Stilelemente und Stilfiguren Grundlage für die stilistische Auswahl – Synonymie, Stilschichten, Stilfärbungen Lexikalische Stilelemente • Einteilung der lexikalischen SE unter folgenden Aspekten (G. Michel): •1. der chronologische Aspekt - diachronisch •2. der regionale/territoriale Aspekt – diatopisch •3. der soziale Aspekt – diastratisch – Gruppen- und Sonderwortschatz •4. der fachliche Aspekt – diatechnisch: Termini •5. der Fremdwortaspekt – diaintegrativ •6. der phraseologische Aspekt •7. der Wortbildungsaspekt •8. – diaevaluativ – emotional bewertend: Stilfärbung stilistische Funktion der lexikalischen SE – Wirkung: •1. der chronologische Aspekt – diachronisch – •a) Archaismen und Historismen: veraltet, veraltend: Barbier, Backfisch •Historismen: der Kurfürst, das Turnier, der Ritter – Bedeutungswandel - •Belletristik, Publizistik : Ritter des Pedals... •Nazi-Zeit: Sippe, Sippenschande, Heil... •Mittel der Satire, Ironie: •Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität, gehört dem Könige von Hannover und enthält 999 Feuerstellen, diverse Kirchen... (H. Heine) •statt der Herd Lexikalische Stilelemente •b) Neologismen und Modewörter: •einmalige (okkasionelle) Neologismen: •Stanislaus schlurfte pantoffelt, wie er war.... (Erwin Strittmatter) •vorübergehende Neologismen: der Heimkehrer, der Umsiedler, die Jugendweihe... DDR-Wortschatz der Vertriebene – BRD-Wortschatz •Neubedeutungen: die Wende... •Modewörter: Jugendsprache, Anglizismen...cool, geil... Lexikalische Stilelemente • c) Anachronismen – zeitwidrig gebrauchte Wörter und Wendungen – unbewusst oder bewusst: Humor, Satire, Ironie – z.B. Arche Noah - Auto, Boot • •2. der regionale Aspekt: diatopisch •territoriale Dubletten (Heteronyme): fegen (nd.) – kehren (sd.) •-Dialektismen – Alltagssprache, künstlerische Literatur zur Kennzeichnung des lokalen Kolorits, Charakterisierung der lit. Gestalten •Austriazismen, Helvetismen: Topfen, Marille..., Vélo, Billet Anachronismen: •Erich Weinert: Die Bänkelsängerballade von Kaiser Nero“ (30er Jahre des XX. Jhs.): •Der Kaiser Nero saß an voller Tafel •Doch ohne Appetit und sorgenvoll. •Er klingelte nach seiner Leibschutzstaffel •Und sprach: Ich weiß nicht, was es werden soll! •Gefährlich agitieren diese Christen •Doch jetzt ist Schluss mit diesen Kommunisten! •In dieser Nacht wird Rom in Brand gesteckt. •Nun, was versprecht ihr euch von dem Effekt? •Da brüllen die Soldaten: •Die woll´n wir lustig braten! •Wo ist der Kien? Wo ist Benzin? •Wir kriechen gleich durch den Kamin. •O triumphator saeculorum! •Um 9 Uhr 15 brennt das Forum! •Und morgen ist es allen klar, •Dass es die Untermenschheit war. • Lexikalische Stilelemente •3. der soziale Aspekt: diastratisch •Jargonismen, Slang: Gruppensprachen (Jugendsprache, Soldatensprache, Sprache der deklassierten Elemente: Argotismen, Rotwelsch: Mittelalter: der Knast, die Ente, der Polyp, die Polente •Berufsjargonismen: Jägerlatein: Farbe (Blut), Winzer, Künstler, Mediziner... exen Lexikalische Stilelemente •4. der fachsprachliche Aspekt: diatechnisch: Termini • (Fachwörter) Fachsprachen - Linguistik: FVG, Syntax... • Internationalismus - lat., griech., einheimische Termini: Kraft, Strom, Leistung • •5. der Fremdwortaspekt (diaintegrativ): Fremdwörter: •- Internationalismen, Entlehnung: Demokratie, Nation... •- Bezeichnungsexotismen: Safari, die Mafia, die Duma... •- Fachlichkeit, Exklusivität, Bildung: Apologet Lexikalische Stilelemente •6. der phraseologische Aspekt: •Phraseologismen: feste Wortgruppen: Merkmale: •Polylexikalität: mindestens zwei Lexeme: der blinde Passagier •Stabilität: jm die kalte Schulter zeigen - *Hand/*Nase •Lexikalisierung: in WB gespeichert •Idiomatizität: Idiome - semantische Transformation: • jn an der Nase herumführen – „jn. verspotten“ •Anschaulichkeit, Bildlichkeit, Expressivität, Emotionalität •Bilder, Metaphern - in den sauern Apfel beißen - Übertragung Lexikalische Stilelemente •Kollokationen, FVG: in Betrieb setzen, Fragen stellen, Zähne putzen •kommunikative Formeln: Guten Tag, Ach du grüne Neune! •Vergleiche: gesund wie ein Fisch •Paarformeln: klipp und klar, Alliteration, Endreim: in Hülle und Fülle •Sprichwörter (Parömiologie): Mikrotexte: Übung macht den Meister. •Zitate, Aphorismen, geflügelte Worte: Veni, vidi, vici •Anspielungen auf Literatur, Filme, Werbung... Lexikalische Stilelemente •7. Der Wortbildungsaspekt: •Zusammensetzung (Kompositum): •Riesenpleite, Hundearbeit, Fettsack, Glückspilz, strohgelb, kornblumenblau, hummerrosa… •expressiv, intensivierend, originell •Bindestrich-Komposita: Öko-Freak… Modewörter •Ableitung: -lei, -ling, Ge-: Liebelei, Primitivling, Getue… negativ •Abkürzungen: Demo • • • Grammatische Stilelemente •1. G SE unter dem syntaktischen Aspekt: stilistische Wirkung • Satzlänge – kurze Sätze – dynamisch • lange Sätze - komplizierte Gedanken: Belletristik • Satzverbindung – Koordination (Parataxe) • Subordination (Hypotaxe - kausal, konsekutiv, • konditional, konzessiv...) • Asyndeton – Polysyndeton: • Sie gehen schneller, sie laufen davon, sie fliehen. (Lion Feuchtwanger) - Klimax • • Na so, Seife und Zahnpasta und deine Rasierklingen und Benzin. (Hans Fallada) • •Satzgliedfolge, Intonation... • Grammatische Stilelemente •G SE unter dem morphologischen Aspekt: •Wortklassen (-arten): •Substantiv: die Menscher: abschätzig •..um mich summt die geschäftige Biene... (F. Schiller) Sg. • • Adjektiv: Bewertung - Epitheta ornans • • Verb: Tempus: Präteritum-Präsens, Perfekt, Plusqpft • Genus - Aktiv, Passiv : Fachtexte... • Modus: I, Konjunktiv: indirekte Rede • • Synsemantika: Partikeln: ja, wohl, denn, doch... • Interjektionen: Emotionen: Hurra, Pfui Teufel, Ach… • • Abweichungen vom regulären Satzbau (syntaktische Stilfiguren) •1. Ellipse – Auslassung: • Rauchen verboten. • Die Orte seines Lebens. Die Landschaft seiner Kindheit. • Livland. Der braune Himmel darüber... (Johannes Bobrowski) • Schildern in der Belletristik, Epik, Lyrik, • Dramatik - Alltagsdialoge • Telegrammstil, SMS, Schlagzeilen, • Kurzbeschreibungen • •2. Aposiopese – Satzabbruch: • Hol dich ... (der Teufel) • Emotionen, Tabu • Abweichungen vom regulären Satzbau (syntaktische Stilfiguren) •3. Prolepse – Wiederaufnahme: • Das Intermezzo seiner Verhaftung: es kann nicht ohne Schadenfreude erzählt werden... (Friedrich Dürrenmatt) • Hervorhebung • •4. der Anakoluth – Satzbruch, regelwidrige Satzkonstruktion: • Er wollte kämpfen gegen den Schlaf, • der ihn von neuem überwältigte, ein unguter Schlaf. (Anna Seghers) • •5. die Apposition - Nachstellung, Nachtrag: • Es dreht sich nicht zurück, das vielzitierte Rad der Geschichte. • Abweichungen vom regulären Satzbau (syntaktische Stilfiguren) •6. Parenthese – Einschub: • Ottilie ward einen Augenblick – wie soll´s man nennen – verdrießlich, ungehalten, betroffen. (J.W.Goethe) • (...) "..." -...- • •7. Katachrese – der Bildbruch: • Er brachte ihn an den Rand des Bettelstabes. • Kontamination der Idiome: •an den Bettelstab kommen •jmdn an den Rand des Grabes bringen • Johannesburg ist 600 Euro entfernt. •Werbung • Phonetische Stilelemente •Intonation • •Alliteration: klipp und klar • •Lautmalerei - Onomatopoie - piepsen, muhen • Tropen und Stilfiguren •besonders geartete Stilelemente •Tradition der antiken Rhetorik – Quintilian - 1. Jh. n.Ch. •Ausdruckvariation und Ausdrucksverstärkung (Expressivität): Überraschungseffekte, Kontraste, Veranschaulichung, Bewertung... •Tropen (der Tropus) – lexikalisch-semantische Konfigurationen •Syntaktische Stilfiguren – satzgebunden 1. Tropen •übertragene Bedeutung und Umschreibung: •a) der Vergleich: Er kämpft wie ein Löwe. • Er sieht aus wie sieben Tage • Regenwetter •b) die Metapher: „der häufigste und bei weitem schönste Tropus“ : Bedeutungsübertragung auf Grund der Ähnlichkeit/Analogie: Achilles ist ein Löwe • Metapher •lexikalische Metaphern: Raumschiff, Tischbein... •dynamisierende Metapher: den Ball feuern •konkretisierende Metapher: das Tauziehen hinter den Kulissen... •personifizierende Metapher: Pop-König M.J. •sensorische Metapher: in glänzender Form, hart kritisieren... •neuere Metaphern-Theorie: Lakoff/Johnson: Metaphors we live by: Quellenbereich – Zielbereich: Geldquelle, oben – unten... • •Sonderarten der Metapher: Personifikation, Synästhesie, Allegorie (Symbolik): •Sensefrau - Tod • Tropen •c) die Metonymie: Bennenungsverschiebung auf Grund von logischen Zusammenhängen: •Er hat nur drei Glas getrunken. •Der Wein steht im Keller. •Berlin protestiert in Bagdad. • •Sprachökonomie • •Sonderart: die Synekdoche: pars pro toto: unter meinem Dach, den Kragen riskieren •totum pro parte: Die Deutschen erlitten große Verluste...(deutsche Armee) • Tropen •d) Umschreibungen: Periphrase: •König der Wüste, Spreeathen, Elbflorenz, das Land, wo die Zitronen blühen (Goethe für Italien) • •Sonderarten: Euphemismus, Hyperbel, Litotes: •Der Wein ist nicht von schlechten Eltern • •e) Sonderfall: Ironie: Das passt wie die Faust aufs • Auge. •pragmatische Kategorie: Zweck, Ziel, Intonation... • 2. Syntaktische Stilfiguren: •a) Figuren der Wiederholung: •Anapher, Epipher, Parallelismus •Paronomasie: Die Auswahl der Besten wurde zur Auswahl der Bestien. (B. Brecht, Wortspiel) •Figura etymologica: einen schweren Gang gehen • • Stilfiguren •b) Figuren der Entgegensetzung: •das Oxymoron, die Antithese, der Chiasmus, die Antimetabole •Oxymoron: beredtes Schweigen •Chiasmus: Ihr Leben ist dein Tod. Ihr Tod dein Leben. (F. Schiller: Maria Stuart) Stilfiguren •c) Figuren der Häufung: •die Klimax: steigende/fallende Aufzählung, Dreierfigur •das Zeugma: Ihr lest hier Kartoffeln und keine Zeitung. •Es gab gebackene Hühner, mährischen Wein und erlesene Gäste. • unterschiedliche Systematisierung der Tropen und Stilfiguren! •