Der Neubeginn Es war Herbst. Mit einer Stadkarte ausgerüstet ging Robert die Masarykova Strasse entlang. Er suchte nach dem Internat wo er für die nächsten Monate wohnen sollte.Der nicht allzu starke Wind blies ihm in die Karte und verhinderte so das baldige Erreichen des Ziels. Robert machte das aber gar nichts aus, er war glücklich, eine neue Zukunft in einer grossen Stadt tat sich vor ihm auf, schon dieses alberne hin und her durch die Stadt war für ihn wie ein erstes Kapitel in einer Erzählung. Man konnte noch den Sommer spüren, in der Luft, in den Leuten, aber man konnte auch schon den Herbst ahnen, in den Bäumen, in den Blättern. Robert ging fast die ganze Zeit mit ausgestrecktem Kopf, dort war ein schönes Balkon, dort eine Kathedrale, widerum ein Vogelschwarm, ein Flugzeug oder Glockenläuten. Die Welt ist schön wenn man neu beginnt, dachte Robert, hauptsächlich dann,wenn man hinter sich ein ödes Jahr mit Kellnerarbeit, mit Geschirr pullieren, Geschirr abtrocknen und dumm bei jedem Trinkgeld herumlächeln, lässt. Endlich war das Internat erreicht. Das Bekanntmachen mit Mitbewohnern,deren war es zwei[zm1] , machte er so kurz wie möglich. Ihn interresierte nicht wie der und jene hiess, was er studierte und aus welchem Teil des Landes er kam, was die zwei Mitbewohner aber nich daran hinderte ihm genau diese Fragen zu stellen. Ihn interresierten 3 Dinge, die Stadt, mit ihrer Umgebung, ihren Kirchen, ihrer Architektur, ihrer geschriebenen und ungeschriebenen Geschichte, die Bibliotheken und Antikv[zm2] ariate, wo er sich nach Herzenslust herumtrödeln konnte und ohne Auswahl in den nächsten zu gehen und nicht wie in seiner Heimatstadt zwischen den fünf Regalen der Stadtbibliothek herumwandern und in den Rücken die Blicke der drei Bibliothekarinen zu spüren, obwohl schon eine gereicht hätte. Und zu allerletzt, und das war das Wichtigste, das Studium, und in dem Studium, den Einen, den Proffesor, den Proffesor Pandilosz. Er hatte alle seine Bücher, auch wenn sie nicht die biligsten waren, er war extra wegen dieser Bücher, wenn ein neues erschien, in die Hauptstadt gefahren und hat sie dort gekauft.Er machte ihn[zm3] die Literatur klar, öffnete für ihn neue Türen in schwere Werke, befreite ihn aus dem Kellnerdasein, seiner Hotelakademie A[zm4] usbildung und zuletzt befreite er ihn aus seiner Heimatstadt und hat ihn berufen, in die grosse Stadt, in die Universität. Robert hat sich wirklich angestrengt, er hat zwischen der Arbeit, viel gelernt, viel gelesen. Er hatte eine gute Familie, gute Eltern, nette Geschwistern[zm5] , mit denen er gut auskam, paar Freunde.Was will man mehr? Ja, was will man mehr, dachte Robert, auf dem Weg zum Spielberg, zu der Festung auf dem Hügel, die jetzt gegen die untergehende Sonne standhielt, wie ein Soldat auf der Wache. Durch die Büsche und Bäume konnte man Leute mit kleinen Kindern sehen, mit Hunden, alte Leute kehrten nach Hause, junge Leute stiegen erst jetzt hinauf, die Dunkelheit kam der Liebe zu Hilfe. Ja, was will man mehr, fragte sich Robert noch einmal im Geiste, zu Hause hatte er es eigentlich gut, ein paar Freunde fürs Wochenende, Arbeit in der Woche, gut verdientes Geld, gute Eltern, einen süßen kleinen Neffen, den er fast jeden Tag von der Arbeit besuchen kam, manchmal noch im Kellneranzug und wenn er aufmachte, verbeugte er sich, gab ihn einen Schokoriegel in die Hand und fragte,„Hat der junge Herr noch Wünsche?“. Da lachte er immer. Aber er wollte weg, wollte schreiben, wollte Schriftsteller sein[zm6] , wollte Literatur studieren, bei ihm, bei Pandilosz. Er war immer mehr und mehr unzufrieden, war ärgerlich, gerade auf die Leute, die es gut mit ihm meinten. Und dann hat er sich [zm7] seinen Willen durchgesetzt, auch wenn ihn seine Familie brauchte. Er war immer ein bisschen hochmu[zm8] tig, war begierig mit jemandem über Literatur zu sprechen, über schöne Künste, über Philosophie, aber er hat niemanden gefunden, jeder in seinen[zm9] Umkreis hat sich über solche Sachen niemals den Kopf zerbrochen. Er unterschätzte die Leute, machte sich im Geiste lustig über sie.Er war hochmütig. Und nun war er hier, ein bisschen traurig, den Blick auf den Horizont gerichtet, versunken im Gedanken auf die daheim gebliebenen, aber auch voller Hoffnung und Freude, das er hier ist, in der Stadt Brünn, ein Student an der hiesiegen Universität, ein Student bei Pandilosz. ------------------------------- [zm1] es zwei gab [zm2] qu [zm3] m [zm4] e-A [zm5] vynechat, Nullendung [zm6] ¨werden (ohne ein) [zm7] vynechat [zm8] ü [zm9] m