http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/die-deutungen-ueber-da-minsker-abkommen-gehen-aus einander-13425625.html?printPagedArticle=true#Drucken Popis: http://faz.met.vgwort.de/na/b11a4a87da2141fba048c372c167012e Abkommen von Minsk Das Ergebnis einer schlaflosen Nacht Die Verhandlungen, die zum Abkommen von Minsk geführt haben, waren sehr lang. Schlaf gab es nicht. Die Lage war dramatisch. Doch was die Vereinbarungen bedeuten, darüber gehen schon kurz nach der Unterzeichnung die Meinungen auseinander. kurz nach der Unterzeichnung die Meinungen auseinander 12.02.2015, von Friedrich Schmidt, Minsk, und Majid Sattar, Berlin © AP Journalisten warten in Minsk in der Nacht zu Donnerstag auf Ergebnisse des Gipfeltreffens. Am Mittag tritt Bundeskanzlerin Angela Merkel vor die Kameras. 16 Stunden Verhandlungen und eine durchwachte Nacht liegen hinter ihr. Neben ihr stehen Frankreichs Präsident François Hollande und die Außenminister Deutschlands und Frankreichs, Frank-Walter Steinmeier und Laurent Fabius. In jeweils wechselnden Konstellationen haben sie den ganzen Abend, die Nacht und den Morgen hindurch Gespräche mit den Präsidenten der Ukraine und Russlands, Petro Poroschenko und Wladimir Putin, sowie deren Außenministern geführt. Ganz in Schwarz ist die Kanzlerin gekleidet, erschöpft und müde sieht sie aus. „Ich habe keine Illusion, wir haben keine Illusion: Es ist noch sehr, sehr viel Arbeit notwendig“, sagt Merkel. Aber immerhin: Es gebe in der Ukraine nun eine „reale Chance, die Dinge zum Besseren zu wenden“. Sie fügt hinzu, „in der Abwägung kann ich sagen, dass das, was wir jetzt erreicht haben, deutlich mehr Hoffnung gibt, als wenn wir nichts erreicht hätten“. die Kamera – s …und eine durchwachte Nacht liegen hinter ihr B.: er hat sich immerhin Mühe gegeben in der Abwägung - Bedenken, Überlegung Autor: Friedrich Schmidt, Jahrgang 1980, politischer Korrespondent für Russland und die GUS in Moskau. Folgen: In der Tat ist in Minsk mit dem deutsch-französischen Kraftakt mehr erreicht worden als nichts – nämlich eine gemeinsame Erklärung Merkels, Hollandes, Putins und Poroschenkos sowie ein Dokument der Kontaktgruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit dem Titel „Maßnahmenkomplex zur Erfüllung des Minsker Abkommens“ vom September vorigen Jahres. Doch schon gleich nach dem Ende der Gespräche kommen Zweifel auf, ob sich die Hoffnung auf Frieden in der Ostukraine wirklich erfüllen wird. Nur zwei Stunden nach der Einigung meldet das ukrainische Militär, während in Minsk noch verhandelt wurde, seien in der Nacht 50 russische Panzer über die Grenze auf ukrainisches Gebiet gefahren. Dabei hätten sie laut der Vereinbarung von Minsk in die entgegengesetzte Richtung fahren sollen: Darin heißt es nämlich, alle „ausländischen bewaffneten Formationen“ und ihr Gerät müssten abgezogen werden. der Kraftakt, -e - außerordentliche Kraft (1) erfordernde Leistung …kommen Zweifel auf Die Feier, die der Gastgeber, Weißrusslands Präsident Aleksandr Lukaschenka, vorbereitet hat, findet jedenfalls nicht statt. Die großen Tische, die er für ein Galadinner hat bereitstellen lassen, bleiben leer. Lukaschenka hat am Mittwochabend seinen großen Auftritt. Dreimal schreitet er massig und würdevoll die Marmortreppe seines neuen, gigantischen Unabhängigkeitspalastes herab, um den für Minsker Verhältnisse ungewohnt hohen Besuch auf roten Läufern zu begrüßen. Poroschenko, der gegen 18.45 Uhr als Erster im Palast ankommt, und Putin, der rund eine Stunde später eintrifft, sind schon in Minsk zu Gast gewesen; Merkel und Hollande, die gegen 19.15 Uhr gemeinsam heranfahren, hätten wegen der von der EU und Washington gegen den Autokraten Lukaschenka verhängten Sanktionen wohl noch vor wenigen Monaten eine solche Reise für wenig wünschenswert erachtet. …auf roten Läufern zu begrüßen Nach der Begrüßung beginnen die Verhandlungen, in verschiedenen Sälen des Palastes und in unterschiedlichen Formaten: Mal sind die Staats- und Regierungschefs unter sich, mal werden sie von ihren Außenministern und Diplomaten unterstützt, mal gehen Poroschenko, Putin, Merkel und Hollande in einen separaten Raum, mal geht es kreuz und quer: Merkel spricht mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, Steinmeier mit Putin, jeder mit jedem. Gegen 22 Uhr treten die vier, deren Gesprächskreis nach der ersten Begegnung dieser Art im Juni in Frankreich als „Normandie-Format“ bezeichnet wird, zum gemeinsamen Foto kurz an die Öffentlichkeit vor der jeweiligen Landesfahne; auch Lukaschenka ist dabei, hält sich sonst aber im Hintergrund. hält sich sonst aber im Hintergrund. Die fünf Fahnen stehen an einer Seite der riesigen Eingangshalle des Unabhängigkeitspalastes, einem erst 2013 fertiggestellten, neosowjetischen Traum aus Marmor, Kristalllüstern und von weißrussischen Stickmustern inspiriertem Wanddekor. Die Halle bleibt die ganze Nacht taghell erleuchtet. Nach dem Foto ziehen sich die Politiker wieder zurück, die meiste Zeit in einen Saal im Erdgeschoss, vor dem ab drei Uhr morgens die Journalisten in der Erwartung ausharren, nun werde gewiss gleich etwas verkündet. Manche von ihnen schlafen, liegend, lehnend, kauernd, schrecken auf, wenn wieder eine Gruppe vorprescht, weil jemand vielleicht Lawrow gesehen hat, der eine Zigarettenpause einlegt. , einem erst 2013 fertiggestellten die Journalisten in der Erwartung ausharren, nun werde preschen - schwaches Verb - eilen, sehr schnell, wild laufen oder fahren; jagen vorpresche - nach vorn preschen Auch die OSZE ist dabei Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE; englisch Organisation for Security and Co-operation in Europe, OSCE)/ Organizace pro bezpečnost a spolupráci v Evropě (OBSE; Im Verhandlungssaal dagegen, das berichtet ein Teilnehmer, schläft niemand, nicht einmal ein Nickerchen wird eingelegt. Als es spät und später wird, verschiebt Steinmeier eine schon mehrfach verschobene Reise nach Lateinamerika neuerlich. Unter den für die Wartenden vor dem Saal immer mal wieder sichtbaren Teilnehmern scheint Wladislaw Surkow der munterste zu sein, Putins Mann für ukrainische und mithin auch prorussische Fragen: Zuständig für den Kontakt zu den Separatisten, kehrt er in die Verhandlungen dem Vernehmen nach mehrfach mit der Botschaft der Separatisten zurück, der eine oder andere Punkt werde nicht akzeptiert. Man sieht den schlanken Mann im dunklen Anzug auf dem Gang auf Leute einreden oder in sein Mobiltelefon sprechen. nicht einmal ein Nickerchen wird eingelegt Um 3.45 Uhr wird Laurent Fabius bemerkt, wie er über den Gang schlappt. Um 6.15 Uhr morgens verlässt Poroschenko mit angespannter, fast versteinerter Miene kurz den Saal. Eine Phalanx langbeiniger Frauen mit dunklen Haaren und schwarzen Röcken schreitet mehrfach in Richtung des Sitzungssaales. Kellnerinnen bringen Obst und Tee. Unter den Wartenden machen derweil allerlei Gerüchte die Runde, was unterschrieben oder nicht unterschrieben werde. Würde Russland einer Kontrolle seiner Grenze zustimmen? Später wird es in Delegationskreisen heißen, die Atmosphäre sei „engagiert, aber sachorientiert“ gewesen. Laut sei es zu keiner Zeit geworden. Dramatisch sei die Lage, nicht aber die Tonlage gewesen, sagt ein Teilnehmer. Unter den Wartenden machen derweil allerlei Gerüchte die Runde derweil -Adverb - während dieser Zeit, inzwischen, unterdessen, mittlerweile http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/nach-ukraine-gipfel-in-minsk-alle-blicke-auf- merkel-13425174.html Nach Ukraine-Gipfel in Minsk Alle Blicke auf Merkel Von Minsk weiter nach Brüssel: Nach 16 Stunden Verhandlungsmarathon ist Kanzlerin Merkel zum EU-Gipfel weitergereist. Die Amerikaner werten das Abkommen zurückhaltend als Hoffnungsschimmer. Der britische Premier Cameron gibt weiterhin den Hardliner. der Hardliner Vertreter eines harten [politischen] Kurses// die wenigen Hardliner wurden überstimmt 12.02.2015, von Michael Stabenow, Brüssel © AP Vergrößern Im Mittelpunkt des Interesses: Bundeskanzlerin Merkel am Donnerstag in Brüssel. „Hoffnungsschimmer“ und „Vorsicht“ sind die beiden Begriffe, die zu Beginn des informellen Brüsseler EU-Gipfeltreffens am Donnerstag fast alle Teilnehmer in den Mund nehmen. Als es mit zwei Stunden Verspätung beginnt, steht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Mittelpunkt des Interesses. Sie, aber auch der französische Präsident François Hollande und der ebenfalls nach Brüssel gereiste ukrainische Präsident Petro Poroschenko, müssen Auskunft geben, für wie belastbar sie die am Morgen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk ausgehandelten Vereinbarungen halten. Die Strapazen der vorangegangen Stunden sind Angela Merkel anzusehen. Aber sie klingt gleichermaßen energisch wie zurückhaltend, bevor sie in die Eingangshalle entschwindet: „Es ist ein Hoffnungsschimmer, nicht mehr und nicht weniger. Es ist jetzt wichtig, dass den Worten Taten folgen.“ Hoffnungsschimmer, der : schwache Hoffnung Vorsicht, die: aufmerksames, besorgtes Verhalten in Bezug auf die Verhütung eines möglichen Schadens Autor: Michael Stabenow, Jahrgang 1955, politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Beneluxländer. Folgen: Kurz angebunden wirkt EU-Ratspräsident Donald Tusk, der vor Beginn des Brüsseler Treffens mit der Bundeskanzlerin telefoniert hat. „Vorsicht“ sei geboten. Es sei zu hoffen, dass der in Minsk vereinbarte Waffenstillstand halten werde. „Hoffnung ist gut, sogar äußerst wichtig. Aber Hoffnung allein reicht nicht“, sagt der Sitzungsleiter des Brüsseler Treffens. Die Skepsis ist dem früheren polnischen Ministerpräsidenten deutlich anzumerken. Die „russische Aggression“ und die Entwicklung in der Ostukraine seien eine „klare Bedrohung für den Frieden in Europa“. Für Tusk steht außer Frage, dass die Tragweite des Konflikts weit mehr als nur regionaler Dimension ist: Es gehe um die gesamte geopolitische Ordnung, wie sie nach dem Mauerfall 1989 in Europa entstanden sei. Kurz angebunden: odměřený, odtažitý, nepříjemný, úsečný Sitzungsleiter des Brüsseler Treffens Vorsicht“ sei geboten - dringend erfordern, verlangen, zu etwas zwingen Die Skepsis ist dem früheren polnischen Ministerpräsidenten deutlich anzumerken Der französische Präsident Hollande äußert sich ähnlich wie die Bundeskanzlerin. Er spricht zwar von „mehr als einem Hoffnungsschimmer“, rät freilich zu äußerster Wachsamkeit. „Die Vereinbarung garantiert nicht, dass sie in den kommenden Tagen dauerhaft erfolgreich sein wird“, sagt Hollande. Die Dinge könnten in den nächsten Tagen eine gute, aber auch eine schlechte Wendung nehmen. Nach Hollande fährt der ukrainische Präsident Poroschenko vor. Wortlos entschwindet er in das Tagungsgebäude, wo er zu Beginn des Gipfeltreffens den Staats- und Regierungschefs der EU Rede und Antwort stehen wird. Er wirkt abgeschlagen. Kein in solchen Fällen übliches Lächeln, nur ein kurzes Nicken in Richtung der Kameras. jemandem Rede und Antwort stehen sich jemandem gegenüber rechtfertigen / verantworten; alle Fragen beantworten Nur kurz, dafür unmissverständlich, äußert sich der britische Premierminister David Cameron. Er würdigt die „harte Arbeit“ von Merkel und Hollande. Was nun zähle, seien Taten, nicht Worte auf Papier. Dass das Misstrauen gegenüber Moskau in London nach wie vor besonders tief sitzt, zeigt seine mit finsterer Miene an die Adresse des russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgetragene Warnung: „Solange seine Haltung sich nicht ändert, wird an den Sanktionen nicht gerüttelt.“ Das zielt auf Hoffnungen Moskaus, die EU-Partner könnten ihre seit März gegen eine Reihe von Russen und russlandfreundlichen Separatisten verhängten Einreiseverbote sowie die Sperrung von Vermögen von Bürgern und Unternehmen lockern oder ganz zurücknehmen. Solange seine Haltung sich nicht ändert, wird an den Sanktionen nicht gerüttelt.“ gerütteln - ruckartig fahren, sich fortbewegen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagt dagegen: „Dies ist nicht die Stunde der Sanktionen.“ Der Luxemburger meint, dass es derzeit nicht geboten sei, die sogenannten restriktiven Maßnahmen der gegen russische Bürger und Unternehmen der EU weiter zu verschärfen. Die Vereinbarung in Minsk bezeichnet Juncker als „ausgezeichnet Nachricht“. Als EU-Parlamentspräsident Martin Schulz am Tagungsgebäude eintrifft, huscht kurz ein Lächeln über sein Gesicht. Doch Sekunden später klingt er sorgenvoll. Die in Minsk ausgehandelte Vereinbarung zum Waffenstillstand in der Ukraine sei, so er denn von Bestand sei, ein „Riesenfortschritt“. Aber Schulz sagt auch: „Wenn er nicht hält, dann sind wir in einer tiefen Krise“. Die Amerikaner werteten das Minsker Abkommen für einen Waffenstillstand als Hoffnungsschimmer, dessen Bewährungsprobe aber noch ausstehe. Die schweren Waffen müssten aus der Ostukraine abgezogen werden, erklärte das Präsidialamt am Donnerstag in Washington. Zudem müsse Russland seine Soldaten und Ausrüstung zurückbeordern. „Der wirkliche Test des heutigen Abkommens liegt in seiner vollständigen und unmissverständlichen Umsetzung“, erklärte das Präsidialamt. Dazu gehörten die dauerhafte Beendigung der Kämpfe und die Wiederherstellung der Kontrolle der Ukraine über ihre Grenze mit Russland. Die Vereinigten Staaten seien vor allem besorgt über die Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischem Militär, die auch am Donnerstag angehalten hätten. „Das ist unvereinbar mit dem Geist des Abkommens“, hieß es. Zur Homepage Quelle: FAZ.NET Dafür, wie ernst die Lage im Donbass ist, hat es in den vergangenen Tagen genügend Beispiele gegeben. Täglich gab es Tote und Verletzte unter Kämpfern und Zivilisten auf beiden Seiten. Am Eisenbahnknotenpunkt Debalzewe zwischen Donezk und Luhansk sollen Tausende ukrainische Soldaten von prorussischen Separatisten eingekesselt sein. Darauf nimmt Putin in Minsk Bezug: Die Führung in Kiew gehe davon aus, dass die ukrainischen Kräfte in Debalzewe nicht eingekreist seien, doch da gebe es große Zweifel, äußert Putin. Denis Puschilin, einer der Vertreter der Separatisten in der OSZE-Kontaktgruppe in Minsk, teilt während der Verhandlungen zudem mit, Poroschenko werde im Hinblick auf die dramatische Lage der ukrainischen Truppen in Debalzewe in die Irre geführt und glaube deshalb, dass im „Kessel“ doch „alles gut“ sei. Am Eisenbahnknotenpunkt Debalzewe zwischen Donezk und Luhansk sollen Tausende ukrainische Soldaten von prorussischen Separatisten eingekesselt sein. völlig einschließen Beispiel die Armee wurde eingekesselt Als am Morgen schon das vage Gerücht die Runde macht, nun werde alsbald ein „Dokument“ unterschrieben, sagt Poroschenko der Nachrichtenagentur AFP auf dem Gang vor dem Verhandlungssaal, Russland stelle „unannehmbare“ Bedingungen. Später verlässt er eilig den Verhandlungssaal, bald gefolgt von Putin, der mit seinem Tross aus dem Saal eilt. In diesem Moment scheint es so, als ob vor allem Merkel und Hollande ein Interesse am Gelingen des Gipfels hätten. Später finden sich alle vier doch wieder im Verhandlungssaal zusammen. Zu ihnen kommt gegen 10.45 Uhr am Donnerstagmorgen noch Heidi Tagliavini hinzu, die Ukraine-Beauftrage der OSZE, unter deren Führung schon die Waffenruhe vom September vorigen Jahres ausgehandelt worden war, die freilich alsbald gebrochen wurde. Trossr(~es, ~e) 1. doprovod, družina 2. houf, dav (lidí) · Gefolge (a) Beispiele * die Königin mit ihrem Tross * : viele marschierten im Tross der Nationalsozialisten (waren deren Mitläufer) Nur eine unverbindliche Absichtserklärung? Nun heißt es in Delegationskreisen, die Separatisten um die selbsternannten „Präsidenten“ der „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk, Alexander Sachartschenko und Igor Plotznizkij, hätten am Ende zunächst nicht zustimmen wollen, weil ihnen die Frist zur Einhaltung der Waffenruhe zu kurz schien. Offenbar hofften sie auf weitere Geländegewinne, heißt es weiter. Merkel dankt in ihrer Abschlusserklärung dann Putin dafür, „Druck“ auf die Separatisten ausgeübt zu haben, damit diese der Vereinbarung einer Waffenruhe für den 15. Februar um Mitternacht zustimmten. Dieser Punkt findet sich im „Maßnahmenkomplex“ zur Implementierung des Abkommens von Minsk. In der deutschen Delegation heißt es, man habe durch die gemeinsame Erklärung der Präsidenten, in der unter anderem die „uneingeschränkte Achtung der Souveränität und der territorialen Unversehrtheit der Ukraine“ bekräftigt wird, erreicht, dass auch Putin das Dokument der Kontaktgruppe, den „Maßnahmenkomplex“, politisch unterstützt. Putin jedoch hebt in seiner Abschlusserklärung in Minsk auf die Frage eines russischen Journalisten hervor, die Erklärung der drei Präsidenten und der Kanzlerin darüber, „dass wir diesen Prozess unterstützen“, sei nicht unterzeichnet worden. Soll heißen: Man sieht das Dokument als unverbindliche Absichtserklärung an. Es dürfte nicht die einzige unterschiedliche Lesart der Ergebnisse von Minsk bleiben. Putin sagt in seiner Abschlusserklärung, die bei Debalzewe eingekesselten ukrainischen Kämpfer müssten ihre Waffen niederlegen. Offiziell wird weiter bestritten, dass sie umzingelt sind. Bedrängt von Feinden sind sie aber auf jeden Fall. Den Ukrainern mag angesichts der Aussage Putins das Schicksal der Kämpfer vor Augen stehen, die Ende August vorigen Jahres trotz der Zusicherung eines „humanitären Korridors“ aus dem Kessel von Ilowajsk nahe Donezk beschossen wurden. umzingelt [in feindlicher Absicht] umstellen, sodass niemand entweichen kann Separatistenführer Sachartschenko äußert schon gleich am Donnerstag, kurz nachdem er das Dokument unterschrieben hat, die Verantwortung für jegliche Verletzung des Minsker Abkommens liege bei Kiew. Zudem bleibt die Frage, warum die Separatisten und ihre Moskauer Herren sich nun, anders als im Falle von „Minsk I“, an das Vereinbarte halten sollten. Außenminister Steinmeier sagt denn auch zu dem Ergebnis des Gipfels: „Manchem wird das nicht reichen. Auch wir hätten uns mehr gewünscht.“ Er sage das ohne jeden Überschwang und sicher nicht euphorisch. „Denn das war eine schwere Geburt.“ der Überschwang Übermaß an Gefühl, Begeisterung http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/protokoll-des-minsker-abkommens-zur-ukraine-krise -13424594.html?printPagedArticle=true# Die lange Nacht von Minsk 16 Stunden für ein bisschen Frieden Die Staats- und Regierungschefs aus Russland, der Ukraine, Deutschland und Frankreich haben in 16-stündigen Beratungen eine Waffenruhe für die Ostukraine vereinbart. Das Protokoll einer langen Nacht. 12.02.2015 33009675 © AFP Vergrößern Da war die Nacht noch jung: Gastgeber Alexander Lukaschenka, der russische Präsident Wladimir Putin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Staatspräsident Francois Hollande und der ukrainische Präsident Petro Poroshenko am Mittwochabend in Minsk Der Gipfel von Minsk hat am Ende doch noch zu einer Vereinbarung geführt - auch wenn sie für manche noch nicht einmal den Minimalkonsens darstellt. FAZ.NET dokumentiert: Das Minutenprotokoll einer langen Nacht. Mittwoch, 11. Februar 2015 10.10 Uhr: Die Chancen, dass in Minsk eine Vereinbarung zur Ukraine-Krise gefunden wird, liegen nach Einschätzung aus russischen diplomatischen Kreisen bei 70 Prozent. „Die Präsidenten reisen nicht ohne Grund (nach Minsk)“, heißt es in den diplomatischen Kreisen in Moskau. 10.17 Uhr: Poroschenko wird am Donnerstag am informellen Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel teilnehmen. Das verlautet aus EU-Kreisen. 10.35 Uhr: Der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin fordert vom Westen Waffenlieferungen an sein Land. „Wir brauchen Verteidigungswaffen, um Frieden zu schaffen“, sagt er in einem vorab veröffentlichten „Zeit“-Interview. „Wir müssen die Kosten für Russland in die Höhe treiben.“ Erst, wenn die Kosten für die Aufrechterhaltung des Konflikts stiegen, könne es eine gewisse Stabilität geben. 11.08 Uhr: Der russische Präsident Putin wird am Gipfel in Minsk teilnehmen. Das kündigt das Präsidialamt in Moskau an. 11.55 Uhr: Regierungssprecher Steffen Seibert kündigt die Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Minsk an, warnt aber vor zu hohen Erwartungen an den Gipfel. „Dass diese Reise stattfindet, bedeutet einen Hoffnungsschimmer, aber auch nicht mehr.“ 11.55 Uhr: Regierungssprecher Steffen Seibert kündigt die Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Minsk an, warnt aber vor zu hohen Erwartungen an den Gipfel. „Dass diese Reise stattfindet, bedeutet einen Hoffnungsschimmer, aber auch nicht mehr.“ 12.00 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow spricht von „erkennbaren Fortschritten“ bei den Verhandlungen vor dem Gipfeltreffen in Minsk. 12.06 Uhr: Die Ukraine ist nach Worten Poroschenkos im Fall einer weiteren Eskalation der Kämpfe bereit, im ganzen Land das Kriegsrecht auszurufen. Wie die EU gehe seine Regierung mit der zentralen Forderungen nach einem Waffenstillstand ohne Bedingungen in die Minsker Gespräche, sagt Poroschenko der Nachrichtenagentur Interfax. 15.22 Uhr: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bricht zum Gipfel nach Minsk auf. Das teilt sein Sprecher mit. 16.01 Uhr: Merkel und Hollande treffen in Minsk zum Gipfel ein. 16.51 Uhr: Als letzter Staatschef reist Wladimir Putin an. 16.56 Uhr: Vor dem Treffen mit Putin wolten Merkel und Hollande „ein kurzes Gespräch“ mit Poroschenko führen, berichtet ein Insider. 18.50 Uhr: Die Friedensgespräche im Palast der Unabhängigkeit in der weißrussischen Hauptstadt Minsk beginnen. 21.42 Uhr: Auf dem Gipfel in Minsk zeichnet sich Bewegung ab. Das Präsidialamt des gastgebenden weißrussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko teilt mit: „Jetzt findet die Sitzung im erweiterten Format statt. Eine Deklaration ist möglich.“ Merkel, Putin, Poroschenko und Hollande bitten ihre Außenminister dazu. Das russische Staatsfernsehen zeigt in einer Übertragung aus dem Palast der Unabhängigkeit, wie sich die Politiker an einen großen runden Tisch setzen. Merkels Sprecher Steffen Seibert twittert ein Foto von der Runde. 22.28 Uhr: Die prorussischen Separatisten dämpfen Hoffnungen auf eine rasche Waffenruhe. „Eine vollständige Feuerpause sofort an der ganzen Front umzusetzen, ist unmöglich“, sagt Separatistenführer Andrej Purgin im russischen Staatsfernsehen. Dafür seien mindestens anderthalb Tage nötig. Der Vertreter der Aufständischen bei dem Treffen der Kontaktgruppe in der weißrussischen Hauptstadt Minsk, Denis Puschilin, spricht dennoch von Fortschritten. Doch ein Durchbruch brauche noch Zeit. 23.55 Uhr: Außenminister Frank-Walter Steinmeier teilt mit, er werde seine geplante Lateinamerika-Reise später beginnen. „Die Gespräche in Minsk sind nicht einfach und dauern an. Außenminister Steinmeier bleibt deshalb noch vor Ort, um sich an den laufenden Verhandlungen zu beteiligen“, heißt es aus dem Auswärtigen Amt. „Der Beginn seiner geplanten Reise nach Brasilien wird sich deshalb verzögern.“ *** Donnerstag, 12. Februar 2015 1.30 Uhr: Der Berater Poroschenkos, Waleri Tschali, schreibt auf seiner Facebook-Seite, vor den Verhandlern lägen noch „mindestens fünf bis sechs Stunden Arbeit“. Das Treffen könne aber nicht ohne die Vereinbarung einer bedingungslosen Waffenruhe beendet werden. „Der Nervenkrieg hat begonnen.“ Wie aus dem Umfeld der Gespräche verlautete, feilten die Teilnehmer an einer gemeinsamen Erklärung. 3.28 Uhr: Die Gespräche entwickeln sich zum Nervenkrieg. Wie aus ukrainischen Diplomatenkreisen verlautet, wurden inzwischen zwar „Fortschritte“ erzielt. Die Gespräche seien aber „sehr schwierig“ und dauerten an. Die neunte Verhandlungsstunde beginnt. 5.56 Uhr: Nach Angaben eines Diplomaten zeichnet sich eine Übereinkunft ab. Nach den nächtlichen Gesprächen sollten die Verhandlungsführer Papier unterzeichnen, das zur Lösung der Ukraine-Krise beitragen solle. 7.49 Uhr: Die Gipfelteilnehmer streben nach einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur Ria eine Waffenruhe für den Donbass binnen 48 Stunden an. 7.56 Uhr: Der Minsker Krisengipfel ist laut Meldung der Nachrichtenagentur Ria beendet. Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Hollande wollten sich nach dem Treffen mit Putin und Poroschenko aber noch zu einer kurzen Beratung zusammensetzen. 8.16 Uhr: Das russische Präsidialamt erklärt, das Gipfeltreffen in Minsk sei noch nicht beendet. Die Gespräche gingen weiter. 8.29 Uhr: Der ukrainische Präsident Poroschenko sagt laut Meldung der russischen Nachrichtenagentur Ria, es gebe noch keine guten Nachrichten aus Minsk. Die Position seines russischen Kollegen Putin sei unannehmbar. Es gebe aber noch Hoffnung. 8.52 Uhr: Die prorussischen Separatisten weigern sich laut Nachrichtenagentur Tass, ein auf dem Minsker Friedensgipfel vorgelegtes Dokument zu unterzeichnen. 9.02 Uhr: Die Staats- und Regierungschefs von Russland, der Ukraine, Deutschland und Frankreich gehen wieder in den Verhandlungsraum. 9.16 Uhr: Nach Angaben aus Verhandlungskreisen gibt es noch kein Ergebnis. Die prorussischen Separatisten fordern den Rückzug der ukrainischen Truppen aus dem seit Tagen heftig umkämpften Eisenbahn-Knotenpunkt Debalzewe, heißt es weiter. 9.23 Uhr: Aus den Verhandlungen dringen immer mehr Details heraus: Laut russischer Nachrichtenagentur ist die ukrainische Führung unzufrieden mit dem russischen Vorschlag für den Verlauf einer Demarkationslinie in der Ostukraine, die ukrainische Truppen und prorussische Rebellen voneinander trennen würde. Auch der Status der Gebiete unter Kontrolle der Separatisten ist demnach umstritten. 10.07 Uhr: Nach Angaben des russischen Präsidenten Putin wurde eine Einigung erzielt. Vom 15. Februar an solle eine Waffenruhe zwischen den ukrainischen Truppen und den prorussischen Separatisten gelten. Vereinbart sei auch der Abzug schwerer Artillerie. 10.31 Uhr: Der Abzug der schweren Waffen soll nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Poroschenko zwei Tage nach Inkrafttreten der Waffenruhe beginnen. Alle Gefangenen sollen binnen 19 Tagen freigelassen werden. 11.30 Uhr: Die Ukraine, Russland, Deutschland und Frankreich wollen ein Aufsichtsgremium einsetzen, um die Umsetzung des Minsker Waffenstillstandsabkommens vom September zu kontrollieren. „Die Staats- und Regierungschefs fühlen sich der Umsetzung der Minsker Vereinbarungen weiter verpflichtet. Zu diesem Zweck vereinbaren sie die Schaffung eines Aufsichtsmechanismus im Normandie-Format, der in regelmäßigen Abständen zusammentreten wird, und zwar in der Regel auf der Ebene hoher Beamter der Außenministerien“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs der vier Länder, die nach dem Gipfeltreffen in Minsk veröffentlicht wird. Als Hausaufgabe