ALICE BRYCHOVÁ MASARYK- UNIVERSITÄT BRNO, TSCHECHIEN IDT 2013 BOZEN:- SEKTION B3: DEUTSCHUNTERRICHT IN MEHRSPRACHIGEN LERNGRUPPEN : Tertiärsprachendidaktik in der Deutschlehrer-/innenausbildung Struktur des Beitrages —Sprachenpolitik und Bildungsziele in Europa — —Ein kurzer Exkurs in die Geschichte der tschechischen Sprachenbildungspolitik und ihr aktueller Stand — —Mehrsprachigkeitsdidaktik und ihre Rolle in der Deutschlehrer-/innenausbildung Europäische Sprachenpolitik —In der EU: eine große Vielfalt von Sprachen —gegenseitige Verständigung, Sprachbarrieren abbauen, Zusammenwachsen Europas —Die Union achtet die Vielfalt der Kulturen, Religionen und Sprachen (Artikel 22) —Charta der Regional- und Minderheitensprachen des Europarates — — Sprachenpolitik und Bildungsziele —Das Ziel : Mehrsprachigkeit der EU-Bürger — —Empfehlungen vom Europarat (2002): — - bessere Kenntnis moderner — Fremdsprachen — - Vielfalt von Sprachen und Kulturen schützen — — Jeder Bürger Europas sollte neben seiner Muttersprache zwei weitere europäische Sprachen beherrschen. —(Europäische Kommission 2006) — Bildungsziel Mehrsprachigkeit — - Mehrsprachigkeit x Vielsprachigkeit — Plurilingvismus x Multilingvismus — — - Definition der Mehrsprachigkeit: — — die Sprachkenntnisse sind integriert und — unterstützen sich gegenseitig —(vgl. GERR, 2000,s. 17) — Mehrsprachigkeit aus der didaktischen Perspektive —MS und 2 FS (internationale Verkehrssprache + Nachbarschafts- oder Kontaktsprachen) — —Frühbeginn des Fremdsprachenlernens —Lebenslanges Lernen —Sachlernen in der Fremdsprache (CLIL) —Beschränkung auf Teilkompetenzen —Migranten-, Minderheitensprachen (-kulturen und ihre Werte) — Tschechische Sprachenpolitik in der Entwicklung —Früher - natürliche Mehrsprachigkeit — —Sprachliche Durchläufigkeit (Koexistenz und Kooperation mehrerer Sprachen und Kulturen in einer Region) — —Nach 1945 tschechische Kultur monolinqual —Fremdsprachen nur in der Schule gelernt — —begrenzte Benutzung in der Praxis — Ein Blick in die jüngste Geschichte des Fremdsprachenunterrichts in Tschechien —bis 1918: D, Tsch. + FS —20er und 30er Jahre des vorigen Jh.: Französisch populär, —im 2. Weltkrieg: Deutsch zum Pflichtfach —seit der 50er bis Anfang der 90er Jahre überwiegt der Russischunterricht (Russisch obligatorisch als erste FS, die anderen Sprachen - wie z.B. D, E, F erst an den Mittelschulen und Gymnasien bzw. an den Sprachenschulen) —Nach der polit. Wende (1989)-erste Fremdsprache ab der 4. Klasse (Deutsch und Englisch ausgewogen) — Bildungsstandards → Unterrichtspraxis —Der Rahmenbildungsstandard für Grundschulbildung: —1. Fremdsprache obligatorisch in der 3. Klasse (Englisch); —nach Möglichkeiten mit dem Fremdsprachenunterricht schon in der ersten Klasse anfangen; —2. Fremdsprache als Wahlfach — (andere Wahlfächer werden bevorzugt); —Ausnahmen: die Grundschulen mit erweitertem Fremdsprachenunterricht, zwei Fremdsprachen werden obligatorisch unterrichtet —Ab 2013/2014 ist die 2. FS obligatorisch — Fremdsprachenlehrer-/innenausbildung —BIS JETZT — das Bildungsziel des Studiums: —Lehrer-/innen einer Fremdsprache —Der FSU: isoliert von anderen Fächern —AB JETZT —Das Bildungsziel: —Expertinnen für das Fremdsprachenlernen —Der FSU: bei Schüler-/innen, die mehrsprachig sind —Im Falle DaF: Tertiärsprachendidaktik am Beispiel L1 Tschechisch, L2 Englisch, L3 Deutsch Wahlkurs Tertiärsprachendidaktik — —Wahlkurs für Studierende des Faches Lehramt für Deutsch als Fremdsprache — —Drei Seminarsitzungen pro Semester — —Erfahrungen aus dem ersten Jahrgang Konzept des Wahlkurses —ERSTE SITZUNG —- Mehrsprachigkeit (natürliche und erworbene); Bilingualism, — Erst-, Zweitspracherwerb und Fremdsprachenlernen —- Theorien, Modelle, Methoden des Spracherwerbs: Faktorenmodell (vgl. Hufeisen) —- Sprachbewusstheit (deklaratives Wissen) und Sprachlernbewusstheit (prozedurales Wissen) —- Lernstrategien, Lernertypologie —- Lernprozesse und Ziele beim L1, L2 und Ln-Lernen — — Konzept des Wahlkurses —ZWEITE SITZUNG —- Tertiärsprachendidaktik: Spezifika , Prinzipien —- Analyse der Lehrmaterialien für DaF mit dem Fokus auf Elemente der Tertiärsprachendidaktik (Vergleich deutsch.com mit traditionellen Lehrwerken) —- Weitere Entwicklung der Idee: Konzepte wie Gesamtsprachencurriculum (Sachfachunterricht) oder EuroCom —- Motivation zum Lernen der L3-Ln Konzept des Wahlkurses —DRITTE SITZUNG —- Umsetzung der Prinzipien der Tertiärsprachendidaktik bei der Herrstellung von eigenen Unterrichtsmaterialien für DaF nach Englisch und Durchführung einer Miniunterrichtseinheit —- Videoaufnahmen von Miniunterrichtseinheiten der Studierenden dienen für die methodisch-didaktische Diskussion —- Bewertung der Unterrichtsentwürfe der Kursteilnehmer-/innen Auswertung der ersten Erfahrungen aus dem Kurs —Mehrere Studierende — —Studierende auch anderer Fremdsprachen — —Selbststudium — —Benutzung der Unterrichtsaufnahmen für Fachdiskussionnen — Allgemeine Zusammenfassung und Ausblick — —Mehrsprachigkeitsdidaktik nicht nur für DaF-Lehrer-/innen sondern auch für andere (Fremd)sprachenlehrer/-innen in der Aus- und Weiterbildung — —Öffentlichkeit über Ziele und Formen der Mehrsprachigkeit informieren — — — —Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit —Thank you very much for your attention —Děkuji Vám za pozornost —Grazie per l´attenzione Literatur —Bausch, Karl-Richard /Königs, Frank G. / Krumm, Hans Jürgen (Hrsg.) (2004) Mehrsprachigkeit im Fokus, Tübingen: Narr Verlag. —Brychová, Alice. (2012): Deutsch nach Englisch (oder parallel) in der Realität einer tschechischen Schule. Brünner Hefte zu Deutsch als Fremdsprache, Brno: Pedagogická fakulta MU, 5, 1, od s. 2-12, 11 s. —Günther, Britta/ Günther, Herbert (2007): Erstsprache, Zweitsprache, Fremdsprache, eine Einführung. Beltz, Weinheim und Basel. —Hufeisen, Britta/Lindemann Beate(Hrsg.) (1998) Tertiärsprachen, Theorien, Modelle, Methoden, Tübingen: Stauffenburg. —Kursiša/ Neuner, Gerhard (2006): Deutsch ist easy! Ismaning: Max Hueber Verlag. — Rosemarie Tracy (2008): Wie Kinder Sprachen lernen, und wie wir sie dabei unterstützen können. Francke Verlag, Tübingen. —