Prinz Frank und die schöne Vega Erzähler: Es war einmal ein armes Würstchen namens Frank. Man könnte ihn aber auch Wiener nennen, kommt auf die Region an, da das Königreich wirklich groß war. Er war der Sohn eines großen Königs, König Kabanos, der im Gegensatz zu Frank ein dicker, mächtiger und kräftiger Mann war, der so sehr schwitzte, dass ihm das Fett von der Stirn auf das Hemd und die Hose tropfte. Seine Mutter, Königin aus dem Adelsgeschlecht der Schwarzwälder, war eine feine, gut riechende und magere Dame. Frank liebte sie über alles. Und wie sah unser Held aus? Wie das typische harmlose Würstchen von nebenan. Er war zu lang, zu dünn und innerlich nicht besonders erfüllt. Eines Tages bummelte Frank in einer Verkleidung durch die Haupt- und ResidenzstadtHHjkasf. Sie hieß Senfburg und es wohnten hier lauter vornehme Rauchgeschlechter. Frank wollte seine Untertanen näher kennenlernen. Auf der Hauptpromenade war viel los, er verwurschtelte sich regelrecht in der Menschenmenge, bis ihn diese wieder in einer kleinen, noch unbekannten Seitengasse ausspuckte. Nun befand er sich vor einem Laden, da stand „Vega“ auf dem Schild. Er dachte an den hellen Stern im Gestirn der Lyre und betrat mit vollen Erwartungen das Lokal. Drinnen war es leer, nur eine schmächtige Kellnerin lehnte an der Theke. Frank: (seufzte enttäuscht): ‚Ach, doch nur ein Restaurant‘. ‚Schweinshaxen, bitte, mit viel Meerrettich. ‘ Vega: ‚Ruhig eine doppelte Portion Meerrettich, aber Fleisch kriegen Sie keins. Sie sind nämlich in einem Vega-Restaurant. ‘ (Frank sieht sie verdutzt an). Vega: ‚Wissen Sie was Vega bedeutet? ‘ Frank: ‚Es gibt mehrere Theorien, was Vega bedeutet. Eine Theorie besagt, wie der Stern seinen Namen bekam …‘ Vega: ‚Nein, nicht der Stern. Es geht um eine Lebensphilosophie. Hier bekommen die Gäste keine Kadaver. ‘ Frank: ¸Sondern was? Vega: Tofu. Frank: Eine neue Kampfsportart?‘ Vega ist in der Küche verschwunden. Frank: Ein schönes, junges Würstchen. Würstchen? Nein, nein. Sei doch nicht blöd, Frank! Übrigens stammt sie gar nicht aus einer adligen Familie. Du bist doch schon verlobt mit einer anderen. Aber … Aber Sie sieht soo schön aus. Wie eine Wurst, die für die besten Tische der Welt geräuchert wurde. Ihre Taille sieht so exquisit aus und ihr Lächeln ist bezaubernd. Sie gefällt dir, gib es zu! Du magst sie, auch wenn du sie das erste Mal im Leben siehst. Liebe auf den ersten Blick? Wahrscheinlich. Du magst sie, wie eine Biene eine Blume mag … Wie ein Bär Honig mag … Wie ein Deutscher die Prager Aposteluhr … Du liebst sie, wie ein Würstchen eine Würstin lieben kann. Was mache ich aber mit meiner Verlobten? Ja GENAU!! Was mache ich mit ihr?? HMM, OK. Darüber zerbreche ich mir später den Kopf. Jetzt kommt die Würstin zu mir. Also, Frank, sag etwas Ausgefallenes! „Ähh … willst du mal mit mir shoppen gehen?“ Vega: Hier sind Sie in einem Restaurant, nicht in einer Speeddating-Agentur. Frank: Wie heißt du und wer bist du? Vega: Ich heiße Vega, ich bin eine Tofuwurst. (verschwindet in der Küche). Erzähler: Vega liest ihm die Speisekarte vor. Vega: Hier ist Speisekarte (LIEST) Tofuwurst mit Pommes Tofuburger mit Pommes Tofubraten mit Sauerkraut und Knödel Tofuschnitzel mit Kartoffeln Überbackene Nudeln mit Tofu Tofurisotto Tofu auf Champignons mit Reis Tofugulasch Frank: Was ist denn eigentlich das „to PFUI“ ? Vegas Monolog über Frank Was ist das denn für ein Fleischkerl?! Wenn er nicht vegetarisch essen möchte, soll er auch nicht zu mir kommen. Ich muss aber zugeben, dass er ein schönes Stück Fleisch ist. Ist er aber denn der Letzte im ganzen Königreich, der nichts über Tofu und Vegetarier weiß? Erzähler: Obwohl beide Würste bedenken hatten, da ihre Beziehung kompliziert war, verliebten sie sich ineinander. Doch was den Rest des Königreichs anging, wurden alle von einer großen Unsicherheit befallen und sie versuchen den Mächtigen für ihre Absichten zu gewinnen. Vega Gebet Vater unser im Himmel, mein Gott Heidekorn: Gib dass Frank mich liebt und tolerant zu meiner Lebensweise ist. Und dass der alte Wurstkopf uns nicht stört. Der König betet: Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, hilf bitte meinem Sohn eine gute Frau auszuwählen, am besten diejenige, die ich für ihn selbst ausgewählt habe. * * * Erzähler: Frank versucht seinem Vater VEGA schmackhaft zu machen: Frank: Mein lieber Vater, zum Festmahl habe ich meine Vega eingeladen. Ohne Sie hat mein Leben keinen Sinn. Auch wenn Du behauptest, als Thronfolger müsse ich mich bei der Brautwahl aus Gründen der Staatsraison Deinem Willen zu fügen, wirst du sicher noch deine Meinung ändern. Du gibst sicher noch nach, wenn du sie siehst. Man kann ihr gar nicht widerstehen, wenn sie von Gemüse schwärmt. König: Diese seltsame närrische Person wird nie zu unserer Ahnentafel gehören! Ich habe für dich schon eine ideale Ehefrau gefunden, Tochter des angesehenen Königs von Tramtarien, die Verhandlungen über die Trauung sind so gut wie abgeschlossen! Jetzt kommst du mit deiner Tofu! Das ist eine Bescherung! Frank: Du hast sie ja noch gar nicht gesehen. König: Brauch ich gar nicht. Jetzt reißt mir aber die Geduld! Ich verbiete dir, dich mit diesem irrsinnigen Mädchen zu treffen. Du heiratest unsere liebe Prinzessin Plunze und wir werden darüber nicht diskutieren. Königin: Doch! Dränge nicht so auf ihn, Kabanos! Er ist mein einziger Sohn, der jüngste in unserer Familie. Er hat keine Erfahrungen mit der Welt und der Liebe. Meiner Meinung nach sollte er seinen Gefühlen freien Lauf geben. Man kann ihn nicht zu etwas zwingen, was er nicht selbst will. Wir können seine Liebe zu Plunze nicht erzwingen, mein Lieber. Das geht doch nicht! ERZÄHLER. Etepetete hörte heimlich hinter der Tür zu. Etepetete betet: Gegrüßet seist du, heilige Mutter aller edlen Würste. Ich rufe dich in meiner Not. Mein Bruder ist vom rechten Weg abgekommen und hat sich in eine Kellnerin von niedrigster Herkunft verliebt. Gönne es ihnen, dass sie heiraten. Natürlich würde es bedeuten, dass Frank seinen Anspruch auf den Thron aufgeben müsste und der Vater ihn enterben würde. Aber kannst du dir das, liebe heilige Mutter Gottes, vorstellen? Meinen Bruder, der nur Fett im Kopf hat? Meinen Bruder, der ohne Mutter ganz verloren ist? Ich bin überzeugt, und du sicher auch, dass seine Herrschaft unserem Königreich nur noch Probleme bringen würde. Und dann werden nur wenige Würste die Beschützerin der königlichen Familie anbeten. Wenn du meinen Wunsch erfüllst, befehle ich allen Untertanen, nur dich zu verehren. Außerdem verspreche ich, dass ich dir heimlich die leckersten Würste von Senfburg opfere. Erzähler: Es ist nun soweit, dass alle beim Abendessen versammelt sind. Der König, verärgert und vor sich her murmelnd, die Königin, peinlich berührt lächelnd, Frank zufrieden an der Seite von Vega, Etepetete voller Schadenfreude und ja, Prinzessin Plunze, die der König für seinen Sohn ausgesucht hat. Sie sitzen um den runden Tisch herum, der festlich gedeckt ist, und es werden die leckersten Sachen serviert: Carpaccio, Beef Tatar und sogar Sushi, um Prinzessin Plunze zu beeindrucken. Wer war eigentlich diese Prinzessin? Sie kam aus dem Königreich hinter sieben Bergen, dann links, ein Stück am Fluss entlang und hinter dem dritten Baum rechts. Ihr Vater war nicht mehr so reich und einflussreich wie einst und deswegen suchte er einen reichen Bräutigam für sie. König Kabanos wollte wiederum eine reinfleischige Frau aus gutem Hause für seinen Sohn. Doch Prinzessin Plunze war in einen anderen verliebt, einen starken, gut riechenden, verführerischen Schweizer, Prinz Fondue. Sie wollte Frank nicht und Frank hatte Augen nur für seine Vega. Etepetete: Liebe Vega, schmeckt dir das Festmahl nicht? Lauter erlesene Wurstwaren und das beste Fleisch von unseren argentinischen Rindfleischlieferanten. Vega: Egentlich habe ich heute ... Frank: Liebe Eltern, ich habe Sie gebeten, wenigstens eine fleischlose Speise für Vega zu servieren. Kabanos: Unsere Festtafel hat seit Jahrhunderten eine feste Ordnung. Gebratene Goldfasane, gefüllte Wachteln, Gänseleberpastete, ... Plunze: Danke für die königliche Tafel, lieber König. Ich freue mich noch auf den angekündigten Stör und den Kaviar. Kabanos: Diese Tofu, diese Dame von exotischer Herkunft, kann es offensichtlich nicht einsehen, dass unsere Traditionen unantastbar sind. Etepetete: Die Vegetarier sind immer so anmaßend. Zuerst zwingen sie die eigenen Kinder fleischlos zu essen und dann drängen sie die blutlose Kost dem ganzen Königreich auf. Vegetarier sind anämisch, da ihnen das Eisen fehlt. Vega: Es ist von der modernen Ernährungswissenschaft nachgewiesen, dass man genug Eisen auch ohne Fleisch zu sich nehmen kann: Beerenfrüchte und Petersilie sind eisenhaltig genug. Und die Essgewohnheiten meiner Familie werde ich niemanden aufdrängen. Königin: Also ich habe kein Problem damit, auch mal fleischlos zu essen, z.B. einen leichten Salat am Abend, oder einen Obstbecher vor meinem Workout…. Kabanos (vor Wut spuckend): Du isst heimlich Gemüse?!! Das ist ein Treuebruch! Deshalb bist du so mager und lustlos, Weib!! Frank: Es muss nicht jeder so fett sein wie du, Vater. Kabanos: Ich bin nicht fett, sondern stattlich wie meine Vorfahren!! Etepete: Du siehst gut aus Vati. Wie sprichst du mit dem König, Frank? Man sollte dich enterben. Frank: Bitte, du sei ruhig, du willst doch nur die Macht an dich reißen. Mir ist es wurscht, ob ich König werde, oder nicht. Kabanos: Nun gut, du hast dein Urteil selbst gefällt. Ich bin mir sicher, dass uns Etepetete bald einen knackigen Bräutigam vorstellen wird. Erzähler: Es wurde schon spät in der Küche des Gasthauses Senftburg. Der Koch machte den Geschirrspüler an und fing an den für morgen, zum Mittagsmenü bestimmten, Gulasch zu kochen. Er hatte alle Fleischwaren auf einer Theke, da er sie tagsüber bei der Hand braucht. Er ließ die Zwiebeln anschwitzen und schnitt dabei den Kabanos in Würfeln und die Frankfurter in Scheiben. Die vegetarischen Würste kamen über Nacht in den Kühlschrank und der Schwarzwälder Schinken, für Spargelgerichte, bestimmt, in die Speisekammer. Den Gulasch ließ er köcheln. Die nicht mehr ganz so frische Plunze warf er weg und die feine kleine Etepetete-Wurst nahm er seinem geliebten Dackel mit nach Hause. 1620 slov,