Textproben In welchen Dialektgruppen ist die 2. Lautverschiebung erfolgt? Niederdeutsch Der hat´n Appeljriebsch verschluckt. (Der hat einen Apfelrest verschluckt. Redewendung: Der hat einen großen Adamsapfel) Pannkook un Salat is bi Sömmerdag ´n moi Essen. (Pfannkuchen und Salat ist an Sommertagen ein gutes Essen) Dat wiä de Tiit as wi noch... (Das war die Zeit...) Unn dor kräign wi dat denn okk.(Und dort kriegen (bekommen) wir das dann auch.) Mitteldeutsch Er hot mer im Hals gestocke wie en Eppelkrotze. (Er hat mir im Hals gesteckt wie ein Apfelrest.) We E Mäde kann dann heirate, wann´s die Pannekuche rumschnicke kann. (Ein Mädchen kann dann heiraten, wenn es die Pfannkuchen in der Pfanne wenden kann.) Die Flasch hawwe se dann aach zum Abschied mi'nanner gedrunke; des haaßt, gedrunke hot eischendlisch bloß de Datterich... (Die Flasche haben sie dann auch zum Abschied getrunken; das heißt, getrunken hat eigentlich bloß der Datterich...) Hm, àà kam awwer ààch bloß en Sticke ruff. (Hm, er kam aber auch bloß ein Stückchen rauf.) Oberdeutsch Du sollst die Epflbutzn nit in der ganzs Stumm umernanderleeng lassn. (Du sollst die Apfelreste nicht in der ganzen Stube umherliegen lassen.) O, wenn i Himmel wär ond mit Pfannakuacha zuadeckt. (O, wenn ich im Himmel wäre und mit Pfannkuchen zugedeckt) ...daß mr ... Urlaub krije zim ... Erdipflssedse. (...dass wir...Urlaub kriegen (bekommen) zum Erdäpfel (Kartoffeln) essen) da munzig chliinii Stuckch Welt... (dieses winzig kleine Stück Welt...) Neuhochdeutsche Diphthongierung Nicht erfolgt im Niederdeutschen: ...all dat watt wi to Huus inne Stadt noch nich hebbm däidn, dat fünn' wi bi uns Großmurrer. Dor schpäälten wi okk rumm. Mihn Großmurrer kunn üwer haupt bloß Plattdütsch... (all das, was wir zu Hause in der Stadt noch nicht hatten, dass fanden wir bei unserer Großmutter. Meine Großmutter kann überhaupt bloß Ptattdeutsch...) Nicht erfolgt im Alemannischen: Hus (Haus), Buura (Bauer), Wibr (Weiber), Wi (Wein), brucha (brauchen) Der Buer brennt krad jetz wirklich Schnaps ... (der Bauer brennt gerade jetzt wirklich Schnaps...) Paradigma deutscher Dialektgruppen Niederdeutsch Westniederdeutsch Ostniederdeutsch ÿ keine LV ÿ Verbflexion: ÿ von /p/, /t/, Einheitsplural /-et/: we, Verbflexion: /k/ gi, se ma:ket Einheitsplural /- en/: we, gi, se ma:ken Hochdeutsch Mitteldeutsch Westmitteldeutsch Ostmitteldeutsch ÿ ÿ keine LV ÿ Erhalt von /p/ im ÿ /p/ im unterschied- von /p/: Anlaut: Pund Anlaut wird zu lich Bewahrung von /f/: Fund vollständig altem pp und ÿ koloniale vollzogene 2. mp: Appel, Ausgleichssprach LV (/p/, /t/, Strump e /k/) ÿ keine LV ÿ von /k/ im vollständigeAnlaut LV von /t/ Oberdeutsch Westoberdeutsch Ostoberdeutsch ÿ LV von pp ÿ Alemannisch und ÿ Bairisch und mp: Apfel, Oberfränkisch ÿ Strumpf ÿ vokalisch Diminutivsuffix ÿ auslautendes /el/ (/l/, DiminutivsuffixDiminutivsuffix /l/: /erl/) /l/: Männl /la/, /le/, /li/ ÿ Alemannisch (Südbairisch) 2. ÿ keine LV: /k/ - /kch/ Diphthongierung ÿ (Hochalemannisch) 2. LV: /k/ - /ch/ Hörproben 1. Markieren Sie in den folgenden Sätzen die Stellen, die für die Dialektzuordnung relevant sind. Orientieren Sie sich dabei an der 2. Lautverschiebung und der nhd. Diphthongierung. Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein alleine auszutrinken. Du musst erst noch wachsen und größer werden. 2. Ordnen Sie die folgenden Hörproben, die die oberen Sätze wiedergeben, den großräumigen Dialektlandschaften zu. Begründen Sie Ihre Entscheidung mit Hilfe konsonantischer und vokalischer Merkmale. a) Markante Wörter und Lautveränderungen b) Dialektlandschaft (siehe "Paradigma der deutschen Dialekte") Textproben Ordnen Sie die folgenden Textproben den oben genannten großräumigen Dialektlandschaften zu. "Minsch", vertell Hannes Martens sien Macker Emil Feddersen, "hest dat al hört, wat in de Möhlenstraat passeert is?" - "Nee", sä Emil, "doch nix Leeges?" "Ja, denk di mal an, dar hett doch de smucke Agathe, se is doch jungverheirat, de hett en fremmen Mannsminsch in de Stuuv hatt. De hebbt dar tosamen op 't Sofa seeten. Un dar is de Mann kamen, hett 'n Revolver holt un hett de beden dalknallt." - "Dat harr noch leeger warrn kunnt!" sä Emil dröög. - "Wat? Noch leeger? De beden sünd doot!" - "Dat harr veel leeger warrn kunnt", meen Emil wedder dröög, "vör acht Dagen heff ik mit Agathe op 't Sofa seeten." ("Mensch", erzählt Hannes Martens seinem Freund Emil Feddersen, "hast du gehört, was in der Mühlenstraße passiert ist?" -- Nein", sagt Emil, "doch nichts Schlimmes?" "Ja, überleg mal, der hatte doch die hübsche Agathe, sie ist doch jung verheiratet, die hat einen fremden Mann in ihrem Wohnzimmer gehabt. Die haben da zusammen auf dem Sofa gesessen. Und da ist der Mann gekommen, hat einen Revolver geholt und hat die beiden erschossen." -- "Das hätte aber noch schlimmer werden können!" sagt Emil trocken. -- "Was? Noch harmloser? Die beiden sind tot!" -- "Das hätte viel schlimmer werden können", meint Emil wieder trocken, "vor acht Tagen habe ich mit Agathe auf dem Sofa gesessen.") I frai mi druff wia´s Hondle uf´s Metzga. Ich freue mich darauf wie ein Hund auf den Metzger (Fleischer). Des iss so e rischdisch klaa Derfsche mit Kersch, Parrer, Bojermaaster, e poar Wertschafte, unn em ganze Haufe lustische Leut (Das ist so ein richtig kleines Dörfchen mit Kirche, Pfarrer, Bürgermeister, ein paar Wirtschaften, und einem ganzen Haufen lustige Leute.)