„Ich zeig’ dir meineWelt“ Projektideen für deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren Idee und Redaktion Ulrike Fügl, Stefanie Schütz, Eva Danielová Lektorat Lenka Pučalíková, Xenia Baumgartner, Jana Nová Übersetzungen Petra Sochová, Zuzana Nejedlá, Natalie Käser Gestaltung designhhstudio s.r.o., Rokycany Druck TISKÁRNA BÍLÝ SLON s.r.o., Pilsen Fotos Tandem Herausgegeben von Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem Maximilianstraße 7, 93047 Regensburg Tel.: +49 941 585 57-0 Fax: +49 941 585 57-22 tandem@tandem-org.de | www.tandem-org.eu Koordinační centrum česko-německých výměn mládeže Tandem Riegrova 17, 306 14 Plzeň tel.: +420 377 634 755 fax: +420 377 634 752 tandem@tandem-org.cz | www.tandem-org.eu 1. Auflage, 2018. Dieser Inhalt ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz Attribution-ShareAlike 4.0 International. Dieses Werk darf unter folgenden Bedingungen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden: Nennen Sie den Namen des Autors oder Rechteinhabers. Alle Abwandlungen müssen unter gleicher Lizenz veröffentlicht werden. ISBN 978-3-9819456-2-1 Weitere Informationen zur Publikation und zur Bestellung: www.nachbarwelten.info Das Projekt „Nachbarwelten – Sousední světy“ wird von der Europäischen Union kofinanziert. Impressum Inhalt Vorwort des Präsidenten des Bayerischen Jugendrings............................................................................. Vorwort des Rektors der Westböhmischen Universität in Pilsen............................................................... Einleitung......................................................................................................................................................... Ich zeig’ dir meine Welt: Vier Stationen auf dem Weg ins eigene Medienleben, Kathrin Demmler................. Digitale Technologien in den Händen unserer Kleinsten, Lucie Rohlíková..................................................... Comic-Anleitungen: Einen Stop-Motion-Film drehen.......................................................................................................... Ein Audioprojekt durchführen.............................................................................................................. Ein Fotoprojekt durchführen................................................................................................................ Warum deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren?................ Projektideen für deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren: Leitfaden zur Durchführung von grenzübergreifenden Sprach- und Medienprojekten................... Einkaufen auf dem Markt. Zwischen Kaufmannsladen und Nachbarwährung................................ Pečeme zusammen............................................................................................................................. Tierisch gutes Orchester..................................................................................................................... Alle meine Entchen. Lieder und Reime im Stop-Motion-Film........................................................... Wie schmeckt es bei den Nachbarn?................................................................................................ Unsere Schätze. Ein niedrigschwelliges Fotoprojekt........................................................................ So klingt’s im Nachbarland. Audioprojekt.......................................................................................... Animation. Trickfilmprojekt mit dem Jugendmedienzentrum T1...................................................... Ich packe meinen Koffer. Ein Fotoprojekt zum Thema Reisen......................................................... Ein Besuch im Märchenland. Eine zweisprachige Reise zu Rotkäppchen & Co. ........................... Märchen und Medien.......................................................................................................................... Reisende Erzählung............................................................................................................................ Zeitmaschine. Mit einer Bildergeschichte in die Vergangenheit....................................................... So sehe ich mein Nachbarland. Eine mediale Collage...................................................................... Unterwegs mit Märchen...................................................................................................................... In der Natur geht es uns gut............................................................................................................... Materialien, Tipps und Links: Aktivitäten und Empfehlungen für Apps, Lucie Rohlíková................................................................ Weiterführende Links und Materialtipps............................................................................................ Projekt „Nachbarwelten – Sousední světy. Deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren“............................................................................................................................ Über Tandem.................................................................................................................................................. Sprachanimation............................................................................................................................................ Mitwirkende.................................................................................................................................................... Bastelbögen 4 5 6 8 14 18 19 20 21 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 59 61 63 64 66 Vorwort des Präsidenten des Bayerischen Jugendrings Seit 2006 sind die Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem im Vorschulbereich aktiv. Als Präsident des Bayerischen Jugendrings, Träger von Tandem Regensburg, freut es mich, dass Tandem mit dieser Arbeit den Grundstein für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den jungen Menschen der beiden Nachbarländer legt. Bis Sommer 2018 nahmen mehr als 500 Einrichtungen, tausende von Kindern, Fachkräften, Eltern und Großeltern an den Projekten, Programmen und Angeboten von Tandem teil. Von Anfang an stand das Kennenlernen der Nachbarsprache und des Nachbarlandes im Mittelpunkt der vorschulischen Projekte. Die niedrigschwelligen Angebote und Methoden in den vorschulischen Einrichtungen tragen dazu bei, dass der Kontakt mit der Nachbarsprache Tschechisch im bayerisch-sächsisch-tschechischen Grenzgebiet alltäglich wird. Aktuelle Entwicklungen im Blick setzt Tandem dabei immer wieder auf innovative neue Projektideen. „Recht auf Digitalisierung und Medienkompetenz“ fordert der Bayerische Jugendring im Rahmen der Landtagswahl 2018, denn: „Kritische Medienkompetenz ist wichtig, um die Chancen von Internet und Social Media für Partizipation zu nutzen, zugleich aber auch die Risiken beurteilen zu können. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass der Zugang zu digitalen Medien für alle gewährleistet ist.“ Mit „Nachbarwelten – Sousední světy. Deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren“ ist Tandem in den Jahren 2016–2019 bereits in dieser Richtung aktiv und leistet einen Beitrag zum Ausbau der medienpädagogischen Angebote. Im Rahmen des Projekts zeigt sich auch das Potential der Verknüpfung von Medienprojekten und grenzübergreifendem Austausch: Mittels der digitalen Medien lassen sich Grenzen überwinden, Partizipation gestalten und Kommunikation mit den Nachbarn vereinfachen, und das auch schon mit Vorschulkindern. Die vorliegende Broschüre liefert mit den Projektideen für deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte eine tolle Handreichung für all jene, die auch nach Projektende dieses Potential weiter nutzen oder kennenlernen möchten. Allen wünsche ich dabei viel Spaß bei der Umsetzung und viele gelungene deutsch-tschechische Vorschulprojekte! Für die beiden Koordinierungszentren hoffe ich, dass wir gemeinsam auch nach Ende der Projektlaufzeit im März 2019 einen Weg finden werden, diese wichtige Arbeit weiterzuführen. Matthias Fack Präsident des Bayerischen Jugendrings 4 Wir alle kennen das Sprichwort „Wie viele Sprachen du sprichst, sooft mal bist du Mensch.“ Es sagt uns, dass wir durch die Sprache zu Menschen, ihrer Kultur, ihren gesellschaftlichen Lebensformen, ihren Bräuchen und ihrem Alltagsleben durchdringen. Durch die Kenntnisse ihrer Sprache haben wir die Möglichkeit, uns ihnen zu nähern, das kennenzulernen, was uns verbindet, und auch das, worin wir uns unterscheiden. Eine Fremdsprache zu beherrschen heißt, die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Man lernt sich mit anderen zu verständigen und deren Sicht auf die Welt zu respektieren. Am Anfang des Weges, der zum Erwerb dieser Fähigkeit führt, stehen die grundlegenden Ausdrücke – begrüßen, bedanken, vorstellen. Schritt für Schritt lernt man auf das Gesagte zu regieren, in den Dialog zu treten und sich zu verständigen. Wenn sich Kinder schon im Vorschul- bzw. Grundschulalter auf diesen Weg begeben, bedeutet das, dass sich ihnen schon früh die Welt in voller Breite öffnet und sich ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet. Kinder haben noch keine Vorurteile. Alles in ihrer Umgebung beobachten sie neugierig und saugen die unbekannte Sprache ihrer Freunde ganz natürlich auf. Die Sprache klingt zwar anders, aber das stört die Kinder nicht. Sie beginnen schnell, einzelne Worte zu verstehen, und sobald deren Anzahl anwächst, ist der Weg zur Verständigung geebnet. Eine Sprache, die zunächst fremd klang, wird so bald vertraut. Und warum nicht mit dem Nahegelegenen beginnen — dem Kennenlernen unserer deutschen Nachbarn? Während Besuchen, Gesprächen und gemeinsamen Aktivitäten erkennt man, dass uns nicht nur die räumliche Nähe verbindet, sondern uns mehr eint, als wir glauben. Das Gleiche gilt für die Kinder. Beim Spielen und beim gemeinsamen Lösen von Aufgaben werden Hemmungen abgebaut und es entsteht ein idealer Nährboden, auf dem Vertrauen und Freundschaft wachsen. Eine Zusammenarbeit im Bildungsbereich bietet sich an und ist ein logischer Schluss. Je früher Kinder ihre deutschsprachigen Freunde kennenlernen, desto früher lernen sie die Welt ihrer Nachbarn kennen. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Kinder später für das Studium, für die Arbeit oder auch privat nach Deutschland wagen. In jedem Fall wird ihr Leben durch diese Erfahrungen bereichert und ihr Horizont erweitert. Ich bin überzeugt, dass gerade diese Menschen in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten werden, um die Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien nach den Grundsätzen von Partnerschaftlichkeit und Zusammenarbeit zu gestalten. doc. Dr. RNDr. Miroslav Holeček Rektor der Westböhmischen Universität in Pilsen Vorwort des Rektors der Westböhmischen Universität in Pilsen 5 Die Publikation „Ich zeig' dir meine Welt – Projektideen für deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren“ soll Ihnen Anregungen und Tipps liefern und vor allem Lust machen, mit Kindern über die Grenze ins Nachbarland zu blicken – und sich zu begeben. In ihren Texten erörtern Kathrin Demmler (JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München) und Lucie Rohlíková (Pädagogische Fakultät Westböhmische Universität Pilsen), wie Kinder Medien und durch sie die Welt entdecken und wie dieser Prozess pädagogisch sinnvoll unterstützt werden kann. Wie die Medienarbeit mit Kindern von 3 bis 8 Jahren praktisch aussehen kann, stellen die Comic-Anleitungen für einen Stop-Motion-Film, ein Audio- und ein Fotoprojekt anschaulich dar. Die Inspiration zu diesen Comics lieferte uns der Newsletter MekoKita Service der Landesanstalt für Medien NRW. Dafür herzlichen Dank und ganz besonders für die freundliche Genehmigung. Das Herzstück der Publikation sind die 16 Projektideen. Diese sollen vor allem als Inspiration und Ideensammlung in der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit dienen und durch die Einbindung aktiver Medienarbeit Projektergebnisse sichern helfen. Die meisten der Projektideen entstanden im Rahmen eines dreitägigen Arbeitstreffens. Die beteiligten Fachkräfte verfügen über langjährige Erfahrungen in den Bereichen Sprach- und Medienpädagogik für die frühkindliche Bildung, einige sind bereits seit längerer Zeit in der grenzübergreifenden Zusammenarbeit tätig. Im Rahmen des Arbeitstreffens diskutierte das internationale Team über mögliche Projektinhalte, deren Anforderungen und die Umsetzbarkeit im deutsch-tschechischen Kontext. Einleitung Arbeitstreffen der Sprach- und Medienpädagog/-innen aus Deutschland und Tschechien zur Publikation (14.–16.07.2016, Cham) 6 Der Arbeitsgegenstand Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren wurde vielschichtig beleuchtet, immer mit Blick auf die Praxistauglichkeit möglicher Projekte. Die verschiedenen Perspektiven und professionellen Hintergründe der beteiligten Expert/-innen spiegeln sich gewinnbringend in den erarbeiteten Projektideen wider. Frühes Bewusstsein für Nachbarland und Nachbarsprache wird im Rahmen der Projekte mit dem Einsatz von Medien aller Art – über Bücher, Bilder, Fotos, Filme, Hörbeiträge hin zu Smartphone, Tablet, Laptop, Internet gefördert. Die Projektideen bestehen aus bis zu 8 Modulen, die bei Bedarf in Begleitung eines/-r Medinauti durchgeführt werden. Einige dieser Projektideen wurden bereits auf unserer Projektwebseite www.nachbarwelten.info veröffentlicht und im Rahmen des Angebots „Ich zeig’ dir meine Welt“ in der Praxis durch von Tandem geschulte Medinauti erprobt. Die Projektergebnisse der Medinautieinsätze sind ebenfalls auf der Projekthomepage zu finden; weitere Informationen zum Projekt und zu den Medinauti auf Seite 61 in dieser Publikation. Darüber hinaus haben wir noch weitere Tipps zu Methoden und Materialien zusammengestellt, sodass die Publikation sowohl für Einsteiger/-innen als auch für „alte Hasen“ viele Anregungen liefert. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, Austesten und Umsetzen! Das Tandem-Nachbarwelten-Team 7 Kürzlich wurde ich im Zug unfreiwillig Zeugin eines Gesprächs eine Reihe vor mir. Eine ältere Dame erkundigte sich freundlich, aber recht kritisch bei einer jüngeren Dame, wie sie mit ihrem Mann den Familienalltag organisiert, wenn beide berufstätig sind. Wie es zu diesem Gespräch der sich offensichtlich unbekannten Reisegäste kam, ist mir nicht bekannt. Deutlich wurde, dass das Gespräch auch in einem Konflikt hätte enden können. Die Fronten für und gegen eine frühe außerfamiliäre Kinderbetreuung waren verhärtet. Doch da begannen die beiden sich Fotos von ihren Kindern bzw. Enkeln auf dem Smartphone zu zeigen. Die Frage der Kinderbetreuung wurde ab dann nicht mehr thematisiert, aber das Leben der Kleinen von der Geburt bis zum mittleren Kindergartenalter anhand von Fotos rekonstruiert. Eine Szene aus dem Alltag. Wir tragen auf unserem Smartphone unsere Fotoalben, Tagebüchern gleich, mit uns herum. Darüber hinaus erfüllen diese kleinen multifunktionalen Geräte noch viele weitere Aufgaben, sie dienen der Kommunikation, der Recherche, der Unterhaltung, dem Spiel und können uns als Dolmetscher zur Seite stehen. Auch wenn dies alles für Erwachsene heute schon selbstverständlich ist, erinnern wir uns doch auch an Zeiten, in denen es noch keine Handys gab, bzw. diese vor allem dem mobilen Telefonieren dienten. Kinder heute wachsen selbstverständlich mit den mobilen Endgeräten auf und sie erleben – wie die Eingangsszene vor Augen führt – dass die Geräte auf Erwachsene eine hohe Faszination ausüben und sie der Dokumentation des (Familien-)Lebens dienen. Wie gestaltet sich das Aufwachsen in der von Medien geprägten Welt für Kinder? Welche Herausforderungen müssen sie mit oder trotz Medien meistern? Welche Potenziale haben Medien für Bildungsangebote? Welche Rolle spielen Medien insbesondere in interkulturellen Angeboten? Diese Fragen sollen im Folgenden kurz entlang der Altersgruppen von null bis zehn Jahren dargestellt werden. Medien registrieren und entdecken Von Geburt an nehmen Kinder ihre Umwelt wahr. Sie erkennen die Stimmen der Eltern und reagieren auf vertraute Farben und Formen. Mit jedem Tag erweitert sich der Radius ihrer Wahrnehmung. Zu den Gegenständen und Tönen in der vertrauten Umgebung gehören heute Fernseher, Smartphones, das Radio oder der Computer ganz selbstverständlich dazu. Die darauf verfügbaren Inhalte können beruhigen oder ängstigen. Da Säuglinge ihre Gefühle noch nicht klar artikulieren können, sind ihre Bezugspersonen gefordert, auf die kleinen Signale zu achten und entsprechend zu reagieren. Auch wenn das kindliche Aufwachsen heute von Beginn an von Medien begleitet ist, müssen Kinder die Fähigkeiten und Fertigkeiten für einen souveränen und kompetenten Ich zeig’ dir meine Welt: Vier Stationen auf dem Weg ins eigene Medienleben 8 Umgang mit den Medien erst lernen. Im ersten Lebensjahr erwerben Kinder in allen Entwicklungsbereichen basale Kompetenzen, auf denen sie im zweiten Jahr aufbauen. Etwa mit eineinhalb Jahren verstehen Kinder die doppelte Natur von Bildern. Während sie davor noch versuchen, Objekte, die sie auf einem Bild sehen, herauszuholen, wissen sie nun, dass „[e]in Bild einerseits ein materielles (zweidimensionales) Objekt [ist], andererseits zeigt es etwas anderes als sich selbst. […] Sie verstehen jetzt auch, dass eine auditive Benennung eines Bildes (z. B. durch die Mutter) sich sowohl auf das Bild als auch den Referenten bezieht.“ (Nieding/Ohler 2012, S. 708) Das Verständnis der doppelten Natur von Bildern sowie die Fähigkeit, Vorstellungen zu entwickeln und allmählich Zusammenhänge und Abfolgen zu verstehen, lässt das Kind nun beispielsweise auch einfache Bildergeschichten verstehen. „Es kann gemeinsam mit den Eltern ein Bilderbuch mit einfachen Bildern und kurzen Geschichten oder eine Bilderbuch-App auf dem Tablet-Computer rezipieren.“ (Eggert/Wagner 2016, S. 12) Mit dem wachsenden Sprachvermögen entwickelt sich auch die Fähigkeit, anhand von Bildern kurze Geschichten zu erzählen und Situationen zu erklären. Somit bieten Medien bereits für diese Altersgruppe die Möglichkeit, bildgestützt Kommunikation zu erleichtern und Sprachgrenzen zu mildern. Medien in den Alltag integrieren Spätestens wenn Kinder in den Kindergarten kommen, lernen sie viele andere Kinder kennen und begegnen damit oft verschiedenen Kulturen, anderen sozialen Milieus etc. Auch das Spiel in altersgemischten Gruppen gewinnt in dieser Zeit an Bedeutung. Im Austausch mit anderen Mädchen und Jungen erhalten Kinder viele neue Anregungen. Parallel dazu erweitern sie ihre kognitiven Fähigkeiten. Die Kinder können zunehmend symbolisch denken, d. h. es werden immer häufiger Buchstaben, Zahlen und Wörter verwendet, um eine Information darzustellen und sie weiterzuverarbeiten. Ein weiterer Schritt ist es dann, Gegenstände oder Situationen begrifflich zu verorten. Solche Oberkategorien können beispielsweise bestimmte Handlungsschemata sein. Es zeigt sich, dass Drei- bis Vierjährige Geschichten, die an einem vertrauten Handlungsablauf orientiert sind, viel besser reproduzieren können als andere Geschichten. Zunehmend können Kinder in diesem Alter auch ihre eigenen Wünsche reflektieren und von denen anderer unterscheiden. Diese Form der Reflexion wirkt sich dahingehend aus, dass Kinder die Perspektive anderer einnehmen können – eine Voraussetzung für die in diesem Alter sehr beliebten Rollenspiele. Bader stellt fest: „Kooperative Rollenspiele treten bei Dreijährigen noch selten auf, bei allen Vierjährigen sind sie hingegen schon zu beobachten.“ (Bader 2015, S. 216) Für den Umgang mit Medien sind die entwicklungspsychologischen Fortschritte im frühen Kindergartenalter von großer Bedeutung. Hinsichtlich des Verständnisses von Medien und Medieninhalten ist insbesondere die Entwicklung des symbolischen Denkens ein wichtiger Schritt. Auch Medien sind Symbolsysteme und repräsentieren etwas anderes als das Vorgestellte, so verweist z. B. ein Foto aus dem Urlaub auf ebendiesen. Dies zu verstehen, ist für die Rezeption von Medieninhalten eine wichtige Voraussetzung. So gelingt es Kindern nun, kurze filmische Szenen zu verstehen. Neben der Rezeption von Medien gewinnen diese nun auch aus einer gestalterisch-produktiven Perspektive an Bedeutung. Ebenso wie die Kinder aufmerksam für Medieninhalte sind, lassen sie sich auch dafür begeistern, ihre eigenen Vorstellungen und Geschichten in einem medialen Produkt umzusetzen. Dabei lernen sie nicht nur, wie Medienprodukte entstehen, auch die Verfestigung und Weiterentwicklung der kognitiven Fähigkeiten kann dadurch unterstützt werden. Indem Kinder eigene Geschichten medial umsetzen, können sie anderen von sich erzählen, ihre Erfahrungen austauschen und auf die Geschichten von anderen reagieren. Für die Kommunikation mit Kindern aus anderen Regionen oder Ländern gewinnen Medien somit immer mehr Bedeutung. Auch wenn Kinder in diesem Alter Kontakte noch in ihrem sozialen Nahraum suchen, sind sie sehr interessiert daran, wie andere leben. Dies bietet spannende Ansatzpunkte für erste Medienprojekte. 9 Sich mit Medien artikulieren Das letzte Kindergartenjahr ist etwas ganz Besonderes: Als Vorschulkinder bereiten sie sich in spielerischer Art und Weise gezielt auf die bevorstehende Schulzeit vor. Dort sollen sie die wichtigen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, ohne die sie auf ihrem weiteren Lebensweg nur schwer weiterkommen können. Genauso müssen sie sich aber auch immer stärker mit Medien auseinandersetzen, die in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle spielen. Wie schon einleitend erwähnt wurde, ist ein souveräner Umgang nur möglich, wenn die Funktionsweisen von Medien verstanden werden. Eine spielerische Vorbereitung darauf sollte deshalb ein wichtiges Ziel sein. Bader formuliert das folgendermaßen: „Wer Kindern den Zugang zu Medien verwehrt, sollte dafür ebenso schlüssige Argumente anführen können wie für einen Verzicht auf Buntstifte, Lego, Knete, Verkleidungsspielzeug oder Barbiepuppen.“ (Bader 2015, S. 220) Der Übergang vom Kleinkind zum Schulkind ist auch in vielen Entwicklungsbereichen zu beobachten. Die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung nimmt mit dem Alter deutlich zu. Es fällt den Kindern nun auch leichter, sprachliche Informationen zu behalten. Eine bedeutsame Phase erreichen Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren, indem sie sich vergegenwärtigen können, wie ein Anderer das Denken eines Dritten nachvollzieht. Ein erstes Indiz hierfür ist das Verständnis für Ironie, das bei Fünf- bis Sechsjährigen beginnt, dies ist auch in den sich veränderten Medienvorlieben zu erkennen. Kinder verstehen nun, dass jemand bewusst die Unwahrheit sagen kann. Dies geht einher mit einer stetigen Verfeinerung der sprachlichen Fähigkeiten. Die Sprache wird zum wichtigsten Informationsträger, die verbale Kommunikation der Kinder perfektioniert sich zusehends. Ihr Interesse an der sie umgebenden Welt wird immer größer, Wissens-, Verständnis- und Sinnfragen nehmen enorm zu. Auch die Selbstwahrnehmung der Kinder verändert sich beispielsweise dahingehend, dass sie nun immer mehr Geschlechtsbewusstsein entwickeln. Insgesamt haben KinderimVorschulalter grundsätzlich ein positives Selbstkonzept, interindividuelle Unterschiede zeigen sich besonders im Neugier- und Explorationsverhalten. Die kindliche Selbstwahrnehmung und -bewertung sind sehr wichtig, da sie in Verbindung mit der Freude am Lernen stehen. Eine positive Selbstwahrnehmung unterstützt die Lust, Neues zu lernen. Das zunehmende Interesse an ihrer Umwelt und der steigende Wissensdrang der Kinder schlagen sich in der Medienzuwendung der Vorschulkinder nieder. Hier halten sie nach Orientierungen für ihren Alltag und ihre Entwicklungsaufgaben Ausschau. „Im Kindergarten- und Vorschulalter suchen Kinder nach Hinweisen zur Gestaltung von Freundschaften und zur Bearbeitung ihrer Position in der Familie sowie in der Gleichaltrigengruppe.“ (Fleischer 2014, S. 307) Eine wichtige Rolle übernehmen die Medien in diesem Alter als Spielgeräte. Kühn und Lampert gehen davon aus, dass die Nutzung von Spiele-Apps auch den größten Anteil an der mobilen Mediennutzung von Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren ausmacht. (Kühn/Lampert 2015, S. 21) Dies wird von den Eltern offensichtlich unterstützt, denn „interaktive und ‚pädagogisch wertvolle‘ Anwendungen (Lernspiele) vermitteln ihnen zudem ein besseres Gefühl, als wenn sie ihre Kinder beispielsweise fernsehen lassen.“ (Kühn/Lampert 2015, S. 25) 10 Mit steigendem Interesse an verschiedenen Medieninhalten rückt auch das Internet stärker ins Blickfeld der Kinder. Die Kinder fangen an, mit Unterstützung der Eltern Angebote wie YouTube zu nutzen, einige von ihnen lernen Dienste wie Spotify für Musik oder Google Maps kennen. Sie schätzen das Internet als unerschöpflichen Speicher für Filme, Spiele etc. Es ist ihnen aber noch nicht möglich, die Verlinkungsstrukturen des Internets zu verstehen. Da Kinder in diesem Alter auch noch nicht lesen und schreiben können, sind sie bei der Nutzung des Internets auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Im Familienalltag der Vorschulkinder sind die Medien fest verankert. Um Kinder bei der Entwicklung eines souveränen Umgangs mit Medien zu unterstützen, muss ihr Interesse an und ihr Umgang mit Medien von Anfang an erzieherisch begleitet werden. Wie bei anderen erzieherischen Aufgaben sollte es auch hier eine Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und außerfamiliärer Betreuung geben. Konkrete Ziele, die dabei verfolgt werden sollten, sind unter anderem Medien als Informationsquelle zu entdecken, Kriterien für die Auswahl von Medienangeboten kennenzulernen, eigene Erlebnisse fotografisch festzuhalten und Geschichten mit dem Tablet aufzunehmen. Gerade das Internet bietet Kindern natürlich auch die Möglichkeit, erste Versuche der Kommunikation mit fremden Personen zu unternehmen. Von Seiten der Erziehenden sind damit oft Ängste verbunden, hierin stecken aber auch Chancen, den eigenen Horizont zu erweitern. Via Internet können sie mit Kindern in anderen Ländern in Kontakt treten und beispielsweise gemeinsam einen Fotoblog befüllen. Dies bietet ihnen spannende Einblicke in den Lebensalltag anderer Kinder und ermöglicht es ihnen auch, sich in einem geschützten Umfeld mit Kommunikationsstrategien im Internet vertraut zu machen. Mit Medien die (Um)Welt entdecken Mit dem Schuleintritt verändert sich für Kinder vieles. Sie sollen nun gezielt bestimmte Fertigkeiten lernen wie Lesen, Schreiben, Rechnen und sich Wissen aneignen, z. B. im Heimat- und Sachunterricht. Darüber hinaus sind die Mädchen und Jungen jetzt auch in verschiedenen Situationen auf sich allein gestellt und müssen beispielsweise den Schulweg ohne Begleitung von Erwachsenen bewältigen. Eltern und andere Erwachsene trauen ihnen mehr zu und erwarten zunehmend mehr Selbstständigkeit. Sie übertragen ihnen jetzt auch in bestimmten Situationen Verantwortung. Für Kinder sind damit große Herausforderungen verbunden, es erfüllt sie aber auch mit Stolz und Zufriedenheit, immer mehr zu den ‚Großen‘ zu gehören. Auch hinsichtlich der kognitiven Entwicklung erreichen die Kinder im Grundschulalter eine Stufe, in der es ihnen möglich ist, formale Lerninhalte zu erfassen. So steigern sich die Effektivität von Merken, das Abrufen von Gedächtnisinhalten und das laute Denken zunehmend. Nach Piaget befinden sich Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren in der Phase der konkreten Operationen. In dieser Phase lernen sie den Begriff der Umkehrbarkeit oder Reversibilität, den Zahlenbegriff und entwickeln nun nach und nach Konzeptionen von Raum und Zeit. Und sie erweitern ihre Sprachkompetenz. Die damit verbundene Logik kann das Kind in dieser Phase jedoch nur auf konkrete Ereignisse, Wahrnehmungen und Vorstellungen von konkreten Ereignissen anwenden. Im sozialen Bereich lernen die Kinder nun das Prinzip der Gleichheit und es gelingt ihnen immer besser, Regelstrukturen zu verstehen und umzusetzen. Die Auseinandersetzung mit Regeln findet sich auch im kindlichen Spielverhalten wieder. Während im Kleinkindalter Als-ob-Spiele oder Rollenspiele von großer Bedeutung waren, ist in der mittleren Kindheit das Regelspiel besonders wichtig. Im Alter von sieben bis zwölf Jahren sind Kinder soweit, dass sie die Perspektive anderer Menschen einnehmen können. Während der Umgang jüngerer Kinder mit den Medien in erster Linie unter der Aufsicht der Eltern stattfindet und die inhaltliche Auswahl weitgehend von diesen getroffen wird, ändert sich dies mit dem Eintritt in die Schule langsam. Die Kinder werden in ihrer Mediennutzung selbstständiger, auch was den Umgang mit mobilen Medien und dem Internet betrifft. Mit dem Wechsel vom Kindergarten in die Schule vergrößert sich der Aktionsradius der Kinder, durch die neuen Lerninhalte werden neue inhaltliche Interessen geweckt. Diese sind oft mit Medien bzw. 11 Medieninhalten verbunden. Ihre Interessen verfolgen sie auch mit Medien, schauen Fußball im Fernsehen, spielen auf der Konsole FIFA, recherchieren im Internet zu ihren Sportstars oder aber überprüfen dort Ergebnisse auf der Homepage des eigenen Vereins. Aber auch die Themen, die im Schulunterricht angestoßen werden, finden sich in der Mediennutzung der Grundschulkinder wieder. Wenn sie hierzu Informationen suchen, führt ein Weg oft ins Internet, wo ihnen ein riesiger Fundus an Wissen zur Verfügung steht, um ihre eigenen Kenntnisse zu erweitern. Auch die Kommunikation über Social Media rückt bei den Kindern nun ins Bewusstsein. Es scheint plausibel, dass dies auch mit einer stärkeren Orientierung an den Gleichaltrigen aber auch an älteren Geschwistern zusammenhängt. Durch die große Affinität älterer Kinder und Jugendlicher zu mobilen Medien und Social Media-Angeboten spielen diese auch bei den Jüngeren schon früh eine wichtige Rolle. Kinder im Grundschulalter nehmen somit das gesamte Medienensemble in Gebrauch und nutzen es zur Unterhaltung, zur Information – sowohl für persönliche Interessen als auch für schulische Aufgaben – und zur Orientierung. Bezogen auf die aktiv-kreativen Möglichkeiten der Medien, entdecken Kinder im Laufe des Grundschulalters die ganze Bandbreite an Möglichkeiten. Je nach individuellen Interessen und Vorlieben. Für medienpädagogische Projekte bedeutet dies, dass mit Kindern mit allen Medien aktiv-kreativ on- und offline gearbeitet werden kann. In grenzüberschreitenden Aktivitäten spielt gerade die zunehmende Selbstständigkeit eine Rolle. So können im Stil von Brieffreundschaften, Kontakte via Internet und Social Media geknüpft und gepflegt werden. Mit Medien Grenzen überwinden Medien sind fest mit den Entwicklungsaufgaben der Kinder verbunden. Wenn Kinder noch nicht bereit für die Auseinandersetzung mit anderen Menschen sind, wenn sie das Handeln anderer noch nicht einordnen können, dann werden Medien auch keine Begegnung ermöglichen. Wenn die Medienangebote aber den aktuellen Interessen und dem Können der Kinder entsprechen, bieten sie viele Potenziale. In gemeinsamen Medienprojekten steht nicht die Sprache im Vordergrund, sondern das gemeinsame Erschaffen eines Produkts, in das jeder sich den eigenen Fähigkeiten entsprechend einbringen kann. Gerade niedrigschwellige internationale Medienprojekte fördern nicht nur die Begegnung mit dem Nachbarland, sondern auch die Medienkompetenz und damit die Möglichkeit, an der Gesellschaft zu partizipieren. Die Möglichkeit, arbeitsteilig an einem gemeinsamen Produkt zu arbeiten, bietet wichtige Möglichkeiten der Inklusion im Hinblick auf unterschiedliche Begabungen, Kulturen oder Altersgruppen. So sind ja letztendlich auch die beiden Damen im Zug gut ins Gespräch gekommen. 12 Literatur Bader, Roland (2015). Medienarbeit als Spiel. Entwicklungspsychologische Voraussetzungen für die aktive Medienarbeit mit Kindern. In: Anfang, Günther; Demmler, Kathrin; Lutz, Klaus; Struckmeyer, Kati (Hrsg.), wischen klicken knipsen. Medienarbeit mit Kindern. München: kopaed, S. 211–222. Eggert, Susanne; Wagner, Ulrike (2016). Grundlagen zur Medienerziehung in der Familie. Expertise im Rahmen der Studie MoFam – Mobile Medien in der Familie. Online verfügbar unter: https://www.jff.de/veroeffentlichungen/detail/kurzfassung-der-studie-mofam-i/ Nieding, Gerhild; Ohler, Peter (2012). Medien und Entwicklung. In: Wolfgang Schneider, Ulman Lindenberger (Hrsg.), Entwicklungspsychologie. Weinheim, Basel: Beltz, S. 705–718. Fleischer, Sandra (2014). Medien in der Frühen Kindheit. In: Tillmann, Angela; Fleischer, Sandra; Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.), Handbuch Kinder und Medien. Wiesbaden: Springer VS, S. 303–311. Kühn, Joana; Lampert, Claudia unter Mitarbeit von Christof, Lisa; Jarmula, Anna-Maria; Maaß, Sabrina (2015). Mobile Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen. Eine qualitative Studie zur Smartphone- und Tablet-Nutzung von Zwei- bis 14-Jährigen. Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts Nr. 35. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut. Autorin: Kathrin Demmler Kathrin Demmler Kathrin Demmler hat Lehramt an Grundschulen studiert und ist seit 1999 medienpädagogische Referentin am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, von 2009 bis 2016 verantwortete sie gemeinsam mit Günther Anfang den Arbeitsbereich Praxis. Seit 2010 ist sie Direktorin des JFF, bis 2016 gemeinsam mit Dr. Ulrike Wagner. Kathrin Demmler ist gemeinsam mit Prof. Dr. Bernd Schorb Herausgeberin der Zeitschrift merz|medien+erziehung und in vielen Gremien aktiv, unter anderem ist sie stellvertretende Vorsitzende des Sprecherrats des Wertebündnis Bayern. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Innovationen in der Bildungsarbeit, Medienarbeit mit Kindern, mobile Medien, Digitalisierung sowie Netzwerkprojekte. 13 Heutzutage werden die Kinder in eine Welt voller Technologien hineingeboren. Sie haben vor diesen keine Angst, sie sind für sie ein normaler Bestandteil des Lebens. Sie beobachten die technischen Neuerungen, interessieren sich dafür und haben eine Menge Zeit, sie zu erforschen. Beeindruckend ist die Leichtigkeit, mit der sie den Umgang mit den unterschiedlichsten technischen Geräten beherrschen. Am PC, dem Tablet oder dem Smartphone fühlen sie sich zu Hause, aber oft kennen sie kein Maß und machen sich die Gefahren nicht bewusst. Die Massenmedien (Fernsehen, Presse, Radio und heute auch das Internet) beeinflussen täglich die Welt der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie können nützlich sein, Informationen liefern, zur Meinungsbildung beitragen oder unterhalten, können aber auch unerwünschte Qualitäten entwickeln, manipulativ wirken, Anstößiges transportieren und zweifelhafte Vergnügungen anbieten. Sie können sogar Gefühle, Haltungen und Werte negativ beeinflussen (Verner, Bezchlebová, 2007). Die Meinungen darüber, ob mediale Erziehung und der Umgang mit digitalen Technologien in das pädagogische Angebot für die Kleinsten aufgenommen werden soll, gehen stark auseinander. Es gibt sowohl die Position, die den Kontakt der Kinder mit den Technologien radikal ablehnt (z. B. Spitzer, 2014), als auch die entgegengesetzte Haltung, die darauf verweist, dass der Mensch seinem Wesen nach ein Geschöpf der Technik ist und die Verwendung verschiedener Werkzeuge und technischer Hilfsmittel für ihn typisch ist – wobei sich der Charakter dieser Mittel mit der technologischen Entwicklung nun einmal ständig ändere (z. B. O’Gorman, 2015). Einige Autor/-innen meinen, dass die Welt mit der Unmenge von Informationen und den sich unentwegt weiterentwickelnden Technologien überladen ist, weshalb es Aufgabe der Schule sein sollte, dieses mediale Umfeld der Kinder ernst zu nehmen und es in das Erziehungskonzept einzubeziehen (Pavličíková et al., 2009). Der französische Psychiater Serge Tisseron vertritt die 3-6-9-12-Regel, wonach Kinder bis zum dritten Lebensjahr ohne Fernsehen aufwachsen sollten, bis zum sechsten ohne Spielkonsolen und frühestens mit neun Jahren von den Eltern in die Welt des Internets eingeführt werden und ihnen erst ab 12 Jahren der freie Zugang zum Internet ermöglicht werden sollte (Tisseron, 2013). Gemeinsames Erkunden der Welt des Internets mit den Eltern und das gemeinsame Verfolgen von Fernsehprogrammen ermöglicht den Kindern, unmittelbar nach dem Ansehen, solange die Eindrücke noch frisch und die Informationen neu sind, darüber zu sprechen (Bína, 2005). Digitale Technologien in den Händen unserer Kleinsten 14 Die vorliegende Broschüre ist für alle bestimmt, die (deutsch-tschechisch) mit Kindern im Alter von 3 bis 8 Jahren in Kindertagesstätten, an Grundschulen oder in Freizeiteinrichtungen arbeiten, wo digitale Medien als Instrumente dienen können, die bunte Palette der pädagogischen Aktivitäten zu erweitern. Es ist wünschenswert, solche Medien zu nutzen, die eine Ausgestaltung der Aktivitäten abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder ermöglichen. Jedes Kind kann mit seinem individuellen Tempo herangehen, zu vorherigen Schritten zurückkehren und sich korrigieren, hat mehrere Versuche für die Bewältigung der einzelnen Aktivitäten usw. Ein Vorteil der Touch-Geräte ist vor allem ihre einfache Bedienung, die es erlaubt, sich auf den Bildungsinhalt selbst und weniger auf die Anwendung zu konzentrieren. Die Bedienung mit dem Finger ist für Kinder leichter als die Bedienung mit der Maus (Pouzaud, 2015) und ermöglicht ihnen eine ausgeprägte Autonomie. Zu den Tätigkeiten, die mit den Kleinsten unter Verwendung digitaler Technologien ausgeführt werden können, gehören (Rohlíková, 2015): • Identifizierung von Formen, Größen, Farben, Tönen, Mengen • Aufspüren von Unterschieden • Orientierung in Raum und Zeit • Entwicklung des Wortschatzes • Anhören und Verstehen von Geschichten • Beschreibung von Bildern, Erlebnissen, Situationen • Digitales Erzählen (Erstellen von einfachen multimedialen Objekten) • Ausspracheübungen • Aufzeichnen und Anhören der eigenen Stimme • Spiele mit Tönen und Musikinstrumenten • Entwicklung der Motorik (Konturen nachzeichnen, Ausmalen) • Malen unter Verwendung kreativer Werkzeuge • Fotografieren und Aufnehmen von Videos (Digitale) Medien spielen bei den ersten Schritten in der Aneignung von Fremdsprachen eine unverkennbare Rolle. Zur Verfügung stehen nicht nur Apps zum Vokabeln üben, sondern auch viel authentisches Material (z. B. Bilder, Lieder, Karten und Videos, mit denen der Unterricht zu unterschiedlichen Themen bereichert werden kann). Fantastisch sind die Kommunikationsmöglichkeiten und das Potential zur gemeinsamen Projektarbeit mit Partnereinrichtungen zum Beispiel im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Der slowakische Pädagoge Ivan Kalaš schreibt, dass die digitalen Medien den Kindern helfen, sich ihre eigene Art des Nachdenkens bewusst zu machen. Der interaktive Charakter eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich selbstständig zu entscheiden und aktiv zu sein. Sie helfen ihnen sich auszudrücken, etwas zu erschaffen und das gerade Geschaffene zu ergänzen und zu verändern. Sie können versuchen, eigene Hypothesen aufzustellen und diese dann mit Hilfe der Medien zu prüfen. Sofern wir mit kleinen Gruppen von Kindern arbeiten oder mit jemandem in der Ferne kommunizieren, erhöhen die digitalen Medien Qualität, Geschwindigkeit und die Vielfalt von Kommunikation und Kooperation. 15 Die Apps, die wir nutzen, sollten vor allem ein klares pädagogisches Ziel haben und in Ergänzung anderer Mittel unterstützende Instrumente der Pädagogik sein. Wichtig ist, dass sie den Spieltrieb ansprechen und die Bedienung intuitiv ist, da so sichergestellt ist, dass die Kinder die Initiative behalten können. Die Grundregel ist, dass die verwendeten Apps frei von Gewalt und Brutalität sind und nicht zu geistlosem Anklicken und zum Lösen von Aufgaben ohne eigenes Überlegen anleiten. Darüber hinaus sollte die Zeit, die mit digitalen Medien verbracht wird, begrenzt und durch Bewegungsaktivitäten, bei denen die Kinder laufen, turnen u. ä., unterbrochen werden. Der Aneignung von Medienkompetenz sollte wiederholt hinreichende Aufmerksamkeit gewidmet werden (Kalaš, 2011). Ob Sie nun den neuen Medien skeptisch oder begeistert gegenüberstehen, so lohnt es sich, das darin enthaltene Potential zu reflektieren. Man kann die digitalen Medien als Ergänzung traditionellen Spielzeugs auffassen, die grundsätzlich unter Anleitung der Eltern oder Pädagog/-innen und mit speziellen für die Kleinsten geeigneten Apps benutzt werden sollten. Für sich genommen sind sie weder eindeutig schädlich noch eindeutig nützlich (Neumajer et al., 2015). Das hängt von vielen weiteren Faktoren und vor allem von unserer Fähigkeit ab, damit so zu arbeiten, dass sie Nutzen bringen. Die digitalen Medien wenden wir in der Pädagogik vor allem dort an, wo sie den zwischenmenschlichen Kontakt stärken und nicht einengen, wo sie die kommunikativen Fähigkeiten entwickeln und nicht verkümmern lassen, wo sie das Verstehen fördern, und nicht da, wo sie nur oberflächliche Informationen vermitteln. Diese Publikation enthält eine Vielzahl geeigneter Ideen für die mediale Erziehung, die diese Eigenschaften aufweisen. Ich bin überzeugt, dass Sie darunter auch geeignete Anregungen für unkonventionelle und dabei sehr bereichernde Aktivitäten für die Kinder finden, mit denen Sie arbeiten. Auf Seite 56 finden Sie eine von Lucie Rohlíková zusammengestellte Sammlung von Aktivitäten und Empfehlungen für Apps. Dort können Sie sich weitere medienpädagogische Tipps holen, die auch ihre grenzübergreifenden Projekte bereichern werden. An dieser Stelle: Herzlichen Dank dafür an die Autorin. Literatur Bína, Daniel et al. (2005). Výchova k mediální gramotnosti. České Budějovice: Jihočeská univerzita, 2005. Kalaš, Ivan (2011). Spoznávame potenciál digitálnych technológií v preprimárnom vzdelávaní. Analytická štúdie, UNESCO IITE. Slovenské vydání. Bratislava: Ústav informácií a prognóz školstva. Mašek, Jan; Sloboda, Zdeněk; Zikmundová, Vladimíra (2010). Mediální pedagogika v teorii a praxi. Sborník příspěvků z mezinárodní konference o mediální výchově a pedagogice. Plzeň 17.−18. června 2009. Plzeň: Fakulta pedagogická ZČU. 16 Neumajer, Ondřej; Rohlíková, Lucie; Zounke, Jiří (2015). Učíme se s tabletem. Využití mobilních technologií ve vzdělávání. Praha: Wolters Kluwer. O’Gorman, Marcel (2015). Taking Care of Digital Dementia. CTHEORY: Theory, Technology, and Culture 37/1. Pavličíková, Helena; Šebeš, Marek; Šimůnek, Michal (2009). Mediální pedagogika. Média a komunikace v teorii a učitelské praxi. České Budějovice: Jihočeská univerzita. Pouzaud, Isabelle (2015). Utiliser des iPad à l’école maternelle. Canopé: Académie de Limoges. Online verfügbar unter: http://scenari.crdp-limousin.fr/ipadETmaternelle/co/module_tablette_maternelle.html [Stand: 2017-02-02]. Rohlíková, Lucie (2015). Tablet v mateřské škole. In: Řízení školy 9/2015. Speciál pro MŠ. Praha: Wolters Kluwer. Spitzer, Manfred (2012). Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. München: Droemer Knaur. Tisseron, Serge (2013). Apprivoiser les écrans et grandir. Toulouse: Éditions. Verner, Pavel; Bezchlebová, Maria (2007). Mediální výchova: průřezové téma. Úvaly: Albra, 2007. Autorin: Lucie Rohlíková Lucie Rohlíková PhDr. Lucie Rohlíková, Ph.D. promovierte im Fach Pädagogik an der Pädagogischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. Zurzeit leitet sie an der Westböhmischen Universität in Pilsen die Abteilung für Lebenslanges Lernen und Fernstudium. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Aus- und Weiterbildung von Hochschuldozent/-innen, Referent/-innen der Fort- und Weiterbildung und Lehrkräften aller Schularten in der Nutzung von Informations- und Kommunikationsmedien im Unterricht. Im Fokus stehen für sie dabei konstruktivistische Lerntheorien und kooperative Lernformen im E-Learning. Sie ist Autorin und Tutorin von zahlreichen Online-Kursen und Co-Autorin der Publikationen „Učíme se s tabletem“ und „Vyučovací metody na vysoké škole“. 17 1. VORBEREITUNG: STORY, FIGUREN, KULISSEN 5. DEN FILM BEARBEITEN EINE GESCHICHTE AUSDENKEN, KULISSEN UND FIGUREN FERTIGEN ODER BESCHAFFEN (MALEN, BASTELN, KNETEN, SPIELZEUG VERWENDEN). STIMMEN EINSPRECHEN, GERAUSCHE AUFNEHMEN, MUSIK AUSWAHLEN ODER AUFNEHMEN. MIT HILFE EINER APP / EINES PROGRAMMS DIE FOTOS FUR DEN FILM AUSWAHLEN UND ARRANGIEREN. DIE TONSPUR ERGANZEN. ANDERE KINDER AUS DER EINRICHTUNG, KINDER AUS DER PARTNEREINRICHTUNG, FAMILIE FREUNDE ZUR PRASENTATION DER MEISTERWERKE EINLADEN. POPCORN, VERDUNKLUNG UND GEMUTLICHE SITZGELEGENHEITEN SORGEN FUR DIE RICHTIGE ATMOSPHARE. 2. DAS STUDIO EINRICHTEN 3. UND ACTION! 4. AUFNAHMEN FUR DIE TONSPUR 6. DEN FILM AUFFUHREN EINEN STOP - MOTION - FILM DREHEN MIT DER STOP-MOTION-TECHNIK EINEN TRICKFILM ERSTELLEN DIE TECHNIK: EINEN FOTOAPPARAT, EIN TABLET ODER EIN SMARTPHONE FUR DIE FOTOS VERWENDEN. WICHTING SIND EIN STATIV UND GUTE BELEUCHTUNG! DIE SZENERIE AUFBAUEN. DIE FIGUREN UND GEGENSTANDE STUCK FUR STUCK BEWEGEN - JEDE EINSTELLUNG FOTOGRAFIEREN. DIE AUFGABEN UNTER DEN KINDERN AUFTEILEN UND DURCHWECHSELN. & 1. Projekt entwickeln 5. Ergebnisse bearbeiten, fertigstellen STOP play rec piep piep Summsumm brummbrumm brummbrumm Muh stop play stop STOP play Im KlasseNzimmer auf dem Bauernhof im Garten / im Park piep piep Summsumm Muh AUF der StraSSE Wie funktioniert eine aufnahme mit einem Smartphone? Wie mit einem Audioaufnahmegerat? Ein Thema uberlegen: Was und wo wollen wir aufnehmen? Gerausche? Stimmen? Tone? Was soll das Ergebnis sein (z. B. Gerauschkonzert, GerauschEquiz, eine Geschichte mit Gerauschen erzahlen...)? Nimmt das Gerat auf? - Bei der Aufnahme darauf achten, dass das Gerat aktiv ist. Die Medinauti und Betreuer/-innen helfen mit beim Sammeln der Gerausche. die Aufnahmen zusammen anhoren, mit einem Schneideprogramm bearbeiten und eine Gerauschcollage erstellen. Eine spielerische Auffuhrung gestalten - vor den Kindern der Partnereinrichtung aus dem Nachbarland und/oder Freunden, Eltern und Großeltern. 2. Aufgaben verteilen, Technik kennenlernen 3. Technik testen und uben 4. Gerausche sammeln 6. Projektergebnisse prasentieren Ein Audioprojekt durchfUhren Eine Geschichte mit GERAUSCHEN ERZAHLEN, ein GERAUSCHKONZERT AUFFUHREN ODER EIN GERAUSCHEQUIZ ENTWICKELN Ein fotoprojekt durchfuhren EIN FOTOALBUM BASTELN, EINE FOTOREPORTAGE MACHEN, EIN FOTORATSEL ENTWERFEN 1. vorbereItungen gemeinsam inhalt und form (fotoreportage, fotostorY, fotoratsel, thematische collage) festlegen und die technik besorgen. 2. gerAte und aufgaben verteilen WIE FUNKTIONIEREN DIE GERATE? WER ARBEITET MIT WELCHEM GERAT? WER FOTOGRAFIERT WAS? NORMALSICHT OBERSICHT 3. FOTOAUFNAHMEN AUS VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN UNTERSICHT DETAILAUFNAHME 4. BEARBEITUNG DER FOTOS 5. DAS ENDPRODUKT ERSTELLEN MIT EINER APP / EINEM PROGRAMM DIE AUFGENOMMENEN BILDER BEARBEITEN, BESCHNEIDEN, FILTER ANWENDEN, TEXT, TON ODER BEWEGUNG HINZUFUGEN. EIN FOTOALBUM, EIN PLAKAT, EINE COMPUTERPRASENTATION... ERSTELLEN UND NACH BELIEBEN AN ANDERE KINDER AUS DER EINRICHTUNG, KINDER AUS DER PARTNEREINRICHTUNG, FAMILIE FREUNDE VERSCHENKEN.& FOTOALBUM PLAKAT PRASENTATION RATSEL pc / laptop tablet fotoapparat kabel smartphone work statio n PC ICH NEHME... ICHMACHE...ICH FOTOGRA- FIERE... • Damit das nahe liegende Nachbarland auch als naheliegend wahrgenommen wird und es für die Kinder ganz normal wird, ins Nachbarland zu fahren. • Damit Kinder und ihre Eltern in den Grenzregionen mehr die gemeinsame Region und weniger die Grenze sehen. • Damit Kinder durch frühe positive Erfahrungen eine dauerhaft positive Einstellung zum Nachbarland gewinnen. • Damit deutsch-tschechische Themen mit der Alltagswelt der Kinder in der Grenzregion verknüpft werden. • Damit Kinder von klein auf die Chance haben, Freunde im Nachbarland zu finden. • Damit Kinder die Chance haben, in einem geeinten Europa aufzuwachsen. • Damit die Nachbarsprache keine Fremdsprache bleibt und im täglichen Leben Verwendung findet. • Damit Kinder frühzeitig ein Sprachbewusstsein entwickeln und sich ohne Hemmungen auf die Kommunikation mit Anderssprechenden einlassen. • Damit Kinder dabei unterstützt werden, eigene Erfahrung zu reflektieren und (medial) zu verarbeiten. • Damit Kinder die Möglichkeit bekommen, das Eigene mit dem Anderen zu vergleichen. • Damit Kinder erkennen, dass sich das Eigene vom Anderen gar nicht so sehr unterscheidet. • Damit Kinder sich niedrigschwellig den Umgang mit Medien aneignen und Medienkompetenz entwickeln können. • Damit Kinder durch den Einsatz von Medien den Kontakt mit dem Nachbarland aus ihrer Perspektive erleben können. • Damit Kinder ihre Gefühle und Erfahrungen kreativ ausdrücken können. • Damit sich der Austausch mit dem Nachbarland durch digitale Kommunikation niedrigschwellig und kontinuierlich gestalten lässt. • Damit das Kennenlernen des Nachbarlands vielschichtig und abwechslungsreich gestaltet werden kann. • Damit sich mit den Kindern auch die Erwachsenen näherkommen. • Damit Kitas, Horte, Schulen und Jugendgruppen ein grenzübergreifendes Verständnis entwickeln und enger zusammenarbeiten. • Damit aktive Partnerschaften von Kitas, Horten, Schulen und Jugendgruppen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet keine Ausnahme mehr sind. • Damit die wichtige Arbeit grenzüberschreitend engagierter Pädagog/-innen und Betreuer/-innen nachhaltig wirken kann. Warum deutsch-tschechische Sprachund Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren? 21 Leitfaden zur Durchführung von grenzübergreifenden Sprach- und Medienprojekten Durchgeführt werden können die Projektideen von den von Tandem geschulten Medinauti, je nach Fähigkeiten und Kenntnissen können auch die Erzieher/-innen selbst das ganze Projekt leiten. Zur Vorbereitung des Projekts können Sie sich an folgende Tipps halten: • Konkrete Erwartungen an das Projekt formulieren. • Klare Ziele für das Projekt festlegen. • Zeitlichen Rahmen des Projekts bestimmen. • Themen für das Sprach- und Medienprojekt auswählen. • Entscheiden, wie man die Eltern der Kinder über das Projekt informiert bzw. wie man diese ins Projekt mit einbinden will. • Falls Sie eine Partnereinrichtung im Nachbarland haben, absprechen ob und wie diese eingebunden werden kann. • Überlegen, wie man weitere Personen ins Projekt einbeziehen kann (andere Angestellte der Einrichtung, Großeltern, Träger, Praktikant/-innen etc.). Übersichtstabelle mit Anzahl der Module, Terminen und Räumen erstellen. • Fotofreigabe von Eltern einholen, falls Bilder oder Filme mit den Kindern veröffentlicht werden sollen. • Überlegen, welche Medien in welchem Umfang verwendet werden sollen. • Technik, Materialien und Hilfsmittel, die für das Projekt benötigt werden, organisieren und sich mit der Bedienung der technischen Geräte vertraut machen. • Soll ein Besuch des Nachbarlandes Teil des Projekts sein? Zum Beispiel ein Besuch bei der Partnereinrichtung? Wenn ja, ist Folgendes zu klären: - Wann soll der Ausflug stattfinden? - Wohin soll es gehen? - Wie wird die Anreise organisiert? (Bus, Zug, Auto etc.) - Mit den Eltern besprechen: Versicherung und Reisepässe! - Geld wechseln. 22 23 • Entscheiden, wie die Projektergebnisse präsentiert werden sollen (z. B. Feier im Garten, gemeinsames Treffen mit der Partnereinrichtung, „Kinovorstellung“ etc.). • Frühzeitig einen Termin zum (feierlichen) Projektabschluss festlegen. • Lokale bzw. regionale Medien über das Projekt informieren und eventuell zur Abschlusspräsentation einladen. Diese Punkte sind als Empfehlung zur Vorbereitung zu verstehen. Manches davon kann Bestandteil des ersten Moduls mit der/dem Medinauti in Ihrer Einrichtung sein, anderes muss schon vorher festgelegt und verabredet werden. Ganz wichtig: Berücksichtigen Sie bei der Planung und Umsetzung die Wünsche, Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder sowie die Möglichkeiten Ihrer Einrichtung. Hinweis: Die von Tandem geschulten Medinauti können nicht mehr im Rahmen des Angebots „Ich zeig� dir meine Welt“ bei Tandem gebucht werden. Falls Sie Interesse an einem Medinauti-Besuch in Ihrer Einrichtung haben, vermitteln wir gerne den Kontakt. Finanzielle Unterstützung für Ihre Sprach- und Medienprojekte können Sie gegebenenfalls über das Tandem-Förderprogramm „Von klein auf“ beantragen. Gerne beraten wir Sie auch zu weiteren Fördermöglichkeiten zum Beispiel durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds oder die Kleinprojektefonds der Euregios und vermitteln den Kontakt. Einkaufen auf dem Markt Zwischen Kaufmannsladen und Nachbarwährung Projektziele: • Kennenlernen von verschiedenen Lebensmitteln durch Sprachanimation • Sinnliche Erfahrung von Lebensmitteln durch Riechen, Schmecken, Fühlen, Sehen • Spielerisches Kennenlernen von verschiedenen Medien (Apps) und deren Nutzung • Sensibilisierung für die Nachbarsprache (Alltagsvokabeln, Farben etc.) • Besuch im Nachbarland • Reflexion von Erlebnissen, Projektdokumentation Material: • Bilder oder Kärtchen von Lebensmitteln, echte Lebensmittel (aus dem Nachbarland), Kaufmannsladen, Kasse • Einkaufs-App, z. B. „Storest“ • Bastelmaterial, Stifte, Knete • Währung aus dem Nachbarland • Tablets Die Projektidee: Durch den Transfer von Alltagssituationen (Einkaufen) werden die Kinder spielerisch sowohl an die Medien (Tablet, Fotoapparat), als auch an die Nachbarsprache herangeführt. Ziel ist es, mit sprach- und medienpädagogischer Begleitung, eine Sensibilisierung für die Nachbarsprache sowie eine nachhaltige Nutzung derselben zu erreichen. Über die Welt der Lebensmittel entdecken die Kinder kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede und werden zur Selbstreflexion angeregt. Außerdem ist es spannend, mit einer anderen Währung zu bezahlen und das Kita-Spiel in die Realität zu verlagern. Tipps: Alter: ab 3 Jahren Anzahl: max. 18 Kinder Dauer: 7 bis 8 Module Betreuer/-innen: 1–2 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Tablets sind kleine Alleskönner, welche sich mit den richtigen Apps und etwas Übung leicht bedienen lassen. Probieren Sie die Apps vorher selbst einmal aus – das macht Spaß und Sie werden sich sicherer im Umgang mit ihnen fühlen. • Schauen Sie im App-/Play-Store, ob es evtl. andere/passende/neuere Apps gibt. • Sollten Sie in Zeitverzug geraten, können Sie ein weiteres Modul einfügen. • Führen Sie ggf. an die Herkunft/Produktion der Lebensmittel heran: z. B. Woher kommt die Milch? • Das Thema Einkaufen kann variiert und andere Alltagsthemen können stattdessen verwendet und auf die Thematik angewendet werden. 24 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Modul 7 Modul 8 • Vorbereitungsmodul in der Einrichtung • Absprache mit der Leitung und den betreuenden Erzieher/-innen • Reisepässe, Geld wechseln • Erstes Kennenlernen der Kinder durch kurze Sprachanimation und Projektvorstellung • Sprachanimation Thema Alltag, Obst, Gemüse und Farben • Medinauti bringt Einkäufe mit in die Einrichtung • Gespielt wird Kaufmannsladen „in echt“ • Sprachanimation, Wiederholung einiger bereits bekannter Vokabeln • Gemeinsames Spielen der Apps „Storest“, „Lebensmittelmemory“ und „Lebensmittelmalbuch für Kinder“ • Zwischendurch Sprachanimation und Bewegungsspiele • Besuch des Nachbarlandes: Besuch eines typischen (Super-)Markts • Jedes Kind bekommt einen kleinen Geldbetrag und einen eigenen Korb • Entdecken unbekannter Lebens- und Zahlungsmittel • Sprachanimation • Lebensmittel aus dem Nachbarland mit in die Einrichtung nehmen • Sprachanimation und Singspiele • Fotos machen und eine Bildergalerie anlegen • Stop-Motion-Film mit dem Tablet drehen • Dazu echte Lebensmittel verwenden oder ausgeschnittene/ausgemalte Lebensmittel • Vorschlag: Einkaufswagen füllen • Präsentation der Ergebnisse mit Eltern, Freundinnen und Freunden • Sprachspiele für alle • Dokumentation des letzten Besuchs • Feedbackrunde Alternativen: Modul 4: Kleine Aufgaben verteilen: z. B. „Finde etwas Rotes“. Modul 5: Den Gegenstand aus verschiedenen Perspektiven fotografieren oder ein Selfie mit dem Gegenstand machen. Modul 7: Snacks des Nachbarlandes für die Gäste. Presse einladen nicht vergessen. Autorinnen: Ulrike Fügl Vivien Schuhknecht 25 Pečeme zusammen Projektziele: • Kennenlernen des Nachbarlandes (nicht nur der Esskultur!) • Gemeinsames Treffen der Eltern, Kinder und Betreuer/-innen im Nachbarland • Gemeinsames Treffen der Pädagog/-innen, Erfahrungsaustausch • Mediale/virtuelle Begegnungen per Mail oder Skype • Austausch von Lieblingsrezepten • Zweisprachiges Kochbuch mit gemeinsamen Rezepten als Endprodukt des Projekts Material: • Zeitschriften • Buntstifte • Papier • Ausgewählte Rezepte • Schürze • Snacks für ein Picknick • PC, Drucker, Digitalkamera Vorbereitung: • Organisation der Exkursion in eine Bäckerei oder Großküche • Gute Vorbereitung und Organisation des Besuchs in der Partnereinrichtung • Organisation des Betreuer/-innentreffens • Kontakt mit der Presse Für einen erfolgreichen Besuch im Nachbarland ist zu beachten: • Die Eltern (und Großeltern) von Anfang an gut informieren, motivieren, begeistern und einbeziehen (z. B. durch ein Infotreffen) • Die Verantwortung für die Kinder beim Ausflug klären • An eventuelle Allergien der Kinder denken (z. B. Nüsse, Äpfel, Mehl/Gluten etc.) Beim gemeinsamen Picknick die Allergene zweisprachig markieren! • Reisedokumente und Auslandsversicherung nicht vergessen! Tipps: Alter: ab 4 Jahren Dauer: 7 bis 8 Module Betreuer/-innen: je nach Einrichtung und Modul Partnereinrichtung: ja • Gemeinsames Kochbuch: ein geeignetes Geschenk zu unterschiedlichen Gelegenheiten oder als Erinnerung an die (Vor-)Schulzeit • Lässt sich auch bei unterschiedlichen, durch die Einrichtung organisierten Veranstaltungen verkaufen (z. B. Sommerfest, Abschluss des Schuljahrs, Weihnachtsmarkt etc.) 26 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Modul 7 Modul 8 Einführung in das Thema Essen • Erzählen über die Kulturen, Traditionen und Bräuche zu Hause • Kennenlernen der Kulturen, Traditionen und Bräuche bei den Nachbarn • Heranführen an die Herkunft der Lebensmittel (vom Feld/Hof bis auf den Teller) • Was schmeckt uns allen? Sprachanimation in der eigenen Einrichtung • Wortschatz zum Thema Essen • Spiele, Lieder, z. B. „Jedna, dvě, Honza jde“ oder „Backe, backe Kuchen“ Backen mit Kindern nach Rezepten aus beiden Ländern in der eigenen Einrichtung • Sammeln von Lieblingsrezepten • Fotodokumentation des gemeinsamen Backens Exkursion in eine örtliche Bäckerei oder Großküche (muss geeignet sein für einen Besuch von einer größeren Kinderanzahl) • Alternativ: Besuch zu Hause, z. B. Omas Küche (geeignet für eine geringere Anzahl an Kindern) • Fotodokumentation der Exkursion Besuch in einer Partnereinrichtung (alternativ: Treffen auf halber Strecke) • Treffen der Eltern, Kinder, Betreuer/-innen, eventuell des Personals (z. B. Koch/Köchin, Küchenhilfe) • Rezepte-Tausch, Erfahrungsaustausch • Gemeinsames Picknick • Sprachanimation • Fotodokumentation, Anwesenheit der regionalen Presse gewünscht Gemeinsames Treffen der Betreuer/-innen beider Einrichtungen (optimal mit Medinauti, bzw. Sprachmittler/-in) • Planung, Vorbereitung und Umsetzung des gemeinsamen Projektes, Vorbereitung und Durchführung der Dokumentation • Erfahrungsaustausch • Alternativ: gemeinsamer Kochkurs • Fotodokumentation, Anwesenheit der regionalen Presse gewünscht Mediale/virtuelle Begegnungen, Präsentation der gesammelten Rezepte • Vorbereitung und Durchführung in der eigenen Einrichtung • Gemeinsame Kommunikation erfolgt über: Post (Bilder und Rezepte mit der Partnereinrichtung austauschen), Mail, Skype… Erarbeitung der Rezeptesammlung • Ein gemeinsames Kochbuch herausgeben (Druck nach eigenen Vorstellungen und finanziellen Möglichkeiten: eigener Druck, Druckerei, Verlag…) • Fotografien aus dem ganzen Projekt nutzen • Präsentation in Medien (z. B. regionale Presse, Tandem-Newsletter) Alternativen: • Eine gemeinsame Publikation zu einem anderen Thema herausgeben und die Module entsprechend variieren. Autorinnen: Jarmila Althammer Vlasta Tesařová Klára Tesařová 27 Projektziele: • Interesse der Kinder am Nachbarland und an der Nachbarsprache wecken. • Die Nachbarsprache wird mit Musik erlernt (Thema: Tiere, Musikinstrumente). • Das Hörvermögen der Kinder wird trainiert. • Die Kinder haben Spaß am Musizieren. • Die Phantasie der Kinder wird gefördert (Assoziationen zur Musik malen, Lied komponieren, Trickfilmfiguren basteln). • Die Kinder lernen, einen Trickfilm zu erstellen (Stop-Motion-Technik). Material: • Orff-Instrumente, Musikinstrumente, Bastelmaterial • Bilder und Geräusche von Tieren, CD mit Musik • Tablet bzw. Digitalkamera und PC, CD-Player oder PC/Tablet Vorbereitung: • Technik und Material beschaffen • Eventuell Vorbereitung des Besuchs im Nachbarland oder in der Partnereinrichtung (Reisedokumente, Elterneinverständnis, Bus) Die Projektidee: Die Kinder komponieren ein deutsch-tschechisches Lied zum Thema „Wie machen die Tiere?“ und führen es vor Publikum auf, die Kinder nehmen das Lied auf und verbildlichen es in einem Trickfilm (Stop-Motion-Technik). Alter: ab 3 Jahren Dauer: 8 Module Betreuer/-innen: 2 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung Alternative: • Besuch im Nachbarland (z. B. Streichelzoo, Bauernhof) als drittes Modul möglich (Inhalt von Modul 3 bis Modul 5 gekürzt in zwei Modulen). • Falls eine Partnereinrichtung vorhanden ist, wäre parallele Arbeit in den beiden Einrichtungen möglich, eventuell Besuch beim Partner in Modul 3 und gemeinsamer Auftritt in Modul 8 (Besuch der Partnerkita zum Abschlussmodul). Tierisch gutes Orchester 28 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Modul 7 Modul 8 • Vorbereitung in der Einrichtung: Gespräch mit der Leitung und dem Personal, um Erwartungen, Konzept und Ziele zu klären • Kennenlernen der Einrichtung und spielerisches Kennenlernen der Kinder • Einführung ins Thema Nachbarland (meine Schule – meine Stadt – meine Region – mein Land – das Nachbarland) • Fortsetzung des Themas Nachbarland: mein Land und das Nachbarland, die gemeinsame Grenze • Sprachanimation: Begrüßung, Tierlaute, Tiernamen • Flagge meines Landes und des Nachbarlandes basteln • Zuhören: authentische Tiergeräusche – Kinder raten, was für ein Tier das in der Muttersprache und der Nachbarsprache ist • Wortschatz (Begrüßung, Tiere) spielerisch wiederholen • Wie machen die Tiere im Nachbarland? (z. B. muh/bú) • Lied in der Nachbarsprache lernen und dramaturgisch vorspielen, wie z. B. „Alle meine Entchen“ / „Kočka leze dírou“ • Das Lied mit Orff-Instrumenten begleiten • Papierfiguren der Liedhelden basteln • Lied und Wortschatz wiederholen • Komponieren eines eigenen Liedes (z. B. in Anlehnung an das Lied „Krávy, krávy“ von Svěrák/Uhlíř) zum Thema: Wie machen tschechische und deutsche Tiere? • Musik malen – Assoziationen zur klassischen Musik malen • Lieder und Wortschatz wiederholen • Sprachanimation – Musikinstrumente • Musikinstrumente anfassen und ausprobieren (z. B. Blockflöte, Querflöte, Gitarre, Akkordeon, Klavier, Trommel, Mundharmonika) • Konzentriertes Zuhören – Kinder raten mit geschlossenen Augen: Welches Instrument hat gespielt? Wessen Stimme ist das? Aus welcher Richtung kommt das Geräusch? • Lust auf Trickfilm – einen Trickfilm (Stop-Motion-Technik) zeigen, Tierfiguren für eigenen Film (Film zu dem komponierten Lied) malen (möglich auch als Hausaufgabe) • Lieder und Wortschatz wiederholen • Stop-Motion-Legetechnik vorstellen • Dreharbeit in Kleingruppen (eine Gruppe dreht, andere Kinder basteln Tiermasken für den Auftritt im Modul 8) • Lieder aus Modul 3 und Modul 4 für den Auftritt üben (Einsatz von Orff-Instrumenten, Tiermasken, dramaturgische Darstellung) Präsentation der Ergebnisse vor Eltern und Freunden und Freundinnen • Live-Auftritt des tierischen Orchesters • Vorführung des Trickfilms • Gemeinsame Sprachanimation • Dreharbeit in Kleingruppen (eine Gruppe dreht, andere Kinder basteln Tiermasken für den Auftritt im Modul 8) • Lieder aus Modul 3 und Modul 4 für den Auftritt üben (Einsatz von Orff-Instrumenten, Tiermasken, theatralische Darstellung) Autorin: Kristina Pokorná 29 Alle meine Entchen Lieder und Reime im Stop-Motion-Film Projektziele: • Sprache und Kultur des Nachbarlandes durch Lieder und Kinderreime kennenlernen • Lernen einiger Sätze, Ausdrücke, Reime, Lieder in der Nachbarsprache • Auseinandersetzen mit unterschiedlichen kreativen Materialien zur Gestaltung eines eigenen Filmes • Erlernen von technischem Wissen über Fotografie, Apps, Tablets, Sound usw., um einen eigenen Film zu erstellen Material: • Buntpapier, Knete in verschiedenen Farben, Buntstifte, Malpapier, Schere, Kleber, Filzreste, Wolle, Stoff • 1–2 Tablets mit Stop-Motion-App, 2 Digitalkameras, 2 Diktiergeräte • CD-Player • PC mit Schnittprogramm Vorbereitung: • Passende Kinderlieder und Reime heraussuchen, die sich gut verfilmen lassen und leicht zu lernen sind (möglichst wenig Text, leichte Wörter, wenig Strophen) • Material für die Sprachanimation erstellen • Fragen zur Technik klären: Was ist in der Einrichtung vorhanden? Wo können Geräte bei Bedarf ausgeliehen werden? (Medienfachberatungen, Landesfilmdienste) • Fragen zum Besuch im Nachbarland klären Die Projektidee: Gemeinsam mit den Kindern werden Lieder und Kinderreime des Nachbarlandes kennengelernt, die dann mit Hilfe von Knetfiguren, Bildern oder anderen Basteleien zum Leben erweckt werden. Das Ganze wird in einem oder mehreren Stop-Motion-Filmen festgehalten. Tipp: Alter: 6–8 Jahre Dauer: 8 Module Betreuer/-innen: 3 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Ideen der Kinder Raum lassen, aber trotzdem eine Orientierung am Thema geben. Alternative: • Kann auch mit jüngeren Kindern gemacht werden, dann sollte die Bastelei aber auf Malen oder Ausschneiden einfacher Figuren beschränkt sein. Alternativ ist auch ein Geräuschememory oder Foto-Geräusch-Memory möglich. 30 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Modul 7 Modul 8 • Absprachen zum Projekt mit der Einrichtungsleitung treffen: gegebenenfalls Planung des Besuchs im Nachbarland, Ablauf des Projekts, benötigtes Material (v. a. Technik und Bastelmaterial), Präsentation am Schluss (eventuell Eltern, Presse o. ä. einladen) • Termine für Folgemodule festlegen • Erste Sprachanimation mit den Kindern: Kennenlernen, wichtige Sätze in der Nachbarsprache lernen, Vokabeln für konkrete Lieder lernen (z. B. Tiere, Farben, Berufe o. ä.) • Ein erstes kurzes Lied kennenlernen und gemeinsam singen • Singen und pantomimisches Nachspielen von verschiedenen Kinderliedern und Kinderreimen in der Nachbarsprache • Einführung in Kamera und Diktiergerät für den Besuch im Nachbarland • Durchführung von Probefotos und -aufnahmen mit den technischen Geräten: Interviews zum Thema Nachbarland, Pantomime zu Kinderliedern fotografieren • Gruppeneinteilung: Wer ist mit wem im Filmteam? • Besuch im Nachbarland oder zu einer vorhandenen Partnerkita machen: gemeinsam mit den Kindern der Partnereinrichtung Sprachanimation, Singen und Basteln von Figuren für die gesungenen Lieder, Fotos und Geräusche in Partnereinrichtung einfangen • Oder in einen Zoo, zu einem Konzert, in ein Kindermuseum, auf einen Marktplatz und dort Geräusche und Bilder sammeln: Wie klingt es im Nachbarland? Welche Geräusche höre ich? Was klingt gleich oder anders? • Aufnahmen in Kleingruppen erstellen: entweder Fotos oder Geräusche • Sichtung der Fotos, der Geräusche, der gesammelten Eindrücke • Auswertung des Besuchs im Nachbarland: Was haben wir Neues erfahren? Was ist anders als zuhause oder gleich? • Vorstellung der technischen Möglichkeiten: Was ist ein Stop-Motion-Film? Wie funktionieren die Apps, die Tablets, wie kann ich Geräusche und Fotos vom Besuch im Nachbarland mit einbinden? • Erstes Brainstorming in den Gruppen zum eigenen Filmprojekt • In den Gruppen wird die Idee zu einem Stop-Motion-Film (oder alternativ auch Fotoprojekt) entwickelt: Grundlage ist eines der gelernten Lieder oder ein Reim • Wie können wir den Inhalt des Liedes bildlich darstellen? Was benötigen wir dazu an Bastelmaterial, Requisiten, Kostümen oder Technik? • Beginn der Requisitenherstellung: Basteln mit Knete, Buntstiften, Buntpapier, Schere, Kleber o. ä., als Hausaufgabe: Kostüme für den Film suchen (falls mit Menschen gefilmt wird) • Kleine Filme herstellen (bzw. Fotostrecken) • Geräusche, Lieder aufnehmen bzw. von Aufnahmen aus dem Nachbarland passende Geräusche heraussuchen und mit Schneiden/Nachbearbeitung beginnen • Letzter Schliff an den Projekten • Vorführung der Filme für Kinder, eventuell Eltern o. ä. • Auswertung des Projektes mit den Kindern • Presse einladen • Mit dem Filmen fertig werden • Geräusche, Lieder usw. darunter legen und Filme komplett beenden • Vorspann und Abspann erstellen (mit Namen der Kinder, Einrichtung o. ä.) • Bei Fotostrecken passende Kommentare und Geräusche einfügen • Erstellung einer kleinen Fotodokumentation für Modul 8 —> „Making of“ Autorin: Katharina Clauß 31 Wie schmeckt es bei den Nachbarn? Projektziele: • Kennenlernen der Esskulturen des Nachbarlandes • Wortschatz zum Thema Lebensmittel • Heranführen an unterschiedliche Medien • Verkostung von Gerichten aus dem Nachbarland Material: • Bilder der Lebensmittel, Liste von „Guten Freunden“ zum Thema Lebensmittel • Äpfel, Bilder/Handpuppen „Oma“, „Opa“ • Digitalkamera, PC, Diktiergerät, Videokamera • Bilder/Handpuppe/Smilies zum Spiel „Ich mag/mag nicht“ • Zutaten für Eierkuchen Die Projektidee: Durch das Projekt lernen die Kinder die Esskulturen des Nachbarlandes kennen. Gleichzeitig eignen sie sich Wortschatz zum Thema Lebensmittel an und probieren mit unterschiedlichen Medien zu arbeiten. Darüber hinaus wird die Kooperation mit der Partnereinrichtung gefestigt, denn das Projekt ist für Partnerschulen und -kitas angelegt. Der Projektinhalt konzentriert sich auf Aktivitäten, die den Kindern Spaß machen und für deren Alter angemessen sind. Nach den ersten zwei „Aufwärm-Modulen“ folgt die Arbeit vor Ort – Dokumentation des Geschehens im Speiseraum und der Küche der Einrichtung. Im nächsten Modul erwartet die Kinder ein kulinarisches Erlebnis bei der Vorbereitung der Eierkuchen. Die Höhepunkte des Projektes sind die Fahrten der Kinder in das Nachbarland. Vorbereitung: • Vor Projektbeginn ist zu klären, welche Regeln in der Einrichtung für das Betreten der Küche gelten • Es ist empfehlenswert, das Küchenpersonal über das Projekt zu informieren • Beratung mit den Betreuenden über eventuelle Allergien der Kinder Tipp: • Wenn noch Zeit ist, kann in einem oder zwei weiteren Modulen das Gelernte wiederholt und ein gemeinsamer Projekttag mit den Eltern durchgeführt werden. Alter: 5–8 Jahre Dauer: 6 Module Anzahl der Kinder: 15 Betreuer/-innen: 2 Partnereinrichtung: ja 32 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 • Vorstellung des Projektes für Kinder • Kontaktspiele, Sprachanimation • „Gute Freunde“ zum Thema Lebensmittel • Spiel „Obstsalat“ • Die Kinder sagen im Kreis in der Nachbarsprache, welche Lebensmittel sie mögen und welche nicht • Lied „Měla babka" • Tanz, z. B. Masurka • Die Kinder dokumentieren mit Digitalkamera, Videokamera und Diktiergerät das Geschehen im Speiseraum. In kleinen Gruppen konzentrieren sie sich auf verschiedene Themen: Zubereitung der Gerichte in der Küche, Essgewohnheiten/Tischsitten … • Die Ergebnisse schicken sie per E-Mail an die Partnereinrichtung • Vorbereitung für Eierkuchen • Vorbereitete Zutaten, Kärtchen mit deren Namen und Rezept in beiden Sprachen • Eierkuchen backen, verzieren, essen, Foto- oder Videodokumentation • Besuch der Partnereinrichtung in Tschechien • Nach Möglichkeit Besuch eines gastronomischen Betriebes • Davor Wortschatz zum Thema Essen • Besuch der Partnereinrichtung in Deutschland (Inhalt siehe Modul 5) • Gespräche über Unterschiede in der tschechischen und deutschen Küche • Fotodokumentation, Bilderwand, Album oder Erstellen einer Präsentation Autor/-innen: Kamil Prisching Květa Šelbická Alternative: • Eine Erweiterung des Projektes könnte eine Dokumentation der Tischsitten in den Haushalten der Kinder sein. Die Kinder dokumentieren mit Hilfe unterschiedlicher Medien, wie bei ihnen zu Hause gekocht und gegessen wird. Die Ergebnisse präsentieren sie in ihrer Schule/Kita. 33 Unsere Schätze Ein niedrigschwelliges Fotoprojekt Projektziele: • Die teilnehmenden Kinder erweitern ihren Wortschatz der Nachbarsprache um lebensweltnahe Begriffe (Spielzeuge, Tiere, Gegenstände). • Die Kinder kennen Grundlagen der Fotografie (Belichtung, Porträt, Perspektiven) und wenden diese an. • Optional: Die Kinder erproben Möglichkeiten der Bildbearbeitung. Material: • Lieblingsgegenstände der Kinder • Poster- und Bastelmaterial • Fertige Fotos (Entwicklung nach Modul 3) • Digitalkameras (evtl. auch von den Eltern) oder Tablets (ein Gerät für 2 bis max. 6 Kinder) oder Handys; PC/Laptop zur Bildersammlung • Optional: Bildbearbeitungsprogramm (App: Picsay / Software: Photoscape), Beamer zur Veranschaulichung Vorbereitung: • Das Einverständnis der Eltern zur Erstellung und internen Veröffentlichung der Fotos muss schriftlich eingeholt werden. • Zudem können Eltern gefragt werden, ob sie Kameras/Tablets o. ä. zur Verfügung stellen oder auch gerne beim Projekt mithelfen würden. • Material, v. a. Technik muss ggf. ausgeliehen werden. • Poster-/Plakatgröße der Gruppengröße anpassen Die Projektidee: Die Kinder der Einrichtung stellen sich gegenseitig mit Sprachspielen und Fotografien ihre Lieblingsgegenstände vor und porträtieren sich gegenseitig. Heraus kommt ein gemeinsames Plakat oder Poster, auf dem alle Kinder mit ihren „Schätzen“ zu sehen sind. Tipps: Alter: 5–8 Jahre Dauer: 5 Module Anzahl der Kinder: max. 20 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Das richtige Maß zwischen „Kinder machen lassen“ und Tipps für gute Fotos finden. • Darauf achten, dass alle Kinder zum Zug kommen. • Gute Fotos brauchen ihre Zeit. • Das Projekt kann noch um einige Module erweitert werden. • Auch ein Besuch im Nachbarland mit Fotosession kann eingeplant werden. • Klare Aufgabenstellungen formulieren 34 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 • Projektvorstellung, gemeinsames Kennenlernen, Sprachanimationsspiele zum Thema meine Schätze/Lieblingsgegenstände/Farben etc. • Gruppeneinteilung (die Gruppen können je nach Vorliebe beibehalten werden oder variieren) • Mediengeräte sind bereits teilweise vorhanden, und die Kinder können frei fotografieren (Nachbereitung; Fotos sammeln und gute Bilder beim nächsten Mal nochmal zeigen) • Hausaufgabe: Lieblingsgegenstand zum nächsten Mal mitbringen, evtl. ein Mediengerät (je nach Bedarf und Möglichkeit) • Arbeit mit Lieblingsspielzeug/Kuscheltier • Zunächst einige Sprachanimationen mit den mitgebrachten Gegenständen der Kinder • Einige Fotos aus Modul 1 werden gezeigt (Projektion mit einem Beamer); dabei kurze Besprechung fotografischer Grundlagen mittels interaktiver Fragerunde (Perspektive, Licht, Abstand der Kamera zum Objekt) • Übung: Die Kinder fotografieren ihre eigenen Gegenstände; am Beamer werden gute Fotos gezeigt und eventuell Verbesserungsvorschläge besprochen • Spielerische Wiederholung der Vokabeln • Porträtfotografie: Einführung mit guten und weniger guten Beispielen (ideal: mit Beamer Bilder zeigen), Kinder fotografieren sich in Gruppen gegenseitig mit ihrem Lieblingsgegenstand (je nach Alter und Gruppengröße sehr strukturiert an einem Ort oder frei an wählbaren Orten) • Optional: Mit Bildbearbeitungssoftware je nach Fähigkeit und Zeitressourcen in die Bilder Wörter (die Gegenstände in der anderen Sprache) oder kleine Items und Symbole einfügen • Nachbereitung: Fotos sammeln, auswählen und bis zum nächsten Mal entwickeln bzw. ausdrucken • Gemeinsame Plakatgestaltung mit Materialien je nach Jahreszeit, Unterschriften, Fingerabdrücken, Grußwort, Überschrift etc. (genug Platz für alle Fotos einplanen!) • Sprachanimationen zur Festigung der Begriffe • Optional: Besuch der Partnereinrichtung und Übergabe des Posters als Geschenk (in dem Fall können auch zwei Fotoposter erstellt werden) • Idealfall: Die Partnereinrichtung hat parallel am gleichen Projekt gearbeitet Alternative: • Das ganze Projekt kann mit einer Art Vernissage abgeschlossen werden. Die Kinder als Organisator/-innen kümmern sich um Dekoration, Bewirtung (zum Beispiel Säfte, Kanapees und Obst) und die Gestaltung der Einladung. Autor/-innen: Julian Kasten Sandra Liebender Petra Zahradníčková 35 So klingt’s im Nachbarland Projektziele: • Bekannte und unbekannte Dinge im Nachbarland finden und die Geräusche, die diese Dinge machen, aufnehmen. • Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei den Geräuschen zu Hause und im Nachbarland feststellen. • In der Gruppe mit Geräuschen im eigenen Land vergleichen. • Technische Möglichkeiten und Medien rund um Aufnahmen und Fotografie kennen lernen und selbst anwenden. Material: • Aufnahmegeräte • Tablet, Smartphone • Laptop mit Schneideprogramm • Papier und Stifte für die Bilder • Digitalkameras Die Projektidee: Beim Besuch im Nachbarland werden Töne von Dingen, Menschen oder Tieren aufgenommen, die den Kindern auffallen, eventuell können die Geräuschquellen, je nach Möglichkeit, fotografiert werden. Zuhause in der Einrichtung werden Töne gemeinsam angehört und den Bildern zugeordnet. Die abgebildeten Gegenstände und Geräusche können (wenn möglich) auf Deutsch und/oder Tschechisch benannt werden: „So klingt ein … im Nachbarland.“ Tipps: Alter: ab 5 Jahren Anzahl: 10–15 Kinder Dauer: 8 Module Betreuer/-innen: 2 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Aus den entstandenen Fotos können ein Fotobuch, ein Fotoalbum oder eine klingende Präsentation erstellt werden, zum Beispiel mit der App PicSay. Audioprojekt 36 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Modul 7 Modul 8 Vorbereitungsmodul in der Einrichtung • Absprache mit der Leitung und den betreuenden Fachkräften • Erste Absprachen zum Besuch im Nachbarland • Kennenlernen der Kinder, einführende Spiele zu Sprache und Nachbarland • Eventuell schon erste Kontakte mit den technischen Geräten (Aufnahmegerät und Digitalkamera) Gemeinsam wird die Projektidee weiterentwickelt • Frage an die Kinder: Welche Möglichkeit haben wir, mit Geräuschen etwas zu machen? • Sprachanimation und Spiele zu Geräuschen, Sprache und Nachbarland Vorbereitung und eigenes Experimentieren mit den technischen Geräten • Erste Tonaufnahmen anfertigen in Kombination mit Sprachspielen und Sprachanimation • Aufnahmen der Kinderstimmen (Wie klingt meine Stimme?), Fotos und Bilder aus dem Nachbarland zeigen, eigene Fotos machen • Austausch zum Besuch im Nachbarland mit den zuständigen Fachkräften (Elternbrief, Bus organisieren etc.) Vorbereitung des Besuchs im Nachbarland gemeinsam mit den zuständigen Fachkräften • Intensivere Beschäftigung der Kinder mit den Audioaufnahmen: Was müssen wir bei einer Audioaufnahme beachten? • Gemeinsame Ideensammlung: Welche Geräusche sollen im Nachbarland aufgenommen werden? • Diese Ideensammlung kann man in Bildern festhalten Besuch im Nachbarland mit Geräuschaufnahmen • Dazu Geräusche benennen, Geräusche nachahmen (Planung des Besuchs im Nachbarland mit den zuständigen Fachkräften und gegebenenfalls Eltern) Den Besuch im Nachbarland reflektieren • Thematische Sprachanimation und Spiele zur Wiederholung des Gelernten • Die aufgenommenen Geräusche gemeinsam anhören und eine Auswahl zur weiteren Bearbeitung treffen • Kindern die Möglichkeit zur Abstimmung schicken • Passende Bilder zu den Geräuschen und vom Besuch im Nachbarland malen und fotografieren Schnitt und Bearbeitung der Audioaufnahmen, Bilder fertigstellen und evtl. fotografieren • Am besten ein einfaches Audioprogramm verwenden, damit auch die Kinder selbst bei der Postproduktion ein bisschen aktiv sein können „Geräuscheparty“ • Sprachanimation für alle Anwesenden, Präsentation des Projekts für Eltern und Freunde und Freundinnen, Abschlusstreffen und Pressetermin Autorin: Ulrike Fügl 37 Animation Trickfilmprojekt mit dem Jugendmedienzentrum T1 Projektziele: • Die Kinder machen sich mit der Technik (Tablet, Apps) vertraut. • Die Kinder lernen, wie man eine Geschichte entwickelt, ihre Phantasie wird gefördert. • Die Kinder lernen die Möglichkeiten des Trickfilms kennen. Material: • Requisiten (Kostüme, Spielfiguren, Lego, Playmobil, Bastelmaterial) • Tablet und Apps (im T1 vorhanden) • Präsentationsmedien (für Modul 6/7): Beamer, Leinwand, Lautsprecher... Vorbereitung: • Der Trickfilm entsteht in Zusammenarbeit mit dem Jugendmedienzentrum T1. Im Vorfeld ist es daher nötig, den Kontakt mit dem T1 aufzunehmen, um einen Termin anzufragen und das Vorhaben abzustimmen. Die Projektidee: Die Kinder erfahren, wie ein Trickfilm funktioniert. Sie lernen die Technik kennen und anwenden und erfahren, wie man eine Erzählung in einen Trickfilm umwandelt. Tipps: Alter: 6–8 Jahre Anzahl: 1–2 Gruppen mit je max. 12 Kindern Dauer: 7 Module Betreuer/-innen: 2 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Einer Partnereinrichtung kann man die Trickfilme zukommen lassen, die ohne Sprache zu verstehen sind. • Modul 6/7: Deutsche Einrichtungen führen die Trickfilme nicht nur zuhause in der eigenen Einrichtung vor, sondern zeigen sie auch im Rahmen des Besuchs im Nachbarland in ihrer Partnereinrichtung. 38 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6–7 Vorbereitungsmodul in der Einrichtung • Absprache mit der Leitung und den betreuenden Erzieher/-innen • Erwartungen und Ziele klären, den Ausflug zum T1 planen, Informationen für die Eltern zusammentragen (Was wird benötigt? Reisepässe, Versicherung etc.) • Projektvorstellung und Sprachanimation: die Kinder lernen ihre/-n Medinauti kennen • Ideen für den Trickfilm vorstellen und/oder sammeln • Gruppen einteilen (3 Kinder pro Kleingruppe) • Geschichten entwickeln Vorbereitung für die Umsetzung: Hintergründe und Requisiten basteln • Sprachliche Vorbereitung in der tschechischen Einrichtung: einfache deutsche Wörter, die man bei der Trickfilmarbeit im T1 brauchen kann (danke, bitte, Hilfe, es geht nicht / gut / schlecht, ja, nein usw.) • Sprachliche Vorbereitung in der deutschen Einrichtung: Wörter aus den Erzählungen auf Tschechisch kennenlernen Projekttag im T1 • Mit Unterstützung der Medinauti und der T1-Fachkräfte wird pro Kleingruppe ein Trickfilm erstellt • Die Kinder können dabei weitgehend eigenständig arbeiten • Die Kinder präsentieren sich gegenseitig ihre Trickfilme • Feedbackrunde: Was hat den Kindern besonders gut gefallen? Wie gefallen ihnen die Ergebnisse? Konnten sie die Nachbarsprache anwenden? ... Vorbereitung der Vorführung der Trickfilme vor den Eltern, Großeltern, Freunden und Freundinnen und der regionalen Presse • Organisatorisches (Einladung, Rahmenprogramm gestalten – Moderation, Raum, Snacks und Getränke) • Technik beschaffen und testen (Leinwand, Beamer, PC/Tablet/Notebook, Lautsprecher), Presse einladen • Präsentation für die Eltern und Interessent/-innen Alternativen: • Mit einer größeren Gruppe (maximal 24 Kinder) wird die Gruppe während Modul 4 aufgeteilt: Eine Gruppe unternimmt am Vormittag einen Ausflug in der Umgebung des T1, während die andere Gruppe im T1 an ihrem Trickfilm arbeitet. Nach dem Mittagessen wird getauscht. Grenzüberschreitendes Jugendmedienzentrum Oberpfalz Nord Tannenlohe 1, 95685 Falkenberg Tel.: 09637/929789 t1@tirschenreuth.de / www.t1-jmz.de Autorinnen: Cirta Rosbach Lucie Tarabová 39 Ich packe meinen Koffer Ein Fotoprojekt zum Thema Reisen Projektziele: • Spielerisches Kennenlernen und Nutzen von Fotografie und Stop-Motion • Abläufe der Reiseplanung kennenlernen • Kreatives Entwickeln und Basteln eines Brettspiels zum Thema Reisen • Sensibilisierung für die Nachbarsprache (Vokabeln rund um das Thema Reisen) Material: • Stifte und Papier • Bastelmaterial • Landkarte als Spielbrett • Fotoapparate oder Smartphones bzw. Tablets • Apps für Stop-Motion-Technik • Drucker (nicht zwingend) Die Projektidee: Durch die Thematisierung von Situationen aus dem Themenbereich Reisen werden die Kinder spielerisch an die Nachbarsprache und an die Fotografie herangeführt. Die für Kinder oft aufregenden Abläufe beim Verreisen lassen sich dabei gut aufgreifen und gipfeln in vielfachem Stolz, wenn sie ihren Eltern bei den Vorbereitungen zur Hand gehen können. Eine Reise ins Nachbarland ist nicht obligatorisch, bietet sich jedoch an. Bei den Reisevorbereitungen lassen sich auch die Eltern aktiv in das Projekt miteinbeziehen. Tipps: Alter: ab 6 Jahren Anzahl: max. 20 Kinder Dauer: 6 Module Betreuer/-innen: 2 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Medienprojekte lassen sich oft am besten in Kleingruppen bzw. mit verteilten Aufgaben umsetzen. Bilden Sie also mehrere Gruppen bestehend aus ca. drei bis vier Kindern, die sich mit unterschiedlichen Aspekten beschäftigen. Dann entstehen entweder mehrere Plakate/Filme etc. oder Sie führen die Ergebnisse am Ende zu einem gemeinsamen Produkt zusammen. • Bei Bedarf oder Interesse lassen sich die einzelnen Inhalte noch auf weitere Module verteilen. Alternativen: • Modul 2: Kann je nach gewünschtem Umfang auf mehrere Module zu verschiedenen Aspekten verteilt werden. Auch eine Einheit zum Thema Reisesicherheit ist denkbar. • Ein Besuch im Nachbarland lässt sich gut im Modul 3 oder im Modul 5 (ggf. daraus zwei Module machen) einbauen. • Modul 3: Die Kinder sammeln Fotos, Videos zum Thema Reisen während der Vorbereitung und Durchführung des Besuchs im Nachbarland. Das gesammelte Material kann später für die Kärtchen des Brettspiels genutzt werden. Keine Partnereinrichtung notwendig. • Modul 5: Die nötigen Vorbereitungen lassen sich mit den Kindern gemeinsam treffen und die erarbeiteten Brettspiele können mitgenommen und mit den Kindern einer Partnereinrichtung ausprobiert werden. Dabei eignet sich die Erstellung der Stop-Motion-Filme, um den (Erst-)Kontakt zu vereinfachen. Wenn das Modul 5 in zwei Module geteilt wird, können die Stop-Motion-Filme auch im ersten der beiden Module erstellt und den Kindern in der Partnereinrichtung beim Besuch zur Spielerläuterung vorgespielt werden. 40 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Vorbereitungsmodul in der Einrichtung • Absprache mit der Leitung und den betreuenden Erzieher/-innen, erstes Kennenlernen der Kinder durch kurze Sprachanimation und Projektvorstellung • Sammlung der Aspekte, die mit der Vorbereitung einer Reise zusammenhängen und die in den nachfolgenden Modulen thematisiert werden sollen (z. B.: Wie wird das Wetter? Was packe ich ein? Mit welchen Verkehrsmitteln können wir reisen? Welche Ausflüge sind an unserem Reiseziel möglich?) • Absprachen zu möglichem Besuch im Nachbarland (kann zum Anlass genommen werden, um sich mit dem Reisen zu beschäftigen) • Sprachanimationen zu den Themen Wetter, Koffer packen, Verkehrsmittel und Ausflugsziele usw. • Einführung in die Technik des Fotografierens (Perspektiven, Einstellungsgrößen etc.) – schauen Sie sich gemeinsam „schöne“ Fotos an und vergleichen sie mit Schnappschüssen. Was macht ein „gutes“ Foto aus? • Fotoprojekte zu den einzelnen Aspekten (z. B. die Kinder fotografieren passende Kleidung zu verschiedenen Wetterlagen, verschiedene Gepäckstücke, verschiedene Verkehrsmittel usw.) • Zusammenstellung der Ergebnisse auf einem Plakat oder auch Erstellung einer Fotostory zu Reisevorbereitungen • Sprachanimation und Wiederholung bereits bekannter Vokabeln (ggf. anhand der Ergebnisse des vorherigen Fotoprojekts als Erinnerungsstütze) • Ausprobieren bekannter Brettspiele und Besprechung der entsprechenden Spielkonzepte • Entwicklung eines eigenen Konzepts für ein Reisespiel: Eine Landkarte als Spielbrett verwenden und gemeinsame Spielfelder, -regeln und -aufgaben erarbeiten (z. B.: „Durch einen Stau musst du deine Reise unterbrechen. Setze einmal aus!“, „Weil die Sonne scheint, kannst du den Rest des Wegs zu Fuß zurücklegen. Wähle dazu den kürzesten Weg und ziehe 3 Felder vor.“) • Zwischendurch kleinere thematisch passende Sprachanimationseinheiten zur Auflockerung • Das Spiel basteln: Spielelemente (Figuren, Würfel, Karten...) anfertigen – die Fotos aus Modul 2 lassen sich hier gut verwenden! Weitere Fotos können bei Bedarf geschossen werden • Fotoprojekt: Bastelprozess wird von den Kindern mit Fotoapparat, Kamera, Tablet dokumentiert und erneut in einem Plakat, mit einer Fotostory, einem Film usw. mit Unterstützung der Pädagog/-innen dargestellt • Gemeinsames Ausprobieren des entstandenen Spiels mit Feedbackrunde (falls nötig: Teile des Spiels überarbeiten) • Erstellen einer kurzen Spielanleitung in Form eines Stop-Motion-Films – dies bietet eine gute Möglichkeit, um zu zeigen, wie aus vielen Einzelbildern ein (Kurz-)Film entsteht • Auch diesen Prozess können die Kinder fotografisch dokumentieren • Präsentation der Fotodokumentation, Vorstellung und Durchführung des Spiels mit Eltern, Freunden und Freundinnen • Sprachspiele für alle und Feedbackrunde Autor/-innen: Eva Dietrich, Dominik Fischer, Marek Šebeš, Freya Tasch 41 Ein Besuch im Märchenland Eine zweisprachige Reise zu Rotkäppchen & Co. Projektziele: • Kennenlernen von deutschen und tschechischen Märchen sowie unterschiedlichen Medien und deren Nutzung • Sensibilisierung für die Nachbarsprache durch Sprachanimation • Gemeinsamer Besuch des Nachbarlandes, Reflexion des Erlebten Material: • Papier, Buntstifte und andere Malfarben, ggf. Hüte, Tücher, Kostüme • Tablet, Laptop, Beamer bzw. Diaprojektor, Aufnahmegerät, Fotoapparat, Drucker Alter: ab 4–6 Jahren Anzahl: ca. 15 Kinder Dauer: 8 Module Betreuer/-innen: 2–3 Partnereinrichtung: ja Die Projektidee: In zwei Partnereinrichtungen beschäftigen sich die Kinder mit verschiedenen Märchen mittels unterschiedlicher Medien. Sie hören zu, spielen nach, fotografieren, basteln und kommunizieren digital usw. Schritt für Schritt lernen die Kinder mit Hilfe zahlreicher Methoden spielerisch verschiedene Medien sowie deren Nutzung kennen. Ziel ist es, eine Sensibilisierung für die Nachbarsprache zu erreichen. Über die Märchen entdecken die Kinder kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede und werden zur Selbstreflexion angeregt. Tipps: • Für das Ausleihen und Aufbauen der Technik genügend Zeit einplanen. Ein Testaufbau im Vorhinein hat sich stets bewährt. • Tablets sind kleine Alleskönner, welche sich mit den richtigen Apps und etwas Übung leicht bedienen lassen. • Alles kontinuierlich dokumentieren (zunächst mit Unterstützung der Pädagog/-innen, dann auch selbstständig durch die Kinder). 42 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 • Absprache mit der Leitung und den Betreuer/-innen • Erstes Kennenlernen der Kinder: Kurze Sprachanimation und Projektvorstellung • Sprachanimation zum Thema Wald • Märchenerzählung(en) mit Diaprojektor oder einer anderen Präsentationsform • Sprachspiele mit Märchengestalten/Märchenrollen • Nachspielen der Märchen aus Modul 2 (Theaterspiel) • Bilder der Märchen malen • Thematisch passende Sprachanimation • Umgang mit einem Fotoapparat oder Tablet kennenlernen • Märchenkarten basteln: Die gemalten Märchenbilder mit dem Tablet abfotografieren (Kinder mit Unterstützung der Pädagog/-innen), mit dem Tablet bearbeiten und (doppelt) ausdrucken; die Partnereinrichtung bekommt eine Hälfte dieser Märchenkarten per Post oder digital (zum Selbstausdrucken) • Alle Tätigkeiten und Produkte kontinuierlich dokumentieren (am Anfang mit Unterstützung der Pädagog/-innen, ab Modul 4 selbstständige Arbeit der Kinder) • Videokonferenz-Schaltung zur Partnereinrichtung • Mittels der Märchenkarten (zufällige Ziehung) werden deutsch-tschechische Kinderpaare gebildet: Über Skype begrüßen sich die „Kinderpat/-innen“ und lernen sich gegenseitig kennen • Wieder Offline: Sprachspiele und Bewegungslieder zur Auflockerung • „Das bin ich“ – Kinder malen Selbstporträt als Geschenk für ihr „Patenkind“ Autorinnen: Pavlína Kellerová Vivien Schuhknecht Modul 6 • BesuchimNachbarland:1.TreffenmitderPartnereinrichtungineinemMärchenland • Gemeinsame Aktivitäten: Lösen kleiner Aufgaben, Sprachanimation und Bewegungslieder Modul 7 • Rückbesuch im Nachbarland: 2. Besuch bei der Partnereinrichtung • Gemeinsame Aktivitäten mit Märchenbezug: z. B. ein Hexenhaus bauen oder eine Schatzsuche veranstalten • Fortsetzung von Modul 5: Audiointerviews in den Kinderpaarungen (z. B. Fragen nach Eindrücken aus den verschiedenen Modulen, zum Nachbarland ...) Modul 8 • Präsentation der Dokumentation (Video, Foto-Slide-Show, Wandplakate ...) mit Eltern und Freund/-innen • Sprachspiele für alle • Feedbackrunde Alternativen: Modul 5: Sprachspiele und Bewegungslieder können gemeinsam (über Skype) ausgeführt werden; Selbstporträt kann ein Selfie sein. Modul 7: Outdoor-Aktivität kann als Geocache erfolgen. Modul 8: Snacks des Nachbarlandes für die Gäste mitbringen; Presse einladen. 43 Märchen und Medien Projektziele: • Grenzüberschreitender Austausch über Märchen im Nachbarland • Aufbereitung, Umsetzung und Dokumentation mit analogen und digitalen Medien • Neu Erlerntes im Rahmen einer Präsentation wiedergeben (z. B. Märchenaufführung) Material: • (Lieder-)Bücher, Hörbücher (mp3, CD, Kassette, LP usw., entsprechende Wiedergabegeräte) • Bilder, Stoffe, Bastelmaterial, falls vorhanden: Instrumente • Foto-, Video- und Audioaufnahmegeräte, Schneideprogramme, Internet/E-Mail Die Projektidee: Kinder lieben Märchen und Geschichten und sind neugierig auf Neues – dieses Lieblingsthema aufgreifend soll das Projekt vielseitige, vor allem auch mediale Varianten aufzeigen, sich mit Märchen zu beschäftigen und die Kinder dazu animieren, selbst kreativ zu werden, indem sie ihr eigenes, individuelles Märchen gestalten und dieses zum Abschluss des Projekts aufführen. Durchführung: Modul 1 • Märchen aus dem Nachbarland auf unterschiedliche Weisen kennenlernen (z. B. Bücher (vor)lesen, Märchenlieder (vor)singen, Bilder anschauen, Hörspiel oder LP anhören) • Die Moral der Märchen gemeinsam mit den Kindern erläutern und reflektieren und mit anderen Märchen (aus dem eigenen Land) vergleichen; bei Märchen, die in beiden Ländern bekannt sind, lassen sich die jeweiligen Versionen vergleichen Tipps: Alter: 3–8 Jahre Dauer: 8 Module Betreuer/-innen: 2–3 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Wenn das Projekt mit einer Partnereinrichtung parallel bearbeitet wird, im Vorfeld den Rahmen der Umsetzung, vor allem gemeinsame Termine, absprechen. Die Aufführung kann mit einem Besuch im Nachbarland kombiniert werden. • Die Eltern lassen sich miteinbeziehen: Kostüme basteln, Musik machen, Sprachanimation. Alternativen: • Der Anteil der Sprache bei der Aufführung ist variabel, sie kann auch pantomimisch sein oder als Sprachanimation angelegt werden. • Ein Besuch im Nachbarland lässt sich auch ohne Partnereinrichtung realisieren, zum Beispiel im Modul 2 zum Kennenlernen weiterer Märchen durch den Besuch einer Bücherei, eines Theaters, eines Museums o. ä. 44 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 Modul 7 Modul 8 • Mit den Kindern ein Märchen auswählen, mit dem weitergearbeitet werden soll • Es bietet sich auch an, die verwendeten Wiedergabegeräte mit den Kindern zu besprechen (Wer kennt die Geräte? Wie funktionieren sie? ...) • Sprachanimation zum Thema Märchen unter Aufgreifen des Wortschatzes des ausgewählten Märchens (z. B. Charaktere, Szenerie, Wortmeldungen der Charaktere) • Gemeinsam mit den Kindern beginnen, Ausschnitte und Szenenfolgen des Märchens unter Verwendung der neu gelernten Wörter zu wiederholen • Bestimmte Szenen auswählen, die später nachgespielt werden sollen • Sprachanimation aus Modul 2 wiederholen und ergänzen (Fokus auf die Szenen, die nachgespielt werden sollen) • Inhalte einstudieren und festigen (dabei ein kleines Drehbuch erstellen) • Kennenlernen der Technik und ihrer Anwendung • Die Kinder machen erste eigene Aufnahmen (Fotos oder kurze Videosequenzen) zur Dokumentation – die Betreuenden stellen die entsprechenden Geräte und ihre Anwendung vor und unterstützen die Kinder bei Bedarf (die vorherigen Module können von den Betreuenden dokumentiert werden) • Die Zwischenergebnisse können den Eltern präsentiert werden (Aushang oder E-Mail) • Wiederholung des in Modul 3 Geprobten, das Drehbuch weiter entwickeln • Mit den Kindern Kostüme überlegen und anfertigen • Zubehör zur Szenerie erstellen (z. B. Kulissen) • Mit Instrumenten kann man einzelne Szenen musikalisch begleiten (durch Kinder und Betreuende) oder man gibt einzelne Szenen per Hörspiel, also Playback, wieder • Vertiefte Auseinandersetzung mit der bisher verwendeten Technik (weitere Funktionen, Anwendungen, Gestaltungstechniken etc.) • Wiederholen der einstudierten Szenen, dabei Dokumentation auch durch Kinder in Begleitung mit den Betreuenden • Weitere Präsentation der Zwischenergebnisse (Darstellung der Projektentwicklung im Zeitverlauf) • Erstellung einer analogen oder digitalen Einladung zur Aufführung der Märchenprojektergebnisse (Auswahl aus bisher erstellten Dokumentationsmaterialien verwenden) • Versand je nachdem postalisch oder digital (E-Mail, Messenger, Videotelefonie) an die Partnereinrichtung aus dem Nachbarland, andere Kinder aus der Kita und/oder die Familien sowie regionale Presse • Gemeinsame Rückschau mit den Kindern • Ausführliche Feedbackrunde zu allen Aspekten des Projekts • Aufarbeitung der Dokumentationsergebnisse für die Kinder und die Einrichtung selbst, ggf. für die Kinder der Partnereinrichtung, Eltern, Presse sowie ggf. Träger und Geldgeber • Gemeinsam mit den Kindern überlegen, wie die Projektergebnisse im Nachgang noch anderweitig aufbereitet werden können (z. B. Gruppenraumgestaltung, Geschenke für die Eltern usw.) • Aufführung der einstudierten Märchenszenen • In diesem Rahmen lassen sich auch die Projektzwischenergebnisse präsentieren • Dokumentation der Aufführung nicht vergessen! Autor/-innen: Anne Bartusiak, Milan Podpera, Milada Vlachová 45 Reisende Erzählung Projektziele: • Ausdenken und Erzählen einer gemeinsamen Geschichte über die Grenze • Kennenlernen verschiedener Medien zum Erzählen und Übermitteln der Geschichte • Gemeinsame Präsentation der Geschichte – medial oder im Rahmen eines Besuches im Nachbarland Material: • Stifte, Papier, weiteres Bastelmaterial • Medien optional, in Absprache mit der Einrichtung, Apps und Programme für die mediale Übermittlung der einzelnen Episoden der Geschichte Alter: ab 4 Jahren Anzahl: max. 20 Kinder Dauer: 5–8 Module Betreuer/-innen: 2 Partnereinrichtung: ja Die Projektidee: Zur Förderung eines spielerischen deutsch-tschechischen Miteinanders erzählen zwei Partnereinrichtungen gemeinsam eine Geschichte. Die Handlung wird immer Stück für Stück in beiden Einrichtungen verfasst, mit verschiedenen Medien dargestellt und anschließend postalisch oder über mediale Wege an die Partnereinrichtung gesendet. Diese setzt die Geschichte dann fort und schickt sie wiederum zurück. Die mediale Umsetzung kann für jede Episode neu gewählt werden. Auf diese Weise entsteht eine reisende Erzählung, die sehr individuell und von unterschiedlichem Umfang sein kann. Was kann erzählt werden? Alles, was die Kinder interessiert! Was A und B zusammen erleben, welche Hobbies sie haben, welche Orte in Deutschland und Tschechien sie besuchen, was sie gerne essen etc. Die Durchführung verläuft in beiden Einrichtungen parallel, die Module 3 bis 6 finden abwechselnd in den Partnereinrichtungen statt. Bei Bedarf kann die Geschichte auch öfter wandern. 46 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3–6 Modul 7 Modul 8 • Vorbereitungsmodul in der Einrichtung • Absprache mit der Leitung und den Betreuer/-innen • Rückkopplung und zeitliche Absprachen zwischen den Partnereinrichtungen • Erstes Kennenlernen der Kinder durch kurze Sprachanimation und Projektvorstellung • Die Kinder stellen ihre Lieblingsfiguren aus Büchern, Filmen, Märchen etc. vor. • Gemeinsam eine Figur A auswählen oder eine neue kreieren; Darstellung der Figur mittels Zeichnung, Collage, Bastelei etc. (Name, Aussehen, Eigenschaften) • Das fertige Produkt digital an die Partnereinrichtung senden • Dort parallele Durchführung: Figur B entwickeln und übermitteln • Beginn der Geschichte mit Figur A und B: Wo treffen sie sich? Was sehen und erleben sie? • Festhalten der Handlung: Malen, erzählen, singen, spielen und digitale Aufzeichnung (Fotos, Comic, Film, Animation etc.) • Fertige Episode an die Partnereinrichtung übermitteln • In der Partnereinrichtung können die Kinder nun ihrerseits die Geschichte weitererzählen und das Ergebnis zurückschicken. • Vorbereitung der Präsentation: Wie werden die Ergebnisse zusammengeführt? Wie werden sie präsentiert? Gemeinsam an einem Ort? Virtuell? • Gemeinsame Präsentation der gesamten Geschichte – evtl. mit Eltern, Freundinnen und Freunden in einer der beiden Partnereinrichtungen oder digital in jeder Einrichtung • Reflexion und Feedbackrunde Autorinnen: Eva Dietrich Lucie Tarabová Tipps: • Lassen Sie sich in Ihrer und der Kreativität der Kinder nicht bremsen – je kreativer die Arbeit wird, desto mehr Spaß wird es machen. • Achten Sie auf eine ausgewogene Mischung aus analoger und digitaler Umsetzung der Geschichte. Trauen Sie sich, verschiedene neue Medien zu nutzen. Je mehr verschiedene Wege zur Übermittlung der Geschichte genutzt werden, desto mehr lernen die Kinder und die Betreuer/-innen. Nicht vergessen: Gerade auch der postalische Weg kann ein aufregendes Ereignis sein. 47 Zeitmaschine Mit einer Bildergeschichte in die Vergangenheit Projektziele: • Die Kinder lernen, was ein Comic ist und wie man einen Comic / eine Bildergeschichte erstellt. Die Kinder erfahren, wie man unterschiedliche Medien und Techniken (Malen, Papierpuppen, Fotografien) kreativ nutzen und kombinieren kann. • Die Geschichte des Ortes der Einrichtung entdecken. Material: • Buntstifte/Wasserfarben, Scheren, Klebstoff, Holzspieße, Papier • Kamera/Smartphone/Tablet, Computer • Drucker Vorbereitung: • Technik und Material organisieren • (Eventuell) Besuch im Nachbarland oder bei der Partnereinrichtung vorbereiten Die Projektidee: Im Rahmen des Projekts lernen die Kinder kennen, wie ein Comic entsteht, und entwickeln in Kleingruppen eine eigene Bildergeschichte. So wird der kreative Umgang der Kinder mit neuen Technologien gefördert. Am Anfang des Projektes hören sich die Kinder eine unvollendete Geschichte an, die sie in die Vergangenheit des Ortes bringt, an dem sich ihre Einrichtung (Gemeinde, Stadt oder Region) befindet. Die Kinder haben nun die Aufgabe, diese Geschichte mit ihrer eigenen Fantasie in Form eines Fotocomics zu beenden. Tipps: Alter: 6–8 Jahre Anzahl: max. 24 Kinder Dauer: 7 Module Betreuer/-innen: 1–2 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Es ist gut, die Grundlagen des Comics an den Kindern bekannten Bildergeschichten zu erklären. • Damit an der Entwicklung des Comics wirklich alle Kinder beteiligt sind, können konkrete Aufgaben verteilt werden (z. B. jedes Kind soll eine Figur gestalten, die im Comic vorkommt). 48 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6–7 • Vorstellung des Projektes in der Einrichtung, Absprache mit den Pädagog/-innen, gemeinsame Projektplanung, ggf. Vorbereitung eines Besuchs im Nachbarland (Reisedokumente, Zustimmung der Eltern, Bus ...) • Erstes Kennenlernen der Kinder, Vorstellung des Projektes und erste Sprachanimationseinheit • Sprachanimation zum Thema Malen und Geschichte (Wörter wie Farben, Papier, Stift bzw. Burg, Schloss, König u. ä.) • Was ist ein Comic? Und wie funktioniert er? (Beispiele für Comics, Vorstellung eines Fotocomics) • Einführung ins Thema (Geschichte des Ortes) • Erzählung der unvollendeten Geschichte • Wörter festlegen, die die Kinder bei der Entwicklung des Comics verwenden sollen • Die Kinder erstellen als ersten Schritt eine Skizze für die Fotocomics • Sprachanimation • Fertigstellung der Comic-Skizze • Figuren für den Fotocomic herstellen (zeichnen, ausschneiden und auf ein Holzstäbchen kleben), Kulissen und die einzelnen Sprechblasen (ebenfalls auf Holzstäbchen) vorbereiten • Sprachanimation • Die einzelnen Kästchen der Bildergeschichte fotografieren • Die Fotografien sortieren und im Computer/Tablet bearbeiten • Gestaltung der Titelseite des Comics (Titel der Geschichte, der Autor/-innen etc.) • Besuch im Nachbarland verbunden mit der Besichtigung einer historischen Sehenswürdigkeit (Burg, Museum, historischer Stadtkern, Freilichtmuseum u. ä.) • Falls Partnereinrichtung vorhanden: gemeinsamer Ausflug und Präsentation der Fotocomics • Auswahl, Bearbeitung und Druck von Fotos vom Besuch des Nachbarlandes • Fotos auf einen A3-Karton aufkleben und in der Einrichtung ausstellen • Präsentation der Projektergebnisse für andere Kinder in der Einrichtung • Sprachanimation • Auswertung des Projektes Alternativen: Modul 2: Es kann vereinbart werden, dass nur eine bestimmte Anzahl der ausgewählten Wörter in den Comics verwendet werden muss. Modul 4: Modul kann bei Bedarf auf 2 Module aufgeteilt und das Projekt auf insgesamt 8 Module verlängert werden. Modul 6: Die Ausstellung der Comics kann man mit einer Tafel mit Fotos vom Besuch im Nachbarland ergänzen. Autoren: Marek Šebeš Kamil Prisching Fachliche Kooperation: Ondřej Frencl 49 So sehe ich mein Nachbarland Eine mediale Collage Projektziele: • Interesse am Nachbarland bei den Kindern wecken. • Eigene Medienprodukte im interkulturellen Kontext gestalten: Mediale Collagen bestehend aus individuellen Collagenbüchern über das Nachbarland und einem Fotoprojekt („So sehe ich mein Nachbarland“) erstellen. Material: • Fotos/Bilder, Bilder-/Liederbücher, CDs, Bastelmaterial (insbesondere Tonpapier, Krepppapier, Transparentpapier) • Blanko-Skizzenbücher für jedes Kind (als Collagenbuch) • Digitalkamera(s), Smartphone(s), ggf. Beamer, Laptop, Drucker Tipps: • Jedes Modul in der Einrichtung mit einer thematisch passenden Sprachanimation beginnen. Zum Abschluss können gemeinsame Lieder gesungen werden. Auch während des Besuchs des Nachbarlandes Sprachanimation und Lieder zur Auflockerung einsetzen. • Jedes Modul gemeinsam mit den Kindern dokumentieren (Foto, Video etc.). Alter: 3–8 Jahre Anzahl: max. 10 Kinder Dauer: 8 Module Betreuer/-innen: 2 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung 50 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4/5 Modul 6 Modul 7 Modul 8 • Absprache mit der Leitung und den Betreuer/-innen: Erwartungen, Bedürfnisse, Material- & Medienverfügbarkeit, Voraborganisation Besuch des Nachbarlandes • Projektvorstellung, geplanter Ablauf der Module • Kinder kennenlernen (Vorstellungsrunde, Kennenlernspiele) • Landkarte: Herstellung eines räumlichen Bezugs zum Nachbarland • Was kennt ihr vom Nachbarland? Bilder von Dingen aus dem Nachbarland in einer Kiste sammeln, die Begriffe in der Nachbarsprache kennenlernen • Farbenspiel: Flagge des Nachbarlandes malen oder aufkleben, mit den Farben der eigenen Landesflagge vergleichen, Farben in der Nachbarsprache sagen • Jedes Kind bekommt ein Collagenbuch, um Zeichnungen, Malvorlagen, Collagen, Bilder, persönliche Erinnerungen etc., die im Rahmen des Projektes entstehen, einzukleben • Bilder vom Nachbarland aus Zeitschriften ausschneiden und aufkleben bzw. selbst Bilder malen • Vorbereitung Besuch des Nachbarlandes: Technik ausprobieren (z. B. Lieblingsort, Spielzeug etc. fotografieren) • Anreise ins Nachbarland • Start Fotoprojekt: „So sehe ich mein Nachbarland“ Die Kinder erkunden die unmittelbare Umgebung des Ausflugszieles und machen Fotos • Tagesaufgabe: Während des Besuches einen oder mehrere Gegenstände für das eigene Album sammeln • Fotos und Gegenstände vom Besuch des Nachbarlandes gemeinsam anschauen, gemeinsame Collage erstellen oder ins Collagenbuch kleben • Bilder malen über die Eindrücke aus dem Nachbarland • Vorbereitung der Abschlussvorstellung: Fertigstellung der Collagenbücher, der Fotoausstellung und einer Foto-Slideshow • Falls noch Zeit ist, einen Trickfilm in der Nachbarsprache anschauen Alternative: • Mit älteren Kindern (5–8 Jahre) und in kleinerer Gruppe ist anstatt des Fotoprojekts ein Videoprojekt möglich. Autorin: Anke Hahn • Eltern, Großeltern, Freunde und Freundinnen • Die Kinder stellen ihre gewonnenen Eindrücke vom Nachbarland anhand der erarbeiteten medialen Collagen vor • Feedbackrunde als Abschluss 51 Unterwegs mit Märchen Projektziele: • Den Kindern mit Märchen das Nachbarland und dessen Sprache näherbringen. • Die gewonnenen Kenntnisse dokumentieren und den Kindern beibringen, wie sie sie mittels Medien (Buntstifte, Tablet, Kamera, Smartphone) bearbeiten können. • Ein Märchen als Theaterstück bearbeiten und einen Kurzfilm (Reportage) darüber drehen. • Ein Plakat gestalten und eine Fotoausstellung vorbereiten. Material: • Tschechische, deutsche und zweisprachige Bücher • Märchenfiguren – Handpuppen • Lieder • Bastelmaterial • Kostüme zum Verkleiden • Tablet • Kamera, Smartphone Vorbereitung: • Auswahl geeigneter Märchenbücher aus dem jeweiligen Land • Zustimmung der Eltern zur Veröffentlichung der Bilder ihrer Kinder Die Projektidee: Das Nachbarland durch Märchen und Märchenfiguren zu entdecken, die Nachbarsprache spielerisch zu lernen, Theater zu spielen und ein eigenes Plakat und ein kleines Märchenbuch zu basteln – das sind Tätigkeiten, die Kindern nicht nur Spaß machen, sondern ihnen auch helfen, mit ihren Gleichaltrigen ohne Hemmungen zu kommunizieren, und ihnen beibringen, wie sie zusammenarbeiten können. Diese Aktivitäten und Erlebnisse dokumentieren und bearbeiten sie mit Hilfe unterschiedlicher Medien, die sie somit aktiv-kreativ anzuwenden lernen. Tipp: Alter: ab 5 Jahren Dauer: 8 Module Betreuer/-innen: 2–3 Partnereinrichtung: ja • Das Projekt kann man auch mit kleineren Kindern durchführen, sofern man die Inhalte (z. B. nur ein Märchen anhören) und vor allem die Tätigkeiten vereinfacht und mit einer kleineren Kindergruppe arbeitet. 52 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 • Vorbereitung in der Einrichtung – Vorstellung des Projektes • Kennenlernen der Leitung, der Erzieher/-innen und der Kinder • Absprache zum möglichen Besuch im Nachbarland – Reisepässe, Versicherung organisieren • Kurze Sprachanimation für die Kinder: „Koffer voller Bücher“ (tschechische, deutsche und zweisprachige Bücher, Märchenfiguren) • Sprachanimation zum Thema Tiere in der Nachbarsprache • Zwei Märchen in beiden Sprachen vorlesen und hören: „Märchen über den kleinen Hund“ oder „Drei kleine Katzen“ • Die Kinder entscheiden lassen, mit welchem Märchen sie weiterarbeiten wollen • Sprachanimation und Wiederholung der Tiernamen in der Nachbarsprache • Gestaltung einer deutsch-tschechischen Ecke in der Einrichtung – Ausstellung der Bücher in beiden Sprachen • Basteln von Tierkostümen für das Märchen (ausschneiden, ausmalen, ...) • Den Umgang mit Tablet, Kamera, Smartphone ausprobieren • Das ausgewählte Märchen mit den gebastelten Tierkostümen einüben • Die Kinder dokumentieren dabei die Tätigkeiten: sie drehen einen Kurzfilm oder fotografieren (die Aufgaben und Rollen hin und wieder tauschen) • Bewegungsspiel und Tanz zur Auflockerung • Weitere Märchen in der Nachbarsprache von einer CD abspielen • Die Kinder raten, um welche Geschichte es sich handelt, und ordnen Bilder zu • Ein Plakat aus den entwickelten Fotografien für die Eltern und die Partnereinrichtung gestalten • Besuch der Partnereinrichtung im Nachbarland • Gemeinsamer Kostümball und die Aufführung des Märchens • Spiele, Aktivitäten für Kinder aus beiden Einrichtungen • Dokumentation der Tätigkeiten – die Kinder wechseln sich beim Fotografieren ab Modul 7 Modul 8 • Sprachanimation zur Wiederholung der bekannten Wörter • Eigenes Büchlein aus Papier basteln – die Erlebnisse des Besuchs im Nachbarland darin zeichnerisch dokumentieren • Ausstellung der Produkte in der Bücherecke • Den von Kindern gedrehten Kurzfilm gemeinsam ansehen • Abschlusstreffen mit Kindern und Eltern • Theateraufführung des Märchens für die Eltern • Präsentation des Besuchs im Nachbarland, Projektion des von den Kindern gedrehten Filmes • Ausstellung der Fotografien und der gebastelten Büchlein Autorin: Dagmar Krajíčková 53 In der Natur geht es uns gut Projektziele: • Den Kindern zeigen, wie es im Nachbarland klingt und wie sich die Nachbarsprache anhört. • Den Kindern die Entstehung eines Trickfilms näherbringen. • Einen Stop-Motion-Film mit den Kindern drehen. Material: • Gesammeltes Naturmaterial für selbstgebastelte Figuren • Schreibutensilien • Tablet • Digitale Kamera oder Smartphone • PC • Beamer Vorbereitung: • Informationen über die Einrichtung, ggf. zum Thema des Jahres recherchieren. • Mit der Technik, die verwendet wird, umgehen können. Die Projektidee: Die Kinder erstellen im Laufe des Projekts einen Stop-Motion-Film, mit dem sie eine kleine Geschichte erzählen oder ein kurzes Szenario aufnehmen. Für die Stop-Motion-Filme basteln sie Figuren, die sie aus gesammelten Naturmaterialien herstellen. Während des Besuchs im Nachbarland nehmen die Kinder Geräusche von Gegenständen, Menschen oder Tieren in der Natur auf, die sie interessant finden, und fotografieren diese – beides (Audioaufnahmen und Fotos) kann für die Stop-Motion-Filme verwendet werden. Tipps: Alter: ab 4 Jahren Dauer: 8 Module Betreuer/-innen: 2 Partnereinrichtung: keine Voraussetzung • Beim Drehen des Stop-Motion-Films ist es empfehlenswert, in kürzeren Zeitabschnitten zu arbeiten, damit die Kinder die Aufmerksamkeit nicht verlieren. • Die Filmgeschichte entwickeln die pädagogischen Lehrkräfte gemeinsam mit den Kindern oder auch die Kinder allein, eventuell bringen sie nur die Figuren in Bewegung (sie probieren die Technik des Stop-Motion-Films ohne Geschichte aus). • Für die Dreharbeiten die Kinder in Gruppen aufteilen – eine Gruppe dreht, die anderen Kinder basteln z. B. die Kulissen. Durch die Abwechslung bleiben die Kinder besser bei der Sache. 54 Durchführung: Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6 • Absprachen mit den Fachkräften vor Ort: Informationen zum Projekt, Kennenlernen der Einrichtung, Organisation des Projekts, Zeitplan, Material, Technik, Termine der Besuche, Inhalte absprechen, Informationen für Kinder und Eltern vorbereiten • Den Besuch im Nachbarland planen (Reisepass, Informationen für die Eltern, Teilnehmerzahl, Termin und Ziel der Reise etc.) • Kennenlernen der Kinder, Projektvorstellung • Sprachanimation zum Thema Nachbarsprache • Anwesenheit eines Maskottchens (es ist aus dem Nachbarland und spricht nur die Sprache seines Landes) • Sprachanimation zum Thema Nachbarland und Natur • Die Kinder lernen die Stop-Motion-Technik kennen, Beispiele werden gezeigt und ein Plan für einen gemeinsamen Film erstellt • Besuch im Nachbarland (Thema Natur) • Fotografieren während des Ausflugs – die Kinder dokumentieren selber den Ausflug und ihre Eindrücke • Die Kinder sammeln Material für Figuren, die sie später in ihrem Trickfilm verwenden (z. B. Blätter, Zweige, Zapfen usw.) • Geräusche aufnehmen • Figuren aus dem gesammelten Material basteln und benennen • Die Technik des Stop-Motion-Films erklären und gemeinsam ausprobieren • Die Puppen in Bewegung bringen – je nach Geschick und Zeit entweder eine gemeinsame Geschichte oder einzelne Szenen in Kleingruppen einstudieren • Die Kinder in Gruppen aufteilen • Den Film in Gruppen drehen – jede Gruppe dreht einen anderen Abschnitt des Filmes (der Geschichte) • Das Modul mit Sprachanimationen immer wieder ergänzen Modul 7 Modul 8 • Die Dreharbeiten am Film beenden • Die Projektpräsentation für die Eltern vorbereiten – Bilderauswahl, Ablauf, Präsentation • Die Fotografien drucken (lassen), Rollenverteilung für die Präsentation besprechen, das Programm einstudieren • Die Projektergebnisse den Eltern vorstellen • Anschließend (Garten-)Party • Projektauswertung mit der Leitung der Einrichtung Autorin: Lucie Holečková 55 Die folgende Sammlung von Aktivitäten von Frau Rohlíková liefert ein buntes Bouquet an Tipps und Hinweisen für die Arbeit mit (digitalen) Medien mit Kindern von 3 bis 8 Jahren und soll Ihnen als weitere Inspiration für einen kreativen Einsatz von Geräten und Apps in Ihrer pädagogischen Arbeit dienen. Die genannten Apps sind als Beispiele zu verstehen und teilweise nicht für jedes Betriebssystem verfügbar oder auch nur in einer Sprache. Mit ein bisschen Recherche lassen sich für die verschiedenen Aktivitäten und Bedürfnisse weitere geeignete Apps und Programme finden. Mit Hilfe einer ganzen Reihe von verschiedenen Aufgabentypen in den Apps für die Kleinsten können wir bei den Kindern den Wortschatz, die Motorik, das logische Denken, aber auch praktische Fähigkeiten und das Vorstellungsvermögen entwickeln helfen. Die Bedienung der Apps für Kinder auf dem Tablet, dem PC oder der interaktiven Tafel sind meist für selbstständige Tätigkeit einfach und übersichtlich, aber zugleich auch verlockend gestaltet, sodass die Kinder das Lernen als ein vergnügliches Spiel annehmen. Manche Apps bieten Aufgaben zu einem einzelnen Gebiet (z. B. der räumlichen Vorstellungskraft), andere Apps bieten mehrere verschiedene Aufgabentypen. „Sprechende Fotografien“ erschaffen Die Kinder fotografieren mit Hilfe der Betreuenden und der App ChatterKids ein Objekt, dem sie in der App einen Mund zeichnen, und machen eine Tonaufzeichnung dessen, was der Mund sagen soll. Sie können so die Fotografien von Freundinnen oder Freunden, eines Plüschbären, einer eigenen Zeichnung oder des Portraits einer berühmten Persönlichkeit zum Sprechen bringen. Tausendmal anders malen Für Tablets gibt es viele Apps, die sich auf das Malen konzentrieren. Man kann einen graphischen Stil wählen und nach einer Vorlage malen. Die Bilder können durch vorgefertigte Objekte und Formen ergänzt und mit einem ausgewählten Hintergrund oder eigenen Fotografien versehen werden. Für die kleinsten Kinder empfiehlt sich eine Benutzeroberfläche mit intuitiver Bedienung. Natürlich soll dadurch nicht das Malen mit Buntstiften oder dem Pinsel auf Papier ersetzt werden. Stattdessen soll unter Verwendung der Apps das Interesse der Kinder am Zeichnen gestärkt werden, mittels verschiedener interessanter Funktionen (z. B. ein Pinselstrich in Regenbogenfarben, Ausfüllen von Flächen mit Farben oder Muster etc.) können die Apps die Entwicklung von Kreativität unterstützen. Originell ist eine App wie Foldify, mit der sich ein 3D-Objekt gestalten lässt. Die Kinder wählen ein 3D-Objekt, z. B. einen Würfel, eine Pyramide oder auch ein stilisiertes Auto etc. und malen dieses bunt aus. Anschließend kann es gedruckt, ausgeschnitten und zusammengeklebt werden. Spannend ist auch die App Quiver. Aus speziellen Malvorlagen, die ausgedruckt und koloriert werden, kreiert die App bewegte Bilder in 3D. Es gibt auch viele Apps, mit denen die Kinder nach einer Vorgabe (z. B. „Alle Kreise gelb ausmalen, alle Aktivitäten und Empfehlungen für Apps von Lucie Rohlíková 56 Dreiecke blau.“) malen und so verschiedene Formen oder auch Zahlen und Buchstaben unterscheiden lernen. Ein Bild nach Anleitung erstellen Mit Apps, die kreative Arbeit mit Formen, Bildern, Farben, Buchstaben und Ziffern unterstützen, können die Kinder nach den Weisungen der Betreuenden ein Bild erstellen. Darüber hinaus können sie räumliche Beziehungen und Grundrechenarten lernen (z. B. „das rote Dreieck neben das weiße Quadrat legen“, „drei Zitronen und zwei Apfelsinen malen“). Die Aufgaben können auch von den Kindern selbst gestellt werden. Aus geometrischen Formen ein Bild kreieren In Vorbereitung auf Mathematik und Geometrie, aber auch allgemein zur Entwicklung der Kreativität können Geobrett-Apps benutzt werden, die dem analogen Geobrett – einer analogen Holzplatte mit Nägeln, um die Gummis gespannt werden, um die Grundbegriffe der Geometrie zu veranschaulichen – nachempfunden ist. Mit der App können nach Anleitung, nach einem Muster oder völlig frei Formen und Bilder erstellt werden. Ein Mosaik machen Mosaiken eignen sich ausgezeichnet zur Entwicklung der Motorik, der räumlichen Vorstellung und zum Heranführen an Zahlen. Bei den Tablet-Apps kann man unter vielen verschiedenen Mosaiktypen und Schwierigkeitsstufen wählen. Die Kinder bilden die Mosaiken nach vorgegebenen Mustern, mit oder ohne Hilfestellung, oder können völlig ungezwungen eigene Einfälle realisieren. Ein Zimmer einrichten und Kleidung auswählen Für eine Puppe/Figur bis ins Detail das Aussehen, die Kleidung und die Ausstattung des Aufenthaltsorts auszuwählen, gehört bei Vorschulkindern zu den beliebtesten Tätigkeiten am Tablet. Geeignete Apps gibt es dazu in großer Zahl. Mit solchen Apps lässt sich nicht nur die Kreativität fördern, sie bieten auch eine Gelegenheit für Sprachübungen, z. B. Beschreibungen der Figur oder des Bildhintergrunds. Unter Anleitung ein Bild gestalten Mit Apps lassen sich Geschichten mit Gruppen oder allein kreativ und visuell erzählen – selbstständig oder nach Anleitung. In der Gruppe kann jedes Kind beim Erstellen des Bildes einen speziellen Teil übernehmen und zusammen entsteht das komplette Bild. Die Kinder sollen z. B. folgende Aufgaben für das gemeinsame Bild lösen: 1. Wir sind in einem Zimmer mit einem Fenster und langen gelben Gardinen. 2. An der Wand hängt eine runde Uhr. 3. Rechts vom Fenster steht ein großer blauer Sessel etc. 57 Für weitere Bilder können sich die Kinder ähnliche Aufgaben selbst für die anderen ausdenken. Ein eigenes Puzzle machen Mit einer Puzzle-App (z. B. Jigsaw Puzzle) können eigene Bilder oder Fotos zu Puzzeln gemacht werden, die die Kinder untereinander austauschen und lösen können. Verschiedene Berufe kennenlernen Wir unterhalten uns mit den Kindern über die Berufe ihrer Eltern und über weitere Berufe, mit denen sie in Berührung kommen. Die Kinder erfahren aus einer App, was den Beruf ausmacht und weshalb die einzelnen Berufe für die Gesellschaft und für sie selbst wichtig sind. Man kann – vor allem auf Englisch – viele Apps finden, die den verschiedenen Berufen gewidmet sind (z. B. Pepi Doctor). Mit dem Tablet turnen Zur Belebung der Bewegungsaktivitäten in der Gruppe kann man Apps nutzen, in denen verschiedene Übungen Gedichten oder Liedern zugeordnet werden. Es gibt auch spezielle Apps, die eine für die kleinsten Kinder geeignete Übungsreihe vorstellen (z. B. Yoga für Kinder). Man kann auch Übungen selbst zusammenstellen: Mit den Kindern Übungen machen und diese fotografieren und eine abwechslungsreiche Reihenfolge zusammenstellen. Multimedial dokumentieren Wenn die Betreuenden das Tablet immer in Reichweite haben, können viele Ereignisse, Tätigkeiten, Arbeitsergebnisse etc. dokumentiert werden. Mit speziellen Programmen lassen sich die erfassten Daten leicht ändern, schneiden und anordnen sowie zu Präsentationszwecken aufbereiten, was zur Selbstreflexion, als Archiv der Aktivitäten oder auch zur Öffentlichkeitsarbeit der Einrichtung dienen kann. Abschließende Tipps Es lohnt sich, aktuelle App-Entwicklungen im Blick zu behalten, sich mit anderen Pädagog/-innen auszutauschen und auch einen Blick auf andere Betriebssysteme zu werfen. 58 Es gibt eine Fülle an Apps, Links und Materialien zur frühkindlichen Medienbildung. Wir führen hier nur einige auf, mit denen wir während des Projekts gut gearbeitet haben und die wir gerne weiterempfehlen. Auch diese Websites listen viele weitere Links und Tipps für Interessierte auf. JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis www.jff.de/jff www.jff.de/jff/kompetenzbereiche/fruehkindliche-medienbildung Medienkompetenz-Kitas NRW www.meko-kitas-nrw.de Medienfachberatung Oberpfalz mit der Website Geräuschesammler www.medienfachberatung.de/oberpfalz www.geraeuschesammler.de Initiative „Gutes Aufwachsen mit Medien“ www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de/kindermedien klicksafe.de: EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz www.klicksafe.de SIN–StudioimNetz/Multimedia-LandschaftenfürKindermitderPublikation„TabletsimEinsatz.Medienpädagogische Praxis-Inspirationen aus dem Projekt Multimedia-Landschaften für Kinder“ (Download als PDF-Datei) www.studioimnetz.de/projekte/mula-multimedia-landschaften-fuer-kinder frag Finn – Suchmaschine für Kinderwebsites www.fragfinn.de Immer Neues und Aktuelles zum Thema „Kinder im Internet“ www.internet-abc.de Website mit vielen Tipps zu niedrigschwelligen Medienprojekten www.rananmausundtablet.de Animánie – audiovisuelle Bildung für Kinder und Jugendliche www.animanie.cz iSEN – Technik- und Medienbildung für Kinder und Jugendliche www.i-sen.cz Weiterführende Links und Materialtipps 59 Animuj erklärt, was Animation überhaupt ist, welche Technologien dabei benutzt werden und wie man selbst einen Animationsfilm Schritt für Schritt erstellt. www.animuj.cz Einsatz moderner Technologien im Unterricht (in englischer Sprache) www.freetech4teachers.com Kostenlose Apps (in englischer Sprache) www.appshopper.com Kostenlose Apps (in tschechischer Sprache) www.ceskeapps.cz App-Highlights (nicht nur) aus Tschechien www.katalogaplikaci.cz Ideensammlung für den Einsatz moderner Technologien in der Kinder- und Jugendarbeit www.inapadnik.blogspot.com Website der Lehrer/-innen aus Tschechien zur Förderung des App-Einsatzes im Unterricht www.uctesnami.cz/tvorime-spolecne/android Tschechienweites Projekt zum Thema „Sicherheit im Netz“ www.e-bezpeci.cz 60 Sachsen Bayern TschechienDeutschland Im Rahmen des Projekts „Nachbarwelten – Sousední světy“ werden 2016–2019 in Kindertagesstätten, Grundschulen (1. und 2. Klasse), Horten und Jugendorganisationen, die mit Kindern zwischen 3 und 8 Jahren arbeiten, Besuche von „Tandem-Medinauti“ entlang der deutsch-tschechischen Grenze angeboten und finanziert. Angebot „Ich zeig’ dir meine Welt“ Ziel des Angebots „Ich zeig’ dir meine Welt“ ist es, Kindern, Eltern und Fachkräften mit konkreten Angeboten Berührungsängste vor der Nachbarsprache oder dem Nachbarland zu nehmen und unterstützend bei grenzübergreifenden Projekten zur Seite zu stehen. Die Kinder sollen gemeinsam mit ihren Fachkräften und ihrem/ihrer „Medinauti“ Erfahrungen zu Nachbarland und Nachbarsprache machen und diese im Rahmen eines niedrigschwelligen Sprach- und/oder Medienprojekts reflektieren können. Die abgeschlossenen Projekte werden auf der Projektwebseite präsentiert. Zielregion Zum Programmgebiet Ziel ETZ 2014–2020 gehören in Bayern die 1. und 2. Landkreisreihe in den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken, in Sachsen die Landkreise Görlitz, Bautzen, Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, Dresden, Mittelsachsen, Chemnitz, Erzgebirgskreis, Zwickau und Vogtlandkreis sowie in Thüringen die Landkreise Greiz und Saale-Orla-Kreis. Auf der tschechischen Seite gehören die Bezirke (kraje) entlang der deutsch-tschechischen Grenze, d. h. Jihočeský, Plzeňský, Karlovarský, Ústecký und Liberecký kraj zur Zielregion. Zielgruppen • Kindergärten, Kindertagesstätten, Elterninitiativen, Einrichtungen der Kindertagespflege • Horte und Grundschulen (Jahrgangsstufen 1 und 2) • Vereine und Organisationen, die mit Kindern von 3 bis 8 Jahren arbeiten Inhalte des Projekts • Angebot „Ich zeig’ dir meine Welt“ mit deutsch-tschechischen Sprach- und Medienprojekten zu Nachbarland und Nachbarsprache • Information und Fortbildung für pädagogische Fachkräfte • Kontaktlotsin zur Vermittlung von grenzübergreifenden Partnerschaften und Kontakten • Newsletter und Internetseiten mit Projektdatenbank und Forum • Projektpublikation mit praktischen Ideen für niederschwellige Sprach- und Medienprojekte • Individuelle Beratung rund um die deutsch-tschechische Zusammenarbeit Projekt „Nachbarwelten – Sousední světy“ 2016–2019 Deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren 61 62 Umsetzung des Projekts Im Rahmen des Angebots besuchen von Tandem geschulte Medinauti Einrichtungen im Fördergebiet und bringen Kindern und ihren Fachkräften Nachbarsprache und Nachbarland spielerisch näher. Gemeinsam werden deutsch-tschechische, niedrigschwellige Sprach- und Medienprojekte umgesetzt. Mit Stift und Papier, Natur- und Bastelmaterialien, Kameras, Aufnahmegeräten, Tablets oder auch Smartphones. Wer sind die Tandem-Medinauti? • Medinauti sind Pädagog/-innen aus dem Vor- und Grundschulbereich, Fremdsprachenlektor/-innen und Personen, die mit Kindern und Jugendlichen aus Tschechien und Deutschland arbeiten. • Medinauti haben Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Projekten, kennen das Nachbarland und sprechen die Nachbarsprache. Was bieten die Medinauti? • Sprachanimationen, Spiele, Foto-, Film- und andere Medienprojekte • Unterstützung der Kinder bei ihrer aktiven Sprach- und Medienarbeit • Hilfestellung für Einrichtungen bei der Umsetzung eigener Sprach- und Medienprojekte • Gemeinsam mit der Kontaktlotsin Unterstützung bei der Suche nach einer Partnerschaft • Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte vor Ort, bei der Planung und der Umsetzung grenzüberschreitender Begegnungen • Begleitung eines Besuches im Nachbarland Für angemeldete Einrichtungen können Medinauti-Besuche im Rahmen des Projekts „Nachbarwelten – Sousední světy“ (2016–2019) finanziert werden. In jeder Einrichtung können bis zu 8 halbtägige Medinauti-Besuche stattfinden. Eine Anmeldung zum Angebot „Ich zeig’ dir meine Welt“ ist leider nicht mehr möglich. Alle Plätze sind bereits belegt. Das Projekt wird von der EU im Rahmen der Programme „Ziel ETZ / Freistaat Bayern – Tschechische Republik“ und „Kooperationsprogramm Freistaat Sachsen – Tschechische Republik“ kofinanziert. „Nahlédněte s námi do světa našich sousedů!“ „Schauen Sie mit uns in die Welt unserer Nachbarn!“ Über Tandem 63 Die Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem fördern die gegenseitige Annäherung und die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Tschechien. Die Koordinierungszentren Tandem Regensburg und Tandem Pilsen beraten und unterstützen staatliche und nichtstaatliche Institutionen und Organisationen in beiden Ländern bei der Durchführung und Intensivierung des deutsch-tschechischen Jugendaustausches und der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Jugendarbeit. Wir sind die zentralen Fachstellen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik für den Jugend- und Schüleraustausch zwischen den beiden Staaten. Im Zentrum der Arbeit steht die Begegnung junger Menschen. Die Schwerpunkte unserer Tätigkeit sind: • Beratung und Unterstützung aller, die deutsch-tschechische Begegnungen von Kindern, Jugendlichen und Schüler/-innen durchführen oder durchführen möchten • Finanzielle Förderung der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit im Kinder- und Jugendbereich • Initiierung von Austauschprojekten und neuer Formen der Zusammenarbeit • Vermittlung von Partnerschaften • Fortbildung von Fachkräften im Bereich der Jugendarbeit • Vermittlung von Mobilitätsangeboten für Einzelpersonen (Praktika, Hospitationen, Freiwilligendienste) • Verfassen von Informations- und Arbeitsmaterialien • Empfehlungen geben an den Deutsch-Tschechischen Jugendrat sowie an die zuständigen nationalen Ministerien Im Rahmen aller Aktivitäten folgen die beiden Koordinierungszentren gemeinsamen Werten, ermöglichen gelungenes Lernen und streben eine Verankerung der Prinzipien der diversitätsbewussten Bildung im deutsch-tschechischen Jugendaustausch an. Finanziert wird das Koordinierungszentrum in Regensburg vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie von den Freistaaten Bayern und Sachsen. Die Trägerschaft liegt beim Bayerischen Jugendring. Das Koordinierungszentrum in Pilsen ist an die Westböhmische Universität angegliedert und wird vom Ministerium für Schulwesen, Jugend und Sport der Tschechischen Republik finanziert. Wir gestalten die gemeinsame Zukunft! Sprachanimation ist eine unkonventionelle, kreative Methode mit dem Ziel, das Interesse am Nachbarland und seiner Sprache zu wecken, die Grundlagen der Nachbarsprache spielerisch näherzubringen und bereits erworbene Sprachkenntnisse zu vertiefen. Sie baut Sprechhemmungen ab, bringt Bewegung und Dynamik in die Gruppe, fördert Eigeninitiative und die Kreativität der Teilnehmenden. Sprachanimation ist sowohl für den Erstkontakt mit der noch fremden Sprache als auch für Fortgeschrittene geeignet. Sie dient nicht der korrekten Vermittlung von Grammatik und Aussprache. Im Jahr 2006 wurde die Arbeit von Tandem Regensburg auf diesem Gebiet mit dem Europäischen Sprachensiegel ausgezeichnet. Tandem Pilsen erhielt den Preis zwei Jahre später. Die deutsch-tschechische Sprachanimation setzt sich folgende Ziele: • Interesse an Sprache und Kultur des Nachbarlandes wecken • interkulturelle bzw. diversitätsbewusste Bildung weiterentwickeln • Integration von deutsch-tschechischen Gruppen fördern • Sprechhemmungen abbauen • eine gemeinsame Kommunikationsbasis legen • zum offenen Zugehen auf die Sprecher/-innen der Nachbarsprache motivieren • Erfolgsgefühle bei der Kommunikation in der Fremdsprache unterstützen Zur Erreichung der grundlegenden Ziele beruht sie auf folgenden Prinzipien: • die Teilnehmenden dazu motivieren, sich auszuprobieren • in der Gruppe lernen • alle Sinne einbinden • Spaß und Humor beim Lernen als treibende Kraft in den Vordergrund stellen • bereits erworbene Sprachkenntnisse aktivieren • nur das Wichtigste vermitteln • auf Perfektion verzichten • Informationen zur Kultur des Nachbarlandes einbringen Methoden Eine zentrale Methode der Sprachanimation ist das Spiel. Deswegen schöpft sie aus dem Fundus bekannter Spiele und Übungen aus Ferienlagern sowie aus Methoden der Theater- oder Erlebnispädagogik. Zugleich nutzt sie auch Aktivitäten aus dem Bereich Teambuilding. Dabei nutzt sie oft Wörter, die in beiden Sprachen ähnlich sind, um vor allem den anfänglichen Lernerfolg zu optimieren und so die Teilnehmer/-innen zu motivieren. Sprachanimation 64 Einsatzmöglichkeiten Sprachanimation wird z. B. im Rahmen des Tandem-Programms „Freiwillige Berufliche Praktika“, bei deutsch-tschechischen Projekten, Austauschmaßnahmen und Begegnungen im schulischen sowie außerschulischen Bereich, als Unterstützung des Tschechisch- bzw. Deutschunterrichts sowie bei Kulturveranstaltungen eingesetzt. Im Vorschulbereich findet sie Verwendung beim ersten Kennenlernen des Nachbarlandes oder bei Austauschmaßnahmen im Rahmen von Partnerschaften zwischen Kindergärten. Sprachanimation für Kinder von 3 bis 8 Jahren Die Sprachanimation für Vorschul- und Grundschulkinder greift viel auf Spiele und Aktivitäten, die die Kinder bereits von Zuhause oder aus den Schulen oder Kindergärten kennen, zurück. Sie arbeitet oft mit in beiden Ländern ähnlichen Gedichtlein, Liedern und Geschichten, sowie mit Bildern und Bewegung. Eingesetzt werden auch theaterpädagogische Elemente, so können die Kinder zusammen kleine Szenen vorspielen. Es wird gemeinsam gebastelt oder gemalt. Zur Vereinfachung der Kommunikation werden Handpuppen oder Maskottchen benutzt, die aus dem Nachbarland kommen und die jeweils andere Sprache nicht verstehen. So werden die Kinder spielerisch motiviert, die Nachbarsprache zu benutzen. Mit den Spielen und Aktivitäten der Sprachanimation arbeiten auch die Medinauti in dem Projekt „Nachbarwelten – Sousední světy. Deutsch-tschechische Sprach- und Medienprojekte für Kinder von 3 bis 8 Jahren“. 65 Mitwirkende Das Nachbarwelten-Team bedankt sich herzlich bei allen Mitwirkenden: Jarmila Althammer, freiberufliche Sprachlektorin, Medinauti Anne Bartusiak, Projektmitarbeiterin Sächsische Landesstelle für frühe nachbarsprachige Bildung, Görlitz Katharina Clauß, Sprachanimateurin, Medinauti Kathrin Demmler, Direktorin JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München Eva Dietrich, Medienpädagogin Landesfilmdienst Sachsen e.V., Leipzig Dominik Fischer, Tandem-Juniorteam Ondřej Frencl, Pädagoge T.-G.-Masaryk-Grundschule Vimperk Anke Hahn, Sprachanimateurin, Medinauti Lucie Holečková, Sprachanimateurin, Medinauti Julian Kasten, Medienpädagoge medienblau gGmbH, Leipzig Dagmar Krajíčková, Erzieherin Kindergarten Ostrov, Medinauti Pavlína Kellerová, Sprachanimateurin, freiberufliche Sprachlektorin, Medinauti Sandra Liebender, Medienpädagogin Stiftung Digitale Chancen, Berlin Štěpánka Podlešáková, Übersetzerin, Co-Autorin der Konzeption des Projektes „Nachbarwelten – Sousední světy“ Milan Podpera, Dozent, Pädagogische Fakultät Westböhmische Universität Pilsen Kristina Pokorná, Sprachanimateurin, freiberufliche Sprachlektorin, Medinauti Kamil Prisching, Lernbegleiter, SCHKOLA Hartau Lucie Rohlíková, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Pädagogische Fakultät Westböhmische Universität Pilsen Cirta Rosbach, Medienpädagogin Jugendmedienzentrum T1 Falkenberg Sandra Scheurer, Sprachanimateurin, Medinauti Vivien Schuhknecht, Medienpädagogin Landesfilmdienst Sachsen e.V., Leipzig 66 67 Marek Šebeš, Dozent, Pädagogische Fakultät Südböhmische Universität Budweis Květa Šelbická, Erzieherin Kindergarten Pampeliška Jablonec nad Nisou, Sprachanimateurin, Medinauti Lucie Tarabová, Pädagogische Mitarbeiterin, Tandem Pilsen, Sprachanimateurin, Medinauti Freya Tasch, Sprachanimateurin Klára Tesařová, Erzieherin Kindergarten Čtyřlístek, Prag Vlasta Tesařová, Direktorin Kindergarten V Zahradě, Liberec Milada Vlachová, Sprachanimateurin, freiberufliche Dolmetscherin und Übersetzerin Petra Zahradníčková, Sprachanimateurin, freiberufliche Sprachlektorin, Medinauti