Stilistik Bachelorstudium Schwerpunkte: – –1.Theoretische Grundlagen: – - Wesen und Gegenstand der Stilistik – - Beziehungen der Stilistik zu anderen Disziplinen – - Entwicklung der Stilistik –2.Stilistische Grundbegriffe: – - Stil – Text – kommunikative Situation – - Stilauffassungen – - Stil und Sprachvarietäten (Existenzformen der Sprache) – - Synonymie – - Stilschichten und Stilfärbungen –3. Mikro- und Makrostilistik: – - makrostilistische Kategorien – - mikrostilistische Stilelemente – - Tropen und Stilfiguren - z.B. Metapher, Metonymie, – Oxymoron, Zeugma, Klimax u.a. – Fachliteratur: –Malá, Jiřina: Stilistische Textanalyse: Grundlagen und Methoden, Brno 2009 –Fleischer, W./Michel, G./Starke, G.: Stilistik der deutschen Sprache. Zürich 1993 (Leipzig 1975 etc.) –Sowinski, Bernd: Stilistik. Stuttgart 1991, 1999 –Sandig, Barbara: Deutsche Stilistik. Berlin – New York 1986, – Textstilistik 2006 –Fix, Ulla/Poethe, Hannelore/Yos, Gabriele: Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger. Frankfurt am Main etc. 2002 –Eroms, Hans-Werner: Stil und Stilistik. Eine Einführung, Berlin 2008 –Čechová, M. a kolektiv: Současná česká stylistika. Praha 2003 – 1. Wesen und Gegenstand der Stilistik – –Stilistik – selbstständige linguistische Teildisziplin –neben anderen linguistischen Teildisziplinen: Phonetik und Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikologie – das Sprachsystem –Stilistik: Probleme der angemessenen und wirkungsvollen Gestaltung des Textes, der Rede –Sprachliche Äußerungen in den vielfältigen Sphären der menschlichen Kommunikation - Alltag, Öffentlichkeit, Wissenschaft, Massenmedien, Belletristik –„neue“ linguistische Disziplinen nach der kommunikativ-pragmatischen Wende, die mit der Stilistik zusammenhängen: –Soziolinguistik - Dialekte, Soziolekte –Textlinguistik – der Text –Pragmalinguistik – die Kommunikation –Psychlinguistik - Ideolekte – –Gegenstand – die Kategorie „der Stil“ – Der Stil – –Stil – allgemein: „Der hat Stil...“ – „Das hat keinen Stil“ – Art und Weise der Gestaltung, der Äußerung – –die Ausdrucksweise - Sänger XY - Kleider, Stimme, – Lieder - originell, erhaben, vulgär, witzig…. – –Kunst (Architektur, bildende Kunst, Musik, Literatur) – –Epochenstil – Gotik, Barock, Jugendstil… –Individualstil - Goethe, Novalis, Picassso, Mozart… –„Janusgesicht“ (Hans-Werner Eroms) – –Sprachstil – Art und Weise der sprachlichen Äußerung – im Text (Textgestaltung) – Stilauffassungen –Stil ist immer textgebunden und von der konkreten kommunikativen Situation beeinflusst –Übersicht der wichstigsten Stilauffassungen: –1. strukturalistische Stilauffassung - Auswahl und Anordnung der Stilelemente im Text –2. funktionalstilistische Stilauffassung - Funktionalstile (Prager Schule) –3. kommunikativ-pragmatische Stilauffassung - kommunikative Zshge: Stil als sprachliche Handlung: Auffordern, Warnen, Befehlen, Argumentieren… – –alle Stilauffassungen: komplementär zu betrachten – II.Stilistische Grundbegriffe –1. Stil –2. Text –3. Kommunikative Situation - Kommunikationsmodell: – Sender - Text - Empfänger –(Textproduzent) (Textrezipient) –Übertragungskanal, Sprachkode – integrative Stildefinition: –Der Stilbegriff schließt die Tatsache der Auswahl- und Anordungsmöglichkeiten spezifischer Ausdrucksvarianten aus einem Feld äquivalenter sprachlicher Mittel und Konstruktionen ein. –Die sprachlichen Mittel und Konstruktionen stellt das Sprachsystem zur Verfügung. –Die Wahl der Ausdrucksvariante ist durch die äußeren Bedingungen (kommunikative Situation, soziale Umgebung) und durch innere Bedingungen wie Kenntnisse, Fertigkeiten, Gewohnheiten, Interessen, Einstellungen und Motive des Textproduzenten sowie –rezipienten determiniert. (Fleischer/Michel/Starke 1993) –Der Stil ist also zwischen dem Text und seinen Strukturen und der kommunikativen Situation und ihren Gesetzmäßigkeiten angesiedelt. – Stilschichten (-ebenen) –neutral/normalsprachlich: Haus, arm, sprechen… – –oberhalb der neutralen Stilschicht: -bildungssprachlich/exklusiv: Hybris -dichterisch, gehoben, offiziell: Fittiche, Postwertzeichen – –unterhalb der neutralen Stilschicht: -umgangssprachlich: gucken, kriegen, Kerl -salopp: bekloppt, Schnauze, ein ungewaschenes Maul haben -derb, grob, vulgär, obszön: Fresse, Arsch, ins Gras beißen… – Synonymie –Synonyme: –„sinnverwandte Wörter“ – formal unterschiedlich - (fast) gleiche oder ähnliche Bedeutung –Einteilung der Synonyme: –1. kontextunabhängige S. (im WB): –1.1. „absolute“ – Appell-Aufruf, importieren-einführen –1.2. begriffliche – Einkommen-Gehalt-Lohn-Gage-Honorar (Hyperonym-Hyponym-Beziehungen) –1.3. stilistische – Kopf-Haupt-Rübe-Birne –2. kontextuale/kontextuelle S. – Stilfärbungen: zusätzliche gefühlsmäßige (emotionale) Nuancierungen: stilistische Markierungen (WB) Konnotationen – –1. scherzhaft: im Adamskostüm sein, sich die Radieschen von – unten angucken –2. spöttisch: Amtsmiene –3. vertraulich (familiär): Alterchen, groß/klein/Pipi – machen...Kindersprache, in die Waagerechte gehen... –4. verhüllend (euphemistisch): ums Leben kommen, einen – Seitensprung machen, das älteste Gewerbe der Welt, – 5. veraltend u. veraltet: Backfisch, Muhme (- Tante) –6. Papierdeutsch (gespreizt), Amtssprache: aktenkundig, laut – Gesetz... –7. übertrieben (hyperbolisch): neunmalklug, totlachen –8. abwertend (pejorativ): der Köter –9. Schimpfwort: Ochse, Aas, Esel... –10. ironisch: passen wie die Faust aufs Auge, da blieb kein Auge – trocken... – Weitere stilistische Differenzierungen: Stilistische Varietäten –funktional: Fachsprache: z.B. Rechtssprache: einstweilige Verfügung, Wirtschaftsdeutsch: das Konto löschen –sozial: z.B. Jugendsprache: cool Gaunersprache (s Argot), Berufsjargon –territorial/regional: nationale Varianten: nd.-sd., Austriazismen, Helvetismen, Dialekte –zeitlich (sprachhistorisch): Archaismen, – Neologismen – Entwicklung der Stilistik –junge oder alte linguistische Disziplin? –Etymologie des Wortes – stylos (altgr.), stilus (lat.): Säule – metaphorische Übertragung: hölzerner oder metallener – Schreibgriffel – metonymisch: Art und Weise des Schreibens –1. griechische und römische Antike – Rhetorik – Kunst der Rede: – inventio – dispositio – elocutio – (ornatus) - Formulierung, – Redeschmuck:Tropen und Stilfiguren - rhetorische Mittel – memoria – actio – stilus Homeri, stilus Aesopi – ARISTOTELES – rhetorisch-normative Stilistik, Poetik – Entwicklung der Stilistik – –CICERO – „De oratore“ (Vom Redner) –M. Fabius QUINTILIANUS (Spätantike) – Ausbildung des Redners – Systematisierung stilistisch-rhetorischer Mittel – –2. Mittelalterliche Stilistik – Rezeption und Adaption der antiken Rhetorik: –Klöster, mittelalterliche Universitäten: –Sieben Freie Künste: Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik – Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Musik, – Astronomie –Notker von St. Gallen (gest. 1022): Rhetorica –Stile: griechisch – klug – römisch – erhaben – attizistisch – elegant – asianisch - wortreich, blumig – Entwicklung der Stilistik –3. Neuzeit - Rückbesinnung auf antike Ideale: Renaissance – Humanismus und Reformation – Erasmus von Rotterdam – (16. Jh.) Phillip Melanchthon – Michel de Montagne – Martin Luther – Barock (17. Jh.) – „schwülstiger“ Stil (Opulenz) – Martin Opitz (1624) – Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus – Teutsch – 18. Jh. – Aufklärung, Klassik – Goethe: Einfache Nachahmung der Natur, Manier und – Stil - Essay – 19. Jh. – Emanzipation der Stilistik - linguistischeTeildisziplin – Novalis – Individualstil (Romantik) – Entwicklung der Stilistik –Anfänge der Linguostilistik: normative Regeln – deskriptive Stilistik –W. von Humboldt: normative Stilistik –Karl Ferdinand Becker: „Der deutsche Stil“ (1848) – normative und – deskriptive Stilistik –Nietzsche (1882): Lehre vom Stil – –4. das 20. Jh: "Blütezeit" der Stilistik – R.M.MEYER: Deutsche Stilistik (1906) – Literaturwissenschaftliche Stilistik - lit. Werke, Individualstil (Psychoanalyse: S. Freud, C.G. Jung) – Psychologie - 20er Jahre des XX. Jhs.: – LEO SPITZER - Grundlagen der Stilanalyse – der russische Formalismus – Entwicklung der Stilistik im 20. Jh. – PRAGER SCHULE – 1929 - 30er Jahre: Sprachtheorie (K. Bühler), Phonologie (Trubetzkoy), Syntax (V. Mathesius) –Stilistik: Roman Jakobson : strukturalistische Stilaussfassung –die Funktionalstilistik: Gebrauchstexte –FS: Stil der Alltagsrede – Stil der Wissenschaft – Stil des Amtsverkehrs – Stil der Belletristik – Stil der Presse und Publizistik – B. Havránek – J. Mukařovský - Poetik – Sprachpflege – Entwicklung der Stilistik nach dem II. Weltkrieg –Weiterentwicklung der strukturalistischen und funktionalistischen Stilaufassung (R. Jakobson, Prager Schule, B. Havránek) auf dem Gebiet der Slavistik und der Germanistik –Elise Riesel - Germanistin österreichischer Abstammung, Moskau: Deutsche Stilistik: – Stil der Alltagsrede, Stilmittel, Komposition, Darstellungsverfahren –Wolfgang Fleischer - Leipzig –Georg Michel - Potsdam –Bernd Sowinski – ehem. BRD –Bernd Spillner - 1974 Stilistik - litwiss. Stilistik –1950er, 1960er und 1970er Jahre: –Besonders FS und das stilistische Potential der deutschen Gegenwartssprache, Stilelemente, Stilzüge, Tropen und Stilfiguren (Tradition: antike rhetorische Mittel) – Stilistik nach der kommunikativ-pragmatischen Wende –um 1970 – kommunikativ-pragmatische Wende – –Abwendung vom Sprachsystem – Zuwendung zur Kommunikation –„neue“ linguistische Teildisziplinen – Tetxlinguistik, Pragmalinguistik, Sozio- und Psycholinguistik, Diskursanalyse u.a. –90er Jahre - kognitive Linguistik – Fragen der Stilistik in die übergreifenden Zusammenhänge der Textlinguistik und Kommunikationsforschung intergriert (G. Michel) –Stilistik der 80er, 90er Jahre bis 2000... reflektiert und bearbeitet die Erkenntnisse der TL und Pragmalinguistik, kognitiven Linguistik, Psycholinguistik –Interkulturelle Stilistik – Kommunikativ-pragmatisch orientierte Stilistik: –Kommunikativ-pragmatisch orientierte Stilistik: Ende der 70er, 80er Jahre –Hauptvertreter: Barbara Sandig (Saarbrücken) 1978, 1986 - Stilistik – Ulrich Püschel (Trier) – (G. Michel, B. Sowinski) –Stil als Vollzug einer sprachlichen Handlung (Aufforderung, Wunsch, Warnung...) –Kommunikative Zusammenhänge stark im Vordergrund –Textsortenstilistik – Gebrauchstexte, Massenmedien, Gesprächstile, Stilsemiotik, Probleme der Didaktik und Methoden der Stilanalyse, Stil in interkulturellen Zusammenhängen – Praktische Übungen: Gruppierung der synonymen Lexeme nach Stilschichten (und Stilfärbungen) –bekommen –kriegen –erhalten –empfangen –essen –futtern –fressen –speisen –sehen –schauen –glotzen –gucken – Praktische Übungen: Gruppierung der synonymen Lexeme nach Stilschichten (und Stilfärbungen) –sterben –entschlafen –ableben –abkratzen –schlafen –ruhen –pennen –schnarchen –Kopf –Haupt –Birne –Rübe –Schädel – Praktische Übungen: Gruppierung der synonymen Lexeme nach Stilschichten (und Stilfärbungen) –Gesicht –Antlitz –Fresse –Mund –Maul –Klappe –Gosche –Schnauze –Schnabel –Schlabber –Hand –Flosse – Praktische Übungen: Gruppierung der synonymen Lexeme nach Stilschichten (und Stilfärbungen) –Füße –Quanten –Schuhe –Latschen –Schlappen –Quanten –nur im Plural –landschaftlich, besonders berlinisch, salopp Füße, Schuhe –erfrier dir nicht die Quanten! (dwds.de) – 3. Mikro- und Makrostilistik – –(Elise Riesel, Bernd Sowinski, G. Michel, W. Fleischer) –Wechselbeziehungen zwischen den stilistischen Mikrostrukturen des Textes und den Makrostrukturen –Mikrostilistik: Stilelemente – das Sprachsystem – Auswahl und Kombination der vorhandenen sprachlichen Mittel –die kleinsten stilbildenden sprachlichen Mittel, die auf allen Ebenen des Sprachsystems potentiell zur Verfügung stehen und im Prozess der Textherstellung ausgewählt und kombiniert werden können (fakultative Varianten) im Zusammenhang mit der kommunikativen Funktion der Äußerung –Makrostilistik – makrostilistische Kategorien: Textaufbau, Text als Ganzes –Textproduzent, Textrezipient, kommunikative Stituation –1. Stilzüge –2. Komposition –3. Funktionalstile-Kommunikationsbereiche –4. Textsorten – – – 1. Stilzüge – –1. Stilzüge – innere Stileigentümlichkeiten, die sich aus dem Zusammenwirken einzelner Stilelemente ergeben (G. Michel) –zusammenfassende, weitreichend abstrahierende Wertungen – Systematisierung und Klassifizierung der Stilzüge: – relative Häufigkeit der Verben o. Substantive/Adjektive: –verbal - nominal –Sätze: syndetisch - asyndetisch – Stilschichten: umg.-salopp, derb, vulgär - gehoben –Wirkung des Textes: –aufgelockert - verdichtet –knapp - umständlich –sachlich - erlebnisbetont, emotional –klar – verschwommen –bildhaft, anschaulich – abstrakt – – 2. Komposition – –Komposition – der äußere Textaufbau - Architektonik: Überschrift, Absätze, Kapitel... – der innere Textaufbau – Komposition: -themenbedingte Strukturebene: thematische Ketten (Topikketten) – Kohärenz: Ehe - Eheschliessung - Hochzeit - Eheleute – Familie - Scheidung –verfahrensbedingte Ebene – –Stilverfahren: Erzählen, Berichten, Erörtern, Argumentieren, Beschreiben, Schildern –Erzählen: subjektiv, emotional - dynamisch –Berichten: objektiv, sachlich - dynamisch –Beschreiben: objektiv, sachlich - statisch –Schildern: subjektiv, emotional - statisch –jedes Thema kann man durch ein bestimmtes Stilverfahren entfalten - – 3. Funktionale Stiltypen/ Stilklassen/ Kommunikationsbereiche: – –1. KB: Alltag: Alltagskommunikation –2. KB: offizieller Verkehr: Verwaltung - Institutionen, Behörden – Wirtschaft - Handelskorrespondenz..., – Firmen, Unternehmen, Arbeitgeber- – Arbeitnehmer, Bankwesen, – Justiz –3. KB: Fachkommunikation: Oberbegriff – streng wissenschaftlich - Wissenschaft – praktischer Fachstil – populärwiss. Text –4. KB: Massenmedien - Printmedien, R, F, I: – Medienforschung, Sozialwissenschaften... –5. KB: Belletristik: Epik, Lyrik, Dramatik – Litwiss.: Poetologie, Erzältheorie, Semiotik... – 4. Textsorten –Innerhalb der KB - eine bestimmte Anzahl von Textsorten – – „sozial genormte komplexe Handlungsschem(ta)as, die – Sprechern einer Sprache zur Verfügung stehen“ (B. Sandig): – Geschäftsbrief – Kochrezept – Interview – Wetterbericht – Gerichtsprotokoll – Kommentar.... –ca. 1600 Textsorten –Texsortenstilistik – Exkurs: Stilistik und Textlinguistik –Beziehung zw. der Textlinguistik u. Stilistik: der Stil - immer textgebunden, jeder Text hat Stil –TL - Regularitäten der Textstruktur - Kohäsion, Kohärenz, pragmatische Textkriterien –Stilistik – Wie, mit welchen sprachstilistischen Mitteln, mit welcher Wirkung (Funktion) –Stil ist die Art und Weise (das Wie), mit der das Mitzuteilende (das Was) im Hinblick auf einen Mitteilungszweck (das Wozu) gestaltet wird. (Fix et al. 2002: 52) – Exkurs: Textlinguistik –TL – eine (relativ) junge Richtung in der Linguistik –Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre des XX. Jhs.: –Wechsel von der systemorientierten zur kommunikations- und funktionsbezogenen Sprachbetrachtung – = kommunikativ-pragmatische Wende –neue Impulse für die sprachwissenschaftliche Forschung –stürmische Entwicklung – kaum überschaubbare Vielfalt von Beschreibungsansätzen – große Anzahl von Publikationen – Exkurs: Textlinguistik –Text – lat. textus – „Gewebe, Geflecht“, texere – „weben, flechten“ –Text – sprachlich-strukturelle + kommunikative Einheit –Der Terminus Text bezeichnet eine begrenzte Folge von SZ, die in sich kohärent ist und als Ganzes eine erkennbare kommunikative Funktion signalisiert. (Klaus Brinker 2010) –Textgrammatik – satzübergreifend –Thema des Textes –Pragmatik: Zweck, Ziel, Funktion – kommunikative Situation – Kriterien der Textualität: strukturell –1) Kohäsion: die Art, wie Texte auf der Oberfläche durch grammatische Formen miteinander verknüpft sind (transphrastische Textbetrachtung) : ein Gerät – es –2) Kohärenz: Herstellung der semantisch-thematischen Einheit des Textes, z.B.: durch kausale Zusammenhänge: Sie kam nicht zur Prüfung, weil sie in einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn geraten ist. –Kohäsion und Kohärenz (= Oberbegriff) – nicht voneinander zu trennen – grammatisch-semantische Struktur des Textes, beide Kriterien sind textzentriert – Kriterien der Textualität: pragmatisch – –3) Intentionalität – Absicht des Textproduzenten, einen kohäsiven und kohärenten Text zu bilden (handlungsorientiert, kommunikativ-pragamtisch, über den Text hinaus) –4) Akzeptabilität – bezieht sich auf den Textrezipienten und dessen Einstellungen und Erwartungen: sinnvoll) –5) Informativität – die durch einen Text vermittelten Informationen stehen in einer angemessenen Relation zum Kommunikationsziel: Verständlichkeit, Angemessenheit –6) Situationalität – jeder Text – durch die ko Situation bestimmt: Textproduzent, -rezipient, Thema, Kode, Kanal... Textsorte: Gestaltung des Textes entsprechend der ko Situation –7) Intertextualität – Texte beziehen sich immer auf das Muster einer Textsorte (publizistische Texte, literarisch-künstlerische Texte, Handelskorrespondenz, wissenschaftliche Texte, Fachtexte...) –8) Kulturalität – Texte beruhen auf kultureller Übereinkunft, immer geprägt von einer Kultur: Todesanzeige, Rezension, Leserbriefe, Graffiti… – Kohäsion und Kohärenz – – –grammatisch - lexikalisch: –1. Pronominalisierung - Personalpronomina, Demonstrativ-, Possessiv-: ein Gerät - es –2. Proadverbialisierung: Adverbien: lokal, temporal, modal... in Prag – dort, damals –3. Konjunktionen: kausal, konzessiv, konsekutiv... –4. Pronominaladverbien: darin, wozu, ... –5. Tempora: Wechsel: Perf.-Präs., Prät... –6. Artikelwechsel: Es war einmal ein König. Der König... –lexikalisch-semantische Wiederaufnahme: explizit: –1. einfache Wiederholung: ein Mann - der Mann –2. Kohyponymie: Hyperonym-Hyponym-Beziehungen: ein Reh – das Tier –3. Synonymie – ein Mann – der Kerl – (stilistische Synonymie) – kontextuelle Synonymie –Implizit: –logisch-begrifflich: ein Problem – die Lösung, ein mühsamer Aufstieg – der Abstieg war leicht (Antonyme) –ontologisch (naturgesetzlich): ein Blitz – der Donner, ein Elefant – der Rüssel – (pars-pro-toto) –kulturell: eine Stadt – der Bahnhof, die Straße… – – – Analyse der Komposition –Besipieltext: Frackträger vom anderen Ufer: –populärwissen. Artikel aus „Der Spiegel“ (Printversion) –Textsorte: „Mischform“ – Reportage, Bericht, Kommentar, Interview –Äußerer Aufbau: –Titel: Fettdruck, Metapher/Metonymie/ Periphrase –Vorspann: größere Schrift; Thema –Fließtext/Haupttext/Textbody: Absätze –1. Absatz:Einstieg –Letzter Absatz: Pointe –Fotos/Bilder mit Bildunterschriften – Innere Textkomposition –Thematische Kette 1: Pinguinmännchen: – (Königspinguine in der Antarktis) – Frackträger vom anderen Ufer – Bremerhavener Männerwelt – Charly, Links-Pfeil…- Männchen – Kerle - Männer – Pinguine mit schwulem Gebaren – Herrenrunden – Vögel… –Thematische (Neben)kette: Pinguinweibchen: – schwedische Weibchen – Schwedinnen – Schwedinnen-Import – Pinguinweibchen aus dem schwedischen Zoo in Kolmarden… –Thematische Kohärenzkette 2: Probleme mit dem Pinguinen-Nachwuchs, sexuelles Verhalten der Pinguine: – Steine bebrüten – verführen – Augen nur füreinander haben – die Weibchen keines Blickes würdigen – „wer mit wem was macht“ – untereinander kuscheln – Brutgeschäft ankurbeln – balzen – fleißiges brüten – Männerpaare verhageln den ersehnten Nachwuchs – sich (nicht) verführen lassen –Metaphorik, Idiomatik, Periphrasen… Menschen – Tiere –Verfahren: Berichten, Kommentieren, Zitate der Zoologinnen, Erklären –Funktion: informativ, unterhaltsam, persuasiv – Textsorten und Stilverfahren: praktisch –Text 1: –Text 2: –Text 3: –Text 4: Mikrostilistik: Stilemente –Stilelemente: die kleinsten stilbildenden sprachlichen Mittel: Grundlage für die stilistische Auswahl – Synonymie, Stilschichten, Stilfärbungen –Einteilung der Stilelemente: –Lexikalische SE –Grammatische SE: –Syntaktische SE –Morphologische SE –Phonetische SE – Lexikalische SE – Einteilung der lexikalischen SE unter folgenden Aspekten (G. Michel): –1. der chronologische Aspekt - diachronisch –2. der regionale/territoriale Aspekt – diatopisch –3. der soziale Aspekt – diastratisch – Gruppen- und Sonderwortschatz –4. der fachliche Aspekt – diatechnisch: Termini –5. der Fremdwortaspekt – diaintegrativ –6. der phraseologische Aspekt –7. der Wortbildungsaspekt –8. – diaevaluativ – emotional bewertend: Stilfärbung Lexikalische SE: stilistische Funktion der lexikalischen SE – Wirkung: –1. der chronologische Aspekt – diachronisch – –a) Archaismen und Historismen: veraltet, veraltend: Barbier, Backfisch –Historismen: der Kurfürst, das Turnier, der Ritter – Bedeutungswandel - –Belletristik, Publizistik : Ritter des Pedals... –Nazi-Zeit: Sippe –Mittel der Satire, Ironie: –Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität, gehört dem Könige von Hannover und enthält 999 Feuerstellen, diverse Kirchen... (H. Heine) –statt der Herd Feuerstelle – Lexikalische SE: stilistische Funktion der lexikalischen SE – Wirkung: –b) Neologismen und Modewörter: –einmalige (okkasionelle) Neologismen: –Stanislaus schlurfte pantoffelt, wie er war.... (Erwin Strittmatter) –vorübergehende Neologismen: der Heimkehrer, der Umsiedler, die Jugendweihe... DDR-Wortschatz –der Vertriebene –Neubedeutungen: die Wende... –Modewörter: Jugendsprache, Anglizismen...cool, geil... – Lexikalische SE: stilistische Funktion der lexikalischen SE – Wirkung: – c) Anachronismen – zeitwidrig gebrauchte Wörter und Wendungen – unbewusst oder bewusst: Humor, Satire, Ironie – z.B. Arche Noah - Auto, Boot – –2. der regionale Aspekt: diatopisch –- territoriale Dubletten (Heteronyme): fegen (nd.) – kehren (sd.) –- Dialektismen – Alltagssprache, künstlerische Literatur zur Kennzeichnung des lokalen Kolorits, Charakterisierung der lit. Gestalten –- Austriazismen, Helvetismen: Topfen, Marille..., Vélo, Billet – Lexikalische SE: stilistische Funktion der lexikalischen SE – Wirkung: –Anachronismen: –Erich Weinert: Die Bänkelsängerballade von Kaiser Nero“ (30er Jahre des XX. Jhs.): –Der Kaiser Nero saß an voller Tafel –Doch ohne Appetit und sorgenvoll. –Er klingelte nach seiner Leibschutzstaffel –Und sprach: Ich weiß nicht, was es werden soll! –Gefährlich agitieren diese Christen –Doch jetzt ist Schluss mit diesen Kommunisten! –In dieser Nacht wird Rom in Brand gesteckt. –Nun, was versprecht ihr euch von dem Effekt? –Da brüllen die Soldaten: –Die woll´n wir lustig braten! –Wo ist der Kien? Wo ist Benzin? –Wir kriechen gleich durch den Kamin. –O triumphator saeculorum! –Um 9 Uhr 15 brennt das Forum! –Und morgen ist es allen klar, –Dass es die Untermenschheit war. – Lexikalische Stilelemente –3. der soziale Aspekt: diastratisch –Jargonismen, Slang: Gruppensprachen (Jugendsprache, Soldatensprache, Sprache der deklassierten Elemente: Argotismen, Rotwelsch: Mittelalter: –der Knast, die Ente, der Polyp, die Polente –Berufsjargonismen: Jägerlatein: Farbe (Blut) – Winzer, Künstler, Mediziner: der Wein ist getauft, exen – Lexikalische Stilelemente –4. der fachsprachliche Aspekt: diatechnisch: Termini – (Fachwörter) Fachsprachen - Linguistik: FVG, Syntax... – Internationalismus - lat., griech., einheimische Termini: – Kraft, Strom, Leistung – –5. der Fremdwortaspekt (diaintegrativ): Fremdwörter: –- Internationalismen, Entlehnung: Demokratie, Nation –- Bezeichnungsexotismen: Safari, die Mafia, der Tsunami –- Fachlichkeit, Exklusivität, Bildung: Apologet – Lexikalische Stilelemente –6. der phraseologische Aspekt: –Phraseologismen: feste Wortgruppen: –Polylexikalität: mindestens zwei Lexeme: der blinde Passagier –Stabilität: jm die kalte Schulter zeigen - *Hand/*Nase –Lexikalisierung: in WB gespeichert –Idiomatizität: Idiome - semantische Transformation: – jn an der Nase herumführen – „jn. verspotten“ –Anschaulichkeit, Bildlichkeit, Expressivität, Emotionalität –Bilder, Metaphern - in den sauern Apfel beissen - Übertragung – Lexikalische Stilelemente –Kollokationen, FVG: in Betrieb setzen, Fragen stellen, Zähne putzen –kommunikative Formeln: Guten Tag, Ach du grüne Neune! –Vergleiche: gesund wie ein Fisch –Paarformeln: klipp und klar, Merkmale: Alliteration, Endreim: –in Hülle und Fülle, klipp und klar –Sprichwörter (Parömiologie): Mikrotexte: Übung macht den Meister. –Zitate, Aphorismen, geflügelte Worte: Veni, vidi, vici –Anspielungen auf Literatur, Filme, Werbung... – Lexikalische Stilelemente –7. Der Wortbildungsaspekt: –Zusammensetzung (Kompositum): –Riesenpleite, Hundearbeit, Fettsack, Glückspilz, strohgelb, kornblumenblau, hummerrosa… - expressiv, intensivierend, originell –Bindestrich-Komposita: Öko-Freak… Modewörter –Ableitung: -lei, -ling, Ge-: Liebelei, Primitivling, Getue… negativ –Abkürzungen: Demo, CDU/CSU – Phraseme im Text: Könnten Sie uns bitte das Wasser reichen? •Textsorte - Anzeige •jmdm. nicht das Wasser reichen können – •„jmdm. unterlegen sein“, nicht heranreichen •nesahat někomu ani po kotníky, nevyrovnat se někomu, mít do někoho daleko •aus erster Hand •im Regelfall •jmdm. über die Schulter blicken •etw. unter Beweis stellen – Grammatische Stilelemente – –1. G SE unter dem syntaktischen Aspekt: – stilistische Wirkung – Satzlänge – kurze Sätze – dynamisch – lange Sätze - komplizierte Gedanken: Belletristik – Satzverbindung – Koordination (Parataxe) – Subordination (Hypotaxe - kausal, konsekutiv, – konditional, konzessiv...) – Asyndeton – Polysyndeton: – Sie gehen schneller, sie laufen davon, sie fliehen. (Lion Feuchtwanger) – – Klimax – – Na so, Seife und Zahnpasta und deine Rasierklingen und Benzin. (Hans Fallada) – –Satzgliedfolge, Intonation... – Abweichungen vom regulären Satzbau (syntaktische Stilfiguren) – –1. Ellipse – Auslassung: – Rauchen verboten. – Die Orte seines Lebens. Die Landschaft seiner Kindheit. – Livland. Der braune Himmel darüber... (Johannes – Bobrowski) – Schildern in der Belletristik, Epik, Lyrik, – Dramatik - Alltagsdialoge – Telegrammstil, SMS, Schlagzeilen, – Kurzbeschreibungen –2. Aposiopese – Satzabbruch: – Hol dich ... (der Teufel), Leck mich… – Emotionen, Tabu – Abweichungen vom regulären Satzbau (syntaktische Stilfiguren) – –3. Prolepse – Wiederaufnahme: – Das Intermezzo seiner Verhaftung: es kann nicht ohne Schadenfreude erzählt werden... (Friedrich Dürrenmatt) – Hervorhebung – –4. der Anakoluth – Satzbruch, regelwidrige Satzkonstruktion: – Er wollte kämpfen gegen den Schlaf, – der ihn von neuem überwältigte, ein unguter Schlaf. (Anna – Seghers) – –5. die Apposition - Nachstellung, Nachtrag: – Es dreht sich nicht zurück, das vielzitierte Rad der Geschichte. – Abweichungen vom regulären Satzbau (syntaktische Stilfiguren) – –6. Parenthese – Einschub: – Ottilie ward einen Augenblick – wie soll´s man nennen – verdrießlich, ungehalten, betroffen. (J.W.Goethe) – (...) "..." -...- – –7. Katachrese – der Bildbruch: – Er brachte ihn an den Rand des Bettelstabes. – Kontamination der Idiome: –an den Bettelstab kommen –jmdn an den Rand des Grabes bringen – – Johannesburg ist 600 Euro entfernt. –Werbung – Grammatische SE unter dem morphologischen Aspekt: –Wortklassen (-arten): Substantiv: die Menscher: abschätzig –..um mich summt die geschäftige Biene... (F. Schiller) Sg. – – Adjektiv: Bewertung - Epitheta ornans – – Verb: Tempus: Präteritum-Präsens, Perfekt, Plusqpft – Genus - Aktiv, Passiv : Fachtexte... – Modus: I, Konjunktiv: indirekte Rede – – Synsemantika: Partikeln: ja, wohl, denn, doch... – Interjektionen – Phonetische Stilelemente –Intonation – –Alliteration: klipp und klar – –Lautmalerei - Onomatopoie - piepsen, muhen – Tropen und Stilfiguren –besonders geartete Stilelemente –Tradition der antiken Rhetorik – Quintilian - 1. Jh. n.Ch. –Ausdruckvariation und Ausdrucksverstärkung (Expressivität, Emotionalität): Überraschungseffekte, Kontraste, Veranschaulichung, Bewertung –Tropen (der Tropus) – lexikalisch-semantische Konfigurationen –Syntaktische Stilfiguren – satzgebunden – 1. Tropen –übertragene Bedeutung und Umschreibung: –a) der Vergleich: Er kämpft wie ein Löwe. – Er sieht aus wie sieben Tage Regenwetter –b) die Metapher: „der häufigste und bei weitem schönste Tropus“ : Bedeutungsübertragung auf Grund der Ähnlichkeit/Analogie: Achilles ist ein Löwe – Die Metapher –lexikalische Metaphern: Raumschiff, Tischbein, Wasserhahn –dynamisierende Metapher: den Ball feuern –konkretisierende Metapher: das Tauziehen hinter den Kulissen... –personifizierende Metapher: Pop-König M.J., Napoleon, Othello –sensorische Metapher: in glänzender Form, hart kritisieren... –neuere Metaphern-Theorie: Lakoff/Johnson: –Metaphors we live by: –Quellenbereich – Zielbereich: Geldquelle, –oben – unten: im siebenten Himmel sein – Hölle, Grube – –Sonderarten der Metapher: Personifikation, Synästhesie, Allegorie (Symbolik): –Sensefrau - Tod – Die Metonymie –c) die Metonymie: Bennenungs/Bezeichnungsverschiebung auf Grund von logischen Zusammenhängen: –Er hat nur drei Glas getrunken. –Der Wein steht im Keller. –Berlin protestiert in Bagdad. –Sprachökonomie – –Sonderart: die Synekdoche: pars pro toto: unter meinem Dach, den Kragen riskieren –totum pro parte: Die Deutschen erlitten große Verluste...(deutsche Armee) – Umschreibungen –d) Umschreibungen: Periphrase: –König der Wüste, Spreeathen, Elbflorenz, das Land, wo die Zitronen blühen (Goethe für Italien) – –Sonderarten: Euphemismus, Hyperbel, Litotes: –Der Wein ist nicht von schlechten Eltern – –e) Sonderfall: Ironie: Das passt wie die Faust aufs – Auge. –pragmatische Kategorie: Zweck, Ziel, Intonation... – 2. Stilfiguren –a) Figuren der Wiederholung: –Anapher, Epipher, Parallelismus –Paronomasie: Die Auswahl der Besten wurde zur Auswahl der Bestien. (B. Brecht, Wortspiel) –Figura etymologica: einen schweren Gang gehen –b) Figuren der Entgegensetzung: –das Oxymoron, die Antithese, der Chiasmus, die Antimetabole –Oxymoron: beredtes Schweigen –Chiasmus: Ihr Leben ist dein Tod. Ihr Tod dein Leben. (F. Schiller: Maria Stuart) – Stilfiguren –c) Figuren der Häufung: –die Klimax: steigende/fallende Aufzählung, Dreierfigur –das Zeugma: Ihr lest hier Kartoffeln und keine Zeitung. –Es gab gebackene Hühner, mährischen Wein und erlesene Gäste. – unterschiedliche Systematisierung der Tropen und Stilfiguren! –