Sprachwissenschaft Sprachwissenschaft, auch Linguistik, ist ein Sammelbegriff für alle Wissenschaften, die in irgendeiner Form Sprache untersuchen. Sie wird von manchen als ein Teilgebiet der Semiotik (der Lehre von den Zeichen) angesehen und lässt sich in die Gruppe der Strukturwissenschaften einordnen. Teildisziplinen Die Einteilung der Sprachwissenschaft in eindeutige Teildisziplinen ist nicht unumstritten. Da in der konkreten linguistischen Forschung jeder Einzelbereich eine wesentliche Rolle spielen kann, empfinden viele Forschende bereits die Abgrenzung der großen Blöcke Vergleichende Sprachwissenschaft, Allgemeine Sprachwissenschaft (Theoretische Sprachwissenschaft) und Angewandte Sprachwissenschaft als künstlich. Prinzipiell sind paradigmatische Unterschiede zu beachten; wie z.B. präskriptive vs. deskriptive Arbeit, diachrone oder synchrone Sichtweise sowie naturwissenschaftlicher oder sozialwissenschaftlicher Zugang. Nicht als Teilbereich der Linguistik wird die Philologie gewertet, welche die Untersuchung einzelner Sprachen sowohl aus sprach- wie auch literatur- und kulturwissenschaftlicher Sicht ist. Vielmehr gilt sie wissenschaftsgeschichtlich als eigene Disziplin, was sich entsprechenderweise in vielen Universitätsstrukturen niederschlägt, auch wenn enge Verbindungen zwischen Philologien und Linguistik bestehen. Vergleichende Sprachwissenschaft] Zur Vergleichenden Sprachwissenschaft gehören: * Sprachtypologie, die synchron-vergleichende Untersuchung von Sprachen mit dem Ziel, Sprachtypen zu erarbeiten * Arealtypologie, die synchron-vergleichende Untersuchung von Sprachen eines geographischen Raumes mit dem Ziel, Sprachbünde zu erarbeiten * Historische Linguistik, die diachron-vergleichende Untersuchung von Sprachen mit dem Ziel, Sprachfamilien herauszuarbeiten * Kontrastive Linguistik, die synchron-vergleichende Untersuchung von Sprachen mit dem Ziel, die spezifischen Unterschiede zwischen meist nur zwei Sprachen herauszuarbeiten * Etymologie, Lehre über die Herkunft von Wörtern und ihren Bedeutungen Allgemeine Sprachwissenschaft Die Allgemeine Sprachwissenschaft wird auch theoretische Linguistik genannt und widmet sich der Untersuchung von Sprache als abstraktes System, aber auch der Aufstellung von allgemeinen Theorien über Sprache, wobei Letzteres auch von jüngeren Teildiszplinen der Angewandten Sprachwissenschaft, etwa der Soziolinguistik oder Diskursanalyse, versucht wird. Folgende Bereiche gehören zur Allgemeinen Sprachwissenschaft: * Phonetik, die Lehre über die Sprachlaute Die Phonetik, als Teil der Lautlehre, untersucht die Faktoren und Komponenten sprachlicher Laute. Sie ist ein eigenständiges interdisziplinäres Fachgebiet zwischen Linguistik, Biologie, Akustik, Neurowissenschaften, Medizin und weiteren Wissenschaften. Der Gegenstandsbereich der Phonetik ist die gesprochene Sprache in all ihren Realisierungen. * Phonologie, die Lehre über die Sprachlautsysteme der einzelnen Sprachen Die Phonologie (auch: Phonemik) als Teil der Lautlehre (hier spez. „Sprachgebilde-Lautlehre“) ist ein Teilgebiet der Linguistik. Sie untersucht Systeme von Phonemen, den kleinsten bedeutungsunterscheidenden Elementen von Sprachen (die kleinsten bedeutungstragenden Elemente einer Sprache werden Morpheme genannt und fallen vornehmlich in den Aufgabenbereich der Morphologie). Die Phonologie beschäftigt sich mit den Lauten als Einheiten im System einer Sprache, während sich die Phonetik („Sprechakt-Lautlehre“) mit der detaillierten Beschreibung dieser Laute (Phone) unabhängig von Systemüberlegungen befasst. * Morphologie, die Lehre der "Wortbausteine" und wandelbaren Wortformen Die Morphologie ist der Teilbereich der Linguistik, der die Erforschung der bedeutungs- oder funktionstragenden Elemente einer Sprache, der Morpheme, zum Gegenstand hat. Viele Morpheme (Einheit der langue) werden in unterschiedlichen Formen, Allomorphen verwendet. Morpheme setzen sich aus Phonemen zusammen und bilden ihrerseits Wörter. Die Prinzipien bzw. Regularitäten der inneren Struktur von Wörtern gehören ebenfalls zum Gebiet der Morphologie. *BS* * Morphonologie, untersucht Wortbildung auf phonologischer Ebene * Lexikologie, die Lehre von den Strukturierungen im Wortschatz Die Lexikologie ist innerhalb der Linguistik die Lehre von den Strukturierungen im Wortschatz. Die erst seit den 1960er Jahren innerhalb der Linguistik eigenständig existierende Disziplin untersucht die Bestandteile einer Sprache (spezielle Lexikologie) oder von Sprache allgemein (allgemeine Lexikologie) und versucht, zwischen den einzelnen lexikalischen Bestandteilen (Morphemen, Wörtern und festen Wortgruppen) Beziehungen und Regeln festzustellen. *BS* Die verwandte Lexikografie beschäftigt sich mit der Erstellung von Wörterbüchern und greift dabei auf lexikologische Ergebnisse zurück beziehungsweise liefert neue Informationen zur lexikologischen Untersuchung. Weitere verwandte linguistische Disziplinen sind die Onomasiologie, Semasiologie, Etymologie, Wortbildung, Phraseologie und Onomastik. Die Onomasiologie oder Bezeichnungslehre ist ein Teilgebiet der Lexikologie. Man geht von Begriffen (Konzepten und Sachverhalten) in einem bestimmten Bereich der Wirklichkeit aus und sucht die entsprechenden Bezeichnungen. Durch das Aufstellen von Wortfeldern werden Bezeichnungen systematisiert und graduelle Bedeutungsänderungen dargestellt. *BS* Fragestellung: „Wie wird dieses Denotat bezeichnet?“ Das Gegenteil der Semasiologie ist die Onomasiologie, die die Benennungen von Begriffen untersucht. Morphonologie Das Gegenteil der Onomasiologie ist die Semasiologie, die die Bedeutung von Bezeichnungen untersucht. Nicht in allen, aber doch in vielen Fällen wird die Onomasiologie eher historisch verstanden, d. h. als Lehre vom Bezeichnungswandel Die Semasiologie (von griechisch semeion: Zeichen) ist innerhalb der Semiotik und als Teilgebiet der Semantik die Lehre von den Wortbedeutungen. Semasiologische Fragestellungen sind beispielsweise "Was bedeutet das Wort Arbeit?" oder "Was ist der Unterschied zwischen (bzw. die Gemeinsamkeit von) Konzern und Unternehmen?". Da ein Wort als Homonym oder Polysem je nach Kontext verschiedene Bedeutungen haben kann, untersucht die Semasiologie auch immer den Zusammenhang zwischen Text und Wort, ohne den sich solche Mehrdeutigkeiten nicht auflösen lassen. Die Semasiologie wurde 1825 von Christian Carl Reisig mit seinen "Vorlesungen über lateinische Sprachwissenschaft" begründet. Die Untersuchungen über diese Thematik wurden vor allem von Friedrich August Eckstein, Gerhard Franz, Friedrich Haase, Ferdinand Heerdegen, H. Lehmann, Hermann Peter, Richard Chenevix Trench u.a. fortgesetzt. Dabei wurde die Semasiologie zunächst vorwiegend historisch betrieben und war somit im Wesentlichen an Bedeutungswandel interessiert. Weitere bedeutende Arbeiten zur Semasiologie lieferten u.a. Stephen Ullmann, Kurt Baldinger und Otto Duchácek. Aus allen diesen Untersuchungen ging hervor, dass sich die Semasiologie im Wesentlichen auf die Erforschung der wechselseitigen Beeinflussung von Wörtern und die daraus folgenden Resultate beschränkte. Ein wichtiges Resultat dieser Untersuchungen im Zusammenhang mit der Onomasiologie erbrachte den eindeutigen sprachwissenschaftlichen Beweis, dass Wort und Begriff nicht identisch sind. Mit der Herkunft und Geschichte von Wörtern beschäftigt sich die Etymologie, die auch Fragen zur Bedeutung von Wörtern umfasst. Die Namenforschung geht speziell auf die Geschichte, Bedeutung und Verbreitung von Namen ein Die Etymologie (von altgriechisch ἔτυμος [étymos] „wahrhaftig, wirklich, echt“ und λόγος [lógos] „das Wort, die Lehre, die Kunde“) ist ein Wissenschaftszweig der historischen Linguistik, der die Herkunft und Geschichte der Wörter ergründet und damit, wie sich ihre Bedeutung und Form entwickelt haben. Ursprünglich war man dabei auf der Suche nach der „wahren Bedeutung“ der Wörter. Weiterhin verwendet man „Etymologie“ auch in gepflegtem Sprachgebrauch in der Bedeutung „sprachliche Herkunft und Entwicklung“, beispielsweise Die Etymologie des Wortes zeigt … Wortbildung Die Wortbildung untersucht und beschreibt Verfahren und Gesetzmäßigkeiten bei der Bildung neuer komplexer Wörter (Lexeme) auf der Basis schon vorhandener sprachlicher Mittel. Hierfür werden sprachliche Elemente wie einfache und komplexe Wörter, Morpheme, Affixe und Fugenelemente eingesetzt. Sie ist also eine Möglichkeit der Wortschatzerweiterung. Weitere Arten der Wortschatzerweiterung sind Entlehnung, Bedeutungswandel und Neuschöpfung. Die Wortbildung ist neben Bedeutungswandel und Entlehnung eines der Hauptverfahren der Bezeichnungsfindung beziehungsweise des Bezeichnungswandels; diese sind Untersuchungsgegenstand der Onomasiologie. Hauptverfahren im Deutschen zur Bildung neuer Wörter ist die Neukombination vorhandener Wörter oder besonderer Wortbildungselemente. Phraseologismus Unter einem Phraseologismus (latinisierte Form des griechischen Wortes φρασεολογισμός, fraseolojismós, von altgriechisch phrazein – anzeigen, vortragen und griechisch-neulateinisch logismós / logismus – die Wortbildung) versteht die Sprachwissenschaft eine zu einer festen Form geronnene Kette mehrerer Elemente. Die Bedeutung eines solchen sprachlichen „Fertigbausteins“ geht über die rein wörtliche Bedeutung ihrer Bestandteile hinaus. Er hat in der Regel eine feste, nur begrenzt veränderbare Struktur. *BS* Namenforschung Die Namenforschung (auch die Onomastik, von griech.: ὀνομαστική [ἐπιστήμη], onomastiké [epistéme], „die Namenwissenschaft“) beschäftigt sich mit der Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Namen, also unter anderem Personennamen (Anthroponymie), aber auch der Namen geographischer Objekte (Toponomastik) oder anderen Dingen. Die Onomastik beschreibt als Teildisziplin der Sprachwissenschaft die spezifischen Eigenschaften der Eigennamen (Vor-, Familien-, Orts-, Gewässer-, Flur-, Warennamen etc.). Da diese in vielen Lebensbereichen begegnen, berücksichtigt sie auch Sachbezüge derselben und arbeitet mit zahlreichen Gesellschafts- und Naturwissenschaften eng zusammen, für die Namen die Funktion einer wichtigen Quellengattung haben. Ähnlich wie bei der Sprachgeschichtsforschung verfolgt sie die Namenentstehung und -geschichte im Zusammenhang mit den Namengebern, den Namenbenutzern und den wechselnden Benennungssituationen. * Semiotik, die Lehre von Zeichen und Symbolen, enthält die Untergebiete: Syntax, Semantik, Pragmatik Semiotik (griechisch τεχνη σημειοτικη, techne semeiotike „Lehre von den Kennzeichen“, auch Humansemiotik) ist die allgemeine Lehre von den Zeichen, Zeichensystemen und Zeichenprozessen (wie der Semiose). * Syntax, die Lehre von Form und Struktur von Sprache Die Syntax (griechisch σύνταξις ['sʏntaksis] „die Zusammenstellung“, deutsch vereinfachend: Satzbau) behandelt die Muster und Regeln, nach denen Wörter zu größeren funktionellen Einheiten wie Phrasen (Teilsätze) und Sätzen zusammengestellt und Beziehungen wie Teil-Ganzes, Abhängigkeit etc. zwischen diesen formuliert werden. In der Linguistik ist die Teildisziplin der Syntax die wissenschaftliche Untersuchung von Form und Struktur natürlicher Sprache. Diese wird anhand universeller, angeborener Formprinzipien (Noam Chomsky) oder ihres kommunikativen Zwecks (Funktionale Syntax) oder ihrer Rolle beim Aufbau von komplexen Bedeutungen (logische Semantik, Montague-/kategoriale Grammatik) untersucht. *BS* * Semantik, die Lehre von Sinn und Bedeutung von Sprache Die Semantik (Bedeutungslehre, aus gr. σημαίνειν sēmainein bezeichnen, anzeigen) ist das Teilgebiet der Sprachwissenschaft (Linguistik), befasst sich mit der Bedeutung sprachlicher Zeichen. Als sprachliche Zeichen gelten alle Ausdrücke, die eine lautliche oder schriftliche (oder andere) Form mit einer Bedeutung verbinden. Die kleinsten Zeichen sind in diesem Sinne die Morpheme, die nächstgrößeren die Wörter bzw. Lexeme; es folgen die Satzglieder, Teilsätze, Sätze und Texte. Alle diese Einheiten erfüllen die Bedingungen für "Zeichen". Traditionell sind aber Morpheme und Wörter die Hauptgegenstände der linguistischen Semantik. Erst später ist etwa eine Satzsemantik dazu gekommen * Pragmatik, die Untersuchung der (situationsabhängigen) Handlungen via Sprache Die Pragmatik ist eine linguistische Disziplin, die sprachliches Handeln und die Verwendung von Sprache erforscht. Sie ist neben der Syntaktik und der Semantik ein Teilgebiet der Semiotik, die sich mit den Eigenschaften des sprachlichen Zeichens befasst. Sie beschäftigt sich mit der Interpretation von Zeichen auf der Empfängerseite des Informationsmodells. Dabei ist ein Interpret derjenige, für den das Zeichen eine Bedeutung hat * Textlinguistik, die Untersuchung der Struktur, Funktion und Wirkung von Texten und ihren Bestandteilen Die Textlinguistik befasst sich mit Texten aus linguistischer Sicht. Das bedeutet, dass sie vor allem die Frage beantworten muss, welche Kriterien eine Einheit mindestens erfüllen muss, um als Text zu gelten. Kann ein einziges Wort, ein Ausruf, bereits als Text verstanden werden? Wenn ja: warum? Bei größeren Einheiten gilt es, die Frage zu beantworten, was eine Folge von Wörtern oder Sätzen zu einem Text macht. Also: Worin besteht der Unterschied zwischen einer willkürlichen Aneinanderreihung von Wörtern oder Sätzen und einem Text? Bei umfangreichen sprachlichen Einheiten (Aufsatzsammlung, Novellensammlung) muss überlegt werden, ob es sich insgesamt um einen Text handelt oder worum sonst. Ist also z.B. Boccaccios Decamerone mit seinen 100 Novellen und der Rahmenerzählung ein Text? Sind es 101 Texte? Kann man dafür Kriterien entwickeln? Eine weitere Aufgabe besteht in der Antwort auf die Frage, wie man Texte zu Textsorten (= Klassen von Texten) klassifizieren kann und welche kommunikative Bedeutung ihnen zukommt. Welche sprachlichen Merkmale unterscheiden etwa ein Kochrezept von einer Bauanleitung und in welchem Zusammenhang stehen diese Unterschiede mit der kommunikativen Funktion der Textsorten? Beide genannten Formen sind Anleitungstexte; wie unterscheiden sich diese z.B. von erzählenden Texten? Hier ist zu beachten, dass in einer Sprachgemeinschaft Konventionen dafür gelten, welche Textsorten wie strukturiert sein sollen und für welche Zwecke sie geeignet sind. Worin unterscheiden sich Texte gesprochener Sprache von den schriftlichen? Die textlinguistischen Kriterien gelten auch dort; bei mündlichen Texten spielen aber noch weitere Aspekte wie Zahl der Beteiligten und Sprecherwechsel eine Rolle. Die Textlinguistik hat es also mit allen Aspekten zu tun, die mit den linguistischen Mitteln der Beschreibung der grammatischen und der lexikalischen Eigenschaften sowie der kommunikativen Zwecke der Autoren verbunden sind, wobei die Konventionen der Sprachgemeinschaft ebenfalls zu berücksichtigen sind. Weitere Eigenschaften von Texten sind Gegenstand anderer Wissenschaften: So muss sich etwa die Literaturwissenschaft um die ästhetischen Aspekte der Textgestaltung bemühen, die Sprachpädagogik und die Rechtswissenschaft sollten sich um die Lesbarkeit bzw. Verständlichkeit und die literarische Kritik und die Übersetzungswissenschaft um die Angemessenheit der Gestaltung oder Übertragung kümmern. Kurz: viele Wissenschaften haben ein eigenes Interesse an Texten, das über die linguistischen Fragestellungen hinausgeht. Die Quantitative Linguistik ist eine Disziplin der Mathematischen Linguistik und damit der Linguistik/ Sprachwissenschaft insgesamt. Gegenstand der Quantitativen Linguistik sind Spracherwerb, Sprachwandel sowie Verwendung und Struktur von Sprachen. Sie untersucht Sprachen mit den Mitteln der Statistik; ihre Aufgabe ist es, Sprachgesetze aufzustellen, um als höchstes Ziel eine Theorie der Sprache, verstanden als eine Menge miteinander verbundener Sprachgesetze, zu entwickeln. ^[1] Einen solchen Verbund zusammenwirkender Sprachgesetze hat sich besonders die linguistische Synergetik von Anfang an zum Ziel gesetzt. Die Quantitative Linguistik stützt sich auf Ergebnisse der Sprachstatistik, die man entweder als Statistik der Sprachen oder als Statistik beliebiger sprachlicher Gegenstände verstehen kann, ohne dass damit unbedingt weitergehende theoretische Ansprüche verbunden sind. * Graphemik, die Untersuchung von Schrift als Sprachsystem Unter Graphemik (auch: Graphematik, andere Schreibweisen: Grafemik, Grafematik) versteht man nach Hadumod Bußmann die Untersuchung der Schriftsysteme natürlicher und konstruierter Sprachen. Die linguistische Teildisziplin untersucht die Regularitäten, die den geschriebenen Äußerungen einer Sprache (Texte) innewohnen, und in welchem Verhältnis diese Regularitäten zur Entwicklung und Fixierung einer Schriftnorm (Orthographie) stehen. Untersucht werden die Einheiten eines bestimmten Schriftsystems zum einen hinsichtlich ihrer bedeutungsunterscheidenden Funktion (Ermittlung des Grapheminventars und der morphologischen und syntaktischen Funktion der Grapheme, vgl. u.) und zum anderen hinsichtlich ihrer Beziehungen zur lautlichen Struktur der Sprache (z. B. Phonem-Graphem-Korrespondenzen). Ein Graph ist die kleinste schriftlich realisierte (materielle) Einheit, ein Graphem dagegen die kleinste funktionale beziehungsweise distinktive Einheit (vgl. auch die Bezeichnungen Zeichen, engl. character, versus Glyphe - diese Begriffe werden aber im Gegensatz zu Graphem und Graph eher sprachübergreifend und -unabhängig verwendet). In Analogie zu den Begriffen Phonologie/Phonem(at)ik und Phonetik wird auch das Untersuchungsgebiet der rein materiellen Seite der geschriebenen Sprache als Graphetik bezeichnet (Paläographie, Typographie, Graphologie). Das Graphem als funktionale Einheit einer geschriebenen Sprache ist unabhängig von deren konkret realisierten (handschriftlichen oder typographischen) Form, das heißt dem Graph (die unterschiedlichen Graphe ɑ, a, A sind z. B. allographische Varianten des Graphems ). Inwieweit ein Graphem auch aus mehreren Graphen (Di- und Trigraphen, z. B. sch, ch oder ie im Deutschen) bestehen kann, ist innerhalb der Graphemik umstritten. Nach manchen theoretischen Ansätzen kann ein Graphem auch aus mehreren Graphen bestehen, und zwar entweder, weil nach einigen älteren Ansätzen ein Graphem direkt als Repräsentation eines Phonems definiert ist ("sch" für das Phonem /ʃ/), oder weil aus distributionellen bzw. graphotaktischen Gründen eine Graphenfolge als eine Einheit eingestuft wird ("sch" kommt in Positionen im Wort vor, an denen sonst nur einzelne Graphe vorkommen können, vgl. "schnallen" und "knallen"). Verbreitet ist aber auch die Ansicht, dass solche Buchstabenkombinationen in der Regel (phonemunabhängig betrachtet und ebenfalls distributionell begründbar) auch Kombinationen aus mehreren Graphemen sind (vgl. z. B. das Minimalpaar sieht - Sicht) Angewandte Sprachwissenschaft Die Angewandte Sprachwissenschaft ist keineswegs als homogener Teilbereich zu verstehen, vielmehr subsumiert er die Teildisziplinen, die sich nicht nur mit Sprache als abstraktem System befassen, sondern auch Sprache im Zusammenhang mit ihrer "realen" Umwelt sehen, sei es jetzt in der Psycholinguistik oder Soziolinguistik. Diesem Verständnis von "angewandt", also applied linguistics, steht die Idee der linguistics applied gegenüber, wie z.B. bei der "Computerlinguistik" (wo Erkenntnisse der allgemeinen Linguistik in der Informatik eingesetzt werden können), der "Klinischen Linguistik" (Forschungsergebnisse beeinflussen Therapieformen), der "Sprachlehrforschung" (Entwicklung von Lehrmaterial) oder der "Schreibforschung und - didaktik". Des Weiteren wird mitunter die Psycholinguistik oder die Computerlinguistik der allgemeinen Sprachwissenschaft zugerechnet, weil sie sich der Deskription von Sprache als Teil des Individuums widmet, im Gegensatz zu jenen Disziplinen, die einen Bezug zur Gesellschaft herstellen und dadurch die Verwendung von Sprache erforschen. Da die Soziolinguistik sowohl Sprache und Gesellschaft, als auch die Mehrsprachigkeit der Gesellschaft untersucht, kann sie auch als Überbegriff für jene Teildiszplinen verwendet werden, die normalerweise als gleichwertig etablierte Bereiche der Angewandten Sprachwissenschaft gelten, z.B. die Sprachlehrforschung oder die Diskursanalyse. Vor allem aber entscheiden die Strukturen von Universitäten und Instituten darüber, wie die Disziplinen wahrgenommen werden. Der Angewandten Sprachwissenschaft werden (zumeist) angerechnet: * Psycholinguistik Die Psycholinguistik ist die Wissenschaft von der menschlichen Sprachfähigkeit. Traditionell wird die Psycholinguistik in drei Bereiche unterteilt, die Sprachwissensforschung, die Spracherwerbsforschung und die Sprachprozessforschung. Die Sprachwissensforschung fragt nach dem Wissen, über das ein kompetenter Sprecher einer Sprache verfügen muss. So müssen etwa nicht nur die Bedeutungen von einzelnen Wörtern bekannt sein, ein Sprecher muss auch wissen, nach welchen Prinzipien diese Wörter zu Sätzen zusammengefügt werden können. Nun kommen Babys nicht als kompetente Sprecher einer Sprache auf die Welt; die Spracherwerbsforschung untersucht daher, wie heranwachsende Kinder sprachliches Wissen erwerben und zur Anwendung bringen. Von einem kompetenten Sprecher wird nicht nur gefordert, dass er über abstraktes Wissen verfügt, vielmehr muss dieses Wissen erfolgreich zur Anwendung gebracht werden. Die Sprachprozessforschung untersucht daher, welche Aufgaben gemeistert werden müssen, wenn man eine sprachliche Äußerung verstehen oder produzieren will. Psycholinguistische Theorien werden anhand verschiedener Typen von Daten entwickelt. Zum einen sind viele Eigentümlichkeiten der menschlichen Sprachentwicklung bekannt, die durch eine erfolgreiche Theorie erklärt werden sollten. So beginnen Kinder noch vor der Äußerung des ersten Wortes mit dem Babbeln. Beim Babbeln werden Laute geäußert, die bereits einige Charakteristika normaler Worte haben, jedoch noch keine festgelegte Bedeutung aufweisen. Auch die Sprachfähigkeiten erwachsener Menschen besitzen Charakteristika, die in der Theorieentwicklung zu berücksichtigen sind. Von besonderem Interesse sind etwa Fehler beim Sprachverstehen. So verstehen die meisten Menschen den folgenden grammatisch korrekten Satz nur nach längerer Analyse: Peter versprach, Maria keine Zigaretten mehr anzuvertrauen. Schließlich wird von erfolgreichen psycholinguistischen Theorien auch gefordert, dass sie mit den neurowissenschaftlichen und insbesondere neuropsychologischen Erkenntnissen übereinstimmen. So gibt es etwa Patienten, die nach einer Hirnschädigung keine Pseudowörter (also etwa „schümrup“ oder „tamlarp“) lesen können, während das Lesen normaler Wörter weiterhin möglich ist. * Kognitive Linguistik, die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Sprache und Denken * Patholinguistik, die Untersuchung von Problemen bei Sprachperzeption, -verarbeitung und -produktion * Neurolinguistik, die Untersuchung der Verarbeitung von Sprache im Gehirn * Klinische Linguistik * Spracherwerbsforschung, die Untersuchung von Erst- und/oder Zweitspracherwerb Computerlinguistik In der Computerlinguistik wird untersucht, wie natürliche Sprache mit Hilfe des Computers algorithmisch verarbeitet werden kann. Sie ist Teilbereich der Künstlichen Intelligenz und gleichzeitig Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaft und Informatik. Hauptmotivation sind dabei folgende zwei Bestrebungen: 1. Die Unterstützung der sprachwissenschaftlichen Forschung durch den Einsatz von Computern. Das geschieht z. B. durch die automatische Analyse großer Korpora, um sprachliche Phänomene zu untersuchen oder die Gültigkeit von Theorien zu prüfen. 2. Die Entwicklung sprachverarbeitender Systeme, z. B. für die maschinelle Übersetzung, automatische Textzusammenfassung, Extraktion von Informationen aus Texten, natürlichsprachige Interaktion mit Maschinen usw. Es steht hierbei also mehr die Anwendung im Vordergrund. * Spracherkennung mittels Computer * künstliche Intelligenz * Programmiersprachen * Mensch-Computer-Interaktion * Soziolinguistik beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Sprache und Gesellschaft, als auch mit der Mehrsprachigkeit von Gesellschaft Die Soziolinguistik ist eine Spezialisierung innerhalb der Linguistik, die sich mit kultur- und gesellschaftsspezifischen Sprachformen beschäftigt. Diese linguistische Disziplin steht in einer engen Beziehung mit der Angewandten Sprachwissenschaft, der allgemeinen Linguistik sowie der historisch-vergleichenden Linguistik. Sie weist weiters Überschneidungen mit der Soziologie, der Anthropologie, der Sozialpsychologie und der Erziehungswissenschaft auf. Der Gegenstand der soziolinguistischen Untersuchungen ist die soziale Bedeutung sprachlicher Systeme und der Variationen des Sprachgebrauchs * Varietätenlinguistik * Standardologie * Sprachlehr- und -lernforschung, Untersuchung von Sprachunterricht und Lernverhalten von Sprachenlernenden * Sprach- und Sprachenpolitik, Untersuchung von politischen Rahmenbedingungen für Sprachstandardisierung oder Mehrsprachigkeit * Spracheinstellungsforschung, Untersuchung von Einstellungen (Meinungen) zu Sprachen und/oder Dialekten * Interlinguistik, die Untersuchung der internationalen Kommunikation und der Plansprachen * Medienlinguistik, in erster Linie zur Untersuchung von Mehrsprachigkeit in den Medien, aber auch zur Erfassung medialer Diskurse * linguistische Gesprächsanalyse, Untersuchung authentischer Kommunikation mittels linguistischer Transkriptionsmethoden * linguistische Diskursanalyse Diskursanalyse ist ein Oberbegriff für die sprachwissenschaftliche Analyse von Diskursphänomenen. Je nachdem, was als Diskurs betrachtet wird, gibt es dafür unterschiedliche Interpretationen. In den Sozialwissenschaften ist nicht nur die Form, sondern auch der Inhalt des Diskurses Gegenstand der Analyse. Die Diskursanalyse geht im wesentlichen auf die Arbeiten von Michel Foucault zurück, der damit die traditionelle Geistesgeschichte in Frage stellte. Foucault schuf aber keine Methode, sondern legte mit seinen theoretischen Überlegungen Grundsteine für eine neue Art des Denkens, ein epistemologisches Modell, das erst in den letzten Jahrzehnten methodisch in der Literaturwissenschaft, der Soziologie und zunehmend auch in der Geschichtswissenschaft angewendet und reflektiert wird. Als wissenschaftliche Methode spielt die Diskursanalyse auch im Bereich der Politikwissenschaft, v. a. im Teilgebiet der Internationalen Beziehungen eine zunehmend wichtige Rolle. In Frankreich trug insbesondere der Diskursforscher Michel Pêcheux dazu bei, die methodologische Umsetzung einer empirisch orientierten Diskursanalyse voranzutreiben. Nach wie vor ist die Diskursanalyse jedoch kein einheitliches Verfahren, sondern vielmehr eine epistemologische Herangehensweise, die auf bestimmte Grundannahmen aufbaut. Allgemein untersucht sie den Zusammenhang von sprachlichem Handeln und sprachlicher Form, sowie den Zusammenhang zwischen sprachlichem Handeln und gesellschaftlichen, insbesondere institutionellen, Strukturen. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist dabei die Abgrenzung des Diskurses (als pragmatisches Phänomen) gegenüber dem Text (als sprachliche Struktur des Diskurses, welcher u. a. in der Textlinguistik untersucht wird) bemerkenswert. * feministische Linguistik Feministische Linguistik sieht sich als Teil der Linguistik, die einerseits die Sprache selbst, andererseits das Sprachverhalten der Individuen unter feministischen Gesichtspunkten analysiert und beurteilt. In zwei Punkten unterscheidet sich die feministische von der herkömmlichen Linguistik: Einerseits bezeichnet sie sich selbst als "intervenierende Wissenschaft" – also nicht nur als Wissenschaft, sondern auch als Teil einer politisch-sozialen Bewegung; andererseits beschreibt die feministische Linguistik die Sprache nicht nur, sondern sie kritisiert sie anhand soziologischer und politischer Kriterien. Die feministische Linguistik entstand, wie die Frauenforschung selbst, in den 1960er Jahren im angelsächsischen Sprachraum und wurde in den französischen und deutschen Sprachraum übernommen. Im Laufe der letzten 20 Jahre haben sich zwei Themenschwerpunkte der feministischen Linguistik herauskristallisiert: Einerseits die feministische Sprachanalyse, der Analyse des Sprachgebrauchs und der sprachlich transportierten Strukturen und Wertesysteme, andererseits die feministische Konversationsanalyse, der Analyse geschlechtsspezifischen Kommunikationsformen und Sprachnormen. Wichtige Autorinnen sind z.B. Senta Trömel-Plötz und Luise F. Pusch in der feministischen Analyse der deutschen Sprache, sowie Deborah * Genderlinguistik * Forschung zur linguistischen Relativität: Zusammenhang von Sprache und Weltbild Korpuslinguistik Die Korpuslinguistik ist ein Bereich der Linguistik, in dem Theorien über Sprache anhand von Belegen oder statistischen Daten aus Textkorpora aufgestellt oder überprüft werden. Grundlage Die Korpuslinguistik nimmt an, dass Sprache sinnvoll durch automatisierte Untersuchung großer Textmengen erforscht werden könne, ohne dass dabei die Untersuchung zu sehr von performanzbedingten Fehlern durchsetzt sei, die deren eigentliche Struktur verdecken. Eine Unterscheidung zwischen Sprachkompetenz und -performanz wird bewusst verworfen und stattdessen unterstellt, dass relevante und zuverlässige Erkenntnisse über Sprache anhand realer Anwendungsfälle erforscht werden können. In der Regel sind die Korpora elektronische Texte, die mithilfe von Computerprogrammen mit Mitteln der Statistik durchsucht werden und die von systematischen Aufzeichnungen realer Gespräche, Abhandlungen und anderer Texte stammen. Die Korpuslinguistik kann auch der Falsifizierung von linguistischen Theorien dienen. * Ethnolinguistik Uneindeutige Zuordnungen [Bearbeiten] Des Weiteren gibt es Fachbereiche, deren Bezeichnungen je nach Universität, Teildiszplin oder paradigmatischer Ausrichtung unterschiedliches Verständnis hervorruft und die nur bedingt zugeordnet werden können: * Sprachstatistik, * als Statistik der Sprachen Teil der Sozio-, Varietäten- oder Interlinguistik * als Erhebung statistischer Daten zu beliebigen sprachlichen Aspekten, meist im Bereich der allgemeinen Sprachwissenschaft, aber auch der historischen Linguistik, Psycholinguistik, der Spracherwerbsforschung, Sprachtypologie und weiterer Disziplinen Dialektologie * deskriptive Untersuchungen von Dialekten in der allgemeinen wie auch vergleichenden Sprachwissenschaft * Verwendung von Dialekten, also aus soziolinguistischer Perspektive * Verhältnis von Sprache und Dialekt, also in der Varietätenlinguistik Ökolinguistik, mäßig etablierter Zweig soziolinguistischer Grundlage, der sich im Wesentlichen mit der Ökologie von Sprache und der Sprache von Ökologie widmet Paläolinguistik, die Untersuchung der Entstehung menschlicher Sprache, Überschneidungen mit Psycholgie und Anthropologie Kontaktlinguistik als Schnittstelle allgemeiner, angewandter und vergleichender Sprachwissenschaft Schreibforschung und Schreibdidaktik, an der Schnittstelle Textlinguistik - soziolinguistische Institutionenforschung - Sprachlehrforschung Allgemeine Semantik ist eine Sonderdisziplin der Semantik bzw. Bedeutungslehre. Sie untersucht die Bedeutung der Bedeutung. Die Allg. Semantik beschäftigt also mit der individuellen bzw. subjektiven Bedeutung des Wortes, z.B. welche Assoziation ein Wort bei einem Individuum auslöst, und greift dadurch auch auf die Psychologie über. Die Allgemeine Semantik wurde in den 1940er Jahren von Alfred Korzybski entwickelt und von u.a. Stuart Chase weiterentwickelt. Geschichte der Sprachwissenschaft Die Geschichte der Sprachwissenschaft erstreckt sich von antiken Anfängen in Indien und Griechenland, in denen die Beschäftigung mit Sprache noch anderen Zwecken – in Indien der Interpretation ritueller Texte, in Griechenland als Vorbereitung für die Philologie – untergeordnet war, bis hin zu der modernen, autonomen Wissenschaft mit vielen Subdisziplinen, die sie heute ist. Wichtige Stationen auf diesem Weg waren insbesondere die Etablierung der strukturalistischen Sprachbeschreibung durch Ferdinand de Saussure sowie die Entwicklung der Generativen Grammatik durch Noam Chomsky. Verwandte Wissenschaften * Bildwissenschaft * Informatik * Kommunikationswissenschaft * Literaturwissenschaft * Medienwissenschaft * Sprachphilosophie * Sprachsoziologie * Textwissenschaft * Typographie Bekannte Sprachwissenschaftler (Auswahl) * Leonard Bloomfield, wichtigster Vertreter des amerikanischen Strukturalismus in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen * Karl Brugmann Mitbegründer der Indogermanistik, einer der führenden Vertreter der Junggrammatiker * Franz Bopp Mitbegründer der Indogermanistik * Karl Bühler entwickelte das weithin bekannte Organon-Modell der Sprachfunktionen * Noam Chomsky begründete die Generative Grammatik * Joseph Greenberg (führte umfangreiche Untersuchungen zu Sprachtypologie und Universalien von Sprache aus, begründete die heutige Grobklassifikation der afrikanischen Sprachen und postulierte die Makro-Sprachfamilien Amerind und Eurasiatisch) * Jacob Grimm und Wilhelm Grimm sind die Begründer der Deutschen Philologie * Zellig S. Harris, Hauptautor des amerikanischen Deskriptivismus * Louis Hjelmslev, Hauptvertreter der Kopenhagener Schule, Glossematik * Wilhelm von Humboldt begründete die Vergleichende Sprachwissenschaft * George Lakoff ist ein wichtiger Vertreter der Kognitiven Linguistik * Roman Jakobson Mitglied der Prager Schule, bahnbrechende Untersuchung zum Spracherwerb * Antoine Meillet beschäftigte sich mit den indogermanischen Sprachen, behandelte Ökonomie als Triebkraft des Sprachwandels * Hermann Osthoff Mitbegründer der Indogermanistik, einer der führenden Vertreter der Junggrammatiker * Hermann Paul war ein wichtiger Sprachtheoretiker, einer der führenden Vertreter der Junggrammatiker * Edward Sapir, Namensgeber der Sapir-Whorf-Hypothese und wichtiger Forscher bes. für die Sprachtypologie * Ferdinand de Saussure, Hauptvertreter der Genfer Schule, gilt als Begründer der modernen synchronen Linguistik und prägte den zweiseitigen Zeichenbegriff * August Schleicher gilt als Begründer der Stammbaumtheorie in der vergleichenden Sprachforschung * Johannes Schmidt gilt als Begründer der Wellentheorie * Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy, führender Vertreter der Prager Schule, Begründer der Phonologie * George Kingsley Zipf ist mit den Zipfschen Gesetzen bahnbrechender Forscher für die Quantitative Linguistik Lexika * Hadumod Bußmann (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Aufl. Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0 * Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neu bearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005, ISBN 978-3476020567. * Justo Fernández López: Lexicon der Linguistik und der Nachbardisziplinen. Webseite der Universität von Innsbruck. (url übernommen dd. 3.9.2007) Allgemein gehaltene Einführungen * David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache, Frankfurt/ New York 1993, ISBN 3-593-34824-1 * William O'Grady et al.: Contemporary Linguistics. An Introduction. Addison-Wesley Longman. Amsterdam. ISBN 978-0582246911 * George Yule: The study of language. Cambridge University Press, 1996. ISBN 0-521-56851-X * Manfred Geier: Orientierung Linguistik. Was sie kann, was sie will. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998. ISBN 3-499-55602-2 * Ludger Hoffmann: Sprachwissenschaft: Ein Reader. de Gruyter, 2000. ISBN 3-11-016896-0 * Angelika Linke / Markus Nussbaumer / Paul R. Portmann: Studienbuch Linguistik. 5. Aufl. Niemeyer, Tübingen 2004. ISBN 3-484-31121-5. * Peter Schmitter (Hrsg.): Geschichte der Sprachtheorie. Narr, Tübingen 1987 ff. (bisher 6 Bände erschienen)