§ 1 Fehler beim Gebrauch der Präpositionen I Vorbemerkung zu den Präpositionen Besonders viele Fehler machen Lerner bei den Präpositionen. Sie sind zur schnellen Orientierung deshalb im Anhang in Tabellen zusammengefasst. Bei der Gruppe der Präpositionen mit Dativ oder Akkusativ hat der Lerner oft Schwierigkeiten zu entscheiden, welchen Fall (Kasus) er bilden muss. Hierzu einige Hinweise: 1. Bei lokalem Gebrauch dieser Präpositionen gilt Folgendes: a) Auf die Frage wohin? steht der Akkusativ. Man fragt wohin?, wenn sich jemand oder etwas auf ein Ziel hin bewegt oder eine Tätigkeit auf ein Ziel gerichtet ist, also z. B.: Wohin geht/ rennt/fährt/fliegt/schwimmt Hans? - Wohin schreibst/telefonierst/schaust du? - Wohin werft ihr den Abfall? - Wohin stellst / legst du das Buch? b) Auf die Frage wo? steht der Dativ. Wo? fragt nach einer Stelle, einem Ort oder Raum, wo sich jemand oder etwas befindet oder wo sich etwas (nicht zielgerichtet!) abspielt: Wo wohnt/arbeitet / studiert / liegt/sitzt/schläft Hans? - Wo hängt die Jacke/das Bild? (Vgl. § 4, Nr. 21) -Wo hast du angerufen? (Vgl. § 1, Nr. 5 und Teil 2, § 9) Auf die Frage woher? steht ebenfalls der Dativ. Woher? fragt nach einem Ort oder Raum, von wo jemand oder etwas kommt, erwartet, geholt oder genommen wird: Woher kommt der Mann/ der Zug/ der Wind/der Gedanke? - Woher hast du die Nachricht? Merke: Ich höre ein Flugzeug und frage: Wo fliegt das Flugzeug? Ich frage nach dem Ort, an dem es sich momentan befindet: —> Dativ. Ich frage: Wohin fliegt das Flugzeug? Ich frage nach dem Zielort: -> Akkusativ. Besonderheiten: a) Ich nagle/klebe/schraube das Schild an die Wand, (wohin? —> Akk.) Ich befestige das Schild an der Wand, (wo? —» Dat.) b) Einige Verben können mit Dativ oder Akkusativ stehen, z. B.: einkehren (im/ins Gasthaus); vergraben (in die /in der Erde). 2. Bei nichtlokalem Gebrauch verlangen an, in, neben, unter, vor, zwischen den Dativ, auf und über den Akkusativ: Wir fahren am Wochenende. - Ich komme in einer Stunde. - Er entschuldigte sich unter einem Vorwand. - Er fürchtet sich vor der Dunkelheit. - Ich warte auf deinen Brief. -Wir sprachen über seinen Plan. „in" und „nach" bei Ländern und Erdteilen Auf die Frage wohin? steht bei Länder- und Erdteilnamen in oder nach. in wenn das Land / der Erdteil einen Artikel hat: in die Türkei, in die Antarktis. Der Artikel steht auch bei Ländern im Plural und bei zusammengesetzten Ländernamen: in die Vereinigten Staaten (~ die USA), ~ die Niederlande, ~ die GUS usw. reisen; nach wenn das Land / der Erdteil keinen Artikel bei sich führt: nach Österreich, ~ England, ~ Asien fliegen. Besonderheiten: Irak (m) und Iran (m) werden meist mit, neuerdings auch ohne Artikel gebraucht. 10 §1 Wohin reist er? Ergänzen Sie die Präpositionen! 1. die Schweiz 13. Russland 2. Österreich 14. die Vereinigten Staaten 3. die. Rundesrepnhlik Deutschland 15. Nordamerika 4. die Slowakische Republik 16. Kanada 5. Deutschland 17. China 6. Australien 18. die Volksrepublik China 7. Irland 19. den Jemen 8. Fngland 20. die Tnnere Mongolei 9. die Niederlande 21. die Antarktis 10. Holland 22. Asien 11. die Republik Irland 23. Südkorea 12. die Tschechische Republik 24. Saudi-Arabien Präpositionen bei Lokalangaben auf die Frage „wohin?" an - auf - in - nach - zu an an den Rand von etwas: ~ das Flussufer/- die Küste/- den Waldrand/- die an das - ans Landesgrenze/ans Meer fahren auf a) auf etwas, was höher als die Umgebung ist: - einen Berg! - eine Bergspitze / auf das = aufs - einen Turm/ ~ das Dach/ - die Leiter/ ~ den Baum steigen b) auf etwas, was flach und offen ist; aufs Feld/~ die Wiese (vgl. in, b)/~ den Sportplatz/ ~ die Straße/- den Marktplatz gehen; etwas - den Tisch legen; sich - den Stuhl (aber: in den Sessel)/- die Couch/aufs Sofa setzen; aufs Land (Gegensatz: in die Stadt) ziehen (vgl. in); etwas - ein Blatt Papier schreiben c) die Aussicht / der Blick ~ die Berge/- die Stadt/- die Straßen und Gassen d) auf eine Insel/auf die Insel Sylt/auf die Philippinen Besonderheiten: a) Wenn das Wort Berge (PI.) im Sinn von Gebirge gebraucht wird, steht die Präposition in: Am Sonntag fahren wir in die Berge, b) auf bei Gebäuden oder Räumen ist manchmal möglich, z. B.: Man bringt ihm das Frühstück aufs Zimmer. in a) in etwas Geschlossenes, in einen Raum: ins Haus/- die Wohnung/- die in das - ins Küche/ins Theater gehen; etwas - die Schublade / - den Kasten/ - den Ruck- sack/ins Auto legen b) in etwas, was einen ganz oder teilweise umgibt, umschließt: ins Wasser/ -den Schnee/ins Sportstadion (aber: auf den Sportplatz)/- den Garten/-den Wald/- die Wiese oder ins Getreidefeld (wenn die Pflanzen hoch sind! Vgl. auf, b) / ~ die Eifel (= Name eines Gebirges) / ~ die Alpen/ins Tal gehen; - die Luft steigen; etwas ~ ein Heft schreiben; sich in den Sessel setzen, sich ins Bett legen c) in Länder oder Erdteile mit Artikel (vgl. § 1, Nr. 2 und Teil 2, § 6) d) in die falsche Richtung laufen, ins Unglück rennen §1 11 nach a) bei Städten, Himmelsrichtungen und Lokaladverbien: nach Berlin, ~ Mün- chen, ~ Süden, ~ oben, ~ unten b) bei Ländern oder Erdteilen ohne Artikel (vgl. Nr. 2) zu a) bei Personennamen: Ich fahre ~ meinen Eltern/ - Toni/~ Herrn Mai. zu dem - zum b) bei Ortsangaben (aber nicht bei Städte- oder Ländernamen und Erdteilen! zu der - zur Vgl. in, c; nach, a): Ich gehe zum Bahnhof/zur Post/zum Hotel Excelsior/ zum Sozialamt. - Sie fliegen zum Mond/ ~ den Sternen. - Ich schwimme ~ der Insel. Wohin gehen/fahren/fliegen Sie? Setzen Sie ein: an - auf - (aufs) - in - (ins) - nach - zu - (zum). 1. eine Tnsel 15. den Wald 2. die. Großstadt 16. die Wiese 3. 1 and (- in ein Dorf) 17. Srhwimmhad 4. ein Nachharland 18. Sportstadion 5. die Alpen 19. einen Ranernhof 6. die Rerge (= Gebirge) 20. die Ostseekiiste 7. den Feldberg 21. den Neusiedler See 8. ihren Rekannten 22. die Grenze 9. Platz der Republik 23. den Aussichtsturm 10. Friedhof oder 24. ihren Eltern den Friedhof 25. die StraRe 11. Gasthof zur Post oder 26. Frau Pi im ei er den Gasthof zur Post 27. Westen 12. oben 28. die falsche Richtung 13. links 29. den Sportplatz 14. Bahnhof 30. Rerlin Präpositionen bei Lokalangaben auf die Frage „wo?" an - auf - bei - in an a) am Rand, in unmittelbarer Nähe: am Flussufer/~ der Küste/am Waldrand an dem = am / ~ der Grenze. - Das Auto steht am Bahnhof. - Ich warte an der Haltestelle. -Er sitzt am Schreibtisch/ am Ofen/an der Schreibmaschine b) an einer Stelle: Er ist ~ der Bahn/- der Post/~ der Universität (als Institution). Aber: in der Fabrik/ in der Firma Lux/in der Bäckerei = Räume; bei einem Bäcker = Person auf a) auf etwas, was höher ist als die Umgebung: ~ einem Berg/~ dem Turm / ~ dem Dach/~ der Leiter/- dem Bahnsteig 12 §1 b) auf etwas, was flach und offen ist: ~ dem Erd-(Fuß-)boden/~ dem Feld/~ der Wiese (vgl. in, b) / ~ dem Platz/~ dem Stuhl (aber: in dem Sessel, vgl. in, b, in der Wiese)/~ der Straße Besonderheit: auf statt in wird heute (abgesehen von festen Verbindungen) nur noch verwendet, wenn der Aufenthalt in einem Gebäude, das man regelmäßig aufsucht, angegeben werden soll: Auf der Post gibt es eine Stelle auf dem Standesamt... Der Lernende hält sich besser an die Präposition in. bei a) bei Personen und Institutionen: ~ meinem Onkel/- Herrn Kunze/beim bei dem Direktor - Er arbeitet bei der Firma Lux/ ~ der Post/beim Finanzamt. - Er - beim hat immer seinen Ausweis bei sich. b) bei räumlicher Nähe ohne Berührung: Potsdam liegt bei Berlin. - Beim Bahnhof ist ein Parkplatz. - Er wohnt beim Rathaus. in a) in etwas Geschlossenem, in einem Raum: Er ist im Haus/im Zimmer/ in dem = im im Flur/im Bad (aber: auf der Toilette)/im Auto; etwas liegt ~ der Schub- lade/im Bücherschrank (aber: auf dem Regal)/im Kasten/im Erdinnern; etwas steht (geschrieben) im Heft/im Buch (aber: auf dem Zettel, an der Wandtafel) b) etwas, was jdn. oder eine Sache ganz oder teilweise umgibt, umschließt: im Wasser/im Schnee/im Stadion (aber: auf dem Sportplatz) / im Garten/ im Wald/im Feld und ~ der Wiese (wenn die Pflanzen hoch sind! Vgl. auf, b) / ~ der Goethestraße/~ der Eifel/~ den Alpen/im Tal/- der Luft c) Erdteile, Staaten, Länder, Ortsnamen: ~ Europa, ~ England, ~ der Türkei/im Allgäu/ ~ Salzburg/ ~ einem Dorf bei Köln Besonderheiten: Auf die Frage Wo ist er? kann die Antwort z. B. lauten: Er ist zur Uni (gegangen), d. h., er ist gerade dort hingegangen. Er ist an der Uni (auf der Uni), d. h., er studiert, lehrt, arbeitet dort. Er ist in der Uni, d. h., er ist im Augenblick gerade dort. Setzen Sie ein: an (am ) - auf - bei (beim) - in (im) Wo sind die Kinder? Wo stehen die Leute? 1. dem Spielplatz 13. Hern Turm 2. der Schule 14. Her Straße 3. Sportstadion 15. Hern Sportplatz 4. Schwimmbad 16. Her Kirche 5. Her Straße. 17. Regen 6. dem Berg 18. Hern FelHherg 7. der Wiese 19. Garten 8. Wald 20. Schlosspark 9. dem Bauernhof 21. Museum 10. Hem T.anH (= Dorf) 22. Hern Bahnsteig 11. Hem Hof 23. Her Haltestelle 12. Garten 24. See. §1 13 Wo wohnen die Leute? 25. _ der Insel Helgoland 26. _ der Großstadt 27. _ Berlin 28. _ den Vereinigten Staaten 29. _ Frau Pumeier 30.__ ihren Eltern 31. _ der Jugendherberge 32. _ den Alpen 33. _ einem hohen Berg 34. _ der Nordseeküste 35. _ der Leipziger Straße 36. _ dem Hochhaus 5 zu Hause - nach Hause zu Hause antwortet auf die Frage wo?: Wo ist/ wohnt/bleibt/arbeitet er? Es findet keine Bewegung auf ein Ziel hin statt. nach Hause antwortet auf die Frage wohin?: Wohin geht/fährt/schreibt/telefoniert er? Die Tätigkeit ist auf ein Ziel hin gerichtet. Besonderheiten: Er ruft zu Hause an. Aber: Er telefoniert nach Hause. (Vgl. Teil 2, § 9b) Ergänzen Sie: 1. Bist du heute Abend _ ? 2. Wann kommst du______ ? 3. Nach Dienstschluss gehe ich meist sofort _ . 4. Wenn Herr X. _ kommt, ist der Hund wie verrückt vor Freude. 5. Ich habe versprochen, heute Abend _ anzurufen. 6. Meine Eltern _ wissen gar nicht, wo ich bin. 7. Der Lehrer schickte den Schüler _ . 8. Von meiner Dienststelle bis _ sind es nur zehn Minuten. Wo arbeiten sie? 37. _ der Brotfabrik 38. _ einem Bäcker 39. _ der Universität 40. _ einem Hotel 41. _ Garten 42. _ Schreibtisch 43. _ der Landwirtschaft 44. _ einem Bauernhof 45. _ einem Bauern 46. _ Bern 47. _ der Schweiz 48. _ einem Stausee 14 §1 6 Präpositionen bei Zeitangaben Achtung: Ich komme zu Weihnachten. (Nicht: um Weihnachten) Merke: an steht a) beim Datum: Ich bin am 3.6.1965 geboren; b) bei Wochentagen: Am Montag ist das Büro geschlossen; c) bei Tageszeiten: Am. Nachmittag ist niemand da. - am Morgen, am Abend (aber: in der Nacht!) in steht a) bei den Jahreszeiten: Im Herbst ziehen viele Vögel nach Süden. - im Frühjahr, im Sommer, im Winter b) bei Jahreszahlen in Verbindung mit dem Wort „Jahr": Im Jahr 1789 begann die Französische Revolution. (Vgl. § 1, Nr. 7) c) zur Angabe bestimmter Zeiträume: Der Wagen fährt 180 km in der Stunde. -Ein Ei ist in drei Minuten weich gekocht. d) zur Angabe eines späteren Zeitpunkts, von jetzt ab gerechnet: Ich bin in einer Stunde zurück. - In wenigen Minuten beginnt das Fußball-Länderspiel. um steht a) bei der Uhrzeit: Der Zug kommt um 8.30 Uhr. b) bei einer ungefähren Zeitangabe: Das Haus stammt aus der Zeit um 1650. gegen steht zur ungefähren Zeitangabe: Ich komme gegen 17 Uhr. - gegen Ende des 17. Jahrhunderts zu steht a) bei kirchlichen Feiertagen (vgl. Teil 2, § 6) b) in Verbindung mit dem Wort „Zeit": zur Zeit meiner Großeltern - zur Zeit Napoleons Zur Rechtschreibung: Folgt hinter dem Wochentag eine Tageszeit, so schreibt man beides zusammen: am Dienstagabend, am Sonntagnachmittag. Aber: gestern Abend, heute Nachmittag (vgl. Teil 2, § 10e). „an (am)", „in (im)", „gegen" oder „zu (zur)"? 1. _ Dienstag 2. _ Wochentagen 3. _ drei Stunden 4. _ Ostern 5. _ Karfreitag 6. _ Frühjahr 7. _ Abend 8. _ der Nacht 9. _ Morgen 10. _ zehn Tagen 11.___ drei Uhr (ungefähr) 12. _ 16 Uhr (genau) 13.__Ende des Mittelalters (ungefähr) 14. _ den ersten Tagen des neuen Jahres 15. _ Silvester 16.__ Neujahr 17. _ Zeit Friedrichs des Großen 18. _. Freitagnachmittag §1 15 7 im Jahr 1914 - 1914 - am 1.8.1914 Merke: Bei der einfachen Jahreszahl steht keine Präposition: (Also nicht: in 1914): Der Erste Weltkrieg begann 1914. im Jahr 1914 Vor der Jahreszahl kann im Jahr ... stehen: Im Jahr 1918 endete der Erste Weltkrieg. am 24. Dezember Bei der Datumsangabe steht am: Am 24. Dezember ist Heiligabend. Ergänzen Sie die Präposition, wo es notwendig ist. 1. _ 1498 entdeckte Kolumbus Amerika. 2. Schon vorher, _ Jahr 1492, hatte er Kuba entdeckt. 3. Seine dritte Reise begann er _ 30.5.1498. 4. Bei seiner vierten Reise betrat er _ 1502 erstmals das mittelamerikanische Festland. 5. Kolumbus wurde irgendwann zwischen August und Oktober _ 1451 in Genua geboren. 6. Er ist _ 20. Mai 1506 in Valladolid (Spanien) gestorben. 8 auf der Straße - durch die Straße - in der Straße Achtung: Ein Auto fuhr auf der Landstraße. (Nicht: durch die Landstraße) Die Kinder spielen auf der Straße. (Nicht: in der Straße) Merke: auf der Straße (bzw. auf die Straße) fahren oder gehen: Die Präposition aufist in jedem Fall richtig, gleichgültig, ob es sich um eine Landstraße oder eine Straße in der Stadt handelt. Das Auto fährt (oder: Ergeht) durch die Straße kann man sagen, wenn links und rechts der Straße Häuser, hohe Bäume, Mauern oder dergleichen stehen, insbesondere, wenn damit ein Hindurchfahren (bis zum Ende der Straße) gemeint ist. - in der Straße stehen/spielen ist im Deutschen nicht gebräuchlich. Es heißt richtig: Die Kinder spielen (oder: Die Leute stehen) auf der Straße /auf dem Hof (auch im Hof, wenn er eng und von Häusern umstanden ist), in mit dem Akkusativ ist jedoch möglich: Der Bus fährt jetzt in die Moltkestraße. - Er radelt in die Steinstraße. fahren (fährt - fuhr - ist gefahren) (vgl. § 4, Nr. 10) Der Bus fährt durch die Brentanostraße und biegt dann in die Heinestraße ein. -Auf der (auch: in der/durch die) Birkenallee fahren keine Busse. spielen (spielte - hat gespielt) Die Kinder spielen auf der Straße / auf dem (oder im) Hof/im Garten / im Park/im Schwimmbad/auf der Terrasse / auf dem Balkon. 16 §1 Ergänzen Sie die Präposition (bzw. die Zusammenziehung mit dem Artikel, z. B. „im"). 1. Die Kinder spielen bei gutem Wetter _ Garten, bei Regen _ Zimmer. 2. Er hat seinem Sohn verboten, _ der Straße zu spielen. 3. Fahren Sie das Auto bitte _ den Hof! 4. Vom Bahnhof fahren Sie _ die Beethovenstraße zum Opernplatz. 5. _ Hof spielen fünf Katzen. 6. Ein paar alte Männer sitzen _____ Park und spielen Karten. 7. Alle sitzen _ der Terrasse in der Sonne. 8. Ich fahre jetzt _ die Schlossstraße zum Klavierunterricht. Die Präposition „vor" zur Angabe der Ursache Er fiel mir vor Freude um den Hals. - Die Kinder zittern vor Angst. - Vor lauter Lärm verstanden wir kein Wort. Merke: a) Seelische Empfindungen als Ursache eines Verhaltens stehen meist mit vor + Dativ: vor Freude / Angst / Wut / Ärger / Schmerz(en) / Begeisterung / Scham / Stolz / Hass / Aufregung / Sorgen: Die Kinder tanzten vor Freude im Zimmer herum; b) äußere Einflüsse als Ursache eines Geschehens stehen oft mit vor + Dativ: vor Kälte / Hitze / Nebel / Lärm: Wir konnten vor lauter Schneeflocken / vor Nebel keine zehn Meter weit sehen. Besonderheit: Um die Wiederholung der gleichen Präposition zu vermeiden, kann gelegentlich aus statt vor stehen: Aus Angst vor Strafe wollte der Junge nicht nach Hause gehen. Formen Sie um: Er hatte solche Angst, dass er kein Wort herausbrachte. Vor Angst brachte er kein Wort heraus. 1. Die Patientin hatte solche Schmerzen, dass sie laut schrie. _ 2. Die Kinder waren über die Mitteilung so begeistert, dass sie laut jubelten. (Begeisterung) 3. Es herrschte eine solche Kälte, dass sie alle zitterten. 4. Es war so heiß, dass kein Mensch mehr richtig arbeiten konnte. (Hitze) 5. Er ärgerte sich so sehr, dass er die ganze Nacht nicht schlafen konnte. (Ärger) §1 17 6. Der Hund hatte solche Furcht vor Schlägen, dass er nicht unter dem Bett hervorkam. (!) 10 von ... aus - von ... her - auf ... zu - von ... an von ... aus gibt den Ort an, von dem etwas ausgeht: Ich rufe von Hamburg aus an. - Vom Keller aus gruben die Gefangenen einen unterirdischen Gang. von ... her gibt den Ort an, von dem jemand oder etwas herkommt: Von Süden her ziehen Gewitterwolken auf. auf... zu gibt den Ort oder Zeitpunkt an, auf den jemand oder etwas gerichtet ist oder sich zubewegt: Die Wanderer bewegen sich auf den Turm zu. - Es geht schon auf Mitternacht zu. von ... an gibt den Ort oder Zeitpunkt an, an dem etwas beginnt: Von Kirchdorf an ist die Straße sehr schlecht. - Vom 31. März an müssen wir eine Stunde früher aufstehen. Setzen Sie die Präpositionen ein. 1. _ Rom _ machen wir Ausflüge in die Umgebung. 2. _Süden _ kommen dunkle Wolken gezogen. 3. Er kam _ mich _ und schüttelte mir die Hand. 4. Das Schiff fährt _ den Leuchtturm _ . 5. Gehen Sie _ das Denkmal dort vorne _ , nehmen Sie dann die letzte Straße vor dem Denkmal rechts, dann kommen Sie zur Post. 6. Mein Bruder rief mich _ New York _ an. 7. ._ Januar _ gibt es eine dreiprozentige Gehaltserhöhung. 8. Es wird kühl. Es geht schon _ den Herbst _ . 9. Der Festzug näherte sich _ Süden _ der Stadt. 10. Das neue Gesetz ist__ Mai ._ in Kraft. 11. Wir fahren zum Königssee, _ dort _ laufen wir zur Berghütte. 12. Bis Kilometer 76 ging's immer bergauf; aber _ da _ fuhren wir mit den Rädern eine halbe Stunde bergab. 18 §1 11 bestehen auf - bestehen aus - bestehen in bestehen, bestand, hat bestanden existieren; schaffen: Die Firma besteht seit zehn Jahren. - Er hat die Prüfung bestanden. bestehen auf (+ D) auf seinem Verlangen beharren; etwas energisch verlangen: Ich bestehe auf einer Herabsetzung der Rechnung. - Er bestand darauf, dass die Polizei geholt wurde. bestehen aus (+ D) zusammengesetzt sein aus: Die Hütte besteht aus Holz. bestehen in (+ D) ausgefüllt sein mit; gebildet werden durch: Die Ursache der Prügelei bestand in einem Streitgespräch zweier junger Leute. Setzen Sie „auf, „aus" oder „in" ein. 1. Der Richter bestand _ der Vernehmung aller Zeugen. 2. Messing besteht _ den Metallen Kupfer und Zink. 3. Die Gewerkschaft besteht _ drei Prozent mehr Lohn. 4. Der Unterschied besteht dar_ , dass er die Schulden gemacht, sie aber nie bezahlt hat. 5. Die Ernährung der Gefangenen bestand _ Wasser und Brot. 6. Seine Aufgabe besteht dar_ , alle Personen genau zu kontrollieren. 7. Der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Vertrag besteht nur _ einigen unwesentlichen Einzelheiten. 8. Das Haus besteht fast ganz _ Holz. 9. Ich bestehe dar_ , dass ein schriftlicher Kaufvertrag gemacht wird. 12 bringen in/unter - kommen in/unter - sich befinden in/unter - stehen in/unter jdn./etwas bringen (brachte, hat gebracht) in (+ A) in große Schwierigkeiten / in Verlegenheit / in Sicherheit / in seine Gewalt / in Unordnung bringen: Plötzlich aufkommender Nebel hat Bergsteiger schon oft in große Gefahr gebracht. jdn./etwas bringen unter (+A) ein Feuer unter Kontrolle / Geld unter die Leute / ein Land unter seine Herrschaft bringen: Die Seeräuber hatten das Schiff schnell unter ihre Kontrolle gebracht. kommen (kam, ist gekommen) in (+ A) in Schwierigkeiten / in Verlegenheit / in Bewegung / ins Gefängnis kommen: Das Schiff kam in einen gefährlichen Sturm. kommen unter (+ A) unter die Räder (= moralisch den Halt verlieren) / unter jds. Herrschaft kommen (vgl. bringen unter): Er hat einen Einbruch begangen. Hoffentlich kommt er nicht ganz unter die Räder. - Nach dem Siebenjährigen Krieg kam Sachsen unter die Herrschaft Preußens. §1 19 sich befinden (befindet sich, befand sich, hat sich befunden) in (+ D) sich in großer Not / in Aufregung / in einer schwierigen Lage befinden: Die Flüchtlinge befanden sich in einem Zustand der Verzweiflung. sich befinden unter (+ D) Befindet sich unter den Anwesenden ein Arzt? stehen (stand, hat gestanden) in (+ D) a) in Briefwechsel / in ständigem Kontakt / in hohem Ansehen / in Blüte stehen: Unsere Apfelbäume stehen zur Zeit in Blüte, b) etwas steht in der Zeitung/im Inhaltsverzeichnis (geschrieben): In deinem Brief steht nichts von deiner Verlobung. stehen unter (+ D) unter Kontrolle / unter Erfolgszwang / unter Drogen stehen: Sie steht sehr stark unter dem Einfluss ihrer Mutter. Wie heißt die Endung? 1. Die Wirtschaft des Landes kam in ein_ gefährlich_ Krise. 2. Die Wissenschaftler befanden sich in groß_ Gefahr. 3. Die Türken brachten nach und nach den Balkan unter ihr_ Herrschaft. 4. Wien aber hat sich nie unter türkisch_ Herrschaft befunden. 5. Schon bald kam die Vermittlung ausländischer Arbeitnehmer unter staatlich- Kontrolle. 6. Sie steht seitdem unter staatlich_ Kontrolle. 7. Seine unvorsichtige Fahrweise brachte ihn unnötig in groß_ Gefahr. 8. Wir stehen mit Herrn Günzel in brieflich_ Verbindung. 9. Heute steht ein Bericht von dem Unfall in d._ Zeitung. 10. Von seinem Erfolg steht nichts in sein_ Brief. Setzen Sie das passende Verb in der richtigen Präteritumform ein. 11. Die Zugverspätung _ mich in große Schwierigkeiten. 12. Zum Glück _ sich unter den Reisenden ein Arzt, der helfen konnte. 13. Die Feuerwehr______ das Feuer nach zehn Stunden unter Kontrolle. 14. Als plötzlich ein Motor aussetzte, _ der Pilot in große Schwierigkeiten. 15. Durch den Handel mit den Seehäfen _ viel Geld unter die Küstenbewohner. 16. Mit der Industrialisierung__ die Stadt in eine Periode wachsenden Wohlstands. Welche Präposition? 17. Die Normannen brachten bis zum Jahr 1000 fast ganz England _ ihre Gewalt. 18. Mit deiner Frage bringst du mich wirklich _ Verlegenheit. 19. In der Großstadt kam der junge Mann nach und nach _ die Räder. 20 §1 20. Nach den Sommerferien kommen die Sechsjährigen _ die Schule. 21. Er befand sich _ dem Einfluss von Alkohol, als er den Polizisten mit „gnädige Frau" anredete. 22. Seit seiner Entlassung befindet sich seine Familie _ großen finanziellen Schwierigkeiten. 23. Ich stehe ständig mit meinem Bruder _ telefonischer Verbindung. 24. Der Patient steht ständig _ ärztlicher Kontrolle. 25. Der Nachtdienstplan der Apotheken steht jeden Montag _ der Zeitung. 13 sich freuen auf - sich freuen über sich freuen (freute sich, hat sich gefreut) auf jdn./etwas Das Ereignis (z. B. der Besuch eines Freundes) liegt noch in der Zukunft: Ich freue mich auf den Besuch von Erich/auf das Frühjahr, wenn die Bäume endlich wieder grün werden. sich freuen über jdn./etwas Die Angelegenheit hat sich bereits ereignet: Ich freue mich über die vielen Grüße, die ich erhalten habe. „auf" oder „über"? 1. Gestern habe ich deinen Brief erhalten. Ich habe mich sehr dar_ gefreut! 2. Morgen beginnen die Ferien. Die Kinder freuen sich schon dar_ . 3. Nächste Woche beginnt mein Urlaub, wor_ ich mich diesmal besonders freue. 4. Bald kommt sie zurück. Ich freue mich schon _ sie. 5. Ich hatte mich so_den Skiurlaub gefreut, aber dann konnte ich wegen meiner Grippe nicht weg. 6. Alle haben sich _ deinen großartigen Erfolg gefreut. 14 geraten in - geraten an - geraten auf geraten (gerät, geriet, ist geraten) gelingen: Der Kuchen ist gut geraten. geraten an (+ A) zufällig an eine Person / eine Adresse / einen Punkt geraten: Die Bergsteiger gerieten an die Grenze ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. geraten in (+ A) unvermutet in einen Raum geraten; in eine Stimmung, eine Situation geraten: Das Schiff geriet in einen Wirbelsturm. — Die Soldaten sind in die Hand des Feindes geraten. - Er gerät schnell in Wut. §1 21 geraten auf (+ A) auf einen Weg, eine Fläche geraten; auf einen Gedanken geraten: Die Wanderer gerieten auf den falschen Weg. - Sie geriet plötzlich auf den Gedanken, ihren Urlaub in Amerika zu verbringen. „an", „in" oder „auf? 1. _ einen Irrweg geraten 2. _ Not geraten 3. _ einen Schwindler geraten 4. _ die Grenzen unseres Wissens geraten 5. _ Gefahr geraten 6. _ Angst und Schrecken geraten 7. _ Brand geraten 8. _ den Falschen geraten 9.__ die falsche Adresse geraten 10. _ Verlegenheit geraten 11. _ Schulden geraten 12. _ den Gedanken geraten, etwas Bestimmtes zu tun 13. _ einen Sturm geraten 14. _ ein Sumpfgebiet geraten 15 halten für - halten von - halten auf halten (hält, hielt, hat gehalten) stoppen, festhalten: Der Bus hält da hinten. - Halte das Glas bitte mal! jdn./etwas halten für (+ A) denken, dass es sich um eine bestimmte Person, Sache oder einen bestimmten Sachverhalt handelt: Ich halte ihn für den Anführer/für sehr gefährlich. - Sie halten den Plan für unsinnig. etwas halten von jdm./etwas einschätzen, etwas denken über jdn./etwas: Was hältst du von ihr?/ von dem Plan? - Ich halte nichts/nicht viel von dieser Idee. halten auf etwas (A) auf etwas besonders achten: Sie hält sehr auf Sauberkeit in der Wohnung. „für", „von" oder „auf"? 1. Der Chef hält sehr _ Ordnung in seinem Betrieb. 2. Was hältst du _ dem jungen Mann? Ich halte ihn _ zuverlässig. 3. Ich halte nicht viel _ diesen Geschäften an der Wohnungstür. 4. Ich halte dieses Fahrrad _ ein stabiles, zuverlässiges Erzeugnis. 5. Die Sekretärin hält sehr _ gute Kleidung. 6. Alle halten ihn _ einen Politiker mit Zukunft. 16 leiden an - leiden unter leiden (leidet, litt, hat gelitten) ertragen: Er hat viel leiden müssen. 22 § 1 Vorzeitigkeit beim „nachdem"-Satz Nachdem wir gegessen haben, gehen wir in die Stadt. Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir in die Stadt. Achtung: Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir ... (Nicht: Nachdem wir gegessen haben, gingen wir ...) Merke: Die Konjunktion nachdem verlangt immer einen Tempuswechsel nach folgendem Schema: nachdem-Satz Hauptsatz Perfekt -» Plusquamperfekt -» Präsens oder Futur Präteritum (Perfekt) Ergänzen Sie das Verb in der richtigen Zeit. 1. Nachdem ich gegessen _ , bin ich zu euch gekommen. 2. Nachdem wir Ihren Auftrag erhalten _ , haben wir die Ware sofort abgeschickt. 3. Nachdem wir die Ware erhalten _ , prüfen wir sie sofort. 4. Nachdem der Architekt den Plan gezeichnet _ , konnten wir mit dem Bau des Hauses beginnen. 5. Das Schiff ging erst unter, nachdem alle Personen gerettet _ . 6. Nachdem ich ausgeschlafen _ , gehe ich unter die Dusche. 7. Nachdem die Mannschaft das Spiel gewonnen _ , wurde der Sieg gefeiert. 8. Nachdem das Flugzeug gelandet _ , wurde die Maschine aufgetankt. 9. Das Mittagessen wurde erst ausgegeben, nachdem die Maschine wieder gestartet 10. Nachdem wir angekommen _ , werden wir zuerst nach einem Hotelzimmer suchen. 15 Tempuswechsel im Haupt- und Nebensatz Als der letzte Matrose das Schiff verlassen hatte, ging es unter. Achtung: ... verlassen hatte, ging es unter. (Nicht:... verließ, ging es unter.) Merke: Bei Temporalsätzen kann der Sachverhalt im Hauptsatz und der Sachverhalt im Nebensatz a) gleichzeitig oder b) zu verschiedenen Zeiten ablaufen: a) Seit ich nicht mehr rauche, geht es mir besser. b) Seit ich den schrecklichen Unfall gesehen habe, fahre ich vorsichtiger. §5 93 sich Sorgen machen um jdn./etwas: Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. - Sie hat sich um seine Gesundheit Sorgen gemacht. in Sorge sein um jdn./etwas: Wir waren in großer Sorge um dich, weil du so lange weggeblieben bist. „für", „um" oder „in"? 1. Er sorgt rührend _ seine alte Mutter. 2. Nun sorg doch endlich mal _ Ruhe! 3. Ich mache mir Sorgen _ sein berufliches Fortkommen. 4. Er ist _ Sorge wegen der hohen Schulden seines Sohnes. 5. Wer sorgt all die Kinder, die ihre Eltern verloren haben? 6. Die Eltern machten sich Sorgen _ ihre Kinder, die sich auf einer Ferienreise befanden. 7. Die Mutter war „_ großer Sorge, weil sie keine Nachricht von ihrem Sohn erhalten hatte. 8. Keine Angst, ich sorg schon _ mich! 19 etwas verstehen unter/von - sich verstehen mit/auf etwas verstehen (verstand, hat verstanden) hören; begreifen: Ich kann Sie nicht verstehen. etwas verstehen unter (+ D) einen Begriff von etwas haben: Unter einem Gauner versteht man einen betrügerischen Menschen. etwas verstehen von (+ D) Bescheid wissen; sich auf einem Gebiet gut auskennen: Vom Steuerwesen verstehe ich nichts. - Er versteht viel von Fischzucht. sich verstehen mit (+ D) ein gutes Verhältnis mit jdm. haben: Sie versteht sich gut mit ihm. sich verstehen auf (+ A) etwas gelernt haben; mit etwas/jdm. umgehen können: Er versteht sich auf den Umgang mit Kranken/aufs Segeln / auf die Gärtnerei. „unter", „von", „mit" oder „auf? 1.___der Elektronik in diesem Gerät verstehe ich leider nichts. 2. Was verstehst du eigentlich _ „Freiheit"? 3. Er versteht sich _ die Erziehung von Jagdhunden. 4. Ich verstehe mich _ meinem Vater sehr gut. 5. Lass dich von Uta beraten; sie versteht sich sehr gut__ die Pflege von solchen Blumen. 6. Was versteht man _ „Redundanz"? 24 §1 Test 1 Setzen Sie die passende Präposition ein. zu Nr. 2: nach - in a) Wir fliegen _ Kanada, b) Dann fahren wir _ die Vereinigten Staaten und _ Mexiko, c) Fährst du mit uns _ die Schweiz und _ Italien? zu Nr. 3: an - auf - in - nach - zu (zur) a) Wir gingen _ den Waldrand, _ den Aussichtsturm, _ die Gastwirtschaft, _ Haltestelle, b) Wir fuhren _ die Insel Helgoland, _ Dänemark, _ die See, _ die Lüneburger Heide, _den Strand. zu Nr.4: an (am)-auf-bei-in (im) Wir saßen _ Fluss, _ Strand, _ der Wiese, ______ unseren Freunden ._ der Terrasse, _ einem Cafe, _ Park. zu Nr. 5: nach - zu a) Gehst du _ Hause? b) Was machst du _ Hause? c) Ich habe _ Hause angerufen, d) Ich möchte jetzt _ Hause gehen. zu Nr. 7: „im" - „am" oder ohne Artikel? a) Ich bin _ 1955 geboren, b) Sie ist _ 13.4.65 geboren, c) Mein Großvater starb _ Jahr 1980, die Großmutter _ 1985. zu Nr. 8: auf - durch - in (ins) a) Wir fahren _ der Landstraße, b) Zuerst ging es _ ein kurzes Waldstück, dann _ blühende Wiesen. c) Meine Eltern wohnen _ Wien _ der Einwanggasse. zu Nr. 10: aus - her - an - zu a) Vom Bodensee _ fuhren wir nach Davos. b)Von dem Ort Klosters _ geht es ziemlich steil hinauf, c) Von Süden _ kommt eine Wolkenbank langsam näher, d) Was machst du, wenn plötzlich ein Elefant auf dich _kommt? zu Nr. 11: auf - aus - in a) Dieser Ring besteht _ Silber, b) Seine Aufgabe bestand da_ , die Eintrittskarten zu verkaufen, c) Mein Vater besteht dar_ , dass ich mein Studium beende. zu Nr. 12: in - unter a) Deine Frage brachte ihn _ große Verlegenheit. b) Ich stehe mit ihm _ ständigem Kontakt, c) Er versuchte, den Motor .__Bewegung zu setzen, d) Der Magier befand sich _ einem schlafähnlichen Zustand, e) Napoleon hatte zeitweise große Teile Europas _ seine Herrschaft gebracht, f) Der Fahrer stand so stark ______________ Alkohol, dass er nicht mehr verständlich sprechen konnte. §1 25 zu Nr. 13: auf- über a) _ dein Geschenk habe ich mich sehr gefreut, b) Wann kommt ihr endlich? Alles freut sich _ euren Besuch. zu Nr. 14: in - an - auf a) Die Radfahrer gerieten _ ein schweres Gewitter. b) Wegen des Radiolärms geriet der alte Mann _ Wut. c) Der Erfinder geriet _ einen genialen Gedanken, d) Was, er wollte sich beim Hausbesitzer beschweren? Da ist er bestimmt .__die falsche Adresse geraten. zu Nr. 15: für - von - auf a) Ich glaube, er hält mich_____verrückt, b) Sie hält sehr _ gute und elegante Kleidung, c) Ich halte nichts _ seinem Plan, alle Zimmer blau zu streichen. zu Nr. 17: „zu" oder ohne „zu"? a) Sie sagte _____ mir: „Unterlassen Sie das bitte!" b) Sag _ mir, wo das Geschenk ist! c) Aber sie sagte es _ mir nicht, d) Sag doch endlich du _ mir. zu Nr. 18: für - um - in a) Die Gemeinde sorgt_die Armen, b) Ich mache mir Sorgen _ meine Mutter, c) Wir sind in Sorge _ unsere Tochter, d) Sie sorgte rührend_mich, als ich krank war. zu Nr. 19: unter - von - mit - auf a) Was versteht man _ einem Drilling? b) Er versteht sich _ die Behandlung alter Menschen, c) _ meiner jüngsten Schwester verstehe ich mich am besten, d) Verstehst du etwas _ Geologie? 26 §1 §5 Typische Fehler in der Syntax I Stellung des Verbs im Hauptsatz (ohne Modalverben) Endlich, nach langer Zeit kam der erwartete Brief. Achtung: Nun schwammen beide im Wasser. (Nicht: Nun beide schwammen ...) Merke: Im Aussagesatz steht das konjugierte Verb an der zweiten Stelle; d. h., es steht hinter dem an erster Stelle stehenden Satzteil. Es ist dabei egal, was an der ersten Stelle steht, das Subjekt, ein Objekt oder ein anderes Satzglied: Die Zuschauer verfolgten mit großem Interesse die Vorstellung des Clowns. - Mit großem Interesse verfolgten die Zuschauer die Vorstellung des Clowns. - Die Vorstellung des Clowns verfolgten die Zuschauer mit großem Interesse. Bei den trennbaren Verben kommt die Vorsilbe ans Ende des Satzes: Mit großem Interesse schauten die Besucher der Vorstellung zu. Im Perfekt und Plusquamperfekt steht das konjugierte Hilfsverb an der zweiten Stelle, das Verb im Partizip Perfekt am Ende des Satzes: Die Zuschauer haben (hatten) die Vorstellung mit großem Interesse verfolgt. Diese Klammerstellung (zweite Stelle + Satzende) ist typisch für den Aussagesatz im Deutschen. Sie gilt auch für das Futur und fürs Passiv: Die neue Nummer des Clowns wird den Zuschauern bestimmt gefallen. - Heute abend wird der Zirkus schon in einer anderen Stadt aufgebaut. Setzen Sie das in Klammern stehende Verb an der richtigen Stelle in den Satz ein. 1. Ein ungeheuer reicher Mann im Deutschen manchmal Krösus, (wird genannt)_ 2. Krösus, eigentlich Kroisos, von 550 bis 546 vor Christus in Lydien, (herrschte) 3. Lydien ein Reich in Kleinasien, der heutigen Türkei, (war) 4. Das Gold aus einem Fluss in seinem Land ihn so reich, (hatte gemacht) 5. Nicht nur der weltliche, sondern auch der religiöse Herrscher seines Landes in früherer Zeit der chinesische Kaiser, (war) ._____ 6. Sohn des Himmels er deshalb, (wurde genannt) 78 §5 7. Früher man die bei uns so beliebten Schützenfeste auf der Vogelwiese, (hielt ab) 8. Ganz oben auf einer Stange ein Vogel aus Holz, (wurde befestigt) 9. Die Leute den Vogel abzuschießen, (versuchten) 10. „Er (bzw. sie) hat den Vogel abgeschossen" heute daher: Er (sie) die beste Leistung, (heißt / hat erbracht)_ 11. Ich, Alexander Fuchs, am 17. März 1954 in Bonn, (bin geboren) 12. Meine Schulausbildung ich 1984 mit dem Abitur, (schloss ab) Stellung des Verbs im Hauptsatz (mit Modalverben) Er hat in den Sommerferien nach Berlin fahren wollen. Achtung: ... fahren wollen (Nicht:... fahren gewollt.) Merke: a) Die in § 5 Nr. 1 angeführte Regel gilt auch, wenn neben dem Vollverb (z. B. kommen) noch ein Modalverb (z. B. können) vorkommt. Wieder steht das konjugierte Verb - in diesem Fall das Modalverb - an der zweiten Stelle, das Vollverb steht im Infinitiv am Ende des Satzes: Heinz konnte gestern nicht zu uns kommen. b) Im Perfekt, Plusquamperfekt oder Futur steht das konjugierte Hilfsverb an der zweiten Stelle, Vollverb und Modalverb stehen im Infinitiv am Satzende: Heinz hat (hatte) gestern nicht zu uns kommen können. - Heinz wird morgen nicht zu uns kommen können. Setzen Sie das angegebene Modalverb in der richtigen Form und im gleichen Tempus ein. 1. Wegen seiner Verletzung arbeitet er seit zwei Wochen schon nicht mehr, (können)_ §5 79 2. Er hat den Wagen noch in die Garage gefahren, (müssen) 3. Hans fährt heute nach Wien, (sollen) 4. Helga verbrachte ihren Urlaub in der Schweiz, (wollen) 5. Mehr als eine Zeitung am Tag lese ich nicht, (mögen) 6. Maria hat wegen ihrer Erkrankung ihre Examensarbeit etwas später abgegeben, (dürfen) 3 Die Konjunktion „und" Merke: und verbindet a) zwei Hauptsätze (Herr Kunz flog nach Peru und seine Frau führte das Geschäft weiter.) oder b) gleichwertige Satzteile (Herr Kunz flog nach Peru und besuchte seine Verwandten.). Ist das Subjekt des zweiten Satzes das gleiche wie im ersten Satz, so lässt man es besser weg: Frau Kranzier traf ihren Hauswirt und erzählte ihm von ihrer Reise. (Nicht:... und sie erzählte ihm von ihrer Reise.) Kommaregel: siehe Teil 2, § 10,7 Verbinden Sie die Sätze wenn möglich nach Beispiel b, sonst nach Beispiel a. 1. Die Rennfahrer erhielten das Startzeichen. Müller setzte sich sofort an die Spitze. _ 2. Plötzlich flog ein Rennwagen aus der Kurve. Er überschlug sich dreimal. 3. Löschfahrzeuge rasten herbei. Feuerwehrleute versuchten, den Fahrer zu retten. 4. Einige Zuschauer waren schwer verletzt worden. Sie schrien um Hilfe. 80 §5 5. Viele Zuschauer verließen das Rennen vorzeitig. Sie fuhren nach Hause. 6. Ärzte und Krankenpfleger kümmerten sich um die Verletzten. Die Polizei sperrte die Unfallstelle ab__ Die Satzstellung, wenn das Akkusativobjekt ein Pronomen ist Der Briefträger bringt den Leuten die Briefe. - Er bringt sie ihnen. Achtung: Er bringt sie ihnen. (Nicht: ... ihnen sie.) Merke: In der Regel steht das Akkusativobjekt hinter dem Dativobjekt: Daniel bringt dem Vater die Zeitung. Daniel bringt ihm die Zeitung. Wenn aber das Akkusativobjekt ein Personalpronomen ist, steht es vor dem Dativobjekt: Daniel bringt sie dem Vater. Daniel bringt sie ihm. Antworten Sie wie im Beispiel. Beantworte mir bitte meine Frage! Tut mir Leid, ich kann sie dir nicht beantworten. 1. Leih mir bitte deinen Füller! _ 2. Erzähl mir bitte die Geschichte! 3. Gib mir das Geld bitte zurück! 4. Schenkst du mir dieses Bild von dir? 5. Zeig mir bitte deine Briefmarkensammlung! 6. Schick mir bitte meine Briefe zurück! §5 81 Antworten Sie wie im Beispiel. Hat der Arzt deiner Schwester das Rauchen verboten? Ja, er hat es ihr verboten. 7. Hat die Frau ihrem Mann die Flasche weggenommen? 8. Hat der Dieb der Nachbarin den Schmuck gestohlen? 9. Haben die Eltern dem Sohn den Wagen geschenkt? 10. Hat die Firma deinem Bruder den Computer geliefert? 11. Hat der Vater dem Jungen die Reise bezahlt? 12. Haben deine Geschwister dir das Porzellan geschenkt? „als" oder „wie" bei Vergleichen Er ist größer als ich. - Er ist genauso groß wie ich. Merke: als vergleicht zwei ungleiche Sachen oder Personen: Er war schneller als ich. - Das Taxi ist teurer als der Bus. wie vergleicht zwei gleiche Sachen oder Personen: Er spricht so wenig Französisch wie ich. - Sie ist so alt wie er. Besonderheiten: Nach anders, niemand („Niemand kann es wissen als er allein."), keiner, nichts, umgekehrt („Es ist umgekehrt, als du denkst."), entgegengesetzt steht als. als oder wie sind möglich nach doppelt so ... („als" ist selten),sowohlsobald ...,so wenig ... Bei der Negation mit so ... steht wie: Er ist nicht so groß wie ich. - Mit diesem Radio bekomme ich nicht so viele Sender rein wie du mit deinem. Anmerkung: als wie zusammen ist immer falsch. Zur Rechtschreibung: Zusammen schreibt man die Konjunktion soviel: Soviel ich weiß, ist sie krank. Getrennt schreibt man das vergleichende Adverb so viel: Sie wiegt halb so viel wie ich. „als" oder „wie"? 1. Unser Haus ist höher _ das unseres Nachbarn. 2. Es regnet heute noch mehr _ gestern. 82 §5 3. Er hat ebenso wenig Geld _ ich. 4. Sie spricht Englisch so gut _ Französisch. 5. Schwarzbrot esse ich lieber _ Weißbrot. 6. Er redete nichts _ Unsinn, 7. Die Stadt ist ganz anders, _ ich sie mir vorgestellt hatte. 8. Keiner hat so laut geredet _ du! 6 Pronominaladverb (z. B. „damit") oder Präposition + Personalpronomen (z. B. „mit ihm")? ... Holz; damit machten sie Feuer. - Womit machten sie Feuer? ... Peter; mit ihm spiele ich Tennis. - Mit wem spielst du Tennis? Achtung: Sie hat mit einer Puppe gespielt. Womit? (Nicht: Mit was?) Merke: Bezug auf eine Sache —> damit, dafür, darauf, darunter usw. und die Frage nach einer Sache —> womit?, wofür?, worauf?, worunter? usw. Bezug auf eine Person -» mit ihm (ihr, ihnen usw.),/wr ihn (sie, Sie usw.), auf ihn (ihm, ihnen usw.) und die Frage nach einer Person —> mit wem?, für wen?, auf wen? / wem? usw. Ergänzen Sie. 1. Die Kinder sammeln leere Flaschen; _ bekommen sie beim Getränkemarkt Geld, (für die Flaschen) -_ bekommen sie Geld? 2. Herr Maul sitzt in Zimmer 13; _ bekommen Sie nähere Auskunft, (bei Herrn Maul) - _ bekomme ich die Auskunft? 3. Klaus wollte den Spirituskocher auffüllen; _ gab es eine Explosion, (bei dieser Gelegenheit) -_______gab es eine Explosion? 4. In der Küche steht Kuchen; _ kannst du dir nehmen, soviel du willst, (von dem Kuchen) -_ kann ich mir nehmen? 5. Frau Heinze ist eine tüchtige Sekretärin; _ kannst du dich verlassen! (auf Frau Heinze) - _ kann ich mich verlassen? 6. Du hast die Lösung gefunden! _ wäre ich nicht gekommen, (auf die Lösung) - _ wärst du nicht gekommen? 7. Hier ist unser Fachmann, Herr Erb; _ können Sie Ihr Problem besprechen, (mit Herrn Erb) -_ kann ich das Problem besprechen? §5 83 Konjunktionen in Stellung 0 bzw. I aber Inge antwortete nicht. - deshalb antwortete Inge nicht. Achtung: ... und der Arzt untersuchte ihn. (Nicht: ... und untersuchte der Arzt ihn.) Eine sehr wichtige Regel: und, aber, oder, denn, sondern stehen in der Position 0: 0 I II Sie fragten Inge, aber sie antwortete nicht. (Vgl. § 5 Nr. 1) daher, darum, deshalb, deswegen, folglich und viele andere Hauptsatzkonjunktionen stehen in Position I: I II Inge hatte sich geärgert, deshalb antwortete Das konjugierte Verb steht immer in Position II. Besonderheit: Die Konjunktion doch kann in Position 0 oder I stehen: doch sie antwortete nicht. - doch antwortete sie nicht. Kommaregel: siehe Teil 2, § 10,7. Verbinden Sie die beiden Sätze mit den angegebenen Konjunktionen. 1. Ich habe mindestens zehnmal bei euch angerufen. Es hat sich niemand gemeldet, a) aber b) jedoch _ 2. Seine Frau hielt die Leiter. Er stieg hinauf, (und) 3. Er las sehr viel über Gartenbau. Das Thema interessierte ihn als Hobbygärtner sehr, (denn) 4. Er ist Hobbygärtner. Er liest sehr viel über Gartenbau, a) darum b) deswegen 84 §5 5. Das Haus brannte nicht durch Blitzschlag. Ein Brandstifter hatte es angesteckt, a) sondern b) vielmehr_ 6. Begrüßt du die Gäste? Wer erledigt das? (oder) 7. Der Kunde wurde mehrfach aufgefordert zu zahlen. Er lässt nichts von sich hören, a) doch b) aber _ 8. An der Grenze wurde ich angehalten. Zollbeamte durchsuchten meinen Wagen, (und) 9. Die meisten Vergifteten konnten bald wieder nach Hause gehen. Einige mussten drei Monate und länger im Krankenhaus bleiben, a) jedoch b) aber _ 10. Ein Passagier war ins Wasser gefallen. Der Vorfall wurde beobachtet und der Mann gerettet, a) doch b) aber_ §5 85 Stellung des Verbs im Hauptsatz bei vorangestelltem Nebensatz Obwohl er ihn gesehen hatte, grüßte er ihn nicht. Achtung: Wenn du krank bist, musst du zum Arzt gehen. (Nicht:du musst...) Merke: Die Regel „Im Hauptsatz steht das konjugierte Verb an der zweiten Stelle" gilt auch hier; als erste Stelle ist der vorangestellte Nebensatz aufzufassen: I II Wenn du krank bist, musst du zum Arzt gehen. Ergänzen Sie den Hauptsatz. Obwohl er ihn gesehen hatte,... (Er grüßte ihn nicht.) Obwohl er ihn gesehen hatte, grüßte er ihn nicht. 1. Als die Feuerwehr eintraf,... (Das Haus war schon fast abgebrannt.) 2. Obwohl sofort mit den Löscharbeiten begonnen wurde,... (Es konnte nicht viel gerettet werden.) (es fällt weg)_ 3. Als wir die Nachricht von dem Brand erhielten,... (Wir waren alle ganz erschrocken.) 4. Da mein Onkel gut versichert ist,... (Er kann bald mit dem Neubau beginnen.) 5. Bis das Haus fertig ist,... (Er wohnt mit seiner Familie bei uns.) 6. Bevor er in seine neue Wohnung einzieht,... (Er muss für alle Zimmer neue Möbel kaufen.) 86 §5 Hauptsatzkonjunktion „denn" - Nebensatzkonjunktion „weil" denn sie hatten gewonnen. - weil sie gewonnen hatten. Achtung: ..., weil sie das Spiel gewonnen hatten. (Nicht:..., weil sie hatten das Spiel gewonnen.) Merke: weil und denn geben den Grund an; weil verlangt die Nebensatzkonstruktion (Verb am Ende), denn verlangt die Hauptsatzkonstruktion (Verb an zweiter Stelle; denn steht auf Position Null) (vgl. §5, Nr. 7): Die Schüler freuten sich, weil sie das Spiel gewonnen hatten. , denn sie hatten das Spiel gewonnen. Schließen Sie den zweiten Satz einmal mit „weil", einmal mit „denn" an. 1. Fritz kam noch einmal zurück. Er hatte sein Portmonee vergessen__ 2. Familie Kunze fuhr ins Schwimmbad. Es war an diesem Tag furchtbar heiß. 3. Die Reisenden mussten warten. Der Zug hatte Verspätung. 4. Die Gruppe brauchte einen Dolmetscher. Niemand konnte die Landessprache sprechen. 5. Anne blieb zu Hause. Sie wollte der Mutter im Haushalt helfen. §5 87 6. Alex ärgerte sich. Er hatte in Englisch wieder eine schlechte Note bekommen. «f f\ Haupt- und Nebensatzkonjunktionen (Grund und Folge) I KJ weil/da - darum/deswegen Er blieb zu Hause, weil es regnete. - Es regnete, darum blieb er zu Hause. Achtung: darum blieb er zu Hause. (Nicht:darum er blieb zu Hause.) Grund und Folge nicht verwechseln! (Nicht: Er blieb zu Hause, darum regnete es.) Merke: Grund Folge Weil er zu viel gegessen hatte, wurde ihm schlecht. Er hatte zu viel gegessen, darum wurde ihm schlecht. a) weil oder da geben den Grund an, darum oder deswegen die Folge. b) weil und da verlangen die Nebensatzkonstruktion (= Verb am Ende), darum und deswegen (daher, deshalb) verlangen die Hauptsatzkonstruktion (= Verb an zweiter Stelle). (Vgl. § 5, Nr. 7) Besonderheit: da gibt meist einen bereits bekannten Grund an: Da es regnet, bleiben wir lieber zu Hause. Verbinden Sie die Sätze einmal mit „weil" oder „da", einmal mit „darum" oder „deswegen". 1. Er hat nur ein kleines Einkommen. Er spart sehr._.. ._ 2. Sie haben vier Kinder. Sie brauchen eine größere Wohnung. 3. Er fährt nach Griechenland. Er will die antiken Stätten kennen lernen. 88 §5 4. Sie hatte schreckliche Zahnschmerzen. Sie musste dringend zum Zahnarzt gehen. 5. Sie heiratet nicht. Sie will frei bleiben in ihren Entschlüssen. 6. Der Mann hatte zahlreiche Diebstähle begangen. Er erhielt fünf Monate Gefängnis. I I Stellung der Modalverben im Nebensatz Er hat sich bestimmt geärgert, weil er nicht hat kommen können. Achtung: weil er nicht hat kommen können. (Nicht:weil er nicht kommen können hat.) Merke: Im allgemeinen gilt die Regel „Im Nebensatz steht das konjugierte Verb am Ende": weil er den Zug gehört hat. weil er den Zug kommen hören konnte. Wenn jedoch ein oder mehrere Modalverben (können, müssen usw.; auch hören, sehen, lassen) hinzutreten, steht im Perfekt/Plusquamperfekt das konjugierte Hilfsverb (hat, hatten usw.) vor den Infinitiven: er den Zug nicht hat kommen hören können. Üben Sie nach folgendem Beispiel. Jens konnte nicht zur Hochzeit seines Bruders kommen, weil ... (Er musste für seine Firma nach Schweden reisen.) Jens konnte nicht zur Hochzeit seines Bruders kommen, weil er für seine Firma nach Schweden reisen musste. 1. Ich saß ganz weit hinten, so dass ... (Ich konnte den Redner nicht gut verstehen.) 2. Der Außenminister musste seine Afrikareise absagen, weil ... (Er musste sich einer Operation unterziehen.)_________ §5 89 3. Die Besucher stiegen auf den Turm, weil ... (Sie wollten die Aussicht genießen.) 4. Gert las interessiert die Anzeigen, weil... (Er wollte sich ein neues Auto kaufen.) 5. Die Elektrofirma hat den Fernseher zurückgeholt, weil ... (Der Käufer konnte die Raten nicht mehr bezahlen.) _ 6. Der Kühlschrank arbeitete immer schlechter, so dass ... (Wir mussten ihn schließlich reparieren lassen.) _ Üben Sie nach folgendem Beispiel: (vgl. §5, Nr. 14) ein Schauspieler / wegen Krankheit / absagen müssen - ..., fiel die Vorstellung aus. Nachdem ein Schauspieler wegen Krankheit hatte absagen müssen, fiel die Vorstellung aus. 7. wir / das Auto / reparieren lassen - ..., konnten wir unsere Reise fortsetzen _ 8. Herr Weigand / im ersten Stock / eine zweite Wohnungstür / einbauen lassen - ..., konnte er die obere Wohnung vermieten _ 9. Frau Maier /ihre Stellung/ aufgeben müssen - ..., war sie lange Zeit nicht berufstätig 10. der Patient / so lange / im Bett liegen müssen - ..., fiel ihm das Aufstehen und Laufen schwer 90 §5 11. die Stadtverwaltung/das Hallenbad/nicht mehr länger finanzieren können - versuchte man, es zu verkaufen _ 12. Harald /die Schule/ verlassen müssen - ging er in eine Lehre Die Doppelkonjunktion „je - desto" Je schneller Sie fahren, desto mehr Benzin brauchen Sie. Achtung: Je schneller Sie fahren,... (Nicht: Je Sie fahren schneller, ...) Merke: a) je + Komparativ und desto + Komparativ dürfen niemals durch andere Wörter getrennt werden: Je reicher der Mann wurde, desto geiziger zeigte er sich. b) je leitet einen Nebensatz ein —> das konjugierte Verb steht am Ende. desto leitet einen Hauptsatz ein —> das konjugierte Verb steht an der zweiten Stelle, i. A. also hinter desto + Komparativ. Besonderheiten: Einige Adjektive bilden unregelmäßige Steigerungsformen: hoch, höher, am höchsten dunkel, dunkler, am dunkelsten nah, näher, am nächsten edel, edler, am edelsten gut, besser, am besten teuer, teurer, am teuersten viel, mehr, am meisten gern, lieber, am liebsten Bilden Sie Vergleichssätze mit „je - desto". Er hört schlecht. Er wird launisch. Je schlechter er hört, desto launischer wird er. 1. Der Taucher ist gut unterrichtet. Er fühlt sich sicher beim Tauchen. _ 2. Viele Haie schwammen um den Taucher herum. Er wurde aufgeregt. 3. Der Schwimmer verhält sich ruhig. Die Gefahr, angegriffen zu werden, ist gering. §5 91 4. Der Taucher taucht tief. Der Wasserdruck steigt hoch. 5. Das Wasser ist warm. Man kann lange im Wasser bleiben. 6. Man kommt dem Äquator nahe. Die Welt der Meeresfische wird bunter. 13 Stellung des Verbs beim irrealen Vergleichssatz mit „als" Er tut so, als ob er mich nicht verstünde. - als verstünde er mich nicht. Achtung: ...,als verstünde er mich nicht. (Nicht:als er mich nicht verstünde.) Merke: Die Konjunktion als verlangt (im Gegensatz zu als ob, als wenn, wie wenn) die Umstellung des Verbs, d. h., das Verb steht direkt hinter als: Es sieht so aus, als gäbe es gleich Regen. - Er schaute mich an, als hätte er mich nicht verstanden. Bilden Sie irreale Vergleichssätze mit „als". Er sieht mich an, als ob er mich nicht verstanden hätte. Er sieht mich an, als hätte er mich nicht verstanden. 1. Inge sieht aus, als ob sie krank wäre. _ 2. Es sieht aus, als ob es bald regnen würde. 3. Er tat so, als ob er nicht schwimmen könnte. 4. Er aß und aß, als ob er drei Tage lang nichts gegessen hätte. 5. Ich hörte seltsame Geräusche im Keller, wie wenn da Einbrecher wären. 6. Tu doch nicht so, als wenn du mich nicht verstehen könntest! 92 §5 Vorzeitigkeit beim „nachdenV'-Satz Nachdem wir gegessen haben, gehen wir in die Stadt. Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir in die Stadt. Achtung: Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir ... (Nicht: Nachdem wir gegessen haben, gingen wir ...) Merke: Die Konjunktion nachdem verlangt immer einen Tempuswechsel nach folgendem Schema: nachdem-Satz Hauptsatz Perfekt -» Plusquamperfekt —» Präsens oder Futur Präteritum (Perfekt) Ergänzen Sie das Verb in der richtigen Zeit. 1. Nachdem ich gegessen _ , bin ich zu euch gekommen. 2. Nachdem wir Ihren Auftrag erhalten _ , haben wir die Ware sofort abgeschickt. 3. Nachdem wir die Ware erhalten _„ , prüfen wir sie sofort, 4. Nachdem der Architekt den Plan gezeichnet _ , konnten wir mit dem Bau des Hauses beginnen. 5. Das Schiff ging erst unter, nachdem alle Personen gerettet _ . 6. Nachdem ich ausgeschlafen _ , gehe ich unter die Dusche. 7. Nachdem die Mannschaft das Spiel gewonnen _ , wurde der Sieg gefeiert. 8. Nachdem das Flugzeug gelandet _ , wurde die Maschine aufgetankt. 9. Das Mittagessen wurde erst ausgegeben, nachdem die Maschine wieder gestartet 10. Nachdem wir angekommen _ , werden wir zuerst nach einem Hotelzimmer suchen. Tempuswechsel im Haupt- und Nebensatz Als der letzte Matrose das Schiff verlassen hatte, ging es unter. Achtung: ... verlassen hatte, ging es unter. (Nicht:... verließ, ging es unter.) Merke: Bei Temporalsätzen kann der Sachverhalt im Hauptsatz und der Sachverhalt im Nebensatz a) gleichzeitig oder b) zu verschiedenen Zeiten ablaufen: a) Seit ich nicht mehr rauche, geht es mir besser. b) Seit ich den schrecklichen Unfall gesehen habe, fahre ich vorsichtiger. §5 93 Die Konjunktionen während und nachdem haben hierbei feste Regeln: nachdem verlangt immer unterschiedliche Tempora (vgl. Nr. 14); während verlangt immer das gleiche Tempus im Haupt-und Nebensatz. Bei anderen Temporalsätzen gibt es keine festen Regeln; entscheidend ist, wie die Sachverhalte zeitlich aufeinander bezogen sind: Bei a) gingen die Badegäste bereits, während die Sonne unterging. Bei b) gingen die Badegäste erst, nachdem die Sonne untergegangen war. Überlegen Sie, welches Tempus Sie bei den folgenden Sätzen verwenden müssen. 1. Warum kaufen die Leute im Kaufhaus so viele Dinge, die sie vorher gar nicht kaufen _ _. ? (wollen) 2. Die Hausfrauen kauften nicht nur die Waren, die sie zu Hause auf einen Zettel _ _ . (schreiben) 3. Sie machten nicht nur die geplanten Einkäufe, sondern kauften auch Waren, nur weil sie ihnen _ . (gefallen) 4. Seit ich nicht mehr so fett esse, _ es mir besser, (gehen) 5. Seit ich den elektrischen Strom _ , läuft auch der Kühlschrank nicht mehr, (ausschalten) 6. Der Strom bleibt ausgeschaltet, bis ich den Kühlschrank__._ _ . (reparieren) 7. Solange ich_____ , wird es dir nicht schlecht gehen! (leben) 8. Die Arbeiten werden korrigiert; nur wer keinen Fehler _ a) Als die Sonne unterging, b) Als die Sonne untergegangen war, verließen die Badegäste den Strand. , kriegt eine Eins, (machen) 9. Ruf bitte an, sobald du ! (können) 10. Stefan beginnt sein Praktikum, sobald er sein Abitur _ . (machen) 94 §5 „wenn" oder „als"? Klingle zweimal, wenn du kommst! - Sie klingelte zweimal, als sie kam. Achtung: Als der Zweite Weltkrieg begann, ... (Nicht: Wenn ...) Merke: Bei der Frage wenn oder als gilt folgende Regel: Präsens oder Futur Vergangenheitsform wiederholte Handlung (jedesmal/immer) wenn wenn einmalige Handlung wenn als Als sie gestern kam, klingelte sie zweimal. - Immer, wenn sie kam, klingelte sie zweimal. „wenn" oder „als"? 1. _ du gehst, mach bitte das Licht aus! 2. _ sie zurückkam, brannte das Licht immer noch. 3. Jedesmal, ._ er Alkohol getrunken hatte, fing er an zu streiten. 4. _ die alten Freunde zusammenkamen - das war immer einmal im Monat -, musizierten sie zusammen. 5. _ Kolumbus Amerika erreicht hatte, glaubte er in Indien zu sein. 6. Tausende fuhren hinaus ins Grüne, _ das Wetter am Sonntag endlich einmal wieder schön war. Das Relativpronomen im Genitiv Der Boxer, dessen Nase blutete,... Achtung: ..., dessen Nase blutete,... (Nicht:..., dessen die Nase blutete, ...) Merke: Das Substantiv hinter dem Relativpronomen (dessen/deren) verliert seinen Artikel. (Vgl. Teil 2, §6) Setzen Sie Relativsätze ein, wie im Beispiel. Der Boxer wurde ärztlich behandelt. (Die Nase des Boxers blutete.) Der Boxer, dessen Nase blutete, wurde ärztlich behandelt. 1. Das Gift wurde dem Labor übergeben. (Die Zusammensetzung des Giftes sollte festgestellt werden.) _ §5 95 2. Der Fahrer des Unfallwagens fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon. (Die Nummer des Wagens war von einem Passanten notiert worden.) _ 3. Der Unterricht fiel für die Kinder der sechsten Klasse aus. (Der Lehrer der sechsten Klasse war erkrankt.)___-_- 4. Dem Trainer wurde vom Vereinsvorstand gekündigt. (Mit den Methoden des Trainers war man nicht einverstanden.) (mit dessen)- 5. Die beiden Reisenden erhielten von der Fluggesellschaft finanziellen Ersatz. (Das Gepäck der beiden Reisenden war verloren gegangen.)_ 6. Die fünf Skifahrer werden seit gestern vermisst. (Die Spur der Skifahrer konnte man bis in ein Felsgebiet verfolgen.) „_ 7. Der Tourist wurde sofort festgenommen. (In dem Gepäck des Touristen war Haschisch gefunden worden.) _-----_--- 8. Das Krankenhaus wird wahrscheinlich geschlossen. (Das Pflegepersonal des Krankenhauses befindet sich seit drei Wochen im Streik.)_ 96 §5 damit (= Konjunktion) - damit (= Pronominaladverb) damit die Vögel ihm die Kirschen nicht wegfraßen. (Betonung auf der 2. Silbe) damit waren alle einverstanden. (Betonung auf der 1. Silbe) Achtung: Der Sprecher schlug eine Pause vor; damit waren alle einverstanden. (Nicht: damit alle einverstanden waren.) Merke: a) damit (Konjunktion, die einen finalen Nebensatz einleitet), Betonung auf mit verlangt die Nebensatzkonstruktion (Verb am Ende): Nimm einen Schal, damit du dich nicht erkältest! b) damit (Pronominaladverb, Betonung auf da) bedeutet „mit einer Sache", „mit einem Sachverhalt". Es kann an verschiedenen Stellen im Haupt- oder Nebensatz stehen: Sie gab ihm ein Trinkgeld; damit (= mit dem Trinkgeld) war er aber nicht zufrieden____, aber er war damit nicht zufrieden. - „Hier hast du 20 Mark." - „ Was soll ich damit (= mit den 20 Mark) machen?" Stellen Sie „damit" bzw. „damit" an den Anfang des zweiten Satzes. 1. „Komm näher!", sagte der Wolf. „Ich kann dich besser fressen." _ 2. Da er seine Brille vergessen hatte, gab ich ihm meine. Er konnte die Speisekarte aber trotzdem nicht lesen._ 3. Ein Mann baute einen großen Ballon. In der Nacht flog er heimlich über die Grenze. 4. Der Arbeitgeber bot eine zweiprozentige Lohnerhöhung. Die Arbeiter waren aber nicht zufrieden. _ 5. Nehmen Sie ein Taxi! Sie kommen noch rechtzeitig zum Bahnhof. (2 Möglichkeiten) 6. Der Student kaufte sich ein Fernrohr. Er konnte die Sterne besser beobachten. (2 Möglichkeiten) _ §5 97 Satzverbindungen, die man vermeiden sollte: „dass-wenn"-Sätze Merke: Vermeiden Sie dass-wenn-Sätzel Sie sind stilistisch nicht gut; vor allem macht der Lerner meist Fehler in der Verbstellung. Beispiel: Denken Sie daran, dass Sie, wenn Sie Ihre Wohnung für mehrere Tage verlassen, einen Nachbarn bitten, Ihren Briefkasten regelmäßig zu leeren. Besser: Wenn Sie Ihre Wohnung für mehrere Tage verlassen, dann denken Sie daran, dass Sie einen Nachbarn bitten, Ihren ... Oder: Verlassen Sie Ihre Wohnung für mehrere Tage, so denken Sie daran, einen Nachbarn zu bitten, Ihren ... Verändern Sie in ähnlicher Weise die folgenden Sätze: 1. Es ist unbedingt zu beachten, dass man, wenn die beiden Holzteile zusammengeleimt werden, diese 24 Stunden trocknen lässt.__ 2. Es kommt immer wieder vor, dass ein Fahrer, wenn er einen Fußgänger angefahren hat, Fahrerflucht begeht und sich dadurch strafbar macht. _ 3. Mein Freund schrieb mir, dass er, wenn er Zeit hat, die Automobilausstellung in Frankfurt am Main besuchen will__ 4. Sag ihm bitte, dass, wenn er zurückkommt, er mich sofort anrufen soll. 5. Ich sagte ihm, dass, wenn er weiter so viel raucht, er mit schweren gesundheitlichen Schäden rechnen muss._ 6. Wir wissen, dass, wenn sie ihr Examen gemacht hat, sie keine Anstellung finden wird. 98 §5 Die Infinitivkonstruktion I Er hofft, dass er bald gesund ist. - Er hofft, bald gesund zu sein. Achtung: Er hofft, dass er bald gesund ist. (Nicht: Er hofft, er bald gesund zu sein.) Merke: Die Infinitivkonstruktion hat kein eigenes Subjekt. Sie bezieht sich daher auf das Subjekt im Hauptsatz (Ausnahme vgl. § 5 Nr. 21): Sie hofft, dass sie um sieben Uhr zu Hause ist. Sie hofft, um sieben Uhr zu Hause zu sein. Eine Infinitivkonstruktion anstelle eines dass-Satzes ist nur möglich, wenn das Subjekt im Hauptsatz mit dem Subjekt im dass-Satz identisch (= gleich) ist. Kommaregel: siehe Teil 2, § 10,7 Wo ist die Infinitivkonstruktion möglich? Ali glaubt, dass er bald in seine Heimat reisen kann. Ali glaubt, bald in seine Heimat reisen zu können. Betty hofft, dass ihre Freundin bald kommt. (Keine Infinitivkonstruktion möglich!) 1. Herr Sundlmayer freut sich, dass er bald wieder zu Hause ist. _ 2. Wissen Sie, dass Freitag ein Feiertag ist? 3. Wir glauben, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. 4. Frau Selbach bedauert jetzt, dass sie den drei Jahre alten Wagen gekauft hat. 5. Frau Höfer hofft, dass ihre Reisebekanntschaft sich wieder bei ihr meldet. 6. Georg ärgert sich, dass er nicht zu Hause war, als wir ihn besuchen wollten. 7. Gott weiß, dass ich die Wahrheit gesagt habe. 8. Der Angeklagte hofft, dass der Richter ihn freispricht. §5 99 9. Der Verteidiger nimmt an, dass der Angeklagte straffrei bleibt. 10. Der Richter ist der Überzeugung, dass er den Angeklagten bald überführen kann. Die Infinitivkonstruktion I! Wir rieten ihr, einige Tage im Bett zu bleiben. Merke: Im Allgemeinen ist eine Infinitivkonstruktion nur möglich, wenn das Subjekt im Hauptsatz mit dem Subjekt im da.ss-Sa.tz identisch (- gleich) ist (vgl. § 5, Nr. 20). Eine Ausnahme von dieser Regel ist möglich bei den Verben des Bittens, Befehlens oder Ratens sowie bei helfen im Hauptsatz: auffordern, befehlen, bewegen (bewog, bewogen), bitten, drängen, empfehlen, [er]mahnen, ersuchen, raten, verbieten, verlangen, warnen, zwingen: Er bat ihn, (dass er nicht raucht.) nicht zu rauchen. - Die Eltern verboten den Kindern, (dass sie auf der Straße spielen.) auf der Straße zu spielen. Besonderheit: Wenn in einem Satz mehrere Infinitive vorkommen, muss vor jedem Infinitiv zu wiederholt werden: Er bat ihn, bald wiederzukommen und zu berichten. Kommaregel: siehe Teil 2, § 10,7. Wie lautet die Inflnitivkonstruktion? Ich empfehle Ihnen, dass Sie abends früh zu Bett gehen. Ich empfehle Ihnen, abends früh zu Bett zu gehen. 1. Die Eltern erlauben den Kindern, dass sie ins Kino gehen..__„_ 2. Der Vater verbietet dem Jüngsten, dass er allein chemische Experimente macht. 3. Ich bat ihn, dass er mir beim Umzug hilft. 4. Der Lehrer empfahl den Eltern, dass sie ihren Sohn mehr loben und weniger an ihm herumkritisieren. _ 5. Der Professor bewog den Studenten, dass er weitermacht und sich zur Prüfung anmeldet. 100 §5 6. Ich helfe ihm, dass er seine Prüfungsarbeit rechtzeitig abliefert. 22 Die Infinitivkonstruktion III Es ist langweilig, stundenlang warten zu müssen. Merke: a) In dem obigen Satz ist die Infinitivkonstruktion selbst das Subjekt: Das stundenlange Wartenmüssen ist langweilig. —» Es ist langweilig, stundenlang warten zu müssen. Derartige Sätze beginnen immer mit dem „grammatischen Subjekt" es: Es ist langweilig, ...Es ist schade, ...Es ist leicht/schwer/unmöglich, ... b) Nachgestellt fällt es weg: Stundenlang warten zu müssen ist langweilig. Bilden Sie Infinitivkonstruktionen. Es ist langweilig, dass ich stundenlang warten muss. Es ist langweilig, stundenlang warten zu müssen. 1. Es macht keinem Menschen Freude, wenn er wochenlang im Bett liegen muss. _ 2. Es ist ungesund, wenn ihr so lange sitzt und euch nicht bewegt! 3. Es macht mir Spass, dass ich Gitarre spielen kann. 4. Es ist strafbar, wenn man bei Rot über die Kreuzung fährt. 5. Es ist gefährlich, wenn man Klettertouren in den Alpen allein unternimmt. 6. Es ist verboten, dass man Gegenstände aus dem fahrenden Zug wirft. 7. Es ist für die Pflanzen wichtig, dass sie täglich gegossen werden. 8. Es ist für seinen Beruf unbedingt erforderlich, dass er die Meisterprüfung macht. §5 101 Die Infinitivkonstruktion IV Er bat um die Speisekarte. - Er bat den Ober (darum), ihm die Speisekarte zu bringen. Merke: Er wurde darum gebeten, einen Brief mitzunehmen. (Nicht: Er wurde gebeten, um einen Brief mitzunehmen.) Man sagt entweder jdn. bitten um + Akk. (Fritz bat Lutz um Geld.) oder jdn. bitten darum, ... + Infinitivkonstruktion (Fritz bat Lutz darum, ihm Geld zu leihen.) oder jdn. bitten darum, dass ... (Fritz bat darum, dass man ihm das Geld bald geben möge.) Achtung: darum ist ein Pronominaladverb, das auf den darauffolgenden Nebensatz hinweist. Dieses Pronominaladverb kann weggelassen werden bei bitten und bei den folgenden Verben: sich ärgern (über), auffordern (zu), hoffen (auf), überreden (zu) u. a. Besonderheit: Gibt es mehrere Infinitive, so muss vor jedem Infinitiv zu stehen: Er bat die Kinder darum, das Radio abzustellen, still zu sein und nicht zu stören. Kommaregel: siehe Teil 2, § 10,7. Bilden Sie, wie im folgenden Beispiel, je zwei Sätze im Präteritum: Hans/gebeten werden um a) einen Gefallen b) sein Radio leiser stellen a) Hans wurde um einen Gefallen gebeten. b) Hans wurde darum gebeten, sein Radio leiser zu stellen. 1. mein Freund / kommen auf a) eine gute Idee b) den Wecker in eine Schüssel stellen _ 2. die Sekretärin / sich kümmern um a) den Besucher b) ein Hotel finden 3. der Student /bitten um a) Ruhe b) das Radio leiser stellen und ihn nicht stören 4. der Gastwirt / den Betrunkenen auffordern zu a) das Verlassen des Lokals (zum) b) das Lokal verlassen _ 102 § 5 5. er/seinen Bruder bewahren vor a) eine Fehlentscheidung b) eine Fehlentscheidung treffen 6. ich / den Freund warnen vor a) dem Hund b) den Hund streicheln Stellung des Reflexivpronomens Es entstand Unruhe, weil sich der Mann beschwerte. - weil er sich beschwerte. Achtung: ...,weil er sich beschwerte. (Nicht:weil sich er beschwerte.) Merke: Der Lernende hält sich am besten an folgende Regel: a) Im Hauptsatz stellt man das Reflexivpronomen {mich, dich, sich usw.) hinter die konjugierte Form des Verbs: Nach einem Jahr konnte sich der Mann an nichts mehr erinnern. Folgt aber dem Verb ein Personalpronomen {er, sie, es usw.), stellt man das Reflexiv- hinter das Personalpronomen: Später konnte er sich an nichts mehr erinnern. b) Im Nebensatz stellt man das Reflexivpronomen hinter das Einleitewort: weil sich diese Regel bewährt hat. Ausnahme wie oben:..., weil sie sich bewährt hat. c) Bei der Infinitivkonstruktion stellt man das Reflexivpronomen an den Anfang: Sie werden gebeten, sich nicht auf die Museumsstühle zu setzen. Setzen Sie das angegebene Reflexivpronomen an der richtigen Stelle ein. 1. Es ist bekannt, dass das stark giftige Cadmium in Pilzen anreichert, (sich) _ 2. Ich weiß gar nicht, warum der Mann vorhin so geärgert hat. (sich) 3. Schon bevor er sein Exmanen abgelegt hat, hatte er auf seine Doktorarbei vorbereitet, (sich) 4. Als die Entführten zu sich kamen, befanden sie in einer großen Höhle, (sich) §5 103 5. Die Studenten trafen wöchentlich einmal in einem Lokal, (sich) 6. Als die Patientin aufwachte, konnte sie an nichts erinnern, (sich) 7. Wir bemühten uns, nicht in dem riesigen Gebäude zu verirren, (uns) 8. Sie werden gebeten, bei Betreten des Gebäudes unaufgefordert auszuweisen, (sich) 9. Versuche wenigstens, wegen deines gestrigen Benehmens beim Gastgeber zu entschuldigen, (dich) _ 104 §5 Test 7 (Schreiben Sie bitte Ihre Lösung auf ein extra Blatt) zu Nr. 1: Setzen Sie die Verben an die richtige Stelle, a) In dem Staub und Rauch eines Schlachtfeldes früher ein Soldat unbemerkt, (konnte / fliehen) b) So die Redensart „sich aus dem Staub machen", (entstand) c) Vor noch nicht so langer Zeit uns unser früherer Nachbar, (besuchte) zu Nr, 2: Aufgabe wie oben, a) Mit der alten Brille ich nicht mehr richtig, (kann / sehen) b) Eigentlich wir im Sommer nach Italien, (hatten / wollen / fahren) c) Aber dann ich meinen Urlaub nicht, (habe / können / antreten) d) Denn ich für meine Firma nach Oslo, (musste / fliegen) e) Ich nämlich an einer Ingenieur-Tagung, (sollte / teilnehmen) zu Nr. 3: Verbinden Sie die Sätze durch „und" und lassen Sie, wenn möglich, das Subjekt des zweiten Satzes weg. a) Die Kinder waren am Heiligabend mit ihrem neuen Spielzeug beschäftigt. Sie wollten absolut nicht ins Bett gehen, b) Die Eltern hatten Verständnis für ihre Kinder. Sie ließen sie spielen, c) Aber nach weiteren zwei Stunden waren die Kinder schrecklich müde. Sie gingen von selbst ins Bett, d) Die Eltern lasen. Die Kinder schliefen friedlich. zu Nr. 4: Ersetzen Sie das kursiv gedruckte Wort durch ein Pronomen, a) Der Vermieter kündigte dem Studenten die Wohnung, b) Kurt hatte von seiner Mutter einen Ring geerbt. Er schenkte seiner Frau den Ring, c) Der Schüler stahl dem Lehrer das Wörterbuch, d) Der Kaufmann gab dem Kunden die Ware. zu Nr. 5: „als" oder „wie"? a) Du sollst deinen Nächsten lieben ... dich selbst! (Bibel) b) Unser Haus ist zwei Stockwerke höher ... das unseres Nachbarn, c) Sie backt den Apfelkuchen ganz anders ... ich. zu Nr. 6: „damit" oder „mit ihm (ihr/ihnen)"? a) Ich habe hier eine nette Kollegin kennen gelernt; ... werde ich eine Wanderung machen, b) Hier hast du das Werkzeug; ... kannst du dein Fahrrad reparieren, c) Ich habe noch einen älteren Bruder; ... habe ich mich oft gestritten. zu Nr. 7: Verbinden Sie die zwei Sätze mit der angegebenen Konjunktion, a) Die Mutter rief das Kind. Es antwortete nicht, (aber) b) Alle Nachbarn suchten das Kind. Sie fanden es nicht, (jedoch) c) Es war in den nahen Wald gelaufen. Sie konnten es nicht finden, (deshalb) d) Die Eltern waren sehr aufgeregt. Sie befürchteten ein Unglück, (a) denn b) weil) e) Das Kind hatte großen Hunger. Es war erschöpft unter einem Baum eingeschlafen, (deshalb) zu Nr. 8: Verbinden Sie den Hauptsatz mit dem Nebensatz, a) Bevor die Expedition startete,... (Man hatte sich jahrelang vorbereitet.) b) Da der Expeditionsleiter schwer erkrankte, ... (Ein anderes Mitglied der Expedition wurde zum Leiter bestimmt.) c) Nachdem die Expedition zurückgekehrt war,... (Zahlreiche Messdaten mussten ausgewertet werden.) zu Nr. 10: Verbinden Sie die zwei Sätze sinnvoll mit a) „denn", b) „weil", c) „darum". a) Die Stadtverwaltung hatte ein großes Fest organisiert. Man wollte das 1000-jährige Bestehen der Stadt feiern, b) Es gab auch eine Ausstellung und Vorträge. Die Einwohner sollten an die Geschichte der Stadt erinnert werden, c) Maiers verließen frühzeitig am Abend das Fest. Es gefiel ihnen dort nicht. §5 105 Test 8 (Schreiben Sie bitte Ihre Lösung auf ein extra Blatt) zu Nr. 11: Schließen Sie den zweiten Satz in der angegebenen Art an. a) Der Ingenieur hatte sich eine Funkstation gebaut, weil ... (Er wollte mit anderen Funkamateuren in der Welt in Verbindung treten.) b) Er hatte eine Prüfung ablegen müssen, weil ... (Man darf ohne Prüfung keine Funkstation betreiben.) c) Er hatte nicht gewusst, dass ... (Die Prüfung würde sehr streng sein und er musste so viel dafür lernen.) zu Nr. 12: Verbinden Sie die zwei Sätze mit „je ... desto", a) Ich arbeite viel. Ich bin am Abend müde, b) Wir schrieben uns oft. Wir verstanden uns gut. c) Der Lehrer sprach leise. In der Klasse wurde es ruhig. zu Nr. 13: Ersetzen Sie „als ob" durch „als", a) Er sprach so laut, als ob wir alle schwerhörig wären, b) Der Mann rannte plötzlich davon, als ob die Polizei hinter ihm her wäre, c) Die Stimme meines Bruders in Rio klang am Telefon so klar, als ob er hier von diesem Ort aus mit mir telefoniert hätte. zu Nr. 14: Perfekt oder Plusquamperfekt? a) Nachdem der Redner geendet klatschten die Leute begeistert Beifall, b) Nachdem wir Heidelberg erreicht werden wir uns die Stadt ansehen, c) Nachdem sie seinen Brief erhalten ist sie wieder ganz beruhigt, zu Nr. 15: Welches Tempus? a) Ich muss so lange ohne Auto auskommen, bis die Werkstatt den Wagen ... (reparieren) b) Er ist immer ein starker Raucher gewesen, bis ihm der Arzt das Rauchen ... (verbieten) c) Dann hörte er ganz auf zu rauchen; jetzt ... viel wohler. (sich fühlen) zu Nr. 16: „wenn" oder „als"? a) Herr Koch war ein guter Handwerker;... etwas zu reparieren war, brachte ich es zu ihm; er hat mir immer geholfen, b) ... ich damals das Haus erbte, habe ich überall neue Fenster einsetzen lassen, c) ... wir neulich in Luzern waren,besuchten wir das Technische Museum. zu Nr. 17: Bilden Sie aus dem zweiten Satz einen Relativsatz im Genitiv, a) Man hat die alte Schule abgerissen. Die Wände und Decken der Schule hatte gefährliche Risse, b) Der Kaufmann musste sein Geschäft schließen. Der Buchhalter des Kaufmanns hatte ihn jahrelang bestohlen. c) Wir versuchten die Nachbarin zu trösten. Ihr Sohn war mit dem Auto verunglückt. zu Nr. 18: Verbinden Sie die zwei Sätze mit „damit" oder „damit" sinnvoll, a) Der Onkel hatte dem Sechsjährigen eine elektrische Eisenbahn geschenkt. Der Junge konnte aber (mit der Eisenbahn) noch gar nichts anfangen, b) Wir haben die Klingel abgestellt. Wir (wollen) nicht geweckt werden, c) Lass mich bitte mit deinen Geschäften in Ruhe. Ich will (mit diesen Dingen) nichts zu tun haben! zu Nr. 20: Wandeln Sie dass-Sätze in Infinitivkonstruktionen um, wenn dies möglich ist. I Wie soll sich der Briefträger denn davor schützen ... a) dass er von den Hunden der Hausbewohner gebissen wird? b) dass ihn immer wieder Hunde der Hausbewohner beißen? II Ich kann mich nicht daran gewöhnen, ... a) dass ich so früh aufstehen muss, b) dass der Mieter über uns den ganzen Tag Opernarien singt. zu Nr. 21: Bilden Sie Infinitivkonstruktionen, a) (Bring mir (bitte) das Buch zurück!) Ich bat ihn,... b) (Essen Sie kein fettes Fleisch!) Der Arzt riet ihm,... c) (Fahren Sie nicht mit dem Moped auf dem Fußweg!) Es ist verboten,... zu Nr. 22: Bilden Sie Infinitivkonstruktionen, a) (Ich wollte ihn zum Schweigen bringen.) Es gelang mir nicht,... b) (In dem See darf man nicht baden!) Es ist verboten,... c) (Man muss der alten Dame beim Aus- und Einsteigen helfen.) Es ist notwendig,... zu Nr. 24: Setzen Sie „sich" an der richtigen Stelle ein. a) Was war denn der Grund, dass Uwe so geärgert hat? b) Ich weiß auch nicht, warum er so aufgeregt hat. c) Vielleicht wäre es gut, wenn man mal richtig aussprechen würde. 106 §5 § 6 Fehler beim Gebrauch des Artikels und des unbestimmten Pronomens Vorbemerkung Für Lerner, insbesondere solche mit einer Ausgangssprache, die keine Artikel kennt, ist es oft schwer zu entscheiden, wo der bestimmte, der unbestimmte oder der Nullartikel stehen muss. Dieses Problem ist sehr komplex und wohl auch kaum anhand von Regeln, sondern eher durch den intensiven Umgang mit der Fremdsprache zu erlernen. Daher werden hier nur solche Probleme berücksichtigt, bei denen erfahrungsgemäß häufig Fehler gemacht werden. Unter Nr. 14 folgt dann eine Zusammenfassung weiterer wichtiger Regeln zu diesem Thema. Der unbestimmte Artikel (im Plural der Nullartikel) zur Einführung -der bestimmte Artikel in der Folge Heute kam eine Postkarte. Auf der Postkarte ist unser Haus zu sehen. Achtung: Der Angeklagte erwartete ein mildes Urteil. (Nicht: das milde Urteil, denn die Art des Urteils ist ungewiss.) Merke: Ist von etwas Neuem, Unbekanntem die Rede, so steht das Substantiv im Singular mit dem unbestimmten Artikel: Herr May hat eine Garage. Nach der Einführung steht der bestimmte Artikel: Die Garage ist im Hinterhof. Das Substantiv im Plural hat zunächst den Nullartikel; nach der Einführung steht der bestimmte Artikel: Wir haben drei Fahrräder. Die Fahrräder stehen bei uns im Keller. Bestimmter, unbestimmter oder Nullartikel? 1. Hier liegt _ Buch. Wem gehört _ eigentlich? 2. Da links im Schaufenster ist _ rotes Kleid. Wie gefällt dir _ Kleid? 3. Auf dem Berg stehen _ Zelte. Das sind _ Zelte der Jugendgruppe. 4. Hier stehen noch _ alte Kisten und Kartons. Soll ich _ Zeug verbrennen? 5. Da steht noch _ angebrochene Flasche Wein. Was soll ich mit _ Flasche machen? 6. Der Angeklagte erwartete _ mildes Urteil. Aber leider ist _ Urteil ziemlich hart ausgefallen. §6 13 Unbestimmter Artikel im Singular - Nullartikel im Plural Der Schüler hoffte auf eine gute Note. - ... auf gute Noten. Achtung: Die Arbeiter streikten, um höhere Löhne zu bekommen. (Nicht: die höheren Löhne) Merke: Wenn im Singular der unbestimmte Artikel stehen muss, steht im Plural der Nullartikel: um einen höheren Lohn streiken —> um höhere Löhne streiken. Setzen Sie den kursiv gedruckten Teil in den Plural, wenn er im Singular steht und umgekehrt. 1. Ich warte auf eine Nachricht aus Basel. 2. Wir hatten einen herrlichen Apfelbaum im Garten. 3. Auf dem Balkon haben wir einen wunderschönen Abend verbracht. 4. Ich habe zuverlässige Mitarbeiter. 5. Wir suchen kleine Ferienhäuser am Strand. 6. Mein Bruder besitzt sehr wertvolle Briefmarken. Der unbestimmte Artikel bei Maßangaben Die Tür ist zwei Meter hoch. - Die Tür hat eine Höhe von zwei Metern. Achtung: Sie hat ein Gewicht von 42 Kilogramm. (Nicht: das Gewicht) Merke: Bei Maßangaben steht immer der unbestimmte Artikel vor dem Substantiv: eine Größe von; eine Weite von; eine Entfernung von; eine Reichweite von; eine Schnelligkeit von usw. Bilden Sie Sätze nach folgendem Beispiel: Das Auto fährt 180 km/h. (Geschwindigkeit [f]) Das Auto hat eine Geschwindigkeit von 180 Kilometern in der Stunde. 1. Das Zimmer ist 6 m lang und 4 m breit. (Länge [f], Breite [f]) 2. Der Mann wiegt 75 kg. (Gewicht [n]) 3. Die Wolken sind 2000 m hoch. (Höhe [f]) 4. Der Behälter fasst 200 1*. (Fassungsvermögen [n]) 5. Das Netz hat 220 Volt. (Spannung [f]) 6. Das Mondjahr hat 336 Tage. (Dauer [f]) Artikel oder Nullartikel bei Krankheitsnamen Er hat Grippe. - Er hat einen Hustenanfall. Achtung: a) Bei ihm wurde eine Kreislaufstörung festgestellt. (Nicht: die Kreislaufstörung) b) Sie hat Krebs. (Nicht: den Krebs) * 1 = Liter; 1 Liter = 1000 cm3 (= Kubikzentimeter) 14 §6 Merke: zu a: Bei Krankheitsbezeichnungen mit dem Zusatz -Störung, -entzündung, -erkrankung, -schwäche, -anfäll, -Infarkt o. Ä. steht im Singular meist der unbestimmte Artikel; im Plural steht kein Artikel (vgl. § 6 Nr. 2): Sie leidet unter einer Kreislaufstörung/unter Kreislaufstörungen. zub: Sonstige Krankheitsnamen, insbesondere die international gebräuchlichen, stehen ohne Artikel: Er leidet unter Rheuma. - Sie hat Gastritis. Wird das Substantiv mit Attribut gebraucht, so steht der Artikel: Sie hat eine leichte Gastritis. Wird eine bekannte Erkrankung bei einem bestimmten Patienten angesprochen, so kann der bestimmte Artikel gebraucht werden: (Der Patient hatte Bauchschmerzen.) Haben Sie die Bauchschmerzen noch? (Auch: Haben Sie noch Bauchschmerzen?) Besonderheiten: a) Fieber (n; kein PI.) steht ohne Artikel: Der Patient hat Fieber/hohes Fieber. b) Schmerz (m) wird, wenn es sich um körperliche Schmerzen handelt, fast immer im Plural gebraucht: Ich habe Schmerzen im rechten Bein/in den Füßen. - Er hat Kopfschmerzen. Aber: Der Trennungsschmerz war groß. (Vgl. § 9b Nr. 53) Bestimmter, unbestimmter oder Nullartikel? 1. Er leidet an _ Asthma. 2. „Ich habe oft _ Kopfschmerzen." „Wann treten _ Kopfschmerzen denn auf?" 3. Wie lange haben Sie _ Bronchitis denn schon? 4. Liebe Frau Ney, Sie haben leider _ Nierenentzündung. 5. Mein Großvater hat _ Diabetes. (Diabetes [m] = Zuckerkrankheit) 6. In der Bundesrepublik Deutschland sterben etwa gleich viele Menschen an _ Herz- und Kreislaufstörungen wie an _ Krebs. 7. „Ich habe _ Fieber!" „Wie hoch ist _ Fieber denn?" 8. Herr Kreis, Sie müssen früher mal _ Tuberkulose durchgemacht haben. 9. Er hat _ ganz typischen Raucherkatarrh. 10. Sie leidet oft unter _. Migräne. (Migräne [f] = anfallweise auftretende heftige Kopfschmerzen) Der bestimmte Artikel beim Superlativ Er ist ein netter Junge. - Er ist der netteste Junge der Gruppe. Achtung: Hamburg ist die größte Stadt der Bundesrepublik. (Nicht: eine größte Stadt) Merke: Beim Superlativ steht nie der unbestimmte Artikel! Der größte ... Der fleißigste ... kann nur ein ganz bestimmter sein, deshalb der bestimmte Artikel: Der tüchtigste Arzt in der Gegend ist Dr. Neubauer. - Der größte Abnehmer von Kupfer ist die Bundesrepublik. Bestimmter, unbestimmter oder Nullartikel? 1. Das war _ langer Prozess. Es war _ längste Prozess seit Jahren. §6 15 2. Ich suche _ billigen Laden für Teppiche. - _ billigste Laden, den ich kenne, ist am Bahnhofsplatz. 3. Vorsicht! Das ist _ gefährliche Kurve! Es ist _ gefährlichste der ganzen Strecke. 4. Dieser Baum trägt _ saftige Äpfel. Es sind _ saftigsten, die ich je gegessen habe. 5. Herr Leipoldt ist _ guter Lehrer. Er ist _ beste Lehrer, den ich kenne. 6. Jennifer ist _ gute Schülerin, aber Kathrin ist _ beste Schülerin der Klasse. Nullartikel nach „als" Er arbeitet jetzt als Krankenpfleger. Merke: Zur Angabe eines Berufs oder einer charakterisierenden Eigenschaft steht nach als der Nullartikel: Robert, du als Mathematiker wirst die Aufgabe sicher lösen können. - Wir zahlen als Verheiratete weniger Steuern als Ledige. Bilden Sie Sätze nach folgendem Beispiel: (ein Student) * bekommst du verbilligte Eintrittskarten. Als Student bekommst du verbilligte Eintrittskarten. (ein Schüler) Ich bin * oft bei meinen Großeltern gewesen. Ich bin als Schüler oft bei meinen Großeltern gewesen. 1. (ein Kind) Ich war * oft in Wien. 2. (ein Autofachmann) * kannst du mir vielleicht bei der Reparatur meines Wagens helfen. 3. (ein Schauspieler) Er ist * beim Publikum sehr beliebt. 4. (die einzige Zeugin) Inge Möller muss * vor Gericht aussagen. 5. (die Dolmetscherin für Japanisch) Gisela arbeitet jetzt * in der UNO. 6. (ein Fachmann für Dieselmotoren) Christian geht * nach China. Nullartikel bei Zeitangaben mit „Anfang", „Mitte", „Ende" Anfang 1970 - Ende April - Mitte September - Anfang nächsten Jahres Achtung: Ich komme Anfang Mai. (Nicht: am Anfang des Mai) Merke: Bei den Zeitangaben mit Anfang, Mitte oder Ende + Monatsangabe stehen beide Wörter ohne Artikel: Ich komme Mitte Oktober / Ende März. - Auch: Ich bin Anfang 1998 in Mexiko gewesen. Aber: Ich bin Anfang des Jahres 1998 in Mexiko gewesen. - Anfang des/dieses Jahres, Mitte der/dieser Woche, Ende des/dieses Monats. (Vgl. § 1 Nr. 7) Besonderheit: Ist die Zeitangabe durch Zusätze ergänzt (z. B. letztes Jahr, nächste Woche, vorigen Monat), so steht sie im Genitiv mit Nullartikel: Anfang letzten Jahres, Mitte nächster Woche, Ende vorigen Monats. 16 §6 Ersetzen Sie die kursiv gedruckten Ausdrücke durch entsprechende Zeitangaben mit „Anfang", „Mitte" oder „Ende", wie im folgenden Beispiel: Montag oder Dienstag nächster Woche kommen meine Verwandten aus Australien. -Anfang nächster Woche kommen meine Verwandten aus Australien. 1. Letztes Jahr im November oder Dezember hat sie mir das letzte Mal geschrieben. 2. Nächste Woche Montag oder Dienstag komme ich mal bei euch vorbei. 3. In Deutschland wird es meist erst um den 15. Mai richtig warm. 4. Spätestens zwischen dem 1. und 10. Dezember sollen alle Weihnachtspäckchen aufgegeben sein. 5. Letztes Jahr zwischen Mai und Juli hat es furchtbar oft geregnet. 6. Nächstes Jahr im Januar oder Februar machen wir Urlaub in den Bergen. Nullartikel bei Stoffnamen Das Messer besteht aus Stahl. - Der Stahl ist zu weich. Achtung: Benzin wird aus Erdöl gewonnen. (Nicht: aus dem Erdöl) Merke: a) Stoffnamen stehen ohne Artikel: Benzin wird aus Erdöl gewonnen. Auch wenn davor ein Adjektiv steht: Strümpfe aus reiner Wolle. - Stoffe aus feinster Seide. b) Stoffnamen stehen mit Artikel, wenn von einem bestimmten Stoff die Rede ist: Ich finde die Wolle nicht, die ich vorhin gekauft habe. - Die Suppe ist ja schon kalt. - Der Stahl ist nicht hart genug. Ergänzen Sie den Artikel, wo es notwendig ist, sowie fehlende Endungen. 1. _ Platin ist ein silbergrau glänzendes Edelmetall. 2. Zur Herstellung von _ Aluminium benötigt man _ Bauxit. 3. War _ Seide, die du gekauft hast, teuer? 4. Das Kleid ist aus _ rein_ Seide. 5. Trinkst du nachmittags lieber _. Kaffee oder lieber _ Tee? 6. Trinkst du _ Kaffee mit oder ohne _ Milch? 7. Ich trinke _ Tee immer mit _ Zucker. 8. Die Figur ist aus _ echt_ Silber. 9. Ich möchte ein Hemd aus _ rein_ Baumwolle. 10. Der Teppich besteht aus _ rein_ Wolle; _ Wolle wurde nur mit _ echt_ Pflanzenfarben gefärbt. §6 17 Nullartikel nach „heißen", „nennen", „bezeichnen als" Das ist eine Rohrzange. - Dieses Werkzeug nennt man Rohrzange. Achtung: Dieser Apparat heißt Oszillograph. (Nicht: der Oszillograph) Merke: Nach Verben wie heißen, nennen, bezeichnen als stehen Namen ohne Artikel: Einen derartigen Ofen nennt man Kachelofen. - Einen Windgeschwindigkeitsmesser bezeichnet man auch als Anemometer. Besonderheit: heißen verlangt den (Gleichsetzungs-)Nominativ: Türkisch „Agabey" heißt auf Deutsch „ältester Bruder". (Vgl. § 3 Nr. 7) Bilden Sie Sätze nach folgendem Beispiel: das Synonym - ein Wort von gleicher oder ähnlicher Bedeutung (nennt man) Ein Wort von gleicher oder ähnlicher Bedeutung nennt man Synonym. 1. die Jolle - ein kleines Segelboot (wird genannt) 2. die Drogen (PI.) - Rauschgifte wie Heroin oder LSD (heißen) 3. die Moschee - das Gotteshaus des Islam (nennt man) 4. die Zwischenhändler (PL) - Händler, die selbst wieder an Händler verkaufen (bezeichnet man als) 5. die Edelmetalle (PL) - Gold, Silber und Platin (werden ... genannt) 6. der Ladenhüter - eine Ware, die schon längere Zeit vergeblich zum Kauf angeboten wurde (nennt man) 7. der Bückling - ein geräucherter Hering (heißt) 8. das Geburtstagskind - jemand, der Geburtstag hat (wird als ... bezeichnet) Nullartikel bei „Gott" und bei Länder- und Ortsnamen sowie bei den Namen der Erdteile Nur Gott weiß es! - der Gott der Liebe; Irland - das grüne Irland Achtung: Sie beteten zu Gott. (Nicht: zu dem Gott) Merke: a) Gott (in monotheistischen Religionen, also auch z. B. Allah) steht ohne Artikel: Doch Gott erhörte sie nicht. - Das war Allahs Werk! Aber: Poseidon, der Gott des Meeres. b) Orts- und Ländernamen sowie die Namen der Erdteile Afrika, Amerika, Asien, Europa (nicht aber die Antarktis) stehen ohne Artikel, wenn kein Attribut dabei steht: Wir fahren nach Rothenburg/nach England/nach Amerika. Mit Attribut stehen sie (ebenso wie Gott) mit dem bestimmten Artikel: das mittelalterliche Rothenburg; das Wien der Kaiserzeit; der gütige Gott; der Gott der Liebe. Besonderheit: Einige Länder stehen mit Artikel, z. B. die Schweiz, die Türkei, die Slowakei usw. (vgl. § 1 Nr. 2). Dazu gehören auch alle abgekürzten Staatsbezeichnungen, z. B. die USA, die GUS 18 §6 Mit oder ohne Artikel? 1. Er betet zu__Gott. 2. Sie bitten _ Gott um Frieden. 3. Bitte _ lieb_ Gott um Hilfe! 4. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel .___Südtirol an Italien. 5. _ mittelalterliche Rothenburg wirbt für den Fremdenverkehr. 6. In der Tat ist _ Rothenburg eine wunderschöne Stadt. 7. Für Reisen in _ Slowakei benötigt man einen Reisepass. 8. Ingenieur Kiehl muss morgen zu einem Kunden nach _ Norwegen fliegen. Nullartikel bei kirchlichen Feiertagen Ich komme zu Weihnachten. - Ostern bin ich nicht da. Achtung: Ich komme zu Ostern. (Nicht: am Ostern) Merke: Kirchliche Feiertage (auch Silvester, Neujahr) stehen ohne Artikel. Bei Terminangaben steht die Präposition zu (an + Feiertag wird regional gebraucht): zu Ostern; zu Weihnachten. Die Präposition kann aber auch ganz wegfallen: Ich komme euch Pfingsten besuchen. Mit der Präposition über wird die Dauer ausgedrückt: Über Ostern (- über die Dauer der Oster-feiertage) fahren wir zu Verwandten. Besonderheit: Feiertage mit -tag oder -fest am Ende stehen mit Artikel: Der Karfreitag ist (ein) gesetzlicher Feiertag. - Am Reformationsfest sind die Geschäfte geschlossen. Ergänzen Sie, wo es notwendig ist. 1. _ Christi Himmelfahrt ist immer an einem Donnerstag. 2. Was machst du _ Silvester? 3. _ Fronleichnam sind in einigen Ländern der Bundesrepublik und in Teilen der Schweiz die Läden geschlossen. 4. Was wünschst du dir _ Weihnachen? 5. _ Reformationsfest ist ein evangelischer Feiertag. §6 19 Nullartikel bei Eigennamen und Verwandtschaftsbezeichnungen Ich sprach mit Walter Rehm. ... mit dem verurteilten Walter Rehm. - Wo ist Vater? Achtung: Sieger war Watter Müller. Walter ist ein großer Sportler. (Nicht: ... war der Walter Müller. Der Walter ist ...)-... im Jahr 800 n. Chr. (gesprochen: nach Christus. Nicht: nach dem Christus) Merke: a) Vor Eigennamen steht kein Artikel: Meyer steht im Tor. - Heinz ist Schiedsrichter. b) Steht vor dem Namen jedoch ein Adjektiv, muss der Artikel gesetzt werden: der verhaftete Franz Klüber; die sportliche Karin Nüdling. c) Der Artikel steht auch dann nicht, wenn vor dem Namen ein Titel steht: Königin Juliane besuchte die Klinik. - Leiter des Kongresses ist Professor Ulrich. - Ich gehe zu Dr. Kleinschmidt. (Aber: Der Doktor hat's gesagt.) d) Bei Berufsbezeichnungen vor dem Eigennamen ist der Gebrauch schwankend: Der Maler Salvador Dali war Spanier. - Vereinsvorsitzender ist Schreinermeister Pfeifer. - Dann ergriff der Arzt Dr. Bellinger das Wort. e) Bei den Verwandtschaftsnamen Vater, Mutter, Onkel, Tante steht kein Artikel, wenn man von den eigenen Verwandten spricht: Vater ist ins Büro gegangen. - Wo ist Mutter? - Tante Else war da. Besonderheit: Umgangssprachlich ist der Gebrauch des bestimmten Artikels vor dem Vor- oder Nachnamen üblich: der Heinz; die Ulla; der Maier; die Schulzens. Mit oder ohne Artikel? 1. _ Professor Jean Piccard erforschte zunächst die Stratosphäre, später die Tiefen des Meeres. 2. _ berühmte Professor ist 1884 geboren und starb 1962. 3. _ Robert Koch ist der Begründer der modernen Bakteriologie. 4. Ich war bei _ Arzt Dr. Fiedler. 5. _ Doktor Fiedler ist Hals-Nasen-Ohrenarzt. 6. _ Doktor hat mir ein Medikament verschrieben. 7. Unser Lateinlehrer ist _ Studienrat Kühn. 8. Unter den Gästen befand sich auch _ Prinzessin Beatrix. 9. _ Onkel Otto möchte dich sprechen! 10. Hast du _ Vater gesagt, was du vorhast? 11. Der Lehrer hat _ Mutter des Schülers sprechen wollen. 12. _ Bruder meines Mannes ist mein Schwager. 20 §6 13 Nullartikel bei Berufs-, Funktions- und Nationalitätsbezeichnungen sowie bei Angabe des Unterrichts- und Studienfachs Sie will Apothekerin werden. - Er ist Pfarrer. - Müller bleibt Vorsitzender des Gartenbauvereins. - Inge studiert Jura. Merke: 1. Nach den Verben sein, werden und bleiben steht der Nullartikel: a) bei Berufs- oder Funktionsbezeichnungen (auch bei sog. „Freizeitberufen"): Er ist Briefträger/Postbeamter/Verkäufer/Rechtsanwalt/Landwirt. - Sie wird Rechtsanwältin. - Sie bleibt Direktorin unserer Schule. - Er ist leidenschaftlicher Angler / Amateurfunker / Modellbauer. Aber: Er ist ein kluger Landwirt. - Sie ist eine Künstlerin von Ruf. b) bei Nationalitätsbezeichnungen: Er ist Spanier. - Sie ist Türkin/Österreicherin/Deutsche. Aber: Die Schweizer galten als ein wehrhaftes Volk. - Vorhin habe ich die Ägypter aus unserem Hotel getroffen. 2. Bei Angabe des Unterrichts- und Studienfachs steht der Nullartikel: In der dritten Stunde haben wir Deutsch, in der vierten Mathematik, dann Turnen. - Meine Schwester studiert Jura, mein Bruder Elektrotechnik, Fachrichtung Elektronik. Ergänzen Sie den Artikel, wo es notwendig ist. 1. Dieser junge Mann will _ Finanzbeamter werden. 2. Hans will _ Maschinenbau studieren. Dann will ersieh auf_ Schiffsbau spezialisieren. 3. Juan ist _ Chilene. Er ist zurzeit in _ Schweiz, um _ Tiermedizin zu studieren. 4. Herr Kaul ist _ Richter, der kürzlich _ Bürgermeister zu drei Jahren Gefängnis verurteilt hat. In seiner Freizeit ist er _ Jäger. 5. Um _ Pfarrer werden zu können, muss man _ Theologie studiert haben. 6. Da sind ja wieder _ Österreicher, die wir vorhin im Museum getroffen haben! Nullartikel - weitere Fälle Der Nullartäkel steht ferner a) in festen Zwillingsformen wie Ebbe und Flut, Haus und Hof, Kind und Kegel usw. Er kann (muss aber nicht) bei der Dopplung von Substantiven stehen: Die Diebe stahlen Geld und Schmuck und verschwanden. - Er nahm Hut und Mantel und zog los. b) häufig bei festen Wendungen mit einem Verb + Substantiv im Akkusativ: Atem/Luft holen; Bericht erstatten; Erfolg haben; Unterricht geben /erteilen /halten /nehmen; Feuer machen; Gas geben; Hilfe holen usw. c) bei unbestimmten (nicht zählbaren) Mengen: Aus Wind und Wasser wird Energie gewonnen. -Brot und Kartoffeln sind Grundnahrungsmittel. - Ohne Luft keine Atmung. Aber: Das Brot von Bäcker Wess schmeckt am besten. d) bei Substantiven, die ein Gefühl, Abstrakta, die eine Eigenschaft, einen Zustand oder Vorgang ausdrücken: Liebe, Glück, Angst, Freude, Geduld, Arbeit, Fleiß, Erfolg, Hoffnung usw. * Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Hier - wie in dem gesamten Buch - stehen solche Beispiele im Vordergrund, bei denen die häufigsten Fehler gemacht werden. §6 21 - etwas mit Liebe tun - Das war Liebe auf den ersten Blick. - Du hast Glück gehabt! - Freude bereiten/spenden - Aber: Ich möchte ihm eine besondere Freude bereiten. - Er ist in Sorge um seinen Bruder. - Hab bitte Geduld! - Er hat viel Arbeit. - Aber: Die Arbeit ist zu schwer für sie! (= eine bestimmte Arbeit) - mit eisernem/unermüdlichem Fleiß - Ohne Fleiß kein Preis! (Sprichwort) - Erfolg haben - Seine Arbeit war von Erfolg gekrönt. - Hoffnung haben; jdm. Hoffnung machen - Der Arzt machte ihr Hoffnung auf Besserung. Aber: Ich habe die Hoffnung, dass er kommt, aufgegeben. e) sehr häufig nach ohne; häufig auch nach ab, aus, außer, bei nach, vor: Ohne Ausweis kommen Sie hier nicht herein! - Wir sind heute wieder ohne Zeitung geblieben. - ohne Strom; ohne Einkommen -Ab Januar gibt's mehr Geld. - aus Liebe; aus gutem Hause - bei kleiner Flamme; bei großer Hitze - Bei Tage bleibt die Eule in ihrem Versteck. - Sie zitterten vor Kälte/ vor Angst. - vor Aufregung/Ärger/ Wut usw. - Sie waren ganz aufgeregt vor Freude. - etwas steht außer Zweifel/außer Frage - Der Chef ist heute außer Haus. - nach Osten / Westen usw. - etwas genau nach Anweisung tun - nach Geschmack würzen. f) häufig vor dem Substantiv im nachgestellten Attribut: ein Politiker von großer Besonnenheit -eine Tat von erschreckender Brutalität - eine Villa mit schönem Park. g) bei Substantiven, vor denen ein Genitivattribut steht: die Dramen Shakespeares, aber Shakespeares Dramen (vgl. § 2, Nr. 6,7). Ergänzen Sie, wo es notwendig ist, den Artikel im richtigen Kasus. 1. Das Schiff ist mit _ Mann (m) und _ Maus (f) untergegangen. (Redewendung) 2. Die Siedler zogen mit _ Sack (m) und _ Pack (m) nach _. Norden. (Redewendung) 3. Ihm ist schon immer _ Hemd (n) näher als _ Rock (m) gewesen. (Redewendung) 4. Wir müssen zu Hause _ Nachricht (f) geben, wo wir sind. 5. In München hat der Zug zehn Minuten Aufenthalt (m). 6. Er kann nicht _ Ski (m) fahren, aber ._ Schlittschuh (m) laufen. 7. Haben wir noch genug _ Brot? (n) 8. _ Brot vom Kaufhaus hat mir nicht geschmeckt! 9. Ist das hier _ Trinkwasser? (n) 10. Wir haben jetzt _ Westwind (m)! _ Wind hat sich gedreht. 11. Er hat sie aus _ Liebe (f) geheiratet, nicht wegen _ Geldes (n, G). 12. Ich habe _ Geld dabei. Wie viel brauchst du? 13. Er arbeitete mit _ Fleiß (m) und _ Energie (f) an dem Projekt; und er hatte_ Erfolg (m)! Er erhielt den Auftrag. Am Abend feierten sie _Erfolg. 14. Viele Ausländer sind ohne _ Aufenthaltsgenehmigung (f) hier; hast du _ Genehmigung? 15. Aus _ Freude (f) über _ Besuch (m) fing er an, im Zimmer herumzutanzen. 16. _ Hoffnung (f), dass sie zurückkehrt, ist gering. 17. Sie kamen vor _ Hitze (f) nicht mehr vorwärts. 22 §6 18. _ Wind weht aus _ Osten (m). 19. Dass er die Wahrheit spricht, steht außer _ Frage (f). 20. Onkel Otto ist kein Kind von _ Traurigkeit (f). (Redewendung) 21. Das ist nichts von _ Bedeutung (f)! 22. Es war ein Ereignis von _ Tragweite (f), die man anfangs nicht ahnen konnte. Die Pronomen „einer", „eine", „eines", „welche" „Hast du ein Blatt Papier?" - „Ja, hier ist eines." „Habt ihr noch ein paar Briefumschläge?" - „Ja, hier sind noch welche." Achtung: Der Kurs hatte zwölf Teilnehmer. Einer ist krank geworden. (Nicht: Ein) Merke: a) Die Pronomen werden im Singular wie der unbestimmte Artikel dekliniert - mit 3 Ausnahmen: Singular m / n N einer ein(e)s A ein(e)s Da steht einer vor der Bank mit einer Pistole in der Hand! - „Noch ein Stück Kuchen?" „Ja, bitte gib mir noch eins!" b) Im Plural Nominativ und Akkusativ steht für das Substantiv welche: „Hast du noch Formulare?" „Ja, ich hab' noch welche." c) Dasselbe gilt für kein und die Possessivpronomen mein, dein, sein usw.: Keiner hat den Dieb bemerkt. - Keins der Kinder wurde verletzt. - „ Wem gehört das Auto?" „Das ist meins (unsres/ ihrs)." Bilden Sie Sätze nach folgendem Beispiel: Ist das mein Kalender? (+) - Ja, das ist deiner. Ist das dein Handtuch? (-/sein) - Nein, das ist nicht meins, sondern seins. Hast du einen Kugelschreiber? (-) - Nein, ich habe keinen. Ist das ... 1. eure Wohnung?(+) 2. dein Zimmer? (-/ihr) 3. eure Küche? (+) 4. euer Kellerraum? (-/sein) 5. dein Auto? (-/ihr) 6. deine Garage? (+) 7. Ihr Platz? (+) 8. Ihr Billett? (-/sein) 9. sein Haus? (+) 10. ihr Garten? (-/unser) Haben Sie ... 11. Altpapier*? (+) 12. einen Zehnmarkschein? (-) 13. ein Bügeleisen? (+) 14. einen Putzlumpen? (-) 15. noch Wäscheklammern? [PI.] (+) 16. einfache Unterwäsche*? (+) 17. noch Nähgarn*? [n] (+) 18. eine Nähnadel? (-) 19. grüne Wolle*? (+) 20. Stricknadeln [PL] (-) * unbestimmte Mengen —■> welcher, welche, welches. §6 23 Da steht einer vor der Tür! - Hast du Geld? Nein, ich hab* keins. Ergänzen Sie in dieser Weise die fehlenden Wörter. 21. Familie Huber hatte drei Söhne in der Berufsausbildung. E_ hat sein Studium gerade abgeschlossen. 22. In der Friedensstraße stehen drei Häuser; e_ davon gehört meiner Tante. 23. „Ich hab' noch ein paar Äpfel, möchtest du w_ ?" „Danke, ich möchte jetzt k__" 24. Die Arbeitslosigkeit ist e_ der wichtigsten Probleme. 25. E_ der Anwesenden hat seinen Wagen vor meiner Garage geparkt. der Preis, -e —> einer der Preise Ebenso: 26. das Experiment,-e 27. der Versuch,-e 28. die Oper,-n 29. der Arzt,-e der Künstler, - (bedeutend) —» einer der bedeutendsten Künstler Ebenso: 30. der Politiker,-(bekannt) 31. die Kirche, -n (berühmt) 32. das Verbrechen,-(abscheulich) 33. das Gebäude, - (hoch) I- Test 9 - Ergänzen Sie die Endungen und, wo es notwendig ist, die Artikel. zu 1: Bestimmter oder unbestimmter Artikel a) _ Gift von Seveso, Dioxin, ist _ besonders gefährlich_ Gift, b) Man wusste, dass im Wald _ wild_Tier lebte. Eines Tages gingen die Leute hinaus, um _ Tier zu fangen, c) Der Junge hatte noch nie in seinem Leben _ Schiff gesehen. Nun erlebte er _ Schiffsfahrt, die er nicht mehr vergessen würde: Sie kamen in _ Sturm und _ Schiff wurde von _ Wellen hin und her gerissen. 24 §6 zu 2: Unbestimmter Artikel oder Nullartikel a) Die Touristen warteten auf _ Nachricht von zu Hause, b) (Zeitungsanzeige:) Suche _ Einfamilienhäuser für meine Kunden! c) Mein Freund sucht _ Reihenhaus in Stadtnähe. zu 3: Artikel oder Nullartikel a) Die elektrische Spannung beträgt in _ Österreich fast überall 220 Volt, b) In _ USA haben die Städte meist _ Spannung von 110 Volt; _ Frequenz (f) beträgt dort 60 Hertz. _ europäischen Länder haben _ Frequenz von 50 Hertz, c) Dieser Sportwagen hat _ Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. (gesprochen: Kilometern in der / pro Stunde) d) In _ Österreich beträgt _ Höchstgeschwindigkeit auf _ Autobahnen 130 km/h, in _ Schweiz 120 km. Nur in _ Bundesrepublik Deutschland ist _ Geschwindigkeit auf _ Autobahnen nicht begrenzt. zu 4: Artikel oder Nullartikel a) Sie hat _ höh_ Fieber. Der Arzt hat ihr _ Tabletten verschrieben, b) Haben Sie _ Schmerzen? - Ich habe__ stark_ Kopfschmerzen. Haben Sie _ Kopfschmerzmittel? c) Die alte Dame leidet an _ Arthrose mit _ Schmerzen in beiden Beinen. Oft hat sie auch _ Schwindelgefühle. Ihr Arzt sagt, _ Herz sei schwach und sie habe _ Kreis- laufstörungen. zu 5: Bestimmter Artikel beim Superlativ a) Ich suche _ Fotogeschäft. -_ nächst_ Fotogeschäft ist dort neben der Kirche, b) Herr Neureich kauft nur in _ besten und teuersten Geschäften der Stadt, c) _ höchst_ Berg der Alpen ist _ Mont Blanc (m) in _ Frankreich. zu 6: Nullartikel nach „als" a) Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Herr Ziese zunächst als _ Fotolaborant in _ Werbeagentur (f) in _ Berlin. Dann studierte er in _ Wien und arbeitete später als _ Assistent bei _ Professor Listenreich in _ Heidelberg, b) Als _ Lehrer krank war, mussten ihn _ Kollegen vertreten. zu 7: Nullartikel bei „Anfang", „Mitte", „Ende" a) Anfang _ Monats war ich in _ Vereinigten Staaten, b) Ich komme Mitte _ Juni zu dir. c) Ende _ letzt_ Woche (G) war es hier sehr heiß. §6 25 I-Test 10- Ergänzen Sie die Endungen und, wo es notwendig ist, die Artikel. zu 8: Nullartikel bei Stoffnamen a) _ Wolfram ist _ Metall, das bei _ Herstellung von _ Glühlampen _ Verwendung findet, b) Er kauft _ Gold, denn - so sagt er - _ Gold behält seinen Wert, c) Hast du _ Geld, das ich dir gegeben habe, schon ausgegeben? d) Trinkst du gern _ Milch?_ Milch soll sehr gesund sein, nicht nur für Kinder, sondern auch für _ Erwachsene. zu 9: Nullartikel nach „heißen" usw. a) Was ist ._ Hochofen? Ein 30 bis 50 Meter höh_ Ofen zur Gewinnung von Eisen wird _ Hochofen genannt. _ flüssige Eisen, das aus _ Hochofen herausfließt, wird _ Roheisen genannt. _ Heizmaterial für _ Hochofen gewinnt man aus _ Kohle; es heißt _ Koks (m). b) _ Engländer ist nicht nur _ männliche Person englischer Herkunft. Es gibt auch _ Werkzeug, das _ Engländer heißt. Wahrscheinlich ist _ Engländer in England erfunden worden. (Der E. ist ein verstellbarer Schraubenschlüssel.) zu 10: Nullartikel bei „ Gott", bei Ländernamen usw. a) _ höchst_ Gott der alten Griechen war Zeus. Seine Tochter, _. Göttin Athene, war _ Stadtgöttin Athens, b) In _ Kirche beten _ Christen zu _ Gott. Für sie ist _ Christus der Sohn _ Gottes (G). c) _ Russische Föderation (f) ist _ größte Staat der Erde, aber _ China ist _ Staat mit _ meisten Menschen, d) Nach _ Russland ist _ Kanada _ Staat mit _ größten Fläche. zu 11: Nullartikel bei kirchlichen Feiertagen a) An _ Osterfeiertagen waren wir zu Hause, b) _ Weihnachten, meistens am ersten Weihnachtsfeiertag, gibt es in vielen Familien _ Gänsebraten, c) Wir waren _ Pfingsten bei _ Großeltern. zu 12: Nullartikel bei Eigennamen usw. a) _ Angeklagte Robert Sauer wird zu _ drei _ Jahren .______ Gefängnis verurteilt, b) Puccini ist _ bekannt_ Opernkomponist, c) _ Königin__Elisabeth II. hat _ 1978 _ Vertrag über _ Bau (m) _ Tunnels (m) (G) unter__Ärmelkanal (m) unterschrieben. (Der Ä. ist das Meer zwischen Großbritannien und dem Kontinent.) d) _ Ingenieur _ Karl Schmidt ist _ Direktor _ Eisenwerks Gössner und Sohn (n) (G) geworden. 26 §6 zu 13: Nullartikel bei Berufsbezeichnungen usw. a) _ Daniel studiert _ Musikwissenschaft. Er will später _ Dirigent werden, b) Mein Vater war _ leidenschaftlicher Jäger, c) Seine Mutter war _ Österreicherin, sein Vater _ Deutscher aus _ ehemaligen DDR (f). d) _ Künstler Friedensreich Hundertwasser war_Maler und Grafiker, sein Geburtsort ist_Wien, e) In_ Englisch ist Philipp besser als in _ Deutsch. _ Mathematik ist sein liebstes Fach. Später will er _ Mathematik studieren und sich auf_ Kybernetik spe- zialisieren. zu 14: Nullartikel - weitere Fälle a) In Michaels Zimmer liegt wieder alles wie _ Kraut und _ Rüben durcheinander, b) _ Engländer Conan Doyle erlangte _ Weltruhm mit seinen Kriminalgeschichten. Im Mittelpunkt stand Sherlock Holmes, _ Meisterdetektiv, mit seinem Freund _ Dr. Watson. c) Ihr Antrag, Frau Schmidt, hat _ Aussicht auf _ Erfolg! d) Von dem Turm haben Sie _ herrliche Aussicht auf_ Stadt, e) Du musst _ Geduld haben! Es gibt noch Hoffnung auf_ Heilung, f) Man soll _ Hoffnung nie aufgeben! g) Achtung! _ Anlage ist zur Zeit außer _ Betrieb! h) Kerstin ist noch ohne _ Einkommen. Aber nach _ Auskunft von _ Sachverständigen (PI.) sind _ Chancen, eine Stelle zu bekommen, ab _ nächst_. Jahr wieder günstiger für sie. i) Ohne _ Fleiß kein Preis! (Sprichwort) zu 15: Die Pronomen, a) Haben Sie noch Reklame-Kugelschreiber? - Nein, wir haben leider __mehr, b) (Kind zur Mutter:) Kann ich noch ein Brötchen haben? - Ja, hier hast du _ ! c) Der Amerikaner hatte zwei Brüder. _ ist in Vietnam gefallen, (ein Bruder) d) Ich brauche noch ein paar Nägel. Hast du noch _ ? e) Ist das dein Heft? - Ja, das ist _ . der Versuch, -e —> einer der Versuche Ebenso: f) der Bruder, -_ g) die Schwester, -n _ h) das Buch, -er _ i) der Deutsche, -n _ j) das Instrument, -e _ §6 27 § 7 Typische Fehler bei Maß- und Mengenangaben -Der Komparativ zur Abschwächung I Mengenangaben im Vergleich Die Zahl der Erfolge ist höher als die der Misserfolge. - Es gibt mehr Erfolge als Misserfolge. Achtung: Die Zahl ... ist höhet: (Nicht: mehr) - Es gibt mehr ... - Die Zahl der Frauen ist höher als die der Männer. (Nicht: als die Männer) Merke: Eine Zahl ist groß (größer als) oder hoch (höher als) bzw. klein (kleiner als) oder gering (geringer als): Die Zahl der Frauen ist größer als die der Männer (nämlich als die Zahl der Männer). Aber: Es gibt mehr Frauen als Männer. Üben Sie nach folgendem Beispiel: Schiffspassagiere/Matrosen (war niedriger / es gab weniger) Die Zahl der Schiffspassagiere war niedriger als die der Matrosen. Es gab weniger Schiffspassagiere als Matrosen. 1. Schüler/Studenten (ist weit höher / es gibt viel mehr) 2. Arbeiter/Angestellte* (ist größer / es gibt mehr) 3. Motorräder/Autos (ist sehr viel geringer / es gibt sehr viel weniger) 4. Insekten/Säugetiere (ist viel größer / es gibt viel mehr) 5. Tote**/Vermisste** (war höher / es gab mehr) 6. Erdbeben in Deutschland / Erdbeben in Italien (ist viel geringer / es gibt viel weniger) Menschen - Bevölkerung eine Milliarde Menschen - eine Bevölkerung von einer Milliarde Achtung: Über sechs Milliarden Menschen leben auf der Erde. (Nicht: Über sechs Milliarden Bevölkerung) Merke: Bevölkerung ist Singular! Daher: Die Erde hat eine Bevölkerung von über sechs Milliarden. Aber: Auf der Erde leben über sechs Milliarden Menschen. (Vgl. § 3 Nr. 3) Bilden Sie Sätze nach folgenden Beispielen: China/1,2 Milliarden Menschen -» a) In China leben 1,2 Milliarden Menschen. b) China hat eine Bevölkerung von 1,2 Milliarden. der Angestellte (Adjektivdeklination): ein Angestellter, die Angestellten der Tote, ein Toter, die Toten; der Vermisste, ein Vermisster, die Vermissten 28 §7 1. die Schweiz / über sechs Millionen 2. Österreich / acht Millionen 3. die Bundesrepublik Deutschland / 81 Millionen 3Mengenangaben: das nachgestellte Attribut steht a) im gleichen Fall, b) im Genitiv, c) mit „von" im Dativ verschiedene Arten Säugetiere /... der Säugetiere /... von Säugetieren Achtung: 20 Prozent seines Geldes (Nicht: sein Geld) Es gibt Mengenbezeichnungen, nach denen meist der Genitiv (umgangssprachlich auch von + Dativ) steht: ein Teil des Hauses, die Hälfte der Fragen, die Vielzahl der Angebote (auch: Vielzahl von Angeboten). Merke: Die nähere Bestimmung eines Wortes kann nachgestellt sein. Wenn es ein Substantiv ist, so steht es dann entweder a) im gleichen Fall wie das Beziehungswort: verschiedene Arten Insekten, oder: b) im Genitiv: verschiedene Arten stechender Insekten oder: verschiedene Arten der stechenden Insekten, oder: c) mit von + Dativ: verschiedene Arten von Insekten. Faustregel: Man halte sich an Beispiel b, wenn der Genitiv erkennbar ist: ein Teil (sein Geld) —> ein Teil seines Geldes; eine Gruppe (junge Leute) —> eine Gruppe junger Leute. Im anderen Fall in der Regel an Beispiel c: eine Reihe (Möglichkeiten) —» eine Reihe von Möglichkeiten. Besonderheit: das Wort Mehrzahl verlangt immer den Genitiv: die Mehrzahl der Einwohner. Bilden Sie Ausdrücke nach den in Klammern angegebenen Beispielen. 1. einige Arten (Giftpflanzen) (a, c) 2. eine geringe Zahl (Schmetterlinge) (a, c) 3. eine Gruppe (Nagetiere) (a, c) 4. eine Anzahl (junge Studenten) (b) 5. ein Teil (die nächtlichen Ruhestörer) (b) 6. die Mehrzahl (die Bewerber) (b) 7. die Hälfte (seine Ersparnisse) (b) 8. ein Viertel (die Bäume) (b) 9. Hunderte (Verletzte) (c) 10. Tausende (amerikanische Soldaten) (b) §7 29 Der Komparativ als Abschwächung - „ganz" als Abschwächung - „gut" bei Zeit-, Gewichts- und anderen Angaben eine ältere Frau - eine ganz gute Leistung - eine gute Stunde Diese Ausdrücke werden oft falsch verstanden und daher falsch gebraucht. a) Eine ältere Frau ist jünger als eine alte Frau! Man will damit sagen: Die Frau ist nicht mehr jung, aber sie ist noch keine alte Frau. Ein Sechzigjähriger ist z.B. ein älterer Mann, man würde ihn noch nicht als alten Mann bezeichnen. b) Eine ganz gute Leistung ist nicht so gut wie eine gute Leistung! Ganz vor Adjektiven, die eine positive Bedeutung haben, schränkt diese positive Bedeutung oft ein, ähnlich wie recht. Die Äußerung: Das sind nette Leute! ist positiver als: Das sind ganz nette Leute! Ebenso: recht ordentliche Burschen; eine ganz interessante Arbeit; ein recht gutes Gehalt usw. Ganz wird dabei nicht stärker betont als das nachfolgende Adjektiv. Aber: mit einer ganz feinen Nadel = mit einer sehr feinen Nadel; eine ganz hervorragende Leistung = eine besonders gute Leistung; ein ganz beträchtlicher Unterschied = ein sehr großer Unterschied. Ganz und das nachfolgende Adjektiv werden in diesem Fall betont! c) Mit Ausdrücken wie eine gute Viertelstunde, eine gute Woche, ein gutes Jahr usw. ist etwas mehr als der angegebene Zeitraum gemeint: Die Reparatur Ihres Fernsehers wird eine gute Woche in Anspruch nehmen, d. h., es wird etwa acht bis zehn Tage dauern. Das Gleiche gilt bei Gewichts-, Mengen- oder Längenangaben: ein gutes Pfund (oder: gut ein Pfund) ist etwas mehr als ein Pfund (- 500 g), ein gutes Dutzend (oder: gut ein Dutzend) ist etwas mehr als ein Dutzend (= 12 Stück). Ebenso: ein guter Kilometer (gut ein Kilometer); ein guter halber Meter (gut ein halber Meter) usw. Ergänzen Sie. 1. (Das Haus ist nicht sehr alt.) Es handelt sich aber doch um ein _ Haus. 2. (Der Mann ist nicht mehr sehr jung.) Es handelt sich um einen _ Mann. 3. (Hanau ist noch keine Großstadt.) Hanau ist aber doch eine _ Stadt. 4. (Hans hat Geld verloren. Es ist kein kleiner Betrag, aber viel ist es auch nicht.) Es handelt sich also um einen _ Betrag. 5. (Mein Bruder hat sich ein Haus gekauft. Es ist nicht ganz neu.) Immerhin handelt es sich um ein _ Haus. 6. Heinz findet das Buch _ interessant; er wird's irgendwann zu Ende lesen, wenn er Zeit hat. 7. Helga findet das Bild _ hübsch; aber kaufen möchte sie es doch nicht. 8. Deine Baupläne sind ja _ schön; aber wer soll das bezahlen? 9. Dieses Kochbuch ist _. brauchbar; man braucht aber viel Zeit für die Zubereitung der Speisen. 10. (Frau Blümli verlangte ein Kilogramm Rindfleisch. Sie bekam etwas mehr.) Es war ein _ Kilo Fleisch, (das Kilogramm) 11. (Herr Münz hatte einen Doppelzentner Bausand bestellt; er bekam fast 120 kg.) Es war also ein _ Doppelzentner Sand. 30 §7 12. (Von Nixdorf nach Armenhof sind es 5,2 km.) Es sind also _ zu gehen. Man braucht _ eine Stunde für den Weg. fünf Kilometer -Test 11 - Schreiben Sie bitte die Lösung zu 1 und 3 auf ein extra Blatt. zu 1: Formen Sie die Sätze um. Verwenden Sie dabei „es gibt". a) In den Entwicklungsländern ist die Zahl der alten Menschen niedriger als die der jungen, (weniger) b) Die Zahl der Einwohner in der chinesischen Stadt Shanghai ist doppelt so hoch wie die der ganzen Schweiz, (so viele) c) Die Zahl der Gefallenen im 2. Weltkrieg ist über fünfmal so hoch wie die der (Gefallenen) im 1. Weltkrieg, (es hat gegeben / so viele) zu 2: „Menschen" oder „Bevölkerung"? a) In der Schweiz sprechen 4,1 Millionen b) In Deutschland leben 86 Prozent aller c) der Erde gelebt; Im Jahr 2000 hatte die Welt eine Deutsch, in Städten. von über 6 Milliarden. Im Jahr 1800 haben (nach Schätzungen) etwa 906 Millionen___ auf zu 3: Attribut im Genitiv oder mit „von" + Dativ? Beachten Sie die Faustregel in Nr. 3. a) ein Teil (die Bevölkerung) b) eine Gruppe (indoeuropäische Sprachen) c) eine Klasse (die höhere Schule) d) eine Untergruppe (früh blühende Pflanzen) e) ein kleiner Prozentsatz (Touristen) f) eine große Zahl (Arbeitslose) g) eine Schar (fröhliche Kinder) h) ein Bruchteil (die Ergebnisse) §7 31 §8 Typische Fehler bei der Negation 1 Negation durch „nicht" oder „nichts Du sagst mir nicht die Wahrheit! - Warum sagst du mir nichts? Achtung: Leider wussten die Eltern nichts davon. (Nicht: nicht davon) Merke: 1. nicht verneint a) eine Vorsilbe, b) ein Wort, c) einen Satzteil, d) einen Satz, zu a: Du solltest das Fenster nicht auf-, sondern zwmachen! zu b: Nicht er, sondern sie hat gewonnen. - Sie haben nicht geschlafen, sondern gearbeitet. zu c: Wir sind nicht mit der Bahn, sondern mit dem Bus gefahren, zu d: Ich habe das Buch nicht gelesen. Gegenteil zu d: —> der Satz ohne Negation: Er sagt mir nicht die Wahrheit. —> Er sagt mir die Wahrheit. 2. nichts (ein unbestimmtes Pronomen) bezieht sich nur auf Sachen oder auf etwas Abstraktes: Es gibt nichts zu essen. - nichts Neues, nichts Interessantes. Bezieht sich ein Relativsatz auf nichts, heißt das Relativpronomen was: Es gibt nichts, was du nicht hören darfst. (Zur Rechtschreibung vgl. § 10 Nr. 2) Gegenteil: etwas (alles): Sie hat mir nichts gesagt. —> Sie hat mir etwas (alles) gesagt. Hinweis: Ist man im Zweifel, ob nicht oder nichts richtig ist, so hilft manchmal die Probe mit dem Gegenteil. Beispiel a: „Der Mann hört ... gut." „Der Mann hört etwas gut" ergibt keinen Sinn. „Der Mann hört gut" ist richtig. Also: Der Mann hört nicht gut. Beispiel b: „Der Mann am Telefon hört ... ." „Der Mann am Telefon hört etwas" ist richtig. Also: Der Mann am Telefon hört nichts. „nicht" oder „nichts"? 1. Das Kind ist taubblind, das heißt, es hört und sieht_ . 2. Der alte Mann ist schwerhörig, das heißt, er hört _ gut. 3. Als Geschenk für seine Frau war ihm _ gut genug. 4. Toni ist so unzufrieden; man kann ihm _ recht machen. 5. Auf die Frage des Professors konnte er _ antworten. 6. Warum sagen Sie denn _ ? 7. Warum sagen Sie denn _ die Wahrheit? 8. Er verrät seinen Freund _ . 9. Er verrät seinem Freund _ von seinen Plänen. 10. Vor der ärztlichen Untersuchung darf ich _ essen. 11. Weißt du denn _ , was passiert ist? - Nein, ich weiß es _ . 32 §8 12. Nein, ich weiß von 13. Da war ein Sperrschild, aber er hat _ bemerkt und fuhr weiter. 14. Er hat es _ bemerkt und fuhr weiter. 15. Es half alles _ , er musste die Sache der Polizei melden. 16. Die Tabletten helfen überhaupt _ . 2 Die Stellung von „nicht" im Satz Er kann nicht Schlittschuh laufen. - Er liest die Zeitung nicht. Achtung: Nicht: Er kann Schüttschuh nicht laufen. Nicht: Er liest nicht die Zeitung. Merke: Bei der Satzverneinung (vgl. auch § 8 Nr. 1) steht nicht meist hinter dem Akkusativobjekt; es steht hinter dem Dativobjekt, wenn kein Akkusativobjekt folgt: Ich mag den Schriftsteller nicht. - Er hat den Helfern nicht gedankt. - Sie hat es ihr nicht gesagt. Eine Ausnahme bilden Substantive, die mit dem Verb einen festen Ausdruck bilden: jdm. die Hand geben; Abschied nehmen; Feuer machen; Schlittschuh laufen usw. Dann steht nicht vor dem festen Ausdruck: Der Taucher konnte nicht Atem holen. - Der Kleine wollte mir nicht die Hand geben. Negieren Sie den Satz mit „nicht". 1. Ich konnte dem Freund das Buch geben. 2. Ich habe dem Hauswirt geholfen. 3. Fritzchen gab dem Onkel die Hand. 4. Er kann Ski fahren. 5. Heinz hatte den Abschiedsbrief erwartet. 6. Ihr dürft hier Feuer machen. 7. Sie haben das Wanderlied singen können. 8. Erna kann Auto fahren. Negation durch „kein" oder „nicht" keine Wohnungen - nicht viele Wohnungen Achtung: Ich habe keine Zeit. (Nicht: nicht Zeit) Ich habe nicht viel Zeit. (Nicht: kein viel Zeit) Merke: a) kein steht im Allgemeinen nur vor dem Substantiv: Ich habe keinen Bleistift. - Sie hat kein schönes Haar. - In diesem Restaurant gibt es kein gutes Essen. b) nicht ein wird immer zu kein. (Ausnahme: nicht ein betont zur Verstärkung: Nicht ein (einziger) Besucher war gekommen! c) nicht vgl. auch § 8 Nr. 1. d) Die Stellung von nicht ist oft entscheidend für den Sinn des Satzes: Er hat nicht alle seine Kinder geliebt. —» Einige Kinder hat er geliebt. Er hat alle seine Kinder nicht geliebt. —> Er hat keines seiner Kinder geliebt. §8 33 „nicht" oder „kein-"? Ergänzen Sie die Endungen, wo es notwendig ist. 1. Ich habe _ Geld. 2. Doris hatte auch _ genügend Geld bei sich. 3. Nach Kuhdorf gibt es _ Bahnverbindung. 4. Eine Bahnverbindung nach Kuhdorf gibt es _ . 5. In diesem Haus wohnt _ berufstätige Frau. 6. Seine Frau ist auch _ berufstätig. 7. _ geimpfte_ Tiere lässt man nicht über die Grenze nach Skandinavien. 8. Wir verkaufen _ ungeimpfte_ Haustiere. 9. Das ist _ essbare_ Pilz! 10. _ essbar_ Pilze sind nicht alle giftig. 11. Noch _ untersuchte Patienten sollen bitte ihren Krankenschein abgeben! 12. Jetzt habe ich _ Zeit. 13. Wir haben _ Zeit. 14. Hans spielt _ gut Geige. 15. Helga spielt _ Klavier, sondern Geige. 16. Ich spiele leider Instrument. „nicht" oder „kein-"? Negieren Sie das kursiv gedruckte Wort. 17. Die Schüler konnten alle mitfahren. 18. Der Bus war so groß, dass er 80 Schüler aufnehmen konnte. 19. Einige Schüler bekamen von zu Hause ein Taschengeld. 20. Einige Eltern erklärten sich mit der Reise ihrer Kinder einverstanden. 21. Einige Kinder hatten warme Kleidung mitgenommen. 22. Andere hatten genug Sommerkleidung mit. 23. Für viele war die lange Wanderung ein Vergnügen. 24. Isst du Spaghetti? 25. Ich esse gern Spaghetti. 26. Er hat gestern geraucht. 27. Er hat gestern eine einzige Zigarette geraucht. Negation bei Verben wie „abraten", „sich hüten", „warnen" usw. Rauch nicht so viel! - Ich warnte ihn davor, so viel zu rauchen. Achtung: Nicht: Ich warnte ihn davor, nicht so viel zu rauchen. Merke: Verben wie abraten, sich hüten vor, verhindern, vermeiden, verbieten, warnen enthalten bereits eine Negation. Wenn von solchen Verben ein Nebensatz oder eine Infinitivkonstruktion abhängt, darf diese nicht mehr negiert werden. Richtig ist also: Ich warnte ihn davor, den Hund anzufassen. - Der Vater hatte dem Sohn verboten, auf der Straße zu spielen. 34 §8 Bilden Sie Sätze nach folgendem Beispiel: (Verlassen Sie nicht die Kaserne!) Den Soldaten war verboten worden,... Den Soldaten war verboten worden, die Kaserne zu verlassen. 1. (Geht nicht heimlich über die Grenze!) Wir warnten die Freunde davor,... 2. (Er fuhr nicht schneller als mit 50 km/h durch die Ortschaften.) Er hütete sich davor,... 3. (Essen Sie nicht viel Fett!) Der Arzt sagte, vermeiden Sie,... 4. (Fahren Sie die gefährliche Strecke nicht bei Nacht!) Der Automobilclub rät ab,... 5. (Geht bei der Kälte nicht ins Schwimmbad!) Die Eltern hatten den Kindern verboten,... 6. (Ich wollte von den starken Wellen nicht auf die Steine geworfen werden.) Ich versuchte zu verhindern,... Die Stellung des Reflexivpronomens bei der Negation Er fürchtet sich nicht. Achtung: Bei mir hat er sich nicht gemeldet. (Nicht: hat er nicht sich) Merke: nicht steht immer hinter dem Reflexivpronomen: Sie freuen sich nicht. - Sie haben sich über deine Antwort nicht gefreut. - Du wirst dich nicht bei ihm entschuldigen! - weil er sich nicht vorbereitet hat. Bilden Sie negierte Sätze im Perfekt. er / sich erinnern / an die Verabredung Er hat sich nicht an die Verabredung erinnert. 1. sie / sich erkundigen / nach dir 2. mein Bruder / sich kümmern / um unsere Mutter 3. ich / sich interessieren / für Autos 4. er / sich bemühen / um die Stelle 5. ich / sich wundern / über sein Benehmen 6. er / sich erinnern können / an ihren Vornamen §8 35 Die Stellung von „nicht" bei Modalwörtern und Modaladverbien Heinz kommt nicht pünktlich. - Peter kommt wahrscheinlich nicht. Achtung: Er isst nicht gern Salat, (gern nicht ist falsch) Er kommt wahrscheinlich nicht, (nicht wahrscheinlich ist falsch) Merke: nicht steht vor dem modalen Adverb, aber hinter dem Modalwort! Es gibt sehr viele modale Adverbien, aber nur etwa vierzig Modalwörter; die häufigsten sind: allerdings, angeblich, anscheinend, bestimmt, eigentlich, freilich, gewiss, hoffentlich, leider, lieber, natürlich, offenbar, offensichtlich, scheinbar, selbstverständlich, sicher, sicherlich, tatsächlich, vermutlich, vielleicht, wahrhaftig, wahrlich, wahrscheinlich, wirklich, wohl, zweifellos. Ferner die Modalwörter, die durch Anhängen von -licherweise an Adjektive entstehen, wie bedauerlicherweise, glücklicherweise usw. (Bei der Aufzählung wurden Modalwörter wie keinesfalls, die keine Negation zulassen, weggelassen.) Frage: Wie kann man Modalwörter von modalen Adverbien unterscheiden? - Modalwörter beziehen sich auf den ganzen Satz. Als Antwort auf eine Entscheidungsfrage können sie (manchmal mit Negation) allein stehen: „Kommen die Eltern zu Besuch?" „Wahrscheinlich." - „Ist er krank?" „Leider." - „ Würdest du die Reise noch mal machen?" „Lieber nicht!" In einem Satz mit Modalwort bezieht sich die Negation meist ebenfalls auf den ganzen Satz. Daher steht nicht (vgl. § 8 Nr. 2) am bzw. gegen Ende des Satzes und auf jeden Fall hinter dem Modalwort: Die Eltern kommen wahrscheinlich zu Besuch. —> Die Eltern kommen wahrscheinlich nicht zu Besuch. - Professor Vogel nimmt möglicherweise am Kongress teil. —> ... nimmt möglicherweise nicht am Kongress teil. - Sie besucht mich hoffentlich. Sie besucht mich hoffentlich nicht. Modale Adverbien sind Teil des Prädikats (= Satzaussage): Wir gehen gern ins Theater. Die Negation bezieht sich auf das Adverb, nicht auf den ganzen Satz; daher steht nicht vor dem Adverb (vgl. § 8 Nr. 2): Wir gehen nicht gern ins Theater. - Sie kann schnell laufen. —> Sie kann nicht schnell laufen. Semantisch gesehen geben Modalwörter die Einstellung des Sprechers zu dem Geschehen wieder (z. B. leider, hoffentlich usw.), modale Adverbien sagen objektiv etwas aus über die Art und Weise eines Geschehens: gern, umsonst, vergebens usw. Hierzu gehören auch fast alle Adjektivadverbien wie fleißig, gut, langsam, schnell. Bilden Sie die Negation mit „nicht". 1. Das Flugzeug fliegt sehr schnell. 2. Morgen arbeiten wir wahrscheinlich. 3. Mein Bruder blieb leider in Karlsruhe. 4. Helga kommt wegen der Katzen gern zu uns. 5. Franz kommt vermutlich zu meinem Geburtstag. 6. Der Briefträger bringt die Post immer um elf Uhr. 7. Arbeite ich schnell genug? 8. Ich finde die Bilder dieser Künstlerin sehr gut. 9. Bedauerlicherweise kommt meine Schwiegermutter mit auf die Reise. 10. Das war sicher die richtige Antwort auf seine Frage. 36 §8 Test 12 Schreiben Sie bitte Ihre Lösung zu 2, 4, 5 und 6 auf ein extra Blatt. zu 1: „nicht" oder „nichts"? a) Sprich bitte lauter! Ich kann _ verstehen, b) Ich habe dich _ verstanden, c) Die beiden haben sich _ zu sagen, d) Das wird mir so leicht _ noch mal passieren! e) Ich kann deine Schrift _ lesen, f) In der Zeitung steht _ von dem Unfall, g) Mach bitte das Licht an! Ich sehe _ mehr, h) Der Angeklagte kann sich an _ erinnern. zu 2: Negieren Sie die Sätze, a) Er kann Schreibmaschine schreiben, b) Er kann meine Schreibmaschine reparieren, c) Kannst du ihr helfen? d) Ich habe ihr das Geld gegeben, e) Sie hat sich das Leben genommen. sondern nach Zürich! zu 4: Negation bei „abraten", „hüten" usw. Beispiel: (Lauf nicht mit den Schuhen durchs Wasser!) Sie warnte den Jungen davor, ... Sie warnte den Jungen davor, mit den Schuhen durchs Wasser zu laufen, a) (Schwimm nicht zu weit ins Meer hinaus!) Hüte dich davor, ... b) (Schlucken Sie die Tabletten nicht länger als einen Monat!) Der Arzt warnte den Patienten davor,... c) (Geh nicht in dieses Lokal!) Ich warnte ihn davor,... d) (Macht nicht die ganze Tour an einem Tag!) Ich riet ihnen ab,... zu 5: Setzen Sie „sich" an der richtigen Stelle ein. a) Sie sind Geschwister, aber sie verstehen nicht, b) Er setzte den Hut auf, damit er bei dem kalten Wind nicht erkältet, c) Sie hat die Adresse nicht gemerkt. zu 6: Setzen Sie „nicht" an der richtigen Stelle ein. a) Ich lese gern Kriminalromane. b)Vom Englischen ins Deutsche kann sie gut übersetzen, c) Der Außenminister kommt wahrscheinlich nach Belgrad, d) Die Verwandtschaft bleibt hoffentlich bis zum Wochenende, e) Mein Bruder hat klugerweise den Vertrag unterschrieben, f) Er hatte ihn umsonst vor der Gefahr gewarnt. zu 3: „kein-" oder „nicht"? a) Auf dieser Strecke verkehrt b) Ich habe noch _ Fahrkarte, c) Hast du denn _ der Zug gleich kommt? d) Im Speisewagen gibt es jetzt _ e) Dieser Zug hat _ Schlafwagen, f) Der Zug fährt _ Schnellzug. __ gewusst, dass Mittagessen mehr. _ nach Wien, §8 37