5. Kommunikationsbereich der Belletristik künstlerische Literatur, literarisch-künstlerische Texte Belletristik •Zusammenarbeit mit der Literaturwissenschaft •poetische Funktion – spezielle Bezüge zur Wirklichkeit (Fiktion), nicht nur sprachliche, sondern weitere, übergreifende Prinzipien: •semiotische Konfigurationen: Gattung – Lyrik, Epik, Dramatik mit ihren Genres (Ode, Ballade, Hymne; Roman, Novelle, Erzählung; Tragödie, Komödie) •literarisch-ästhetische Kategorien: Fabel, Sujet, Handlung, Figurenkonstellation (Epik), Vers, Reim, Rhythmus (Lyrik), Szene, Akt (Dramatik – multimedial) • Belletristik •kommunikativ-pragmatische Merkmale: Autor;Leser/Hörer/Zuschauer •historisch-gesellschaftliche Situation •Variabilität, Originalität, Expressivität •sprachstilistische Mittel: ungewöhnliche Wortkombinationen, expressive Stilmittel, Okkasionalismen, Neologismen, Phraseologismen, Tropen und Stilfiguren... • Johannes Bobrowski •Johannes Bobrowski (* 9. April 1917 als Johannes Konrad Bernhard Bobrowski in Tilsit; † 2. September 1965 in Berlin) war ein deutscher Lyriker, Erzähler und Nachdichter. •Johannes Bobrowski übersiedelte 1925 nach Rastenburg, 1928 nach Königsberg, wo er das humanistische Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof besuchte. Einer seiner Lehrer war Ernst Wiechert. 1937 nahm er ein Kunstgeschichtsstudium in Berlin auf, ohne jedoch immatrikuliert zu sein. Eine NSDAP-Mitgliedschaft, die ihn zur Immatrikulation berechtigt hätte, lehnte Bobrowski ab. Als Angehöriger der Bekennenden Kirche hatte er Kontakt zum christlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er nahm als Gefreiter in einem Nachrichtenregiment am gesamten Zweiten Weltkrieg teil (Polen, Frankreich und Sowjetunion). Erste Gedichte erschienen 1944 in der Zeitschrift „Das Innere Reich“. Von 1945 bis 1949 war Bobrowski in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, u. a. im Don-Gebiet, wo er im Kohlebergbau arbeitete. • • Johannes Bobrowski •Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft war er als Lektor in Ost-Berlin tätig, zunächst für den Altberliner Verlag Lucie Groszer, einen Kinderbuchverlag, ab 1959 als Lektor für Belletristik für den christlichen Union Verlag. In der von Peter Huchel geleiteten Zeitschrift Sinn und Form erschienen 1955 fünf Gedichte Bobrowskis. Weitere Veröffentlichung in west- und ostdeutschen Zeitschriften folgten, die Bemühungen um die Veröffentlichung eines eigenen Gedichtbands blieben jedoch erfolglos. Erst 1961 erschien in der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart Bobrowskis erster Gedichtband Sarmatische Zeit, der wenig später auch in der DDR veröffentlicht wurde. Auch Bobrowskis spätere Veröffentlichungen - sein zweiter Gedichtband Schattenland Ströme sowie seine Erzählungen und Romane - erschienen sowohl in Verlagen der Bundesrepublik Deutschland als auch in der DDR. Bobrowski verstand sich stets als deutscher Dichter, der eine Trennung in ost- und westdeutsche Literatur ablehnte: „Ich bin, meiner Überzeugung nach, ein deutscher Schriftsteller. So wie einige meiner Freunde in Westdeutschland, Westberlin oder Frankreich deutsche Schriftsteller sind.“[1] •Im Oktober 1962 erhielt Bobrowski den Preis der Gruppe 47, wodurch er in ganz Deutschland und auch international bekannt wurde. Zu den Folgen seiner zunehmenden Bekanntheit und der Tatsache, dass Bobrowski sich in beiden deutschen Staaten und Literaturen vorbehaltlos bewegte, gehörte auch, dass er in den letzten Jahren seines Lebens von der Staatssicherheit observiert wurde. 1963 wurde Bobrowski Mitglied im Deutschen Schriftstellerverband der DDR, was er bis dahin immer vermieden hatte. •Am 2. September 1965 starb Bobrowski an den Folgen eines Blinddarmdurchbruchs und wurde auf dem Christophorus-Friedhof in Berlin-Friedrichshagen beigesetzt. Die Grabstätte im Feld E gestaltete der Künstler Wieland Förster. Sie ist heute ein Ehrengrab des Landes Berlin. Bobrowskis literarischer Nachlass befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach. •Werk [Bearbeiten] •In Bobrowskis Werke floss die Bekanntschaft mit der osteuropäischen Landschaft, mit deutschen, baltischen und slawischen Kulturen sowie ihrer Sprachen und Mythen ein. Er bezeichnete an verschiedenen Stellen die Geschichte von Deutschen und osteuropäischen Völkern als sein „Generalthema. Belletristik •Analyse eines Gedichts aus linguostilistischer Sicht: • •Johannes Bobrowski: Sprache • •Der Baum •größer als die Nacht •mit dem Atem der Talseen •mit dem Geflüster über •die Stille • •Die Steine •unter dem Fuß •die leuchtenden Adern •lange im Staub •für ewig • •Sprache •abgehetzt •mit dem müden Mund •auf dem endlosen Weg •zum Hause des Nachbarn Analyse des Gedichts: •architektonische und rhythmisch-intonatorische Gliederung: drei Strophen, keine Interpunktion, nominal, elliptisch •ästhetische und gesellschaftliche Position von J.B.: Religion •Motive (Symbole): Baum, Stein- unbelebt - Atem – Sprache- belebt •biblische und heidnisch-mythische Vorstellungen •Architektur und Komposition •Analyse der Stilelemente: • • phonetische Ebene: Alliteration, freie Verse • • morphologische Ebene: Substantive, Adjektive – Epitheta ornans • • syntaktische Ebene: verblos, elliptisch • • lexikalische Ebene: Metaphern, Personifikationen • •der ganze Text – metaphorischer Komplex: • belebt, dynamisch – starr, unbelebt • •Stilzüge: ergeben sich aus Stilementen – Knappheit, Verdichtung, • Anschaulichkeit, Originalität • Epik •Epik: narrative Techniken, Bauelemente des Erzählens: der Erzähler, der zeitliche Aufbau, die Erzählweisen •Typische Erzählsituationen: •zwei Ebenen: •1. die Erzählerebene: •2. die erzählte Ebene/Handlungsebene • Der Erzähler •1. auktorial: der Erzähler thematisiert den Erzählvorgang, kommentiert das Geschehen, nimmt Zeitraffungen, Rückblenden und Vorausdeutungen vor •2. Ich-Erzähler: stärkere Unmittelbarkeit und scheinbare Authentizität, selbst eine Figur auf der Handlungsebene, Innenperspektive •3. personaler Erzähler: 3. Person, neutrale Erzählsituation, ein unsichtbar bleibender Beobachter (Kameraauge) • epischer Text •Erzählliteratur durch Mehrstimmigkeit (Polyphonie) gekennzeichnet •Wechselspiel von Erzählbericht und Personenrede (szenische Darstellung, Dialoge) •Personenrede: direkte Rede (szenische Dialoge), indirekte Rede •Gedankenbericht: („psycho-narration“, erlebte Rede, innerer Monolog) •Beschreibungen und Schilderungen •Lieder, Gedichte, wissenschaftliche Abhandlungen, Briefe… •Intertextualität: Zitate und Anspielungen (Allusionen) • Dramatik •Dialoge, Monologe •Schauspielkunst, Musik •Choreographie, Bühnenbild •multimedial • Wolfgang Bauer •Wolfgang Bauer (* 18. März 1941 in Graz; † 26. August 2005 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller, der vor allem als Dramatiker international bekannt wurde und in den 1970er-Jahren neben Thomas Bernhard und Peter Handke als bedeutendster österreichischer Dramatiker galt. Bauer war Mitglied der Grazer Autorenversammlung, des Forum Stadtpark und Gründungsmitglied der Lord Jim Loge (gemeinsam mit Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Jörg Schlick). •Wolfgang Bauer studierte nach der Matura Theaterwissenschaften und Romanistik in Graz und Wien, schloss das Studium jedoch nicht ab. Durch die Uraufführung seiner ersten beiden Einakter Der Schweinetransport und Maler und Farbe 1962 im damals soeben gegründeten Grazer Forum Stadtpark wurde er zum Vertreter der schriftstellerischen Avantgarde; das Frühwerk von 1961 bis 1967 ist stark vom Absurden Theater Eugène Ionescos, wie auch von den existenzialistischen Dramen Jean Paul Sartres und Albert Camus’ beeinflusst. •Im Alter von 27 Jahren gelang Bauer mit Magic Afternoon der internationale Durchbruch. Die Uraufführung erfolgte am 12. September 1968 unter der Regie von Horst Zankl am Landestheater Hannover, nachdem das Stück zuvor von 40 Bühnen und Verlagen im gesamten deutschsprachigen Raum abgelehnt worden war. Ab diesem Zeitpunkt wurden Bauers Stücke in viele Sprachen übersetzt und weltweit aufgeführt. •