Diese Tiere wurden nun in der Diözese Cbur dreimal rechtmäßig vor Gericht geladen, [...] das Urteil wies ihnen eine öde Gegend für ihre Nahrung an. [...] So wird dies bis auf den heutigen Tag dort gehandhabt. Ahnlich ist es in den Diözesen Konstanz und Lausanne. In Heidelberg stimmten die Professoren ebenfalls darin überein, dass die Malediktion unvernünftiger Tiere statthaft sei. Es steht also fest, dass Exkommunikation, Malediktion und Vernichtung dieser unbeseelten Tiere gestattet ist und angewandt wird. Zum Beweise führe ich den Bischof von Lausanne an, der Besprechungen gegen die den Fischen schädlichen Blutegel, alle Arten von Würmern zu Wasser und zu Lande, Mäuse, Heuschrecken, Schmetterlinge und andere Schädlinge anwandte. Dieser Bischof hat ein vollständiges Ritual fiir solche Fälle ausgearbeitet: betr. des Prozessverfahrens und der Verfluchung. Verschiedene Sondergebete dienen nur der Bitte um Vertreibung dieser Schädlinge. Der Exorcis-mus selbst lautet: Ich belege euch mit dem Bann, ihr schädlichen Würmer oder Mäuse, im Namen Gottes, des allmächtigen Vaters, seines Sohnes Jesu Christ und des Heiligen Geistes. Ihr sollt sofort diese Wasser, Felder oder Weinberge verlassen. [...] Im Namen Gottes, der himmlischen Heerscharen und der Heiligen Kirche verfluche ich euch: Wohin immer ihr gehet, sollt ihr verflucht sein; von Tag zu Tag sollt ihr mehr ermatten und an Kräften abnehmen. Sogar der Bauer kann mit Erfolg Sprüche sagen wie „Ich beschwöre euch, Würmer, bei Gott dem allmächtigen, dass euch diese Stätte oder dieses Haus verabscheuungswürdigsei. [...] Wie groß die Macht des Wortes des Herrn ist, geht daraus hervor, dass ein Bischof aus dem Genfer See durch sein Wort alle Aale vertrieben hat. [...] (Bodenheimer 1928,1, S. 238-239) Du unvernünftige und unvolkomne creatur mit namen enger, und nennen dich dar-umb unvolkomen, wann dins gestechtes ist nit gesin in der arch Noe in der zite der Vergiftung und plage des wassergusses, nü hastu mit dinem anhang grossen schaden getan im ertrich und uf dem ertrich eines merglichen abbruchs zitlicher narung der menschen und unvernünftigen tieren. Und umb das nü semlichs oder derglich durch üch und uwern anhang nit me beschech, so hat mir min gnediger herr und bischof zu Losann gebotten, in sinem namen üch zu ermannen ze wichen und ab ze stan und also von siner gnaden gebots wegen und ouch in sinem namen als obstat und bi craft der hochen heiligen drivaltikeit und durch craft und verdienen des menschengeslechts erloesers, ünsers behalters Jhesu Cristi, und bi craft und gehorsamkeit der heiligen kir-chen, gebüten undermanen ich üch in sechs den nechsten lagen ze wichen, al und iegli-cher besunder, us und von allem ertrich und ieglicher art stat, da ir bisher heimlich oder ofenlich schaden haben volbracht, oder noch verbringen mochtent, ouch zü wichen us allen matten, ackern, garten, weiden, weiden, boemen, krütern und von allen oertern, an denen wachsen und entspringen narungen der menschen und der tieren [...]. Were aber sach, das ir diser ermanunge und gebott nit nachgingen oder nachvolgetent und meinten Ursachen ze han, das nit ze erfüllen, so ermanen ich uch als vor und laden und citieren üch bi craft und gehorsamkeit der heiligen kirchen am sechsten tage nach diser execution, so es eins stacht nach mittem tag, gen Wiblispurg, üch ze verantwurten, oder durch üwern fürsprechen antwurt zu geben vor minem gnedigen herren von lo -sann, oder sinem vicarien und stathalter. Und wirf dann daruf min gnediger herr von Losann oder sin stathalter fürer nach ordnunge des rechten wider uch mit verfuechen und andern beswerungen handien, als sich dann in solichem gebürt nach form und gesta/t des rechten. (Chene 1995, Dokument 358, S. 140-142)