X. Sprachenlehren: Zielsetzungen und Methoden932 103. Unterrichtsplanung1139 1. Der Stellenwert der Unterrichtsplanung1140 2. Anforderungen an die Unterrichtsplanung1141 3. Modelle der Unterrichtsplanung1142 4. Literatur in Auswahl1143 1. Der Stellenwert der Unterrichtsplanung1144 Effektiver Fremdsprachenunterricht bedarf guter Planung Ϫ eine solche Forderung an1145 den Anfang dieser Ausführungen zu stellen, erscheint überflüssig. Wendet man sich je-1146 doch der gegenwärtigen Diskussion im Bereich der Qualitätsentwicklung und -sicherung1147 im Fremdsprachenunterricht zu, so ist es schwierig, dieser eine einheitliche Definition1148 von (gutem) Unterricht zu entnehmen. Jegliche Planung ist abhängig vom Verständnis1149 von einem effektiven Fremdsprachenunterricht, daher wird im Folgenden (Fremdspra-1150 chen-) Unterricht als gezielte, geplante und systematische Vermittlung von Wissen, Fä-1151 higkeiten und praktischem Können verstanden. Die Unterrichtssituationen sind sowohl1152 durch den oder die Lehrenden als auch durch die vermittelte Sache (Wissen, Fähigkeiten,1153 Können) gekennzeichnet, wobei der Lehrende nicht immer eine anwesende Person sein1154 muss, Medien und Informationssysteme können seine Funktion (teilweise) übernehmen1155 (vgl. Art. 136). Für den Unterricht spielen voneinander abhängige Faktoren eine Rolle,1156 z. B. die fachlichen und überfachlichen Unterrichtsziele, die Unterrichtsplanung, die an-1157 gewandte Methodik/Didaktik sowie die soziale Situation der Lehrenden und Lernenden.1158 Auch die Art der Bildungsinstitution und deren Träger ist entscheidend für den Unter-1159 richt (vgl. Art. 101; 102).1160 Die Unterrichtsplanung des fremdsprachigen Deutschunterrichts ist von der jeweili-1161 gen Schülerpopulation abhängig. Schüler in anderen Ländern, deren Muttersprache nicht1162 Deutsch ist, werden nach den Prinzipien des Deutsch als Fremdspracheunterrichts unter-1163 richtet (vgl. Art. 104); in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz lebende Nicht-1164 Muttersprachler (z. B. mit Migrationshintergrund), die auch im Alltag mit der deutschen1165 Sprache konfrontiert sind, erhalten dagegen Deutsch als Zweitsprache- Unterricht (vgl.1166 Art. 119).1167 Effektive Unterrichtsplanung bezieht sich in der Regel nicht auf die Einzelstunde,1168 sondern auf den übergeordneten Zusammenhang in einer (lehrwerkorientierten) Unter-1169 richtseinheit/-sequenz, einem Projekt oder einer Unterrichtsreihe (Otto 1998). Die länger-1170 fristige Konzeption spielt hier eine Rolle; der Einzelstunde wird ein besonderer Stellen-1171 wert im Gesamtzusammenhang eingeräumt, sie wird jedoch der gesamten Unterrichtsein-1172 heit zugeordnet.1173 Professionell durchgeführte Unterrichtsplanung stellt hohe Ansprüche an den Lehrer,1174 der Organisation und Verlauf einer Stunde antizipiert, den Blick auf die Lernziele, das1175 Lehrer- und Schülerverhalten nicht verliert und mögliche Planungsabweichungen einkal-1176 kuliert (vgl. Art. 148). Die Planung kann verstärkt nach der Progression sprachlicher1177 Mittel ausgerichtet werden, indem Wortschatz, Redewendungen oder sogar Diskursstra-1178 tegien, die für die angemessene sprachliche Bewältigung einer (Unterrichts-) Situation1179 103. Unterrichtsplanung 933 notwendig sind, den geplanten Ablauf der Unterrichtseinheit bestimmen. Die zur Verfü- 1180 gung stehende Zeit spielt eine wesentliche Rolle. Weiterhin beeinflusst der verbindliche 1181 Lehrplan die Unterrichtsvorbereitung, in dem die Lernziele genauer definiert werden. Im 1182 Zeitalter der Standardisierung und der obligatorischen Vergleichsarbeiten hat sich der 1183 Einfluss von Lehrplänen, Curricula, Bildungsstandards und Prüfungen, die die Unter- 1184 richtsplanung mitbestimmen, erheblich verstärkt (vgl. Art. 102). 1185 Da für den DaF-Unterricht für Erwachsene differenzierte Lehrpläne selten existieren, 1186 wird die Unterrichtsplanung vielfach durch die Lehrwerke beeinflusst. Lektionen des 1187 verwendeten Lehrwerks bedürfen einer kritischen Analyse bezüglich der Relevanz der 1188 Inhalte für spezifische Lerngruppen (vgl. Art. 137). Dass Lehrwerke beanspruchen, nach 1189 dem neusten Stand der Didaktik und Methodik des Faches konzipiert und gestaltet zu 1190 sein und in ihrer Aufmachung attraktiv sind, bedeutet nicht, dass sie in jedem Land bzw. 1191 in jeder Region ohne Adaption einsetzbar seien, denn importierte Lehrwerke müssen 1192 ebenso wie Arbeitsformen und Lehrstile an länderspezifische und regionale Unterrichts- 1193 bedingungen angepasst und weiter entwickelt werden (Bimmel, Kast und Neuner 2003). 1194 Die Bereitstellung eines binnendifferenzierenden Angebots für unterschiedliche Lernerty- 1195 pen zieht die Entwicklung alternativer Aufgaben, Übungen und Verstehenshilfen zu ein- 1196 zelnen Lehrwerkslektionen nach sich. Bei einer sich eng an einem Lehrwerk orientieren- 1197 den Unterrichtsplanung empfiehlt sich die Anlegung von Materialsammlungen zu den 1198 Themen wie Schule, Freizeit, Freunde, Familie, Tiere und Reisen, die zum Standardre- 1199 pertoire von Lehrbüchern gehören. Ein solches Dossier kann im weiteren Verlauf der 1200 Unterrichtsplanung für verschiedene Klassen, Kurse oder Jahrgangsstufen ständig erwei- 1201 tert und mit ihm eine größere Flexibilität und Schülerzentrierung der Unterrichtsplanung 1202 erreicht werden (Wicke 1993). Unterrichtsplanung bezieht die Voraussetzungen einer 1203 Klasse oder Lerngruppe ein und berücksichtigt Determinanten, zu denen das Vorwissen, 1204 insbesondere die von den Lernenden mitgebrachten Sprachen und Sprachlernerfahrun- 1205 gen, aber auch ihre Interessen und Bedürfnisse gehören. 1206 Neue elektronische Medien ermöglichen Phasen des selbständigen und eigenverant- 1207 wortlichen Selbststudiums oder der Recherche ohne ständige Hilfestellung durch den 1208 Lehrer. Allerdings bedarf es der intensiven begleitenden Schulung und Betreuung der 1209 Lerner im Einsatz der Medien, bis der Unterricht (teilweise) in den virtuellen Raum 1210 verlagert werden kann (Schneider 2005; auch Art. 138). 1211 2. An orderungen an die Unterrichtsplanung 1212 Nach Meyer muss die Planung des fremdsprachlichen Deutschunterrichts u. a. folgenden 1213 Anforderungen genügen: 1214 Ϫ Die Planung orientiert sich an einem lernförderlichen Ambiente, in dem die Schüler 1215 Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernehmen und sich angstfrei äußern. 1216 Zum Ambiente gehört z. B., dass Schüler Lernplakate zu im Unterricht behandelten 1217 Themen erstellen und diese als visuelle Hilfen im Klassenzimmer aushängen. Hilfsmit- 1218 tel (Wörterbücher, Grammatiken usw.) erleichtern selbständige und offene Unter- 1219 richtsformen. 1220 Ϫ Die Unterrichtsplanung muss klar strukturiert, Lerngegenstand und intendierter 1221 Lernprozess bzw. Lernschritte inklusive Alternativen müssen skizziert und den Schü- 1222 X. Sprachenlehren: Zielsetzungen und Methoden934 lern transparent gemacht werden. Eine Grammatikstunde lässt sich geradlinig planen,1223 indem der Konfrontation der Lerngruppe mit einem grammatischen Phänomen ange-1224 messen Übungszeit nachgeordnet wird, bevor die zielgerechte Anwendung im situati-1225 ven Kontext sichert, dass das Erlernte in das sprachliche Repertoire der Schüler auf-1226 genommen wird. Unterrichtseinheiten transparent zu planen, in denen die Diskursfä-1227 higkeit der Schüler im Mittelpunkt der Arbeit steht, ist wesentlich schwerer.1228 Ϫ Die Planung sichert den Lernern in einer bestimmten Zeit die Erreichung gewünschter1229 und notwendiger Ergebnisse sowie für den weiteren Lernprozess notwendige Erfolgs-1230 rückmeldungen. Die angemessene Planung fördert das sprachliche Handeln der Schü-1231 ler im fremdsprachigen Deutschunterricht in sinnvollen Situationen; die Inhalte des1232 Unterrichts sind für die Gegenwart und Zukunft der Schüler bedeutsam (Bartnitzky1233 1991). Ausgewählte Themen,Texte und Inhalte überschreiten das sprachliche Niveau1234 der Lerngruppe nicht bedeutend, um eine erfolgreiche Dekodierung und Auseinander-1235 setzung mit den verwendeten Texten und mit der jeweiligen Aufgabenstellung zu ga-1236 rantieren.1237 Ϫ Gute Unterrichtsplanung bietet den Fremdsprachenlernern eine effektive Lernzeit1238 und einen hohen Sprechanteil in SchülerϪSchülergesprächen.1239 Ϫ Aufgabenstellungen sind verständlich und eindeutig; sie ermöglichen Problem lösen-1240 des Denken, die Kommunikation der Schüler untereinander sowie das Aushandeln1241 von Bedeutung.1242 Ϫ Unterschiedlichen Lernertypen bietet Methodenvielfalt alternative Bearbeitungs- und1243 Lösungsmöglichkeiten.1244 Ϫ Binnendifferenzierende Maßnahmen ermöglichen die individuelle und die kollektive1245 sprachliche Förderung der Schüler. Dabei berücksichtigt die Planung die Erreichung1246 subjektiver Bedürfnisse der Lerner, andererseits konzentriert sie sich auf das gemein-1247 same Sprachwachstum der Lerngruppe (Meyer 2003).1248 Unterrichtsplanung ist ein elementarer Bestandteil der Arbeit des Fremdsprachenlehrers,1249 der den möglichen Ablauf seines Unterrichts drehbuchartig konzipiert, sich jedoch der1250 Imponderabilien bewusst ist, die ggf. eine Änderung des Konzeptes nach sich ziehen. Die1251 Erreichung von curricular festgeschriebenen Lernzielen lassen alternative und von der1252 eigentlichen Planung abweichende Verfahren zu.1253 Zurzeit stattfindende Veränderungen haben Auswirkungen auf die andragogischen,1254 methodisch-didaktischen Qualitäten und Kompetenzen der einzelnen Schule, wie aus1255 dem Schaubild ersichtlich wird, das von von Hans Eberhard Piepho für das Handbuch1256 erstellt und aufgrund seiner noch vorhandenen Aktualität lediglich ergänzt wurde (Pie-1257 pho 2001).1258 Im pädagogischen Qualitätsmanagement begreifen sich Lehrende als Team, das den1259 Deutschunterricht und die mit diesem verbundene Erziehung gemeinsam konzipiert; der1260 eigene Unterricht wird deprivatisiert und in einem reflektierenden Dialog geplant (Höfer1261 2006). Die Bildung professioneller Lerngemeinschaften / Didaktischer Werkstätten er-1262 leichtert die gemeinsame Planung des Unterrichts ebenso wie den reflektieren Blick auf1263 Unterrichtstraditionen. Überlieferte, d. h. tradierte, aber auch gegenwärtige Erkenntnisse1264 der Fremdsprachendidaktik werden in die Unterrichtsplanung einbezogen und für die1265 eigene Praxis interpretiert (Debiasi 2004; Art. 105). In professionellen Lerngemeinschaf-1266 ten zum fächerübergreifenden Unterricht mitarbeitende Lehrer sind zur Veränderung1267 oder Bereicherung ihres Unterrichts motiviert, da die Planung Ihnen nützt bzw. eine1268 Verbesserung der eigenen Unterrichtsqualität erreicht wird.1269 103. Unterrichtsplanung 935 Abb. 103: Funk (vgl. Piepho 2001: 836) Die Mehrsprachigkeitsdidaktik (vgl. Art. 91) plädiert für die fächerübergreifende ge- 1270 meinsame Planung von Unterricht durch die Fachkonferenzen aller Sprachen. Sprachen- 1271 übergreifende Projekte sind Bestandteil des alltäglichen Unterrichts; die Schüler werden 1272 als Partner in den Planungsprozess einbezogen (Hufeisen und Lutjeharms 2005). Das 1273 Verstehen, das Akzeptieren und das Interesse an der Andersartigkeit der Anderen über 1274 nationale, sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg ist ein erklärtes Ziel. Curricula, 1275 Rahmenlehr- und Stoffverteilungspläne fordern einen genuin fächerübergreifenden bilin- 1276 gualen Sach-Fachunterricht z. B. zusammen mit Kunst und Musik. Im Rahmen von CLI- 1277 LiG (Content and Language Integrated Learning in German) wurden bereits neue Mo- 1278 dule konzipiert, die in der schulischen Praxis erprobt wurden (Wicke 2000; auch 1279 Art. 116). 1280 Die Überprüfung der Angemessenheit der Planung bzw. deren Nachhaltigkeit wird 1281 durch ein Supervisionssystem erleichtert, das kritischen Freunden die Teilnahme am Un- 1282 terricht einzelner Lehrer und dessen gemeinsame Besprechung ermöglicht. Die Ziele der 1283 gemeinsamen Planung und Unterrichtsbeobachtung / Supervision werden geklärt, indem 1284 die gegenseitige Beratung im Mittelpunkt der Arbeit steht, nicht aber die Bewertung 1285 (Ziebell 2002). 1286 3. Modelle der Unterrichtsplanung 1287 Grundsätzlich müssen die Parameter der Planung und Durchführung von Unterricht 1288 verschoben werden. In vielen Ländern hat der Fremdsprachenunterricht in der Nachfolge 1289 des Lateinunterrichts noch eine Selektionsfunktion, indem heterogene Gruppen im Rah- 1290 men einer linearen Planung mit einem Bildungsanspruch konfrontiert werden, der von 1291 allen Schülern im gleichen Zeitraum annähernd gleiche Lernzuwächse erwartet, die ein 1292 X. Sprachenlehren: Zielsetzungen und Methoden936 bestimmtes einheitliches Lernergebnis garantieren. Abweichungen nach oben werden ho-1293 noriert, Abweichungen nach unten sanktioniert, indem der erfolgreiche Abschluss nicht1294 erteilt wird. Individuelle Förderung ist in Planung und Unterricht nur ansatzweise vorge-1295 sehen. Angesichts der zunehmenden Heterogenität der Lernenden muss die Bereitschaft1296 der Lehrer vorhanden sein, sich schon bei der Unterrichtsplanung verstärkt um die1297 Chancengleichheit aller Lernenden zu kümmern (Schweizerische Konferenz u. a. 2007).1298 Ein hermeneutischer Ansatz kalkuliert individuelles unterschiedliches Herangehen an1299 einen Text oder eine Aufgabe ein, genauso wie er unterschiedliche Bearbeitungstechniken1300 und -fertigkeiten der Lerner toleriert. Die persönliche Lernbiographie, der subjektive1301 Entwicklungsstand und bereits vorhandene Sprachkompetenzen des Lerners sind An-1302 haltspunkte dafür, ob es ein Schüler vorzieht, kognitiv, affektiv oder intuitiv zu lernen.1303 Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass Schüler in vielen postsozialistischen Ländern (im-1304 mer noch) einen lehrerzentrierten Fremdsprachenunterricht bevorzugen, von dem sie1305 klare Arbeitsaufträge und ein gewisses Lernpensum erwarten (Piepho 2001: 837). Die1306 Aufgabe wird als pädagogischer Arbeitsauftrag verstanden, der den Schülern die selb-1307 ständige, zielgerichtete (fremdsprachliche) Erarbeitung von Inhalten, Fragen und Proble-1308 men ermöglicht (vgl. Art. 130). Von einer methodisch-didaktisch schlüssigen Aufgabe1309 gehen Impulse aus, die den Schüler zum Verstehenwollen motivieren und ihm helfen, das1310 Verstehen und Behalten von Lernstoff zu trainieren. Dieser Aspekt lässt sich durch die1311 Kombination mit einer Übung verstärken, einer Lernaktivität zur Anwendung, Wieder-1312 holung und Festigung sprachlicher Aspekte mit dem Ziel des Ausbaus von Erlerntem.1313 Die Routinisierung in der Sprachverwendung erfolgt nicht durch isolierte Einschleif-1314 übungen wie den Pattern Drill, sondern durch Üben in interessanten und vor allen Din-1315 gen auch kommunikativ relevanten (simulierten) Situationen. Sprachliche Phänomene1316 lassen sich jedoch auch isoliert behandeln. Für den DaF-Unterricht ist die Verstehenshilfe1317 wichtig, die als zusätzlicher Impuls zu einem Text dem besseren Verständnis von (sprach-1318 lichen) Zusammenhängen dient. Illustrationen, Worterklärungen und Kommentare, aber1319 auch Markierungen in einem Text sind z. B. (vor-) entlastende Hilfen.1320 Für die Unterrichtsplanung bieten sich verschiedene Raster zur Vorstrukturierung des1321 Unterrichts an. Der von Bimmel vorgeschlagene und leicht modifizierte Raster betont1322 den Zeitfaktor der Planung, wobei das Schema eine Orientierungshilfe ist, an die man1323 sich nicht sklavisch halten muss (Bimmel 2003: 55):1324 Zeit1325 Lernaktivität Sozialform Material Medien/ Aktivitäten Aktivitäten Hilfsmittel1326 des Lehrers der Schüler 1.1327 2.1328 3.1329 Abb. 103.2: Bimmel 2003: 551330 Piepho favorisiert ein auf die Inhalte ausgerichtetes Planungsschema (Piepho 2001:1331 838Ϫ839):1332 103. Unterrichtsplanung 937 Phase: 1333Intention/Inhalt: Maßnahme: Sozialform: Begrüßung 1334 Einstieg ins Thema 1335 Organisation des Vorwissens 1336 Hypothesen zu Sinn und 1337 Botschaft der Lektion/ 1338 Unterrichtseinheit 1339 Aufgabengelenktes Entdecken 1340 und Erschließen 1341 Prüfung, Vergleich, Vertiefung 1342 und Verknüpfung neuen Wissens 1343 Anwendung und Ausformulierung 1344 des Erkannten und Gelernten 1345 Redaktion und Veröffentlichung 1346 Einschätzung des Lerngewinns 1347 und Zuwachses 1348 Abb. 103.3; Piepho 2001: 838Ϫ839 1349 Die Planung kann jedoch auch Ϫ z. B. mit Hilfe des folgenden Schemas Ϫ die Reflexion 1350 über die Zielsetzung des Unterrichtsvorhabens einbeziehen: 1351 Lernvoraussetzungen 1352 Ϫ Gruppengröße 1353 Ϫ Soziokulturelle Informationen 1354 Ϫ Kenntnisse über die Klasse, den Kurs 1355Wer? 1356 oder einzelne Schüler 1357 Ϫ Interessen, Vorkenntnisse/Fähigkeiten/ 1358 Kompetenzen der Schüler 1359 Sachanalytische Überlegungen 1360 Ϫ Fachspezifischer Unterrichtsgegenstand 1361Was? 1362 Ϫ Richtlinienbezug 1363 Methodische Überlegungen 1364 Ϫ Methoden 1365 Ϫ Medien 1366Wie? 1367 Ϫ Verlauf 1368 Ϫ Sozialformen 1369 Ϫ Differenzierung 1370 Didaktische Überlegungen 1371 Ϫ Aktualität der Inhalte, des Materials 1372Warum? 1373 Ϫ Bedeutung 1374Wozu? 1375 Ϫ Fachliche Relevanz 1376 Ziel 1377 Ϫ Bedeutung von Material und Methodik 1378 für die Schüler 1379 Abb. 103.4. 1380 X. Sprachenlehren: Zielsetzungen und Methoden938 Es bleibt dem Lehrer überlassen, welches Raster er für seine Unterrichtsplanung1381 verwendet Ϫ erfahrene Routiniers werden sich für weniger umfassende Vorbereitungen1382 entscheiden, da sie sich in ihren Berufsjahren ein Repertoire erworben haben, das es1383 ihnen erlaubt, Verläufe in Stichwörtern zu planen Ϫ Berufsanfänger dagegen werden auf1384 eine umfassende und detaillierte Planung nicht verzichten. Wichtig ist, dass die1385 Unterrichtsplanung in Schriftform ermöglicht, Risiken bereits vor dem eigentlichen1386 Unterricht zu erkennen, so dass das Risiko des Scheiterns auf ein Minimum reduziert1387 werden kann.1388 4. Literatur in Auswahl1389 Bartnitzky, Horst und Ulrich Hecker (Hg.)1390 19911391 Deutsch Ϫ Werkstatt, handlungsbezogener Deutschunterricht in der Sek. I, Konzepte, Beispiele, Tipps, Duisburg: Neue Deutsche Schule.1392 Bimmel, Peter, Bernd Kast und Gerd Neuner1393 20031394 Deutschunterricht planen, Arbeit mit Lehrwerkslektionen, Fernstudieneinheit 18. In: Fernstudienprojekt zur Fort- und Weiterbildung im Bereich Germanistik und Deutsch als1395 Fremdsprache. München: Langenscheidt.1396 Debiasi, Verena und Dorothea Gasser1397 20041398 Werkstatt als hermeneutischer Dialog Ϫ ein Bericht. Klagenfurt: DRAVA. Halinen, Irmeli1399 20081400 Der Lehrplan der Gemeinschaftsschule. In: bb (Hg.), Jenseits von PISA, Finnlands Schulsystem und seine neuesten Entwicklungen, 99Ϫ122. Berlin: BWV Ϫ Berliner Wissen-1401 schaftsverlag.1402 Höfer, Christoph und Petra Madelung1403 20061404 Lehren und Lernen für die Zukunft, Unterrichtsentwicklung in selbständigen Schulen. Troisdorf: Bildungsverlag EINS.1405 Hufeisen, Britta und Madeline Lutjeharms (Hg.)1406 20051407 Gesamtsprachencurriculum, Integrierte Sprachendidaktik, Common Curriculum. In: bb (Hg.), Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik. Tübingen: Narr.1408 Meyer, Hilbert1409 20031410 Zehn Merkmale guten Unterrichts. PÄDAGOGIK 10: 36Ϫ43 Weinheim: Beltz. OPEKO, Staatliches Fortbildungsinstitut für Bildungswesen1411 2005Ϫ20071412 CLILiG Ϫ Erhebungsstudie State of the Art und Entwicklungspotential in Europa. Projekt zur Erhebung und Förderung des integrierten Sprach- und Fachlernens (CLIL)1413 auf Deutsch. http://www.opeko.fi/clilig/projekt.htm1414 Otto, Gunter1415 19981416 Unterricht vorbereiten und planen. In: Werner Heisterberg u.a. (Hg.): Arbeitsplatz Schule: Ansprüche, Widersprüche, Herausforderungen, Jahresheft XVI,12Ϫ15. Seelze: Friedrich-1417 Verlag.1418 Piepho, Hans-Eberhardt1419 20011420 Verfahren der Unterrichtsplanung. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gerd Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdsprache, Ein internationales Handbuch,1421 835Ϫ840. Bd. b. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 19.1Ϫ2).1422 Berlin/New York: de Gruyter.1423 Schneider, Susanne1424 20051425 Sprachenlernende Digital betreuen. Fremdsprache Deutsch: Lust auf Internet: 42Ϫ46. Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK Schweiz), des Bundesminis-1426 teriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst (BMBWK, Österreich) und der Bund-Länder-Kom-1427 mission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK, Deutschland) (Hg.)1428 104. Methodische Konzepte für den Deutsch als Fremdsprache Ϫ Unterricht 939 2007 1429Heterogenität, Gerechtigkeit und Exzellenz. Lebenslanges Lernen in der Wissensgesellschaft. Innsbruck. 1430 Wicke, Rainer E. 1431 2000 1432Grenzüberschreitungen. Der Einsatz von Musik, Fotos und Kunstbildern im Deutsch-alsFremdsprache-Unterricht in Schule und Fortbildung. München: iudicium 1433 Wicke, Rainer E. 1434 1993 1435Aktive Schüler lernen besser. Stuttgart: Klett. Ziebell, Barbara 1436 2002 1437Unterrichtsbeobachtung und Lehrerverhalten. (Fernstudieneinheit 32). Fernstudienprojekt zur Fort- und Weiterbildung im Bereich Germanistik und Deutsch als Fremdsprache 1438 München: Langenscheidt. 1439 Rainer E. Wicke, b (b) 1440 104. Methodische Konzepte ür den Deutsch als 1441 Fremdsprache Unterricht 1442 1. Fachgeschichtliche Anmerkungen: Das Ende der „großen“ Methodenkonzepte 1443 2. Die Ebene der methodischen Modelle 1444 3. Die Ebene der Modelle und Unterrichtsszenarien 1445 4. Literatur in Auswahl 1446 Wie viel Theorie braucht der Sprachunterricht? Die Tatsache, dass einerseits alle Men- 1447 schen ohne theoretische Hilfe eine erste Sprache gelernt und viele Menschen mit wenig 1448 oder keiner theoretischen Ausbildung eine fremde Sprache lehren, dass andererseits Vor- 1449 schläge aus der Wissenschaft im konkreten Unterricht nicht immer praktikabel erschie- 1450 nen, hat bei vielen Lehrkräften eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Theorien zum 1451 Spracherwerb hinterlassen. So hat David Little beobachtet: 1452 Sprachlehrende sind notorisch feindselig gegenüber theoretischen Diskussionen, 1453 offensichtlich in der Annahme, dass diese Praktikern in der Klasse nichts zu bieten 1454 haben. Viele (englischsprachige, H. F.) Handbücher für den Sprachunterricht ver- 1455 stärken dieses Vorurteil, in dem sie Sammlungen praktischer Tipps ohne jeden 1456 theoretischen Rahmen anbieten. Aber wenn wir keine Theorie haben, haben wir 1457 keine Möglichkeit, von der Ebene des Einzelbeispiels auf die Ebene des generellen 1458 Prinzips zu kommen. Das heißt nicht, dass Sprachlehrende Theoretiker werden 1459 sollen. Es heißt aber, dass sie Prinzipien erkennen sollten, auf denen ihr Handeln 1460 beruht. Ansonsten kommt jede Diskussion über Erfolge und Misserfolge im 1461 Sprachunterricht nicht über die Ebene von Anekdoten, Zustimmung und Gegen- 1462 rede hinaus. (Little 1994: 118, Übersetzg. H. F.). 1463 Um diese Prinzipien soll es im folgenden Beitrag gehen. 1464