Dr. Klaus Geyer, DAAD-Lektor an der Pädagogischen Universität Vilnius (Litauen), Email klaus_geyer@gmx.net 1 Wie erstelle ich eine Literaturliste? ­ Einige Hinweise zum Bibliographieren Wozu? Richtiges und vollständiges Bibliographieren sichert die Wissenschaftlichkeit einer Arbeit. Es ist die Voraussetzung dafür, dass alle Beispiele, Ideen, wörtlichen und sinngemäßen Zitate aus der verwendeten Literatur nachprüfbar werden. Umgekehrt: Es ist absolut inakzeptabel, verwendete Literatur nicht anzugeben ­ oder Zitate nicht als solche kenntlich und damit nachprüfbar zu machen! Wie? Es gibt keine einzig richtige Bibliographierweise, wohl aber viele falsche. Bestimmte Angaben sind beim Bibliographieren Pflicht, manche sind optional. Bei Reihenfolge und Layout der Angaben gibt es einige Variation. Aber: Innerhalb einer Arbeit muss einheitlich bibliographiert werden. Allen Bibliographien (= Literaturverzeichnissen) ist gemeinsam, dass sie alphabetisch nach dem Nachnamen der AutorInnen oder HerausgeberInnen sortiert sind. Bei identischem Nachnamen entscheidet der Vorname über die Reihenfolge. Werden mehrere Arbeiten derselben Person bib- liographiert, so gilt in der Regel Folgendes: Arbeiten, für die die Person als AutorIn auftritt, kommen vor Arbeiten, in denen die Person als HerausgeberIn auftritt. Arbeiten, in denen die Person als AlleinautorIn (oder -herausgeberIn) auftritt, kommen wie- derum vor solchen, die gemeinsam mit Anderen verfasst oder herausgegeben worden sind. Gemeinsam mit Anderen verfasste Arbeiten werden ihrerseits alphabetisch sortiert, wobei jetzt der MitautorInnen-Name (oder MitherausgeberInnen-Name) für die Reihenfolge ent- scheidend ist. Innerhalb dieser bisherigen Sortierung werden die Arbeiten absteigend nach Erscheinungs- jahr geordnet, also zuerst die jüngste und am Ende die älteste Publikation. Werden mehrere Arbeiten mit demselben Erscheinungsjahr bibliographiert, so werden sie durch den Zusatz von Kleinbuchstaben unterschieden; Beispiel: 2002a, 2002b usw. In der Bibliographie wird derselbe Namen nach der ersten Nennung gelegentlich durch ders. 'derselbe' bzw. dies. 'dieselbe' / 'dieselben' oder auch durch Langstriche ­­ ersetzt. Dies gilt auch, wenn dieselbe Person AutorIn in einem von ihr selbst herausgegebenen Sammelbd. ist. Anfangsbuchstaben mit Diakritika (z.B. Ö, Č) werden unterschiedlich behandelt, in der Regel jedoch unter das Grundzeichen (im Beispiel O, C) eingeordnet, so als wären die Diakritika nicht vorhanden. Also Ädelsten vor lbek vor Álmar vor Andersson. Die Einträge in der Bibliographie zu nummerieren ist zwar nicht (mehr) allzu gebräuchlich, aber durchaus möglich. Gelegentlich werden zwei Bibliographien angelegt, für so genannte Primär- und Sekundär- literatur. Dies ist vor allem bei literaturwissenschaftlichen Arbeiten üblich, kann aber auch in der Sprachwissenschaft sinnvoll sein, z.B. wenn man die Texte, aus denen die Korpusbelege stam- men, gesondert aufführen möchte. Arten von Publikationen Es werden im Folgenden nur vier Typen von Publikationen behandelt: Monographien (d.h. mehr oder weniger umfangreiche Bücher, die komplett von einer/einem oder mehreren AutorInnen verfasst worden sind), Zeitschriftenaufsätze (d.h. Aufsätze, die komplett von einer/einem oder mehreren AutorInnen verfasst worden sind und die in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift erschienen sind), Sammelbände (d.h. mehr oder weniger umfangreiche Bücher, die Aufsätze von verschiedenen AutorInnen enthalten und die von einer/einem oder mehreren HerausgeberInnen herausgegeben worden sind), und schließlich Aufsätze in Sammelbänden (d.h. Aufsätze, die komplett von einer/einem oder mehreren AutorInnen verfasst worden sind und die in einem Sammelband erschienen sind). Dr. Klaus Geyer, DAAD-Lektor an der Pädagogischen Universität Vilnius (Litauen), Email klaus_geyer@gmx.net 2 Internetseiten kann man ebenfalls verwenden und zitieren, dann aber mit vollständiger Adresse und Datum (weil sich Internetseiten von einem Tag auf den anderen ändern können). Für eine Qualifikationsarbeit wird erwartet, dass alle verwendeten Internetseiten auf CD gebrannt der Arbeit beigelegt werden! Internetseiten werden gesondert in einer eigenen kleinen Bibliographie am Ende aufgelistet. 1. Die sprachwissenschaftliche Bibliographierweise: Monographie: AutorInnen-Nachname, -Vorname. Erscheinungsjahr.Titel: Untertitel. Auflage. Verlagsort: Verlag. (= Schriftenreihe; Nummer) Beispiel: Rüssel, Rudi. 2001. Ringelschwanz und Schweineohr: ein kritischer Kommentar. 3. Aufl. Rüsselsheim: Quiecker. (= Schweinereien; 23) Zeitschriftenaufsatz: AutorInnen-Nachname, -Vorname. Erscheinungsjahr. Titel: Untertitel. In:Zeitschriftenname Jahrgang (Heft). Seiten. Beispiel: Piggy, Petra. 2002. Rüssel oder Schnauze? In: Ferkel heute 23 (4), S. 33-51. Sammelband: HerausgeberInnen-Nachname, -Vorname (Hrsg.). Erscheinungsjahr.Titel: Untertitel. Auflage. Verlagsort: Verlag. (= Schriftenreihe; Nummer) Beispiel: Piggy, Petra (Hrsg.). 1999. Borstenvieh und Schweinespeck. Schweinfurt: Trog-Verlag. Aufsatz in einem Sammelband: AutorInnen-Nachname, -Vorname. Erscheinungsjahr. Titel: Untertitel. In: HerausgeberInnen-Nachname, - Vorname (Hrsg.). Titel: Untertitel. Auflage. Verlagsort: Verlag. Seiten. (= Schriftenreihe; Nummer) Beispiel: Ferkel, Fred. 2004. Der Saustall: Kontinuitäten und Dekonstruktion. In: Piggy, Petra (Hrsg.):Schwein ge- habt: Ergebnisse des 4. Internationalen Sauerei-Kolloquiums in Grislingen (Niederlande), 24.-26.12.2002. Suhl: Saukopf. S. 114-142. (= Widerborstigkeiten, Neue Folge; 1) Anmerkungen: 1. Vornamen werden manchmal auf den Anfangsbuchstaben abgekürzt. 2. Haben mehr als eine Person den Beitrag geschrieben oder das Buch herausgegeben, so wer- den die Kombinationen aus Nachname, Vorname durch Schrägstriche / getrennt. Beispiel: Rüssel, Rudi / Piggy, Petra / Ferkel, Fred. 3. Manchmal wird auch nur der erste Name in der Reihenfolge Nachname, Vorname aufge- führt, weitere Namen werden dann als Vorname Nachname mit Kommata angeschlossen, wobei vor dem letzten Namen ein Und-Zeichen & gesetzt wird. Beispiel: Rüssel, Rudi, Petra Piggy & Fred Ferkel. 4. Bei mehr als drei beteiligten Personen wird oft nur die erste genannt und der Rest mit et al. (et alii 'und andere') abgekürzt. 5. Die Auflage ­ abgekürzt: Aufl. ­ wird nur angegeben, wenn es eine höhere als die 1. Auflage ist. Gängige Zusätze sind aktual. für 'aktualisierte', erw. für 'erweiterte', durchges. für 'durch- gesehene', verb. für 'verbesserte' oder überarb. für 'überarbeitete' Auflage. 6. Die Angabe der Seitenzahlen bei Aufsätzen ist obligatorisch (wird aber gern vergessen...). Seiten wird dabei mit S. angekürzt ­ oder manchmal auch ganz weggelassen. Also entweder S. 17-46 oder nur 17-46. Dr. Klaus Geyer, DAAD-Lektor an der Pädagogischen Universität Vilnius (Litauen), Email klaus_geyer@gmx.net 3 7. Die Angabe der Schriftenreihe mit Nummer ist optional. 8. Beachte: Bei Zeitschriften wird kein Verlagsort und Verlag angegeben! 9. Besteht ein Werk aus mehreren Bänden, wird folgendermaßen verfahren: Bei Monographien oder Sammelbänden wird die Anzahl der Bände ­ abgekürzt Bde. ­ hinter dem Titel und vor der eventuellen Angabe der Auflage eingefügt. Beispiel: Rüssel, Rudi. 2001. Ringelschwanz und Schweineohr: ein kritischer Kommentar. 2 Bde. 3. erw. u. verb. Aufl. Rüsselsheim: Quiecker. (= Schweinereien; 23) Bei einem Aufsatz aus einem Sammelband wird der tatsächliche Band (abgekürzt Bd.), in dem der Aufsatz erschienen ist, hinter dem Titel und vor der eventuellen Angabe der Auflage eingefügt. Falls die Bände jeweils eigene Titel haben, kann dieser Titel hinzugefügt werden. Beispiel: Ferkel, Fred. 2004. Der Saustall: Kontinuitäten und Dekonstruktion. In: Piggy, Petra (Hrsg.): Schwein gehabt: Ergebnisse des 4. Internationalen Sauerei-Kolloquiums in Grislingen (Niederlande), 24.-26. 12. 2002. Bd. 1: Schwein oder nicht Schwein. Suhl: Saukopf. S. 114-142. (= Widerborstigkeiten, Neue Folge; 1) 10. Vor allem wenn mehrere Aufsätze aus einem Sammelband bibliographiert werden, kann man zur abkürzenden und platzsparenden Schreibweise folgendermaßen vorgehen: Der Sammel- band wird als Ganzes ins Literaturverzeichnis aufgenommen, bei den einzelnen Aufsätzen daraus wird aber nicht jedes Mal der Titel des Sammelbandes, Ort und Verlag angegeben, sondern nur die HerausgeberInnen-Namen und die Seitenzahlen. Beispiel: Ferkel, Fred. 2004. Der Saustall: Kontinuitäten und Dekonstruktion. In: Piggy, Petra (Hrsg.). S. 114- 142. 11. Titel von Aufsätzen in Zeitschriften oder Sammelbänden werden gelegentlich auch in doppelte Anführungszeichen " ... " gesetzt. Beispiel: Ferkel, Fred. 2004. "Der Saustall: Kontinuitäten und Dekonstruktion." In: Piggy, Petra (Hrsg.). S. 114- 142. 12. Für Titel in "exotischen" Sprachen ­ dies sind in der deutschen Germanistik alle außer Deutsch und Englisch! ­ wird in eckigen Klammern [ ] direkt hinter dem Titel eine deutsche Übersetzung des Titels eingefügt. Je nach Region können weitere Sprachen hinzu kommen, die nicht überstzt werden müssen. 13. Namen, Titel etc. in Sprachen, die nicht in lateinischer Schrift geschrieben werden (Russisch, Arabisch, Georgisch, Japanisch, Chinesisch, Koreanisch, ...), werden nach gängigen Regeln in lateinische Buchstaben transliteriert (übertragen). Je nach Region können auch hier Abweichungen vorkommen. 14. Bei noch nicht erschienenen Arbeiten wird an Stelle des Erscheinungsjahres je nachdem im Druck (im Dr., i.D.), in Vorbereitung (in Vorb., i.V.), erscheint (ersch.) oder Ähnliches eingesetzt. 15. Findet man keinen Verlagsort, so wird o.O. 'ohne Ort' eingesetzt, fehlt das Erscheinungsjahr, schreibt man o.J. 'ohne Jahr'. 16. Die Abkürzung Hrsg. für 'HerausgeberIn' oder 'HerausgeberInnen' wird manchmal durch Hsg. bzw. durch Hg. (bei einer Person) oder Hgg. (bei mehreren Personen) ersetzt. Diese Anmerkungen gelten auch entsprechend für die anderen Bibliographierweisen, soweit nichts Gegenteiliges gesagt wird. Dr. Klaus Geyer, DAAD-Lektor an der Pädagogischen Universität Vilnius (Litauen), Email klaus_geyer@gmx.net 4 2. Die philologische Bibliographierweise: Monographie: AutorInnenname, Vorname: Titel: Untertitel. Verlagsort Auflage Erscheinungsjahr. (Schriftenreihe Nummer) Beispiel: Rüssel, Rudi: Ringelschwanz und Schweineohr: ein kritischer Kommentar. Rüsselsheim3 2001 (Schwei- nereien 23) Zeitschriftenaufsatz: AutorInnen-Nachname, -Vorname: Titel: Untertitel. In: Zeitschriftenname Jahrgang/Heft (Erscheinungs- jahr), Seiten. Beispiel: Piggy, Petra: Rüssel oder Schnauze? In: Ferkel heute 23/4 (2002), S. 33-51. Sammelband: HerausgeberInnen-Nachname, Vorname (Hrsg.): Titel: Untertitel. VerlagsortAuflage Erscheinungsjahr. (Schriftenreihe Nummer) Beispiel: Piggy, Petra (Hrsg.): Borstenvieh und Schweinespeck. Schweinfurt 1999. Aufsatz in einem Sammelband: AutorInnen-Nachname, -Vorname: Titel: Untertitel. In: Titel: Untertitel, hrsg. von HerausgeberInnen-Vor- name -Nachname. Verlagsort Auflage Erscheinungsjahr, Seiten. (Schriftenreihe Nummer) Beispiel: Ferkel, Fred. Der Saustall: Kontinuitäten und Dekonstruktion. In: Schwein gehabt: Ergebnisse des 4. In- ternationalen Sauerei-Kolloquiums in Grislingen (Niederlande),24.-26.12.2002, hrsg. von Petra Piggy. Suhl 2004, S. 114-142. (= Widerborstigkeiten, Neue Folge; 1) Anmerkung: Sammelbände werden hier manchmal auch unter dem Titel und nicht unter dem Heraus- gerberInnen-Namen eingetragen (vgl. auch das Beispiel für den Aufsatz in einem Sammelband). 3. Eine oft verwendete Bibliographierweise in der germanistischen Linguistik: Monographie: AutorInnenname, Vorname (Erscheinungsjahr): Titel: Untertitel. Auflage. Verlagsort: Verlag. (= Schriften- reihe; Nummer) Beispiel: Rüssel, Rudi (2001): Ringelschwanz und Schweineohr: ein kritischer Kommentar. 3. Aufl. Rüsselsheim: Quiecker. (= Schweinereien; 23) Zeitschriftenaufsatz: AutorInnen-Nachname, -Vorname (Erscheinungsjahr): Titel: Untertitel. In: Zeitschriftenname Jahrgang (Heft). Seiten. Beispiel: Piggy, Petra (2002): Rüssel oder Schnauze? In: Ferkel heute 23 (4), S. 33-51. Sammelband: HerausgeberInnen-Nachname, Vorname (Hrsg.) (Erscheinungsjahr): Titel: Untertitel. Auflage. Verlagsort: Verlag. (= Schriftenreihe; Nummer) Beispiel: Piggy, Petra (Hrsg.) (1999): Borstenvieh und Schweinespeck. Schweinfurt: Trog-Verlag. Aufsatz in einem Sammelband: AutorInnen-Nachname, -Vorname (Erscheinungsjahr): Titel: Untertitel. In: HerausgeberInnen-Nachname, -Vorname (Hrsg.). Titel: Untertitel. Auflage. Verlagsort: Verlag. Seiten. (= Schriftenreihe; Nummer) Beispiel: Ferkel, Fred (2004). Der Saustall: Kontinuitäten und Dekonstruktion. In: Piggy, Petra (Hrsg.): Schwein gehabt: Ergebnisse des 4. Internationalen Sauerei-Kolloquiums in Grislingen (Niederlande),24.- 26.12.2002. Suhl: Saukopf. S. 114-142. (= Widerborstigkeiten, Neue Folge; 1)