Deserteursdenkmal Sarina Hübl Judenplatz Magdalena Bischof Christina Ikic Leon Eppich-Feistl Karin Müller Denkmal für Feuerwehrleute Florian Neuhauser Hofburg Sarah Dib Makbule Sari Desider-Friedmann- Platz Sarina El Sherif Ruprechtskirche Michael Ye Umut Durak Kapuzinergruft Anna Hiermann Neutorgasse Samuel Schöngruber Heldenplatz Jakob Steidl Lena Huber Stephansdom Anna Hiermann Leon Eppich-Faistl Sarah Dib Makbule Sari Pestsäule Magdalena Bischof Christina Ikic Exkursions-Itinerar Orte und Un-orte in der Wiener Innenstadt Datum: Mittwoch 29.5. Besammlung: 14:00 Erzherzog-Karl-Denkmal Neues Rathaus Jakob Steidl Karl-Lueger-Denkmal Umut Durak Jakob Steidl; 11827051; GR ÖG1 - 070025 Das rote Herz Wiens Es ist unumgänglich, Wien zu besichtigen ohne den Rathausplatz und das Rathaus gesehen und erlebt zu haben. Hier schlägt bis heute das rote Herz von Wien und es wird jedes Jahr aufs Neue zum schneller schlagen gebracht. Altes Rathaus: bis 1183 Neues Rathaus: ab 1183 (erbaut 1872-1883) Standort: 1. Bezirk, Rathausplatz 1 Architekt: Friedrich Schmidt Baustil: Neugotisch mit Rennaissanceelementen Der 1. Mai in Wien Der 1. Mai in Wien ist der Tag der Arbeit. An diesem Tag ziehen aus allen Bezirken Wiens die Vertreter der SPÖ zum Rathausplatz. Es wird von vielen Leuten beobachtet und gefeiert. Wenn alle am Rathausplatz eingetroffen sind, wird dort zelebriert und anschließend halten einige hochrangige Parteimitglieder, zum Beispiel Andreas Babler (SPÖ-Klubvorsitzender) oder Michael Ludwig (Bürgermeister Wien) ihre Reden. Dadurch wird der Platz zu einem zentralen Punkt in der österreichischen Sozialdemokratie. Jakob Steidl; 11827051; GR ÖG1 - 070025 Die Wächter der Demokratie Reiterfiguren am Turm: Franz Jospeh I. Rudolf von Habsburg Rudolf IV. Brüstung: Vindobona Bannerträger 18 Bürgersoldaten Schildträger*innen Rückfront: Vindobona Acht allegorische Figuren Eingang: Stärke & Gerechtigkeit Statuen Seitenfassaden: Standbilder die bürgerliche Berufe darstellen. WirtAllegorie der Kunst Jakob Steidl; 11827051; GR ÖG1 - 070025 Demonstrativ Konservativ Der Heldenplatz ist seit jeher ein Platz der Verkündungen und Demonstrationen. In früheren Zeiten sehr konservativ geprägt ist der Heldenplatz heutzutage ein Ort, an dem jegliche Art der politischen Gesinnung demonstriert. Bauzeit: 1817-1824 Hintergrund: Befestigungswerke wurden von französischen Besatzungstruppen 1809 gesprengt, Wiederaufbau schien unnötig 1818: Burggarten für kaiserliche Familie 1819-1823: Volksgarten für Bevölkerung Befestigungswerke um 1809 Burgtor mit Burggarten und Volksgarten, Plan von 1824 Der Heldenplatz ist für viele Österreicher*innen ein Ort wie kein zweiter. An Geschichtsträchtigkeit nicht zu überbieten hat der Heldenplatz nicht nur gute Seiten. Vor allem im späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert war er ein Schauplatz für monarchistische, erzkatholische und austrofaschistische Versammlungen. Gegipfelt haben diese negativen Aspekte mit der Hitlerrede zum Anschluss Österreichs, die sogenannte „Befreiungskundgebung“, am 15.März 1938 Jakob Steidl; 11827051; GR ÖG1 - 070025 Die Helden des Platzes Erzherzog Carl von Österreich- Teschen Geboren: 5.9.1771 Gestorben: 30.4.1847 Bedeutung für Österreich: Erzherzog Carl war einer der bedeutendsten österreichischen Generäle in der Schlacht bei Aspern gegen das napoleonische Heer. Denkmal: errichtet 1853-1859 Prinz Eugen von Savoyen Geboren: 18.10.1663 Gestorben: 21.4.1736 Bedeutung für Österreich: Prinz Eugen war ein wichtiger österreichischer Diplomat sowie Oberbefehlshaber im österreichischen Heer unter anderem während den Türkenkriegen. Denkmal errichtet: 1860 Der Heldenplatz hat sich in vielerlei Hinsicht geändert, und ist doch gleichgeblieben. Heutzutage finden hier die unterschiedlichsten Veranstaltungen statt: von Klimademonstrationen über Friedenskonzerte bis hin zu Corona-Demos. Gleichgeblieben ist er auch in dem Sinne, dass die Republik Österreich den Platz immer noch nutzt, um die militärische „Stärke“ vorzuführen, ähnlich dessen, wozu der Platz eigentlich gedacht war: die Macht der Habsburger zu zelebrieren. Jakob Steidl; 11827051; GR ÖG1 - 070025 Literaturliste: Franz Dusek, Das Wiener Rathaus (Wien 1964) Ernst Hanisch, Wien, Heldenplatz In: Etienne Francois, Hagen Schulze (Hg.) Deutsche Erinnerungsorte, Bd.1 (München 1943) Anton Tesarek, Der erste Mai (Wien 1947) Online-Quellen: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Erster_Mai (02.05.2024) https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Erzherzog-Carl-Denkmal_(1) (03.05.2024) https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Eugen_von_Savoyen (03.05.2024) https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Heldenplatz (03.05.2024) https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Karl_von_%C3%96sterreich-Teschen (03.05.2024) https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Prinz-Eugen-Denkmal (03.05.2024) https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Rathaus (02.05.2024) Bildquellen: Rathaus Wien: https://kiwithek.wien/index.php/Wiener_Rathaus#/media/File:1_Neues_Rathaus.jpg (02.05.2024) Rathaus Wien am 1. Mai: https://www.wikiwand.com/de/Erster_Mai#Media/Datei:Wien_-_SP%C3%96Maiaufmarsch_(a).JPG (02.04.2024) Franz Joseph I Figur: https://www.wien.gv.at/verwaltung/rathaus/fassadensanierung/bildergalerien/figuren.html (02.05.2024) Allegorie der Kunst: https://www.wien.gv.at/verwaltung/rathaus/fassadensanierung/bildergalerien/figuren.html (02.05.2024) Wirt Figur: https://www.wien.gv.at/verwaltung/rathaus/fassadensanierung/bildergalerien/figuren.html (02.05.2024) Befestigungswerke um 1809: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/images/c/ce/Burgbastei_1809.jpg (03.05.2024) Plan mit Burgtor, Burggarten und Volksgarten 1824: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/images/b/bc/WSTLA_KS_Sammelbestand_P1_00409 G.jpg (03.05.2024) Jakob Steidl; 11827051; GR ÖG1 - 070025 Erzherzog Carl Denkmal: https://bilder.tibs.at/node/6277 (03.05.2024) Prinz Eugen Denkmal: https://presse.wien.gv.at/bilder/2009/07/12/prinz-eugen-denkmal-3 (03.05.2024) Jakob Steidl; 11827051; GR ÖG1 - 070025 Jennifer Anli Kidd 11847900 Kurs: 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 Orte und Unorte der Erinnerung Warum Mozart? Das Mozart-Denkmal verdient es, vorgestellt zu werden, weil es ein bedeutendes Symbol für die kulturelle und musikalische Geschichte Wiens ist. Es ehrt Wolfgang Amadeus Mozart, einen der größten Komponisten aller Zeiten, und steht für die kulturelle Identität Österreichs. Als Touristenattraktion zieht es Besucher aus aller Welt an und bietet einen Ort der Inspiration und Reflexion über die Bedeutung von Kunst und Musik in der Gesellschaft. Das Mozart-Denkmal im Wiener Burggarten wurde 1896 errichtet, und es war eine wichtige Zeit für Wien. Die Stadt war ein kulturelles Zentrum, in dem viele Künstler und Musiker lebten und arbeiteten. Das Denkmal wurde also nicht nur als Tribut an Mozart errichtet, sondern auch als Ausdruck der kulturellen Bedeutung Wiens. Es wurde zu einer Zeit aufgestellt, als Wien eine Blütezeit erlebte und seine musikalische Tradition zelebrierte. Das Denkmal im Burggarten diente als Erinnerung an Mozarts Beitrag zur musikalischen Geschichte der Stadt und als Symbol für die Bewunderung und Wertschätzung seiner Kunst.1 Historische Fakten: • Errichtet: 1896 • Standort: Wiener Burggarten, nahe der Hofburg • Enthüllung: 21. Januar 1896 • Material: Bronze • Bildhauer: Viktor Tilgner 1 Vgl. Matthias Settele: Denkmal – Wiener Stadtgeschichten Vom Walzerkönig bis zur Spinnerin am Kreuz. 2. Auflage. Deuticke, Wien 1996, S. 118–119. Vgl. City Walks. Viennas Mozart. Burggarten. URL: https://www.city-walks.info/Vienna/Map.html (Zugriffsdatum: 30.04.2024) "Musik ist meine Leidenschaft und meine Hingabe, und sie wird niemals aufhören, Teil meines Lebens zu sein." Dieses Zitat veranschaulicht Mozarts tiefe Verbundenheit zur Musik und seine unermüdliche Hingabe an sein Handwerk. Es zeigt auch seine Leidenschaft für die Musik, die sein ganzes Leben lang anhielt und ihn zu einem der bedeutendsten Komponisten der Geschichte machte. Das Mozartdenkmal im Burggarten Das Mozartdenkmal im Frühling mit Notenschlüssel Jennifer Anli Kidd 11847900 Kurs: 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 Orte und Unorte der Erinnerung Stephansdom im Zentrum der Gotik Der Stephansdom in Wien, ein prächtiges Beispiel gotischer Architektur, steht als eindrucksvolles Wahrzeichen der Stadt und symbolisiert die tiefe Verbindung zwischen Religion und politischer Macht während der Herrschaft der Habsburger. Sein Bau begann im 12. Jahrhundert und erstreckte sich über verschiedene Bauphasen und -stile, wodurch der Dom eine faszinierende Mischung aus mittelalterlicher Baukunst darstellt. Trotz zahlreicher Bauprobleme und Katastrophen, darunter Brände und Einstürze, überstand der Stephansdom die Jahrhunderte und wurde zu einem Symbol der Standhaftigkeit und Resilienz Wiens. Renovierungen und Restaurierungsprojekte im Laufe der Zeit haben dazu beigetragen, seine Pracht und Schönheit zu bewahren und seine kulturelle sowie religiöse Bedeutung für Wien und Österreich zu unterstreichen. Die Architektur des Stephansdoms hat einen bedeutenden Einfluss auf die europäische Architekturgeschichte ausgeübt und bleibt bis heute ein faszinierendes Beispiel für die beeindruckende Baukunst vergangener Jahrhunderte.2 2 Vgl. Wien, jetzt und für immer. Stephansdom. Architektur. URL: https://www.wien.info/de/sehen- erleben/sehenswuerdigkeiten-a-z/stephansdom- 360208#:~:text=Der%20Stephansdom%20ist%20nicht%20nur,des%20Stephansdoms%20bereits%20im%2012. (Zugriffsdatum: 30.04.2024). Historische Fakten: • Errichtet: 1896 • Standort: Wiener Burggarten, nahe der Hofburg • Enthüllung: 21. Januar 1896 • Material: Bronze • Bildhauer: Viktor Tilgner Westansicht Stephansdom Gotische Architektur innenhttps://www.google.com/search?sca_esv=3cb57a3b0b929ed3&sca_upv=1&rlz=1C5CHFA_enAT954AT954&sxsrf=ACQVn09UeNXwxj2ZCWaj7cyAP3qNHBVB6g:1714485668578&q=stephansdom+baustile+gotische+architektur&uds=AMwkrPvXLJeAVHCVVgWmXlHg42HOH_xTP44C44cpw54da6nH1Xr9ebA_4QHWKyWFUxSpfxiM79ZlIi52fM_DBcekNu0tubAYGpepnssNCiHJM5mOfNAteqceaS6PU5AGdAUiJNzw79nlnv6WURF1n7k2W1_ 9RYaMZcModY_hWxKr5e5U1tbv1Zm9go3wSGcGUkK76ZAzFY XhGCr341UF24kQOebV5T5aohflkjs5KIXQ-hRujWeViZd2LmlK- RwdPCx8MdHfUpUAgIJFdXt1sZ5wJyOz611Q19gu3BJabXQid8Ij A85S0L4&udm=2&prmd=ivsnbz&sa=X&ved=2ahUKEwjXxf3pj OqFAxX- SPEDHVEnAwkQtKgLegQIDxAB&biw=1417&bih=681&dpr=2#v hid=IPI_MYDNcVfvWM&vssid=mosaic Quelle: https://www.martin- missfeldt.de/kunstgeschichte/gotik 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) KONTEMPORÄRE ERINNERUNGSKULTUR(EN) Deserteursdenkmal - Denkmal für die Verfolgten des NS-Militärjustiz, Ballhausplatz "Die Entscheidung des Deserteurs, sich alleine zu stellen, sich außerhalb eines Gefüges, einer Gemeinschaft zu stellen, das erfordert einen ziemlichen persönlichen Mut", sagt Künstler Olaf Nicolai.1 Diese Worte spiegeln nicht nur den individuellen Mut der Deserteure wider, sondern reflektieren auch die kollektive Identität und das Gedächtnis der österreichischen Gesellschaft. In der Nachkriegszeit Österreichs war das Nationalbewusstsein stark mit der Opferthese verbunden. Die Selbstwahrnehmung als Opfer wurde durch politische Erklärungen und die Moskauer Deklaration verstärkt, während die Mitverantwortung für NS-Verbrechen zunehmend anerkannt wurde. Die Opferthese dominierte das kollektive Gedächtnis und wurde durch politische Entwicklungen verstärkt. Die Errichtung von Denkmälern ist ebenso von politischen Dynamiken geprägt und dient verschiedenen Gruppen zur Manifestation ihrer Forderungen im öffentlichen Raum.2 Das Deserteursdenkmal am Ballhausplatz ist ein Symbol für die Auseinandersetzung mit der Opfer-Identität und der Erinnerungskultur Österreichs. Ballhausplatz 2, 1. Gemeindebezirk Wien: Zentrales politisches Machtzentrum in der Ersten Republik und der Regierungsdiktatur (1934-1938), diente als Amtssitz für Bundespräsidenten, Bundeskanzler, Außenminister und als Tagungsort für den Ministerrat. 2 Vgl. Marie-Dorothée Amenitsch, Nationalsozialismus in Wien - zwischen kollektiver Erinnerung und kollektivem Vergessen in der Gedenklandschaft von der Nachkriegszeit bis heute, Masterarbeit Universität Wien 2022, 19-25. 1 Peter Mayr, “Denkmäler sind mir ja eher suspekt”, Der Standard, 24.10.2014, URL: https://www.derstandard.at/story/2000007285167/denkmaeler-sind-mir-ja-eher-suspekt (abgerufen 27. 4. 2024). 1 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) 1. NS-Regime (Auszug) ● Nationalsozialistische Machtergreifung im März 1938, folgte auf gescheiterten Putschversuch im Juli 1934 ● "Anschlussgesetz" am 13. März 1938 macht Österreich Teil des Deutschen Reichs, politische Inbesitznahme des Ballhausplatzes durch Nationalsozialisten ● Kompetenzstreitigkeiten, Konkurrenzkämpfe und Intrigen bei der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich ● "Ostmarkgesetz" vom 1. Mai 1939 beendet die Tätigkeit des Reichsstatthalters, Auflösung bestehender Strukturen ● Errichtung der Reichsgaue im April 1940, sieben Reichsgaue ersetzen das Land Österreich ● Reichsstatthalter (= ständiger Vertreter der nationalsozialistischen Reichsregierung in den Reichsgauen; Organ zur Gleichschaltung der Länder und Umwandlung des Reichs in einen zentralistischen Einheitsstaat; besitzen umfangreiches Weisungsrecht3 ) führen Reichsgaue, darunter Josef Bürckel dann Baldur von Schirach im Reichsgau Wien ● Schirach wählt Ballhausplatz als Amtssitz, Zentrale des Reichsgaues Wien4 2. Zweite Republik (Auszug) ● Renovierung der Fassade bis April 1946, aufgrund starker Beschädigung im Krieg; Abschluss der Innenraum-Adaptierungsarbeiten im November 1950 ● Karl Renner erster provisorischer Kanzler 1945; Leopold Figl wird Bundeskanzler im selben Jahr ● Renner wird 1946 Bundespräsident und zieht in die Hofburg ● Auslagerung der außenpolitischen Agenden 1959 - Umzug des Außenministeriums 2005 ● Unterzeichnung des Marshallplan-Abkommens 1948 ● Ballhausplatz wird politisches Entscheidungszentrum ● Amtsräume des Bundeskanzleramts erweitern sich auf benachbarte Gebäude5 5 Vgl. Geschichte des Gebäudes. Zweite Republik, Bundeskanzleramt, URL: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/geschichte/geschichte-des-gebaeudes/zweit e-republik.html (abgerufen 30. 4. 2024). 4 Vgl. Peter Schwarz, Der Ballhausplatz 2 im Brennpunkt der NS-Diktatur 1938-1945. Die Kontextualisierung eines Herrschafts- und Machtzentrums aus politik-, struktur-, verwaltungs- und personengeschichtlicher Perspektive, Diss. Universität Wien 2017, 10-14. 3 Reichsstatthalter, Wien Geschichte Wiki, URL: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Reichsstatthalter (abgerufen 27. 4. 2024). 2 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) ​​Entstehungsgeschichte Denkmal (Auszug) Meinungswandel in Österreich begann mit der Waldheim-Affäre in den 1980er Jahren → Debatte über "Pflichterfüllung" im Zweiten Weltkrieg und Österreichs Verantwortung; Infragestellung “Opferthese” durch Warschauer Pakt → Unterstützung durch neue historische Forschungen über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust → Errichtung des Denkmals am Ballhausplatz als Konsequenz dieser gesellschaftlichen Entwicklung ● 1984: Seit damals existiert ein Gedenkstein im Donaupark ● Fortsetzung der Diskussionen in den 1990er Jahren durch politische und zivilgesellschaftliche Prozesse ● 1991: Erklärung der Mitverantwortung Österreichs durch Bundeskanzler Franz Vranitzky ● 1995: Gründung des "Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus" ● 1998: Die Arge Wehrdienstverweigerung u. a. errichten ein temporäres Deserteursdenkmal am Wiener Maria-Theresien-Platz ● 1998/1999: Studentische Initiative(n) zur historischen Erforschung des Themas an der Universität Wien ● 1999: Der Nationalrat beschließt, das Thema NS-Militärjustiz wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen ● 2002: Konstituierung des Personenkomitees "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" ● 2005/09: Gesetzliche (pauschale) Rehabilitierung der Verfolgten der NS-Militärjustiz ● 2010-12: Koalitionsvereinbarung von Rot-Grün in Wien: Die Errichtung eines Denkmals für die Deserteure der Wehrmacht wird fixiert. Personenkomitee schlägt Heldenplatz und Ballhausplatz vor. Ein Wettbewerb wird ausgeschrieben ● 2013: Acht Künstler:innen haben eingereicht. Das Projekt "X" des deutschen Künstlers Olaf Nicolai nach einem Gedicht des schottischen Schriftstellers Ian Hamilton Finlay gewinnt ● 24. Oktober 2014: Eröffnungstag für das Denkmal6 6 Vgl. Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in Wien. Entstehungsgeschichte, Deserteursdenkmal, URL: https://deserteursdenkmal.at/wordpress/entstehungsgeschichte/ (abgerufen 25. 4. 2024), Peter Mayr, Ein Denkmal für die Opfer der NS Militärjustiz, Der Standard, 3 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) Biografisches Beispiel Maria Musial (1919-2012), Friseurin aus Simmering ● Kommunistischer Widerstand in den 1930er Jahren ● Heirat mit Ernst Musial, Unteroffizier der Luftwaffe und gelernter Maschinenschlosser ● Hilfe für kampfunwillige Soldaten, um dem Dienst in der Wehrmacht zu entgehen ● Gezielte Herbeiführung von Knochenbrüchen mit Betäubungsmitteln ● Verhaftung des Wiener "Selbstverstümmler-Netzwerks" durch Spitzel von Chefrichter Karl Everts ● Verurteilung wegen "Wehrkraftzersetzung" → Hinrichtung von zahlreichen Mitgliedern ● Maria und Ernst Musial überleben, beide berufsunfähig ● Politisch aktiv bis zum Tod; Teilnahme an Gedenkfeiern für Opfer der NS-Militärjustiz im Donaupark7 7 Vgl. Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in Wien. Verfolgte, Deserteursdenkmal, URL: https://deserteursdenkmal.at/wordpress/verfolgte/ (abgerufen 25. 4. 2024). 20. 10. 2014, URL: https://www.derstandard.at/story/2000007023089/ein-denkmal-fuer-die-anderen-soldaten (abgerufen 27. 4. 2024). 4 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) Mahnmal gegen Krieg und Faschismus, Helmut-Zilk-Platz Das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus am Albertinaplatz in Wien steht als bedeutender Meilenstein in der Gedenkpolitik Österreichs. Es ist ein Ort, der nicht nur die Veränderungen in der Wahrnehmung der NS-Zeit widerspiegelt, sondern auch die vielschichtigen Diskussionen über die historische Verantwortung und die Rolle einiger Politiker wie Kurt Waldheim reflektiert. Diese Gedenkstätte ist das Ergebnis eines komplexen Kommunikationsprozesses, der von verschiedenen Einflüssen geprägt ist. Durch seine “Vielfachcodierung” wird das Mahnmal zu einem lebendigen Ort der Erinnerungskultur, der die Facetten der Vergangenheit aufgreift und die tiefgreifenden gesellschaftlichen Debatten um die NS-Vergangenheit widerspiegelt.8 ● Philipphof am Albertinaplatz, erbaut 1882-84 von Architekt Karl König ● Ursprünglich als Zierer-Hof geplant, schnell in Philipp-Hof umbenannt nach Bankier Philipp Zierer ● Hauptgeschoß beherbergte Räumlichkeiten des Jockeyklubs ● 1911 im Besitz des kaiserlichen Familienfonds ● Zerstört bei Bombenangriff am 12. März 1945, viele Tote unter den Trümmern ● Bauruine gesprengt im Oktober 1947, Platz bleibt unbebaut aus Respekt vor den Opfern ● Eigentumsverhältnisse: Bis 1919 und nach 1936 im Besitz des kaiserlichen Familienfonds ● Nach 1945 wieder in österreichischem Staatsbesitz, keine Rückgabeforderungen, möglicher Grund für Nicht-Bebauung9 9 Vgl. Verlorenes Erbe (Wien). Philipphof am Albertinaplatz 1945 durch Bomben zerstört, Initiative Denkmalschutz, URL: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/verlorenes-erbe-wien-philipphof-am-albertinaplatz-1 945-durch-bomben-zerstoert/ (abgerufen 30. 4. 2024), Rupert Reiter-Klug, Philipphof. Ein englischer Herrenclub in Wien, Studio 2, Wien 2021, URL: 8 Vgl. Katharina Wegan, Vielfachcodierungen des Gedächtnisses anhand eines bronzenen Fallbeispiels in Österreich, https://www.erinnern.at/themen/e_bibliothek/seminarbibliotheken-zentrale-seminare/an-der-grenze/21 6_Katharina_Wegan.pdf (abgerufen 25. 4. 2024). 5 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) Reibpartien: “Als Reibpartie bezeichnete man im österreichischen politischen Jargon der 1930er Jahre Gruppen von politischen Gegnern, die zum demütigenden öffentlichen [...] Entfernen politischer Slogans, die den jeweiligen Machthabern unerwünscht waren, gezwungen wurden.”10 ● NS-Gegner:innen mobilisieren mit antinazistischen und pro-österreichischen Slogans ● Reaktion auf ähnliche Aktionen - "Putzscharen" - im österreichischen Ständestaat (1934-38) ● Jüdische Bürger:inne (und politische Regimegegner) als Ziele der Reibpartien ● Überstürzte Entwicklung während des "Anschlusses" führt zu plötzlicher Gewalteskalation → Radikaler Antisemitismus ● Österreichische Nationalsozialisten sichern sich am 11. März 1938 die absolute Macht11 Aufbau des Denkmals Das "begehbare" Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem heutigen Helmut-Zilk-Platz erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus und ist allen Opfern von Krieg und Faschismus gewidmet. Als am 12. März 1945 bei einem massiven Bombenangriff der Philipphof zerstört wurde, kamen dabei hunderte Menschen ums Leben. Sie hatten in den Kellern des Gebäudes Zuflucht gesucht. Der Philipphof war ein repräsentativer Wohnbau der Gründerzeit. Das Mahnmal besteht aus mehreren Teilen: 1. Das "Tor der Gewalt" erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus. Der linke Block ("Hinterlandsfront") zeigt den Tod und die Qualen der Opfer des Regimes, einschließlich des Sterbens in Vernichtungslagern und Gefängnissen. Der rechte Block ist den gefallenen Soldaten gewidmet 2. Der "straßenwaschende Jude" symbolisiert die Erniedrigung und den Massenmord an den österreichischen Juden. [EINFÜGEN] 3. Der "Stein der Republik" erinnert an die Wiederauferstehung Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg und trägt Auszüge aus der Unabhängigkeitserklärung von 1945 11 Vgl. ebd.. 10 Reibpartien, Wikipedia, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Reibpartie (abgerufen 30. 4. 2024). https://tvthek.orf.at/profile/Archiv/7648449/Philipphof-Ein-englischer-Herrenclub-in-Wien/14111571/P hilipphof-Ein-englischer-Herrenclub-in-Wien/15026840 (abgerufen 30. 4. 2024). 6 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) 4. Der weiße Kalkstein "Orpheus betritt den Hades" symbolisiert die vielen Toten, die unter dem Platz begraben sind, und steht für den Widerstand gegen das NS-Regime, einschließlich der Opfer der Bombennacht im März 194512 Temporäre Installation von Ruth Beckermann "The Missing Image": ● Rekontextualisierung von Alfred Hrdlickas Denkmal --> Ergänzung des Denkmals mit fehlenden Bildern aus Archivaufnahmen ● Darstellung der Pogrome von 1938, als Juden gezwungen wurden, die Straßen zu reinigen ● Kombination von Bronzefigur des Opfers, Zwei-Kanal-Projektion der Täter auf LED-Bildschirmen und heutigen Passanten ● Verdeutlichung der Mechanismen der Ausgrenzung13 Transkription Gedenktafel “Mahnmal gegen Krieg und Faschismus” "Mahnmal gegen Krieg und Faschismus Alfred Hrdlicka (1928-2009) Granit, Marmor, Sandstein, Beton An dieser Stelle stand der Philipphof, ein repräsentativer Wohnbau der Gründerzeit, der am 12. März 1945 durch einen Bombenangriff zerstört wurde. Hunderte Menschen, die in den Kellern Schutz gesucht hatten, fanden den Tod. Die Verschütteten konnten nicht geborgen werden, ihre genaue Zahl ließ sich nie ermitteln. Am Standort des Philipphofs wurde im österreichischen Bedenkjahr 1988 durch die Stadt Wien das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus errichtet. Entwurf und Ausführung lagen in den Händen des österreichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka. An der Stirnseite des Platzes steht das Tor der Gewalt. Es ist aus Mauthausener Granit, wie er von Tausenden Häftlingen über die Todesstiege im Steinbruch des Konzentrationslagers Mauthausen geschleppt wurde."14 14 Tafeln zum Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (2), Wien Geschichte Wiki, URL: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Tafel_zum_Mahnmal_gegen_Krieg_und_Faschismus_(2) (abgerufen 27. 4. 2024). 13 Vgl. The missing image, Ruth Beckermann, URL: ”http://www.ruthbeckermann.com/en/projects/projectlist/the-missing-image/ (abgerufen 25. 4. 2024). 12 Vgl. Mahnmal gegen Krieg und Faschismus, Geschichte Wiki Wien, URL: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Mahnmal_gegen_Krieg_und_Faschismus (abgerufen 25. 4. 2024). 7 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) Literaturverzeichnis Amenitsch Marie-Dorothée, Nationalsozialismus in Wien - zwischen kollektiver Erinnerung und kollektivem Vergessen in der Gedenklandschaft von der Nachkriegszeit bis heute, Masterarbeit Universität Wien 2022. Mayr Peter, Ein Denkmal für die Opfer der NS Militärjustiz, Der Standard, 20. 10. 2014, URL: https://www.derstandard.at/story/2000007023089/ein-denkmal-fuer-die-anderen-soldat en (abgerufen 27. 4. 2024). “Denkmäler sind mir ja eher suspekt”, Der Standard, 24.10.2014, URL: https://www.derstandard.at/story/2000007285167/denkmaeler-sind-mir-ja-eher-suspekt (abgerufen 27. 4. 2024). Schwarz Peter, Der Ballhausplatz 2 im Brennpunkt der NS-Diktatur 1938-1945. Die Kontextualisierung eines Herrschafts- und Machtzentrums aus politik-, struktur-, verwaltungs- und personengeschichtlicher Perspektive, Diss. Universität Wien 2017. o.A., Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in Wien, Deserteursdenkmal, URL: https://deserteursdenkmal.at/wordpress/home/ (abgerufen 27. 4. 2024). o.A., Geschichte des Gebäudes. Zweite Republik, Bundeskanzleramt, URL: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/geschichte/geschichte-des-geb aeudes/zweite-republik.html (abgerufen 30. 4. 2024). o.A., Mahnmal gegen Krieg und Faschismus, Geschichte Wiki Wien, URL: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Mahnmal_gegen_Krieg_und_Faschismus (abgerufen 25. 4. 2024). o.A., Reibpartien, Wikipedia, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Reibpartie (abgerufen 30. 4. 2024). o.A., Reichsstatthalter, Wien Geschichte Wiki, URL: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Reichsstatthalter (abgerufen 27. 4. 2024). 8 2024S 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 // Dr. Klara Hübner // Sarina Hübl (12010920) o.A., Tafeln zum Mahnmal gegen Krieg und Faschismus (2), Wien Geschichte Wiki, URL: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Tafel_zum_Mahnmal_gegen_Krieg_und_Faschis mus_(2) (abgerufen 27. 4. 2024). o.A., The missing image, Ruth Beckermann, URL: ”http://www.ruthbeckermann.com/en/projects/projectlist/the-missing-image/ (abgerufen 25. 4. 2024). o.A., Verlorenes Erbe (Wien). Philipphof am Albertinaplatz 1945 durch Bomben zerstört, Initiative Denkmalschutz, URL: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/verlorenes-erbe-wien-philipphof-am -albertinaplatz-1945-durch-bomben-zerstoert/ (abgerufen 30. 4. 2024). Abbildungs- & Filmverzeichnis (nach Reihenfolge) Reinhold Gärtner / Verlag Jungbrunnen, Ballhausplatz, Politiklexikon für junge Leute, URL: https://www.politik-lexikon.at/print/bundeskanzler-bundeskanzlerin/ (abgerufen 27. 4. 2024). o.F., Karl Lauterbach, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, URL: https://deserteursdenkmal.at/wordpress/verfolgte/ (abgerufen 27. 4. 2024). Reiter-Klug Rupert, Philipphof. Ein englischer Herrenclub in Wien, Studio 2, Wien 2021, URL: https://tvthek.orf.at/profile/Archiv/7648449/Philipphof-Ein-englischer-Herrenclub-inWien/14111571/Philipphof-Ein-englischer-Herrenclub-in-Wien/15026840 (abgerufen 30. 4. 2024). August Stauda, 1., Augustinerstraße 8 / Tegetthoffstraße 10 - Philipphof - Eckansicht mit Blick vom Albertinaplatz, um 1900, Wien Museum Online Sammlung, URL: https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/99568/ (abgerufen 27. 4. 2024). 9 Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung Die Wohnräume der Kaiserlichkeiten Ich habe mich bei meinem Exkursions-Papier für die Amalienburg in der Hofburg entschieden, welche aus verschiedenen Gründen ein interessanter Besichtigungsort in der Hofburg ist. Die Amalienburg, auch Amalientrakt genannt, befindet sich am Ballhausplatz im ersten Wiener Bezirk und ist nach nach der Kaiserin Wilhelmine Amalie genannt. Die Amalienburg diente ihr als Witwensitz. Die Amalienburg wurde nach dem Abbrand des Cillihofs im errichtet. Die Räumlichkeiten wurden unter Maria Theresie renoviert und von mehreren Personen bewohnt, darunter ihre Tochter. Die Amalienburg kann heute nicht vollständig besucht werden, da sie vom Bundeskanzleramt genutzt werden, jedoch können die Appartements der Kaiserin Elisabeth besucht werden. Ich denke, dass die Amalienburg ein wichtiger Erinnerungsort ist, welcher die Geschichte Wiens auf verschiedenen Arten und Weisen erzählt. Gedenkorte sind nicht nur Statuen und Ähnliches, sondern auch alte Wohnungen, Räumlichkeiten und Gebäude sind ein wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur. Hier in diesem Fall können wir sehen, wie früher Erzherzöge und Erzherzoginnen und Kaiser und Kaiserinnen gelebt haben während der Monarchie. Eventuell könnten Möbel näher untersucht werden bzw. in verschiedenen Kontexten generell näher beobachtet werden welche Unterschiede im Lebensstil vom Adel und der Mittelschicht existiert haben. Zudem ist es interessant zu sehen, wie die Räumlichkeiten dekoriert wurden, wie die Räume unterteilt sind, welchen Sinn und Nutzen bestimmte Räume hatten und Weiteres. Natürlich könnte auch beobachtet werden, ob und wie Bezüge zur Gegenwart gestellt werden können. Die Amalienburg von außen und die Kaiserappartements von innen: Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung Im Jahre 1575 begonnen und bis 1611 von Pietro Ferabosco fertiggestellt. War ursprünglich frei stehend ohne einer Verbindung zur Alten Burg. Die Fassade wird von einem Turm mit frühbarockem Helm bekrönt, der als Wetterfahne ein kleines Rösslein trägt. Zusätzlich sind auf dem Turm ein beweglicher Mondglobus, der die Mondphasen anzeigt und eine Sonnenuhr angebracht. Der Renaissancebau, welcher für Erzherzog Ernst errichtet wurde, erhielt erst im 18.Jahrhundert seinen Namen. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts lagen entlang des Burgplatzes im 1. Stock die Wohnräume Kaiserin Elisabeths, welche bis zum Ende der Monarchie unverändert blieben. Im Ballhausplatz wurden die Amtshäuser des letzten österreichischen Kaisers, Karl I., eingerichtet. Während der Zeit Kaiserin Elisabeths, residierte ihre Tochter Gisela im Mezzanin, bevor sie heiratete und in München lebte. Dort wurden ebenfalls das Hoftelegrafenamt und das Oberstallmeisteramt mit Stallungen und Wirtschaftsräumen untergebracht. Heute befinden sich in der Amalienburg neben den Kaiserappartements die Büros des Bundeskanzleramtes sowie verschiedener Ministerien. Ursprünglich war die Amalienburg durch einen Schwibbogen über die Schauflergasse mit dem Kaiserspital verbunden, das im Jahre 1903 aufgelöst wurde. Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung 1 1 Gredler, W. & Unterreiner, K. (2009). Die Hofburg: Sehenswürdigkeiten – Museen – Kunstschätze. Pichler Verlag. S.94. Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung 2 2 Gredler, W. & Unterreiner, K. (2009). Die Hofburg: Sehenswürdigkeiten – Museen – Kunstschätze. Pichler Verlag.S.95. Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung Literaturverzeichnis Gredler, W. & Unterreiner, K. (2009). Die Hofburg: Sehenswürdigkeiten – Museen – Kunstschätze. Pichler Verlag. Abbildverzeichnis https://www.burghauptmannschaft.at/Liegenschaften/Abgeschlossene- Bauprojekte/Amalienburg.html https://www.sisimuseum-hofburg.at/ueber-das-museum/kaiserappartements/raeume/turn- und-toilettezimmer https://www.walterschattauer.eu/?p=4373 https://www.sisimuseum-hofburg.at/ueber-das-museum/kaiserappartements/raeume/wohn- und-schlafzimmer Gredler, W. & Unterreiner, K. (2009). Die Hofburg: Sehenswürdigkeiten – Museen – Kunstschätze. Pichler Verlag. S.94-95. Anna Hiermann (Matrikelnummer:12229634) 2024S 070025-1 Guided Reading österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung 1 Kapuzinergruft – unscheinbar von außen, faszinierend von Innen! Die Kapuzinergruft wirkt von außen unscheinbar – von innen jedoch symbolisiert sie die Macht und den Einfluss der Habsburger Dynastie wider. Der Gang zwischen Sarkophagen, spiegelt eine Wanderung durch die letzten 400 Jahre bis in die Gegenwart hinein. Die Gruft bietet eine Möglichkeit, durch die unmittelbare Präsenz des Kaiserhauses, sich kritisch mit der Geschichte Österreichs auseinanderzusetzen. Dafür ist es zu empfehlen, gewisse Details der Gestaltungselemente der Sarkophage genauer unter die Lupe zu nehmen, wie z. B. → Der Sieghafte Adler mit einer Schriftrolle im Schnabel auf dem Grab von Leopold I. Darauf steht: „Türkengefahr überwunden“ (Vgl.: Gesellschaft zur Rettung der Kapuzinergruft, 1959, S. 11) Solche Details geben ebenso einen sehr guten Einblick in die Historiographiegeschichte, d. h. auf die Geschichtsschreibung im 17. Jahrhundert. Ebenso ist spannend ist die Veränderung der Gestaltung der Grabstätten im Laufe der Zeit: → Von der sehr bescheidenen „Gründergruft“ bis zum gemeinsamen Sarkophag Maria Theresias und Franz Stefans I werden die Grabstätten immer größer und detaillierter verziert. Ab Maria Theresias Nachfolger Kaiser Joseph II, Vertreter des „aufgeklärten Absolutismus“ werden die Särge wieder kleiner und bescheidener. → Doch welchen Zweck hatten diese üppigen Verzierungen? – wahrscheinlich dienten sie zur Machtdemonstration: „... damit du weißt, Wanderer, daß die Majestät auch begraben nie untergeht." (Sarginschrift Kaiser Karls VI. – Karlsgruft) Allgemeines → Standort: 1. Bezirk: Neuer Markt → Stiftung von Kaiserin Anna von Tirol in den Jahren 1617/18 → Bestandteile: Kapuzinergruft, Kapuzinerkirche, Kapuzinerkloster → Grab von 150 Personen der Familie Habsburg → Ältestes Grab: Kaiserin Anna von Tirol (ges. 1618) → Jüngstes Grab: Yolande de Ligne (ges. 2023) → Seit 2023: Vollbelegung der Gruft, jedoch weitere Grabstätten für die Habsburger in und außerhalb Österreichs https://de.wikipedia.org/wiki/Kapuzinerkirche_%28Wien%29#/medi a/Datei:Kapuziner_Wien_Au%C3%9Fenansicht_2016.jpg (25.04.2024) Anna Hiermann (Matrikelnummer:12229634) 2024S 070025-1 Guided Reading österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung 2 Grufträume Baustil Besonderheiten Gründergruft (17.Jh.) Spätrenaissance Ältester Teil der Gruft Leopoldsgruft (17.Jh.) Hochbarock u. a. Herzurnen Karlsgruft (18.Jh.) Spätbarock Maria – Theresien- Gruft (18.Jh.) Rokoko Kuppelbau, Mausoleum Franzensgruft (19.Jh.) Biedermeier, Klassizismus Achteckiger Grundriss Ferdinandsgruft (19.Jh.) Spätes Biedermeier Nur 2 sichtbare Sarkophage, jedoch 37 weitere Särge in Mauernischen (nicht sichtbar!) Toskanagruft (19.Jh.) Spätklassizismus v. a. Grabstätte der Nebenlinie Habsburg – Toskana Neue Gruft (20.Jh.) Realismus Erweiterung der zuvor beengten Gruft, Sarkophage vom 17. bis ins 20. Jh. Franz – Josephs – Gruft (20.Jh.) Sezessionismus Regierungszeit Franz Josephs: 68 (!) Jahre Gruftkapelle (20. Jh.) Gedenkraum des letzten österreichischen Kaisers Karl I Abb.: Plan Kapuzinergruft https://www.kapuzinergruft.com/site/de/diegruft (26.04.2024) Anna Hiermann (Matrikelnummer:12229634) 2024S 070025-1 Guided Reading österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung 3 Abb: Otto Habsburg https://www.kapuzinergruft.com/de/erzherzog-otto (26.04.2024) Politisch bedeutende Persönlichkeit der Habsburgerdynastie nach dem Ende der Monarchie Otto von Habsburg, Erzherzog v. Österreich → Geb. 20.11.1912 Reichenau an der Rax Ges. 04.07.2011 Pöcking → Exil ab 1919 im Zuge der Ausrufung der Republik → Verzichtserklärung auf den Thron 1961 (Zitat unten) → Offizielle Wiedereinreise 1966 → Abgeordneter und Alterspräsident im EU – Parlament für die CDU (1979 – 1999) → Nach Austritt aus dem EU – Parlament weiterhin (…): „(…) gefragter Berater mitteleuropäischer Regierungen und glühender Verfechter Europas und der christlichen Werte.“ (Z.: Website, Kapuzinergruft) Beigesetzt in der Gruftkapelle der Kapuzinergruft (Bild Mitte rechts ) „Ich, Endesgefertigter, erkläre hiermit gemäß §2 des Gesetzes vom 3. April 1919, Staatsgesetzblatt für den Staat Deutschösterreich, Nummer 209, dass ich auf meine Mitgliedschaft zum Hause Habsburg-Lothringen und auf alle aus ihr gefolgerten Herrschaftsansprüche ausdrücklich verzichte und mich als getreuer Staatsbürger der Republik bekenne“ (Z.: Aigner, Fritz, Staus – Rausch, 2014, S. 43) Abb: Sarkophag https://www.kapuzinergruft.com/de/erzherzog-otto (26.04.2024) Zeitungsartikel: „Die Presse“, 15.03.2023 "Russland ist die größte Gefahr für uns" "(…) genau die gleichen Schritte wie Hitler" Otto Habsburg in Bezug über das zukünftige imperialistische Bestreben Wladimir Putins (Bild rechts unten), in: https://www.diepresse.com/6112057/otto-habsburg- warnte-2005-europas-groesstes-problem-ist-dieherrschaft-putins (26.04.2024) Anna Hiermann (Matrikelnummer:12229634) 2024S 070025-1 Guided Reading österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung 4 Der Stephansdom – ein Ort mystischer Symbolik Abb: Screenshot Die Architektur des Stephansdomes ist alles andere als dem Zufall überlassen worden. Sein gesamter Bau beruht auf den Gesetzen der jüdischen Zahlenmystik, die in weiterer Folge ebenso im Christentum eine Rolle spielt. Demnach haben Zahlen eine tiefere spirituelle Bedeutung. Jedoch lassen sich viele dieser tieferen Hintergründe nicht mehr entschlüsseln. Selbst jene der Basiszahl „37“, die in allen Maßen des Domes eine wichtige Rolle spielt. Sie ist zwar nicht direkt sichtbar, doch in der Architektur des Gotteshauses inhärent. (Beispiel). → Länge des Domes: 37 x 9 Fuß (1 Fuß = ca. 30cm) → Breite des Domes: 37x3 Fuß → Der Dom ist drei Mal so lang wie breit Die genaue Bedeutung der Zahl 37 lässt sich nicht mehr rekonstruieren – mögliche Bedeutungen u.a. sind: → Die Zahl 37 könnte für die Dreifaltigkeit und die sieben Tage der Schöpfung stehen → Ebenso ist die 37 die Überwinderin der 36, die wiederum für das „magische Sonnenquadrat“ steht. Somit gilt sie ebenso als Zeichen Christi Geburt, d.h. einer erneuten Sonnengeburt. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass die Menschen im Mittelalter, in jener Epoche der Entstehung des Domes, ein anderes Verhältnis zu Zahlen hatten. Die Bedeutungen gewisser Zahlencodes waren allgegenwärtig. (Vgl.: Bouchal, Lukacs, 2009, S. 161 – 164) In weiterer Folge werden an den Beispielen „05“ und „AEIOU“ sichtbare, mythenbehaftete Inschriften unter die Lupe genommen. „05“ → Bedeutung: „OE“ = „Ö“ = Österreich („E“ = fünfter Buchstabe des Alphabetes“) → An der Außenfassade, rechts vom Haupteingang des Domes angebracht (Vgl.: Bouchal, et. al., 2009, S. 173) → Symbol für Widerstandsgruppen aus dem konservativen, bürgerlichen sozialdemokratischen und kommunistischen Lager → Im 2. Weltkrieg an zahlrechen Hauswänden, Kellern und sogar Kanalwänden zu sehen. → Einritzung: 1945 → Zu einem unbekannten Zeitpunkt eingefräst, jedenfalls vor 1975 → Schutz durch eine Glasplatte (Vgl: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wider standszeichen_O5_am_Stephansdom#cite_r ef-1 (27.04.2024)) Abb.: Widerstandszeichen O5 am Stephansdom, 1., Stephansplatz 1 https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Widerstandszeichen_O5_am_Stephansdom #cite_ref-1 (27.04.2024) Anna Hiermann (Matrikelnummer:12229634) 2024S 070025-1 Guided Reading österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung 5 „AEIOU“ – Der „Austria Code“ → Persönliches Monogramm des Kaisers Friedrich III (geb. 1415 – ges. 1493) → Politisches Symbol? → Zahlencode? Ca. 300 verschiedene Interpretationen (Auszug) → „Austria erit in orbe ultima“ („Österreich wird ewig sein“) → „Austriae est imperare orbi universo“ („Österreich ist bestimmt die Welt zu beherrschen“) → „Alles Erdreich ist Österreich untertan“ Zweck: Kennzeichnung seiner Besitztümer → Tafelgeschirr → Bauwerke → Wappen → Etc. (Vgl. Bouchal et. al., 2009, S. 164-171) Wo befindet sich das Monogramm „AEIOU“ auf dem Grabmal Friedrichs III im Stephansdom? Abb: Foto: KHM-Museumsverband, in: https://www.derstandard.at/story/2000110780306/friedrich-iii-im-stephansdom-die-endoskopie-des-kaisers (27.04.2024) Abb: AEIOU, in: https://doppeladler-manufaktur.com/was-bedeutet-eigentlichdas-aeiou/ (27.04.2024) Anna Hiermann (Matrikelnummer:12229634) 2024S 070025-1 Guided Reading österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung 6 Literaturverzeichnis Aigner Clemens, Fritz Gerhard, Staus – Rausch Konstantin (Hrsg.), Das Habsburger – Trauma – Das schwierige Verhältnis der Republik Österreich zu ihrer Geschichte, Böhlau Verlag, Wien, 2014 Bouchal Robert, Lukacs Gabrielle, Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien – Verborgene Zeichen und versteckte Botschaften, Pichler Verlag, Wien, 2009 Gesellschaft zur Rettung der Kapuzinergruft (Hrsg.), Die Kapuzinergruft – ein österreichisches Nationaldenkmal, Wien, 1959 Website: Kapuzinergruft, in: https://www.kapuzinergruft.com/ (27.04.2024) Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung Das Türkendenkmal Das Türkendenkmal, welches auch Türkenbefreiungsdenkmal genannt wird, soll an die Abwehr von der Zweiten Wiener Türkenbelagerung erinnern und wurde 1894 im Stephansdom enthüllt. Das Denkmal wurde 1945 durch das Herabstürzen der alten Pummerin beim Brand des Stephansdoms zerstört. Nach der Schlacht um Wien wurden einige Statuen restauriert und das Denkmal am ursprünglichen Ort wieder aufgestellt. Die Feier des Jahrestages der Verteidigung Wiens ist unglaublich wichtig, weswegen Ministerium und Kaiserhof und oder die BürgerInnen Wiens sich darüber stritten, wer ein Denkmal setzen sollte. Es wurde beschlossen zwei Denkmäler zu errichten. Eines, welches an die Roller der BürgerInnen Wiens erinnern soll, das Liedenberg-Denkmal und ein weiteres, welches das Türkenbefreiungsdenkmal wurde, um an die Helden zu erinnern. Die Pummerin, welche das Türkendenkmal zerstörte, war aus türkischen Kanonen gegossen. Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung Das Türkenbefreiungsdenkmal ist wichtig für die Geschichte Wiens und die Erinnerung daran. Die Erinnerungen an die Türkenbelagerungen ist für die Erinnerungskultur wichtig und erinnert an den Sieg der Helden, welche sich erfolgreich verteidigen konnten. Kriege und Schlachten bzw. die Helden, welche diese gewonnen haben, werden in vielen Ländern auf verschiedenster Weise geehrte. Hier in Wien ist es wichtig, an die Helden dieser Belagerung zu erinnern, da die Osmanen sonst Wien erobert und übernommen hätten. Das Denkmal erinnert an diese Ereignisse und könnte in BewohnerInnen ein Gefühl des Miteinander und des Dazugehörens hervorrufen bzw. einen Stolz auf die Helden ihrer Vergangenheit. Zudem ist das Denkmal im Stephansdom angebracht, da mehrere Denkmäler hier vorhanden sind bzw., generell am Stephansplatz und dessen Nähe besucht werden können, ist es sehr einfach sich ein wenig Zeit zu nehmen und auch dieses Denkmal zu beobachten. Wie bereits erwähnt, wurde das Türkendenkmal in einem Großfeuer ruinierte, die Pummerin stürzte dadurch auf das Denkmal und zerstörte es. Es ist unbekannt, was der Auslöser für den Brand war. Es wird spekuliert, ob Plünderungen das Feuer auslösten, oder ob Kriegshandlungen ein Grund dafür sind. Die unversehrte Bekrönungsgruppe wurden gemeinsam mit einer Gedenktafel neu aufgestellt. Die lateinische Inschrift wurde von Erzbischof Franz Jachym verfasst. In der Inschri+ werden Parallele zwischen der Zeit der Belagerung und dem ersten Weltkrieg gezogen. Auf diese Art und Weise wird die eigene Beteiligung weggedrängt und die Erfindung des „Opfermythos“ eingeführt. Die Akteure im Zweiten Weltkrieg werden in der Übersetzung der Innschri+ als „der Krieg“ ersetzt. Die eigentlichen Handelnden werden aus dem Verständnis der LeserInnen entzogen. Teile des Denkmals befinden sich im Gru+raum bzw. dem Lapidarium des Stephansdoms und im Historischen Museum der Stadt Wien. Das erste Modell des Denkmals wird im Wiener Dom- und Diözesanmuseum auSewahrt. Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung Neues Denkmal nach dem Brand: Innschrift: Makbule Sari, 11930695 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – (Un)Orte der Erinnerung Literaturverzeichnis Heiss, J., & Feichtinger, J. (2009). Wiener „Türkengedächtnis “im Wandel. Historische und anthropologische Perspektiven. Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 38(2), 249-263. Wien 1, Stephansdom, Türkenbefreiungsdenkmal (o.D.). ÖAW. Abgerufen am 4.Mai.2024, von https://www.oeaw.ac.at/tuerkengedaechtnis/denkmaeler/ort/stephansdom- tuerkenbefreiungsdenkmal Abbildungsverzeichnis https://www.oeaw.ac.at/fileadmin/_processed_/f/8/csm_Tuerkenbefreiungsdenkmalmodell01 _fcc4615490.jpg https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/images/0/00/T%C3%BCrkenbefreiungsdenkmal.jpg https://www.oeaw.ac.at/tuerkengedaechtnis/denkmaeler/ort/stephansdom- tuerkenbefreiungsdenkmal Sarah-Eunice Dib, 12025536 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung (2024S) Die Hofburg: Ein Blick in die prunkvolle Vergangenheit Österreichs Die Hofburg war die kaiserliche Residenz der Habsburger, die eine reiche Geschichte und kulturelle Bedeutung hat. Der Gebäudekomplex umfasst mehrere Museen und Institutionen. Die Schatzkammer der Hofburg ist besonders bemerkenswert, da sie eine beeindruckende Sammlung von kaiserlichen Insignien und kostbaren Objekten aus verschiedenen Epochen beherbergt. Ich würde die Schatzkammer hervorheben, da sie einen einzigartigen Einblick in die prunkvolle Vergangenheit des österreichischen Habsburgerreichs bietet. Hofburg historische Kontextualisierung: Verbindung mit dem Habsburgerreich, Erbauung der königlichen Residenz, Erweiterung im Laufe der Zeit Schatzkammer historische Kontextualisierung: politische und religiöse Bedeutung während der Monarchie, Zeitalter vom Maria Theresia, Ende der Monarchie 1918 – Schatzkammer in der Republik nach 1945 Bildquelle 1 : https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Datei:Hofburg_Rekonstrukti on_1500.jpg Bildquelle 2 : https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Datei:Schatzkam mer_Grundriss.jpg Sarah-Eunice Dib, 12025536 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung (2024S) Der spezifische Erinnerungsort: Im Jahr 1200 unterschied sich die räumliche Ausdehnung der Hofburg von ihrem heutigen Umfang, obwohl sowohl die Burg selbst als auch eine umgebende Mauer als zentrale Strukturen vorhanden waren. Schon zu Zeiten der Babenberger Dynastie war der Wunsch nach einer Erweiterung der Burganlage und ihrer Umwandlung in ein Machtzentrum erkennbar. Historische Urkunden belegen, dass Ottokar II. bereits Maßnahmen zur Rekonstruktion der Anlage anordnete. Wie in der ersten Bildquelle erkennbar, war die Bildquelle 3 : https://de.wikipedi a.org/wiki/Schatzk ammer_(Wien)#/m edia/Datei:Hofburg _Schweizertor_5.2 006.jpg Bildquelle 5 : https://www.kaiserliche- schatzkammer.at/entdeck en/saalplaene/ Bildquelle 4 : https://www.geschicht ewiki.wien.gv.at/Datei: Reichskrone.jpg Sarah-Eunice Dib, 12025536 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung (2024S) Hofburg um 1500 Flächenweise noch viel kleiner als heutzutage und unter Friedrich III. wurde der Bau eines Ganges, der zum Stephansdom führen sollte, bewirkt, jedoch später abgebrochen.1 Die zweite Bildquelle ist eine Zeichnung der Schatzkammer im Jahr 1864 und der Zeichner war Ferdinand Kirschner. Die Abbildung wird im Albertina gesammelt und aufbehalten.2 Die erste nachweisbare Residenz eines Habsburgers in der Hofburg war Rudolf I., der sich dort im Jahr 1279 niederließ. Im Verlauf der habsburgischen Herrschaft wurden weitere architektonische Elemente hinzugefügt, darunter die Burgkapelle, die Allerheiligenkapelle, die Burgbastei, das Schweizertor, die Sommerreitschule, die Schatzkammer und andere. Insbesondere unter Maria Theresia erfolgte eine bedeutende Erweiterung der Schatzkammer.3 Die Schatzkammer beherbergt eine Vielzahl an historischen Artefakten aus der Vergangenheit der Habsburger und des Heiligen Römischen Reiches, darunter Insignien, Reliquien, Gewänder und die Reichskrone. Zeitgenössische Pläne und Urkunden bieten Einblicke sowohl in die Schätze selbst als auch in die Planung ihrer Aufbewahrung, einschließlich der räumlichen Trennung zwischen weltlichen und geistlichen Schätzen.4 Im 17. Jahrhundert wurde erstmals gegen eine Gebühr Besuchern die Besichtigung der Schätze gestattet. Kaiser Karl VI. initiierte bedeutende Veränderungen, darunter den Umbau der Hofburg und die Abschaffung des Eintrittspreises für die Schatzkammer, womit sie für Besucher frei zugänglich wurde. Allerdings blieb die weltliche Schatzkammer in zwei Teile unterteilt, wodurch Besuchern nur ein Teil zugänglich war. 5 Maria Theresia entschied, dass ihr Schmuck nach ihrem Tod dem Familienfonds hinzugefügt werden sollte, um die finanzielle Sicherheit der königlichen Familie zu gewährleisten. Es ist bemerkenswert, dass das Erbe nach ihrem Tod nicht ausreichte, um alle Kosten zu decken. 6 Das letzte Kaiserpaar brachte ihren Privatschmuck ins Exil mit. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten zahlreiche Objekte an die verschiedenen Nachfolgestaaten abgegeben werden. Die Reichskleinodien, Teil des Kronschatzes, wurden 1938 von Hitler nach Nürnberg gebracht und erst im Jahr 1946 nach Wien zurückgeführt. 7 1 (vgl. Wien Geschichte Wiki, 2023) 2 (vgl. Wien Geschichte Wiki, 2023) 3 (vgl. Wien Geschichte Wiki, 2023) 4 (vgl. Wien Geschichte Wiki, 2023) 5 (vgl. Höfler, 1997, S.14) 6 (vgl. Höfler, 1997, S.15) 7 (vgl. Höfler, 1997, S.20) Sarah-Eunice Dib, 12025536 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung (2024S) Interessant ist die Versetzung der Reichskleinodien im Jahr 1938, da diese Schätze ein christliches Symbol waren und gleichzeitig ein Symbol für die Macht eines Herrschers dargestellt hat und diese Symbole für Hitler von Bedeutung waren.8 Die Initiative zur Rückführung der Reichskleinodien ging nicht von Hitler selbst aus, sondern von einem Nürnberger Oberbürgermeister. 9 Hitler betrachtete diese Objekte nicht als bloße Relikte der Vergangenheit, sondern als konkreten Ausdruck seines Machtanspruchs. 10 8 (vgl. Höfler, 1997, S.26) 9 (vgl. Höfler, 1997, S.46) 10 (vgl. Höfler, 1997, S.47) Sarah-Eunice Dib, 12025536 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung (2024S) Türkendenkmal Wien: Ein Denkmal der Erinnerung und kulturellen Vielfalt Das Türkenbefreiungsdenkmal ist ein bedeutendes historisches Monument im Wiener Stephansdom, das an die entscheidende Schlacht von 1683 erinnern soll, als die osmanische Belagerung zum zweiten Mal von Wien zurückgeschlagen wurde. Es ist eine historische bedeutende Schlacht, da es den Sieg über die osmanischen Truppen markiert, der als Wendepunkt gilt, in der die Expansion des Osmanischen Reiches eingeschränkt wurde. Türkenkriegsdenkmal historische Kontextualisierung: Symbol für die Verteidigung der christlichen Welt gegen die osmanische Expansion, kulturelle und historische Bedeutung für Österreich, 200-Jahr-Jubiläum Der spezifische Erinnerungsort: Das Denkmal wurde im Rahmen eines Beschlusses des Wiener Gemeinderats zur Feier des zweihundertsten Jahrestags der Belagerung errichtet. Dieser Entschluss basierte auf der Idee, dass die Errichtung eines Denkmals im Jubiläumsjahr eine Möglichkeit bietet, verschiedene Schichten innerhalb der Gesellschaft zu identifizieren und zu repräsentieren.11 Die ursprünglich veranschlagten Kosten für das Denkmal betrugen 50.000 Gulden, jedoch stieg 11 (vgl. Bösel & Looshaus, 1994, S.112) Bildquelle: Richard Bösel & Kulturkreis Looshaus. Monumente. Wiener Denkmäler vom Klassizismus zur Secession. Eine Ausstellung des Kulturkreises Looshaus und der Graphischen Sammlung Albertina [Looshaus, 5. Mai bis 3. Juli 1994], Seite 111. Sarah-Eunice Dib, 12025536 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung (2024S) die Gesamtsumme nach Abschluss der Bauarbeiten auf 80.000 Gulden an.12 Das Denkmal wurde größtenteils von Spenden finanziert.13 Bei der Gestaltung des Denkmals wurde die Erwähnung von Kaspar Zdenek Graf Kaplir von Suvinac, einem böhmischen Vorsitzender, der an der Belagerung beteiligt war, bewusst ausgelassen. 14 Diese Entscheidung basierte auf seiner nichtdeutschen Herkunft, was zu einer Unterrepräsentation seiner Rolle führte. 15 Der Graf Rüdiger von Starhemberg in ist der Mitte zu sehen und wird von Bürger und Studenten umgeben. Sowohl der Graf, als auch die Personen, die ihm umkreisen sind dargestellt worden, als würden diese durch das Wiener Stadttor gehen. Unter dem Grafen ist ein besiegter Türke zu sehen, der unter der Hufe des Pferdes liegt. Über den Grafen ist die Siegesgöttin Victoria zu erkennen. Rechts vom Grafen wird Paul Sorbait dargestellt, welches ein Arzt und Rektor der Universität in der damaligen Zeit war. Auf der linken Seite wird Bischof Leopold Karl von Kollonitsch porträtiert. Rechts über den Grafen sind die Heerführer Herzog Karl IV. von Lothringen und Kurfürst Johann Georg III. von Sachsen zu sehen. Auf der linken Seite sind die Heerführer König Jan III. Sobieski von Polen und Maximilian II. Emmanuel von Bayern abgebildet. Darüber sind der Papst Innozenz XI. und der Kaiser Leopold I. auf den Knien zu sehen, wobei beide vor Maria im Strahlenkranz betend dargestellt werden. Das Denkmal enthält sowohl kirchliche als auch säkulare Figuren.16 Aufgrund eines Brandes im Jahr 1945, am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Denkmal zerstört. Die Madonna, Papst Innozenz XI. und Kaiser Leopold I. blieben intakt und wurden im Jahr 1947 wieder an der Stelle des 12 (vgl. Bösel & Looshaus, 1994, S.118) 13 (vgl. Wien Geschichte Wiki, 2021) 14 (vgl. Bösel & Looshaus, 1994, S.113) 15 (vgl. Bösel & Looshaus, 1994, S.113) 16 (vgl. Witzeling & Feichtinger, o.D.) Bildquelle: Richard Bösel & Kulturkreis Looshaus. Monu mente. Wiener Denkmäler vom Klassizismus zur Secession. Eine Ausstellung des Kulturkreises Looshaus und der Graphischen Sammlung Albertina [Looshaus, 5. Mai bis 3. Juli 1994], Seite 116. Sarah-Eunice Dib, 12025536 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung (2024S) Denkmals aufgestellt und dazu wurde eine Gedenktafel auf lateinisch und deutsch verfasst und unter dem übergebliebenen Denkmal gesetzt. Der andere Teil des Denkmals, der zerstört wurde, befindet sich zum Teil im Lapidarium des Stephansdoms und im Historischen Museum der Stadt Wien.17 Die Erinnerung an die Türkenbelagerung im 19. Jahrhundert wurde von der Politik genutzt, um das kollektive Gedächtnis daran zu erinnern, dass die besiegt wurden und dies als gemeinschaftliche Identitätsstiftung zu nutzen.18 Ein Denkmal dient dazu, das kollektive Gedächtnis zu formen und bestimmte Vorstellungen über vergangene Ereignisse zu lenken und zu bewahren. Dabei wird oft eine Unterscheidung zwischen der eigenen Gruppe und dem "Anderen" vorgenommen. 19 In diesem Zusammenhang wurden in dem erwähnten Denkmal die Türken als Feinde dargestellt, die das christliche Europa bedrohten. Die Darstellung der "Türken" im Denkmal veranschaulicht sie als das Böse, dargestellt durch gefallene Soldaten, während von der Spitze des Denkmals aus der Papst, der Kaiser, der Adel und das Bürgertum repräsentiert werden, was das damalige Gesellschaftsbild widerspiegelt. 20 Es wird argumentiert, dass das Denkmal neu bewertet und reflektiert werden sollte, da der Umgang mit der Erinnerung an die "Türken" zu dieser Zeit problematisch war. 21 17 (vgl. Witzeling & Feichtinger, o.D.) 18 (vgl. Heiss & Feichtinger, 2009, S.249) 19 (vgl. Heiss & Feichtinger, 2009, S.250) 20 (vgl. Heiss & Feichtinger, 2009, S.252) 21 (vgl. Heiss & Feichtinger, 2009, S.260) Sarah-Eunice Dib, 12025536 070025 UE Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung (2024S) Literaturverzeichnis Ida Olga Höfler, Die Schatzkammer zu Wien. Legimitation eines europäischen Herrscherhauses. (HELIKON Verein für Geschichte, Kunst und Kultur, Gänserndorf 1997). Johanna Witzeling, Johannes Feichtinger. (o.D.). Wien 1, Stephansdom, Türkenbefreiungsdenkmal. https://www.oeaw.ac.at/tuerkengedaechtnis/denkmaeler/ort/stephansdom- tuerkenbefreiungsdenkmal Johann Heiss, Johannes Feichtinger, Wiener „Türkengedächtnis“ im Wandel. Historische und anthropologische Perspektiven. In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft (2009, ÖZP) 249-263. Richard Bösel & Kulturkreis Looshaus. Monumente. Wiener Denkmäler vom Klassizismus zur Secession. Eine Ausstellung des Kulturkreises Looshaus und der Graphischen Sammlung Albertina [Looshaus, 5. Mai bis 3. Juli 1994]. Wien Geschichte Wiki. (2023, November 20). Hofburg. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/index.php?title=Hofburg&oldid=927238 Wien Geschichte Wiki. (2023, November 3). Kaiserliche Schatzkammer. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/index.php?title=Kaiserliche_Schatzkammer&oldid=9 20789 Wien Geschichte Wiki. (2021, Juli 2). Türkenbefreiungsdenkmal. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/index.php?title=T%C3%BCrkenbefreiungsdenkmal& oldid=799316 Manuel Schöngrundner 12110642 Guided Reading Österreichische Geschichte I Ein Denkmal, so wichtig, dass es beim Grundstein blieb: Der Grundstein f. das Entsatz-Denkmal Ich stelle mir vor, dass bei diesem Denkmal die genauen Umstände seines Scheiterns oder besser gesagt seiner Unvollständigkeit erörtert werden. Immerhin ist es recht ungewöhnlich, dass ein Denkmal, welches laut den damaligen Zeitzeugen so wichtig für die österreichische Geschichte, nicht ausreichend finanziert wurde. Das Denkmal sollte zur Erinnerung an den Entsatz Wiens durch den polnischen König Sobieski erinnern. Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte am 300. Jahrestag des Entsatzes 1983. Allerdings wurde das Denkmal nie vollständig realisiert da die Finanzierung versiegte und daher blieb bis heute nur der Grundstein erhalten. Datum von: 1983 Material: Stein Gewidmet: Zweite Türkenbelagerung 1683 Ideengeber: Prof. Otto Swoboda Bezirk: 1 Art des Erinnerns: Denkmal Standort: Park Quellenverzeichnis: • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 285 • Weißenhofer, Anselm (1957): Geschichte des Liebenbergdenkmals. In: Wiener Geschichtsblätter, 12. Jahrgang, Nr. 1, 2–7 • Abb. 1: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Entsatz-Denkmal_1683 • Abb. 2: https://www.oeaw.ac.at/tuerkengedaechtnis/denkmaeler/ort/kahlenberg-entsatz-denkmal- nicht-realisiert Abb. 1: Grundstein für geplantes Denkmal 1 Abb. 2: Denkmal Standort Leon Eppich-Feistl, 12126845 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung LV-Nr. 070025 1. Stephansdom – Die Kathedrale im Herzen Wiens und ihre Entstehungsgeschichte Der Wiener Stephansdom ist, nicht nur wegen seiner Lage im Herzen des ersten Wiener Gemeindebezirks, ein sehr zentraler Bestandteil von Wien und seiner Geschichte. Im Laufe der Zeit wurde Wien durch Belagerungen, Krieg und in dessen Folge Zerstörung sehr geprägt, jedoch blieb die Kathedrale zu Sankt Stephan stehts ein sprichwörtlicher Fels in der Brandung der Zeit, weswegen sie nicht unbeteiligt an der Identitätsbildung und der Entstehung des mentalen Bildes von Wien ist. Das Ziel ist, den Dom im Rahmen seiner Entstehungsgeschichte zu kontextualisieren und in einem Längsschnitt der Zeit vorzustellen. Baumeister Anton Pilgram, bei der Domkanzel innen in Form einer in Stein gemeißelten Figur, die aus dem Fenster schaut, der „Fenstergucker“, verewigt, und Bauhüttenleiter Hans Puchsbaum. Dieser soll der Sage nach einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, der ihm bei der schnellen Fertigstellung des Doms helfen solle, solange er nicht den Namen eines Heiligen aussprach. Beim Bau des Nordturms sah und rief er seine Geliebte Maria an, brach den Pakt, stürzte in den Tod und der Turm wurde nie fertiggestellt, damit wurde die unterschiedliche Höhe zum Südturm, in der Mitte der Abbildung des Stephansdoms, erklärt. Spätgotische, süddeutsch-österreichische Staffelkirche; erbaut im 11. oder 12. Jahrhundert, als Sitz der Pfarre Wien 1137 das erste Mal urkundlich erwähnt 1147 Weihung der romanischen Kirche durch Bischof Reginbert zu Passau Neubau zwischen 1230 und 1250, Bauabschluss 1340 und am 23. April vom Passauer Bischof Albert Herzog von Sachsen geweiht 1359 legte Herzog Rudolf IV. „der Stifter“ den Grundstein für den Südturm der 1433 mit 136,44 Meter für einige Jahre der höchste Kirchturm Europas wurde Leon Eppich-Feistl, 12126845 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung LV-Nr. 070025 1440-1474 wird hölzerner gotischer Dachstuhl errichtet, der nach einem Dachbrand 1945 durch eine 605 Tonnen schwere Stahlkonstruktion ersetzt wird 1450 Grundsteinlegung für unvollendeten Nordturm mit 62 Metern Höhe, 1511 Einstellung der Bauarbeiten wegen zunehmender Gefahr von Osmanen Zweiter Weltkrieg tat Stephansdom kaum etwas an, lediglich Brand am 11.4.1945 zerstörte gesamten Dachstuhl und beschädigte alte Pummerin und andere Glocken sowie Kunstwerke Mit Eintreffen der neuen Pummerin wurde der Dom am 26. April 1952 wiedereröffnet, diese war aus den Trümmern der alten Glocke zusammengebaut Die alte (und dann neue) Pummerin wurde einst aus den erbeuteten und eingeschmolzenen Kanonen und Kanonenkugeln der zweiten Türkenbelagerung Wiens im Jahr 1683 gegossen1 . 1 (Stadt Wien, 2023) Leon Eppich-Feistl, 12126845 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung LV-Nr. 070025 2. Judenplatz – Die Gedenktafel zum Christlichen Antisemitismus Der Judenplatz im ersten Wiener Gemeindebezirk war einst der Standort der Wiener Synagoge, einem Spital, einem Badehaus sowie dem Haus des Rabbiners. Sie war das Zentrum der jüdischen Gemeinde und die Schule dort galt als eine der bedeutendsten im deutschen Sprachraum und bestand von etwa 1190 bis zur Wiener Geserah 1421, der Judenverfolgung im Mittelalter2 . Die Statue in der Mitte zeigt den Dichter Gottfried Ephraim Lessing, der als Zeichen für die Toleranz steht und der Quader im Hintergrund ist das Shoah-Mahnmal von Rachel Whiteread, dass seit 2000 an die 65.000 österreichischen Opfer der Schoa erinnern soll. Am erhobenen Sockel am Fuß des Gebäudes, das eine Bibliothek darstellen soll, findet sich neben einem Davidstern auch eine dreisprachige Inschrift in deutsch, englisch und hebräisch, mit welcher diesen Opfern der Nationalsozialisten von 1938 bis 1945 gedacht werden soll. An den 3 anderen Seiten des viereckigen Sockels kann man Namen von Konzentrationslagern erkennen, in denen so zahlreiche Jüdinnen und Juden, neben vielen anderen Personen, im Rahmen der grausamen Rassenideologie der Nationalsozialisten ermordet wurden. 2 (Austria-Forum, 2023) Leon Eppich-Feistl, 12126845 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung LV-Nr. 070025 Die Gedenktafel am Judenplatz liefert eine zeitliche Kontextualisierung der Vorkommnisse an diesem Ort, und beschreibt in einem zeitlichen Längsschnitt die Geschichte des christlichen Antisemitismus in Europa. Somit wird auf die „Geserah“ der 1420er Jahre eingegangen, sowie auf die Shoah zu Zeiten des Nationalsozialismus. Gestiftet von der Katholischen Kirche wurde sie am 29. Oktober 1998 von Kardinal Christoph Schönborn enthüllt. Leon Eppich-Feistl, 12126845 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung LV-Nr. 070025 Dieser Plan zeigt das damalige „Judenviertel“ zur Zeit der Aufhebung im Jahr 1421. Wie bereits erwähnt ist der aktuelle „Judenplatz“ der ehemalige Schulhof, der auch im Zentrum der Rekonstruktion eingezeichnet ist. Der kleinere Plan in der linken unteren Ecke zeigt, wie dieser Teil Wiens heute aussieht und man erkennt, dass der Judenplatz, verglichen mit dem damaligen Schulhof ein wenig kleiner und eckiger wirkt. Auch der sogenannte „Judengarten“ existiert auf dem neueren Plan in seiner ursprünglichen Form nicht mehr, anstatt dessen ist er als „Schulhof“ gekennzeichnet. Der damalige Schulhof ist der Judenplatz, wie man ihn heute kennt und wo mittlerweile Rachel Whitereads Denkmal sowie die Lessing-Statue platziert sind. Unabhängig von seiner aktuellen Gestaltung erkennt man, dass sich der Judenplatz im Bezirk Innere Stadt verändert hat, aber gewisse Gesichtspunkte dennoch behielt. Leon Eppich-Feistl, 12126845 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung LV-Nr. 070025 Literaturverzeichnis Austria-Forum. (7. März 2023). Austria-Forum. Abgerufen am 3. Mai 2024 von https://austria- forum.org/af/Wissenssammlungen/Schicksalsorte/Judenplatz%2C%20Wien% 201 Stadt Wien. (5. Dezember 2023). Wien Geschichte Wiki. Abgerufen am 2. Mai 2024 von https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Stephansdom Bildquellen: Radierung des Stephansdoms: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/images/0/03/Stephansdom_Salomon_Kleiner.j pg (letzter Zugriff: 3.5.2024) Pummerin: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/images/8/8e/Pummerin.jpg (letzter Zugriff: 2.5.2024) Judenplatz: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/86/Wien_01_Judenplatz_a.jpg (letzter Zugriff: 2.5.2024) Gedenktafel am Judenplatz: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/images/3/3a/Gedenktafel_Christlicher_Antisem itismus%2C_1010_Judenplatz_6.JPG (letzter Zugriff: 2.5.2024) Plan „Judenviertel“: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2/28/Wiener_Ghetto_Plan.png (letzter Zugriff: 3.5.2024) Karin Müller BA, 11812478 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung (SoSe 2024) 070025 1 Ein Denkmal in zwei Versionen - Das Türkenbefreiungsdenkmal Ein unbekannteres Denkmal im Stephansdom, welches anlässlich der Abwehr der Türken aufgestellt wurde und beide Weltkriege fast unbeschadet überstanden hat nur um in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges durch einen Brand Schaden zu nehmen, um dann 1947 verändert wieder aufgestellt zu werden. Es kann somit von einer Vielschichtigkeit des Denkmals gesprochen werden. Zunächst jener historische Kontext, der zur Errichtung geführt hat, die Geschichte der Errichtung an sich und zuletzt, wie es nach der Zerstörung wieder neu errichtet wurde. Dadurch existieren zwei Versionen– das erste Denkmal vor der Zerstörung durch die Folgen des Feuers und die zweite Version wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg abgeändert wieder aufgestellt wurde. Diese Vielschichtigkeit ist genau das, was jenes Denkmal so reizvoll macht. Historischer Kontext • Wiener Bürgermeister von 1882-1889: Eduard Uhl • Wollte Denkmal zur 200 Jahr Feier der Befreiung von der Türkenbelagerung errichten o Zweite Türkenbelagerung: Juli bis September16831 o Denkmal für „die Helden von 1683“ ▪ Verschiedene Denkmäler bzw. Überlegungen wie Personen am besten geehrt werden können o Vielzahl von Denkmälern wurde so umgesetzt/geplant: Gedenktafel an Josefskirche, Liebenberg-Denkmal & Türkenbefreiungsdenkmal ▪ Türkenbefreiungsdenkmal sollte: alle Menschen aller Nationalitäten & sozialer Schichten gleichzeitig einschließen ▪ durch Standortwahl im Stephansdom steht Kirche/Glaube/Religion im Vordergrund • Wettbewerb für das Denkmal mit Wiener Zeitung ausgeschrieben -> Initiative geht auf Fürsterzbischof Cölestin Josef Ganglbauer zurück -> verdeutlicht Bezug zu Kirche 1 Vgl. Wien Geschichte Wiki, Zweite Türkenbelagerung (1683). In: Wien Geschichte Wiki, online unter (01.05.2024). Abbildung 1: Grundriss des Stephansdoms Karin Müller BA, 11812478 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung (SoSe 2024) 070025 2 • Enthüllung ohne Öffentlichkeit -> Würdenträger & Geistliche waren anwesend2 Der Erinnerungsort an sich • Kosten des Denkmals: 80.000 Gulden -> hauptsächlich durch Spenden finanziert • Standort des Denkmals: o im Dom: politisch prekäre Situation zur Zeit der Enthüllung -> Konflikt der in Belagerung/Befreiung beteiligten Parteien -> wer als Held gesehen werden kann/soll ▪ Standort im Dom abseits der Straße gewählt, um Spannungen vorzubeugen • Position im Dom: unter dem Südtum auf der Westseite • Bildhauer: Edmund Hellmer -> verwendete Marmor aus Adnet (bei Salzburg) • 1945 durch Brand zerstört -> Pummerin stürzte auf das Denkmal3 • Aussehen vor dem Zweiten Weltkrieg (Abbildung 2): o Muttergottes zwischen Papst Innozenz I. & Leopold I. o Darunter: Herzog Karl von Lothringen, Kurfürst Johann Georg von Sachsen, Kurfürst Max Emanuel von Bayern, König Jan Sobieski o Hauptfeld: Ernst Rüdiger Graf Starhemberg auf Pferd; um ihn Bürger*innen aus Wien o Untere Zone: Bischof Leopold Grad Kollonitsch, Johann Andreas von Liebenberg o Inschrift: Gloria Victoribus -> Ruhm den Siegern4 2 Vgl. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1. Stephansdom. Türkenbefreiungsdenkmal, online unter (01.05.2024). 3 Vgl. Wien Geschichte Wiki, Türkenbefreiungsdenkmal. In: Wien Geschichte Wiki, online unter (01.05.2024). 4 Vgl. Johannes Feichtinger, Johann Heiss, Das neue Türkendenkmal im Stephansdom von 1947. In: Richard Hufschmied (Hg.), Karin Liebhart (Hg.), Dirk Rupnow (Hg.), Monika Sommer (Hg.), ErinnerungsORTE weiter denken (Wien 2023), 83-94, hier: 87-91. Abbildung 2: Denkmal vor der Zerstörung Abbildung 3: Denkmal nach der Zerstörung Karin Müller BA, 11812478 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung (SoSe 2024) 070025 3 • Aussehen nach dem Zweiten Weltkrieg (Abbildung 3): o Restaurierte Statuen: Muttergottes, Kaiser & Papst o Restliche Figuren: heute in Katakomben aufbewahrt o Inschrift von Franz Jachym:5 o Übersetzung der Inschrift von Paula Preradović6: „Einst in der türkischen Not zu Hilfe kam rettend Maria. Stolze Gestalten in Stein zeugten vom Dank ihrer Stadt. Nun da der furchtbarste Krieg zerstörte den Dom und das Denkmal Jungfrau, Kaiser und Papst einzig verschonte der Brand. Innozenz sehet den Elften und Leopoldus den Ersten, knieend mahnen sie euch: lasset zu hoffen nicht ab! Nie wird in künftigem Sturm ihr betendes Wien sie verlassen. Österreichs Mutter, sie hilft, seid ihr nur stark und getreu.“ Bibliographie: Johannes Feichtinger, Johann Heiss, Das neue Türkendenkmal im Stephansdom von 1947. In: Richard Hufschmied (Hg.), Karin Liebhart (Hg.), Dirk Rupnow (Hg.), Monika Sommer (Hg.), ErinnerungsORTE weiter denken (Wien 2023), 83-94. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1. Stephansdom. Türkenbefreiungsdenkmal, online unter (01.05.2024). Wien Geschichte Wiki, Türkenbefreiungsdenkmal. In: Wien Geschichte Wiki, online unter (01.05.2024). 5 Vgl. Ebd, 87. 6 Vgl. Ebd., 87. „Dei genitricis rosario invocata suffraggia in huius fortis civitatis fossis irreventes turcos stitisse in praesenti soli pontifex Innocentius XI. atque Augustus Leopoldus I. priore signo nuper exeuntis belli igne rupto testate hortantur vos ut paribus angustiis pressi pari quoque fervore speretis in ista potenti austriae regina.” Karin Müller BA, 11812478 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung (SoSe 2024) 070025 4 Wien Geschichte Wiki, Zweite Türkenbelagerung (1683). In: Wien Geschichte Wiki, online unter (01.05.2024). Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Kirchenmeisteramt der Domkirche St. Stephan, Grundriss Stephansdom, online unter (01.05.2024). Abbildung 2 & 3: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1. Stephansdom. Türkenbefreiungsdenkmal, online unter (01.05.2024). Die Synagoge – ein Denkmal unter dem Denkmal Ich stelle die mittelalterliche Synagoge am Judenplatz vor. Jene Synagoge wurde im Mittelalter gebaut und durch die Ereignisse der Wiener Geserah abgerissen. Die Synagoge wurde dann im Verlauf des Denkmalbaus für die österreichischen Opfer der Shoa freigelegt. Es befindet sich somit der Zufluchtsort der Vertreibung (durch die Geserah) unterhalb des Denkmals für einen Genozid. So zu sagen ein Gedenkort für zwei verschiedene Vertreibungen und Morde. Die Vielschichtigkeit dieses Platzes ist somit vorprogrammiert und auch wenn die Position der ehemaligen Synagoge heute nur mehr durch eine Platte im Boden gekennzeichnet ist.7 Historische Kontextualisierung: • Leben der jüdischen Bevölkerung im Spannungsfeld zwischen: Verfolgung & Schutz, Förderung & Ausnützung • Ansiedelung der Menschen zum Teil gefördert -> rund um die Synagoge -> Mittelpunkt des jüdischen (religiösen) Lebens -> aber kein abgetrenntes Ghetto in Wien o Jüdisches Viertel entstand zum Ende des 13. Jahrhundert um die Synagoge • Nach jüdischen Prinzip -> Synagoge als höchstes Gebäude der Stadt -> kirchlicher Erlass: keine weitere Synagoge, bestehende Synagoge darf auch nicht erneuert bzw. erhöht werden8 • Arbeitsbereiche der Menschen: Geldverleiher, Kaufleute, Ärzte, uvm.9 7 Siehe Abbildung sechs. 8 Vgl. Eveline Brugger, Judenhäuser im mittelalterlichen Österreich (Wien 2016), 10-17. 9 Vgl. Thérése Metzger, Mendel Metzger, Jüdisches Leben im Mittelalter nach illuminierten hebräischen Handschriften von 13. bis 16. Jahrhundert. In: Institut für Österreichische Geschichtsforschung, (Mitteilungen) 94 (1986) 204-205. Karin Müller BA, 11812478 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung (SoSe 2024) 070025 5 • Jüdische Bevölkerung hauptsächlich als Minderheit (Früh- und Hochmittelalter)10 • Synagoge wurde zum ersten Mal 1204 schriftlich erwähnt11 • Bis hin zu Wiener Geserah: Antijudaismus -> Verurteilungen, Morde, versuchte Bekehrungen zum Christentum o Wiener Geserah 1420/1421: durch Herzog Albrecht V. veranlasste Vernichtung der jüdischen Gemeinde o Synagoge durch Brand zerstört -> Steine der Ruine späterzum Bau der Theologischen Fakultät der Universität Wien verwendet12 Der Erinnerungsort oder ein Unort? • Ort oder Unort? -> heute nur mehr durch eine Tafel im Boden zu erkennen • Bei Ausgrabungen 1995 „entdeckt“: o Halben Meter unter dem Judenplatz o Grundmauern, Fließen & Mauern, welche die Erweiterungen im Verlauf der Jahre zeigten, konnten gefunden werden13 • Kontinuität der Erinnerung: o Zerstörte Synagoge deren Überreste heute im Museum gesehen werden können14 10 Vgl. Klaus Lohrmann, Zur mittelalterlichen Geschichte der Juden in Österreich. Forschungslage und Literaturüberblick seit 1945. In: Institut für Österreichische Geschichtsforschung (Mitteilungen) 93 (1985) 115- 133, hier: 117. 11 Vgl. Wien Geschichte Wiki, Synagoge. In: Wien Geschichte Wiki, online unter < https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Synagoge> (01.05.2024). 12 Vgl. Eveline Brugger, Die ,Wiener Gesera' von 1420/21. Hintergrunde, Ablauf und Folgen. In: Dialog 119 (2020) 21-32, hier: 21. 13 Vgl. Metzger, Metzger, Jüdisches Leben im Mittelalter nach illuminierten hebräischen Handschriften von 13. bis 16. Jahrhundert 204-205. 14 Siehe Abbildung 5. Abbildung 4: Rekonstruktion des Ghettos um 1400 Abbildung 5: Mauern bzw. Überreste der Synagoge im Museum am Judenplatz Karin Müller BA, 11812478 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung (SoSe 2024) 070025 6 o Tafel am Judenplatz an sich -> zeigt die Stelle, an welcher die Bima war15 o Denkmal für die im Holocaust ermordeten Menschen neben der Platte der ehemaligen Synagoge16 Bibliographie: Eveline Brugger, Judenhäuser im mittelalterlichen Österreich (Wien 2016), 10-17. Eveline Brugger, Die ,Wiener Gesera' von 1420/21. Hintergrunde, Ablauf und Folgen. In: Dialog 119 (2020) 21-32, hier: 21. Klaus Lohrmann, Zur mittelalterlichen Geschichte der Juden in Österreich. Forschungslage und Literaturüberblick seit 1945. In: Institut für Österreichische Geschichtsforschung (Mitteilungen) 93 (1985) 115-133, hier: 117. Thérése Metzger, Mendel Metzger, Jüdisches Leben im Mittelalter nach illuminierten hebräischen Handschriften von 13. bis 16. Jahrhundert. In: Institut für Österreichische Geschichtsforschung, (Mitteilungen) 94 (1986) 204-205. Wien Geschichte Wiki, Synagoge. In: Wien Geschichte Wiki, online unter < https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/index.php?title=Juden> (01.05.2024). Abbildungsverzeichnis: Abbildung 4 & 6: Mechtild Widrich, The Willed and the Unwilled Monument: Judenplatz Vienna and Riegl’s Denkmalpflege. In: Journal for the Society of Architectural Historians 72.3 (2013) 383 – 398, hier: 384. Abbildung 5: Foto der Bodenplatte von mir aufgenommen. 15 Siehe Abbildung 6. 16 Vgl. Mechtild Widrich, The Willed and the Unwilled Monument: Judenplatz Vienna and Riegl’s Denkmalpflege. In: Journal for the Society ofArchitectural Historians 72.3 (2013) 383 – 398, hier: 384-385. Abbildung 1: Foto der Bodenplatte am Judenplatz 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung Roth Daniel 12033915 Exkursionspapier Der Türkenkopfe und seine Spottinschrift am Stephansdom Der Stephansdom in Wien ist reich an historischen Objekten, die an die Türkenbelagerungen erinnern. Während der osmanischen Belagerung von Wien im Jahr 1683 spielte der Stephansdom eine wichtige Rolle, als eine der Hauptbefestigungen der Stadt und als Symbol der christlichen Identität. Somit als Wiederspruch gegen das Osmanische Reich. Durch viele Kunstwerke im und am Stephansdom wurde die Moral der Wiener, während der Belagerungen gestärkt. Es wird immer der Sieg der christlichen Streitkräfte dargestellt. Somit war jedes Kunstwerk ein Symbol für Zusammenhalt und Steigerung des Willens der Bevölkerung. Durch das immer wieder erneute einbauen von Artefakten und Inschriften, sowie Gemälde die an die Belagerungszeit erinnern, ist der Stephansdom reich an Geschichte und Kultur und somit eines der Bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt Wien. 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung Roth Daniel 12033915 Exkursionspapier Der Türkenkopf und dessen Spottinschrift ist eines dieser Artefakte. Ursprünglich berichtet die Morgen Post, dass es keine gesicherten Kenntnisse über dieses „Wiener Wahrzeichen“ gibt. (Morgen-Post 31.01.1886) Der österreichische Schriftsteller Gerhard Roth nennt mit dem Jahr 1792 einen Zeitpunkt, als der letzte Krieg der Habsburger gegen die Osmanen gerade zu Ende gegangen war. Mit dem Sieg in Belgrad 1789 war auch die Erinnerung an frühere militärische Erfolge, wie die Abwehr der Osmanen im Jahr 1683, aktualisiert worden. Auch wenn aus diesem letzten Krieg am Ende keine großen Gebietsgewinne resultierten, war die militärische Schwäche des Osmanischen Reiches doch ein weiteres Mal offenbar geworden. Eine solche Verhöhnung, wie sie in der Inschrift am Stephansdom zum Ausdruck kam, wäre bei einem tatsächlich bedrohlichen Gegner nicht denkbar gewesen. Übersetzung: „Schau du Machame du Hund“ Im Jahre 1792 wird ein Kupferstich von Carl Schütz hergestellt. 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung Roth Daniel 12033915 Exkursionspapier Auf dieser Abbildung des Stephansdoms sind auch der Türkenkopf und die Spottinschrift zu erkennen allerdings in einem anderen Wortlaut, als ihn die Literatur zu Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiedergibt Bei Schütz liest man nämlich: „Schau du Machame du Hund“. Tatsächlich scheint es sich dabei um die korrekte Widergabe der Inschrift zu handeln, wie Bilder aus den 1970er Jahren zeigen. (Witzmann 1982: 291; Zykan 1981: 177) (vgl. z.B. Schimmer 1904: 87) Viele Leute haben diese Abbildung auch unterschiedlich Beurteilt: Einmal der Wiener Stadthistoriograph Moriz Bermann bei der Beschreibung von Türkenkopf und Aufschrift noch jeglicher Beurteilung und sah darin nur ein „Andenken an die Befreiung Wiens von der Türkenbelagerung“. (Bermann 1880: 968) Der Autor Gerhard Roth „wie ein Wahrzeichen tödlichen Fremdenhasses.“ (Roth 1991: 137) Doch schon die Morgen-Post hatte sich von der „etwas läppischen Aufschrift“ distanziert und darin ein Relikt einer längst überwundenen niedrigeren Kulturentwicklung zu erkennen vermeint: „Heute muß man über die kindische Art unserer Altvordern lachen, aber wir sind heute eben civilisirter und nachdem man sich die Köpfe blutig geschlagen, reicht man sich die Hände – auch im Völkerduell.“ (Morgen-Post 31.01.1886) Interessant hier ist, dass dies offiziell als ein Wiener Wahrzeichen galt und in Zeitungen zu finden war Morgen-Post 31.01.1886. Der Kupferstich von Carl Schütz aus dem Jahre 1792, aus dem man teils sogar eine andere Inschrift herauslesen kann als in den Zeitungen. Wann der Kopf und die verhöhnende Inschrift entfernt wurden, ist nicht gewiss, doch deutet einiges auf die 1980er Jahre hin. Zum einen wird diese Zeit mehrmals in der Literatur genannt und mit Protesten türkischer Gastarbeiter in Zusammenhang gebracht. (Roth 1991: 137; Hasmann 2011: 173) 2024S 070025-1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 - Orte und Unorte der Erinnerung Roth Daniel 12033915 Exkursionspapier Lit.: Berman, Moriz (1880): Alt= und Neu=Wien. Geschichte der Kaiserstadt und ihrer Umgebungen. Seit dem Entstehen bis auf den heutigen Tag und in allen Beziehungen zur gesammten Monarchie geschildert. Wien, Pest, Leipzig. Hasmann, Gabriele (2011): Der Stephansdom (= Die geheime Geschichte von Österreichs Kulturdenkmälern. Band 1. Hrsg. von Johannes Sachslehner). Wien, Graz, Klagenfurt. Morgen-Post (31.01.1886): Wiener Wahrzeichen. Roth, Gerhard (1991): Eine Reise in das Innere von Wien. Essays. Frankfurt am Main. Schimmer, Karl Eduard (1904): Alt und Neu Wien. Geschichte der österreichischen Kaiserstadt. Zweite, vollkommen neu bearbeitete Auflage. Wien, Leipzig. Witzmann, Reingard (1982): Türkenkopf und Türkenkugel. einige Türkenmotive und Bildvorstellungen der Volkskultur aus dem 17. und 18. Jahrhundert. In: Historisches Museum der Stadt Wien (Hg.): Die Türken vor Wien. Europa und die Entscheidung an der Donau 1683. Salzburg, Wien, 291–303. Zykan, Marlene (1981): Der Stephansdom. Wien, Hamburg. Bischof Magdalena, 12213285 070025 – 1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Relief und Inschrift „Zum großen Jordan“ am Judenplatz 2 Historische Kontextualisierung – Die Wiener Gesera 1420/21 • Zählt zu den größten Judenpogromen im Mitteleuropa des Spätmittelalters • Rechtlich gesehen: Zwangstaufen zum Christentum verboten, Juden standen in diesem Aspekt unter päpstlichen Schutz – Zwangsbekehrungen kamen aber nichtsdestotrotz vor • Herzog Albrecht V. (1397-1439, ab 1404 Herzog von Österreich) • 1419-1432: Hussitenkriege -> Gerücht um angebliche Kollaboration zwischen Juden und Hussiten von der Theologischen Fakultät der Universität Wien verbreitet • 23. Mai 1420: Herzog Albrecht V. befahl Gefangennahme aller Wiener Juden • Es kam zu Zwangstaufen (insbesondere jüdischer Kinder), Gefangenschaften (wenn Taufen verweigert wurden), Enteignungen und Vertreibungen. • Es wird über zahlreiche (Massen-)Selbstmorde innerhalb der jüdischen Gemeinde berichtet. • 12. März 1421: die noch in Wien lebenden Juden (ca. 210) wurden in Erdberg (Wien) hingerichtet und verbrannt • Schleifung der Synagoge am Judenplatz Brugger, Die Wiener Gesera, 21–26; Elbel, Im Zeichen der Wiener Gesera?, 133–135. Abb. 1: Der Wiener Judenplatz https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zum_gro%C3%9Fen_Jordan. Gedenktafel „Zum großen Jordan“ • Um 1500 angebracht • Relief: Taufe Jesu im Jordan • Antisemitische lateinische Inschrift • Fluss Jordan soll an die Sühnung der „furchtbaren Verbrecher der Hebräerhunde“ durch die Flammen erinnern. Abb. 2: „Zum großen Jordan“ https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zum_gro%C3%9Fen _Jordan. Brugger, Die Wiener Gesera, 21–26; https://www. geschichtewiki.wien.gv.at/Zum_gro%C3%9Fen_Jordan. “Flumine Jordani terguntur labe malisque corpora cum cedit, quod latet omne nephas. Sic flamma assurgens totam furibunda per urbem 1421 Hebraeum purgat crimina saeva canum. Deucalioneis mundus purgatur ab undis Sicque iterum poenas igne furiente luit." “Durch die Fluten des Jordan wurden die Leiber von Schmutz und Übel gereinigt. Alles weicht, was verborgen ist und sündhaft. So erhob sich 1421 die Flamme des Hasses, wütete durch die ganze Stadt und sühnte die furchtbaren Verbrechen der Hebräerhunde. Wie damals die Welt durch die Sintflut gereinigt wurde, so sind durch das Wüten des Feuers alle Strafen verbüßt.“ Abb. 3: „Jordanhaus“ https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zum_gro%C3%9Fen _Jordan. Ebendorfer, Chronica Austriae. Ebendorfer, Chronica Austriae. Die Wiener Pestsäule am Graben – Der Sockel Abb: 4: Der Wiener Graben https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitss%C3%A4ule_(1)# tab=null. Historische Kontextualisierung – Pestepidemie 1679 und Pestsäule • Dreifaltigkeitssäule • Stil: Hochbarock • Anlässlich der Pestepidemie 1679 von Kaiser Leopold I. errichtet lassen worden • Todesopfer Pest 1679: zwischen 76 921 und 140 516 • Kaiser Leopold I. legte während Flucht aus der verpesteten Stadt das Gelübde ab, eine sogenannte „Gnadensäule“ zu errichten, wenn die Pandemie zu Ende wäre. • 1679: provisorische Holzsäule (Entwurf von Joseph Frühwirth) wurde geweiht • 1687: Grundsteinlegung für die Marmorsäule • Beauftragte Künstler (u.a.) o Matthias Rauchmüller (Sockel – starb 1686) o Johann Bernhard Fischer von Erlach (Veränderung des Sockels, Wolkenobelisk) o Johann Ignaz Bendl (Vollendung des Sockels, Obelisk) • Vollendete Dreifaltigkeitssäule am 29. Oktober 1693 geweiht • Insgesamt 21 Meter hoch https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitss%C3%A4ule_(1)#tab=null. Sockel • Struktur des Denkmals in drei Ebenen geteilt: Mensch, Engel, Gott (v.u.n.o.) • Sockel symbolisiert also die menschliche Welt • Dabei wird die Säule zusätzlich auch vertikal in drei Flügel geteilt • Untere Seitenflächen mit sechs Reliefs: Schöpfung, Pest, Passahfest, Letztes Abendmahl, Sintflut, Pfingstwunder • An den Ecken des Sockels die Wappen Österreichs, Ungarns und Böhmens – sinnbildlich für die irdische Dreifaltigkeit • Zwischen dem „Gott-VaterFlügel“ und dem „Gott-SohnFlügel“ steht die kniende Figur Kaiser Leopold I. • Darunter die Figurengruppe von Paul Strudel: „Glaube besiegt die Pest“: zwei Engel mit Kreuz und Fackel in der Hand stürzen den Tod vom Sockel in den Abgrund Abb. 5: Die Dreifaltigkeitssäule https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitss%C3 %A4ule_(1)#tab=null. Kirsch, Die Ikonographie der Wiener Pestsäule, 2–5; https:// www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitss%C3%A4ule_ (1)#tab=null. Abb. 6: „Glaube besiegt die Pest“-Figurengruppe und Kaiser Leopold I . https://www.austriasites.com/vienna/bezirk01_p estsaeule.htm. Bibliographie Literatur: Eveline Brugger, Die Wiener Gesera von 1420/21. In: Dialog. Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit 119 (2020) 21–32. Thomas Ebendorfer, Chronica Austriae. In: Die Wiener Gesera (1420-21). Petr Elbel, Im Zeichen der Wiener Gesera? Die Judenpolitik Herzog Albrechts V. von Österreich in Mähren. In: Peter Elbel (Hg.), Historiker zwischen den Zeiten. Festschrift für Karel Hruza zum 60. Geburtstag (2021) 133–160, https://doi.org/10.7767/9783205213529. 133. Ellen Kirsch, Die Ikonographie der Wiener Pestsäule, In: Winckelmann Akademie für Kunstgeschichte Museum 27 (2017) 2–7. https://www.winckelmann-akademie.de/wpcontent/uploads/Wien_Pestsaeule.pdf. (03.05.2024). Wien Geschichte Wiki, Dreifaltigkeitssäule (2023). In: Wien Geschichte Wiki, https://www. geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitss%C3%A4ule_(1)#tab=null. (03.05.2024). Wien Geschichte Wiki, Zum Großen Jordan (2023). In: Wien Geschichte Wiki, https://www. geschichtewiki.wien.gv.at/Zum_gro%C3%9Fen_Jordan. (03.05.2024). - Konzept der Präsentation o Historische Kontextualisierung (1/2 Seite, in Stichworten) - Der spezifische „Erinnerungsort“ o Die historischen Fakten, Daten (in Stichworten) o Interessantes zum Erinnerungsort o Zusatzmaterialien (z.B. Zeitungsartikel, Zitate, Persönlichkeiten) o Fotographien o Karten, Pläne (immer mit Legende und Angabe der Quelle) - Bibliographie/Literaturliste (am Ende des Papers) o Einigte Titel o Nicht nur online Chris&na Ikic, 12233725 SS24 GR ÖG1 Gedanken in Stein: Das Mahnmal am Judenplatz Steht als Symbol der Erinnerung der österreichischen jüdischen Opfern der Shoah. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich hat man die Menschen direkt auf die Juden gehetzt. 126.000 Juden schaUen es bis 1939 das Land zu verlassen, bevor die ersten Deporta&onen nach Polen anfingen. Rund 48.000 Juden wurden bis 1945 von der SS verschleppt und weitere 16.000, in anderen Ländern, ermordet. Es sollen insgesamt 65.000 österreichische jüdische Opfer gewesen sein. Da man bis 1995 noch immer keine würdige Gedenkstä\e für die jüdischen Opfer ha\e, beschloss der Wiener Bürgermeister, Michael Häupl, Künstler aus verschiedenen Ländern einzuladen und die an einem We\bewerb für eine jüdische Gedenkstä\e teilnehmen zu lassen. Die bri&sche Künstlerin Rachel Whitereads gewann diesen We\bewerb mit ihren Entwürfen und man fing an das Mahnmal zu bauen. Chris&na Ikic, 12233725 SS24 GR ÖG1 Daten, Fakten, Interessantes, etc.: • Wurde am 25. Oktober 2000 enthüllt • Im ersten Wiener Gemeindebezirk • Das Mahnmal besteht aus Stahlbeton und schaut aus wie eine nach außen gekehrte Bibliothek • Es stehen knapp 7.000 Bücher in den Regalen, die die Lebensgeschichten der Opfern repräsen&eren sollen • Auf dem Sockel um das Mahnmals herum stehen die Namen der 41 Orten, in denen österreichische Juden während der NSZeit ermordet wurden • Hinter dem Mahnmal befindet sich das Misrachi-Haus, in dem das jüdische Museum ist • Unter dem Mahnmal befinden sich ein Durchgang zum Museum, in dem man die Grundwände der alten Synagoge sehen kann – Bei dem Bau des Mahnmals fand man Reste der mi\elalterlichen Synagoge, die 1421 während der damaligen Judenverfolgung zerstört wurde • Neben des Mahnmals und des jüdischen Museums, befinden sich am Judenplatz zusätzlich das Jordanhaus Chris&na Ikic, 12233725 SS24 GR ÖG1 Die Wiener Pestsäule: Ein Denkmal der Hoffnung in Zeiten der Not 1679 wurde die Kaiserstadt Wien von der schlimmsten Pestepidemie heimgesucht und brachte viele Tote mit sich. In der ganzen Stadt verteilt lagen Leihen und der damalige Kaiser, Leopold I., flüchtete auf den Leopoldsberg. Er gelobte jedoch eine Gnadensäule zu erbauen, sobald die Pestepidemie vorbei ist. Die Gesamtzahl der Opfer im Jahr 1679 betrug zwischen rund 76.000 und 140.000. Die ursprüngliche Pestsäule war aus Holzangefer> und Joseph Frühwirth entwiri dann die neue Säule mit den neun Engelsfiguren drauf. Heute erinnert die Säule auch an die Zeit der Corona Pandemie, da damals viele Menschen hinkamen um Kerzen anzuzünden oder zu beten. Chris&na Ikic, 12233725 SS24 GR ÖG1 Daten, Fakten, Interessantes, etc.: • Auch Dreifal&gkeitssäule genannt • Im ersten Wiener Gemeindebezirk • Hochbarockes Monument • Die Säule ist 21 Meter hoch • Wurde zwischen 1679 und 1693 erbaut • Dreifal&gkeitsgruppe auf der Spitze der Säule – Go\-Vater, Go\-Sohn und Heiliger Geist (oi auch als Taube) symbolisieren Schutz vor der Pest • Auf den Seiten Engel mit verschiedenen Emblemen – Die Engel repräsen&eren den gö\lichen Beistand und die Fürsprache jener gläubiger Menschen während der Pestzeit • Viele Heiligen und Märtyrer – Gelten als Hoffnung in Zeiten der Krankheit und Krisen • Zudem viele verschiedene Inschriien und Ikonographien • Wiener Pestsäulen galt als Vorbild und wurde in vielen monarchischen Städten aufgestellt oder auch in weiteren Wiener Bezirken Chris&na Ikic, 12233725 SS24 GR ÖG1 Judenplatz Literaturverzeichnis: Andras Plaffy, Judenplatz. Ort der Erinnerung. Pichler Verlag, Wien. S. 16-32. Uwe Neumärker, h\ps://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/717/Mahnmal-fürdie-österreichischen-jüdischen-Opfer-der-Shoa [03.05.2024]. Pestsäule Literaturverzeichnis: Gerolf Coudenhove, Die Wiener Pestsäule. Versuch einer Deutung. Herold Verlag, Wien, München. S. 12-14. Roland Schlager, Pestsäulen – Zeichen der Dankbarkeit. In: OE1, (22.04.2022). [03.05.2024]. Planet Vienna, h\ps://planet-vienna.com/pestsaeule-am-graben/ [03.05.2024]. h\ps://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifal&gkeitssäule_(1) [03.05.2024]. Bildquellen: h\ps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ec/Inschrii_am_Mahnmal_für_die_öst erreichischen_jüdischen_Opfer_der_Shoa_%2C_Judenplatz%2C_Wien_2004.JPG [03.05.2024]. h\ps://www.wikiwand.com/de/Mahnmal_für_die_österreichischen_jüdischen_Opfer_der_S hoa#Media/Datei:Holocaust_Mahnmal_Vienna_Sept_2006_005.jpg [03.05.2024]. h\ps://www.meinbezirk.at/innere-stadt/c-lokales/holocaust-mahnmal-in-wien-mit-nazisymbolen-beschmiert_a6172481 [03.05.2024]. h\ps://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Wien_-_Dreifal&gkeits-_bzw._Pestsäule.JPG [03.05.2024]. h\ps://www.geschichtewiki.wien.gv.at/index.php?&tle=Datei:Säule_Dreifal&gkeit_Fuhrmann _2_697_bearb.jpg&file&mestamp=20220905132139& [03.05.2024]. Florian Neuhauser, 12028842 2024S 070025-1 Orte und Unorte der Erinnerung Feuerwehr und Antifaschismus Das Denkmal für die vom Faschismus ermordeten Feuerwehrmänner ist mit durch Zufall bei der Recherche auf der Interaktiven Denkmalkarte „Politics of Remembrance“ untergekommen. Ich wählte es, da ich die Geschichte dahinter äußerst spannend finde und ich denke, dass sie mehr Aufmerksamkeit erfahren muss. Kontext • 1933/34 Etablierung des Ständestaates unter Dollfuß • 13.02.1934 im Schutzbund vertretene Feuerwehrleute bewaffnen sich unter Georg Weissel, verbarrikadieren sich in Feuerwache • Polizei wird verständigt -> 61 Feuerwehrleute werden verhaftet o Weissel wird 2 Tage darauf am Würgegalgen exekutiert • 1934 Aushebung des kommunistischen Widerstandes der Feuerwehr, 70 verhaftete o 5 zum Tode o 41 Zuchthausstrafen (Mauthausen) Das Objekt • Gestiftet 1947 durch Feuerwehr der Stadt Wien • Steintafel an Fassade des Bürgerlichen Zeughauses • 6 Namen und Sterbedaten in Roter Farbe • Oben; Enthaupteter Feuerwehrmann mit Kopf im Arm • Text; „Den treuen Kämpfern gegen Faschistische Gewalt- Herrschaft“ Bibliographie Die Heldentafel der Feuerwehr. Die Gedenktafel Am Hof enthüllt, in: Österreichische Volksstimme, 28. Oktober 1947 Toman, E. (1986). "... denn ich fürchte den Tod nicht!" : Wiener Feuerwehr im Widerstand gegen den Faschismus ; eine Dokumentation des Antifaschistischen Personenkomitees Donaustadt. Wien: Sensen-Verl. Fein, E., & Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und Widerstandskämpfer Österreichs. (1975). Die Steine reden : Gedenkstätten des österreichischen Freiheitskampfes ; Mahnmale für die Opfer des Faschismus ; eine Dokumentation. Wien: Europaverl. http://www.nachkriegsjustiz.at/vgew/1010_amhof.php Abbildung 2: Zeitungsartikel "Österreichische Volksstimme" vom 29.10.1947 Abbildung 1: Das Denkmal Milosavic Darija, 12237110 070025-1 1 Ein Schicksal jagt das nächste Fußgängerzone, Zeitzeuge der Schrecken Wiens und ein Ort der Ruhe, der DesiderFriedmann-Platz vereint viele Komponenten der Wiener Zeitgeschichte. Von einzigartiger Architektur, über herausragende Persönlichkeiten bis hin zu traumatischen Erlebnissen in der kollektiven Erinnerung der Bevölkerung, der Platz in der Inneren Stadt ist ein wahrlicher „Allrounder“. Doch wie sieht seine Geschichte aus und welche interessanten Eigenheiten hat er anzubieten? Finden wir’s heraus! Allgemein Der Desider-Friedmann-Platz befindet sich zwischen der Judengasse und der Jerusalemstiege, unweit vieler jüdischer Einrichtungen und ist somit ein eingeschweißter Teil der langen jüdischen Kulturgeschichte Wiens. Der Platz ist von Gebäuden umgeben und bildet mit weiteren Gassen eine Fußgängerzone. In seiner Mitte befindet sich eine entzückende Magnolie. Magnolien stehen unter anderem für Re inheit, Freude und Zerbrechlichkeit. Historischer Überblick Der Dreifaltigkeitshof o 1204 erstmals Belege für aktive Besiedlung an Stelle des Platzes o Trug Namen nach Dreifaltigkeitskappelle Zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts o Stattliches Anwesen mit Nebengebäuden und anderen Einrichtungen o Wurde durch verehrenden Brand 1276 teilweise zerstört o Rascher Wiederaufbau 14. bis 16. Jahrhundert o Wechselte zahlreiche Male den Besitzer o Lange Zeit in der Hand von Angehörigen des Patriziergeschlechts o Kapelle wurde von Wiener Bürgschaft sehr verehrt o Viele Stiftungen o Wurde um 1782 von Joseph II. entweiht und aufgelöst 17. bis 19. Jahrhundert o Ende des 17. Jahrhunderts in sehr baufälligem Zustand o Anfang 18. Um- beziehungsweise Neubauten o Grundstück wurde geteilt o Nutzung der neuen 3 Häuser o Gastwirtschaft o Privatwohnungen Abbildung 2: Dreifaltigkeitshof, Ludwig Hans Fischer 1901 Abbildung 1: Desider-Friedmann-Platz Milosavic Darija, 12237110 070025-1 2 20. Jahrhundert bis heute o 1910: Demolierung der Gebäude o Entstehung des Platzes à keine spezielle Funktion oder Namensgebung o Namensgebung ist im direkten Zusammenhang mit Leopoldstädter Tempel o War Synagoge im 2. Bezirk o Wurde 1938 während Novemberpogroms völlig zerstört o Anstelle dessen wurde gemeindeeigenes Wohnhaus errichtet o Sogenannter Desider-Friedmann-Hof o 1981: Attentat palästinensischer Terroristen o 1990 Desider-Friedmann-Platz o Stadt Wien ehrt damit Gedenken an Desider Friedmann o 2020: Terroranschlag in Wien o Gedenktafel erinnert daran Wer war Desider Friedmann? o Geboren 1880 Boskowitz Österr.-Ungarn o Österreichischer Zionist o Rechtsanwalt o Präsident der israelischen Kultusgemeinde Wiens o 1933 – 1942 o Lebte und wirkte in Wien mit Ehefrau Ella Friedmann und den beiden Töchtern Hedwig und Ernestine o Wurde im Zuge der nationalsozialistischen Judenverfolgung verhaftet o Unter falschem Vorwand o Mit erstem sogenannten Prominententransport nach KZ Dachau o „Schutzhat-Jude“ o 1942: Mit Ehefrau in das Ghetto Theresienstadt deportiert o Teil des sogenannten „Ältestenrates“ o Musste Bank der jüdischen Selbstverwaltung leiten o Gezwungen im Propagandafilm Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet von 1944 den Bankdirektor darzustellen o 1944: Deportation nach Ausschwitz o Einer der letzten Transporte o Er und Ehefrau wurden dort letztendlich ermordet Abbildung 3: Innenraum Leopoldstädter Tempel, Emil Ranzenhofer 1850 Abbildung 4: SchaIende Bürger Österreichs in Wort und Bild. (1937). Wien: Selbstverl. d. “Österr. Kinderrettung”. Milosavic Darija, 12237110 070025-1 3 Kein Ein- oder Ausgang? Der Kornhäuselturm o 1825 – 1827 erbaut o Von Joseph Kornhäusel o 1782 – 1860 o Österreichischer Architekt o Einer der bedeutendsten Vertreter des Klassizismus o Prägte wesentlich Innere Stadt Wiens, sowie vor allem Teile Baden bei Wiens o Wohl bekanntestes Werk: Wiener Stadttempel o Höchster nicht religiöser Turm Wiens o Galt als erstes Hochhaus der Stadt o Neunstöckig o 35 Meter hoch o Kornhäusel nutzte das Gebäude als Atelier und Wohnhaus o Starb auch in diesem o Turm war ursprünglich von allen Seiten bebaut o Somit kein straßenseitiger Eingang o Zugang über Stiegenhaus des angrenzenden Gebäudes (5. Stock) o Heute wurden jegliche Gebäude abgerissen (Dreifaltigkeitshof) o Freilegung des Turmes o Adalbert Stifter habe 1840er Jahren hier gewohnt o 1842 konnte dieser Sonnenfinsternis von Aussichtsplattform des Turmes aus beobachten o dies hielt er auch in seinem Text Die Sonnenfinsternis fest o wurde in den 70er Jahren durch Stefan Passini renoviert o scheint aber wieder renovierungsbedürftig Legende „Schutz vor eifersüchtiger Frau“ o besagt, dass neunstöckiger Turm keinen ebenerdigen Eingang hatte o sondern nur aufziehbare eiserne Stiege à führte in 1. Stock o Kornhäusel hielt sich nur im 6. Stock auf o Wollte seine Ruhe aber sich vor allem vor eifersüchtiger Gattin schützen o Wurde ihm diese zu überdrüssig flüchtete er in den allerletzten Stock o Zog Leiter hinauf und ließ Falltür geschlossen Abbildung 5: Kornhäuselturm Milosavic Darija, 12237110 070025-1 4 Literaturverzeichnis austriasites. (1. Januar 2024). 2. Bezirk - Desider-Friedmann-Hof. Abgerufen am 2. Mai 2024 von https://www.austriasites.com/vienna/bezirk02_desider_friedmann_hof.htm belvedere. (2024). Der Dreifaltigkeitshof in Wien. Abgerufen am 2. Mai 2024 von sammlung.belvedere.at: https://sammlung.belvedere.at/objects/6143/der- dreifaltigkeitshof-in-wien;jsessionid=622F3C88A4D12DC8C79B28B771BADE30 CityABC. (2024). Desider-Friedmann-Platz 1. Abgerufen am 2. Mai 2024 von https://cityabc.at/index.php/Desider-Friedmann-Platz_1 Däger, A. (4. Dezember 2019). Grätzlkuriositäten: Der Kornhäuselturm. Abgerufen am 2. Mai 2024 von w24.at: https://www.w24.at/News/2019/12/Graetzlkuriositaeten- Der-Kornhaeuselturm Diem, P. (2013). Der Leopoldstädter Tempel. Abgerufen am 2. Mai 2024 von austriaforum.org: https://austria-forum.org/af/AEIOU/Leopoldstädter_Tempel Fraenkel, J., & Siegel, B. (2007). Encyclopaedia Judaica (2 Ausg.). (M. Berenbaum, & F. Skolnik, Hrsg.) Detroit, USA: Gale. holocaust-denkmal-berlin. (kein Datum). Vergessen Sie diesen Namen nicht! Abgerufen am 2. Mai 2024 von holocaut-denkmal-berlin.de: https://www.holocaust- denkmal-berlin.de/raum-der-namen/biographien/biographie/10771 Landesbibliothek, O. (2021). SchaXende Bürger Österreichs in Wort und Bild. Abgerufen am 2. Mai 2024 von https://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC03709640/34/LOG_0020/ Vienna, P. (2024). Kornhäuselturm. Abgerufen am 2. Mai 2024 von planet-vienna.com: https://planet-vienna.com/kornhaeuselturm/ Wien Geschichte Wiki. (2024). Josef Georg Kornhäusel. Abgerufen am 2. Mai 2024 von geschichte.wien.wiki.gv.at: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Josef_Georg_Kornhäusel Wiki, W. G. (April 2024). Dreifaltigkeitshof (1). Abgerufen am 2. Mai 2024 von geschichtewiki.wien.gv.at: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitshof_(1) Abbildung 1: Desider-Friedmann-Platz........................................................................ 1 Abbildung 2: Dreifaltigkeitshof, Ludwig Hans Fischer 1901........................................... 1 Abbildung 3: Innenraum Leopoldstädter Tempel, Emil Ranzenhofer 1850 ..................... 2 Abbildung 4: Schauende Bürger Österreichs in Wort und Bild. (1937). Wien: Selbstverl. d. “Österr. Kinderrettung”. .......................................................................................... 2 Abbildung 5: Kornhäuselturm..................................................................................... 3 Sarina El Sherif, 01453860 2024S 070025 -1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Exkursion-Paper Für die Exkursion am 29.5. stelle ich den Desider-Friedmann-Platz vor und gehe dann auf den Terroranschlag in Wien 2020 ein, wovon sich eine Gedenktafel auf dem Desider-Friedmann-Platz befindet. Ich habe mich für diese Orte entschieden, weil der Terroranschlag ein junges Ereignis ist, das in jener Stadt passierte in der ich lebe und die Gedenktafel davon auf dem Desider-Friedmann-Platz steht und somit örtlich gesehen miteinander harmonieren. Der Prozess der Mittäter des Terroranschlags wurde nach mehr als zwei Jahren beendet. Der Attentäter wurde noch in der Nacht der Anschlags von Polizisten erschossen. (Artikel von „Der Standard“ vom 1. Februar 2023 → 1) Auf diesem Foto sieht man die Anteilnahme der Menschen an dem Terroranschlag von 2020. Mitten auf dem Desider-Friedmann-Platz ist ein Baum gepflanzt, dort befindet sich die Gedenktafel. Der Platz ist nach dem jüdischen Rechtswissenschaftler Desider Friedmann benannt, der in Wien lebte und während der NS-Zeit in Auschwitz umgebracht worden ist. 1 https://www.derstandard.at/story/2000143149214/urteile-zum-attentat-in-wien-zwei-freisprueche-vierangeklagte-wegen (letzter Zugriff am 1.5.2024) Sarina El Sherif, 01453860 2024S 070025 -1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Desider-Friedmann-Platz Daten Ort: Desider-Friedmann-Platz 1; 1010 Wien Benennung: 1990; Desider Friedmann (Präsident der zionistischen Kultusgemeinde) Straßenlänge: 24,43 Meter Desider Friedmann lebte von 1880 bis 1944, war ein Jurist und aktiver Zionist. Friedmann wurde in Mähren geboren, promovierte in Rechtswissenschaften und war als Rechtsanwalt in Wien tätig. Zwischen 1920 und 1924 war er der Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde und im Jahr 1933 wurde er zudem als ihr Präsident gewählt. Wien war die erste große, mit zionistischer Mehrheit, jüdische Gemeinde im Westen. Sarina El Sherif, 01453860 2024S 070025 -1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Im Jahr 1934 wurde Desider Friedmann Mitglied des österreichischen Staatsrates (erstellte Gutachten für die Bundesregierung2). Er setzte sich für die Rechte von Juden ein und kümmerte sich um den Ausbau der sozialen und kulturellen Aktivitäten der Kultusgemeinde. Als der Anschluss Österreichs an NaziDeutschland 1938 in Kraft tritt, wurde er von den Nazis verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. 1944 wurden seine Frau und er in Auschwitz in der Gaskammer umgebracht.3 Seit Jahren wird auf dem Desider-FriedmannPlatz, während des Chanukkafests, ein großer Chanukkaleuchter aufgestellt. Auch steht auf diesem Platz der ehemals höchste Turm von Wien, der Kornhäusel-Turm, der zunächst als Wohnhaus und Atelier von Architekt Josef Kornhäusel gebaut wurde. Der angrenzende Seitenstettenhof stammt ebenfalls von Josef Kornhäusel und dort befindet sich eine Synagoge (der Stadttempel), der als Sitz der Israelitischen Kultusgemeinde dient und in der sich die Bibliothek des Jüdischen Museum von Wien befindet. 4 2 https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Staatsrat (letzter Zugriff: 1.5.2024) 3 Fraenkel, Josef und Björn Siegel: Friedmann, Desider. Encyclopaedia Judaica. Hrsg. Michael Berenbaum und Fred Skolnik. Bd. 7, Macmillan Reference: USA, 2007. S. 286. 4 Feuerstein-Prasser, Michaela und Gerhard Milchram: Jüdischen Wien. Mandelbaum Verlag: Budapest 2007. Sarina El Sherif, 01453860 2024S 070025 -1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Terroranschlag in Wien 2020 Am 2. November 2020 wurde Wien und ganz Österreich von einem schrecklichen Ereignis heimgesucht. Ein Terrorist lief durch den 1. Bezirk und schoss wahllos auf Menschen. Der Täter wurde erschossen, doch gab und gibt es Komplizen, denen der Prozess gemacht wurde. Der 2. November war der letzte „freie“ Abend, bevor um Mitternacht die Glocken den Lockdown, und somit ein Ausgangsverbot, einläuteten. Zahlreiche Veranstaltungen gingen an diesem Tag über die Bühne, bevor sie ihre Pforten für eine unbekannte Zeit wieder schließen mussten. Der Abend endete nicht so ruhig wie er anfing und bald gingen viele Anrufe bei der Polizei ein. Von Schüssen war die Rede, zunächst nicht klar, ob es ein oder mehrere Attentäter waren.5 5 Wehe, Dieter: Handbuch Polizeimanagement. Polizeipolitik – Polizeiwissenschaft – Polizeipraxis. Springer Gabler: Wien 2023. S. 920 Sarina El Sherif, 01453860 2024S 070025 -1 Guided Reading Österreichische Geschichte 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Google Maps Da sich die Gedenktafel des Terroranschlags auf dem Desider-Friedmann-Platz befindet, hier eine kleine Orientierung: Der Platz befindet sich zwischen der Judengasse und der Jerusalem-Steige bzw. Seitenstettengasse. Der Platz ist von mehreren jüdischen Einrichtungen umgeben wie zum Beispiel dem Wiener Stadttempel, der Hauptsynagoge Wiens. Die Häuser ringsum sind im Stil des 19. Jahrhunderts errichtet und stehen alle unter Denkmalschutz. In der Mitte des Platzes wurde ein Magnolienbaum gepflanzt. Der Platz wurde nicht nur im Jahr 2020 zum Schauplatz des Grauens, 1981 gab es bereits einen Anschlag auf den Stadttempel bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Als Erinnerung an die Opfer ist auf der Synagoge eine Gedenktafel angebracht, die sich auch am Desider-Friedmann-Platz befindet.6 6 https://bmi.gv.at/magazin/2021_11_12/Terroranschlag_1981.aspx Jerusalem-Stiege GR: ÖG 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Steven Scharf, 11713611 2024S 070025-1 Terroranschlag in Wien 2020 – 9 Minuten, die das Gedächtnis veränderten Warum dieser Ort? Wie für sehr viele, junge Leute Wiens ist der Schwedenplatz ein Ort zum Feiern, welcher uns seit der Jugend begleitet hat. Der dort stattgefundene Terroranschlag durch einen IS-Anhänger am 2.11.2020 verursachte einen großen Schock, da es gefühlt jeden hätte treffen konnte, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen wäre und viele Experten der Meinung waren, dass Österreich für den IS „keine Priorität“ habe (Vgl.: Stockhammer 2023). Dieses Ereignis veränderte die Wahrnehmung des Feierortes und brannte ein kollektives Gedächtnis der Erinnerung in die österreichische Gesellschaft. Mir persönlich blieb dieses Ereignis besonders in Erinnerung, da ich am selben Tag noch in Wien unterwegs gewesen war und Glück hatte, da eine Abendveranstaltung an der Universität in der Nähe des Anschlags spontan auf ein Zoom Meeting geändert wurde. Was ist passiert? • Aufgrund vieler Erkrankten im Zuge der COVID 19 Pandemie Lockdown für 3.November 2020 angekündigt. • Viele Menschen wollten Chance nutzen, um am Vorabend (2.11.) am Schwedenplatz noch einmal uneingeschränkt Bars und Restaurants zu besuchen. • 20 Uhr: erste Schüsse fallen in der Nähe des Fleischmarkts (1) • In Folge: Attentäter läuft wahllos im Schwedenplatz rum und attackiert Restaurants, Bars und unschuldige Menschen - 4 Leute sterben, 15 verletzt • 20:09: Attentäter (IS) wird von Polizei bei Ruprechtsplatz von Polizei Blumenmeer Seitenstettengasse Vgl.: Kleine Zeitung GR: ÖG 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Steven Scharf, 11713611 2024S 070025-1 Die Tat- und Erinnerungsorte • Fleischmarkt – ehemalig größter Markt für Fleischprodukte seit 1220 (1) • Seitenstettengasse – Stadttempel, Israelische Kultusgemeinde (2/3) • Rabensteig – beliebtes Barviertel (4) • Morzinplatz – ehem. Sitz GESTAPO; heute Gedenkort Opfer NS (5) • Ruprechtskirche – Älteste Kirche Wiens (6) Erinnerungsformen in der Bevölkerung • Kritik an Justiz – Täter war Polizeibekannt – wurde aus Gefängnis entlassen • Ethischer Umgang von Boulevard und Social Media (Falschmeldungen) • „Wiener Mentalität“ als Zusammenhalt  Legende: Person schrie während Anschlag dem Täter nach: „Schleich di du oaschloch“ (eng. Fuck off, asshole)  Aussage: Kein Platz für Terror und Hass  Wird zum offiziellen Motto innerhalb der Gesellschaft • Zivilcourage  Muslimische Österreicher retten verletzten Polizisten  Aussage: Muslime ≠ Terroristen Stephansdom mit Solidaritätsmotto des Anschlages Vgl.: Der Standard Anschlagsorte der Terrornacht Vgl.: ORF.at GR: ÖG 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Steven Scharf, 11713611 2024S 070025-1 Die Pestsäule Wien – von Krankheit, Kinderlieder und der modernen Pandemie Warum dieser Ort? Die Pestsäule ist ein Mahnmal, welches an die vielen Opfer der letzten Welle der Pestepidemie 1679 erinnern soll. Mit dem Ausbruch der Corona Pandemie 2020 wurde noch einmal deutlich gemacht, dass eine Weltweite, tödliche Krankheit kein Konstrukt der Vergangenheit darstellt. Die Pestsäule stellt sich als guter Vergleich dar, wie man am besten an eine Pandemie erinnert werden kann und die Frage stellt sich, ob es nicht in Zukunft auch ein Denkmal zur COVID 19 Pandemie geben wird. Was ist passiert? • Pest in Wien zuerst 1653-1656 • 1678-1679 wie zweite, große Pestwelle • Am stärksten im 2.Bezirk von Wien (Leopoldsstadt) • Opfer werden auf mindestens 12.000 Menschen geschätzt • Kaiser Leopold I. flüchtete nach Prag, Chaos in der Stadt • Viele Tote lagen tagelang einfach am Wiener Graben auf Sammelwägen • Als Erinnerung steht genau an diesem Ort heute die Pestsäule • Nach Rückkehr gab Kaiser Leopold I. Auftrag zur Errichtung eines Denkmals • Benötigte 20 Jahre und 7 verschiedene Bildhauer (1693) Inhalte der Pestsäule • Bitten, um Gnade Gottes zu erlangen  Darum auch „Dreifaltigkeitssäule“  = Vater, Sohn, Heiliger Geist • Leopold I. bittet zu Gott • Engel als Vermittler Mensch/Gott • Gott selbst • Lateinische Inschriften Die Pestsäule in Wien Vgl.: Geschichte Wiki GR: ÖG 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Steven Scharf, 11713611 2024S 070025-1 Kollektive Folgen der Pest in österreichischem Gedächtnis • Pest als „göttliche Strafe“ für Wien • Unterschätzung der Situation durch Kaiser und Behörden • Legende des „Lieben Augustin“  Sage aus Wien  Im Jahr 1679 zum ersten mal erwähnt  Bis heute ein Volkslied, welches jedes Kind kennt  Musiker „Augustin“ ist betrunken am Straßenrand eingeschlafen  Wurde für tot gehalten und in den Graben geworfen  Wacht im Graben wieder auf, lacht und spielt Dudelsack  Wird gefunden und herausgezogen: Lacht und lebt weiter • Pestlegende Augustins als Sinnbild des „Wiener Schmäh’s“  Aussage: Mit Humor kann man alles überstehen  Wichtig für Umgang Österreichs mit Krisen (bis heute) „Oh, du lieber Augustin, alles ist hin“ „Geld ist weg, Mensch ist weg“ „Alles hin‘, Augustin“ „Oh du lieber Augustin, alles ist hin“ „Rock ist weg, Stock ist weg“ „Augustin liegt im Dreck“ „Oh du lieber Augustin, alles ist hin“ „Und selbst das reiche Wien“ „Hin ist’s wie Augustin“ „Oh du lieber Augustin, alles ist hin“ „Oh, dear Augustin, everything’s dead“ „Money gone, People are gone“ „Everything’s dead, Augustin“ „Oh, dear Augustin, everything’s dead“ „Skirt ist gone, Stick is gone“ „Augustin is lying in the mud” „Oh, dear Augustin, everything’s dead“ „And even rich Vienna“ „Is dead like Augustin“ „Oh, dear Augustin, everything’s dead“ Auszug aus dem Lied „Oh du lieber Augustin“ Augustin in Perstgraben Vgl.: Öhlinger Briefmarke Österreich 1998 Vgl.: Briefmarke GR: ÖG 1 – Orte und Unorte der Erinnerung Steven Scharf, 11713611 2024S 070025-1 Quellenverzeichnis Terroranschlag Wien 2020 Stockhammer Nicolas, Trügerische Ruhe: Der Anschlag von Wien und die terroristische Bedrohung in Europa, Wien, 2023 Achleitner Friedrich, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band 3/1: Wien. 1.- 12. Bezirk, Salzburg 1990 Der Standard, Das Gefühl einer Stadt: „Schleich di, du Oaschloch!“ unter: https://www.derstandard.at/story/2000121445124/das-gefuehl-einer-stadt-schleich-didu-oaschloch, 04.11.2020 Der Standard, „Neun Minuten – Ein Jahr danach“: Die Dokumentation zum Terror in Wien unter: https://www.youtube.com/watch?v=DYwhxyRnJnk&ab_channel=DERSTANDARD, 2022 ORF.at, Die Folgen der Terrornacht vor einem Jahr unter: https://wien.orf.at/stories/3127859/ Juridikum: Zeitschrift für Kritik, Recht und Gesellschaft – Band 2022, Wien, 2022 Zerbes Ingebort, Herbert Anderl, Andrä Hubertus, Merli Franz, Pleischl Werner, Abschlussbericht: Untersuchungskommission zum Terroranschlag von 02.11.2020, Wien 2021 Die Pestsäule Wien A Sancta Clara Abraham, Mercks Wienn, in: Österreichische Heimat 1, Wien, 1947 Brenner Adam, Der Liebe Augustin erwacht in der Pestgrube, Wien 1841 De Sorbait Paulus, Pestordnung, Hrsg: Johann Wilhelm Mannagetta, Wien 1679 Geschichte Wiki: Dreifaltigkeitssäule (1) unter: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitss%C3%A4ule_(1) Geschichte Wiki: Augustin N. unter: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Augustin_N. Öhlinger Walter, Die Pest in Wien – Allen Warnungen zum Trotz, in: Wien Museum Magazin, unter: https://magazin.wienmuseum.at/die-pest-in-wien-1679, Wien, 2020 Mrugalska Berit, Morscher Wolfgang, Die schönsten Sagen Österreichs, Wien, 2012 Briefmarke Augustin 1998, unter: https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/1_bezirk/derliebeaugustin.html Michael Ye Exkursions-Paper Matrikel Nr.: 12027852 Die Ruprechtskirche: Ein historisches Kleinod inmitten der Wiener Altstadt Allgemeine Informa�onen: Wo befindet sich die Ruprechtskirche? Ruprechtspl. 1, 1010 Wien Was gibt es dort zu sehen? Es ist die älteste Kirche Wiens und hat die ältesten erhaltenen Fenster der Stadt Interessantes und Nennenswertes: Historische Bedeutung: Die Ruprechtskirche wird als eine der ältesten Kirchen Wiens angesehen, mit einer Gründung im 8. Jahrhundert. Sie ist ein wich�ges Zeugnis der frühmitelalterlichen Kirchengeschichte in dieser Region. Architektur und Baus�l: Die Kirche zeigt eine Mischung aus verschiedenen Baus�len durch die Jahrhunderte, angefangen von romanischen Ursprüngen bis zu go�schen und barocken Erweiterungen. Dies spiegelt die Entwicklung der Kirche über die Jahrhunderte wider. Romanische Glasmalereien: Das mitlere Chorfenster der Kirche beherbergt die einzigen erhaltenen romanischen Glasmalereien in Wien aus dem 12. Jahrhundert. Diese sind einzigar�ge Kunstwerke mit historischem Wert. Kunstwerke und Ausstatung: Die Ruprechtskirche beherbergt eine Vielzahl von Kunstwerken, darunter Holzstatuen aus dem Mitelalter, Buntglasfenster aus verschiedenen Epochen sowie einen neogo�schen Seitenaltar mit zeitgenössischer Sakralkunst. Verbindung zu St. Ruprecht: Die Kirche ist nach St. Ruprecht benannt, dem ersten Bischof von Salzburg. Die Statue von St. Ruprecht vor der Kirche mit einem Salzfass in der Hand erinnert an die historische Bedeutung des Salzhandels für Wien. Renovierung und Restaura�on: Die Geschichte der Ruprechtskirche umfasst auch eine Phase der Bedrohung durch Abriss, die durch das Engagement von Frau Elisabeth Ernst und Kaiser Franz II. abgewendet wurde. Dies unterstreicht das Engagement für den Erhalt dieses historischen Gebäudes. Michael Ye Exkursions-Paper Matrikel Nr.: 12027852 htps://planet-vienna.com/wp-content/uploads/2022/03/ruprechtskirche- wien.jpghtps://cityabc.at/images/c/c1/Penn.Ruprechtskirche.jpg Michael Ye Exkursions-Paper Matrikel Nr.: 12027852 Weitere historische Eckdaten: • Gegründet im Jahr 740 • Älteste erhaltene Kirche Wiens • Romanische Kirche schwer beschädigt während des Großbrands 1276, danach go�siert • ab 1504 Sitz des Salzamts • Salzamt zuständig für Salzvorbereitung und Erhaltung des Gebäudes bis 1824 • Zwei der ältesten Glasfenster Wiens aus dem Jahr 1300, überstanden Bombardement im Zweiten Weltkrieg • Skulptur des Hl. Ruprecht aus 1370 • Mutergotes-Skulptur von 1510 mit dem Jesuskind, das in das Gesicht der Muter schaut (interpre�ert als Gesicht des Mondes) • Reliquienschrein aus der Barockzeit, 1767 von Maria Theresia geschenkt htps://image.kurier.at/images/cfs_616w/4802094/46-173278231.jpg Michael Ye Exkursions-Paper Matrikel Nr.: 12027852 Warum “Ruprechtskirche”? Die Ruprechtskirche in Wien ist nach St. Ruprecht, auch Rupert von Salzburg genannt. Rupert von Salzburg, auch bekannt als St. Rupert, war ein bedeutender Missionar und Bischof im 7. Jahrhundert. Er wird o� als hochgewachsener Mann mit einem eindrucksvollen, weißen Bart dargestellt, der die Würde und Autorität eines geistlichen Führers ausstrahlt. Sein Äußeres spiegelt seine ernstha�e Hingabe wider, die er für seine Mission und den Au�au der Kirche zeigte. Rupert wird in der Regel mit bischöflichen Gewändern und einem Krummstab, dem Zeichen seines Amtes, dargestellt. Sein Gesicht strahlt Freundlichkeit und Weisheit aus, was auf seine Rolle als geistlicher Lehrer und Führer hinweist. Sein Charakter und seine Taten werden o� in kunstvollen Darstellungen festgehalten, die seine Bedeutung für die Chris�anisierung der Region hervorheben. htps://www.austriasites.com/vienna/assets/img/sehenswuerdigkeiten/bezirk01/wien01_ruprechtsk irche14.jpg Michael Ye Exkursions-Paper Matrikel Nr.: 12027852 Der Heiliger Rupert und Salz: Die Ruprechtskirche hat auch eine historische Verbindung zum Salzhandel. Der Heilige Rupert, dem die Kirche gewidmet ist, wird als Schutzpatron der Salzschiffer verehrt. Rupert von Salzburg förderte die Salzgewinnung in Reichenhall und wurde dadurch auch mit dem Salzhandel in Verbindung gebracht. Das Salz spielte eine bedeutende wirtscha�liche Rolle in Österreich, und das Salzamt war lange Zeit direkt neben der Ruprechtskirche tä�g, um den Handel zu regeln und das Salz für den Verkauf vorzubereiten. Dieser historische Kontext verleiht der Ruprechtskirche eine besondere Bedeutung im Zusammenhang mit dem Salzhandel und der Wirtscha�sgeschichte von Wien. Literatur: Ruprechtskirche, Franz Zehetner Die Kirche von St. Ruprecht in Wien, Anton Mailly Das magische Wien: Spaziergänge an Kra�orte, Gabriele Hasmann htps://365austria.com/place/ruprechtskirche-die-aelteste-kirche-in-wien/ htps://planet-vienna.com/ruprechtskirche/ htps://www.portalkunstgeschichte.de/meldung/kunstgeschichte__sankt_ruprecht- 5601.html Milosavic Darija, 12237110 070025-1 1 Zur kleinen Dreifaltigkeit UNESCO-Weltkulturerbe, geschichtsträchtiger Bau und Zeitzeuge der langen Wiener Vergangenheit, das vierstöckige Anwesen am Judenplatz und somit der Inneren Stadt, fasziniert bereits seit Generationen. Es ist eines der wichtigsten Wahrzeichen der Hauptstadt und erzählt in seiner fesselnden Eigenheit von den aufregenden Geschichten und Legenden Wiens. (historische Kontextualisierung) Daten, Fakten, Interessantes, … Vorgeschichte o Elemente des Gewölbekellers und Erdgeschosses entstammen römischer Epoche – Ca. 5. Jahrhundert n. Chr. – Gründung durch Römerkolonie Vindobona 12. Bis 15. Jahrhundert o Judenplatz: ehemaliges mittelalterliches jüdisches Ghetto „Schulhof“ – Ca 13. Bis 15. Jhd. – 70 Häuser – Rückwände bildeten geschlossene Begrenzungsmauer o Bereich der heutigen kleinen Dreifaltigkeit – 2 Holzhäuser – Funktion nicht genau bekannt à vermutlich religiöse Zwecke o Immer wieder politische Spannungen zwischen Staat und Juden o Eskalation 15. Jhd à sogenannte Wiener Gesera o Gebäude wurden von Herzog Albrecht V. beschlagnahmt – Schenkung an den obersten Truchseß Wilhelm von Puchheim – Truchseß à Amt am adeligen Hof Abbildung 1: kleine Dreifaltigkeit, Fassadendetail Milosavic Darija, 12237110 070025-1 2 15. bis 16. Jahrhundert o 1437: Hinteres Gebäude in Puchheim-Kapelle umgewidmet à Stiftung an Stephansdom – Somit Teil des heutigen Gebäudes damals eine Kirche – Ableitung des sakralen Namens 17. Jahrhundert o 1619: Großfeuer innere Stadt – Zerstörung Puchheim-Kapelle o Gebäude wurde wiederaufgebaut à ohne Kapelle o Namensgebung soll wohl an jene erinnern o 2. Wiener Türkenbelagerung: 2 Tunnel unter dem Gebäude – Führten Richtung Stephansdom und Platz am Hof 18. und 19. Jahrhundert o Stadt blühte nach dem Überstehen der Pest und Osmanen-Gefahr auf o Regelrechte „Barockisierung“ Wiens o 1785: Umbau der kleinen Dreifaltigkeit o Barocke Skulptur am Häusereck stellt Heilige Dreifaltigkeit dar o Nutzung als Stadt- und Wohngebäude o 20. Jahrhundert bis heute o Zahlreiche Besitzerwechsel o Gebrandmarkt durch NS-Zeit o 1996: großräumiges Ausgrabungsprojekt am Judenplatz – Entdeckung der alten Synagoge o Höhepunkt 2007: Besuch Papst Benedikt und Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg verharrten vor dem Gebäude in einer stillen Minute Abbildung 3: Stadthaus an der Ecke Abbildung 2: Judenplatz 7 am 21. März 1913 Milosavic Darija, 12237110 070025-1 3 Literaturverzeichnis CityABC. (2024). Judenplatz 7. Abgerufen am 2. Mai 2024 von https://cityabc.at/index.php/Judenplatz_7 project, T. e. (2024). Zur kleinen Dreifaltigkeit. Abgerufen am 2. Mai 2024 von https://europeanheritageproject.com/zur-kleinen-dreifaltigkeit/#toggle-id-4 Schimmer, K. A. (1849). Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien : mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude. Wien: Wien : Kuppitsch. Wiki, W. G. (25. April 2021). Judenplatz 7. Abgerufen am 2. Mai 2024 von https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Judenplatz_7 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: kleine Dreifaltigkeit, Fassadendetail.........................................................1 Abbildung 2: Judenplatz 7 am 21. März 1913 ................................................................ 2 Abbildung 3: Stadthaus an der Ecke.............................................................................. 2 Manuel Schöngrundner 12110642 Guided Reading Österreichische Geschichte I Deutschmeisterdenkmal: Zwischen Militarismus und Blasmusik Ich stelle mir vor, dass bei dem Denkmal darauf eingegangen wird, warum sich kaum noch jemand an die primär militaristische Bedeutung des Denkmals erinnert und ausgerechnet die Deutschmeister stattdessen eine fast märchenhafte Verklärung erlebten, welche sie in zahlreichen Büchern, Liedern und Filmen glänzend präsentierten. Idee zum Denkmal zum 200. Geburtstag der Deutschmeister; Finanziert von Gemeinde Wien und Staat; Komitee aus Veteranen und Bürgermeister Dr. Lueger sollte Standort und Wahl des Entwurfes entscheiden; aber alle näheren Entwürfe verworfen → führte zu temporärem Protest der erfolgreichen Künstler; Standort neben Roßauer-Kaserne gewählt, weil Verbundenheit und Dankbarkeit für k.u.k. Streitkräfte; Lueger betonte die soldatischen Tugenden für Armee und Gesellschaft. Datum von: 1896 Material: Bronze, Stein Gewidmet: Hoch- und Deutschmeister Architekt: Johannes Benk, Anton Weber Bezirk: 1 Art des Erinnerns: Denkmal Status: existiert Standort: Straßenraum Geschlechterspezifik: Männer Quellenverzeichnis: • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/1), S. 218 • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 59 • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, 3. Band Innere Stadt, WeishauptVerlag, Graz 2012, S. 96 ff • Abb.1 C.Stadler/Bwag; CC-BY-SA-4.0 • Abb. 2 https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Deutschmeisterdenkmal Abb. 1: Deutschmeisterdenkmal 1 Abb. 2 Denkmal Standort 1 Florian Neuhauser, 12028842 2024S 070025-1 Orte und Unorte der Erinnerung Couleurstudenten im Widerstand Das Widerstandsdenkmal für Couleurstudenten soll an ermordete katholische Studenten des Wiener ÖCVs erinnern. Meine Wahl viel darauf, da ich denke, dass die Thematik des konservativen Widerstandes durch Studentenverbindungen durchaus interessant und auch wenig diskutiert wird. Studentenverbindungen werden primär mit deutschnationalen Burschenschaften in Verbindung gebracht, jedoch ist das katholische Couleurstudententum überaus vielseitig und ist nicht in Verbindung mit deutschnationalsten und Burschenschaftern zu bringen. Die Intention meiner Vorstellung ist es, den klaren Widerstand des ÖCVs während der NS Zeit zu zeigen. Kontext • Österreichischer Cartellverband besteht seit 1933 o Größter Studenten- und Absolventenverband Österreichs o Wurzeln bis 1856 • Mit Anschluss 1938: Zwangsauflösung des ÖCV, Mitglieder verfolgt und ermordet o Rosenkranzfest 1938 zeigte bereits Widerstand • Organisierter konservativ-katholischer Widerstand bildet sich, u.a.; o Alpinia Innsbruck o Gruppe Maier-Messner o Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs • 26 katholische Verbindungsstudenten werden hingerichtet, mehrere Mitglieder Inhaftiert Das Objekt • Gestiftet 13.03.1988 • Jesuskreuz, Gedenktafel aus Stein, steinerne Österreich-Karte mit Namen der Ermordeten darauf • Inschrift; "Pro libertate Austriae mortuis Unseren Opfern des NS-Regimes 1934–1945" • Mehrmalige Beschmierung, z.B. 2021 Bibliographie https://niemalswieder.at/uebersichtskarte https://oecv.at/Verband/Geschichte Fritz, H., & Österreichischer Verein für Studentengeschichte. (1988). Farben tragen, Farbe bekennen 1938 - 45 : katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Wien: Österr. Verein f. Studentengeschichte. Abbildung 2: Beschmierung 2021. Abbildung 1: Das Denkmal im ÖCV-Haus