Magdeburg - die Stadt und ihre Geschichte Urgeschichfliche Funde weisen darauf hin, daß Menschen lange vor unserer Zeitrechnung die Ufer der Elbe rund um das heutig-Magdeburg bewohnten. Sie nutzen die natürlichen Gegeben" heiten der Flußlandschaff und siedeln speziell auf dem erhöhten Gebiet rund um den heutigen Dom, das Schutz vor Hochwasser bietet. Einbäume fahren vor etwa 2770 Jahren auf dem Fluß der auf die Entwicklung der Stadt und das Verhalten ihrer Bewohner in allen Epochen einwirkt. Magdeburg hat viele Facetten. 805 als „Magadoburg" erstmalig im Diedenhofer Kapitular von Kaiser Karl I. erwähnt, ist Magdeburg eine geschichtsträchtige Stadt, das einstige „Rom des Nordens"? 968 wird es zum Erzbistum erhoben und liefert mit dem „Magdeburger Recht" 1188 zahlreichen Städten in Ost- und Südeuropa eine Grundlage für ihr Stadtrecht. Früh schon bilden sich in Magdeburg zwei sozial unterschiedliche Zentren heraus, das feudale rund um den Dom, das bürgerliche am Markt. Die Widersprüche zwischen der Domfreiheif und der Markt-Siedlung überdauern das 12. Jahrhundert. Die Bewegung der Reformation erfaßt die Magdeburger. Karl der V. verhängt schließlich die Reichsachf über das protestantische Magdeburg. Im Dreißigjährigen Krieg 1631 wird die Stadt durch Tillys Truppen fast völlig dem Erdboden g!eich gemacht. 20000 Menschen sterben Nur Dom und Kloster ragen neben 50 unversehrten Häusern noch uber den Trümmern. Nur wenige hundert Einwohner beginnen mit dem Wiederaufbau. 50 Jahre später leben 7700 Menschen in Magdeburg, ein Vierfei der einstigen Bevölkerung. 2500 von ihnen sterben an der Pest. Magdeburg verliert seine Eigenständigkeit und fällt 1 666 an den Kurfürsten von Brandenburg. Trotz aller Wirren haben Kunst und Wissenschaft zu allen Zeiten in der Stadt ihren Platz. 1199 singt der Minnesänger Walther von der Vogelweide in Magdeburg. Die Stadtbibliothek wird 1525 gegründet und 1827 für die allgemeine Benutzung freigegeben. Im 17. 7 Schorlemmer, Friedrich: angekommen, In: selbstverständlich Sachsen Anhalt, 1995, S.7 120 Jahrhundert fuhrt Otto von Guericke, Physiker, Baumeister und Bürgermeister der Stadt, seinen berühmten „Magdeburger Halbkugelversuch" durch. Drei Hochschulen - heute vereint als Otto-von-Guencke Universität - und weitere Ingenieur- und Fachschulen sorgen fur wissenschaftlichen Nachwuchs. Magdeburg ist aber auch und vor allem eine Industrie- und Handelsstadt. Bereits im Karolingerreich enden hier wichtige Handelsstraßen. Magdeburg ist Hansestadt und Umschlagplatz für die Binnenschiffahrt, Verkehrsknotenpunkt und Brückenstadt. Das Handwerk hat hier eine jahrhundertealte Tradition. Zur Industriestadt wird Magdeburg im 19. Jahrhundert, Schon 1812 gibt es in und um Magdeburg acht Fabriken, um 1900 bereits 100 Betriebe. In Verbindung mit der Elbe-Dampfschiffahrt und dem Eisenbahnbau entwickelt sich die Stadt zu einem Zentrum des Maschinenbaus. Von 1840 bis 1900 steigt die Zahl der Einwohner von 68000 auf rund 230000. Mit der Entwicklung der Industrie entstehen große Arbeiferwohnviertel. Zum zweiten Mal wird Magdeburg am 16. Januar 1945 von anglo-amenkanischen Luftgeschwadern zu 80 Prozent zerstört. 16000 Menschen sterben, von 106700 Wohnungen werden 41000 vernichtet 9000 schwer und 25000 leicht beschädigt, fast 200 öffentliche Gebäude (23 Schulen, 37 Festhallen und Säle, drei Theater drei Museen, 14 Krankenhäuser, über 1500 Geschäfte, über 200 Gaststatten, 15 Hotels, 130 Fabrikgebäude, über 1000 Handwerksbetriebe) werden zertrümmert und die Eibbrücken durch auf dem Rückzug befindliche faschistische Truppen gesprengt. Umgeben von Naturschutzgebieten, durchzogen von Eibarmen und -auen, inmitten einer grünen Insel, ist die Stadt selbst grüh, haben Parks und Grünanlagen die Bombenlücken geschlossen. Elbesfadt wird Magdeburg genannt. „Elbestadt", „Brückenstadt", „Rom des Nordens", „Erzbistum", „Industriestadt11, „Stadt des Schwermaschinenbaus", dazu Bezeichnungen wie „Kaiserpfalz", „Hansestadt", „Domstadt", „preußische Festungsstadt", „Bezirksstadt" und „Landeshauptstadt" zeugen von der natürlichen und gesellschaftlichen Realität Magdeburgs und seiner Bewohner. 21