Klaus Otto Schmelzer, M.A. Varietäten und Register der deutschen Sprache Masaryk-Universität Brünn Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik Frühjahrssemester 2012 Di, 12. März 2013 normative Sprachideologie deskriptive Sprachwissenschaft Idee der Sprache als normiertes Zeichensystem (Standardsprache) mit Regeln und Regelverstößen (präskriptiv) Idee der Sprache als konventionelles Zeichensystem mit vielen Varianten, die vom jeweiligen kommunikativen Kontext abhängen Semantische Rollen (0-Rollen) Ursache: Dativ zugehöriges Ereignis: Tod (hier. Metapher) Patiens: Genitiv (hier: personifiziert) Umgangssprache: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Standarddeutsch: Der Dativ ist der Tod des Genitivs. Stilistisch markiertes Standarddeutsch (veraltet, literarisch): Der Dativ ist des Genitivs Tod. Wo zu dient der Genitiv im Deutschen? Der Genitiv dient zur Bildung von Possessivkonstruktionen zum Ausdruck eines Eigentumsverhältnisses (z.B. Omas Katze) oder eines andersartigen Zugehörigkeitsverhältnisses (z.B. Omas Liebhaber). Aus der deutschen Umgangssprache und aus den deutschen Dialekten ist er weitgehend verschwunden. Die Hochdeutsche Lautverschiebung Deutsch (dt.), Niederdeutsch (ndd.) und Englisch (e.) stammen von der germanischen Ursprache ab, aber haben sich unterschiedlich weiterentwickelt: g. *makön, *bökiz, *kokina (? aus lat. coquinä) > dt. machen, Buch, Küche (schweizerdt. chuchi) > ndd. maken, bok, koken > e. make, book, kitchen Regeln der hochdeutschen Lautverschiebung 1) g. *k> dt. ch (außer im Anlaut) 2) g. *k> schweizerdt. ch (in allen Positionen) Was bedeutet also Hochdeutsch? 1. Oberbegriff für alle ober- und mitteldeutschen Dialekte, die von der Hochdeutschen Lautverschiebung (k > ch, t > s, p > f) betroffen sind (wissenschaftlicher Terminus) // Antonym: Niederdeutsch. 2. (ugs.) Standarddeutsch //Antonyme: Dialekt, Mundart, Umgangssprache, Platt... Methoden zur Erforschung von Sprache Lysá: Hypothese erstellen (durch eigenes Nachdenken) Macháček: Literatur recherchieren und zitieren und in eine eigene Graphik einbauen (Literaturrecherche) Novotná: Interview machen mit einer kompetenten Gewährsperson (Feldforschung) Salašová: Literaturrecherche (online) Hausaufgabe: Dialekt Die Form eini ist dialektal, genauer: bairisch. 1. Aber was bedeutet sie? (synchron) 2. Wozu dient sie? (synchron) 3. Und wie ist sie entstanden? (diachron) synchron zum Sprecher vom Sprecher weg Hochsprache herein hinein Umgangssprache 'rein Dialekt (bair.) ??? eini Liste möglicher Themen für Präsentationen 1) Das Fugen-s: Wann taucht es auf, wann nicht? 2) Possessivkonstruktionen in der Umgangssprache (Ersatz des Genitivs) 3.a) Niederdeutsche Sprache 3.b) Schweizerdeutsche Sprache 4) Der definite Artikel 5) Die e-Apokope im Deutschen 6) Synkope in der Umgangssprache: darum > drum