154. Zeitungen und Bericht, wie Erzherzog Ferdinand zu einem Könige in Böhmen erwählet, in Prag eingeritten und empfangen worden ist. Welcher Gestalt königlichen Durchläuchtigkeit zu Ungarn und Behmen sampt der Kunigin Zukunft in die Krone zu Behem und also gegen Präge ergangen, folget. Auf Montag nach Oculi seint Ihre Mt. durch die Stende der Herrn, Ritterschaft und der von Steten auf der Grenz zu Behem und Mehrern angenommen, doselbst die Stende ongeferlich vierhundert Pferde gehabt. Kunigliche Mt. haben bei dreihundert Pferden gehabt,. Markgraf Jorge mit ochtzig Pferden, die andern seint gewest Ungern und Hussern in irer Rustung, wie sie pflegen zu sein und dobei in achthundert Wagenpferde, ir drei, vier auch sechs vorm.Wagen nebein einander gespannen. Mit Irer Mt. seint gewest und mitkommen der von Berga, kaiserlicher Mt. Potsehaft, hat dem Kunige auf der linken Seiten geritten und die Künigin auf der rechten. Es seint zwen ungerische Bischof, der Bischof von Raben unď Ladislaus Bischof zu Agaram, Canzler zu Ungern auch mit einkommen und einer darneben Bonlamissa (Bornamissa [?]) genannt, ist der Oberst in der Bestallung beim Kunige. Auch etzliche ungerische Herrn nemlich der von Ursagk,. der Botigauer,. der Moralossla, soll fast ein guter Renner sein und ein Herr von Eintzingeh, ist ein Österreicher, Herr Albrecht von Sternberg, Herr Jeronimus Schlick, der Herr von Schwihau Canzler, Herr Hans Lebe bei der Kunigin Hofemeister. Weiter nachm Kuttenberge seint gezogen konigl. Ml entgegen ungeferlicken ein Meil darvon Ir Mt. angenommen Graf Stefan, Graf Heinrich und Graf Albrecht Schlicken, Herr Hans Pflug, Herr Heinrich Kuttenauer Ritter, Herr Jorge Vitztumb Ritter, seint nach Vorteil wol auf sechsundfunfzig Pferd gerust gewest, hat an ider Kuresser auf seinem Hengst ein lichtgeliger und die Buben überzogen bedekter parsen gewest (?). Konigl. Mt. seint aufm Kuttenperge bis auf den Donerstag vorharret und an dem Tage des Abendes zum behmischn Brot (Böhmischbrod) einkommen. Darnach am Freitage seint. Ir Mt. umb eilf Hour zu Mittage auf enes Edelmans Sitz Wolwitz genannt bei einer halben Meil von Prage abgestiegen, alda die Malzeit gehalten. Und von Prage aus seiner konigl. Mt. entgegen gezogen, und vor demselbigen Sitz etwan zwo Stunden gehalten, die von Prage und andere Stette mit viertehalbhundert; Pferden mit sunderlicher Rüstung, dann einer der Pickart genannt und sunst zwen Kaufgesellen, hetten drei Kuriss und sechs und dreissig Pferde, waren ziemlich wolgerust. Dergleichen zogen von Präge aus widerumb konig. Mt. entgegen die obgenannten sechs Herren in irer Rüstung und sunsten ein grosse Anzahl Herren, aber in keiner Rüstung und betten doch viel Pferde. Dergleichen ein grosse Zahl von der Ritterschaft auch ungerust, korinte keiner wol abnemen in waser Anzahl, dann sie zogen ohne Ordenung, der eine hie der ander dort. Mehr fünf behangene Wagen mit Frauen aus Prage, der Prager Weiber wol besetzt, welche mit Schauben, Ketten und andern zirlichen Cleinotern sehr wol heraus gestrichen seint fast hübsche Weiber gewest, konigl. Mt. neben andern entgegen gezogen und ist konigl. Mt. abermals im Felde von allen dreien Stenden angenommen und entpfangen. Erstlich von den Herren, darnach von der Ritterschaft, folgende von Pragern und andern Stetten, welche alle zu Fuss, wie geburlich, abgetreten, sampt der Prager Frauenzimer. Hat ob einer Stunde gewehrt. Als sich das Entpfahen im Felde vorendet, ward durch Herrn Hansen von Rechenberg geordent, die Hussern und Ungern bei anderthalbhundert ins Vorziehen, darnach die Prager und andere Stette, darnach die sechs Herrn mit irer Rüstung und zuneigst vorm Kunige die Herrn, so im Rechten sitzen und das Regiment haben und zuvor auf der behmischen und mehrischen Grenitz konigl. Mt. auch angenommen. Also ritte die Kunigin dem Kunige auf der rechten und kaiserliche Botschaft auf der linken Seiten, darnach fart hinten dem Kunige Markgraf George und zunegst der Kunigin ritten fünf wolgeputzter Jungfrauen, den folgten des Kunigs Hofegesinde nach. Zunegst vor Präge gingen kunigl. Mt. mit einem grossen Gesänge bei sechs Hundert Juden entgegen, hatten die zehen Gebot an einem Fanen, hatten auch iren Himmel, unter dem einen ging ir oberster Priester, trug die zehen Gebot, hett éiní.guldens Stuk an, parnochisch Kasels weiss gemacht und die Rabi bei zehen jäeint mit sinbergs Gesänge den zehen Geboten vorgegangen. Den andern Himmel haben sie dem Kunigegeordent, hat aber nit darunder ziehen wollen, gesaget, er bleibe unter dem Himmel, den Gott geschaffen, hat und die andern haben kunigl. Mt. mit viel langweiligem Reden und Gebenedeiungen angenommen, wie Gott im alten Gesetz ire Väter Abraham, Isaak und Jacob gebenedeiet hat. Erstlichen in der Neustadt haben.die Burger beiderseits kunigl. Mt. abermals mit Empfahung angenommen, der Massen und Form in der Alten Stadt, folgende in der Klein Seiten. Auch aufm Retzschin ist der Administrator, die Äbte in der Cron zu Behem, Tumbherrn, darunder einsteils in iren Infein und also alle Geistlichkeit in einer Procession auch mit einem Himmel entgegen gegangen. Aldo der Administrator ein lange lateinische Rede in der Anredung gethan und nach entpfangener Antwort die Geistlichen gesungen "Advenisti desiderabilis" und folgends konigl. Mt. mit dem Gesänge "Te deum laudamus" in das Schloss bekleitet. Und als konigl. Mt. zwuschen den Steten über die Brücken gezogen, seint ir vier mit zugerichten Pferden zuhochst von der Brücken hinab ins Wasser gesprenget, der drei davon aufkommen, aber der vierte ist des andern Tages gestorben. Auch aufm Retzschin seint etwas Puchsen, darunter etzliche grosse Stucke abgeschossen worden. Im Felde vor Prage ist ein merkliche grosse Anzahl allerlei Volks gewest, die man beiläufig auf vier Tausend Pferde geschätzt, dergleichen zu Fuss eine grosse Anzahl Volks die halbe Meil hinaus gewest, also das unmugelich zu überschlagen. Sunsten ist nichts sunderlichs dangemein Ding gesehen, und ist der Landtag ausgeschrieben und angegangen mit Vormeldung der Ursachen, dass kunigl. Mt. erstlichen die Widerwertigkeit zwuschen den Stenden zu handeln und beizulegen furnemen wollen. Zum andern belangend die Krönung der Kunigin, zum dritten Hulf und Rat wider den Türken zu suchen. Was weiter für genommen, kompt auch in Erfarung: Gott wolle Ir Mt. Glück, Heil und alls guts verleihen. Am Sunabent und Suntage haben die Herren konigl. Mt. mit Fleiss auf den Dienst gewartet und das Ampt durch Ir Mt. Gantores, welche sehr gut, loblichen vorendet. Sněmy české od léta 1526 až po naši dobu, 1. díl. Praha 1877, s. 203-205, č. 154.