Musarion -- Seminar Du treibst mich zum Verzagen, Kaltsinnige, und nennst mich deinen Freund? Wie grausam rächst du dich!>> verzagen -- kleinmütig werden, das Selbstvertrauen verlieren In jener unglücksel'gen Stunde; Gram und Verzweiflung sprach aus meinem irren Munde; Gram -- nagender Kummer, dauernde, tiefe Kümmernis Die Liebe macht bey dir sehr klägliche Geberden: Sie spricht so weinerlich, daß mir's unmöglich scheint In diesen Ton jemahls gestimmt zu werden. Die hohe Schwärmerey taugt meiner Seele nicht, (V.1133) Gebärde - eine Geste (segnend, drohende) schwärmen -- von jd. oder etw. begeistert reden: er gerät leicht ins Schwärmen Sein inniges Entzücken Entwaffnet ihren Widerstand; Entzücken -- Begeisterung, Freude, freudige Zustimmung Er nennt es Eigensinn und Grillenfängerey; Er schilt sie spröd, unzärtlich, unempfindlich. Grille fangen -- trüben Gedanken nachhängen; sonderbarer, schrulliger Gedanke, Einfall Sonst tändelt' ich mit Amors Pfeilen nur: tändeln -- schäkern, flirten; etw. in spielerisch-leichter, nicht ernsthafter Weise tun Ein Busen, den die Göttin von Cythere, Wenn eine Göttin nicht zum Neid zu vornehm wäre, Beneiden könnt'. Göttin von Cythere -- die Insel war Ort des Aphrodite-Kults Philipps Sohn --Alexander Ein Garten, den mit Zephyrn und mit Floren Pomona sich zum Aufenthalt erkohren; Zefyros -- ein milder Westwind, Pomona -- 'Göttin der Früchte Ein kleiner Bach von Ulmen überschattet Wie nennt man solch einen Ort: locus amoenus Kyniker -- Bedürfnislosigkeit als Quelle der Seelenruhe, Voraussetzung: die Tötung aller Leidenchaften, Kyniker lehnten die Religion und alle Kulte ab, am berühmtesten Diogenes kyon - pes Wie Zeno spricht und wie Silenus trinkt Zenon -- aus Eleion ein Parmenideschüler, der durch seine widersinnige Beweise die Unmöglichekit der Bewegung bewisen hat (Achilles und die Schildkröte) - Kitios - Begründer der stoischen Philosophie Silenos -- Begliter von Dionysos Wie könnte die Philosophie der Grazien zusammengefaßt werden? Die reitzende Philosophie, Die, was Natur und Schicksal uns gewährt, Vergnügt genießt, und gern den Rest entbehrt; Widmungsvorrede an Chr. Fel. Weisse[1] (1726-1804), den Vermittler der Verserzählung an den neuen Verleger . Dieses Gleichgewicht zwischen Enthusiasmus und Kaltsinigkeit, dieser leichte Scherz, wodurch das Überspannte, Unschickliche, Schimärische auf eine so sanfte Art vom wahren abzuscheiden weiß, diese sokratische Ironie /.../ sind die meinen. /1769/ ------------------------------- [1] Dramatiker, Kinderbuchautor, Librettist, Lyriker, Übersetzer, Redakteur. W. stammt aus einer Gelehrtenfamilie; nach dem Besuch des Gymnasiums inAltenburg studierte er seit 1745 in Leipzig Theologie u. Philologie, später Rechtswissenschaft. In den ersten Studienjahren war er eng mit Lessing befreundet; freundschaftliche Beziehungen mit Rabener, Gellert, später mit Ewald von Kleist u. Ramler schlossen sich an. Nach dem Studium war W. einige Jahre Hofmeister. Von einer Parisreise zurückgekehrt, übernahm er 1759 die Redaktion der <> (12 Bde., Lpz. 1757-65). Arien, Lieder u. Couplets bei; einige wurden zu <> - so z. B. das aus dem Singspiel Die verwandelten Weiber oder Der Teufel ist los (ebd. 1766. Eine erste Fassung bereits ebd. 1751) stammende Ohne Lieb und ohne Wein, / Was wär' unser Leben, das eines der beliebtesten Lieder der Zeit war. [Autoren- und Werklexikon: Weiße, Christian Felix, S. 5. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 22116 (vgl. Killy Bd. 12, S. 225)] Neudr. 6 Bde., Hildesh. 1979), die unter seiner bis 1788 dauernden Leitung zu einer sehr angesehenen Zeitschrift wurde (ab 1765 <>). 1761