Das Nomen Wörter wie die folgenden werden Nomen genannt. Man schreibt sie im Allgemeinen groß: Mensch, Frau, Redner, Automobilistin; Katze, Säugetier, Vogel, Amöbe; Eiche, Baum, Tulpe, Blume; Hemd, Kleidungsstück, Straßenbahn, Felsbrocken; Luft, Mehl; Herde, Obst; Felix, Wien, Donau, Matterhorn; Erziehung, Liebe, Reinheit, Entfernung, Philosophie, Verstand Nomen bezeichnen Lebewesen, Pflanzen, Dinge, Materialien und abstrakte Begriffe wie Eigenschaften, Vorgänge, Beziehungen usw. Andere Bezeichnungen für das Nomen sind: Substantiv, Hauptwort, Dingwort. Im Satz können die Nomen (allein oder zusammen mit anderen Wörtern) Subjekt, Objekt, adverbiale Bestimmung oder Attribut sein: Subjekt Der Hund bellt. Objekt Der Hund frisst einen Knochen. Adverbialbestimmung Sie schaute aus dem Fenster. Attribut das Fell des Hundes Nomen können flektiert (dekliniert, gebeugt) werden. Die verschiedenen Wortformen eines Nomens drücken die Kategorien Numerus (Einzahl – Mehrzahl) und Kasus (Fall) aus. Numerus Bild – Bilder Kasus Bild – Bildes – Bilde Jedes Nomen hat ein Genus (grammatisches Geschlecht). Das Genus wird normalerweise mit dem bestimmten Artikel der, die oder das angegeben: männlich der Mann, der Stuhl, der Auftrag weiblich die Frau, die Lampe, die Treue sächlich das Kind, das Bett, das Leiden Die Nomen können unter verschiedenen Gesichtspunkten beschrieben werden: Morphologisch: Flexion Wie werden die Wortformen gebildet? Nach Kategorien: Grammatische Kategorien Was sind Genus, Numerus und Kasus? Semantisch: Bedeutungsgruppen Welche Art der Bedeutung hat ein Nomen? 1. Nach Kategorien: Grammatische Kategorien Was sind Genus, Numerus und Kasus? Die grammatischen Kategorien des Nomens Die Nomen sind im Deutschen durch drei grammatische Kategorien charakterisiert: Genus männlich weiblich sächlich Numerus Singular Plural Kasus Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv Die verschiedenen Kategorien sind nicht in gleicher Weise mit einem Nomen verbunden: Das Genus (Geschlecht) ist fest mit einem Nomen verbunden. Es ist ein fester Bestandteil des Nomens. Im Gegensatz dazu sind der Numerus und der Kasus eines Nomens veränderlich. Die verschiedenen Wortformen eines Nomens drücken die verschieden Kombinationen von Numerus und Kasus aus. Das Genus gehört zum „ganzen“ Nomen, das normalerweise durch seine Grundform (Zitierform) dargestellt wird: Haus, sächlich Haus Nominativ Singular Haus Akkusativ Singular Haus Hause Dativ Singular Hauses Genitiv Singular Häuser Nominativ Plural Häuser Akkusativ Plural Häusern Dativ Plural Häuser Genitiv Plural Das Genus Das Geschlecht Plural: die Genera Das Genus – auch grammatisches Geschlecht genannt – ist fest mit einem Nomen verbunden. Ein Nomen hat immer das gleiche Genus. Dies im Gegensatz zu Numerus und Kasus, die veränderlich sind und in der Flexion durch verschiedene Wortformen ausgedrückt werden können. Die drei Genera Natürliches Geschlecht und grammatisches Geschlecht Welches Genus hat ein Nomen? ___________________________________________________________________________________________________ Die drei Genera (Genera = Plural von Genus) Das Deutsche kennt drei Genera. Sie werden normalerweise mit dem bestimmten Artikel angegeben: Lateinischer Name Deutscher Name Artikel maskulin männlich der feminin weiblich die neutrum sächlich das Das Geschlecht eines Nomens spielt vor allem im Satz eine Rolle. Wenn ein Nomen mit einem Artikel, einem Adjektiv oder einem Pronomen kombiniert wird, passen sich diese im Allgemeinen in ihrer Form an das Genus des Nomens an: männlich weiblich sächlich der Mann die Frau das Kind ein dünner Mann eine dünne Frau ein dünnes Kind jeder Mann jede Frau jedes Kind Natürliches Geschlecht und grammatisches Geschlecht Das Genussystem des Deutschen ist ein formales System: Es richtet sich nicht nach dem natürlichen Geschlecht. Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass alle Nomen ein grammatisches Geschlecht (Genus) haben, obwohl nur Lebewesen überhaupt ein natürliches Geschlecht haben können. Außerdem stimmen das natürliche Geschlecht und das grammatische Genus nicht immer überein: Obwohl das natürliche Geschlecht von Mädchen weiblich ist, ist das Genus sächlich: das Mädchen. In der Formenlehre und im Satzbau des Deutschen ist das grammatische Genus wichtig. Die Übereinstimmung mit anderen Elementen erfolgt immer aufgrund des grammatischen Genus: das Mädchen und seine Eltern Das natürliche Geschlecht von Mädchen ist weiblich, das Genus ist sächlich. Der Artikel und das Possessivpronomen richten sich nach dem Genus von Mädchen: sächlich das, nicht weiblich die sächlich seine, nicht weiblich ihre. Natürliches Geschlecht Grammatisches Geschlecht ___________________________________________________________________________________________________ Welches Genus hat ein Nomen? Da das grammatische Geschlecht (Genus) eines Nomens nur sehr bedingt etwas mit dem natürlichen Geschlecht zu tun hat, ist es sehr oft nicht möglich, das Genus eines Nomens aufgrund der Form oder der Bedeutung vorherzusagen. Für mehr Informationen siehe: Grammatisches Geschlecht Das grammatische Geschlecht Das grammatische Genus (Geschlecht) spielt in der Formenlehre und im Satzbau des Deutschen eine viel wichtigere Rolle als das natürliche Geschlecht. Die Übereinstimmung (Kongruenz) mit anderen Elementen erfolgt immer aufgrund des grammatischen Genus. Siehe Natürliches Geschlecht und grammatisches Geschlecht. Das grammatische Genus hat nur bedingt etwas mit dem natürlichen Geschlecht zu tun: * Das natürliche Geschlecht von Personen- und Tierbezeichnungen stimmt häufig – aber nicht immer – mit dem grammatischen Genus überein (siehe Natürliches Geschlecht). * Alle anderen Nomen haben in der Regel kein natürliches Geschlecht. Aus diesem Grund ist es sehr oft nicht möglich, das Genus eines Nomens vorherzusagen. Das Genus eines Nomens muss explizit angegeben und zusammen mit ihm gelernt werden. Dabei repräsentiert normalerweise der bestimmet Artikel das Genus: männlich: der Tisch weiblich: die Lampe sächlich: das Bett Nur in einigen Fällen lässt sich das Genus aus der Bedeutung oder aus der Form herleiten: bei Personen- und Tierbezeichnungen nach Bedeutungsgruppen nach der Form Für Nomen mit mehr als einem Genus siehe: Nomen mit doppeltem Genus Für Fremdwörter siehe auch: Genus der Fremdwörter Das natürliche Geschlecht In der Grammatik des Deutschen ist das natürliche Geschlecht viel weniger wichtig als das grammatische Genus. Siehe Natürliches Geschlecht und grammatisches Genus. Das natürliche Geschlecht spielt im Deutschen nur insofern eine Rolle, als dass es oft mit dem grammatischen Genus übereinstimmt. Personenbezeichnungen Tierbezeichnungen ___________________________________________________________________________________________________ Personenbezeichnungen Bei Personenbezeichnungen stimmen das natürliche Geschlecht und das grammatische Genus oft überein. Dies gilt insbesondere für Verwandtschafts- und Berufsbezeichnungen: der Mann – die Frau der Vater – die Mutter der Sohn – die Tochter der Onkel – die Tante der Knecht – die Magd der Lehrer – die Lehrerin der Arzt – die Ärztin der Kaufmann – die Kauffrau Ausnahmen sind zum Beispiel: das Mädchen, das Fräulein, das Weib, die Wache, das Mannequin Weibliche Berufsbezeichnungen: Wegen des Fehlens einer weiblichen Form wurde früher oft die männliche Bezeichnung auch für Frauen verwendet. Im modernen Sprachgebrauch haben sich die weiblichen Formen auf –in (bei Berufsbezeichnungen mit –mann: –frau) durchgesetzt. Immer häufiger werden auch die männliche und die weibliche Form verwendet, wenn Personen beiden Geschlechts gemeint sind: Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Nur die Hälfte der 150 Parlamentarier und Parlamentarierinnen waren anwesend. Die etwas schwerfälligen Doppelformen werden manchmal mit Hilfe von geschlechtsneutralen Ersatzformen vermieden: die Studierenden der Universität Zürich Wenden sie sich an eine Fachperson. An dieser Schule arbeiten 27 Lehrkräfte. Ebenfalls möglich: Mitarbeiter/-innen Mitarbeiter(innen) Kolleg(inn)en Student(inn)en Nach der amtlichen Rechtschreibregelung nicht korrekt sind Formen wie diese: LehrerInnen, TeilnehmerInnen ___________________________________________________________________________________________________ Tierbezeichnungen Bei den Tierbezeichnungen stimmen natürliches Geschlecht und grammatisches Genus manchmal überein. Dies geschieht insbesondere bei Haustieren und einigen anderen „allgemein bekannten“ Tieren: der Stier – die Kuh der Hahn – die Henne der Hengst – die Stute der Bär – die Bärin der Löwe – die Löwin Die Übereinstimmung von natürlichem Geschlecht und grammatischem Genus ist bei den Tierbezeichnungen weniger weit durchgeführt als bei den Personenbezeichnungen: * Junge Haustiere sind oft sächlich: das Kalb, das Fohlen, das Lamm, das Küken * Bei „bekannteren“ Tieren gibt es einige Namen, die sowohl das männliche als auch weibliche Tier bezeichnen: das Pferd (Stute o. Hengst), das Rind (Kuh o. Stier), das Reh (Ricke o. Bock); * Im Allgemeinen wird die gleiche Bezeichnung für männliche und weibliche Tiere gebraucht: * die Amsel, die Maus, der Delphin, der Adler, das Schnabeltier, das Wiesel usw. Hier kann das natürliche Geschlecht wenn nötig durch Männchen und Weibchen ausgedrückt werden: das Delphinmännchen – das Delphinweibchen. In einigen wenigen Fällen sind auch andere Zusammensetzungen gebräuchlich: der Elefantenbulle – die Elefantenkuh. Bedeutungsgruppen und Genus Im Allgemeinen lässt sich das Genus eines Nomens nicht aus seiner Bedeutung herleiten. Es gibt aber einige wenige Bedeutungsgruppen, die (bis auf wenige Ausnahmen) aus Nomen mit dem gleichen Genus bestehen. Neben den Personenbezeichnungen und Tierbezeichnungen sind dies: Männlich Bezeichnungen für Jahreszeiten, Monate und Wochentage der Sommer, der Herbst; der Januar, der März: der Montag, der Mittwoch Bezeichnungen für Himmelsrichtungen, Niederschläge, Winde der Osten, der Süden; der Regen, der Schnee, der Hagel, der Nebel; der Föhn, der Passat, der Mistral; aber: die Tramontana, die Bise Namen von Mineralien und Gesteinen der Granit, der Basalt, der Schiefer, der Quarz, der Gneis Automarken der Mercedes, der BMW, der Renault, der Saab, der Toyota, der Lada Weiblich Viele Baum- und Blumenbezeichnungen die Ulme, die Eiche, die Esche, die Tanne, die Palme; aber: der Ahorn, der Baobab Nicht: Zusammensetzungen mit Baum wie der Apfelbaum, der Affenbrotbaum die Rose, die Tulpe, die Orchidee, die Geranie, die Nelke, die Lilie Substantivierte Zahlen die Eins, die Zwei, die Drei, die Sechzehn Namen von Schiffen und Flugzeugen die Titanic, die Achille Lauro, die Hindenburg, die Boeing 707, die DC10; aber: der Airbus Sächlich Namen der meisten chemischen Elemente das Gold, das Kupfer, das Aluminium, das Eisen, das Neon, das Chlor Namen von physikalischen Einheiten, Noten und Buchstaben das Ohm, das Kilowatt, das Fis, das Ges, das C, das Z Geographische Namen, die ohne Artikel stehen (das französischsprachige) Belgien, (das mittelalterliche) Europa, (das moderne) Zürich, (das historische) Rom, (das geheimnisvolle) Bali, (das menschenleere) Alaska (vgl. Artikel bei Eigennamen) Artikel bei Eigennamen Eigennamen stehen in der Regel ohne Artikel: Hans, Ingrid, Goethe, Willhelm Tell, Köln, Madrid, Boppach, Sardinien, Grönland, Kastilien, Bayern Deutschland, Italien, Kasachstan, Peru Ostern, Weihnachten Es gibt jedoch viele Ausnahmen: Personennamen können mit dem bestimmten Artikel stehen. Im südlichen deutschen Sprachraum ist die Verwendung des Artikels vor Vornamen umgangssprachlich üblich: der Franz und die Ingrid Bei Familiennamen von Künstlerinnen steht der bestimmte Artikel oft mit aufwertender Funktion: An diesem Abend sang die Callas. In den USA wird die Streisand auch wegen ihrer Zivilcourage geliebt. Vor anderen Familiennamen im Singular hat der Artikel meist eine abwertendet Funktion: Der Schmidt war wieder mal betrunken. Hast du schon gehört, was die Schmidt wieder gesagt hat? Wenn Familiennamen im Plural verwendet werden und alle Mitglieder der Familie bezeichnen, stehen sie mit dem bestimmten Artikel: die Müllers, die Buddenbrocks Die Namen von Städten, Regionen und Ländern stehen mit dem sächlichen Artikel das, wenn sie ein Attribut haben. das wiedervereinigte Deutschland das historische Wien das Europa des Spätmittelalters das Paris der Boulevards, Cafés und chiquen Restaurants das Indonesien, das er so geliebt hatte Die Namen von Flüssen, Bergen, Gebirgen, Meeren, Seen und Gestirnen stehen immer mit dem bestimmten Artikel: der Rhein, die Elbe, der Nil das Matterhorn, die Zugspitze, der Mount Everest die Alpen, der Himalaya, der Apennin die Ostsee, das Mittelmeer, der Atlantik, der Bodensee, der Titisee, der Lac de Joux der Mond, die Sonne, die Venus, der Jupiter Die Namen einiger Länder, Regionen und Landschaften stehen immer mit dem bestimmten Artikel Zum Beispiel: die Schweiz, die Türkei, der Sudan, der Libanon der Aargau, das Allgäu, das Burgund, die Lombardei, die Champagne, die Toskana Wenn die Namen Pluralnamen sind, steht immer der bestimmte Artikel: die Niederlande, die USA, die Philippinen, die Bahamas, die Hawaii-Inseln Die Namen von Straßen, Plätzen, Gebäuden, Einrichtungen und Schiffen stehen immer mit dem bestimmten Artikel: die Bahnhofstraße, der Kurfürstendamm, der Museumsplatz, der Stephansdom, die Hofburg, das Hilton, das Hofbräuhaus, die Titanic, die Zeekameel Die Namen von Zeitungen und (Kunst-)Werken stehen mit dem bestimmten Artikel: die Morgenpost, die Weltwoche, die Times, der Tages-Anzeiger, das Hamburger Abendblatt, die Salzburger Nachrichten das Ave Maria, die Mona Lisa, der Urfaust, die Bibel Form und Genus Im Allgemeinen lässt sich das Genus eines Nomens nicht aus seiner Form herleiten. In gewissen Fällen kann man aber das Genus aufgrund von Formmerkmalen vorhersagen: Zusammengesetzte und präfigierte Nomen Bei zusammengesetzten Nomen (Komposita) und mit einem Präfix gebildeten Nomen lässt sich das Genus insofern vorhersagen, als dass sie das gleiche Genus haben, wie das (letzte) Grundwort: das Tischbein (das Bein), der Altbau (der Bau), die Waschmaschine (die Maschine), die Mannsperson (die Person), das Frauenzimmer (das Zimmer), das Baskenland (das Land), die Zugspitze (die Spitze); der Urenkel, die Unperson, das Nebengebäude, der Vorarbeiter, die Exfrau, das Übergewicht Kollektiva (Sammelbezeichnungen) mit Ge- sind sächlich das Gebirge, das Gehölz; das Gerede, das Geschrei Substantivische Infinitive sind sächlich das Essen, das Leben, das Sein, das Rauchen Wortausgänge Man kann das Genus eines Nomens an gewissen Wortausgängen erkennen: männlich -ich Teppich, Kranich, Lattich -ig König, Zeisig, Honig -ling Lehrling, Schmetterling, Zwilling Fremdwörter -and Doktorand, Konfirmand, Multiplikand -ant Emigrant, Repräsentant, Fabrikant -är Legionär, Millionär, Divisionär (nur bei Personenbezeichnungen) -ast Gymnasiast, Phantast -eur/ör Hypnotiseur, Kontrolleur, Friseur/Frisör -end Promovend, Subtrahend -ent Dirigent, Absolvent, Konkurrent -ier Bankier, Routinier; Offizier, Kavalier (nur bei Personenbezeichnungen) -iker Informatiker, Mechaniker, Alkoholiker -ismus Impressionismus, Realismus, Anglizismus -ist Artist, Jurist, Idealist -or Direktor, Motor, Katalysator weiblich -ei Brauerei, Rüpelei, Bücherei -in Bärin, Fußballerin, Artistin (wenn Plural auf -innen) -heit Schönheit, Berühmtheit, Menschheit -keit Ehrlichkeit, Eitelkeit, Hilflosigkeit, Genauigkeit -schaft Nachbarschaft, Kundschaft, Freundschaft -ung Strahlung, Bewunderung, Stallung Fremdwörter -age Garage, Blamage, Passage -anz Distanz, Eleganz, Repräsentanz -ette Toilette, Operette, Statuette -euse Souffleuse, Masseuse, Fritteuse -ie Materie, Folie; Kolonie, Geographie -enz Intelligenz, Konferenz, Adoleszenz -ik Methodik, Technik, Politik -ion Argumentation, Munition, Inspektion, Dimension Nicht: der Lampion, der Skorpion, das Stadion, der Spion -ität Universität, Banalität, Antiquität -itis Bronchitis, Gastritis, Enzephalitis -ose Neurose, Tuberkulose, Asbestose -ur Natur, Glasur, Frisur, Advokatur Nicht: das Abitur, das Futur, der Purpur -üre Lektüre, Konfitüre, Broschüre sächlich -chen Diminutive: Häuschen, Tierchen, Mädchen -lein Diminutive: Häuslein, Fräulein, Schifflein -tum Eigentum, Reichtum, Mönchstum Fremdwörter -ett Kabinett, Ballett, Oktett -ma Drama, Plasma, Klima Nicht: die Firma -um Museum, Zentrum, Neutrum -ment Appartement, Experiment, Dokument Nicht: der/das Zement Doppeltes Genus: Nomen mit mehr als einem Geschlecht Im Prinzip hat ein Nomen im Deutschen ein Genus, das fest mit ihm verbunden ist. Es gibt aber einige Nomen, die mit doppeltem oder schwankendem Genus auftreten. Dabei müssen die folgenden Fälle unterschieden werden: Nomen mit schwankendem Genus Gleichlautende Nomen mit unterschiedlichem Genus ___________________________________________________________________________________________________ Nomen mit schwankendem Genus Es gibt Nomen, die mit unterschiedlichem Genus verwendet werden, ohne dass sich dabei die Bedeutung ändert. Zum Beispiel: der/das Barock der/das Biotop der/das Bonbon der/das Dotter der/das Kehricht der/das Liter der/die Abscheu der/die Gischt der/die Salbei der/die Sellerie der/die Quader die/das Furore die/das Soda Die Schwankung des Genus ist zum Teil regional bedingt: allgemein: das Radio süddeutscher Sprachraum auch: der Radio Zum Teil ist in Fachsprachen ein anderes Genus üblich als in der Allgemeinsprache: allgemein: das/der Virus fachsprachlich: das Virus Oft sind die Genusvarianten auch unterschiedlich gebräuchlich: allgemein: der Bereich selten: das Bereich Siehe auch: Genus der Fremdwörter ___________________________________________________________________________________________________ Gleichlautende Nomen mit unterschiedlichem Genus Es gibt Nomen, die mit unterschiedlichem Genus eine unterschiedliche Bedeutung haben. Es handelt sich dann nicht um ein Nomen mit schwankendem Genus, sondern um zwei gleichlautende eigenständige Nomen. Die Nomen können miteinander verwandt sein: der Junge Knabe das Junge Jungtier der Kristall Mineral das Kristall Glasart der Moment Augenblick das Moment Umstand, Merkmal der See Binnengewässer die See Meer der Verdienst Einkommen das Verdienst anerkennenswerte Leistung ****** Sie können aber auch völlig verschieden Bedeutung haben: die Heide Landschaftstyp der Heide Nichtchrist das Lama Tier der Lama buddhistischer Priester das Laster schlechte Gewohnheit der Laster Lastkraftwagen der Mangel Fehler die Mangel Wäschewalze das Tor große Tür der Tor Dummkopf Genus der Fremdwörter Für die Fremdwörter gilt wie für die heimischen Nomen, dass das Genus in der Regel nicht vorhergesagt werden kann. Es empfiehlt sich, bei Unsicherheit im Wörterbuch nachzuschlagen. Bei der Zuordnung des Genus zu Fremdwörtern spielen verschiedene Prinzipien eine Rolle: * „Ursprungsprinzip“: Fremdwörter haben oft das gleiche Genus wie in der Ursprungssprache: der Boulevard frz. le boulevard die Allee frz. une allée der Karton frz. le carton die Kaper frz. la câpre der Pueblo sp. el pueblo die Pesete sp. la peseta der Cappuccino ital. il cappuccino Fremdwörter können aber auch ein anderes als das ursprüngliche Genus haben. Dies gilt insbesondere dann, wenn das ursprüngliche Genus nicht bekannt ist oder wenn die Nomen in der Ursprungssprache kein Genus haben. Neben dem „Ursprungsprinzip“ gibt es also noch andere, konkurrierende Prinzipien: * Angleichung an andere Wörter mit gleichem Wortausgang: die Garage wie die Blamage, die Passage (frz. le garage) die Zigarre wie die Gitarre u. viele andere Wörter auf –e (frz. le cigare) das Duett wie das Tablett, das Amulett (ital. il duetto) der Computer wie alle deverbalen Nomen auf –er : der Arbeiter, der Rechner * Siehe auch Genus und Form, Wortausgänge * Übernehmen des Genus der deutschen Übersetzung: der Star wie der Stern das Training wie das Trainieren, ebenso viele Wörter auf –ing aus dem Englischen. die Bouillon wie die Brühe (frz. le bouillon) der/die Place des Vôges wie der Platz/wie frz. la place die/der Ponte Vecchio wie die Brücke/wie ital. il ponte der Trafalgar Square wie der Platz * * Anpassung an andere Nomen der gleichen Bedeutungsgruppe das Marihuana wie das Heroin, das Kokain, das „Gras“ der/die Grappa wie der Whisky, der Cognac, der Schnaps/wie ital. la grappa * Der Numerus Plural: die Numeri Der Numerus gibt bei den Nomen an, ob das vom Nomen Bezeichnete einmal oder mehrmals vorhanden ist. Wenn es einmal vorhanden ist, steht es im Singular (Einzahl), wenn es mehrmals vorhanden ist, steht es im Plural (Mehrzahl). Die beiden Numeri Ausdruck des Numerus Nomen ohne Singular- oder Pluralformen Nur im Singular verwendete Nomen Nur im Plural verwendete Nomen ___________________________________________________________________________________________________ Die beiden Numeri (Numeri = Plural von Numerus) Das Deutsche kennt zwei Numeri: Lateinischer Name Deutscher Name bezeichnet Singular Einzahl „Einheit“ Plural Mehrzahl „Vielheit“ Man verwendet den Singular, um die „Einheit“ des vom Nomen Bezeichneten auszudrücken. Etwas kommt nur einmal, als einzelnes Exemplar, als einmalige Handlung usw. vor: ein Haus ein Programm die Filmkamera die Handlung Man verwendet den Plural, um die „Vielheit“ des vom Nomen Bezeichneten auszudrücken. Etwas kommt mehrmals, in mehreren Exemplaren, als mehrmalige Handlung usw. vor: zwei Häuser viele Filmkameras mehrere Programme wiederholte Handlungen. ___________________________________________________________________________________________________ Ausdruck des Numerus Der Numerus wird in verschiedener Weise ausgedrückt: Durch die Wortform (Flexion): Der Numerus wird in den Wortformen des Nomens mit Hilfe von Endungen (und anderen Mitteln wie Umlaut) angezeigt: Singular Plural Haus Häuser Filmkamera Filmkameras Programm Programme Handlung Handlungen Wie genau der Numerus in den verschiedenen Flexionsklassen der Nomen ausgedrückt wird, ist in der Beschreibung der Flexionsklassen ersichtlich. Siehe Flexionsklassen Nomen. Durch die das Nomen begleitenden Wörter (Kongruenz): Die ein Nomen begleitenden Wörter können durch ihre Bedeutung (ein, mehrere, drei) den Numerus ausdrücken. Artikel, Adjektive und Pronomen passen sich auch in ihrer Form dem Numerus des Nomens an. Singular Plural eine Plastiktüte drei Plastiktüten eine Handlung mehrere Handlungen der Artikel die Artikel tolles Programm tolle Programme Die Übereinstimmung zwischen Nomen und sie begleitenden Wörtern wird Kongruenz genannt. Siehe dazu: Kongruenz Adjektiv–Nomen Kongruenz Artikel–Nomen Kongruenz Pronomen–Nomen ___________________________________________________________________________________________________ Nomen ohne Singular- oder Pluralformen Die meisten Nomen kommen sowohl im Singular als auch im Plural vor. Es gibt aber einige Nomen, die nur in einem der beiden Numeri stehen können: lateinischer Name Beispiele Nur im Singular Singularetantum Milch, Erziehung, Publikum Nur im Plural Pluraletantum Kinderjahre, Kosten, X-Beine Für mehr Informationen zu Anwendungsbeschränkungen klicke auf den lateinischen Namen. Nur im Singular verwendete Nomen Die meisten Nomen können sowohl im Singular als auch im Plural stehen. Einige Nomen stehen aber aufgrund ihrer Bedeutung nur im Singular. Ein solches Nomen wird auch Singularetantum genannt (Plural von Singularetantum = Singulariatantum). Stoffebezeichnungen Sammelbezeichnungen (Kollektiva) Abstrakta Eigennamen Maß- und Mengenangaben ___________________________________________________________________________________________________ Stoffbezeichnungen Stoffebezeichnungen stehen ausschließlich im Singular, wenn sie allgemein den Stoff, das Material usw. bezeichnen: die Milch, die Schokolade, das Fleisch, die Baumwolle, das Leder, das Eisen, das Kupfer, das Gold, der Regen, der Schnee. Plural für Sorten, Arten Viele Stoffbezeichnungen werden allerdings auch im Plural verwendet. Sie bezeichnen dann verschiedene Arten oder Sorten des Stoffes: tropische Hölzer, italienische Weine, belgische Biere; Duschgels, Seifen und Handcremes Solche Pluralformen zur Bezeichnung von Sorten/Arten kommen häufig in Fachsprachen vor: die Baumwollen, die Tabake, die Stähle, die Zemente, die Regen Zur Bezeichnung verschiedener Arten und Sorten werden oft auch Zusammensetzungen mit –arten und –sorten verwendet: die Lederarten, auch die Leder die Tabaksorten, fachsprachlich auch die Tabake die Stahlsorten, fachsprachlich auch die Stähle Plural für Einzelstücke In einigen Fällen bezeichnet der Plural nicht Stoffarten, sondern die Mehrzahl eines aus dem Material bestehenden Einzelstückes: Brote (= Brotlaibe), Gläser (= Trinkgläser), Gräser (= Grashalme) Stoffbezeichnung und Einzelstück Stoffarten Einzelstücke Brot Brotsorten Brote Glas Glassorten Gläser Gras Gräser Gräser Selten mit unterschiedlichen Pluralformen: Tuch Tuche Tücher ___________________________________________________________________________________________________ Sammelbezeichnungen (Kollektiva) Sammelbezeichnungen (Kollektiva) bezeichnen mit einem Wort im Singular eine Gruppe von mehreren einheitlichen Dingen, Tieren oder Personen. Sie können nur dann im Plural stehen, wenn mehrere Gruppen gezählt werden können: die Familien, die Herden, die Flotten, die Gebirge, die Völker, Dutzende Nicht möglich ist der Plural bei zum Beispiel: das Publikum, der Adel, das Vieh, das Geflügel, das Wild, das Obst, das Laub, das Gepäck Die Grenze zwischen „zählbaren“ und „nicht zählbaren“ Sammelbezeichnungen ist nicht immer eindeutig. Deshalb gibt es Kollektiva mit sehr seltenen, nicht von allen akzeptierte Pluralformen: die Polizeien, die Proletariate, die Schmucke u.a. ___________________________________________________________________________________________________ Abstrakta Abstrakta (abstrakte Begriffe) können nicht im Plural stehen, wenn sie einen ungegliederten Allgemeinbegriff bezeichnen: Kindheit, Jugend, Hass, Neid, Furcht, Fleiß, Kälte, Wärme, Ruhe, Treue, Vertrauen, Bewusstsein, Glück, Pech, Musik, Erziehung, Jurisprudenz, Nähe, das Gute, das Lesen usw. Abstrakta können im Plural stehen, wenn sie eine abgegrenzte, zählbare Einheit oder Art bezeichnen oder wenn sie konkret für wiederholbare Handlungen, Dinge oder Personen verwendet werden: die Ängste, die Freiheiten, die Ehren, die Grausamkeiten, die lokalen Schönheiten, seine unglücklichen Lieben, Schuhe in verschiedenen Größen, die Verkehre, die Verbräuche (fachsprachlich für verschiedene Arten des Verkehrs resp. Verbrauchs) usw. Die Grenze zwischen „zählbaren“ und „nicht zählbaren“ Sammelbezeichnungen ist nicht immer eindeutig. Deshalb gibt es Konkreta mit sehr seltenen, nicht von allen akzeptierte Pluralformen wie zum Beispiel: die Humore, die Verkehre ___________________________________________________________________________________________________ Eigennamen Eigennamen können nicht im Plural stehen, wenn sie ein einzelnes Individuum, eine Lokalität, ein Werk usw. bezeichnen: Friedrich Schiller, Bruno, Berlin, Österreich, der Rhein, das Matterhorn, das Bellevue, der „Wildschütz“ Plural von Personennamen Personennamen können ausnahmsweise im Plural stehen, wenn mehrere Personen mit dem gleichen Namen bezeichnet werden sollen. Das gilt insbesondere für Familiennamen, wenn sie alle Familienmitglieder bezeichnen: in der Klasse saßen zwei Brunos, die Müllers hatten Streit mit den Schmids. Solche Pluralformen kommen verhältnismäßig selten vor. Für die Bildung der Pluralformen von Personennamen siehe Flexion Personennamen. Plural von Geographische Namen Der Plural von geographischen Namen ist äußerst selten: die beiden Amerika (Nord- und Südamerika) die beiden Deutschland (BRD und DDR) die beiden Korea (Nord- und Südkorea) das Königreich beider Sizilien Nicht zu dieser Gruppe gehören geographische Namen, die nur im Plural verwendet werden: die Niederlande, die Pyrenäen. Siehe Nur im Plural verwendete Nomen. Maß- und Mengenangaben Zu den Maß-, Mengen- und Münzbezeichnungen zählen Wörter wie: Dutzend, Grad, Zoll, Kilo, Gramm, Pfund, Meter, Zentimeter, Meile, Liter, Deziliter, Ohm; Euro, Cent, Franken, Dollar, Schilling. Auch andere Wörter können als Mengen- oder Maßangabe verwendet werden. Zum Beispiel: Glas, Fass, Karton, Kiste, Korb, Sack, Knäuel, Laib, Schritt, Stück, Mann Maß-, Mengen- und Münzbezeichnungen werden im Plural anders als „gewöhnliche“ Nomen behandelt: Männliche und sächliche Bezeichnungen Weibliche Bezeichnungen Zeitangaben ___________________________________________________________________________________________________ Männliche und sächliche Maß-, Mengen- und Münzbezeichnungen Nur Nominativ Singular: Männliche und sächliche Maß-, Mengen- und Münzbezeichnungen werden im Nominativ Singular gebraucht, wenn sie hinter einer Zahlenangabe stehen: drei Dutzend Eier zwei Paar Schuhe 2,5 Kilo Äpfel 10 Fuß dicke Mauern eine Bildschirmgröße von 17 Inch fünf Zentimeter 27 Euro 750 Schilling Singular oder Plural: Als Mengenangabe verwendete „gewöhnliche“ männliche und sächliche Wörter stehen ebenfalls im Nominativ Singular, wenn sie als reine Maßangabe verstanden werden. Er trank drei Glas Bier. Wir bestellen fünf Fass Bier. eine drei Schritt hohe Mauer. Wenn der volle Begriff gemeint ist, d.h wenn mehrere einzelne Einheiten bezeichnet werden sollen, kann auch der Plural stehen: Er trank drei große Gläser Bier. Es stehen fünf Fässer Bier vor der Tür. Wir traten drei Schritte zurück. Die meisten reinen Mengenangaben können ebenfalls im Plural stehen. Sie werden dann als mehrere einzelne Einheiten aufgefasst. Dies geschieht vor allem, wenn sie allein oder nach einem Adjektiv oder Pronomen stehen: Dutzende Tote durch Hitzewelle US-Dollars für den Irak viele Kilos zu schwer auch: viele Kilo zu schwer einige wenige Cents auch: einige wenige Cent all meine Euros Spezialfall: Meter, Liter, Drittel Bei Mengenagaben, bei denen die Formen des Nominativ Singular und des Nominativ Plural identisch sind, ist nur im Dativ ersichtlich, ob sie im Nominativ Singular oder im Plural stehen: Nominativ Singular Nominativ Plural Dativ Plural der Meter die Meter den Metern der Liter die Liter den Litern der Zentner die Zentner den Zentnern der/das Drittel die Drittel den Dritteln sieben Meter Stoff drei Liter Wasser 50 Zentner Kartoffeln zwei Drittel des Gewichts Im Dativ stehen diese Mengenangaben sowohl mit als auch ohne das Dativ-n: aus sieben Meter Stoff selten: aus sieben Metern Stoff mit drei Liter Wasser selten: mit drei Litern Wasser von 50 Zentner Kartoffeln selten: von 50 Zentnern Kartoffeln von zwei Drittel des Gewichts auch: von zwei Dritteln des Gewichts auf hundert Meter Höhe auch: auf hundert Metern Höhe eine Länge von sieben Kilometer auch: eine Länge von sieben Kilometern ein Inhalt von drei Liter auch: ein Inhalt von drei Litern das Gewicht von 50 Zentner auch: das Gewicht von 50 Zentnern ___________________________________________________________________________________________________ Weibliche Maß-, Mengen- und Münzbezeichnungen Weibliche Maß-, Mengen- und Münzbezeichnungen stehen in der Regel im Plural, wenn sie mehr als eine Einheit bezeichnen: ein 8 Tonnen schwerer Lastwagen eine Distanz von 2 Meilen Es kostet 25 Kronen. drei Ellen Seide sieben Kisten Sekt ___________________________________________________________________________________________________ Zeitangaben Zeitangaben stehen immer im Plural, wenn sie mehr als eine Einheit bezeichnen: dreißig Sekunden fünf Minuten eineinhalb Stunden sieben Tage lang in zehn Monaten Sie ist sieben Jahre alt vor einigen Jahrzehnten Partitive Apposition (Maß- und Mengenangaben) Nach einer Maßangabe oder einer Mengenangabe folgt das Gemessene meist als Apposition: ein Pfund geröstete Haselnüsse Selten kommt im Plural noch der partitive Genitiv *vor: * Der partitive Genitiv Verhältnis Ganzes–Teil (Genitivus partitivus, partitiver Genitiv): Das Genitivattribut nennt das Ganze, von dem das Kernnomen einen Teil ausdrückt: der größte Teil des Weges die Mehrheit der Wähler ein Pfund gerösteter Haselnüsse Die Apposition hat grundsätzlich den gleichen Kasus wie die Maß- oder Mengeneinheit: mit einem Pfund gerösteten Haselnüssen Sie kann aber auch ohne Kasusangleichung im Nominativ stehen: mit einem Pfund geröstete Haselnüsse Welche dieser drei Varianten (Apposition mit Kasusangleichung, Apposition ohne Kasusangleichung, partitiver Genitiv) möglich ist, hängt von der Form des Gemessenen ab: Gemessenes im Singular, von flektiertem Adjektiv begleitet Wenn das Gemessene im Singular steht und von einem flektierten Adjektiv begleitet wird, wählt man die Apposition mit Kasusangleichung: ein Glas französischer Wein für ein Glas französischen Wein mit einem Glas französischem Wein wegen eines Glases französischen Weines. Der partitive Genitiv gilt als veraltet: ein Glas französischen Weines Gemessenes im Singular, nicht von flektiertem Adjektiv begleitet: Wenn das Gemessene im Singular steht, aber von keinem flektierten Adjektiv begleitet wird, steht die Apposition ohne Kasusangleichung: Nom.>ein Glas Wein Akk.> für ein Glas Wein Dat.>mit einem Glas Wein Gen.>wegen eines Glases Wein. Der Partitive Genitiv oder die Apposition mit Kasusangleichung kommen nicht vor: NICHT: ein Glas Weins NICHT: wegen eines Glases Weins Gemessenes im Plural Wenn das Gemessene im Plural steht, wird normalerweise die Apposition mit Kasusangleichung gewählt: Nom.>ein Pfund geröstete Haselnüsse ein Pfund Haselnüsse Akk.> für ein Pfund geröstete Haselnüsse für ein Pfund Haselnüsse Dat.>mit einem Pfund gerösteten Haselnüssen mit einem Pfund Haselnüssen Gen.>wegen eines Pfundes gerösteter Haselnüsse wegen eines Pfundes Haselnüsse. Immer häufiger wird auch die Apposition ohne Kasusangleichung verwendet. Dies ist nur im Dativ und Genitiv resp. nur im Dativ ersichtlich: Nom.>ein Pfund geröstete Haselnüsse ein Pfund Haselnüsse Akk.> für ein Pfund geröstete Haselnüsse für ein Pfund Haselnüsse Dat.>mit einem Pfund geröstete Haselnüsse mit einem Pfund Haselnüsse Gen.>wegen eines Pfundes geröstete Haselnüsse wegen eines Pfundes Haselnüsse. Selten wird auch noch der partitive Genitiv verwendet. Dies ist nur dann ersichtlich, wenn das Gemessene von einem flektierten Adjektiv begleitet wird: Nom.>ein Pfund gerösteter Haselnüsse Akk.> für ein Pfund gerösteter Haselnüsse Dat.>mit einem Pfund gerösteter Haselnüsse Gen.>wegen eines Pfundes gerösteter Haselnüsse Der Kasus Der Fall Plural: die Kasus Der Kasus dient dazu, die Beziehung des Nomens zu den anderen Elementen im Satz auszudrücken. Die vier Kasus (Fälle) Funktion des Kasus Reiner Kasus und Präpositionalkasus Ausdruck des Kasus ___________________________________________________________________________________________________ Die vier Kasus Die vier Fälle Nach den verschiedenen Formen, die ein Nomen im Satz haben kann, werden im Deutschen vier Kasus (Fälle) unterschieden: TERMINOLOGIE Lateinischer Name Deutscher Name Nominativ Werfall Akkusativ Wenfall Dativ Wemfall Genitiv Wesfall Nach der klassischen Anordnung der Kasus werden auch die folgenden Bezeichnungen verwendet: 1. Fall (Nominativ) 2. Fall (Genitiv) 3. Fall (Dativ) 4. Fall (Akkusativ) ___________________________________________________________________________________________________ Funktion Der Kasus ist eine rein grammatikalische Kategorie des Nomens. Mit Hilfe der Kasus wird die Beziehung eines Nomens zu den anderen Elementen im Satz ausgedrückt. So steht zum Beispiel das Subjekt eines Satzes im Nominativ, das Objekt im Akkusativ, Dativ oder Genitiv. Die Beziehung der Satzteile untereinander wird auch durch die Wortstellung und durch besondere Wörter wie Präpositionen angegeben. In welchem Kasus die Nomen stehen müssen, wird durch die Wörter bestimmt, von denen sie abhängig sind. Verben, gewissen Adjektive und Präpositionen verlangen oft einen bestimmten Kasus. Zum Beispiel: Verben (siehe auch Valenz der Verben) loben + Akkusativ den Schüler loben helfen + Dativ dem Schüler helfen sich erbarmen + Genitiv sich des Schülers erbarmen Adjektive (siehe auch Valenz der Adjektive) wert + Akkusativ den Aufwand wert sein böse + Dativ dem Schüler böse sein würdig + Genitiv seines Namens würdig sein Präpositionen (siehe auch Präposition und Kasus) für + Akkusativ für den Schüler mit + Dativ mit dem Schüler statt + Genitiv statt des erwarteten Gewinnes Reiner Kasus und Präpositionalkasus: Wenn der Kasus direkt durch ein Verb, ein Adjektiv oder ggf. ein anderes Nomen bestimmt wird, spricht man von einem reinen Kasus. Wenn der Kasus durch eine Präposition bestimmt wird, spricht man von einem Präpositionalkasus: Reiner Kasus Präpositionalkasus Er lobt den Schüler. Er ist mit dem Schüler zufrieden. Sie gedenken der Toten. Sie denken an die Toten. das Haus der Nachbarn. das Haus von den Nachbarn. ___________________________________________________________________________________________________ Ausdruck des Kasus Durch die Wortform: Der Kasus eines Nomens wird im Prinzip durch die Endungen der Wortformen gedrückt. Wie der Kasus in den verschiedenen Flexionsklassen der Nomen ausgedrückt wird, ist in den Flexionstabellen zu sehen. Siehe Nomen, Flexionsklassen. Durch die das Nomen begleitenden Wörter (Kongruenz): Die Wortformen drücken den Kasus meist nur unvollständig aus. Viele Wortformen sind – je nach Flexionsklasse – in mehreren Kasus identisch: Singular Plural Nominativ Lehrling Lehrlinge Akkusativ Lehrling Lehrlinge Dativ Lehrling Lehrlingen Genitiv Lehrlings Lehrlinge Beim Beispielwort Lehrling sind also im Singular nur der Genitiv Lehrlings und im Plural nur der Dativ Lehrlingen eindeutig bestimmt. Es ist aber dennoch meistens möglich, den Kasus eines Nomens eindeutig anhand der Satzstellung und der das Nomen begleitenden Wörter zu bestimmen. Artikel, Adjektive und Pronomen passen sich in ihrer Form dem Kasus des Nomens an und zeigen so u.a. den Kasus an. Nominativ der gute Lehrling ein guter Lehrling Akkusativ den guten Lehrling einen guten Lehrling Dativ dem guten Lehrling einem guten Lehrling Die Übereinstimmung zwischen Nomen und sie begleitenden Wörtern wird Kongruenz genannt. Siehe Kongruenz Adjektiv–Nomen Kongruenz Artikel–Nomen Kongruenz Pronomen–Nomen