Griechische Sprachgeschichte FRÜHMITTELGRIECHISCH LEONTIOS VON NEAPOLIS: VITA DES HEILIGEN SYMEON, DES NARREN UM CHRISTI WILLEN (7. JH.)[1] ἐν μιᾷ οὖν θεασάμενος τοῦτον κατατετηγμένον ἐκ τῆς ἀσκήσεως (ἦν γὰρ ἀπόπασχα καὶ ἦν ποιήσας ἄσιτος τῆς ἁγίας νηστείας πάσας) ὁ προμνημονευθεὶς ἐνάρετος Ἰωάννης ὁ θεοφιλής, ὁ τὸν βίον αὐτοῦ ἡμῖν διηγησάμενος, καὶ συμπαθήσας καὶ θαυμάσας τὴν ἄφατον αὐτοῦ σκληραγωγίαν, καίπερ ἐν πόλει τυγχάνοντα καὶ γυναιξὶν καὶ ἀνθρώποις συναναστραφόμενον, βουληθεὶς ὡς ἐν τάξει παιγνιδίου ἀνακτήσασθαι αὐτοῦ τὸ σῶμα λέγει αὐτῷ „ἔρχῃ λούῃ, Σαλέ;” λέγει αὐτῷ ἐκεῖνος γελῶν· „ναί, ἄγωμεν, ἄγωμεν”. καὶ σὺν τῷ λόγῳ ἀποδύεται τὸ ἱμάτιον αὐτοῦ καὶ ἐπιτίθει αὐτὸ εἰς τὴν κεφαλὴν αὐτοῦ δήσας αὐτὸ εἰς αὐτὴν ὡς φακιόλιν. καὶ λέγει αὐτῷ ὁ κύρις Ἰωάννης· „φόρεσον, ἀδελφέ, ἐπεὶ ὄντως ἐὰν γυμνὸς περιπατεῖς, ἐγὼ μετὰ σοῦ οὐκ ἔρχομαι”. λέγει αὐτῷ ὁ ἀββᾶς Συμεών· „ὕπαγε, ἔξηχε, ἐγὼ ἔργον πρὸ ἔργου ἐποίησα. εἰ δὲ οὐκ ἔρχῃ, ἴδε ἐγὼ προλαμβάνω σε μικρόν.” καὶ ἀφήσας αὐτὸν προεποίησεν ὀλίγον. δύο οὖν λουτρὰ ἦσαν ἐγγίζοντα ἀλλήλοις, ἓν ἀνδρεῖον καὶ ἓν γυναικεῖον. εἴασεν οὖν τὸ τῶν ἀνδρῶν ὁ Σαλὸς καὶ ὥρμησεν εἰς τὸ γυναικεῖον ἑκουσίως. ἔκραζεν οὖν αὐτὸν ὁ κύρις Ἰωάννης· „ποῦ ὑπάγεις, Σαλέ; μεῖνον, τῶν γυναικῶν ἐστιν ἐκεῖνο”. στραφεὶς οὖν ὁ θαυμάσιος λέγει αὐτῷ· „ὕπαγε, σὺ ἔξηχε, ἐκεῖ θερμὸν καὶ νερὸν καὶ ὧδε θερμὸν καὶ νερὸν καὶ τίποτε περισσὸν οὔτε ἐκεῖ οὔτε ὧδε ἔνι.” καὶ δραμὼν εἰσῆλθεν ἀνάμεσον τῶν γυναικῶν ὡς ἐπὶ κυρίου τῆς δόξης. ὥρμησαν δὲ πᾶσαι κατ΄ αὐτοῦ καὶ τύπτουσαι αὐτὸν ἐξήνεγκαν. Übersetzung (H. Eideneier): Als der obenerwähnte tugendsame und gottgefällige Johannes – derselbe, der mir auch dessen Vita erzählt hat – diesen einmal vor lauter Askese dahinsiechen sah (es war kurz nach Ostern und er hatte die gesamte Fastenzeit ohne etwas zu sich zu nehmen verbracht) und weil er aus Sympathie und Bewunderung vor dessen unermeßlich harter Zucht, obwohl er sich doch mitten in der Stadt aufhielt und mit Frauen und gewöhnlichen Menschen zusammenlebte, dessen Körper wieder aufrichten wollte, sagte er zu ihm wie im Scherz: „Kommst du mit baden, Narr?”, da sagt ihn dieser lachend: „Ja, gehen wir, auf geht’s.” Und er zieht bei diesen Worten sein Gewand aus, setzt es auf seinen Kopf und bindet es wie einen Turban. Da sagte ihm Herr Johannes: „Zieh dich wieder an, Mensch, denn wenn du tatsächlich nackt herumspazierst, geh’ ich nicht weiter mit dir.” Da sagt zu ihm Vater Symeon: „Zieh Leine, du Jeck, ich für meinen Teil habe lediglich früher das gemacht, was wir später (ohnehin) machen werden. Wenn du aber nicht mitkommen willst, so gehe ich ein bißchen vor dir her.” Und er ließ ihn etwas zurück und ging vorne weg. Es gab aber zwei Bäder, die nebeneinander lagen, eins für Männer, eins für Frauen. Der Narr ließ nun das Männerbad links liegen und steuerte absichtlich auf das Frauenbad zu. Da rief ihm Herr Johannes zu: „Wo gehst du hin, du Narr? Halt, das ist das Frauenbad”. Da drehte sich der Wunderbare zu ihm um und sprach: „Geh deiner Wege, du Jeck, dort gibt’s warmes und kaltes Wasser, und hier gibt’s warmes und kaltes Wasser und nichts weiter, weder dort noch hier”. Und er ging mitten unter die Weiber wie zum Lobe des Herrn. Die aber stürzten sich alle auf ihn, schlugen ihn und warfen ihn hinaus. ________________________________ [1] Text und Übersetzung: EIDENEIER, Hans, Von Rhapsodie zu Rap: Aspekte der griechischen Sprachgeschichte von Homer bis Heute, Tübingen: Narr, 1999, 82-86