Friedrich von Hagedorn: An die Dichtkunst. 5 Gespielinn meiner Neben-Stunden, Bey der ein Theil der Zeit verschwunden, Die mir, nicht andern, zugehört : O Dichtkunst, die das Leben lindert ! Wie manchen Gram hast Du vermindert, 10 Wie manche Fröhlichkeit vermehrt ! Die Kraft, der Helden Trefflichkeiten Mit tapfern Worten auszubreiten, Verdankt Homer und Maro dir. Die Fähigkeit, von hohen Dingen 15 Den Ewigkeiten vorzusingen, Verliehst du ihnen und nicht mir. [4] Die Lust, vom Wahn mich zu entfernen Und deinem Flaccus abzulernen, Wie man durch echten Witz gefällt ; 20 Die Lust, den Alten nachzustreben, Ist mir im Zorn von dir gegeben, Wenn nicht mein Wunsch das Ziel erhält. Zu eitel ist das Lob der Freunde : Uns drohen in der Nachwelt Feinde, Die finden unsre Grösse klein. Den itzt an Liedern reichen Zeiten Empfehl ich diese Kleinigkeiten : Sie wollen nicht unsterblich seyn. Erstdruck und Druckvorlage Oden | und | Lieder in fünf Büchern. | [Vignette] | Hamburg, bey Johann Carl Bohn. | 1747.