Subjektive Bedeutung der Modalverben CA108 Die subjektive Bedeutung der Modalverben umfasst modale Bedeutungen, die die Beziehung des Sprechers zum Satz charakterisieren. Es geht vor allem um die Einschätzung der Realität eines Vorgangs (Vermutung) oder die Wiedergabe einer fremden Aussage. Modalverben mit Vermutungsbedeutung Modalverb Beispiele Graduierung der Wahrscheinlichkeit Umschreibung müssen Ind. Paul muss um diese Zeit zu Hause sein. 95% sicherlich müssen KII Paul müsste um diese Zeit zu Hause sein. 85% sehr wahrscheinlich dürfen KII Paul dürfte um diese Zeit zu Hause sein. 75% wahrscheinlich können Ind. Paul kann um diese Zeit zu Hause sein. 50% vielleicht können KII Paul könnte um diese Zeit zu Hause sein. 40% möglicherweise Bemerkung zu nur können Wenn das Modalverb können von nur begleitet wird, dann ist es mit müssen gleichzusetzten. Beispiel Das kann nur eine Verwechslung sein. = Das muss eine Verwechslung sein. ___________________________________________________________________________________________________ Verneinte Modalverben mit Vermutungsbedeutung Die Negation der Modalverben mit Vermutungsbedeutung bringt gewisse Veränderungen in der Graduierung der Wahrscheinlichkeit mit sich. Das verneinte können drückt aus, dass etwas ausgeschlossen ist, während das verneinte müssen eine Ungewissheit ausdrückt. Affirmation Graduierung der Wahrscheinlichkeit Negation Paul muss um diese Zeit zu Hause sein. 95% 95% Paul kann um diese Zeit nicht zu Hause sein. Paul müsste um diese Zeit zu Hause sein. 85% 85% Paul müsste um diese Zeit nicht zu Hause sein. Paul dürfte um diese Zeit zu Hause sein. 75% 75% Paul dürfte um diese Zeit nicht zu Hause sein. Paul kann um diese Zeit zu Hause sein. 50% 50% Paul muss um diese Zeit nicht zu Hause sein. Paul könnte um diese Zeit zu Hause sein. 45% 40% Paul könnte um diese Zeit nicht zu Hause sein. ___________________________________________________________________________________________________ Wiedergabe einer fremden Aussage Die Modalverben sollen und wollen können die Bedeutung der Behauptung haben. Bei sollen handelt es sich um eine Behauptung einer im Satz nicht genannten Person oder Personengruppe über das grammatische Subjekt des Satzes. Zusätzlich drückt sollen aus, dass der Sprecher die Aussage eines anderen wiedergibt, ohne für deren Wahrheit zu bürgen. Beispiel Umschreibung Lisa soll schwanger sein. = Eine dritte Person / man behauptet, dass Lisa schwanger ist. Bei wollen geht es um die Behauptung des grammatischen Subjekts über sich selbst. Dieses Subjekt kann nur die 2. oder 3. Person sein. Der Sprecher gibt also wieder, was jemand etwas von sich behauptet, zusätzlich drückt aber wollen aus, dass der Sprecher diese Behauptung nicht unbedingt für wahr hält. Beispiel Umschreibung Anton will der schnellste Läufer sein. = Anton behauptet, dass er der schnellste Läufer ist. ___________________________________________________________________________________________________ Die Modalverben mit subjektiver Bedeutung werden hauptsächlich in der Gegenwart benutzt. Beispiele Zeit Paul muss zu Hause sein. Gegenwart Paul soll zu Hause sein. Wenn aber die Vermutung oder die Wiedergabe einer Behauptung sich auf ein vergangenes Geschehen bezieht, dann wird das Modalverb mit dem Infinitiv Perfekt (Infinitiv II) verbunden. Beispiele Gegenwart Vergangenheit Paul muss zu Hause sein gewesen sein Paul soll zu Hause sein gewesen sein Falls die Vermutung oder die Wiedergabe einer Behauptung in der Vergangenheit geschieht, dann steht das Modalverb im Präteritum und wird entweder mit dem Infinitiv Präsens (gleichzeitiges Geschehen) oder Perfekt (vorzeitiges Geschehen) verbunden. Auf keinen Fall kann aber das Modalverb im Perfekt, Plusquamperfekt oder Futur stehen. ???? Web Design and development New Media - Copyright © 2012 deutschplus. Alle Rechte vo