PdF Masaryk-Universität Frühjahrsemester 2015 Handout zur Vorlesung 23. 3. 2015 NJ_G200 Morfologie němčiny 1 Flexionsmorphologie und Derivationsmorphologie 1. Zwei Auffassungen von Morphologie Wenn man „Morphologie“ als die Wissenschaft von der internen Wortstruktur (d. h. vom Aufbau der Wörter) definiert, dann ist die Morphologie sowohl für die Erscheinungen in (1) als auch für die Erscheinungen in (2) zuständig: In beiden Fällen haben wir es mit Wörtern zu tun, die eine interne Struktur aufweisen (d. h. mit Wörtern, die aus kleineren Einheiten aufgebaut sind): (1) gelb-es; Freund-e; ge-treten; les-en; (2) gelb-lich;1 Freund-in; be-treten; Les-er; Viele linguistische Richtungen, v. a. solche amerikanischer Provenienz (z. B. Selkirk 1982), machen tatsächlich keinen Unterschied zwischen den Fällen in (1) und (2). Die Linguistik hat nach dieser Auffassung ihre Aufgabe erfüllt, wenn sie die Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Elemente, die in (1) und (2) zu erkennen sind, korrekt beschrieben hat. Eine Unterscheidung von (1) und (2) ist dagegen überflüssig (vgl. Plungjan 2003: 128). Selkirk (1982: 12; Fußnote 13, S. 127) zieht eine andere Trennlinie: Sie unterscheidet Formen wie gelbes (‚gelb‘ + Nom. n.) oder gelblich (‚gelb‘ + ‚in geringem Maße‘), die sich regelmäßig aus den kleineren Bestandteilen ableiten lassen („kompositional“ sind), von Formen wie tunlichst (‚tun‘ + ???; tunlichst heißt ‚co možná, pokud lze‘ wie z. B. in Das sollten Sie tunlichst vermeiden), die sich nicht aus den kleineren Bestandteilen ableiten lassen und daher als Ganzes im Lexikon festgehalten werden müssen. Linguistische Richtungen, die dagegen an die klassische europäische Tradition anknüpfen, sehen zwischen den Formen in (1) und (2) einen ganz entscheidenden Unterschied: Durch das Anfügen der Suffixe in (1) entsteht demnach kein neues Wort, sondern nur eine unselbständige Wortform, die in das Paradigma eines bestimmten Lexems gehört, z. B. gelbP : gelber, gelbes, gelbe; gelben, gelbes, gelbe; usw.2 Man spricht dann von Flexion (ohýbání). Durch die Suffixe in (2) wird demgegenüber von einem gegebenen Wort (z. B. gelb, Freund, treten) ein neues Wort abgeleitet, das ein eigenes Paradigma hat und nicht in das Paradigma des Basiswortes gehört: gelbP → gelblichP ; FreundP → FreundinP ; tretenP → betretenP . Man spricht hier von Derivation (derivace, odvozování). Das Gesagte lässt sich graphisch wie folgt darstellen (links – rechts: Derivation; oben – unten: Flexion): gelb → gelblich ↓ ↓ gelber gelblicher gelbes gelbliches gelbem gelblichem …. …. 1 gelblich: ‚žlutavý, nažloutlý‘. 2 Das hochgestellte P (nach Eisenberg 1994; Ágel 2000) soll anzeigen, dass nicht die Wortform, sondern das ganze Paradigma (das Lexem) gemeint ist. gelbP vertritt also alle Wortformen, die sich im Paradigma des Lexems gelb befinden, und darf nicht mit gelb (d. h. mit der speziellen Wortform des Lexems gelb, die z. B. in prädikativer Stellung erscheint) verwechselt werden. PdF Masaryk-Universität Frühjahrsemester 2015 Handout zur Vorlesung 23. 3. 2015 NJ_G200 Morfologie němčiny 2 In der tschechischen Tradition ist es umstritten, ob Ableitungen wie die in (2) überhaupt in den Kompetenzbereich der Morphologie fallen. Zum Beispiel Hajičová/Panevová/Sgall (2003: 16) sprechen von „Morphologie im engeren Sinne“ (d. h. Flexion, Typ 1) und von „Morphologie im weiteren Sinne“ (d. h. incl. Derivation, Typ 1 und 2). Die genannten Autoren selbst bekennen sich zu einem engeren Morphologie-Begriff, schließen also die Derivation (Typ 2) von der Morphologie aus! In der internationalen Linguistik ist heute eher ein weiterer Morphologie-Begriff verbreitet: Sowohl Flexion als auch Derivation wird gemäß einer an der Struktur orientierten Morphologie-Definition zur Morphologie gerechnet, vgl. Meibauer et al. (2007): „Sowohl die Wortbildungstheorie als auch die Flexionstheorie befassen sich mit der Struktur von Wörtern. Die Theorie über den Strukturaufbau von Wörtern heißt Morphologie“ (Meibauer 2007: 22). Das Gesagte illustriert Meibauer (2007: 23, Abb. 4) durch folgende Graphik: Morphologie Flexion Wortbildung [Derivation] 2. Abgrenzungsversuche In der Fachliteratur wurden Unterscheidungskriterien vorgeschlagen (vgl. z. B. Anderson 1982: 585–59; Carstairs 1987: 4 f.; Stump 1991: 709 f.), durch die man objektiv feststellen kann, ob eine Wortform mit interner Struktur als Flexionsform oder als Derivat zu betrachten ist.  semantische Regelmäßigkeit (Flexion) × semantische Unregelmäßigkeit (Derivation) Bei Flexion hat die produzierte Form eine genau vorhersagbare Bedeutung, bei Derivation nicht unbedingt. (3) gelb-es, grün-es, weiß-es; lang-es, kurz-es, neu-es; (4) gelb-lich, grün-lich, weiß-lich; läng-lich, kürz-lich, neu-lich.  komplette Reihenbildung (Flexion) × Lücken (Derivation) Die Flexionsformen lassen sich von jedem Wort bilden, das in die geeignete Klasse gehört (z. B. haben alle Verben ein 3. Prs. Sg. Präs.); bei der Derivation entstehen dagegen häufig unvorhersehbare Lücken (eingeschränkte Produktivität). (5) gelb-es, dumm-es, schwach-es; klug-es, stark-es; (6) gelb-lich, dümm-lich, schwäch-lich; *klüg-lich; *stärk-lich;  Wortartenkonstanz (Flexion) × möglicher Wortartenwechsel (Derivation) Bei Flexion muss die Wortart konstant bleiben; bei Derivation kann sich die Wortart ändern. (7) les-e, lies-t, lies-t, les-en; (8) Les-er; PdF Masaryk-Universität Frühjahrsemester 2015 Handout zur Vorlesung 23. 3. 2015 NJ_G200 Morfologie němčiny 3  obligatorische (Flexion) × fakultative Bedeutungskomponenten (Derivation)3 Bedeutungskomponenten, die grammatische Kategorien bilden, sind für die jeweilige Wortart obligatorisch; Flexionsformen zeigen diese Kategorien an. Nicht-obligatorische Bedeutungskomponenten bilden dagegen keine grammatischen Kategorien; je nach Bedarf können sie durch derivationelle Suffixe ausgedrückt werden; sie sind also fakultativ. (9) gelb-es Licht, gelb-e Lichter; *gelb Licht(er) (10) gelb-lich-es Licht, gelb-es Licht  syntaktisch bedingte Merkmale (Flexion) × syntaktisch unabhängige Merkmale (Derivation)4 Komplexe Formen sind immer dann als Flexionsformen, wenn sie die Lexeme an die vorgesehene syntaktische Position anpassen. (11) der Saft von gelb-en Zitronen / *von gelb-es Zitronen / *von gelb Zitronen (12) der Saft von gelb-lich-en Zitronen / von gelb-en Zitronen Gegen alle Kriterien gibt es Einwände, und es finden sich Gegenbeispiel. So zeigen manche Bildungen, die gewöhnlich der Derivation zugerechnet werden, sehr große Regelmäßigkeit in Bezug auf Bildbarkeit und Bedeutung (z. B. Infinitiv-Nomoinalisierungen wie das Schwimmen, das Sprechen; nomina agentis auf -er); in manchen Fällen zeigen dagegen Bildungen, die gewöhnlich als Flexionsformen betrachtet werden, unerwartete Unregelmäßigkeiten (z. B. Kraut ‚zelí‘ – Kräuter ‚byliny‘). In manchen Fällen ist sich die Forschung nicht einig, ob eine Bildung der der Flexions- oder der Derivationsmorphologie zuzurechnen ist, z. B. die Komparation der Adjektive. 3. Problemfall Komparation: die Fakten Viele Adjektive sind komparierbar, d. h. sie bilden Vergleichsstufen: ein schöner Garten (Positiv) ein schönerer Garten (Komparativ) der schönste Garten (Superlativ). 3.1. Suffixe für Komparativ und Superlativ  Der Komparativ wird mit dem Suffix -er gebildet.  Der Superlativ wird mit dem Suffix -st gebildet. Beide Suffixe werden an den Stamm angefügt; nach dem Komparativ- bzw. Superlativsuffix folgt ggf. das Kasus/Numerus-Suffix der üblichen Adjektiv-Flexion. schön- + -er → schöner (Komparativ-Stamm); + -es (Flexiv) → schöneres; schön- + -st → schönst- (Superlativ-Stamm); + -es (Flexiv) → schönstes; 3 Dieses Kriterium wird v. a. in der osteuropäischen Linguistik hervorgehoben (Zaliznjak 1969; Plungjan 2003); vgl. aber auch Carstairs (1987). 4 Dieses Kriterium stammt von Anderson (1982; 1992). Wörtlich heißt es dazu: „Flexionsmorphologie ist der Bereich der Morphologie, der für die Syntax relevant ist“ (Anderson 1982: 587). PdF Masaryk-Universität Frühjahrsemester 2015 Handout zur Vorlesung 23. 3. 2015 NJ_G200 Morfologie němčiny 4 Es ist wichtig, das Suffix der Komparation von dem Suffix für Kasus/Numerus/Genus zu unterscheiden, v. a. beim Nom. m. Sg., wo beide Suffixe gleich aussehen: (13) Hier ist ein sauer-er-er Apfel. Komp-Kasus 3.2. Phonologische Struktur Bei der Komparativ-Bildung fällt der Schwa-Vokal am Ende des Stammes und (häufig) der Schwa-Vokal in der letzten Stammsilbe aus. Im zweiten Fall spricht man von „Synkopierung“.5 (14) a. dunkel – dunkler b. eben – ebner/ebener heiter – heiterer/heitrer trocken – trockner/trockener sauer – sauerer/saurer Im Superlativ bleibt der Stamm laut Eisenberg (2006: 182) dagegen zweisilbig, d. h. das Schwa im Pseudo-Suffix bleibt erhalten; ein selbständiges Schwa im Auslaut (träge) wird dagegen im Allgemeinen apokopiert; hier muss man allerdings beachten, dass dentaler Verschluss- oder Reibelaut (z. B. t, s) durch ein Trenn-e vom Suffix getrennt werden muss (müd-e-st); zum Trenn-Schwa, s. unten. (15) a. dunkel –dunkelst, eben – ebenst, trocken – trockenst, heiter – heiterst, sauer – sauerst b. träge – trägst (trägest) Ein Schwa trennt das Superlativ-Suffix von einem Adjektivstamm auf dentalen Verschlusslaut (-d, -t) oder dentalen (lateralen) Frikativ/Reibelaut (-s, -š, orth. -s, -ss, -ß, -tz, -x, -sk, -sch, vgl. Duden 2009: 368).6 Beispiele nach Eisenberg (2006) und Duden (2009); Duden (2009: 368, § 500) macht auf eine Zusatzbedingung für das Trenn-Schwa aufmerksam: Die Silbe vor der Schwa-Silbe (-est) muss einen Vollvokal enthalten, der nicht einem Derivationssuffix (-isch) zuzurechnen ist. (16) blind – blindest passend – passendst fade – fadest7 verbreitet – verbreitetst müde – müdest5 gefürchtet – gefürchtetst alt – ältest fanatisch – fanatischst fett – fettest mürrisch – mürrischst fest – festest lose – losest5 süß – süßest grotesk – groteskest Ausnahme: groß – größt – *größest 5 Nach Eisenberg (2006: 181 f.) werden im Komparativ Adjektivstämme auf -el obligatorisch, Adjektivstämme auf -en und -er fakultativ synkopiert. 6 Eisenberg (2006: 182) betont hier die Zweisilbigkeit des Stammes, Duden (2009: 368) spricht von einem „langen Suffix“ -est. Morphologisch gesehen ist das Trenn-Schwa irrelevant, -est sollte daher nicht als ein selbständiges Suffix gegenüber -st betrachtet werden. 7 Mit -e-Apokope und Trenn-e: fade → fad- → fad-e-st-, müde und lose genauso. PdF Masaryk-Universität Frühjahrsemester 2015 Handout zur Vorlesung 23. 3. 2015 NJ_G200 Morfologie němčiny 5 Auch bei vokalischem Ausgang wird laut Duden gewöhnlich ein Trenn-e eingefügt: (17) neu – neuest frei – freiest roh – rohest genau – genauest Bei hoh- und nah- kommt es zu Änderungen im Stammauslaut: hoh-: Ein hoher Berg. – Der höchste Berg; Der Berg ist hoch / am höchsten. nah-: Ein nahes Ziel. – Ein näheres Ziel. Das nächste (näheste?) Ziel. Das Ziel ist nah(e). Dieses Ziel ist am nächsten. 3.3. Der Umlaut bei der Komparation Umlaut uneinheitlich (Eisenberg 2006: 182):  Formen mit Umlaut: arm/ärmer, dumm/dümmer, grob/gröber, groß/größer, hart/härter, jung/jünger, kalt/kälter, klug/klüger, krank/kränker, kurz/kürzer, lang/länger, nah/näher, scharf/schärfer, schwach/schwächer, schwarz/schwärzer, stark/stärker, warm/wärmer; nach Thieroff/Vogel (2008: 61) ist diese Aufzählung nahezu vollständig;  Schwankungsfälle: blass/blasser und blässer, glatt/glatter und glätter (Duden 2009: 367 und Thieroff/Vogel 2008: 61; Eisenberg 2006: 182 nimmt dagegen nur die Form glatter an), schmal/schmaler und schmäler, gesund/gesunder und gesünder, krumm/krummer und krümmer.  Formen ohne Umlaut: zart/zarter, faul/fauler, schlau/schlauer, bunt/bunter, rund/runder, stumpf/stumpfer; d. h.: alle anderen Adjektive. Eisenberg (2006: 182): nie Umlaut bei Adjektivstämmen mit Derivationssuffix (z. B. -isch)8 oder stammbildender Schwasilbe (lose): (18) ruh-ig → ruhiger × *rühiger laun-isch → launischer × *läunischer sauber → sauberer × *säuberer 3.4. Suppletivformen Unter „Suppletion“ versteht man laut Bußmann (1990: 757) „Ergänzung eines defektiven Flexionsparadigmas durch ein lexikalisch ähnliches, aber etymologisch fremdes Stammmorphem“. In das Paradigma werden also Formen aufgenommen, die von einem anderen Stamm gebildet sind als die anderen Formen des Paradigmas. Bei der Komparation finden sich folgende Suppletivformen: (19) a. ein guter Freund – ein besserer Freund – der beste Freund b. viele Freunde – mehr Freunde – die meisten Freunde Die Form mehr (als Komparativform zu viel) wird nicht dekliniert! Es gibt zwar auch eine deklinierte Form, die von dem Stamm mehr abgeleitet wird; diese hat aber eine andere Bedeutung (‚einige‘, ‚nicht nur eine(r)‘): Mehrere Kollegen sind krank. Někteří kolegové jsou nemocní. 8 Es ist allerdings möglich, dass der Umlaut bereits vor die Komparativ-/Superlativbildung entstanden ist, z. B. √wohn- → ge-wöhn-lich → ge-wöhn-lich-er. Der Umlaut hat hier also nichts mit der Komparation zu tun. PdF Masaryk-Universität Frühjahrsemester 2015 Handout zur Vorlesung 23. 3. 2015 NJ_G200 Morfologie němčiny 6 3.5. Kurz- und Langformen des Superlativs Die Superlativ-Formen kommen nicht ohne Kasus-Flexiv vor (*Der Mann ist ältest), vgl. Thieroff/Vogel (2008: 62). In prädikativer und adverbialer Position, wo kein Kasus-Flexiv möglich ist, wird eine spezielle Form verwendet: Suffix -en + vorangestellten „Funktionselement“ (Eisenberg 2006: 182) am: Gisela warf den Ball hoch / höher / am höchsten. Dieser Termin ist wichtig / wichtiger / am wichtigsten. (Duden 2009: 369) In einigen Fällen kann es zu Konkurrenzformen zwischen prädikativ gebrauchten Kurzformen und Langformen kommen, die man am besten als Attribute zu ausgelassenen Substantiven analysiert: Dieser Film war am spannendsten / der spannendste (Film). 3.6. Der sog. „Elativ“ Manchmal werden Superlativ-Formen nicht zur Bezeichnung der höchsten Stufe einer Eigenschaft verwendet, sondern zur Hervorhebung einer besonders großen/für den Sprecher wichtigen Ausprägung der genannten Eigenschaft. Im Anschluss an die lateinische Tradition sprechen manche Grammatiken (z. B. Duden 2009: 368; 374 – 376, § 506) hier von einem „Elativ“. Bsp. aus Duden (mit hinzugefügten Paraphrasen): Ich bin höchst zufrieden. ‚sehr zufrieden‘ Erika müsste längst zu Hause sein. ‚schon lange‘ Wir haben uns aufs Beste amüsiert. ‚sehr gut‘ Sie war bei bester Gesundheit. ‚ganz gesund‘ Wir arbeiten mit modernster Technik. ‚mit sehr moderner Technik‘ Die Wanderung war äußerst anstrengend. ‚sehr anstrengend‘ 3.7. Komparativ- und Superlativformen ans Teil von Komposita Thieroff/Vogel (2008: 62 f.) machen auf das Verhalten von Komparativ- und Superlativformen in der Verbindung mit anderen Adjektiven aufmerksam. a) Wenn Komposita gebildet werden, kompariert nur das Zweiglied: (20) Ein altmodischer Hut – ein altmodischerer Hut – der altmodischste Hut b) In manchen Fällen ist die Verbindung entweder als Kompositum (mit Komparation des Zweigliedes), (a), oder als Wortverbindung (mit Komparation des Adverbs), (b) interpretierbar: (21) a. schwerwiegende Vorwürfe – schwerwiegendere Vorwürfe – schwerwiegendste Vorwürfe b. schwer wiegende Vorwürfe – schwerer wiegende Vorwürfe – am schwersten wiegende Vorwürfe c) In manchen Fällen finden sich Komposita mit doppelter Komparation. Die normative Grammatik betrachtet solche Formen als grammatisch falsch. (22) Die nächstliegendste Idee, die meistglesensten Zeitung, das größtmöglichste Interesse. PdF Masaryk-Universität Frühjahrsemester 2015 Handout zur Vorlesung 23. 3. 2015 NJ_G200 Morfologie němčiny 7 4. Das theoretische Problem: offen Hanelt es sich bei der Komparativbildung nun um Flexion (evtl. um einen Teilbereich der Deklination) oder eher um Derivation? Welche Argumente würde SIE anführen? Zitierte Literatur: Ágel, Vilmos (2000): Valenztheorie. Tübingen: Gunter Narr. Anderson, Stephen R. (1982): Where’s Morphology? In: Linguistic Inquiry, 13, 1982, 571– 612. Anderson, Stephen R. (1992): A-Morphous Morphology. Cambridge, Cambridge University Press. Bergenholtz, Henning/Mugdan, Joachim (1979): Einführung in die Morphologie. Stuttgart etc.: Kohlhammer. Bußmann, Hadumod (1990): Lexikon der Sprachwissenschaft. 2. Aufl. Stuttgart: Alfred Kröner. Carstairs, Andrew (1987): Allomorphy in inflexion. London, New York, Sydney: Croom Helm. Dokulil, Miloš (1978): K otázce prediktability lexikálního významu slovotvorně motivovaného slova, in: Slovo a slovesnost, 39, 1978 (3-4), 244–251. Eisenberg, Peter (1994): Grundriss der deutschen Grammatik. 3. Aufl. Stuttgart und Weimar: Metzler. Eisenberg, Peter (2006): Grundriss der deutschen Grammatik, Band 1: Das Wort. 3. Aufl. Stuttgart und Weimar: Metzler. Fleischer, Wolfgang/Barz, Irmhild (2007): Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 3. Aufl. Tübingen: Niemeyer. Hajičová, Eva/Panevová, Jarmila/Sgall, Petr (2003): Úvod do teoretické a počítačové lingvistiky. 1. svazek: Teoretická lingvistika. Praha: Univerzita Karlova/Karolinum. Heringer, Hans Jürgen (2009): Morphologie. Paderborn: Wilhelm Fink. Meibauer, Jörg (2007): Lexikon und Morphologie, in: ders. et al. (Hrsg.): Einführung in die germanistische Linguistik. 2. Aufl. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler. Plungjan, Vladimir Aleksandrovič (2003): Obščaja morfologija: vvedenie v problematiku. 2. Aufl. Moskva: Editorial URSS. Selkirk, Elisabeth O. (1982): The syntax of words. Cambridge/Massachusetts, London/England: MIT Press. Stump, Gregory T. (1991): A paradigm-based theory of morphosemantic mismatches, in: Language, 67, 1991 (4), 675–725. Thieroff, Rolf/Vogel, Petra M. (2008): Flexion. Heidelberg: Universitätsverlag Winter. Zaliznjak, Andrej Anatoľevič (1967): Russkoe imennoe slovoizmenenie. Moskva: Nauka.