Dialog im Café Biber zwischen dem verstorbenenBohuslav Fuchs und einem Studenten der Mendel-Universität bei der Halloween-Party Fuchs: Junger Mann, wie gefällt Ihnen dieses architektonische Juwel Brünn? Student: Mein Gott, Sie haben mich so erschrocken! Sie sind aufgetaucht, als ob Sie ein Geist wären! Hier in diesem gediegenen Heinrich-Ferstel-Bau spukt es doch nicht. Fuchs: Auch ich selbst habe hier 1934 Hand angelegt. Hier spukt sicher nicht. Nur schweben hier die großen schöpferischen Geister von Ferstel, mir, Sandra Dudek, Kathi Wessely und von den Goldhahns. Dennoch könnten Sie mir bitte meine Frage beantworten? Student: Ach, ...Ihre Frage....Was würde ich überhaupt dazu sagen?...Wahrscheinlich nichts Besonderes, es ist mir einfach egal, wo ich über die Woche eingesperrt bin, bevor ich in meine Wälder zurückkehren kann. Die Universitäten sind meistens fad wie das Programm, das sie anbieten. Und von dwer Stadt sehe ich recht wenig. Fuchs: Aber z. B. dieses Haus kann Ihnen doch nicht egal sein. Es spricht einen an. Na, ich behaupte nicht, dass dieses Café im Erdgeschoss mit meinem Hotel Avion zu vergleichen wäre. Ich vermisse hier sowohl den Funktionalismus mit seinen sauberen geometrischen Formen als auch die ehemaligen Kaffeehausgespräche von Künstlern, Journalisten und Schriftstelllern. Heute gibt es hier samstags statt leisen Gesprächen Discos. Student: Sie haben recht. Die heutige Discokultur, diese Mischung von Kitsch und Glamour, kann sowohl einem Funtionalisten als auch mir, einem Studenten der Forstwirtschaft, ein Graus sein. Apropos Funktionalismus: Im Café Zeman gibt es leckere Palatschinken. Gab es sie schon 1926? Und wenn ich an weitere Fuchs-Bauten denke, habe ich noch einen Bohuslav-Fuchs-Bau gern. Ich meine nicht den Fuchsbau (Burrow) vom Roman Harry Potter. Dieses Hauses in Ottery St. Catchpole ist ziemlich hoch und schmal, wie Ihr Hotel Avignon oder wie es heißt, aber weder elegant noch sauber geometrich gestaltet. Es wird nur durch Zauberkraft zusammengehalten, man fürchtet, dass es im nächsten Augenblick einstürzt. Da lobe ich mir Ihr Hotel Avion und freue mich auf die Neueröffnung. Außerdem fühle ich mich in der emporstrebenden Zeremonienhalle auf dem Zentralfriedhof wohl, die sie mit Josef Polášek entworfen haben. Fuchs: Sie gefallen mir, junger Mann. Obwohl sie am Anfang ein Hinterwäldlerbekenntnis abgelegt haben, kennen Sie sich doch in Brünn aus, oder? Student: Vieles habe ich nur gegoogelt. Die Fußgängerzone ist mir zu hektisch, samt ihrem Hotel und ihrer Bank. Aber bei heruntergelassenen Fenstern des Zeman-Cafés im Sommer oder an ihrem Grab auf dem Zentralfriedhof zu Allerseelen fühle ich mich doch manchmal wohl. Fuchs: Um Gottes Willen, nicht mehr als zwei Orte, wo sich sich in meiknen Bauten wohlfühlen? In Bezug auf diese Party bin ich froh, dass ich den Brünnern nur noch von oben zusehe. Studente: Noch etwas, Herr Fuchs. Nachdem die große Koalition in Brno an die Macht kommt, wird es sicher neue Versuche der Beton-Lobby geben, den Bahnhof aus dem Zentrum zu verlegen. Eine verrückte Idee, auch von Ihnen übrigens! Ich pendle zwischen Brünn und Doubravník und habe keine Lust, vor dem neuen Bahnhof erst ins Zetrum umsteigen zu müssen! Fuchs: Ja, die Erweiterung des Zentrums nach Süden und die Verlegung des neuen Bahnhofs habe ich unterstützt. Aber die schönen neuen Grundstücke werde ich leider nicht mehr bebauen können. Student: Ihre Fleischbörse und die Zeremonienhalle finde ich schön. Da muss ich nicht jeden Tag hin. Aber ihre Erben sollten sich etwas mäßigen, damit es uns nicht fuchst, wenn man Namen Fuchs erwähnt. Zu viel Ferstel gab es in Kakanien, zu viel Fuchs kann die Stadt auch verschandeln. Da ist mir als einem Hinterwäldler das Fortshaus des schlauen Füchsleins in Bílovice lieber, lieber Herr Fuchs. Fuchs: Übrigens wollten Sie mich nicht bei der heutigen Geisterbeschwörung als Fuchs-Geist vertreten? Sie wissen Bescheid über mich und meine Zeit, sind zwar unserer Bahnhof-Verlegung nicht gerade grün, aber wen findet man schon unter den Gästen der Halloween-Party, der besser geeignet wäre, Bohuslav Fuchs zu spielen?