Ferdinand de Saussure Ferdinand de Saussure http://de.wikipedia.org/skins-1.5/common/images/magnify-clip.png Ferdinand de Saussure Ferdinand de Saussure (* 26. November 1857 in Genf; † 22. Februar 1913 in Vufflens-le-Château bei Morges) war ein Schweizer Sprachwissenschaftler und hat insbesondere den Strukturalismus und die Semiotik nachhaltig geprägt. * hielt er dort Vorlesungen über allgemeine Sprachwissenschaft. Er gilt als Begründer der modernen Linguistik und des Strukturalismus, wobei seine wissenschaftsgeschichtliche Wirkung allerdings wesentlich auch durch Missverständnisse geprägt ist. In den postum unter Saussures Namen erschienenen Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft (Cours de linguistique générale, 1916/dt. 1931, 2. Aufl 1967; im folgenden CLG), wird eine allgemeine Theorie der Sprache als Zeichensystem entwickelt. Darin wird die Untersuchung von Sprache, verstanden als ein abstraktes und überindividuelles System von Zeichen (langue), als einzig relevanter Gegenstand der Sprachwissenschaft begriffen. Sprache wird so vom Sprechen, der parole, abgelöst und kann von diesem unabhängig untersucht werden. Dieses Werk, das von grundlegender Bedeutung für die Entstehung des Strukturalismus war, wurde in dieser Form allerdings nicht von Saussure selbst verfasst, sondern von seinen Schülern und Kollegen Charles Bally und Albert Sechehaye, die es anhand von Vorlesungsmitschriften anderer, insbesondere Albert Riedlingers, erstellten, ohne selbst an den fraglichen Vorlesungen Saussures teilgenommen zu haben. Textkritische Untersuchungen haben gezeigt, dass zentrale Thesen des CLG gerade nicht von Saussure stammen, sondern von den Verfassern des CLG. So etwa der oft zitierte Satz, Sprache sei „eine Form, keine Substanz“. Langue und Parole [Bearbeiten] Saussures Auffassung nach lassen sich drei Aspekte der Sprache unterscheiden: die menschliche Rede (langage), das abstrakte Regelsystem (langue) sowie das Sprechen (parole). Die Befähigung zur menschlichen Rede („langage 2“, bzw. „faculté de langage“) sieht Saussure, wie auch Noam Chomsky, als biologisch im Menschen angelegt. Der Begriff „langage“ bezeichnet die menschliche Sprache als vortheoretischen Phänomenbereich, also so wie sie den Sprechern in der Sprechtätigkeit begegnet. Demgegenüber ist die langue als theoretischer Sprachbegriff zu verstehen, der eine erkenntnislogische Ordnung in den vortheoretischen Phänomenbereich der menschlichen Rede, des langage bringt. Die langue kann also begriffen werden als sprachwissenschaftliche Perspektive, unter der die langage betrachtet wird. Der Begriff verfügt über eine soziale und eine individuelle Dimension: In ihrer sozialen Dimension (fait social) ist langue eine intersubjektiv geltende gesellschaftliche Institution, ein sozial erzeugtes und in den Köpfen der Sprecher aufgehobenes, konventionelles System sprachlicher Gewohnheiten. In ihrer individuellen Dimension ist sie mentales „depôt“, bzw. „magasin“ (etwa: Warenlager) einer subjektiv internalisierten Einzelsprache (also sozusagen die subjektive Fassung der langue). Auch der Begriff der parole hat eine soziale und eine individuelle Seite. Er meint einmal den konkreten Sprechakt, also die individuelle Realisierung der langue durch den je einzelnen Sprecher (hic et nunc gebundene, raum-zeitliche Realisierung des Systems). Zugleich ist die parole aber in ihrer sozialen Dimension der Ort der dialogischen Hervorbringung neuen sprachlichen Sinnes, also der Ort der Genesis und Veränderung der langue. Langue und parole stehen also in einem komplexen Verhältnis der wechselseitigen Bedingtheit: Auf der einen Seite gibt es nichts in der langue, das nicht durch die parole zuvor in sie gelangt wäre. Andererseits ist die parole nur möglich aufgrund jenes sozialen Produktes, das langue heißt. Anders als die parole entzieht sich die langue einer unmittelbaren Beobachtung. Sie ist zu verstehen als theoretischer Aspekt der menschlichen Rede, der langage, auf den nur sozusagen im Nachhinein, also im Zuge der Rekonstruktion des Entstehensprozesses sprachlicher Zeichen, also ihrer Artikulation, geschlossen werden kann. Zeichen und Zeichensynthese Saussure begreift sprachliche Zeichen als (laut)materiale Einheiten, denen Bedeutungen assoziiert sind, als Formen also, denen insofern Bedeutung zugesprochen werden kann, als die Sprecher sie gemeinsam mit anderen sprachlichen Formen im Zuge der parole zu verstehbaren sprachlichen Ausdrücken zusammensetzen. Das sprachliche Zeichen („signe linguistique“, „sème“) ist folglich eine komplexe mentale und physiologische Einheit, die im Vorgang der Artikulation erzeugt wird. Während im Cours de Linguistique générale noch der Begriff des signe (Zeichen) Verwendung findet und (in Kongruenz mit der frühromantischen Diskussionen hierüber, insbesondere mit Novalis) die mentale und lautliche Seite sprachlicher Zeichen als Signifikat („signifié“ = Bezeichnetes, Zeicheninhalt) und Signifikant („signifiant“ = Bezeichnendes, Bezeichnung, äußere Zeichenform) unterschieden werden, gibt (der authentische) Saussure diese Begrifflichkeit auf. Der Begriff des signe erscheint ihm in theoretischer Hinsicht vorbelastet, da er von der weit verbreiteten (etwa junggrammatischen, s. Junggrammatiker) Konzeption eines binär gefassten Zeichens nicht mehr abzulösen ist. Ein binärer Zeichenbegriff fasst die gedankliche und die lautliche Zeichen und Bedeutung Bedeutung ist - wie oben dargestellt - für Saussure nichts der Zeichensynthese logisch Vorausgehendes, sondern wird konkret im sozialen Austausch, in der Zeichensynthese erzeugt. Welche Bedeutung einem Zeichen zukommt, verdankt sie dabei nicht etwa einer wie auch immer gearteten inneren Verbindung zwischen Zeichen und Bezeichnetem. Es gibt keine im Zeichen selbst liegende Qualität, die eine bestimmte Bedeutung rechtfertigen könnte. Dieses von Saussure sogenannte Prinzip der Arbitrarität sprachlicher Zeichen wird im Deutschen unglücklich mit Beliebigkeit / Willkür übersetzt. Das Arbitraritätsprinzip meint aber gerade nicht eine freie Wählbarkeit des Zeichens im Hinblick auf eine bestimmte bezeichnende Funktion. Gemeint ist die Freiheit des Zeichens, das durch keine in ihm selbst liegende und der Zeichensynthese vorausliegende Eigenschaft an eine bestimmte Bedeutung gebunden ist. Dies lässt sich sowohl an dem Umstand ablesen, dass verschiedene Sprachen verschiedene Zeichen für gleiche Bedeutungen verwenden, als auch daran, dass sich die Bedeutung von Zeichen mit der Zeit verändert. Bedeutung ist keine (ontologische) Eigenschaft von Zeichen, sondern ein Effekt ihrer Verwendung durch die Sprachgemeinschaft, insofern die Parole der ausschließliche Ort der Hervorbringung sprachlichen Sinnes ist. Zugleich verdankt sie sich dem Umstand, dass Sprachzeichen Teile eines Systems (der langue) sind, innerhalb dessen jedes Zeichen von allen anderen Zeichen unterscheidbar ist. Die sprachliche Form gewinnt erst dadurch Bedeutung, dass sie in systematischer Korrelation zu anderen Formen steht. Ein Zeichen wird also in seiner Bedeutung nicht aus sich heraus und damit positiv, sondern durch seine Differenz zu anderen Zeichen bestimmt. Bedeutung kommt mit Saussure „immer von der Seite“, also durch die Opposition zu anderen Zeichen. Er spricht daher von der Negativität des - in sich bedeutungslosen - Zeichens („nullité du sème en soi“). Diesen systemischen Aspekt der differenzlogischen Bestimmung von Bedeutung bezeichnet Saussure als valeur, als systemischen Wert des Zeichens. Die Bedeutung des sprachlichen Zeichens wirdvon dem einzelnen Sprecher beim Spracherwerb erlernt. Damit wird eine sozial, historisch und geographisch bestimmte Konvention übernommen. Arbitrarität und Konventionalität des sprachlichen Zeichens gehören eng zusammen. Die Arbitrarität macht die Konventionalität notwendig, weil die Beziehung zwischen Ausdruck und Inhalt sich von keiner der beiden Seiten aus von selbst versteht. Voraussetzung dieser Zeichenbestimmung ist neben dem Prinzip der Arbitrarität die bereits angesprochene Linearität der Lautsubstanz, bzw. der Artikulation. Erst das zeitlich differentielle Nacheinander, die Zergliederung des Gedankens in der Artikulation schafft die Voraussetzung für die Abgrenzbarkeit und Unterscheidbarkeit sprachlicher Einheiten. Und damit auch die Voraussetzung für ihre Identifizierbarkeit. Kontinuität und Transformation Der gleichermaßen individuelle wie soziale Charakter der langue als subjektiver Sprachschatz auf der einen und überindividuelles System sprachlicher Gewohnheiten auf der anderen Seite und ihre Verankerung in der parole als Ort der dialogischen Sinngenese sind es, aus denen die von Saussure bestimmten Prinzipien des Lebens der Sprache in der Zeit resultieren. Diese Prinzipien muten zunächst widersprüchlich an: Charaktereigenschaft der Sprache nämlich ist so sehr ihre Kontinuität in der Zeit, wie ihre fortwährende Transformation. Während die Kontinuität der Sprache, ihr Ist-Zustand als bestimmtes Sprachstadium zu einer bestimmten Zeit als synchronische Ebene bezeichnet wird, nimmt die diachrone Ebene die Veränderung der Sprache in der Zeit in den Blick. Methodisch sind diese beiden Ebenen in der sprachwissenschaftlichen Praxis strikt voneinander zu trennen. Tatsächlich aber sind beide dicht ineinander verwoben: Der Aspekt der Kontinuität der Sprache adressiert Sprache zum einen als soziale und historische Tatsache. Die - in der Philosophie oft gestellte - Frage nach dem Sprachursprung, also nach einem Prozess der ursprünglichen Benennung von Welt, stellt sich für Saussure nicht, denn die Idee einer ursprünglichen Aushandlung von Bezeichnungen setzt eine begrifflich erschlossene Welt und damit die Existenz von Sprache immer schon voraus. Zum anderen ist die Kontinuität der Sprache Möglichkeitsbedingung der Verständigung überhaupt, die stets an - in Synchronie befangene - Sprecherbewusstseine, an zu einem bestimmten Zeitpunkt intersubjektiv geteilte Sinnhorizonte und Bedeutungszuschreibungen geknüpft ist. Die Kontinuität der Sprache ist also Grundlage ihres sozialen Charakters. Eben jener soziale Charakter, also der Umstand, dass Sprecher fortwährend und gemeinsam mit Sprache umgehen aber ist es, dem sich zugleich die permanente Verwandlung der Sprache verdankt. Die Bewegung der Sprache - systemisch gesprochen: die fortwährende Neujustierung des relationalen Systems langue - ist unstillbar und unausgesetzt. Sie wird jedoch in aller Regel von den Sprechern nicht wahrgenommen. Das Wesen der Sprache ist daher - mit einem Wort des Sprachwissenschaftlers Christian Stetters - das der Fluktuanz: das einer „nicht seienden sondern beständig werdenden und insofern sich kontinuierlich verändernden Substanz.“ Frühe Definitionen Erste Zeichen- und Bedeutungslehren entstanden in der stoischen Dialektik durch Diogenes von Babylon u. a. sowie im mittelalterlichen Nominalismus durch Wilhelm von Occam. Sprachwissenschaftliche Definitionen Wesentliche Begründer der „modernen“ Semiotik sind Charles Sanders Peirce (1839–1914) und dessen Schüler Charles William Morris (1901–1979), sowie (zur selben Zeit wie Peirce) Ferdinand de Saussure (1857–1913) und schließlich der dänische Semiotiker Louis Hjelmslev (1899–1965). Allgemeines „Die Theorie des sprachlichen Zeichens“, um das es de Saussure explizit geht, gilt als „das am besten ausgearbeitete Teilstück des gesamten semiotischen Programms (Trabant 1996: 37; zur Übertragbarkeit auf andere Gegenstandsbereiche vgl. ebd.: 37–39)“ (zitiert nach LSBF 2005:62). * Signe, dt. (sprachliches) Zeichen: im Sinne de Saussures bestehend aus: * Signifié: entspricht dem Bezeichneten, ist also die begriffliche Inhaltsseite des sprachlichen Zeichens, üblich ist der Ausdruck Signifikat * Signifiant: entspricht dem Bezeichnenden, ist also die Ausdrucksseite des sprachlichen Zeichens, der Signifikant * Valeur (dt. Wert): entspricht der strukturellen Position in Beziehung zu anderen sprachlichen Zeichen * Chose (dt. außersprachliche Realität, also Referent): das signe steht als Einheit einer außersprachlichen Realität gegenüber Ein semiotischer Vorgang in sprachwissenschaftlicher Hinsicht liegt vor, wenn eine codierte Nachricht von einem Sender zu einem Empfänger gesendet wird und diese Nachricht vom Empfänger decodiert, also entschlüsselt werden kann. Diese Daten oder Nachrichten werden durch den Empfänger klassifiziert und interpretiert. Durch diesen Prozess ist der Empfänger in der Lage, in Interaktion mit dem Sender zu treten. Das in einem bestimmten Code, beispielsweise Sprache, geschriebene Zeichen beschreibt sein Objekt und wird durch den Übersetzer interpretiert. Ikon Ikon (auch: ikonisches Zeichen; Genitiv: des Ikons; Plural: die Ikone [ˈɪːkonɛː]; aus dem Griechischen: „Bild“; engl.: icon) bedeutet bei der Einteilung von Zeichen innerhalb der Semiotik (Zeichentheorie) und der Linguistik ein Zeichen, das sich auf seinen bezeichneten Gegenstand durch das Merkmal der Ähnlichkeit bezieht. Diese kann visueller, klanglicher oder anderer Art sein, ist in jedem Falle aber von einer rein willkürlichen Bezeichnung zu unterscheiden. Typische Beispiele für ikonische Zeichen sind Bilder, auf denen Motive abgebildet sind, die realen Objekten visuell ähnlich sind (z. B. Porträts). * Verwendung von ikonischen Zeichen Viele alte Schriften benutzten Ikone, z. B. die Hieroglyphen oder die Keilschrift. In der gesprochenen Sprache gibt es Vergleichbares, die so genannten Onomatopoetika. Es gilt zu beachten, dass diese Zeichen teils nur noch sehr rudimentär die ursprüngliche Information enthalten (und damit schon nah am konventional definierten Symbol einzuordnen sind). Eine Vogel-Hieroglyphe steht vielleicht nicht mehr für das abgebildete Tier an sich, sondern für das abstrakte Prinzip „leichter als Luft“, oder kann ein Verweis auf eine Vogelgottheit sein und steht dann für deren Funktion, etwa den Tod/das Sterben. Heutzutage werden Ikone in vielfältigster Weise gebraucht, unter anderem in Form von Piktogrammen. Beispiele hierfür sind Verkehrsschilder, Pflegehinweise an Textilien, WC-Piktogramme, Verbotsschilder (auf denen etwa durchgestrichene Zigaretten, Hunde oder Handys abgebildet sind) oder Informationstafeln und Landkarten. Auch im Computerbereich sind Icons ein gebräuchliches Mittel zur einfacheren Gestaltung von Benutzeroberflächen (etwa bei Microsoft Windows in Form des Papierkorbs). Allgemein dienen derartige Piktogramme der schnellen und unkomplizierten Information, was zur Voraussetzung hat, dass die Vorlage des stilisierten Abbildes dem Betrachter geläufig und das Zeichen dadurch intuitiv verständlich ist. Als weitere Beispiele für Ikone werden genannt: Schaubilder in Medien, Hinweis- und Verkehrsschilder, Landkarten, Lagepläne, musikalische Wiedergabe von Geräuschen^[2]; Wachsfigur im Panoptikum; Fotos, Gemälde, Landkarte^[3]; Zeichnungen^[4]; auch lautmalende Wörter^[5]. Literatur [ (2000): Zeichen. Einführung in einen Begriff und seine Geschichte (Erstv.: 1973), Ed. 895, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 11. * Charles S. Peirce: Phänomen und Logik der Zeichen [1903], Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1983 Index Ein Index (auch: Anzeichen, Symbol, indexikalisches Zeichen) ist ein Zeichen, bei dem die Beziehung des Zeichens zum Bezeichneten, nicht auf Konvention oder Ähnlichkeit, sondern auf einem natürlichen (Kausal-) Zusammenhang beruht. Beispiele: * Dichter Rauch ist ein Hinweis (Index) für ein Feuer. * Hohes Fieber ist ein Hinweis (Index) für eine bestehende Krankheit. In der Semiotik wird zwischen Index, Ikon und Symbol unterschieden. Dann wird der Ausdruck Symbol nicht als Synonym, sondern für einen Gegenbegriff verwendet. Terminus Symbol (aus dem Griechischen: Etwas Zusammengefügtes) oder auch Sinnbild wird im Allgemeinen für Bedeutungsträger (Zeichen, Wörter, Gegenstände, Vorgänge etc.) verwendet, die eine Vorstellung meinen (von etwas, das nicht gegenwärtig sein muss). Welche Vorstellung dann mit dem Wort „Symbol“ konkret assoziiert (verbunden) werden soll, wird in den verschiedenen Anwendungsgebieten im Einzelnen speziell definiert. Symbolbegriff Der deutsche Ausdruck „Symbol“ geht auf das griechische Wort σύμβολον (sýmbolon) zurück, eine Ableitung von συμβάλλω (symbállō ‘zusammenfügen‘). Das sýmbolon war ein Erkennungsmerkmal, mit dem zwei Parteien (Gastfreunde, Vertragspartner) sicherstellen wollten, dass sie einander oder Vertreter der jeweils anderen Partei wiedererkennen. Dazu wurde ein Knochen oder ein Tongegenstand in zwei Teile gebrochen, und jeder der beiden Partner erhielt ein Bruchstück. Bei einem erneuten Zusammentreffen konnte die Legitimität der Beteiligten dadurch, dass die Fragmente zusammengefügt wurden, überprüft werden. Daraus entwickelten sich die Bedeutungen „Kennzeichen“, „Beweis“, „Vertrag“, „Ausweis“, „Paßwort“, „Code“. Für die Wortgeschichte war der Beginn des aristotelischen Traktats De interpretatione, wo "das zur Sprache Gekommene" als "sýmbolon" der "Vorgänge in der Seele" bzw. die Schrift als "sýmbolon" der gesprochenen Sprache bestimmt wird, besonders bedeutsam.^[1] Über das lateinische symbolum, das „(Kenn-)Zeichen“, „Emblem“, „Sinnbild“, „Bild“ bedeutete, gelangte das Wort in die deutsche Sprache. Bedeutungen Der Ausdruck Symbol wird mehrdeutig und uneinheitlich verwendet. Die Symbolbegriffe verschiedener Autoren, wie Ernst Cassirer, Jean Piaget^[2] oder Charles S. Peirce, und verschiedener Wissenschaft(srichtung)en unterscheiden sich stark voneinander. Teilweise wird Widersprüchliches mit dem Wort bezeichnet. Während zum Beispiel in der Kunstdidaktik der Symbolbegriff eher von Symbolverständnis abgeleitet wird, hat sich in der Ausbildung der Kommunikations-Designer (Kommunikationsdesign, das der Semiotik näher steht) der Peirce’sche Symbolbegriff etabliert. Wenn also ein Kunsterzieher und ein Kommunikationsdesigner von Symbol reden, haben sie einen erheblichen Klärungsbedarf.