Der Nominativ Der Werfall Der Nominativ wird auch Werfall genannt, weil man in der Regel mit „wer oder was“ nach ihm fragen kann: Die Lampe steht auf dem Tisch. Wer oder was steht auf dem Tisch? die Lampe = Nominativ Der Lehrer hilft den Schülern. Wer oder was hilft den Schülern? der Lehrer = Nominativ Ein Nomen (oder Pronomen) steht in den folgenden Fällen im Nominativ: als Subjekt des Satzes Die Lampe steht auf dem Tisch. Franz half seinem Bruder. Ich kannte ihn gut. als Apposition (nähere Bestimmung) zu einem Nominativ Die Lampe, ein altes Erbstück, steht auf dem Tisch. Franz, der Nachbarjunge, half seinem Bruder. als Prädikativ zum Subjekt (nach sein, werden, bleiben; vgl. Kopulaverben) Sie war (die) Vorsitzende des Vereins. Franz wird Lokomotivführer. Der Hamburger bleibt das führende Produkt im Fastfoodmarkt. als „absoluter“ Nominativ außerhalb eines Satzgefüges Zu verkaufen: neues Motorrad Sie trafen sich schon wieder am Bahnhof. Ein Zufall? Stau wegen Baustelle als Anrede (Anredenominativ) Guten Tag, Frau Maier. Lieber Patenonkel, Irene, komm bitte hierher! Wir laden dich, lieber Freund, herzlich zu unserem Jubiläumsfest ein. Die Farbe steht dir, mein Bester, ausgezeichnet. Wir danken Ihnen, Herr Krause, für Ihren Einsatz. Der Akkusativ Der Wenfall Der Akkusativ wird auch Wenfall genannt, weil man oft mit „wen oder was“ nach ihm fragen kann: Ich gab dem Bettler einen Euro. Wen oder was gab ich dem Bettler? einen Euro = Akkusativ Sie liebte ihren Großvater sehr. Wen oder was liebte sie sehr? ihren Großvater = Akkusativ Ein Nomen (oder Pronomen) steht in den folgenden Fällen im Akkusativ: als Akkusativobjekt zum Verb Der Lehrer lobt die Schüler. Ich gab dem Bettler einen Euro. Sie liebte ihn sehr. in der Konstruktion ,Akkusativ mit Infinitiv’ Er hörte den Adler schreien Er lehrte seinen Sohn Klavier spielen. Der Lehrer hieß den Schüler kommen. als Prädikativ zum Objekt (nach nennen, schelten, schimpfen, schmähen, heißen) Er nennt ihn seinen besten Freund. Die Herzogin schalt den Baron einen Lügner. Sein Stiefvater schimpft ihn einen arbeitsscheuen Taugenichts. als Akkusativobjekt zu einem Adjektiv (vgl. Valenz des Adjektivs) Der Wagen ist teuer, aber er ist seinen Preis wert. Ich bin mir diesen Lärm nicht gewohnt. als Adverbialbestimmung im Akkusativ (Adverbialakkusativ)** Wir haben den ganzen Abend ferngesehen. Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit. nach Präpositionen, die mit dem Akkusativ stehen Sie spazierten durch den Park. Sie bekam nur noch wenig Geld für den Wagen. Er ist mit seinem Auto gegen einen Baum gefahren. als Apposition (nähere Bestimmung) zu einem Akkusativ Er hörte den Adler, den König der Vögel, schreien. Sie liebte ihren Großvater, den alten General, sehr. Der Redner begrüßte Herrn Brunner, den Vorsitzenden des Vereins. **Zur Unterscheidung von Adverbialbestimmung und Objekt siehe Objekt oder Adverbialbestimmung Der Dativ Der Wemfall Der Dativ wird auch Wemfall genannt, weil man oft mit „wem oder was“ nach ihm fragen kann: Ich gab dem Bettler einen Euro. Wem oder was gab ich einen Euro? dem Bettler = Dativ Der Lehrer hilft den Schülern. Wem oder was hilft der Lehrer? den Schülern = Dativ Ein Nomen (oder Pronomen) steht in den folgenden Fällen im Dativ: als Dativobjekt zum Verb Ich gab dem Bettler einen Euro. Der Lehrer hilft den Schülern bei den Aufgaben. Dieses Buch gehört mir. als Dativobjekt zu einem Adjektiv (vgl. Valenz des Adjektivs) Der Abwechslung ist den Kindern willkommen. Die Countrysängerin blieb ihrem Stil treu. Die Einwanderer waren der Landessprache nicht mächtig. als freier Dativ (nicht direkt an ein anderes Wort gebundener Dativ) Zugehörigkeitsdativ (Pertinenzdativ): Der Kopf tut mir weh (= mein Kopf tut weh). Die Mutter putzt dem Kind die Nase (= die Nase des Kindes). Er klopfte seinem Freund auf die Schulter (= auf die Schulter seines Freundes). Dativus Commodi/Incommodi (zu jemandes Vorteil/Nachteil): Samantha sang dem Publikum ihre neuesten Songs (= für das Publikum.) Der Portier trägt dem Gast den Koffer zum Taxi (= für den Gast). Er hat seiner Mutter die teure Vase zerbrochen. Dativus ethicus (rein gefühlsmäßige Beteiligung an der Handlung, am Zustand, nur Personalpronomen 1. und 2. Person): Komm mir bitte nicht zu spät! Das ist mir ein Schlaumeier. nach Präpositionen, die mit dem Dativ stehen Die Kinder spielen mit ihren Freunden. Der Schlüssel liegt auf dem Tisch. Er wohnt noch bei seinen Eltern. als Apposition (nähere Bestimmung) bei einem Dativ Das Fahrrad gehört Franz, dem Sohn der Nachbarn. Ich habe den Film mit Rudolf, einem guten Freund, gesehen. Die Direktorin klopfte Dr. Huber, ihrem Stellvertreter, auf die Schulter. Der Genitiv Der Wesfall Der Genitiv wird auch Wesfall genannt, weil man oft mit „wessen“ nach ihm fragen kann: Er wurde des Mordes beschuldigt. Wessen wurde er beschuldigt? des Mordes = Genitiv Wir gedenken der Toten. Wessen gedenken wir? der Toten = Genitiv Ein Nomen (oder Pronomen) steht in den folgenden Fällen im Genitiv: als Genitivobjekt zum Verb Wir gedenken der Opfer des Krieges. Ein Drittel der Abgeordneten enthielt sich der Stimme. Die Ausführung der Tätigkeiten bedarf eines qualifizierten Fachwissens. als Genitivobjekt zu einem Adjektiv (vgl. Valenz des Adjektivs) Die Börsenmakler sind der Unsicherheit überdrüssig. Ich bin mir keines Fehlers bewusst. Sie haben sich unseres Vertrauens würdig erwiesen. als Adverbialbestimmung im Genitiv (Adverbialgenitiv) Eines Tages besuchte der Hase den Igel und schlug im eine Wette vor. Die Preise sind unseres Erachtens zu hoch. Sie mussten unverrichteter Dinge wieder abreisen. als Attribut (Ergänzung) zu einem anderen Nomen Er fährt den Wagen seines Bruders. Dies ist eine Mitteilung des Büros für Öffentlichkeitsarbeit. Wie hoch ist das Risiko eines terroristischen Anschlags? nach Präpositionen, die mit dem Genitiv stehen Sie lernten einander während des Karnevals kennen. Statt eines Gewinnes wird ein Verlust von einer halben Million erwartet. Rauchen ist innerhalb des Gebäudes nicht gestattet. als Apposition (nähere Bestimmung) zu einem Genitiv Er fährt den Wagen seines Schwagers, des Mannes seiner jüngsten Schwester. Sie gedachten Herrn Liebermann, des verstorbenen Direktors der Firma.