Textstilistik STILISTIK UND TEXTLINGUISTIK Textstilistik: Ausgangs- und Schwerpunkte uSchwerpunkt 1: Stilistik, Funktionalstilistik, Kommunikationsbereiche uSchwerpunkt 2: Textlinguistik uSchwerpunkt 3: Textstilistik und Textsortenstilistik u uSchwerpunkt 4: Methode(n) der stilistischen Textanalyse u Fachliteratur: uMalá, Jiřina: Stilistische Textanalyse: Grundlagen und Methoden, Brno 2009 u uFix, Ulla/Koll.: Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger. Ein Lehr- und Arbeitsbuch. 2., korrigierte Auflage. Frankfurt/M 2002 u uSandig, Barbara: Textstilistik, Tübingen 2006 u uFandrych,Christian&Thurmair,Maria:Textsorten im Deutschen. Linguistische Analysen aus sprachdidaktischer Sicht.Tübingen 2011 u Stilistik und Stil uStilistik – ulinguistische Teildisziplin, die sich dem Stil des Textes widmet uStil – allgemein: „Der hat Stil...“ – „Das hat keinen Stil“ : Art und Weise der u Gestaltung, der Äußerung u udie Ausdrucksweise - Sänger XY - Kleider, Stimme, u Lieder - originell, erhaben, vulgär, witzig…. u uKunst (Architektur, bildende Kunst, Musik, Literatur) u uEpochenstil – Gotik, Barock, Jugendstil … uIndividualstil - Goethe, Novalis, Picassso, Mozart … u„Janusgesicht des Stils“ (Hans-Werner Eroms) u uSprachstil – Art und Weise der sprachlichen Äußerung im Text (Textgestaltung) u Stilauffassungen uStil ist immer textgebunden und von der konkreten kommunikativen Situation beeinflusst, Stil weist Struktur und Funktion auf uÜbersicht der wichstigsten Stilauffassungen: u1. strukturalistische Stilauffassung - Auswahl und Anordnung der Stilelemente im Text (Prager Strukturalismus) u2. funktionalstilistische Stilauffassung - Funktionalstile, Prager Schule u3. kommunikativ-pragmatische Stilauffassung - kommunikative Zshge: Stil als sprachliche Handlung u ukomplementär zu betrachten u Funktionalstilistik uTradition: Prager Schule (20.-30.er Jahre des XX. Jhs., V. Mathesius, B. Havránek u.a.) uFunktionalstile: Alltagsstil, Stil der Wissenschaft, Amtsstil, Belletristik (J. Mukařovský) uGermanististische Funktionalstilistik: W. Fleischer, G. Michel, E. Riesel uStil: Art und Weise der Gestaltung eines Textes: u - sozial determiniert (gesellschaftliche Situation) u - „individuelle Räume“/Möglichkeiten uStrukturalistische Stilauffassung: Auswahl und Anordnung sprachlicher Mittel u Funktionalstile - Kommunikationsbereiche 1.KB Alltagsverkehr und seine Textsorten 2.KB Fachkommunikation und seine TS 3.KB des offiziellen gesellschaftlichen Verkehrs und seine TS: Verwaltung, Justiz, Wirtschaft (institutionelle Kommunikation) 4.KB der Massenmedien und seine TS 5.KB der Belletristik und seine TS u uAktuelle Texte! u Textlinguistik uSprachwissenschaftliche Richtung/Strömung uKommunikativ-pragmatische Wende (Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre) uEtymologie: textus - lat. – Gewebe, Geflecht, texere uder Text – mehr als Satz (Chomsky: GTG, „transphrastische“ Textauffassungen 1960er Jahre uText als Satzfolge (Oberflächenstruktur): Kohäsion uTiefenstruktur (semantisch): Kohärenz uText als Sprachliches Handeln (70.er Jahre) Sprach- Sprechhandlungen: FESTSTELLEN, AUFFORDERN, u BEWERTEN, u WARNEN, WÜNSCHEN… u Stilistik und Textlinguistik uBeziehung zw. der Textlinguistik u. Stilistik: uder Stil - immer textgebunden, jeder Text hat Stil uTL - Regularitäten der Textstruktur im Vordergrund- Kohäsion, Kohärenz u.a. uBeide Disziplinen: Funktion – WAS, WOZU dient der Text? uStilistik: Struktur - WIE - mit welchen Stilmitteln erreicht man den Zweck, Ziel des Textes?, Wirkung! u Kriterien der Textualität: strukturell (de Beaugrande, Dressler: Einführung in die Textlinguistik1981) uKohäsion – grammatische Formen auf der Textoberfläche: uPronominalisierung, Proadverbialisierung uPeter..... er, Berlin .... dort uKohärenz – semantische Relationen auf der Oberfläche und Tiefenstruktur: ulex.-semantische Mittel: uSynonymie: ein Mann – der Kerl uHyperonym-Hyponymie: uder Mensch – ein Mann uimplizite Wiederaufnahme: Prag - Hradschin uWeltwissen, Erfahrungen uSie kam nicht zur Prüfung, weil sie in einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn geraten war. ukausal, implizite Relationen u Kriterien der Textualität: pragmatisch uIntentionalität – Absicht des Textproduzenten uAkzeptabilität – Textrezipient - fähig, den Text zu verstehen uInformativität - Verständlichkeit, Angemessenheit - Kommunikationsziel uSituationalität - kommunikative Situation - Sprachkode, Kanal (Medium): Schallwellen, Telefon, Handy, MM, Druck uIntertextualität – Beziehungen zw. einzelnen Texten- Beziehungen zw. Textsorten: Belletristik: Roman - Bezüge auf Briefe, Gedichte, Fachaufsatz, Lieder.... uInter-Kulturalität – Textsorten, Textmuster – Todesanzeige, Kondolation: aufrichtiges Beileid, Leserbrief, Antrag: einen Antrag stellen u Werde Mitglied… uSituationalität: uAushang der St. Sebastianus Schützengesellschaft uIntentionalität: uAbsicht, neue Mitglieder zu gewinnen uAkzeptabilität uInformativität uIntertextualität: uTextmuster Anzeige, kurze Sätze uKohärenz: uDreierstruktur, Klimax uKohäsion: uImperativformen u!!! Komischer Effekt: Doppelsinn des Verbes treffen – begegnen, erschießen u 1. Kommunikationsbereich Alltag und seine Textsorten: uCharakteristische textuelle Merkmale: uSpontaneität uSituationalität uIntentionalität (Absicht des Textproduzenten, einen kohäsiven und kohärenten Text zu bilden) uIntertextualität (Medien, Belletristik) u 1. Kommunikationsbereich Alltag und seine Textsorten: uSituationen: Familie, Freundeskreis, Arbeitsplatz, „lockere“ öffentliche Situationen: Einkaufen, Dienstleistungen, „gesellige" Veranstaltungen uauch in elektronischen Medien (talkshows, Interviews, Debatten) uliterarische Dialoge (Epik, Dramatik) uInternet: E-mail, blog, chat, twitter, facebook, instagram – soziales Netzwerk, Internetforen…, smart phone: sms u Charakteristische stilistische Merkmale: (Stilzüge) uUngezwungenheit uLockerheit uEmotionalität u Textsorten: uGespräch (Dialog), auch privater Brief, Tagebuch, Chat, Twitter, E-mail, Blog: Diskussionsforen im Internet u uKommunikationsform (Medium): meistens mündlich (Face-to-Face-Gespräch, Telefongespräch, Handy, smart phone, auch schriftlich: Brieform, e-mail, SMS, Tagebucheintragungen, Online-Tagebücher – Blogs u uFunktion: Informieren, Appellieren, Kontaktherstellung uSprachhandlungen: Mitteilen, Feststellen, Auffordern, Befehlen, Danken, Bitten, Wünschen, Gratulieren, Warnen, Befehlen… u uKomposition: Dialog: Frage-Antwort-Sequenzen u Sprachlich-stilistische Mittel: Ungezwungenheit und Lockerheit: u lexikalische Stilmittel: umg., saloppe, derbe, vulgäre W&Wendungen: ich hab die Nase voll u Dialektismen, Modewörter: super, cool u Jugendsprache, Slang (Professionalismen): exen u Stilfärbungen: scherzhaft, spöttisch, hyberbolisch, Ironie, u vertraulich (familiär) u Phraseologismen: Idiome, Vergleiche, Sprichwörter usyntaktisch-morphol.: Ellipse, Satzabbrüche, Parenthesen, Anakoluth, Katachrese, Nachtrag u Partikeln, Interjektionen u analytische Verbformen: Perfekt, u Konditional (würde + Inf.) u phonetische Stilmittel: Intonation, Ellisionen und Assimilationen, u Apokope (is, ich streif), Synkope (ham wir) Fernsehsendung: Kochen mit… uTextsorte: Funktion, Ziel: Kochrezept- informieren, Unterhaltung , Werbung uTranskript und sprachstilistische Realisierung: uKursive: Simultansprechen uWiederholungen - Verzögerung uAposiopese uUmg. - Synkope, Apokope uFETT - Hervorhebung durch die Intonation uZustimmungsignale, Interjektionen, Ausrufe uumg. kommunikative Formeln : um Gottes WILLN! wegschmeissen, Is ja doll! u"Kochslang" – KROSS, Anglizismen uPausen, Räuspern uAnakoluthe - satzwidrige Konstruktion, Ellipsen u 40 Freigetränke… Alltagsmonologe uAnzeige, Aushang uWerbung uGrafische Gestaltung: mangelhaft uSprache: komischer Effekt unabsichtlich uAlltagserzählen uKorpus: IDS Mannheim, Archiv der gesprochenen Sprache uBerliner Dialekt – (Jefühl – Gefühl) uAusdruck von Emotionen: Erleichterung, Freude, Aufregung u u 2. Kommunikationsbereich Fachkommunikation und seine TS uFunktion: Vermittlung von Informationen aus der Wissenschaft, Forschung, Technik, aus verschiedenen Fachbereichen (Ökonomie, Jurisprudenz, Justiz, Bankwesen…) urelativ junger Forschungszweig : wiss.-technische Entwicklung – Differenzierungprozesse der Fachsprachen – Fachsprachenlinguistik - nach der kommunikativ-pragmatischen Wende - 1970er Jahre des uDefinition und Fachliteratur: uFachsprache – “Gesamtheit aller sprachlichen Mittel, die in einem fachlich begrenzbaren Kommunikationsbereich verwendet werden, um die Verständigung zwischen den in diesem Bereich tätigen Menschen zu gewährleisten” (Hoffmann, 1976) uHandbuch FACHSPRACHEN 1998 (HSK-Bände) uFluck: FACHSPRACHEN 1996 uT. Roelcke: Fachsprachen 1999 uKleine Enzyklopädie. Deutsche Sprache 2001 u Teilgebiete der Fachkommunikation uFach- und Wissenschaftssprachen: uUnterscheidung von theoriegeleiteten und theoriegebundenen wiss. Fachsprachen und fachlich-praktischen Fachsprachen uwissenschaftlicher Stil – Natur- und Geisteswissenschaften: Medizin, Physik, Chemie, Biologie…; Psychologie, Soziologie, Philologie, Geschichte… uschriftlich: theoretische Fachaufsätze, wiss. Studien in u Fachpublikationen (Fachzeitschriften), Dissertationen, Habilschriften, wiss. Monographien; umündlich: Fachreferate auf wissenschaftlichen Konferenzen, Tagungen, Kongressen…(schriftlich: Sammelbände), Diskussionsbeiträge u Teilgebiete der Fachkommunikation upraktischer Fachstil: Wirtschaft, Justiz, Technik… upopulärwissenschaftlicher Stil: u Lehrbücher, Rezensionen, publizistische Artikel… uessayistischer Stil: populärwissenschaftliche Aufsätze in den Medien, Interview mit Experten...das Individuelle, belletristische Züge (lit.-künstlerische Mittel - Metapher, rhetorische Frage...) u Gliederung der Fachsprachen uhorizontale Gliederung: Fachdisziplinen: uFachsprache Mathematik uMedizin uElektrotechnik uLinguistik uPsychologie, Soziologie, Philosophie… uZahl der Fachsprachen entspricht der Zahl der Fächer u vertikale Gliederung: uSprache der theoretischen Grundlagewissenschaften uSprache der experimentellen Wissenschaften uSprache der angewandten Wissenschaften und der Technik uSprache der materiellen Produktion uPopulärwiss. Stil u u Hauptmerkmale (Stilzüge) und Stilelemente u öffentlicher Charakter – neutraler Stil: Standard- (Schrift)sprache, ohne umg. Stilelemente, ohne Emotionalität und Expressivität (keine Vertraulichkeit, keine Hyperbolik...) uKlarheit, Logik, Genauigkeit – logische Gedankenführung – uSyntax: lückenloser Satzbau, Thema-Rhema-Gliederung, Kausalität - weil, da, denn, Finalität - damit, IK um ...zu) u Lexik: Fachbegriffe (Termini): z.B. Linguistik - die Flexion, Fremdwörter, Internationalismen - altgr., lat., engl., ital. (Musikwiss.) uSachlichkeit, Begrifflichkeit, Fachlichkeit: Fach- und Fremdwörter, semantische Eindeutigkeit (Konnotationen, Expressivität eingeschränkt), z.B. "Revolution" - neg., pos. Konnotationen – genau definiert uunpersönliche Ausdrucksweise, Objektivität: man, es ist anzunehmen, nach Meinung des Verfassers, meines/unseres Erachtens, ich-Form - moderne Tendenz) u Nominalstil: Nomina, Adjektiv-Substantiv, FVG - zur Ausführung bringen, u Partizipialkonstruktion - das für den Versuch verwendete Tier , Attribuierung, Attributivketten statt relative Nebensätze uPassivkonstruktionen - die Handlung im Vordergrund uGliederung: Absätze, Infografik: Bilder, Tabellen, Grafen, Diagramme… u Unterschiede zwischen streng wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Textsorten! Fachwortschatz uFachwortschatz: das eigenständige Merkmal der Fachsprachen u in der Terminologie wird das Wissen des jeweiligen Fachgebietes repräsentiert: uMedizin: Körperorgane: Herz, Thorax, Magen-Darm-Trakt; Krankheiten und Syndrome: Schlaganfall, Herzinfarkt, AIDS sowie ihr Charakter, Dauer, ihre Symptome und Befunde: akut, Schmerz; Untersuchungsverfahren und Opetrationstechniken: Computertomographie, Biopsie; Bezeichnungen von Patienten: Diabetiker. uAllgemeiner Fachwortschatz: System, Experiment, Funktion u Fachlexik uFachwort und Terminus – Terminus definiert, Eindeutigkeit, Exaktheit uSynonymie: Diabetes mellitus – Zuckerkrankeit ustarke Dynamik: Metaphorisierungen: Computervirus, springende Gene, genetischer Fingerabdruck uMetapher: Quellenbereich - Medizin, Krankheit – Zielbereich Technik uNeuprägungen: spaltbares Material, autogenes Training.... uStandardsprache u Textsorten ustreng wiss. Forschungstextsorten: Studie, Monographie, Dissertation, Diplomarbeit, Thesen, Fachaufsätze … uWissenschaftsleitung: Forschungsplan, Studienprogramm, wiss. Dokumente uLehrtätigkeit: Lehrbuchtexte, Übungstexte… uInformationstätigkeit: wiss. Rezension, Annotation, Forschungsbericht uPopularisierung der Wissenschaft: TS in den MassenMedien: (Metaphorik und Idiomatik, Umg.): populärwissenschaftlicher Artikel uMündliche Texte: Vorlesung, Vortrag, Referat, Konferenzbeitrag, Diskussionsbeitrag u Stilverfahren uExplikation (Erörtern, Erklären): u streng wissenschaftliche Texte uArgumentieren: wissenschaftliche Abhandlungen, Fachaufaufsätze, populärwiss. Texte uDeskription(Beschreiben, Berichten): wiss. Berichte über Experimente, wiss. Protokolle u Beispieltexte u„Vagheitsreduzierung…“ (1987): ulange, komplizierte Sätze (NS – kausal, final…) uIK mit zu uUnpersönliche Konstruktionen: sein + zu + Inf. uPartizipialkonstruktionen uParenthesen - - uTermini – Linguistik (Kommunikation) Internationalismen u„Sprache und Emotion“ (2007): uTextgestaltung: Zitate (Motto) uPersönlicher Stil – ich als Wissenschaftlerin, meine Analysen – mehr Emotionalität und Individualität utrotzdem „wissenschaftlich“: man muss (an)erkennen uTermini: Kognition, Emotion, marginal uZitierungsweise: (hierzu Damasio 1997) u u u Beispieltexte: uLehrbuchtext 6. Klasse: uKlare und logische Textgestaltung: drei Absätze: die Nordsee und die Gezeiten uKurze Sätze: das Wichtigste: Dieser Vorgang heißt Ebbe. Es herrscht Flut. uGeographische Termini u Kommunikationsbereich des offiziellen gesellschaftlichen Verkehrs und seine Textsorten (institutionelle Kommunikation) ugroße Heterogenität - viele TS, und verschiedene Merkmale uviele Berührungspunkte mit dem Fachstil uTeilgebiete: u1. Verwaltung – Kommunikation zwischen gesellschaftlichen Institutionen, Behörden, Dienststellen, Organisationen sowie uder Verkehr der Bürger mit solchen Insitutionen unicht streng fach- und berufsspezifisch – sog. Amtsstil u 2. Wirtschaft – Kommunikation zwischen Firmen, Unternehmen, Betrieben uKommunikation Arbeitgeber – Arbeitnehmer u 3. Justiz – Kommunikation im Bereich des Gerichtswesens, Gesetzestexte uGemeinsamkeiten in den Bereichen Verwaltung und Justiz uzahlreiche Überschneidungen zwischen dem „offiziellen“, „institutionellen“ und dem Fachstil: Fachsprache der Verwaltung, der Politik, der Börse, der Justiz… sowie zwischen den Teilgebieten Verwaltung, Wirtschaft, Justiz u u u Merkmale und Beispiele konkreter Stilelemente u„offiziell“: Nominalstil: u „Der Mieter ist zur Übergabe der Wohnung in einem u zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten malermäßigen u Zustand verpflichtet.“ (Zivilgesetzbuch) uSubstantive, Adjektive, erweiterte Atributtivketten (Partizipialkonstruktionen), unpersönliche Formen (verpflichtet sein) uoffizieller (Fach)wortschatz („Papierdeutsch“): laut Gesetz, u aktenkundig, Postwertzeichen, Beförderungsdokument, Straffälliger uFunktionsverbgefüge: in Kraft treten, ein Gesetz verabschieden, u Maßnahmen treffen… u Textsorten: Definition u„Textsorten sind konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen. Sie lassen sich als jeweils typische Verbindungen von kontextuellen (situativen) kommunikativ-funktionalen und strukturellen (grammatischen und thematischen Merkmalen beschreiben. Sie haben sich in der Sprachgemeinschaft historisch entwickelt und gehören zum Alltagswissen der Sprachteilhaber; sie besitzen zwar eine normierende Wirkung, erleichtern aber zugleich den kommunikativen Umgang, indem sie den Kommunizierenden mehr oder weniger feste Orientierungen für die Produktion und Rezeption von Texten geben.“ (Klaus Brinker 2010: 125) u„sozial genormte komplexe Handlungsschem(ta)as, die Sprechern einer Sprache zur Verfügung stehen“ (B. Sandig) uAlltagswissen: uca. 1600 Textsorten u Textsorten: uGeschäftsbrief uKochrezept uInterview uWetterbericht uGerichtsprotokoll uKommentar uBeipackzettel von Medikamenten u…. uTextsortenstilistik Textsorten: u1. Verwaltung: ofizielle Briefe: Antrag, Einladung, Kündigung u amtliche Kurztexte: Vollmacht, Beglaubigung, u eidesstattliche Erklärung, Mietvertrag u (Übergangszone Justiz) u Bekanntmachung, Anweisung, Beschwerde, u Gesuch, Eingabe u amtliche Formulare (Anträge: u Arbeitslosengeld, soziale Unterstützung, Kindergeld, u Rente…) u Textsorten: u2. Wirtschaft: Handelskorrespondenz: u Geschäftsbriefe: Einladung, Angebot, Anfrage, u Faktura… u Vertrag, Verhandlungsprotokoll, u Garantieschein, Reklamation… u Berufliche Tätigkeit: Stellenangebot, u Bewerbungsschreiben, u Lebenslauf, Kündigung, Arbeitszeugnis... u Textsorten: 3.Justiz: Gesetzestexte: Verfassung, Strafgesetzbuch, Zivilgesetzbuch, Handelsrecht… u (Fachsprache) u Polizeiliche Protokolle: Unfallbericht… u Gerichtsverhandlungen: Verhör, Gerichtsprotokolle, u Verteidigungsrede, Urteil… u Textsorten der offiziellen institutionellen Kommunikation: praktischer Fachstil u1. der offizielle Brief: Sammelbegriff für verschiedene Formen der Briefe: E-Mails ubestimmte Normen und Konventionen (Muster und Regeln) im Unterschied zu privaten Briefen (Originalität und persönliche Gestaltung) uvon Firmen, Behörden, Institutionen, auch von privaten Personen uBewerbungsschreiben, Empfehlungsschreiben uUnterschiede: deutschsprachige Länder (D, Ö: Lexik) uGenerationen u Textsorten der institutionellen Kommunikation: u2. Amtliche Kurztexte: die Vollmacht, die eidesstattliche Erklärung, die Beglaubigung (Justiz, Notar) u u3. Anzeigentexte: Ankauf und Verkauf, Wohnungssuche und –angebot, Stellengesuch, Stellenangebot uImmobilien uKontaktanzeige (Heiratsanzeige) u(Printmedien, Internet) u u4. Soziale Kontakte: Einladung, Zu- und Absage, Glückwunsch, Beileidsschreiben, Danksagung (Briefsteller) u Textsorten der institutionellen Kommunikation: u6. Geschäftskorrespondenz (Handlungskorrespondenz) : udie Anfrage, das Angebot, die Reklamation, Garantie, Mahnung usw.: u uRudolf Sachs: Německá obchodní korespondence u u7. Berichte: das Verlaufsprotokoll, das Ergebis- bzw. u Festlegungsprotokoll, der Unfallbericht u (Wirtschaft, Justiz) u u8. Wissenschaftliches Leben: die Projektkonzeption, die u Konferenzankündigung (Call for Papers), der Abstrakt, der u Konferenzbericht, die Rezension (Wissenschaft, u Fach-), Antrag, Bewerbung um… Empfehlungsschreiben u Kommunikationsbereich Massenmedien u uMassenmedien – ein gesellschaftliches Gebiet, auf dem soziologische, psychologische, politische, linguistische u.a. Fragestellungen zusammenfließen uJournalistik uMedienforschung: Probleme der Bewusstseinsbeeinflussung, Rezeptionsprobleme, Frage der Verständlichkeit u uLinguistik: Stilistik, Textlinguistik, Sprachpflege u u Einteilung der Massenmedien und Textsorten: u u1. Übertragungskanal (Medium) : uDruck-, Printmedien - Zeitungen, Zeitschriften, Magazine... uelektronische MM: Rundfunk, Fernsehen, Internet u u2. Rezipientenorientierung: usolide Presse: Abonnement... FAZ, SZ, Die Zeit, Die Welt, Der Spiegel, FOCUS u Ö: Der Standard, Die Presse, profil, News u CH: NZZ u lokale/regionale Presse uBoulevardpresse: Die Bildzeitung uRegenbogenbogenpresse: Illustrierte, Männer, Frauen, Jugendliche, Hobbys, Sport, uProgrammzeitschriften uGratispresse uFachzeitschriften u uTendenz zur Boulevardisierung: Infotainment: Information und Entertainment u Elektronische Medien uöffentlich-rechtliche Sender: ARD, ZDF uprivate Sender, komerziell, Musik, Werbung, Interviews uInternet: online-Medien, Blogs u u Kommunikative Funktionen der publizistischen Texte: u uinformative Funktion upersuasive Funktion – Überzeugung, Meinungsbeeinflussung, -lenkung - ein sensibler Punkt uphatische Funktion – Unterhaltung, Kontakt ubelehrende Funktion u Textsorten in den Massenmedien u1.Informationsbetonte Textsorten: Meldung, Nachricht, Bericht, Wettervorhersage (Wetterbericht) u u2. Meinungsbetont-persuasive Textsorten: Leitartikel, Kommentar, Kolumne, Glosse, Essay, uRezension/Kritik u u3. Kontaktherstellende, unterhaltende und belletristische Texte: „soft news„ Feuilleton, Kurzgeschichte, uHoroskop, Comics, Kreutzworträtsel, Quiz... u u4. Reportage – „Bericht mit Phantasie“ – subjektiv u u u5. Bizentrierte Textsorten: Interview, Debatte, Talkshow u u6. Feature: „Mischform“ – Bericht, Kommentar, Reportage, Interview u u7. Instruierend-anweisende Textsorten: Ratgebungen, Handlungsanleitungen, Kochrezepte, u u „Kummerkasten“ – psychologische Beratung uWerbung u u Neue Textsorten? uInfographik: Abbildungen, Fotos, Tabellen, Landkarten – Wettervorhersage uCluster-Text: Tabellen, Diagramme, Info-Kasten uOnline-Versionen: uneuartige Möglichkeiten der Speicherung und Übermittlung von Informationen uMedien, welche Text, Grafik, Bild und Ton kombinieren können, Daten digital speichern bzw. übertragen, wobei die Übertragung über Datennetze läuft udas Internet, das Digitalfernsehen, das Handy (smart phone) u Hypertext uHypertexte: nicht-lineare Texte, bei denen der Leser Wahlmöglichkeiten hat und die an einem „interactive-screen“ gelesen werden können uein Gebilde, worin die einzelnen informationellen Einheiten durch Verknüpfungen („links“) netzwerkartig verbunden, also nicht-linear organisiert sind •multimedial: Daten unterschiedlicher semiotischer Systeme (Text, Bild, Ton, Film) - Synästhesierung •Rezeption von Hypertexten: interaktiv •Definition: „ein kohärenter, nicht linearer, multimedialer, computerrealisierter, daher interaktiv rezipier- und manipulierbarer Symbolkomplex…“ u (H. Burger: Mediensprache, 2014) u u Online-Medien: spiegel.de uNews zum UkrainekriegBerlin will gegen russisches Z-Symbol vorgehen uWer mit dem Z-Symbol den russischen Angriffskrieg befürwortet, macht sich aus Sicht von Berlins Innensenatorin strafbar. Und: Auf dem Gelände der Atomruine in Tschernobyl ist erneut ein Feuer ausgebrochen. Die News. •Das Wichtigste in Kürze: Die ukrainische stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk hat vor der Lage in der Sperrzone von Tschernobyl gewarnt. Dort gebe es unkontrollierte Brände. •Kiew kann an diesem Montag nach eigenen Angaben keine Fluchtkorridore zur Evakuierung von Zivilisten einrichten, weil russische »Provokationen« zu befürchten sein sollen. •Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will Russlands Forderung nach einer Neutralität der Ukraine »gründlich« prüfen. •Wer mit dem Z-Symbol den russischen Angriffskrieg befürwortet, macht sich aus Sicht von Berlins Innensensatorin strafbar: »Da schreiten wir auch sofort ein.« u MM: Linguistische Merkmale und Textanalysen uPrintmedien – Sprache der Presse und Publizistik spiegelt unmittelbar den Sprachzustand ihrer Zeit wider: Syntax, Lexik (H.-H. Lüger: Pressesprache, 1995) uDrei Betrachtungsweisen: uPressesprache als Indiz für Tendenzen der Gegenwartssprache (Entwicklungstendenzen, Veränderungen) uPressesprache als spezifischer Funktionalstil uPressesprache als Sprachgebrauch eines bestimmten Publikationsorgans (FAZ, Die Zeit, Der Spiegel, Die Bildzeitung) u Linguistische Merkmale: Syntax solide Presse vs. Boulevard uTendenz zur Verkürzung der Satzlänge (kürzere Sätze, z.B. FAZ – Sätze mit 13 Wörtern) utypisch: Einfachsätze, Ellipsen in Überschriften: Überall Staus uSatzreihen, kopulativ verbunden: 60 Personen wurden festgenommen, gegen 20 wurden Haftbefehle erlassen uRückgang der Satzgefüge, Zunahme von Nominalgruppen (Nominalstil): Das Bemühen um eine auf die aktuelle Entwicklung zugeschnittene Lösung des Problems... (Partizipialkonstruktionen) uFVG: zur Durchführung bringen (durchführen) uBoulevardpresse: „Hacksyntax“: Eine Liebeserklärung. An alle Frauen! u Linguistische Merkmale: Lexik uInternationalismen, Anglizismen, „Exotismen“ – r Tsunami uVerwendung neuer Bezeichnungen: ständiger Wandel sozialer, wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und technischer Verhältnisse: Öko-Freaks, Wende, mediales Dorf, Globalisierung, Umwelttechnologie, Recycling... Al Qaida, IsIs…Brexit uWortbildung: Komposita – mit Bindestrich: Infarkt-Patient uSprachökonomie (Gefahr der Vagheit: Minister-Forderung) uAbkürzungen, Kurzwörter: Demos, DHV (Parteien, Vereine, Bewegungen) uUmgangssprache (Dialekt) uMetaphorik, Idiomatik: die grünen Champions, die deutsche Wirtschaft erlebt ein grünes Wunder u Medien: Text „Im Zug“ uText „Im Zug“, In: Ulrich Schmitz: Sprache in modernen Medien“, Berlin 2004 uMedien: Vermittler der Kommunikation: Druck, Elektronik uTageszeitung, Zeitschrift, Illustrierte, (Wochen)Magazin uComputer-Ausdruck uCD-Beiheft uMessage Pad uKugelschreiber, Papier uBücher uMobiles Telefon, Handy (Pseudoanglizismus) uAuf- und Inschriften uPlakatwände, Litfaßsäule uLautsprecher uLaptop (Notebook) uFlyer, Flugblatt u u Kommunikation nach 2000 •Medienfreie Kommunikation – altmodisch, intim, elitär •Schrift wandert in Bild •Elektronische Geräte •Bildschirm •Mediatisierung, Entkörperlichung, Anonymität u Populärwissenschaftlicher Artikel: Transplantation mit Todesfolge uPopularisierung der Wissenschaft in Massenmedien (Presse/Online, Magazine, Rundfunk, Fernsehen) uDer Spiegel – Nachrichtenmagazin, Ressort/Rubrik Wissenschaft, Medizin uTextsorte: populärwiss. Artikel u„Mischform“ uInfografik – „Clustertext“ – Fotos, Grafik (Zeichnungen, Diagramme, Tabellen, Landkarten, Infokasten) uTextaufbau (Architektonik): uSchlagzeile, Titel, Überschrift uLead/Vorspann uTextkörper/Fließtext/Haupttext/Text body uAbsätze uInnerer Textaufbau: uThema und Verfahren u u Transplantation mit Todesfolge uThema aus der Medizin: uOrganverpflanzung uTextkohärenz: Organe – Krankheiten und ihre Symptome – Patienten – Ärzte und Experten uSprachliche Realisierung: uSchlagzeile: Funktion: Aufmerksamkeit wecken uAlliteration •Vorspann: •Thema, Problematik: Organverpflanzug •Einzelne Absätze: Wechsel der (Sub)themen und Verfahren – „Mischform“ •1. und 2. Absatz: „Reportage“: Erzählen über das Schicksal eines Mädchens, subjektiv, emotionale Stilmittel: Metaphern: Odyssee des Leidens, ihr Herz stand still, das Pumporgan… u u Transplantation mit Todesfolge u3. u. 4. Absatz… - Bericht und Kommentar: uInformation: aktuell, Hintergrund… uStellungnahmen uZitate der Experten in der direkten sowie indirekten Rede, Ironie uFachtext: Fachbegriffe/Termini: uHIV, Hepatitis B und C, Lungenentzündung, das Zytomegalie-Virus, Tumor, Tollwut, Dialysepatient… u Filmrezension uKönigin Cate im freien Fall uStilistische Textanalyse in einzelnen Schritten u1. KB: Massenmedien, Publizistik, Spiegel online uTextsorte: Filmrezension u2. Textfuktion(en): Appellfunktion: positive Bewertung des Films u Informationsfunktion: „Realien“ über den Film u Unterhaltung: viele expressive und emotional u wirkende Stilmittel u3. Kommunikationsform: online, Hypertext u u Wortschatzerklärungen ublasiert - selbstgefällig, selbstzufrieden - blazeovaný Synonymgruppe: anmaßend, arrogant, auf dem hohen Ross sitzen u uzotig - oplzlý, chlípný, obscénní, přisprostlý u udas Edelluder – noblesní potvora, mrcha u uProll-Lover, proletig – proletářský milenec u uKlamauk - povyk, binec umask., -s, ohne Plural usalopp, abwertend lärmende Ausgelassenheit umit viel Klamauk wurde das Fest gefeiert uungestümer Lärm, Geschrei u useid still, Kinder, macht nicht solchen Klamauk! u umeist groteske, aber geistlose Unterhaltungsdarbietung u udiese Szene des Films ist (billiger) Klamauk u Filmrezension u4. Textkomposition: uArchitektonik: uSchlagzeile: weckt Aufmerksamkeit: Königin – im freien Fall (Kontrast, Alliteration, metaphorisches Idiom) uVorspann: Informationen: Titel des Filmes, Regisseur, Genre, Schauspieler, auch Bewerten: blasiert, scharfsinnig, wahre Meisterleisung uTextkörper: 8 Absätze mit einer Zwischenzeile (Ohne Glanz und Gloria) u Filmrezension uInnere Komposition: thematische Ketten, Kohärenzketten: uHauptfigur Jasmine uThema: High Society-Frau uKönigin, High-Society-Frau, Börsengeschäfte, Anmaßung, Erste-Klasse-Ticket, Chanel-Jäckchen, Perlenkette, Louis-Vuitton-Tasche, New Yorker High Society, Leben in Saus und Braus, ihre reichen Freundinnen, Hochkapitalismus, Terrasse ihrer … Villa in den Hamptons, sich zu Höherem geboren fühlen, große Dame uThema: ihr Fall uim freien Fall, stürzen, aus großer Höhe ohne Fallschirm abgeworfen, herauskatapultiert, total pleite und ziemlich allein, eine Frau im freien Fall, in einen zitternden Haufen Elend verwandelt, auf der Müllkippe des Lebens zu landen droht, Kontakt mit der schäbigen Wirklichkeit, Unterklassenwelt, Lebensnot uThema: der Film, Anspielungen auf andere Filme/Dramen („Endstation Sehnsucht“ von T.W., Königinnendrama- C.B. als Elisabeth I), Filme von W.A. – 1. Abs.) uWoody Allen als Regisseur u Filmrezension uStilverfahren: Berichten, Erzählen, Charakteristik, Argumentieren u5. Stilmittel – Stilelemente und Stilfiguren: uOriginalität, Kreativität, Exklusivität, Expressivität, Emotionalität: uOkkasionalismen, Komposita – oft mit Bindesprich (z. B. Milliardenverschleuderer, Geschlechterklamauk, Trophäenfrau, Börsenhai, High-Society-Frau) uIdiome und Metaphern/Metonyme (z. B. Leben in Saus und Braus, auf die Leinwand ölen, auf der Müllkippe des Lebens landen) uumgangssprachliche Ausdrücke (z. B. total pleite sein) uKontraste zwischen Exklusivität und Umg. u Filmrezension u5. Stilmittel – Stilelemente und Stilfiguren: uFremdwörter (Anglizismen): Lover, High-Society, Swimmingpool uHyperbel: sich ständig Tabletten in den Rachen werfen uZeugma: Ihre reichen Freundinnen, ihr eigener erwachsener Sohn und offensichtlich sogar ihre Nervenärzte wollen nichts mehr von ihr wissen. uIronie, Witz uoriginelle Vergleiche: als stehe sie immer auf der Terrasse…, wie im Hausflur den netten Alzheimer-Opa… ubewertende Adjektive: proletig, zotig u KB Belletristik (künstlerische Literatur) uZusammenarbeit mit der Literaturwissenschaft upoetische Funktion – spezielle Bezüge zur Wirklichkeit (Fiktion), nicht nur sprachliche, sondern weitere, übergreifende Prinzipien: usemiotische Konfigurationen: Gattung – Lyrik, Epik, Dramatik mit ihren Genres (Ode, Ballade, Hymne; Roman, Novelle, Erzählung; Tragödie, Komödie) uliterarisch-ästhetische Kategorien: Fabel, Sujet, Handlung, Figurenkonstellation (Epik), Vers, Reim, Rhythmus (Lyrik), Szene, Akt (Dramatik – multimedial) u Belletristik ukommunikativ-pragmatische Merkmale: Autor;Leser/Hörer/Zuschauer uhistorisch-gesellschaftliche Situation uStilzüge: Variabilität, Originalität, Expressivität usprachstilistische Mittel: ungewöhnliche Wortkombinationen, expressive Stilmittel, Okkasionalismen, Neologismen, Phraseologismen, Tropen und Stilfiguren... u Belletristik: Lyrik uJohannes Bobrowski (* 9. April 1917 als Johannes Konrad Bernhard Bobrowski in Tilsit; † 2. September 1965 in Berlin) war ein deutscher Lyriker, Erzähler und Nachdichter. uJohannes Bobrowski übersiedelte 1925 nach Rastenburg, 1928 nach Königsberg, wo er das humanistische Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof besuchte. Einer seiner Lehrer war Ernst Wiechert. 1937 nahm er ein Kunstgeschichtsstudium in Berlin auf, ohne jedoch immatrikuliert zu sein. Eine NSDAP-Mitgliedschaft, die ihn zur Immatrikulation berechtigt hätte, lehnte Bobrowski ab. Als Angehöriger der Bekennenden Kirche hatte er Kontakt zum christlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er nahm als Gefreiter in einem Nachrichtenregiment am gesamten Zweiten Weltkrieg teil (Polen, Frankreich und Sowjetunion). Erste Gedichte erschienen 1944 in der Zeitschrift „Das Innere Reich“. Von 1945 bis 1949 war Bobrowski in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, u. a. im Don-Gebiet, wo er im Kohlebergbau arbeitete. u Belletristik: Lyrik uErst 1961 erschien in der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart Bobrowskis erster Gedichtband Sarmatische Zeit, der wenig später auch in der DDR veröffentlicht wurde. Auch Bobrowskis spätere Veröffentlichungen - sein zweiter Gedichtband Schattenland Ströme sowie seine Erzählungen und Romane - erschienen sowohl in Verlagen der Bundesrepublik Deutschland als auch in der DDR. Bobrowski verstand sich stets als deutscher Dichter, der eine Trennung in ost- und westdeutsche Literatur ablehnte: „Ich bin, meiner Überzeugung nach, ein deutscher Schriftsteller. So wie einige meiner Freunde in Westdeutschland, Westberlin oder Frankreich deutsche Schriftsteller sind.“[1] uIm Oktober 1962 erhielt Bobrowski den Preis der Gruppe 47, wodurch er in ganz Deutschland und auch international bekannt wurde. Zu den Folgen seiner zunehmenden Bekanntheit und der Tatsache, dass Bobrowski sich in beiden deutschen Staaten und Literaturen vorbehaltlos bewegte, gehörte auch, dass er in den letzten Jahren seines Lebens von der Staatssicherheit observiert wurde. 1963 wurde Bobrowski Mitglied im Deutschen Schriftstellerverband der DDR, was er bis dahin immer vermieden hatte. uAm 2. September 1965 starb Bobrowski an den Folgen eines Blinddarmdurchbruchs und wurde auf dem Christophorus-Friedhof in Berlin-Friedrichshagen beigesetzt. Die Grabstätte im Feld E gestaltete der Künstler Wieland Förster. Sie ist heute ein Ehrengrab des Landes Berlin. Bobrowskis literarischer Nachlass befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach. uIn Bobrowskis Werke floss die Bekanntschaft mit der osteuropäischen Landschaft, mit deutschen, baltischen und slawischen Kulturen sowie ihrer Sprachen und Mythen ein. Er bezeichnete an verschiedenen Stellen die Geschichte von Deutschen und osteuropäischen Völkern als sein „Generalthema. u Johannes Bobrowski: Sprache Analyse eines Gedichts aus linguostilistischer Sicht uDer Baum ugrößer als die Nacht umit dem Atem der Talseen umit dem Geflüster über udie Stille u uDie Steine uunter dem Fuß udie leuchtenden Adern ulange im Staub ufür ewig u uSprache uabgehetzt umit dem müden Mund uauf dem endlosen Weg uzum Hause des Nachbarn u Johannes Bobrowski: Sprache Analyse eines Gedichts aus linguostilistischer Sicht uarchitektonische und rhythmisch-intonatorische Gliederung: drei Strophen, keine Interpunktion, nominal, elliptisch uästhetische und gesellschaftliche Position von J.B.: Religion uMotive (Symbole): Baum, Stein- unbelebt - Atem – Sprache- belebt ubiblische und heidnisch-mythische Vorstellungen uArchitektur und Komposition uAnalyse der Stilelemente: u phonetische Ebene: Alliteration, freie Verse u morphologische Ebene: Substantive, Adjektive – Epitheta ornans u syntaktische Ebene: verblos, elliptisch u lexikalische Ebene: Metaphern, Personifikationen u u uder ganze Text – metaphorischer Komplex: belebt, dynamisch – starr, unbelebt u uStilzüge: ergeben sich aus Stilementen – Knappheit, Verdichtung, u Anschaulichkeit, Originalität u Epik •Epik: narrative Techniken, Bauelemente des Erzählens: der Erzähler, der zeitliche Aufbau, die Erzählweisen •Typische Erzählsituationen: •zwei Ebenen: •1. die Erzählerebene: •2. die erzählte Ebene/Handlungsebene •Der Erzähler: •1. auktorial: der Erzähler thematisiert den Erzählvorgang, kommentiert das Geschehen, nimmt Zeitraffungen, Rückblenden und Vorausdeutungen vor •2. Ich-Erzähler: stärkere Unmittelbarkeit und scheinbare Authentizität, selbst eine Figur auf der Handlungsebene, Innenperspektive •3. personaler Erzähler: 3. Person, neutrale Erzählsituation, ein unsichtbar bleibender Beobachter (Kameraauge) • u Epik uErzählliteratur durch Mehrstimmigkeit (Polyphonie) gekennzeichnet uWechselspiel von Erzählbericht und Personenrede (szenische Darstellung, Dialoge) uPersonenrede: direkte Rede (szenische Dialoge), indirekte Rede uGedankenbericht: („psycho-narration“, erlebte Rede, innerer Monolog) uBeschreibungen und Schilderungen uLieder, Gedichte, wissenschaftliche Abhandlungen, Briefe… uIntertextualität: Zitate und Anspielungen (Allusionen) u Dramatik uDialoge, Monologe uSchauspielkunst, Musik uChoreographie, Bühnenbild umultimedial uBeispieltext: Wolfgang Bauer: Magic Afternoon Dramatik uWolfgang Bauer (* 18. März 1941 in Graz; † 26. August 2005 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller, der vor allem als Dramatiker international bekannt wurde und in den 1970er-Jahren neben Thomas Bernhard und Peter Handke als bedeutendster österreichischer Dramatiker galt. Bauer war Mitglied der Grazer Autorenversammlung, des Forum Stadtpark und Gründungsmitglied der Lord Jim Loge (gemeinsam mit Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Jörg Schlick). uWolfgang Bauer studierte nach der Matura Theaterwissenschaften und Romanistik in Graz und Wien, schloss das Studium jedoch nicht ab. Durch die Uraufführung seiner ersten beiden Einakter Der Schweinetransport und Maler und Farbe 1962 im damals soeben gegründeten Grazer Forum Stadtpark wurde er zum Vertreter der schriftstellerischen Avantgarde; das Frühwerk von 1961 bis 1967 ist stark vom Absurden Theater Eugène Ionescos, wie auch von den existenzialistischen Dramen Jean Paul Sartres und Albert Camus’ beeinflusst. uIm Alter von 27 Jahren gelang Bauer mit Magic Afternoon der internationale Durchbruch. Die Uraufführung erfolgte am 12. September 1968 unter der Regie von Horst Zankl am Landestheater Hannover, nachdem das Stück zuvor von 40 Bühnen und Verlagen im gesamten deutschsprachigen Raum abgelehnt worden war. Ab diesem Zeitpunkt wurden Bauers Stücke in viele Sprachen übersetzt und weltweit aufgeführt. u Methode(n) der stilistischen Textanalyse: uÜbersicht der top-down Methoden (von oben nach unten): uTextlinguistische Ansätze: uAllgemeine Textualitätsmerkmale (de Beaugrande/Dressler) uArt der thematischen Progression (F. Daneš: Tradition: Thema-Rhema-Gliederung, Prager Schule, V. Mathesius) uArt der thematischen Entfaltung (K. Brinker) uText(sorten)muster mit prototypischen Grundelementen (Sandig, Fix) uStilistische Ansätze: uFunktionalstilistik (FS, Stilzüge, Stilelmente: Fleischer/Michel, Riesel) uPragmatische Stilistik (Stil als soziales Phänomen, Stil als Handeln: Sandig: W-Fragen: Wer sagt was zu wem zu welchem Zweck mit welcher Wirkung?) u Grundlegende Schritte: uSchritt 1: Bestimmung des Kommunikationsbereiches und der Textsorte: uAlltagskommunikation uFachkommunikation uOffizielle Kommunikation (Rechtswesen, Amtsverkehr, Wirtschaft) uMassenmedien uBelletristik uTEXTSORTE u Grundlegende Schritte: uSchritt 2: Bestimmung der Textfunktion: uInformationsfunktion: Textsorten: Nachricht,Bericht, Wettervorhersage uAppellfunktion: Textsorten: Kommentar, Rezension, u Gebrauchsanweisung, Antrag, u Predigt, Werbung uObligationsfunktion: Textsorten: Vertrag, u Garantieschein, Angebot… uKontaktfunktion: Textsorten: Danksagung, u Glückwunsch, Kondolation… u Unterhaltung: soft news uDeklarationsfunktion: Textsorten: Testament, u Vollmacht, Ernennungsurkunde, u Bescheinigung upoetische Funktion: Belletristik (Fiktion) u Grundlegende Schritte: uSchritt 3: Bestrimmung der Kommunikationsform uMedium: schriftlich, mündlich u u Face-to-face-Gespräch u Telefon, Handy: SMS u Internet: e-mail, chat, blog… u Online-…Presse u Briefform – privat, offiziell u Printmedien: Zeitungsartikel… u Elektronische Medien: Rundfunk, Fernsehen u Bücher, Publikationen, Flyer u Grundlegende Schritte: uSchritt 4: Beschreibung der Textkomposition uAufbau des Textes: Architektonik: Absätze, Kapitel… uinnere Komposition: uthemenbedingte Ebene: Kohärenzketten, thematische Ketten: Synonyme, Antonyme, Hyperonym-Hyponym-Beziehungen, semantische Felder u Metaphern, Periphrasen, Idiome… uverfahrensbedingte Ebene: Stilverfahren: uBeschreiben, Berichten, Erzählen, Schildern, Argumentieren, Erörtern (Erklären), Charakterisieren u u Grundlegende Schritte: uSchritt 5: Beschreibung sprachlich-stilistischer Mittel: uStilelemente: ulexikalische SE unter verschiedenen Aspekten: Archaismen, Neologismen, Dialektismen, Jargonismen, Fach- und Fremdwörter, Phraseologismen, Wortbildungsarten u grammatische SE (morphologisch-syntaktisch): direkte Rede, Doppelpunktstruktur, Parenthese, Ellipse uphonetische SE: Alliteration, Onomatopoie uTropen und Stilfiguren: Metapher, Metonymie, Periphrase, Oxymoron, Antithese, Klimax, Zeugma… uStilzüge – Wirkung des Textes u Beispieltext: Fashionputtel & böse Fee u1. Kommunikationsbereich und Textsorte (Pragmatik, Kulturwissen): uMassenmedien – Printmedien, Wochenmagazin FOCUS: „Qualitätspresse“, anspruchsvolle Leser: Informationen, Analysen, Unterhaltung („Infotainment“) uRubrik: Kultur – Kino uTextsorte: uFilmrezension/-kritik („Erfahrungen“ des Rezipienten über bestimmte Textmuster, Intertextualität) uRezension/Kritik: meinungsbetonte/subjektive/ u persuasive (überzeugende) TS uInformationen über: Schauspieler, literarische Vorlage, Erfolg/Misserfolg uAppellative Funktion: positive/negative Bewertung des Filmes uDARSTELLEN uBEWERTEN/EMOTIONAL BEWERTEN uUNTERHALTEN u u Fashionputtel & böse Fee uWortschatzerklärungen: ufamos -außerordentlich, erstklassig, herrlich, super, toll, überragend uFarce - Burleske, Komödie, Lustspiel, Posse, Schwank uumwerfend - außergewöhnlich, außerordentlich, beachtlich uverrucht - amoralisch, gemein, lasterhaft, unsittlich uCamouflage – Tarnung uBinse – Binsenweisheit - Bagatelle, Banalität, Bedeutungslosigkeit, Belanglosigkeit uentrückt - träumerisch, versunken, verträumt uAttitüde - Einstellung, Haltung uChuzpe - Bösartigkeit, Gemeinheit, Grobheit, Rohheit, Rücksichtslosigkeit usardonisch - beißend, bissig, bitter, ironisch, sarkastisch u Fashionputtel & böse Fee u2. Schritt: Funktionen und ihre sprachlich-stilistische Realisierung: uVorspann: uEine famose Mode-Farce mit einer wieder umwerfenden Meryl Streep: „Der Teufel trägt Prada“ und sieht dabei verdammt gut aus. uInformationen: Filmgenre: Mode-Farce, Filmtitel, Schauspielerin M.S. uAppellative F.:positive Bewertung uexklusive Fremdwörter: famose Mode-Farce uUmgangssprachliche Ausdrücke: umwerfend, verdammt gut uUnterhaltung: Kontraste zwischen Exklusivität u. Umg., Originalität u Fashionputtel & böse Fee uSchritt 3. + 4. Textkomposition und ihre sprachstilistische Realisierung uArchitektonik: der äußere Aufbau, Textstrategien: uTitel: Fashionputtel & böse Fee – Aufmerksamkeit fesseln uUntertitelÜVorspann: bewertende Informationen u Bilder (Fotos) mit Untertext: Hunde-Leben – Herrin-Jahre – Zicken-Alarm (Textstrategie von FOCUS, Erzählen der Filmstory) uTextkörper: Absätze: 1. Absatz: Einstieg; u letzter Absatz: Pointe u u Fashionputtel & böse Fee uSchritt 3. + 4. Textkomposition und ihre sprachstilistische Realisierung uInnere Komposition: thematische Kohärenz-Kette (Inhalt des Filmes): uThema Mode: Märchen- und Mythologie - Metaphorik mit (Sex)Symbolik: u Fashionputtel (Anspielung auf Aschenputtel) - böse Fee (Figurenkonstellation) u (Frauen)=verkleidete Teufel – Sündenfall – fatale Attraktion verruchter Weiblichkeit - sein Unwesen als Mode-Domina treiben – sexuelle Camouflage – Welt des Hochglanzes (Abs. 1) u Film: Überraschungshit des US-Kinosommers … bereitet … teuflisches Vergnügen (Abs. 3) u Darstellerinnen: Anne Hathaway…, die hier als … Andy ihre neue Aschenputtel-Rolle mit cleverer Chuzpe exekutiert (Abs. 4) u … M.S. thront mit ihrer einzigartigen Verkörperung des Fashion-Drachens Miranda Priestley (Abs. 5) u Fashionputtel & böse Fee uMetaphern/Metonymien und (modifizierte) Idiome: usich etw. von der Seele schreiben – „schreiben, was einen bedrückt (und sich dadurch Erleichterung verschaffen) (DUDEN 11, 651) uSchlüsselloch-Blick (etw. heimlich beobachten) uScheunentore einrennen (D 11, 741: [bei jmdm.] offene Türen einrennen – „mit großem Engegement f. etw. eintreten, was ohnehin befürwortet wird“) uBinse(n)wahrheit (-weisheit) – „eine allgemein bekannte Tatsache, Information“ u(Abs. 2, Hintergrundinformationen, Bewertung, Unterhaltung) u Fashionputtel & böse Fee uStilistischer Sinn, Stilwirkung: uStilzüge: Originalität, Kreativität, Exklusivität: uKontraste zwischen bildungssprachlichen Fremdwörtern/Fachwörtern und umgangssprachlichen Stilelementen: u fatale Attraktion, sexuelle Camouflage, sarkastische Demaskierung, etw. mit cleverer Chuzpe exekutieren, das sardonische Mienenspiel, bitterböse Farce, Penetranz versus Zicken-Alarm, sich auf die Schenkel klopfen uAbschließende positive Bewertung des Filmes: Das sind grandiose Schau- und Showwerte, die über die schlichte Märchen-Moral … triumphieren (Alliteration, Wortspiel, bewertende Adjektive), obwohl versteckte Kritik an der Welt des Hochglanzes (Abs. 3) u