird sie von Schweden belagert. Sie wurde jedoch nicht erobert. Im 19. Jhdt ziehen französische Truppen unter Napoleon Bonaparte durch die Stadt. Im Jahre 1919 wird die Masaryk-Universität mit vier Fakultäten gegründet. Im 20. Jhdt werden auch das Messegelände, Janáček-Theater oder die Rennbahn für Motosport – Masaryk-Ring gebaut. 3 St. Peter und Pauls Kathedrale Im 11. Jhdt stand hier wahrscheinlich eine romanische Burgkapelle, die zur Brünner Burg gehörte. Diese Kapelle wurde später zu einer Frühbarockkirche umgebaut. Während der schwedischen Belagerung der Stadt brannte die Kirche aus und erst im 18. Jhdt wurde sie erneuert. Mit der Kirche ist eine Legende verbunden und die erzählt meine Kollegin/Kollege. 4 Sage, Legende Hier in der St. Peter und Pauls Kathedrale läutet der Mittag schon um 11 Uhr. Warum? Es erinnert an die schwedische Belagerung. Die Sage erzählt, dass der schwedische General Torstenson entschied, auf eine weitere Belagerung zu verzichten, falls er die Stadt bis zum Mittag nicht erobert. Daher läutete der schlagfertige Glöckner von Petrov schon um 11 Uhr Mittag. Durch diese Tat wurde die Stadt gerettet. 5 Krautmarkt Wir befinden uns auf dem Krautmarkt. Dieser Platz entstand etwa im 13. Jhdt und wurde damals als der „Obere Markt“ gennant. In der Mitte steht der Parnaß-Brunnen, erbaut von 1690 bis 1695 nach Plänen von J. B. Fischer von Erlach. Der Brunnen stellt eine Dominante des Krautmarktes dar. 6 Dietrichstein Palais & Reduta (Redoute) Dietrichstein Palais ist ein Frühbarockpalais, das im 17. Jhdt erbaut wurde. In diesem Gebäude sind Sammlungen des Mährischen Landesmuseums untergebracht. Unten sehen wir das Gebäude des Theaters Reduta, das zu den ältesten Theatergebäuden in Mitteleuropa gehört. Das erste Mal wurde dort 1767 tschechisch gespielt und es konzertierte hier der elfjährige W. A. Mozart. 7 Das alte Rathaus Das alte Rathaus war ursprünglich ein romanisches Haus mit einem Turm. Allmählich änderte es sich durch mehrere Umbauten im Gotik-, Renaissance- und Barockstil. Das wichtigste Element ist das spätgotische Portal mit kleinen Türmen und Statuen. Ein Turm ist schief. Es ist angeblich die Rache des Bildhauers dafür, das er das vereinbarte Geld für die Arbeit nicht bekam. 8 Rathausdurch-fahrt – Der Brünner Drache Die Sage erzählt, dass der Drache in der Nähe von Brünn lebte. Die Leute hatten natürlich Angst vor ihm. Er wurde erst mit einer List eines tapferen Jungen überwunden. Er legte nämlich in ein totes Schaf ungelöschten Kalk, und nachdem der Drachen das Schaf aufgefressen hatte, starb er. In der Wirklichkeit geht es um ein Krokodil, das der Stadt geschenkt wurde. 9 Das Brünner Rad Am Anfang dieser Geschichte war eine Wette. Ein Mann aus Lednice wettete, dass er innerhalb eines Tages einen Baum fällt, daraus ein Rad baut und es noch am selben Tag vor dem Einbruch des Abends nach Brünn, es ist 45 km, rollt. Er gewann und das hier ist das Rad. 10 Jánská Straße Unter den Hausnummern 4-10 befindet sich das Gebäude der ehemaligen Ersten mährischen Sparkasse, das weiterhin als Bankgebäude dient. Es wurde in den Jahren 1937-1939 von Josef Polášek, Otakar Oplatek und Heinrich Blum entworfen und gebaut. Dieses Gebäude zählt mit seinem Innenräumen zu den bedeutendsten Bauwerken des Funktionalismus in Brünn. 11 Platz der Freiheit Platz der Freiheit ist der größte Platz in Brünn. Er entstand am Anfang des 13. Jahrhunderts und hieß damals der „Untere Markt“. In der Mitte des Platzes steht die Pestsäule aus dem 17. Jhdt. Sehenswert sind die Bauten „Das Haus zu den vier Atlanten“ oder „Das Haus der Herren von Lipá“. Zu den früheren Bauwerken im Stil des Funktionalismus gehört das Gebäude der ehemaligen Mährischen Bank (1930, Arnošt Wiesner, Bohuslav Fuchs). 12 Česká-Straße Das Gebäude des heutigen Baťa-Warenhauses wurde im Jahre 1933 nach Plänen von Miroslav Kopřiva gebaut und hieß damals Brouk und Babka Warenhaus. Bohuslav Fuchs ist wohl der bekannteste Architekt des tschechischen Funktionalismus. In Brünn enstand der Grossteil seines umfangreichen Werks. Das Hotel Avion gehört zu den typischen modernen Bauten, die auf den engen und tiefen Parzellen errichtet wurden. Zu den weiteren Werken von B. Fuchs gehören z. B. das Zeman Café zwischen dem Mahen und Janáček Theater, die Post neben dem Hauptbahnhof, das Alfa Palais (die Alfa Passage) oder die Grundschule Křídlovická. 13 Comeniusplatz Der Comeniusplatz ist ein Knotenpunkt im Stadtzentrum. Hier sehen wir die Comeniuskirche. Sehr oft wird sie als „Rote Kirche“ genannt. Sie wurde im neugotischen Stil gebaut, und heute finden dort Konzerte statt. Gegenüber der Kirche sehen wir renovierte Gebäude der Medizinischen Fakultät und der Fakultät für Sozialwissenschaften. Nun gehen wir weiter die Husova-Straße entlang. 14 Husova-Straße In dieser Straße befinden sich mehrere wichtige Gebäude der Stadt. Am Rande steht die Akademie der Musikkunst, weiter dann das Kulturhaus „Měšťanská beseda“ (hier finden Konzerte statt). Neben dem Kulturhaus sehen wir das Hotel International und hier das Kunstgewerbemuseum. Diese Straße führt bis zum Šilingerplatz. Wer war denn Tomáš Eduard Šilinger? Priester, Politiker und Brünner Journalist. Nun gehen wir hinauf zur Burg. 15 Burg Spielberg Die Burg wurde im 13. Jhdt gegründet und war Sitz der Landesherren. Nach den napoleonischen Kriegen diente sie als Gefängnis. Heute kann man hier unterirdische Kasematten und Galerie besuchen. Im Sommer finden im Burghof Konzerte und verschiedene Festivals statt. 16 Aussicht Von hier aus haben wir eine tolle Aussicht auf die Altstadt. Zum Altstadt gehörte auch der Mendelsplatz und seine Umgebung. Nicht weit von dort befindet sich das Messegelände. Es wurde in den 20-er Jahren des 20. Jhdts gebaut. Die Dominante des Geländes bildet die Halle A von Josef Kalous, das bedeutendste Gebäude ist die runde Halle Z. 17 Abschluss Hier sind wir eigentlich am Ende unserer Stadtbesichtigung. Ich hoffe, Sie waren zufrieden. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Auf Wiedersehen! Weitere sehenswerte Plätze, die wir nicht besichtigt haben: 19 Villa Tugendhat Ein funktionalistisches Meisterwerk von Mies van der Rohe, erbaut 1928-1930. Das elegante Äussere, eine klare Raumdisposition und die aufwendige technische Ausstattung machen sie zu einem der herausragendsten Beispiele der internationalen neuen Architektur. Villa Tugendhat steht unter dem Denkmalschutz. 20 Malinovský Platz Gegenüber dem Mahen Theater steht ein einzigarteiger Gebäudekomplex aus den Jahren 1929-1937, das von Arnošt Wiesner entworfen wurden. Früher war hier die Mährische Versicherungsanstalt untergebracht, heute befinden sich hier das Haus der Gewerkschafften und ein paar Geschäfte. 21 Nádražní Straße Das Gebäude des Reisebüros Čedok (Oskar Poříska, 1928), das Gebäude der ehemaligen Versicherungsanstalt, heute Wohnungen, Büros, Geschäfte (1938, Karel Kotas). 22 Funktionalismus in Brünn - Überblick Bohuslav Fuchs – Hotel Avion, Post am Hauptbahnhof, Post am Messegelände, Zeman Café, Studentenheim (Cihlářská), Militärakademie (Kounicova), Stadtbad (Zábrdovice, Nové Sady), Alfa Palais bzw. Passage (Jánská/Platz der Freiheit), Grundschule Křídlovická Arnošt Wiesner – Palais Morava (Divadelní), Krematorium (Jihlavská) Josef Polášek – Česká spořitelna (Jánská) Mies van der Rohe – Villa Tugendhat Vladimír Karfík – Baťa-Palais (OD Centrum, Kobližná) Miroslav Kopřiva – Wahrenhaus Brouk und Babka (Baťa, Česká) Oskar Poříska – Reisebüro Čedok Karel Kotas – ehemalige Versicherungsanstalt (Nádražní)