' irtffL Illustrierte Geschichte der Menschheit Naturvölker heute Beständigkeit und Wandel in der modernen Welt Leitender Herausgeber: Göran Burenhult Vorwort von Marvin Harris B echtermünz Herausgeber Dr. Göran Burenhult Associate Professor of Archaeology University of Stockholm. Sweden Dr. Peter Rowley-Conwy Lecturer Department of Archaeology University of Durham. UK Dr. Wulf Schiefenhövel Professor am Forschungsinstitut für Humanethologie der Max-Planck-Gesellschaft Andechs. Deutschland Dr. David Hurst Thomas Curator of Anthropology American Museum of Natural History New York. USA Dr. J. Peter White Reader School of Archaeology, Classics and Ancient History University of Sydney, Australia Die Autoren Masarykova Univerzita v Brně FilozotiCKá fakulta, Ústřední knihovna Ořjr č 40 -es 09 -Ol Sign Syst.c 13,1 NEGRITO (BAT**) / IrCabu Island) NEGRITO (BATÄK) Paki*an NEGRrrcW-1 „ 1 7" (Negros Istattf J^^lum^ BADUr—'S» m 1 nassen Reisanbau besteht darin, daß der Reis seine Nährstoffe nicht aus dem Boden, sondern aus dem Wasser zieht, das die Halme umspült. So kann jahrelang auf einem einzigen Feld mehrmals pro Jahr geerntet werden, und einige Felder bringen mit den Jahren immer bessere Ergebnisse hervor. Zudem läßt sich der Ertrag der meisten bewässerten Felder durch besondere Anbautechniken steigern. Es überrascht daher nicht, daß der nasse Reisanbau vor allem bei großen, dichten Bevölkerungen und Staatengesell-schaften vorkommt, wie etwa den historischen Reichen der Philippinen. Thailands. Malavsias und Indonesiens. Aus naheliegenden Gründen ist der Reisanbau auf ürandrodungslichtungen oder regengespeisten Feldern besonders anfällig gegen klimatische Unwäg-Oarkeiten. So kann ein frühes, extremes Einsetzen der U**«tte>t dic Erntt' ruinieren, während eine ausgedehnte Nässe die bestellten Felder uberflutet und un-wauchbar macht. Eine Ins, h abgebrannte Lichtung >" „ne ansehnliche Ernte ergeben, doch fällt deV , S "ach "n«n »der zwei Jahren schon ab, so daß sen, HUCr" weitcrz'ehen müssen. Und da ein bar zu" ? gJahrC bcn0t,-t' l,m wiedcr frucht-«Ol zum u dK' aUsPrechenden Gesellschaf- eist klein, hegen weit von den Machtzentren t> Dle 'en und Tiere. Völker SudoStas,ens verfüg en seit alters her über Holzkar- ***8*Bn sie ledor'h Ware" ZU ,ransf>or,ieren Außerdem ent-«*» auf den Seh 1 Fah|gkeit. schwere und unhandliche La-dem "topf zu trage manchmal " wie zu sehen - auf 57 ölker Südostasiens ideiner Zeit ihres Lebens suchen n Buddhisten ein Kloster auf. wo und lehren und ihrer Familie auf »e große Ehre bringen. Die mei-ier bleiben nur vorübergehend; i ist das Mönchdasein eine le-i Berufung. ilpfel des alten javanischen Bud-npels von Borobodur blicken stei-ddha-Figuren freundlich ins Land. entfernt und besetzen Land, das sich für den nassen Reisanbau nicht eignet. Viele der traditionellen Völker Südostasiens leben — auf dem Festland ebenso wie auf den Inseln — von der Bestellung der Felder, die sie durch Brandrodung anlegen. Obwohl der Reis im Mittelpunkt ihrer Ernährung steht, bauen sie auch Mais, Cassava, Taro, Süßkartoffeln, Yams, Obst und andere Baumfrüchte an. Der Reis wurde zuerst in Südostasien angebaut, und als die Europäer im 15. Jahrhundert die Region erreichten, war er bereits die herausragende Grundnahrung und Gegenstand zahlreicher Mythen und Rituale. Religion und Regierung: Das Erbe der frühen Händler Die Europäer waren weder die erste noch die einflußreichste ausländische Gruppe, die in Südostasien eintraf. Die chinesischen Völker handelten und siedelten dort schon seit Jahrhunderten und bilden heute allein ein Drittel der Bevölkerung Malaysias. Etwa im ersten Jahrhundert führten indische Händler den Hinduismus und Buddhismus in die Region ein — nicht nur ihre Ethik und religiösen Bräuche, sondern auch ihre Auffassungen von Monarchie und Regierungsform. Ortsansässige Herren staffierten sich zu Hindu-Königen aus und erbauten den hinduistischen Göttern große Monumente, darunter die Tempelkomplexe von Angkor in Kambodscha und Borobu-dur im Zentrum Javas. Einige Sanskrit-Worte haben in den nationalen Sprachen Malaysias und Indonesiens, aber auch in denen entlegenerer Inseln überlebt. Dagegen war der Einfluß des Islam in der gesamten südostasiatischen Region wesentlich größer. Der Islam wurde von arabischen und indischen Händlern nach Südostaisen gebracht, die sich sowohl auf dem Festland als auch auf den vorgelagerten Inseln niederließen. Der Herrscher Melakas (des heutigen Malakka), des großen Handelshafens des vorkolonialen Malaysia, konvertierte gegen Ende des 15. Jahrhunderts zum Islam. Ein weiteres frühes islamisches Königreich war das der Banjar von Banjarmasin (Südborneo): Bis heute ist diese Region ein Zentrum des orthodoxen Islam. Heute bleibt der Islam die dominierende Religion des indonesischen Archipels, der malaysischen Halbinsel und Teilen der südlichen Philippinen. Im Gegensatz dazu findet man das Christentum, das von den Niederländern in Ostindonesien und Sulawesi eingeführt wurde, unter zahlreichen Eingeborenenvölkern Borneos sowie unter den Gruppen der östlichen Inseln Indonesiens, wo es mit den örtlichM animistischen Religionen konkurriert. Obwohl alle großen Weltreligionen in Südostasien ihre Anhänger haben, sind die örtlichen Formen des Hinduismus, des Buddhismus, des Christentums und des Islam keineswegs einfache Kopien. Während sich etwa die Balinesen zum Hinduismus bekennen und dies auch auf eine kleine Gruppe von Tengger zutrifft, die die östlichen Berge Javas bewohnt, umfaßt ihr Hinduismus zugleich ein Kastenbewußtsein und läßt viele Reinigungsrituale des indischen Hinduismus vermissen. Das philippinische Christentum, der Buddhismus der Thais und der malaysische Islam umschließen Elemente, die für diese Völker einzigartig sind. Die Art, in der diese Gesellschaften die Ideologien, Technologien, Glaubensansichten und Rituale von den Staatengesellschaften übernahmen und ihre eigenen Anschauungen und Praktiken einfließen ließen, ist typisch für die traditionellen Gemeinschaften ganz Südostasiens. DIE WESTJAVANISCHEN BADUI BOEDHIHARTONO, BOEDHISANTOSA und MARY HAWKINS Die Naturvölker Südostasiens Mit dem Aufkommen des Islam im 16. Jahrhundert konvertierten die meisten Javanesen — ohne Unterschied des gesellschaftlichen Standes -vom Hindu-Buddhismus zum Islam. Eine Gruppe edoch, die etwa 800 Mitgleider umfaßte und deren Abstammungslinie bis zum westjavanischen Hindu-Reich von Pajajaran aus dem 15. Jahrhundert zurückreicht, widerstand der Konversion und zog sich auf die Hügel zurück. Dabei nahmen die Menschen ihre Religion, die auf Ahnenverehrung basierte, und ihre Lebensweise mit. Bis heute und trotz der Nähe ihrer Heimat zu Djakarta, der Hauptstadt Indonesiens, gelang es den westjavanischen Badui, ihre Isolation beizubehalten. Unter den als sehr dynamisch bekannten traditionellen Gesellschaften Südostasiens bilden sie eine Ausnahme. AOichter Wald verbirgt die Heimat der Badui vor den Augen der Außenwelt. Innerhalb des Waldes sind alle modernen mge, auch Fahrzeuge, verboten. Dieser wann wird immer nur zu Fuß gehen. Die innere und die äußere Gesellschaft Die Badui-Gesellschaft besteht aus zwei unabhängigen Gemeinschaften: eine innere, streng ausgegrenzte Gruppe, die heute 600 Mitglieder zählt, und eine äußere, leichter zugängliche Bevölkerung von etwa 5000 Menschen. Jede Gruppe trägt ihre eigene Art der Kleidung: die Menschen der inneren Gruppe erkennt man an einem kurzen, dunklen Sarong mit weißer Bluse und weißer Kopfbedeckung, die der äußeren Gruppe sind dagegen ganz in schwarz gekleidet. Das Territorium der Badui — es liegt im Hochland von Kane-kes an der Westspitze Javas — ist in einen inneren Kern und einen äußeren Rand unterteilt. Im inneren Kern stehen drei Dörfer, deren jedes seinen eigenen Pu'un oder geweihten Häuptling besitzt. Hier gibt es weder Schulen noch Läden oder irgendwelche Kultstätten. Für die Badui der inneren Zone sind gewisse Aktivitäten bayut — tabu. Dazu gehören etwa das Lesen und das Schreiben, der Einsatz der Bewässerung in der Landwirtschaft, die Aufzucht von Rindern, Schweinen, Ziegen und Pferden, der Einsatz einer Stahlsäge oder eines Eisenpfluges sowie das Rauchen, Trinken und die Fortbewegung in Fahrzeugen. Sobald ein Badui ein Tabu bricht, wird er an den Rand der Badui-Zone verbannt. Wenn zudem mehr als 40 Familien in der inneren Zone leben, muß eine auswandern. Die Entscheidung liegt beim Pu'un. und sie wird nicht hinterfragt. Die Badui, die in der äußeren Zone im Umfeld des heiligen inneren Kerns leben, wohnen heute in 24 Siedlungen. Zwar beachten diese Menschen keineswegs alle Tabus, doch werden sie von den Pit 'im und anderen Offiziellen der inneren Gruppe gelegentlich besucht, um festzustellen, ob sie nicht ausländischen Gütern und Bräuchen erlagen. Dennoch sind viele für moderne Bildung und Gesundheitsfürsorge aufgeschlossen. Die Badui des inneren Kern ziehen die Isolation vor. Als ihnen der indonesische Präsident Suharto die Untersützung der Regierung anbot, kam der Pu'un an die äußere Zone, um sich mit ihm zu treffen. Dadurch, daß er die innere Zone verließ, erwies er dem Präsidenten seinen Respekt. Allerdings erbrachte die Begegnung keine Veränderungen für die 40 Familien seiner enggeknüpften Gemeinschaft. Die Badui wollten keine Hilfe, und der Republik Indonesien war nicht daran gelegen, sich in die von ihnen bevorzugte Lebensweise einzumischen. Religion und Gebräuche Die Badui bauen aufbrandgerodeten Feldern trockenen Reis und andere Gartenprodukte an. Im Gegensatz zur allgemeinen javanischen Praxis setzen sie beim Anbau keine Hacken ein, was die Erosion in der hügeligen Kalksteinlandschaft in Grenzen hält. Ihre landwirtschaftlichen Praktiken werden von Ritualen bestimmt, die dem javanischen Mondkalender entsprechen. Sie jagen nicht mehr, und ihr Glaube verbietet ihnen auch, vierbeinige Tiere zu halten. Also bilden Geflügel, Fisch und verschiedene genießbare Pflanzen die Grundlage ihrer Ernährung. Die Badui-Religion stammt vermutlich — wie ihr Dialekt — von den Sunda ab, der Urbevölkerung Westjavas. Die einzelnen Bewohner üben keine Ahnenverehrung aus, sondern überlassen es dem Pu'un und dem Ältestenrat, die Geister ihrer Ahnen und die Götter an bestimmten heiligen Stätten anzubeten. Eine davon — sie besteht aus Megalithresten, die unter dem Namen »Saska Dornas« bekannt sind — ist ein Ort, an dem regelmäßige, aber höchst geheime Fruchtbarkeitsrituale stattfinden. Die Ehen unter den Badui werden normalerweise von den Eltern arrangiert. Wenn die jungen Leute auch ihren Partner aussuchen dürfen, müssen sie innerhalb der Gruppe heiraten. Scheidungen sind in der inneren Gruppe nicht erlaubt, doch kommen sie in der äußeren gelegentlich vor. Wenn Frischvermählte ihre Eltern verlassen und ein eigenes Haus brauchen, wird dieses von der Gemeinschaft erbaut. Die einfachen Häuser werden auf Pfählen etwa einen Meter über dem Boden errichtet und besitzen Wände aus geflochtenem Bambus. Es gibt keine Fenster und nur einen einzigen Eingang. Die Einrichtung beschränkt sich auf eine Schlafgelegenheit, einen Feuerplatz und einige einfache Utensilien. Unter den kleinen traditionellen Gesellschaften Südostasiens sind die Badui vor allem wegen ihrer strikten Ablehnung der Außenwelt bemerkenswert. Außerdem wuchs ihre Bevölkerung während des 20. Jahrhunderts um beinahe das Fünffache an. 59 DIE TRADITIONELLEN VÖLKER DES SÜDOSTASIATISCHEN FESTLANDS Im ersten und zweiten Jahrhundert entstanden erste Staatengesellschaften im fruchtbaren Tiefland Südostasiens. Anfangs dürften die Unterschiede zwischen »Staaten''Völkern und den übrigen, die in den umliegenden Hügellandschaften lebten, nicht groß gewesen sein. Mit der Zeit jedoch wurden die brandrodenden Völker der Hügelregionenen in die Gesellschaft und Wirtschaft integriert, die von den Tieflandvölkern beherrscht wurde. Allerdings waren die Hügelbewohner in dieser Beziehung nicht vollkommen unterlegen. Sie galten vielmehr als die Beschützer der Wildnis, die den Herrschern des Tieflands in bestimmten Abständen huldigen mußten, wofür man im Gegenzug ihren Status als erste Einwohner des Landes anerkannte. Einen symbolischen Ausdruck fand diese Beziehung im Güteraustausch zwischen dem Khmer-Herrscher Kambodschas und den Herren des Feuers und des Wassers vom Stamm der Jarai. Dieses Ritual fand zwischen 1600 und 1860 alle drei Jahre statt, bis König Norodom von Kambodscha diesen Austausch beendete. Ein anderes Beispiel aus Laos setzt sich bis heute fort. Hier finden zweimal im Jahr Zeremonien statt, bei denen die Hügelvölker dem Herrscher des Tieflands Geschenke machen. Diese Vereinnahmung der Hügelbewohner in das königlich laotische Ritual bezeugt, daß die Laoten ihren Standort und ihre Bedeutung zur Kenntnis nehmen: Das Ritual endet mit der symbolischen Anerkennung der Überlegenheit des Tieflands — die Hügelbewohner werden in ihre Dörfer zurückgejagt. Derartige symbolische Beziehungen wurden durch wirtschaftliche Bindungen unterlegt. Die Hügelvölker versorgten die Tieflandbewohner mit den Produkten des Waldes, etwa mit Tierfellen, Stoßzähnen und Hörnern und erhielten im Gegenzug Metalle, Salz und rituelle Objekte. Manchmal wurden Hügelbewohner von den Tieflandbewohnern gefangen und zur Sklavenarbeit gezwungen — normalerweise an Baustellen, doch mußten sie auch in Kriegen kämpfen. Obwohl in der Zusammensetzung der Beziehungen zwischen den Hügel- und Tietlandbewohnern überall in Südostasien große Ähnlichkeiten bestanden, sind die »Hügelvölker« selbst erstaunlich unterschiedlich. So gehören beispielsweise ihre Sprachen keiner einzelnen Sprachgruppe an, sondern umfassen das Austroasiatische, das Austronesische. Hmong-Mien, Tai und Tibeto-Burmesisch. Drei Millionen Bewohner Myanmars (ehemals Burma) und etwa 200 000 Thais sprechen die tibeto-burmesische Sprache, die als Karen bekannt ist. Noch vor Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Karen-Völ-ker auf die Hügel Ostburmas beschränkt, wo sie Brandrodungsfelder bebauten und Beziehungen zu dem burmesischen Tieflandstaat anknüpften. Das Dorf stand im Zentrum des gesellschaftlichen und politischen Lebens, doch wurden manchmal mehrere Dörfer unter einen einzigen Häuptling zusammengefaßt. Diese Häuptlingstümer hielten sich allerdings selten länger als über eine Generation. Die Einheit und die Kontinuität der Karen-Gesell-schaft gründeten nicht auf politischen Gruppierungen, sondern auf rituellen Strukturen, die wiederum Die Naturmlker Siidostasiens auf den Familien und kleinen verwandtschaftlichen Netzen basierten. In der Karen-Kosmologie ist der Urgeist {Bgha) von herausragender Bedeutung, und der wichtigste Bgha ist jener, der von einer Männergruppe angebetet wird, die aus verschiedenen Haushalten kommen, ja oft sogar in verschiedenen Dörfern wohnen und über die weibliche Linie miteinander verwandt sind. Wenigstens einmal im Jahr müssen alle Mitglieder der matrilinealen Kultgruppen zusammenkommen und ein Opfertest für ihren Bgha inszenieren. Den Vorsitz übernimmt die älteste Frau der Seniorengeneration. Alle Mitglieder der Gruppe müssen daran teilnehmen, da der Geist sonst beleidigt wäre und über einige von ihnen Krankheit brächte. Während des 18. und 19. Jahrhunderts wanderten die Kar en in das burmesische Tiefland und nach Thailand ein. Nach der Ankunft der Missionare — kurz nachdem die Briten das untere Burma 1826 annektiert hatten — nahmen viele Karen das Christentum an. Die Missionare gründeten Schulen, in denen die Karen Burmesisch und Englisch lernten, und die britische Regierung Burmas gab den Karen eine besondere Anerkennung. Als Burma unabhängig wurde, sonderte man eine Region aus und erklärte sie zum Karen-Staat von Kantharawadi, aber viele Karen gaben schließlich die Hoffnung auf, eine befriedigende Beziehung zu den dominierenden Burmesen zu entwickeln. Im Jahre 1948 rebellierten die Karen, nur Wenige Monate vor der Unabhängigkeit Burmas, eroberten die Stadt Moulmein und bedrohten die Hauptstadt Rangoon. Der Aufstand schlug fehl, und die Karen schlossen Frieden mit den Burmesen, aber Spannungen sind bis heute geblieben. Den Karen ist r ähnlich anderen Hügelbewohnern — die politische Vorherrschaft der Tieflandbewohner zuwider. Die traditionellen Gesellschaften Borneos Zu den Bewohnern Borneos gehören Chinesen, Ma-layen und Dayaks. Die Chinesen waren schon über Jahrhunderte (anfangs auf der Suche nach Gold) nach Borneo eingewandert, und heute bilden sie, insbesondere in den Küstenstädten, einen wirtschaftlich mächtigen Bevölkerungsanteil. Jeder, der Pontianak oder Banjarmasin im indonesischen Borneo oder Kuching in Sarawak besucht, wird feststellen, daß die meisten Läden Chinesen gehören. Chinesische Firmen spielen auch eine vorherrschende Rolle in dem lukrativen Holzgeschäft Borneos. In ethnischer Hinsicht jedoch machen die Chinesen nur vier Prozent der Bevölkerung aus. Die Dayaks repräsentieren 45 Prozent, und den Rest tragen die Ma-layen bei. (Mit dem Ausdruck »Dayak« bezeichneten zunächst die holländischen Siedler alle nicht-muslimischen Eingeborenengruppen Borneos. Darüber hinaus ist »Dayak« etwa ebenso spezifisch wie die amerikanische Bezeichnung »Indianer«, die ebenfalls Völker unterschiedlicher Sprachen und Kulturen zusammenfaßt.) Während die Kenyah und andere Gruppen aus dem Inneren Borneos als Dayaks bezeichnet werden, nennt man die Banjar in der Regel Malayen. Dennoch führen die Banjar ihre Abstammung in die Heimat der Dayaks zurück und verweisen auf Mischehen zwischen südlichen Dayaks, Malayen und selbst Javaner. Obwohl ihre Sprache einer archaischen Form des Malayischen am nächsten steht, ist sie mit Wörtern, Phrasen und Vorstellungen der Dayak-Sprachen durchsetzt und sogar von einigen javanischen Wörtern überlagert. Vermutlich ist ihre Zugehörigkeit zum Islam der wesentliche Grund, warum die Banjar als Malayen angesehen werden. <] Ein verlängerter Hals, der von schweren Metallringen gestützt wird, gilt in der burmesischen Gesellschaft als Zeichen großer Schönheit. V Der Tabak ist eine der vielen Kulturpflanzen, die von den Hügelvölkern des südostasiatischen Festlands angebaut werden. Hornpfeifen, wie diese hier, die ein Mann der Lahu sich angezündet hat. sind überall in den Bergen verbreitet. 61 Die Naturvölker Südostasiens Ähnlich den Menschen 0 Ge9e"IrPT Kulturen des indonesischen vieler andere;h^ondere auf den Kiemen Archipels, ins«' die Tora|a mei- SUndTeTe^pl-erteWeb.echn,k.das Hat Dieses herausragende V In den Gesellschaften der Toraia bilden Megalith-Traditionen noch immer einen Teil religiöser Zeremonien So werden Steine zur Ahnenverehrung und entsprechend mythologischer und kosmologischer Vorstellungen aufgestellt. Die Knochen der Verstorbenen werden in /tef-Tücher gewickelt und in Graber gestellt, die aus dem Fels gemeißelt wurden. Hölzerne Skulpturen, sogenannte Tau-Tau, die die Toten darstellen, befinden sich an der Außenseite Die Tau-Tau von Suaya (südöst-fch von Rantepao), wie die hier gezeigten, gehören zu den spektakulärsten der Region. A Die typischen Häuser der Toraja mit ihren auffällig spitzen Giebeln (Tongkonan) entsprechen einer einzigartigen Kombination des mythologischen, kosmologischen und alftäglichen Lebens. Wörtlich bedeutet Tongkonan »der Ort, wo du sitzt«. Ein Haus bildet einen Kosmos im Kleinen, und sämtliche Häuser sind in drei Abschnitte unterteilt, die die obere, die mittlere und die untere Welt repräsentieren: Im oberen Abschnitt werden die Familienzeichen in bemalten Särgen aus rotem Sandelholz aufbewahrt. Auf dem mittleren Absatz verbringt die Familie ihren Alltag, während man in dem unteren Bereich die Haustiere hält. <] In dem Dorf Sadang wurde gerade die heiligste aller Opfergaben vollzogen. Die Geister der Vorfahren haben das Blutopfer empfangen, und die Seele des Verstorbenen kann nun das Totenreich, Puya, betreten. Die Halsschlagader des Büffels wird mit einem langen Messer geöffnet, so daß das Tier nach wenigen Minuten verblutet ist. Anschließend wird die Liturgie des sogenannten Passomba Tedong verlesen. Beim Begräbnis bedeutender Persönlichkeiten werden manchmal 250 Büffel geopfert. 63 er Südostasiens Die Naturvölker Südostasiens •Frauen tragen ihre Babys in e sie sich auf den Rücken r nur hochrangige Frauen rächtig dekorierte Tragekörbe juteten die Männer der :henköpfe ebenso wie Wild. Ilen Tänze haben sich bis e Zeit erhalten. DIE KENYAH Die Kenyah bestehen aus 40 000 »Dayaks«, die zwischen den größeren Flüssen Ostkalimantans (des indonesischen Borneo) und Sarawaks (des malaysischen Borneo) leben. Sie bauen trockenen Reis aufbrandgerodeten Feldern an, fangen Fische und sammeln, was sie finden. Allen ihre Siedlungsnamen geht das Präfix »Lang« voraus, mit dem häufig auch ihre Langhäuser bezeichnet werden. In den örtlichen Sprachen bedeutet »lang« jedoch den Zusammenfluß zweier Flüsse, an dem die Kenyah gern ihre Dörfer anlegen. Aus den Geschichten über die Herkunft der Kenyah geht hervor, daß sie aus den Oberläufen der größeren Flüsse Ostkalimantans stammen müssen. Von dort aus verbreiteten sie sich nach Sarawak. Dafür gab es zahlreiche Gründe: Sic brauchten neues Land, um erschöpfte Brandrodungsfelder zu ersetzen; es gab Streitigkeiten um die politische Vorherrschaft, wodurch einzelne Gruppen absplitterten und neue Siedlungen gründeten: und schließlich wollten andere dem Krieg und der Sklaverei entkommen. Heute sind die meisten Kenyah nominell Christen, doch sind die vorchristlichen Glaubensansichten und Rituale nicht verschwunden. Ober- und Dorfhäuptlinge In der Kenyah-Gesellschaft hat kein einzelner Herr- H v ^ i ^ 9* scher die Macht über alle anderen Einwohner. Stattdessen liegt die Macht in den Händen von Oberhäuptlingen, die bestimmte Flußabschnitte beherrschen. Vor der Kolonisierung durch die Europäer war dies noch keine offizielle Position, sondern die Autorität beruhte auf Stärke. Abstammung und den Bündnissen mit den Häuptlingsfamilien anderer Flußtäler. Eine der Folgen der Kolonisierung war. daß die Position des Oberhäuptlings formalisiert wurde. Seit Mitte dieses Jahrhunderts setzten die Nationalregierungen diesen Vorgang fort, indem sie die Oberhäuptlinge in ihre formale Regierungsstruktur einpaßten. Im östlichen Kalimantan (dem indonesischen Borneo) zum Beispiel sind die Oberhäuptlinge in der Nationalsprache als Kepala adat-istiadat besar (großer Häuptling der Gebräuche und der Tradition) bekannt und dem Camai, dem indonesischen Distrikts-Regie-rungsbeamten unterstellt. In Sarawak (dem malaysischen Borneo) sind die Oberhäuptlinge als Peugliulu (ein malaysisches Wort) oder Temeiiggong bekannt und ebenfalls einem Regierungsbeamten verantwortlich. Ein Oberhäuptling herrscht über mehrere Dörfer, von denen jedes wiederum einen Häuptling besaß. Diese Dorfhäuptlinge, die heute zumeist nicht unter ihrem Kenyah-, sondern ihrem malaysischen Namen bekannt sind, müssen sowohl dem Oberiiäuptling als auch dem Regierungsbeamten Rechenschaft geben. Die Häuptlinge sind zumeist von hohem gesellschaftlichen Rang, sollten gute Redner sein und ihre Gemeinschaft verantwortlich vertreten können. Im Idealfall sollten sie mit der allgemeinen Zustimmung herrschen. Ahnlich den benachbarten Kayan bilden die Kenyah eine Gesellschaft von Aristokraten, gemeinem Volk und Sklaven. In früheren Zeiten, als die Kenyah noch auf die Koptjagd gingen, waren die Aristokraten und gemeinen Leute in vier gesellschaftliche Stuten unterteilt: zwei aristokratische und zwei gemeine Ränge, und Sklaven (Kriegsgefangene) kamen nur dem obersten aristokratischen Rang zu. Heute unterscheiden sich die Sklaven nicht mehr vom gemeinen Volk, und von den vier Rängen sind nur noch zwei übriggeblieben: das gemeine Volk und die Aristokraten. Diese Unterteilung ist nach wie vor von Bedeutung: Die Aristokraten nehmen noch immer Führungpositionen ein. und noch heute vollzieht man für sie besondere landwirtschaftliche Rituale. Der Rang kommt auch im Körperschmuck und in der persönlichen Bekleidung zum Ausdruck. Hochrangige Kenyah tragen aufwendigere Tätowierungen als die Menschen aus dem gemeinen Volk, und auch nur sie benutzen stark dekorierte Babytragkörbe. Ehe und Verwandtschaft Im Idealfall heiraten zwei Individuen desselben Ranges, und die Verwandtschaft wird bilateral, also über die männliche und weibliche Linie gleichermaßen, gerechnet. Nach der Eheschließung herrscht keine feste Regelung über den Wohnsitz des jungen Paares. Vor der Eheschließung trifft sich das Paar mit den Eltern und Schwiegereltern und entscheidet, wo es wohnen wird. Diese Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa dem Alter der Eltern und den wirtschaftlichen Verhältnissen eines jeden Haushalts. Die Betonung beider Linien und die Gewaltenteilung zwischen Männern und Frauen ist nicht nur ein Merkmal der Dayak-Gruppen, sondern in vielen Gesellschaften ganz Südostasiens zu rinden. Die Namensgebung erfolgt bei den Kenyah insofern von der väterlichen Linie aus, als das Kind zusätzlich zu seinem eigenen Namen auch den des Va-trägt. Allerdings verändert sich nach der Na- ensgebung auch der Name der Eltern, um deren Beziehung zu dem Kind deutlich zu machen. Wenn Enkel geboren werden, nehmen die Eltern ihre persönlichen Namen wieder an, fügen aber das Präfix Pe hinzu was auf den großelterlichen Status hinweist. Die Praxis. Individuen entsprechend ihren Kindern neu zu benennen, bezeichnet man als Tcknonymie. Sie kommt bei den Kenyah, den Kayan, den Banjar, den Balinesen und vielen anderen Gesellschaften Südostasiens vor. Inmitten einer solchen Vielfalt ist dieser gemeinsame Brauch höchst erstaunlich. Er erklärt sich vielleicht am besten dadurch, daß die meisten erwachsenen Südostasiaten auch Eltern sind. Kinderlose Leute, seien sie verheiratet oder nicht, werden allgemein bedauert und bekleiden einen niedrigen gesellschaftlichen Rang. Das Leben im Dorf Die Kenyah leben in Dörfern, die aus mehreren Langhäusern mit jeweils zehn bis 15 Räumen bestehen, die wiederum auf eine gemeinsame Veranda münden. Die Langhäuser sind gewöhnlich parallel zum Fluß angelegt, wo das Ufer steil abfällt, und werden mit gekerbten Baumstämmen am Ufer befestigt. Das flußaufwärts gelegene Ende des Dorfes wird durch heilige Pfähle markiert. Flußabwärts befindet sich der Friedhof. Innerhalb eines typischen Langhauses wird das zentrale Zimmer vom Anführer des Langhauses bewohnt. An jeder Seite liegen die Räume geringerer Aristokraten und daneben jene des gemeinen Volkes. Der gesellschaftliche Rang wird durch die Höhe der Raumdecken ausgedrückt. So sind die Decken der Aristokraten eines Langhauses häufig höher als die des gemeinen Volkes, und die des Häuptlings erhebt sich manchmal etwa einen Meter über die der Nachbarräume. Uberall in den verschiedensten Gesellschatten der südostasiatischen Inseln ragen die Dächer hochrangiger Familien über die der übrigen heraus. Das Land gehört dem Dorf, das rituelle und landwirtschaftliche Praktiken gemeinsam vollzieht. Jedes Stadiuni des landwirtschaftlichen Zyklus wird durch einen Ritus markiert, der von einem eigens für die Ackerbau-Rituale beauftragten Dorfgenossen (dem Laki'MaLm) vollzogen wird. An diesen Tagen entsendet jede Familie ein Mitglied, und diese Gruppe versammelt sich an den heiligen Pfählen. Dabei darf niemand das Dorf verlassen, und Fremde dürfen es nicht betreten. Diese Regelung findet auch dann Anwendung, wenn ein Dorfbewohner gestorben ist oder ein Mitglied der Dorfgemeinschaft traditionelle Gesetze verletzt hat. Der Kenyah-Haushalt Die Produktions- und Verbrauchereinheit der Kenyah 'st der Amin, der Haushalt. Die Größe dieser Haushalte ist unterschiedlich, da ihre Mitglieder durch di- Die durch jahrelanges Tragen schwerer Messingkugeln verlängerten Ohrläppchen zeichnen diese Frau als eine Kenyah a"S. Zudem verraten die aufwendige Perlenstickerei ihres Gewandes und das Muster ihrer Tätowierungen, daß sie eine hohe Stellung besitzt. 65 ilker Südostasiens ornvogel ist auf Borneo hei-Stärke und Männlichkeit sym-Schnäbel dieses Vogels bilden [liehen Teil der zeremoniellen es Kenyah-Mannes. t wurde auf Borneo mit Perlen mtternten Gegenden wie Venelt, wo sie als Erbstücke ge-än. Die Halskette dieses jun-ns enthält vermutlich Perlen, der Mutter und den Großmüt-en wurden. rekte oder eheliche Verwandtschaft verbunden sind. Die Amin der Aristokraten sind gewöhnlich etwas umfangreicher. Hier leben im Durchschnitt zehn gegenüber sieben Mitgliedern einer Familie aus dem gemeinen Volk. Man erwartet von jedem verheirateten Paar des Haushalts und von jedem jungen Erwachsenen, daß sie ihr eigenes Reisfeld bestellen. Daher bebauen die meisten Amin mehrere Felder pro Jahr. Die Erträge dieser Felder wandern in einen gemeinsamen Speicher, so auch die Produkte des Fischfangs, der Jagd und die gesammelten Nahrungsobjekte, und die Mitglieder eines Haushalts kochen und essen alles gemeinsam. Die Einführung des kommerziellen Ackerbaus (insbesondere von Gummi und Pfeffer) gegen Geld sowie der Lohnarbeit führte bei den kommunalen Haushalten zu neuen Problemen. Obwohl das Geld, das einzelne Männer oder Frauen verdienen, ihnen, dem Ehepartner und den Kindern gehört, können sie sich nicht weigern, es für Belange des allgemeinen Haushalts auszugeben. Männer und Frauen der Kenyah sind gleichermaßen am Reisanbau beteiligt. Der größte Teil der Arbeit wird von der Kernfamilie erledigt, aber zur Rodung, Pflanzung und zur Ernte werden häufig austauschbare Arbeitsgruppen gebildet. Auch die Felder des Dorfhäuptlings und des Laki Mahn, die neben ih- ren persönlichen Feldern auch jeweils eines unterhalten, das zu ihrem Amt gehört, werden häufig von Gruppen bestellt. Alle Haushalte müssen ihre Arbeitskraft dazu beitragen, die »offiziellen Felder« zu bearbeiten oder sich von der Arbeit loskaufen. Die Ernte des Häuptlingsfeldes wird bei den Dorfritualen verbraucht, wogegen der Laki Malan die Ernte seines Feldes behalten darf. Das Leben in der Gemeinschaft Da die Felder eines Haushaltes häufig weit vom Dorf entfernt liegen, bauen die Kenyah Langhäuser auch auf den Feldern. Diese recht soliden Feldhäuser sind auf mehrere Jahre gebaut und zumeist kleiner als das Langhaus des Dorfes. Die Bewohner dieses Hauses setzen sich aus denen mehrerer Langhäuser zusammen, und jeder Raum beherbergt eine einzige Kernfamilie. Jedes Feld-Langhaus hat einen auf Zeit gewählten Häuptling, zumeist ein Aristokrat. Wenn Rituale stattfinden sollen, die für das ganze Dorf von entscheidender Bedeutung sind, müssen die entsprechenden Dorfmitglieder für eine Zeitlang wieder in ihr Langhaus im Dorf zurückkehren. Auf den Feldern, die das Langhaus umgeben, und unweit des Dorfes liegen außerdem Feldhütten, in denen sich die Menschen zum Ausruhen zurückziehen und wo sich häufig die jungen Leute zum Turteln treffen. Hinsichtlich ihrer sozialen, rituellen und wirtschaftlichen Struktur sind die Kenyah typische Vertreter der Dayak-Gruppen und haben auch mit anderen traditionellen Gesellschaften der südostasiatischen Inselwelt vieles gemeinsam. Am deutlichsten wird dies in der Vorstellung des Adat. Adat, ein malaysisches Wort, wird für gewöhnlich als »Brauch« übersetzt, doch ist die Bedeutung wesentlich breiter. Wenn jeder entsprechend dem Adat handelt, herrschen in der Welt Harmonie und Gleichgewicht. Jedes Fehlverhalten, sei es Ehebruch, Diebstahl oder ein ritueller Anstoß, stört das Gleichgewicht und führt zu Krankheit. Wird der Fehler von Einzelnen begangen, legt man eine Buße auf, deren Höhe von der Dorfversammlung festgelegt wird. Dieses Verständnis des Adat, das sich auch auf Bräuche, Gesetze und Religion erstreckt, findet man bei vielen Gesellschaften der südostasiatischen Inseln. Mit der Entwicklung zur Staatengesellschaft und der Ausbreitung des Islams und des Christentums wurde die einigende Kraft des Adat jedoch erheblich geschwächt. Die Naturvölker Südostasiens INDONESISCHE TEXTILIEN: TRADITION IN EINER SICH VERÄNDERNDEN WELT CHRISTINA SUMNER Die Textilien, die heute auf den Webstühlen Indonesiens entstehen, gehen auf eine Tradition von ungewöhnlicher Vielfalt und Schönheit zurück. Diese Textilien dienen mehreren praktischen Zwecken und spielen seit alters her im zeremoniellen und rituellen Leben Indonesiens eine bedeutende Rolle. Viele Textilien — sei es in Form besonderer Kleidung, von Tempelvorhängen oder wertvollen Fragmente — besitzen eine symbolische Macht. Durch ihren Besitz oder Austausch bei Zeremonien bekräftigen sie soziale Beziehungen, sie umgrenzen das Geweihte und heiligen die bedeutenden Rituale um Geburt, Beschneidung, Eheschließung. Erbfolge und Tod. Die erstaunliche Vielfalt an Materialien, Techniken und Motiven spiegelt nicht nur die einheimische Diversität, sondern auch den langdauernden ausländischen Einfluß wider — insbesondere aus China, Indien, der islamischen Welt und Europa. Der Druck einer modernen Wirtschaft An den gegenwärtigen Veränderungen sind mehrere Faktoren beteiligt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich das politische und wirtschaftliche Gesicht Indonesiens grundlegend verändert. Neue politische Umstände und Glaubensansichten führten zu gesellschaftlichen Umwandlungen, und entsprechend veränderten sich Rolle und Form der Textilien. Heute sind kommerzielle Tücher in guten Farben überall in Südostasien zu haben, was für die handverarbeitete Ware eine bedrohliche Konkurrenz darstellt. Mit der Entwicklung einer uniformen Kleidung, die den indonesischen Nationalismus zum Ausdruck bringen soll, gelangte die Batik in den Vordergrund, und die regionalen Webstile wurden weitgehend in das Gebiet der Volkskunst verbannt. Bildung und Tourismus machten es den jungen Indonesiern leicht, sich von ihrer überlieferten Kultur zu distanzieren, so daß insbesondere die Männer sich ermutigt sahen, fertige Kleidungsstücke nach westlichem Muster zu bevorzugen. A Eine Batak-Frau webt ein Ulos (eine Decke) auf einem traditionellen Rückengurt-Webstuhl in Labuhan Galaga (Nordsumatra). Traditionellerweise halten die indonesischen Frauen das Monopol der Textilproduktion. Während einige Frauen noch immer ihre Baumwolle mit der Hand spinnen (beispielsweise auf Sawu und FIo-res), setzen die meisten Weberinnen heute das importierte, merzerisierte Baumwollgarn ein. Der herkömmliche, horizontale Rückengurt-Webstuhl, der einst im gesamten Archipel ausschließlich in Gebrauch war, wurde in den javanischen Textilfabriken durch elektrisch betriebene Webstühle ersetzt. Im Zuge der Modernisierung und Mechanisierung sind auch die Männer in die Arbeitsdomäne der Frauen eingedrungen. Allerdings sind die Erzeugnisse ihrer Arbeit nicht mehr für den regionalen Bedarf, sondern für die Märkte der Städte bestimmt. Traditionelle Techniken Durch die in letzter Zeit erfolgte regionale Wanderung und angesichts einer verbesserten Kommunikation zwischen den vormals isolierten textilproduzierenden Gemeinschaften verschwinden die V Dieses Ikat hinggi (das Schultertuch eines Mannes) mit einem nicht-traditionellen Muster wurde 1964 in Ostsumba gewoben. Unterschiede zwischen den lokalen Stilen der verschiedenen ethnischen Gruppen immer mehr. Die bei weitem bekanntesten Formen der indonesischen gewobenen Textilien sind der Ikat und die ergänzenden Techniken. Dies waren die Verfahren, mit denen die frühesten gewobenen Textilobjekte Indonesiens hergestellt wurden. Die Kenntnis der traditionellen Ikat-Verfahren ist besonders in den entlegeneren Gebieten noch stark verbreitet, etwa im Landesinneren der größeren Inseln Sulawesi und Kalimantan sowie auf den stärker isolierten Inseln im Osten. Wenn auch Ikats mit Baumwollketten die häufigste traditionelle Form dieser Technik bildet, werden Ikats mit Seidenschuß auf Bali und in den südlichen Regionen Sulawesis und Sumatras hergestellt. Auf Bali webt man baumwollene /fenf-Sa-rongs in größeren Mengen für den Touristenmarkt und verarbeitet dabei kommerziell hergestelltes Baumwollgarn. Im 16. Jahrhundert brachten islamische Händler Seide und wertvolle Metallfäden nach Indonesien, die bald in die örtlichen Textiltra-ditionen integriert wurden. Heute ist die natürliche Seide dem Syn-thetikfaden gewichen, und wenn auch Gold- und Silberfäden noch immer zur Ergänzung des Webmusters verwendet werden, sind sie jetzt nicht mehr aus Metall, sondern aus Synthetik. Die Zukunft Noch immer werden in vielen Gebieten Indoesiens traditionelle Textilien gewoben, doch erreichen sie nur noch selten den Standard früherer Produkte, und auch ihre rituelle Bedeutung hat weitgehend abgenommen. In diesem Zeitalter des internationalen Tourismus konzentriert sich ein großer Teil der Textilindustrie Indonesiens auf die Massenproduktion »traditioneller« Souvenir-Textilien — Produkte, die in der Regel nur eine oberflächliche Ähnlichkeit mit den wunderschönen Kunstwerken vergangener Zeiten aufweisen. Zugleich jedoch erfährt die herkömmliche Textilproduktion eine Wiedergeburt. Nach umfangreicher Forschungsarbeit haben zeitgenössische Unternehmer die alten Muster und Methoden wieder ins Dorfhandwerk eingegliedert. Gestützt von einer sicheren Marktlage produzieren diese geschickten Arbeiter heute eine neue, vielfältige Palette hochwertiger Textilien, die tief in der Tradition verwurzelt liegen und zugleich deren Fortbestehen fördern. 67 rvölker Südostasiens Die Naturvölker Südostasiens Banjar sind tropische Harthölzer rteste Baumaterial. Früher hielt s Holz für den Bau eines traditio-jar-Hauses für unverzichtbar, iser wie dieses mit Wänden, FuB-I Dächern aus Hartholz sind n, weil das Holz teuer geworden os wird dieser Mann von allen beneidet. DIE BANJAR Die Küsten Südostasiens blicken auf eine lange Geschichte des Kontaktes mit ihrer Außenwelt zurück. So spielten die Bugis Sulawesis — sie waren in der ganzen Gegend als Seefahrer und Piraten bekannt — über Jahrhundertc beim Handel zwischen den Inseln eine bedeutende Rolle. Beim Besuch Djakartas sieht man noch immer zahlreiche Bugis-Schiffe dort liegen. Sie nehmen alle möglichen Ladungen auf, von Motorrädern bis zu Zuckersäcken, die über sämtliche Inseln verteilt werden. In ähnlicher Weise überqueren die Küstenbewohner Südborneos häufig die Javasee, exportieren getrocknete Fische und Waldprodukte und nehmen auf dem Rückweg Holzarbeiten, Tucher und andere Handwerksprodukte mit. Die Mehrheit der Bewohner Südkalimantans bezeichnet sich als Urang Banjar, Volk der Banjar. Das Sultanat von Banjar, dessen Basis im Haupthafen von Banjarmasin und der nahegelegenen Stadt Martapura liegt, ist in der historischen Literatur der Region gut dokumentiert, doch weiß man über die Banjar selbst schon erheblich weniger. Obwohl die Banjar unter Anthropologen als ein malayisches Volk geführt werden, trifft diese Beschreibung nicht vollständig zu. So entstand möglicherweise aus einem malayischen Königreich des Hinterlands von Borneo das Königreich von Martapura, doch darf man dabei nicht vergessen, daß vermutlich Dayaks aus dem südlichen Borneo und dem Osten Javas über Jahrhunderte in die Region und in die Proto-Banjar-Gruppe einwanderten. Wenn die Banjar über ihre Herkunft befragt werden, erwähnen sie die Dayaks, Javaner, Malayen und sogar die Chi- nesen, schließen aber immer mit der Bemerkung-»Siidab lawas banar mang Banjar aja gin« (»Lange Zeit waren wir Banjar und ausschließlich Banjar«). TJnd häufig fügen sie hinzu: »Die Banjar sind Muslime« denn der Islam steht mit Sicherheit im Zentrum ihrer Identität. Der Islam und örtliche Religionen Wahrscheinlich brachten Händler, die im 16. Jahrhundert die Küstensiedlungen anliefen, die Banjar erstmals mit dem Islam in Kontakt. (Die älteste auf Kali-mantan vorhandene Kopie des Koran datiert vom Beginn des 16. Jahrhunderts.) Für beinahe alle Banjar regelt der Islam die Eheschließung, Scheidung und die Erbschaftsangelegenheiten. Die wohlhabenden Männer leben polygam, und den Kindern wird beigebracht, den Koran zu lesen und die Tagesgebete einzuhalten. Allerdings gelang es dem Islam nicht, die unter den Banjar vorhandene Vorstellung der Adat auszulöschen. Nach Ansicht der Banjar wird der Kosmos von freundlichen und bösen Geistern bewohnt, die durch Rituale beeinflußt werden können. Wenn beispielsweise ein Kind geboren wird, entzünden sie in einer Ecke des Raumes eine kleine Lampe mit duftendem Ol und Blättern, um böse Geister in Schach zu halten, und nachts verschließen sie ihre Fenster mit hölzernen Läden, damit keine Geister eindringen können. Wie viele traditionelle Gesellschaften Südostasiens sind die Banjar Synkretisten, die bei der Entwicklung ihrer eigenen Bräuche vieles von anderen Religionen übernehmen und integrieren. Besonders deutlich wird dies in ihrer Vorstellung von der Eheschließung. Ehe und Verwandtschaft tw-nn unter den Banjar eine Ehe geschlossen wird. iiß ei" Brautpreis entrichtet werden. Diesen über-"-Yht die weibliche Verwandtschaft des Bräutigams der Brautmutter und ihrer weiblichen Verwandtschaft Er besteht zumeist aus Geld. Kleidung und ei-S- en Möbeln. Diese Gabe wird von einem rituellen Mahl begleitet. Nachdem das Geld gezählt, zur Schau -stellt und gesegnet und die Geschenke genau beutachtet wurden, setzt man den Hochzeitstermin fest Der Bräutigam ist von diesen Verhandlungen ausgeschlossen, und die Braut, obgleich anwesend, soll sich still verhalten, während ihre weibliche Verwandtschaft das Datum aussucht. Das ganze Vorgang wird von älteren Frauen organisiert: Männer sind nicht dabei. Daß Frauen eine so wichtige Rolle übernehmen und die höchste Autorität ausüben, ist für die Bevölkerung auf den südostasiatischen Inseln keineswegs ungewöhnlich, umso merkwürdiger jedoch für eine Gesellschaft, die sich so stark mit dem Islam identifiziert. Die Bevorzugung des Alters und die Gleichheit der Geschlechter wird auch im Verwandtschaftssystem der Banjar deutlich. Die Verwandtschaft der Banjar basiert zunächst auf der Generation, innerhalb dieser auf der Reihenfolge der Geburt und dann, in wesentlich geringerem Umfang, auf dem Geschlecht. Entscheidend für die Terminologie der Verwandtschaft ist die Bedeutung des Alters. Obwohl die Banjar normalerweise Verwandtschaftsnamen auch auf enge Freunde und Nachbarn übertragen, werden sie in der Regel nur mit allgemeinen Verwandtschaftsausdrücken benannt, wie etwa Acil (die Schwester der Mutter oder des Vaters) oder Kai (der Vater der Mutter oder des Vaters). Innerhalb der Familie unterscheidet man jedoch die Kinder der Eltern und die Generation der Großeltern immer durch die Reihenfolge ihrer Geburt, ohne dabei die Geschlechter zu trennen. So wird das älteste Kind Julak genannt, das Zweitälteste Gh/m. das dritte Angab und das vierte Amak. Ab dem fünften Kind setzt man jedoch wieder allgemeine Verwandtschaftsbezeichnungen ein, die allerdings zwischen männlich und weiblich unterscheiden. Die Banjar kennen Begriffe für elf Generationen, doch werden nur acht davon regelmäßig benutzt. So kennen die meisten Banjar weder die Namen ihrer Angab (Ururgroßeltern) noch die ihrer Datu (Urgroßeltern), bezeichnen aber mit diesen Begriffen etwas »aus der fernen Vergangenheit«. Dadurch wird der Zeitverlauf auf Personen bezogen. In ähnlicher Weise hat die Erweiterung der Verwandtschaftsbegriffe, wie Neffe, Nichte und Enkel, auf alle, die ein entsprechendes Alter besitzen, den Effekt, daß sie ihre gesellschaftliche Umgebung personalisieren. Die Banjar leben also in einer Welt von Verwandten. Bauern, Fischer und Händler Die Wirtschaft der Banjar ist recht vielfältig, wird aber von der Landwirtschaft und dem Fischfang beherrscht, dessen Erträge dem eigenen Lebensunterhalt und dem Verkauf dienen. Während das Land jedoch Einzelnen gehört und an beide Linien weitervererbt wird, sind die Fischerboote in der Regel Eigentum einer Gruppe von Dorfbewohnern und werden über die väterliche Linie vererbt. In gewisser Hinsicht gehören besondere Abschnitte des Wassers Bestimmten Dörfern. Dennoch gibt es keine klare Vorstellung darüber, daß jemandem das Meer gehö- ren könnte. Die Wasserwege des Binnenlandes stehen jedermann offen, und häufig fangen die Frauen Garnelen im Fluß, ehe sie darin die Kleidung ihrer Familie waschen. Für die Banjar liegt das Recht auf Fischerei im Vorgang des Fischfangs selbst und nicht in der abstrakten Vorstellung. Fischereigründe zu besitzen. Ganz allgemein gilt eine Person, die Arbeit und Mühe aufwendet, als berechtigt, die Früchte dieser Arbeit zu ernten. Eine ähnliche Auffassung gilt auch für den Landbesitz. Während des größten Teils der Banjar-Ge-schichte war Land reichlich vorhanden und frei verfügbar. Die einzelnen Haushalte beanspruchten Land ebenso, wie es die Kenyah tun: durch Roden und Bepflanzen. Fruchtbäume, Kaffee und Gummi sind die am häufigsten angebauten Landpflanzen, und Reis wird sowohl auf trockenen als auch auf überschwemmten Flächen geerntet. Gelegentlich bedienten sich die Banjar der Brandrodungsmethode, um dann trockenen Reis anzupflanzen, doch gilt ein überschwemmtes Reisfeld wesentlich mehr. Da diese nur in sehr begrenzter Zahl zur Verfügung stehen, werden A In dem Ban|ar-Dorf Tabanio wird frisch gefangener Fisch gereinigt, in zwei Hälften geschnitten, gesalzen und zum Trocknen auf Bambusgestellen ausgelegt. Einige davon gelangen bis nach Thailand und Japan. •olker Südostasiens Die Naturvölker Südostasiens von Sulawesi, als Piraten und hmt. sind mit dem Leben auf vertraut und darauf zu Hause. 2r dieses Dorfes leben in Hau-auf Pfählen im flachen Wasser ■ ■ - — ihre Besitzverhältnisse festgelegt und eifersüchtig bewacht. Aber auch so ist die jährliche Ernte keineswegs garantiert. Viele Reisfelder der Banjar werden nicht künstlich bewässert, sondern vom Regen getränkt, wodurch die Ernte den Unwägbarkeiten des Klimas ausgesetzt bleibt. Es ist für einen Haushalt nicht ungewöhnlich, etwa fünf Hektar Feuchtland zu besitzen — eine Fläche, die auf dem südostasiatischen Festland, auf Java oder Bali, wo beinahe alle nassen Felder künstlich bewässert werden, dem Lösegeld für einen König entspricht. Im Süden Kalimantans dagegen wird unter Umständen nur die Hälfte dieser Fläche oder noch weniger pro Jahr bearbeitet, da der Rest des Landes entweder zu trocken oder zu naß bleibt. Zudem wird das Land oft ungleichmäßig überschwemmt oder ausgetrocknet, und ein Teil der Ernte wird nicht selten durch Wasser oder Trockenheit zerstört, ehe sie eingebracht werden kann. Trotz dieser Risiken wird ein Banjar, der Zugang zum Feuchtland hat. dieses beinahe immer mit einer örtlichen, langhalmigen Reissorte bestellen, die der Überflutung gut standhält. Diese schmeckt angeblich besser als die anderen, schnellwachsenden Arten, die heute auf Java, Bali oder auf dem Festland vorherrschen. Obwohl die Banjar im wesentlichen in seßhaften Bauern-und Fischergemeinschaften leben, durchsuchen sie die Wälder nach genießbaren Pflanzenblättern, Pilzen und Bauholz. Die Banjar unterscheiden sich von anderen Gruppen Borneos, indem sie auf ihren Ruf als Händler stolz sind. Die Bugis des benachbarten Sulawesi sehen sich in erster Linie als Händler und erst dann als Fischer. Jahrhundertelang transportierten die Banjar Produkte aus dem südlichen Landesinneren mit Flußbooten zur Küste und von dort aus zu anderen Orten des indonesischen Archipels. Obwohl neue Straßen den Zugang ins Landesinnere eröffneten, kontrollieren die Banjar noch immer den größten Teil des Handels in Süd- und Zentralborneo. Mary Hawkins DIE NEGRITOS: VERSCHWINDENDE JAGER UND SAMMLER SÜDOSTASIENS Südostasien leben mehrere kleine Negrito-Völker. "n denen die meisten als Jäger und Sammler umher-rtreifen- Aufgrund ihrer dunklen Haut, des Kraushaars und ihrer geringen Körpergröße könnte man sie für Pygmäen halten, doch sollte dieser Begriff auf die Völker der afrikanischen Regenwälder beschränkt ^Die Negrito-Völker schwinden heute rasch dahin. Nur vier Gruppen haben auf den Andamanen überlebt Eine davon, die Onge, verminderten sich zwischen den Jahren 1901 und 1988 von anfangs 1000 Einwohnern auf nur 96. Darüber hinaus bewohnen zehn Gruppen die malaysische Halbinsel mit etwa 1800 Menschen, und ungefähr 300 Negritos leben in Thailand. Die meisten überlebenden Negritos Asiens kommen auf den Philippinen vor. Hier bilden ihre 30 000 Mitglieder 29 ethnolinguistische Gruppen, die auf sechs der größeren Inseln verteilt leben. Der Bevölkerungsrückgang ist vor allem auf die hohe Todesrate zurückzuführen. Dafür sind wiederum mehrere Ursachen verantwortlich: Übergriffe Außenstehender, Entwaldung, Abnahme der Wild- und Pflanzenressourcen, neue wirtschaftliche Zwänge, die zu einer allgemeinen Verarmung und vormals unbekannten Krankheiten führten, sowie Landraub, Morde und Entführungen. Die ohnehin prekäre Lage der philippinischen Negritos wurde durch den Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Juni 1991 noch verschärft, durch den mindestens zwei Drittel der auf Westluzon (dem sogenannten Ayta) lebenden 15 000 Negritos obdachlos wurden. Heute besteht allgemeine Einigkeit darüber, daß die Negritos von Homo-sapiens-Gruppcn abstammen, die vom südostasiatischen Festland vor etwa 25 000 Jahren während des Pleistozäns in ihre heutige Heimat einwanderten und anschließend ihre unverwechselbaren physischen Eigenarten entwickelten. Vermutlich sind sie die Ureinwohner der Philippinen. Alle asiatischen Negrito-Gruppen sind — oder waren — Jäger und Sammler. Heute befinden sie sich in verschiedenen Stadien des kulturellen Abbaus, und mehrere Gruppen sind schon ausgestorben. Mit Ausnahme der Andamanen-Negritos betreiben alle Negritos marginalen Ackerbau, tauschen und handeln mit Waren und ihrer Arbeitskraft mit den Nicht-Ne-grito-Völkern der Umgebung. A Eine Onge-Mutter mit ihrem Kind auf den Kleinen Andamanen. Em Tragekorb und einfache Haushaltsgegenstände bilden den Besitz dieser Inselbewohner, die ein sehr bewegliches Leben führen. Ocker ist nicht nur Dekoration, sondern hält auch die Insekten fern. V Die Agta-Männer der entlegenen Gebiete des östlichen Luzon sind stolz darauf, geschickte Jäger zu sein, die Wildschweinen und Hirschen nachspüren. Noch immer werden häufig Pfeil und Bogen eingesetzt, und in der Trockenzeit helfen auch Hunde bei der Verfolgung der Beute. In der Regenzeit dagegen nehmen die Agta selbst die Verfolgung auf. Bei einigen Agta-Grup-pen jagen und fischen auch die Frauen. Glossar xistenz übernatür-nen normalerweise (umherziehende, •erstorbener Men-tmenschliche Gei-Typen wohnen un-.■r Umgebung. Die ißig und treten in lt auf. Sie werden dern von der örtli-;efürchtet und ge-giösen Spezialisten, sie besänftigt oder hen hier eine Aus-i können böse oder nd besitzen angeb-Einfluß auf zahlrei-□r und des mensch- lilie Sprachfamilie Süd-jribik, der auch die sehen Inseln ange- prachfamilie :n Sprachfamilien i des südostasiati- umfaßt etwa 150 ingefähr 60 Millio-'ochen werden. Da-rian zwei Gruppen n der nordöstlichen '1 und die Mon-;s südostasiatischen tzteren gehören das rsisch und Khmer sowie zahlreiche : Sprachen aus dem d weiter südlich bis zu den Nikobaren. e austroasiatische teste dieser Gegend eise von indoeuro-id austronesischen rachfatnilie ichfamilie, der die der südostasiati-pazifischen Raums s großen Teils Neu-iagaskars und eines iatischen Festlands je-mer hl alle austronesi-teinander verwandt idigung untereinan-t garantiert. >elloser (Holothuria, bekannt) aus dem irde gesammelt und geräuchert und als Lebensmittel nach China exportiert. Der Handel mit der Beche-de-mer war im 19. Jahrhundert von einiger Bedeutung und ist seitdem zurückgegangen. Begräbnismaske In vielen Teilen der melanesischen Inseln sind die Begräbnisriten hochentwickelt. Häufig dienen Masken dazu, bei solchen Gelegenheiten die Gegenwart von Geistern zu repräsentieren. Die unverwechselbaren Masken der Malanggan Neuirlands wurden am Ende der Begräbniszeremonien zerstört. Beschneidung Ein Ritual, das beispielsweise in der westlichen australischen Wüste durchgeführt wird. Dieses Ritual, das zu den bedeutendsten im Leben der Aborigi-nes-Männer gehört, umfaßt auch die Entfernung der Vorhaut. Damit betritt der Jüngling die Schwelle zum Mann. Zudem verleiht es ihm den Zugang zu anderen Landgebieten als seinem eigenen, und der Ort seiner Beschneidung wird in gewisser Hinsicht zu seinem Ort. Die Männer, die diese Prozedur bei ihm vornehmen, sind verpflichtet, ihm später eine Frau (eine ihrer Töchter oder Schwestern) zu geben. »Blackbirding« Ein Begriff, der die Rekrutierung der Plantagenarbeiter im 19. Jahrhundert beschreibt. Häutig wurden die Insulaner gekidnapped oder mit List auf die Schiffe der sogenannten »Blackbirders« gelockt. Viele von ihnen starben auf den Plantagen oder wurden, nachdem ihre Arbeit vollendet war, auf fremden Inseln ausgesetzt. Die Reaktionen auf den Mißbrauch des »Blackbirdings« gaben den Anstoß zur Gründung der Kolonialprotektorate im westlichen Pazifik. Brandrodungs-Ackerbau Eine Methode des Ackerbaus, bei der die Vegetation gefällt und angezündet wird. Anschließend werden Feldfrüchte in die Asche gepflanzt, die wie ein Düngemittel wirkt. Nach einem bis drei Jahren wird das Feld aufgegeben, so daß es sich dem Wald wieder angleichen und regenerieren kann. Technisch bezieht sich dieser Ausdruck auf ein Anbausystem, bei dem die Felder über weniger Jahre bestellt werden als sie anschließend brachliegen. Daumenpiano Ein kleines, tragbares Musikinstrument, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Xylophon besitzt. Es stammt aus Afrika und wurde von den Sklaven in der Neuen Welt verbreitet, so daß man es besser mit seinem afrikanischen Namen bezeichnen sollte. Marimba, Mbirtt und Sansa sind Bezeichnungen, die offenbar eine besonders weite Verbreitung erfuhren. Das Instrument besteht aus einer unterschiedlichen Zahl von Zuckerrohr- oder Metall-Lamellen oder Zungen (häufig verwendet man flachgeschlagene Nägel unterschiedlicher Größe), die in ein oder zwei Reihen angeordnet werden. Depilation Die Entfernung der Körperbehaarung. Bei den australischen Aborigines wurde die Depilation offenbar in solchen Gebieten praktiziert, in denen die Beschneidung unüblich war. DNA Die Abkürzung für Desoxyribonucleic Acid (Desoxyribonukleinsäure), eines komplizierten Moleküls aus dem Zellkern aller lebenden Organismen, das in chemisch codierter Form die genetische Information erhält, um lebende Materie aufzubauen, zu kontrollieren und zu erhalten. Die typische Form des DNA-Moleküls ist eine Doppelhelix. Dravidische Sprachfamilie Eine südindische Sprachfamilie, zu der die Tamilen-, Telegu-, Malayalam- und Karamadasprachen gehören. Vermutlich war sie in Nordindien verbreitet, ehe im zweiten Jahrtausend vor Christus die indoeuropäischen Sprachen vordrangen. Sie war wahrscheinlich die Hauptsprache der Harapper. Entwicklungsgeschichtliche Uhr Die Hypothese, nach der genetische Mutationen (sofern sie keinen Überlebenswert besitzen) zufällig und daher in sämtlichen Populationen etwa gleichmäßig auftreten. Sollte dies zutreffen, bietet die genetische Distanz zwischen zwei Populationen ein Maß tür den Zeitraum, der seit der Trennung der Populationen verstrich. Dadurch kann man erkennen, wie eng sie miteinander verwandt sind. Wenn sich die genetische Veränderung feststellen läßt, kann man die Zeit errechnen, die seit der Trennung der Populationen verging. Ethnoarchäologie Manchmal als «lebende Archäologie« bezeichnet, vereint die Ethnoarchäologie die Disziplinen der Ethnographie und der Archäologie. Die Ethnoarchäo-logen untersuchen die Techniken und Lebensweisen zeitgenössischer Völker (insbesondere der Jäger und Sammler) mit dem Ziel, sich ein umfassenderes Bild über frühere Kulturen zu machen. Ethnobotanik Die Erforschung des botanischen Volkswissens eines Eingeborenenvolkes; wie es die verschiedenen Pflanzen seiner Umgebung benennt, einordnet und gebraucht. Ethnographie siehe Ethnologie Ethnologie Jene Abteilung der Anthropologie, die sich mit der Analyse und der systemati- schen Interpretation heutiger Kulturdaten beschäftigt. Häufig wird sie der Ethnographie gegenübergestellt, die sich auf die beschreibende Aufzeichnung heutiger Kulturen beschränkt. »Eva«-Theorie Die Hypothese, nach der sämtliche moderne Menschen von einer gemeinsamen Urmutter abstammen, die vor 200 000 Jahren in Südafrika lebte. Sie ist dem Arche-Noah-Modell ähnlich und basiert auf dem genetischen Befund, daß sich moderne Menschen, als sie sich über die Welt ausbreiteten, nur selten, wenn überhaupt, mit ursprünglicheren Menschen, wie den Neandertalern, vermischten. Die »Eva«-Theorie hat nichts mit einer creationistischen Sichtweise zu tun, sieht man einmal davon ab, daß zufällig eine einzige Entwicklungslinie mitochondrialer DNA überlebt hat. Finno-ugrische Sprachfamilie Eine Sprachfamilie von etwa 22 Millionen Menschen des nördlichen Eurasien. Der finnische Zweig umfaßt das Finnische, das Estonische, und Saami (Lappisch), während der ugrische Zweig das Ungarische umfaßt. Das Finno-Ugri-sche ist mit der Samoyed-Sprache Nor-deurasiens und — etwas entfernter — mit dem Yukaghir verwandt, das im nordöstlichen Asien gesprochen wird. Alle diese Sprachen werden in die höherrangige Sprachfamilie des Uralisch-Yukaghir zusammengefaßt. Genetische Drift Ein Begriff, der die zufälligen Veränderungen in der genetischen Zusammensetzung einer Population bezeichnet. Diese Veränderungen gehen nicht auf die natürliche Auslese zurück. Die genetische Drift ist in kleinen Populationen am größten. Sie kann als Folge einer Mutation oder durch den Verlust von Individuen oder Familien auftreten, die sich nicht mehr fortpflanzen oder auswandern. Genom Der vollständige Satz des genetischen Materials jeder Zelle, das in einem einzigen Chromosomensatz enthalten ist. Die Chromosomen sind Strukturen des Zellkerns. Ein jedes besteht aus einem langen, geknäuelten und aufgewundenen DNA-Strang, der die Gene trägt. Genotyp Die genetische Zusammensetzung eines Organismus. Genpool Sämtliche Gene einer Population, die untereinander in einer Fortpflanzungsgemeinschaft stehen. Die genetische Zusammensetzung eines jeden Individuums und jeder neuen Generation leitet sich von diesem Bestand ab. Gründereffekt Seltene Gene können in einigen Populationen, die aus kleinen, eng verwandten Gruppen erwuchsen, häufig auftreten. Manchmal läßt sich ein seltenes Gen und dessen phänotypischer Effekt bis auf den individuellen »Gründen' einer Linie zurückverfolgen, der über zahlreiche Nachkommen verfügte. Heilige Flöten In vielen Gebieten Neuguineas sind die Männerkulte mit heiligen Flöten verbunden, die bei besonderen Ritualen gespielt werden. Die Flöten werden beinahe immer von einander entsprechenden Paaren gespielt (die häufig gesellschaftlichen Unterteilungen entsprechen). Ihre Musik gilt als die Stimme der Geister, die das Wachstum und die Fruchtbarkeit der Menschen, Schweine und Feldfrüchte fördern. Malanggan-Begräbnismaske Horizontaler Rückengurt-Webstuhl Hominiden Vertreter der Hominidae. der Familie, die sowohl ausgestorbene als auch moderne Menschenformen sowie — jedenfalls in den meisten modernen Klassifikationen — auch die großen Menschenaffen umfaßt. Horizontaler Rückengurt-Webstuhl Die wesentlichen Bestandteile eines Webstuhls sind eine Querstange an jedem Ende, die die Kettfäden aufnimmt ; und unter Spannung hält, sowie ein 1 Mechanismus für die Öffnung einer so-genannten Fadenteilstange zwischen z ausgewählten Kettenfäden, um die Pas-c sage der Schußfäden von einer Seite zur I anderen zu erleichtern. Bei einem I Rückengurt-Webstuhl sind die Kettfa-= den horizontal ausgestreckt oder laufen in einem kleinen Winkel zum Boden, wobei eine Kettstange am Boden oder an einem Pfosten befestigt ist und mit Hilfe eines Gürtels oder einiger Stränge am Rücken mit dem Weber zusammenhängen. Die Spannung der Kette wird also durch das Körpergewicht des Webers aufrechterhalten. Derartige Webstühle findet man in Süd- und Zentral-amerika, in Japan und Nepal sowie in Indonesien. Hula Das hawaiianische Hula, heute den Touristen als Unterhaltungsform vertraut, hatte früher eine politische und religiöse Bedeutung. Diese bei besonderen Zeremonien vorgeführten Tänze wurden von Gesängen begleitet, in denen die Götter angerufen und die Abstammungslinien der Häuptlinge rezitiert wurden. Zudem äußerten spontane Kompositionen Leid, Bewunderung oder Spott. Die hawaiianischen Nationalisten dieser Zeit bemühen sich, einen Teil dieser früheren Bedeutung des Hula-Tanzes wiederzubeleben. Ikat Der Begriff lkat leitet sich von dem Wort Mengikat ab. einem malaysisch-indonesischen Wort, das soviel wie »Bindung« bedeutet. Bei den /fenr-Textilien wird das Muster durch eine Technik bestimmt, die das spätere Färben verhindert, ehe das Weben beginnt. Die Kett-und/oder Schuß-Fäden werden um einen Rahmen geschlungen, und das Muster entsteht durch dichtes Zusammenbinden kleiner Fadengruppen, so daß der Farbstoff dort später nicht eindringen kann. Nach der ersten Färbung werden neue Bindungen für andere Färbungen hinzugefügt oder entfernt. Ikat wird verwendet, um traditionelle Textilien in Indien. Japan. Zentralasien, und Mittelamerika sowie in Indonesien mit Mustern zu versehen. Indoeuropäische Sprachfamilie Eine Gruppe altweltlicher Sprachen mit verwandter Grammatik und ähnlichem Vokabular, die sich vor mehreren Jahrtausenden von einem gemeinsamen Vorläufer abgliederte. Sie umfaßt die germanischen Sprachen (einschließlich des Englischen) sowie die meisten Sprachen Europas, des Kaukasus, Persiens und des indischen Subkontinents. Zu den großen ausgestorbenen Zweigen gehört die Hethitersprache Anatoliens. Die Sprachen der indoeuropäischen Familie werden heute von mehr Menschen gesprochen als die jeder anderen Sprachfamilie. Zudem war das Indoeuropäische die erste Sprachfamilie, die im 18. Jahrhundert die Aufmerksamkeit der Gelehrten erlangte. Jäger und Sammler Gruppen von Menschen, die sich durch Sammeln wildwachsender Pflanzen und die Jagd wilder Tiere ernähren. Obwohl viele Jäger und Sammler ihre Lager regelmäßig verlegen, um in der Nähe der je nach Jahreszeit verfügbaren Nahrung zu bleiben, sind andere praktisch das ganze Jahr über seßhaft. Kachina Ein Hopi-Wort, das etwa »Lebensvater« oder »Brüter« bedeutet: einer, der das Bitten um Regen. Fruchtbarkeit und andere Segnungen erhört. Der Kachina. eine religiöse Figur, ist ein übernatürliches Wesen, das die in Pueblos wohnenden Indianer der südwestlichen Vereinigten Staaten zu Jahresbeginn besuchen soll. Bei Zeremonien kleiden sich die örtlichen Indianerführer in spektakuläre Kachina-Kostüme und verkörpern die Geister in Tänzen, wo sie traditionell als die physische Verkörperung dieser mächtigen Wesen gelten. Manchmal bezieht sich dieses Wort auch auf Kachina-Puppen — kleine, bemalte Darstellungen der Kachina-Tin-zer —, doch werden diese von den Hopi zutreffender als Tihii (Figurinen) bezeichnet. Die Mitgliedschaft zu den verschiedenen Kachina-Kulten wird durch Verwandtschaft bestimmt. Kandelaber-Modell Eine der drei Hypothesen über die Entwicklung des Menschen, auch als »Theorie der regionalen Kontinuität« bekannt. Danach stammt der moderne Mensch von Homo erectus ab. der in Afrika, Europa und Asien lebte. Die unter dem Namen »Arche-Noah-Theo-rie« bekannte Gegenhypothese geht davon aus. daß der moderne Mensch aus einem einzigen Gebiet Afrikas stammt. Kaolin Ein feiner, weißer Ton, der durch Verwitterung vulkanischer Gesteine entsteht. Das Kaolin wurde nach einem Berg in China benannt, dessen Ton erstmals Europa erreichte. Er ist auch als China-Ton bekannt. Karibische Sprachfamilie Eine der drei großen Sprachtamilien Südamerikas. Sie wird von den Sprachen der Stämme repräsentiert, die im Norden bis zu den Kleinen Antillen und im Süden bis zum nördlichen Mato Grosso wohnen. Kokosnuß Die an beinahe sämtlichen Küsten des Pazifik vertretene Kokosnuß (Guus nuti-fera) ist eine Quelle von Flüssigkeit. Kohlenhydraten. Fetten und Ölen und liefert zudem Baustoffe. Im 19. Jahrhundert wurden im gesamten pazifischen Raum umfangreiche Kokosplan- tagen angelegt, um Kopra (das getrocknete Fruchtfleisch) zu produzieren, das als Quelle von Speiseölen und bei der Seifenherstellung Verwendung findet. Lippenpflock Ein geschnitzter Stock oder Stein, der als Schmuck in einer Öffnung der Unterlippe getragen wird. Bei den Kayapö des Amazonas sollten die Lippenpflöcke den Feinden Furcht einflößen. Maniok Der auch als Cassava bezeichnete Maniok (Manihot esculentä) ist eine stärkehaltige Wurzel, die zu einem bedeutenden Nahrungsmittel verarbeitet wird. Sie bildete die Nahrungsgnmdlage in den meisten Gebieten Amazoniens und der Karibik zur Zeit der ersten Kontakte mit den Europäern. Aus Maniok wird Tapioka hergestellt. Matrilineare Abstammung Die Ableitung der Zugehörigkeit über die Frauen: Eine Person erbt über ihre Mutter, die ihrerseits über ihre Mutter erbte und so weiter. Manchmal auch als uterine Abstammung bezeichnet. Megalith Ein ungewöhnlich großer Stein, der insbesondere in alten Bauwerken oder als Teil monumentaler Überreste in Er- Kachina Megalith scheinung tritt. Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern megas (groß) und lithos (Stein) zusammen. Melanesien Die westlichste der drei traditionellen Gruppierungen pazifischer Inselkulturen. Melanesien umfaßt Neuguinea, die Admiralitäts- und Bismarckinseln, die Salomonen. Vanuatu (ehemals die Neuen Hebriden) und Neukaledonien. Fidschi befindet sich an der Grenze zwischen Melanesien und Polynesien, und verschiedene Fachleute rechnen es wechselweise zu der einen oder anderen Gruppe. Mikronesien Mikronesien umfaßt ein breites Band von Inseln unmittelbar nördlich des Äquators. Es besteht aus der Belaugruppe (ehemals Palau). den Marianen, den Karolinen, den Marshallinseln. Ki-ribati (den ehemaligen Gilbertinseln) und Nauru. Die Ethnologen unterteilen die Region traditionell in Westmikronesien, wozu Belau, die Marianen und Yap gehören, sowie in Ostmikronesien, 229 ige Region umfaßt. Vermut-Westmikronesien von den l oder Indonesien aus besie-nd die Bewohner des östli-onesien wahrscheinlich aus en Region des Umfelds der . Fidschis und Vanuatus ein- Rind (Bos frontalis), das von und deren Nachbarn in In-vlyanmar (Burma) gehalten Fleisch des Mithan bildet ei-ueller Feste, und die Hörner :>le eines hohen gesellschaft-ges. die auf Koptschmuck luswänden gezeigt werden. Irien ranuläre Organellen, die in •n Zelle für die Atmung und duktion zuständig sind. Musikbogen werden sie als die »Kraft-Zelle bezeichnet. ier-Sprachgruppe nfamilie, die das Vietnamesi-as Kambodschanische sowie ie andere Sprachen umfaßt, rden Indiens und überall in iis nach Laos und Vietnam i werden. Jer langfristige sexuelle Be-einer einzigen Person. iste Saiteninstrument, das in uren der Welt gespielt wird, sich ein gewöhnlicher Jagdetzen. Die Lippen des Spielen die Saite an einem Ende. wird entweder mit einem ock angeschlagen oder mit rspitzen gezupft. Indem der Lage und Form seiner Lip-lert, bringt er unterschiedli-lervor. Sieht man davon ab. ite zwischen den Lippen des friert, kann auch der Stab ge-3pen gehalten werden. Häu-in besonderer Bogen einge- setzt, dessen Länge zwischen 0,5 und drei Meter variiert. Zumeist wird der von Natur aus dünne Ton durch einen Resonanzkörper verstärkt, etwa einen Flaschenkürbis, einen Topf oder eine Holzkiste. Mutation Eine zufällige Veränderung des Genoms aufgrund einer Umweltkatastrophe (etwa durch Chemikalien oder Strahlung) oder durch Replikationsfeh-ler eines DNA-Stücks. Die meisten Mutationen besitzen keinen Anpassungswert und werden entweder durch zelluläre Selbstreparaturmechanismen repariert oder bewirken den spontanen Abort des betroffenen Fötus. Einige Mutationen helfen jedoch ihren Trägern, sich anzupassen und so mehr Nachkommen hervorzubringen — ein Vorgang, der der natürlichen Auslese unterliegt. Natürliche Auslese Ein bedeutender Mechanismus entwicklungsgeschichtlicher Veränderungen. Zu natürlicher Auslese kommt es, wenn ein Genotyp in einer Population besonders erfolgreich seine Gene in die nächste Generation überträgt. Der Erfolg hängt davon ab. daß der Organismus (der Phänotyp) seiner physikalischen oder gesellschaftlichen Umgebung besser angepaßt ist. Diesen Einblick gewährte Charles Darwin in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Neolithikum Wörtlich die »Neusteinzeit«. Der Begriff bezeichnet den letzten Abschnitt der Steinzeit, in der der Ackerbau an Bedeutung zunahm. nomadisch Ein Begriff, mit dem Ethnographen die Bewegungen ganzer Hirtengruppen beschreiben, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten verschiedene Teile eines bestimmten Territoriums — zumeist Sommer- und Winterweiden — nutzen und während dieser Zeit Lager errichten. Obsidian Ein schwarzes, glasähnliches Vulkangestein, das häufig zur Herstellung scharfkantiger Werkzeuge verwendet wurde. Paläoindianer Die amerikanischen Großwildjäger von den frühesten Anfängen um etwa 12 000 vor Christus bis zu der Zeit um 6000 vor Christus. Einige Forscher beziehen diesen Ausdruck auf alle Jägergruppen, die von heute ausgestorbenen Säugetieren lebten. In diesem Fall wären auch die Völker, die den vor etwa 6500 Jahren ausgestorbenen Riesenbison jagten, zu den Paläoindianern zu zählen. Paläolithikum Wörtlich »Altsteinzeit«. Es begann vor zwei bis drei Millionen Jahren mit dem Auftauchen des Menschen und der frü- hesten Formen geschlagener Steinwerkzeuge und dauerte während der pleistozänen Eiszeit an, bis sich die Gletscher vor 12 000 Jahren zurückzogen. Das Paläolithikum entspricht der Steinzeit im afrikanischen Bereich südlich der Sahara. Papua-Sprachfamilie Eine Reihe möglicherweise verwandter Sprachen des westlichen Pazifik, insbesondere Neuguineas. Die Familie umfaßt mindestens 700 Sprachen, die jedoch unter insgesamt nur drei Millionen Menschen verbreitet sind. Die Papua-Sprachen leiten sich vermutlich von denen ab, die von den frühesten Siedlern dieser Region gesprochen wurden. Paradiesfeige Eine tropische Pflanze (Musa paradiaca), die eine grobe, bananenähnliche Frucht hervorbringt, die normalerweise vor dem Verzehr gekocht wird. Der Name bezieht sich auch auf die eigentliche Frucht. Patrilineare Abstammung Die Ableitung der Zugehörigkeit über die Männer: Eine Person erbt über ihren Vater, der seinerseits über seinen Vater erbte und so weiter. Manchmal auch als agnatische Abstammung bezeichnet. Peyote-Knospe Der obere Teil (Blüte) der Peyote-Pflanze (Lophophora wiüiamsii) eines kleinen, pfahlwurzeligen Kaktus aus Mittelamerika und den Vereinigten Staaten. Die »Knospe« birgt mehrere narkotische Elemente und verursacht bei Einnahme Halluzinationen und anhaltende Schlaflosigkeit. Die Praxis, diese Knospen zu verzehren, entstand unter den Lipan-Apachen und steht im Zentrum des religiösen Lebens vieler nordamerikanischer Eingeborener. Ein typisches Peyote-Treffen dauert die ganze Nacht und wird durch Gebete und den Verzehr der Peyote unterbrochen. Es endet schließlich mit einem zeremoniellen Frühstück, bei dem in der Sonne getrockneter Mais verzehrt wird. Im Jahre 1918 wurde die Kirche der amerikanischen Eingeborenen gegründet, um den Peyote-Kult vor den Drogengesetzen zu schützen. Sie kom-binert Elemente der Zeremonie mit den herkömmlichen christlichen Lehren. Phänotyp Das Produkt des Genoms (oder Genotyps), das mit seiner Umwelt in Beziehung tritt. Pflanzen und Tieren zeigen ihrer Umwelt immer nur die Phänotypen, so daß genetische Ursachen aus diesen nur geschlossen werden können. Einige phänotypische Merkmale, etwa die Körperhöhe, werden in großem Umfang von der Umgebung beeinflußt. Andere, wie der Bauplan des Körpers, die Augen- oder Haarfarbe, sind gegen Umweltveränderungen unempfindlich und gelten als angeboren oder genetisch determiniert. Pleistozän Die erste geologische Epoche des Quartärs, die dem Holzän (der Jetztzeit) voranging. Sie begann vor zwei Millionen Jahren und endete vor etwa 10 000 Jahren. Sie grenzt sich durch das Vor- Werkstück mit Stachelschweinborsten dringen der Eismassen über Nordeuropa und Nordamerika ab. Während dieser Epoche lebten riesige Säugetiere, und im späten Pleistozän tauchte der moderne Mensch auf. Polygamie Die Praxis, zwei oder mehr Ehegatten gleichzeitig zu besitzen. Polynesien Der zuletzt besiedelte Teil der drei großen Kulturgebiete des pazifischen Raums. Polynesien umfaßt ein riesiges Gebiet innerhalb eines Dreiecks zwischen Neuseeland, Hawaii und der Osterinsel (Rapa Nui). Die Vorfahren der Polynesier verbreiteten sich vermutlich vor 3000 Jahren aus der Region Fidschis und Vanuatus. Eine zweite Ausbreitungsperiode aus Westpolynesien (dem Gebiet um Fidschi-Tonga-Sa-moa) begann vor 2000 Jahren und endete in der Besiedlung Ostpolynesiens, jenes Gebietes, das die Marquesas-inseln, Tahiti, die Gesellschaftsinseln. Hawaii, die Osterinsel und Neuseeland umfaßt. Powwow Eine Stammesversammlung zur Pflege ihrer Kultur und ihres Erbes in Gestalt konkurrierender traditioneller Gesänge und Tänze. Wenigstens einmal im Jahr richtet jede lebensfähige Indianergemeinschaft ein Powwow aus, indem es die Räumlichkeiten und das Preisgeld für die Tänzer aller Altersgruppen zur Verfügung stellt. Die Tänzer tragen traditionelle Kleidung aus Adlerfedern und Hirschleder, um das Leben zu feiern. Röntgen-Malerei Eine Form der Aboriginal-Kunst, die im westlichen Arnhem Land entstand. Dabei werden sowohl die inneren als auch die äußeren Körperteile von Menschen und Tieren dargestellt. Sago Die wilden und kultivierten Formen der Sagopalme (Metroxylon sagu) wachsen in den sumpfigen Gefilden Südost- asiens und des pazifischen Raums. Das stärkehaltige Mark der Palme läßt sich durch Stampfen, Waschen und Absetzen gewinnen, wobei eine Palme zwischen 110 und 400 Kilogramm speicherbaren Mehls hervorbringt. Sago dürfte in der Ernährung einiger der frühesten Siedler des Westpazifik eine große Rolle gespielt haben. Sandelholz Das Sandelholz kommt in weiten Teilen des pazifischen Raums vor und wurde im 19. Jahrhundert zu einer begehrten Handelsware. Auch in China war es als Weihrauchholz für religiöse Anlässe beliebt. Dies verlieh ihm eine wesentliche Rolle im britischen Teehandel, denn es gehörte zu den wenigen Artikeln, für die sich die Chinesen interessierten, die einen großen Teil des englischen Tees lieferten. Der Handel mit dem Sandelholz bildete einen wesentlichen Anreiz für den europäischen Kolonialismus im Südpazifik. Sanskrit Eine Sprache der indoeuropäischen Familie, die früher in Indien gesprochen wurde. Schon um 1800 vor Christus wurden vedische Hymnen in Sanskrit komponiert, doch wurden sie erst nach etwa 500 vor Christus niedergeschrieben. Die Sanskrit-Autzeichnungen gehören zu den ältesten Indizien für ein Vorkommen indoeuropäischer Sprachen außerhalb Europas. Viele Jahrhunderte lang wurde Sanskrit nicht mehr gesprochen, jedoch überlebte es (ähnlich dem Latein im Europa des Mittelalters und der Renaissance) in der klassischen Literatur und in der Religionssprache der Hindus. Schamane Eine Person, der übernatürliche Kräfte zugeschrieben werden. Bei Krankheit, wenn das Wild fortbleibt oder wenn das Überleben der Gemeinschaft in irgendeiner anderen Weise gefährdet ist, wird der Schamane beauftragt, im Namen der Gemeinschaft mit der Geisterwelt zu kommunizieren. Der Schamane überwacht Rituale und ist unter Umständen für die Einhaltung von Gesetzen und die Fortsetzung von Traditionen verantwortlich. Der Schamanismus ist das beherrschende religiöse Element der meisten bekannten arktischen und subarktischen Jäger und Sammler. Schamanen sind zumeist männlich. Sino-tibetische Sprachfamilie Die wichtigste Sprachfamilie des kontinentalen Ostasien, die von beinahe einer Milliarde Menschen gesprochen wird. Man findet sie in China, Indien, Nepal. Myanmar (Burma) sowie in den nördlichen Teilen Thailands, in Laos und Vietnam. Außer dem Tibetischen und Burmesischen gehört auch das Chinesische dazu, die verbreitetste Sprache dieser Familie. Das Chinesische bildet ein sprachliches Ubergangsfeld von etwa acht Sprachen, von denen das Mandarin die meisten Vertreter besitzt. Sonnentanz Ein weithin praktiziertes religiöses Fest der nordamerikanischen Präriestämme. Dieser Tanz findet alljährlich gegen Ende des Frühjahrs oder im Frühsommer statt, dauert mehrere Tage lang und folgt einer streng vorgeschriebenen Form. Steinzeit Der früheste Technologieabschnitt der menschlichen Kultur. Damals wurden Werkzeuge und Waffen aus Steinen, Knochen und Holz hergestellt. Die Steinzeit umfaßt das Paläolithikum, das Mesolithikum und das Neolithikum (wörtlich die Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit). Im Bereich Afrikas südlich der Sahara entspricht die Steinzeit dem Paläolithikum. Subinzision Die Praxis, die Unterseite des Penis zum Harnleiter zu öffnen. In der Westlichen Wüste Australiens gelten Abori-gines-Männer, die sich diesem Ritus unterzogen, als »ganze Männer«. Anschließend sind sie zu den geheimen Ritualen der Männer zugelassen. Süßkartoffel Die ursprünglich in der Neuen Welt domestizierten Knollen der Süßkartoffel (lpoema batatas) vertragen ein kühleres und trockeneres Wetter als die meisten anderen genießbaren tropischen Wurzeln. Die Süßkartoffel bildet die Nahrungsgrundlage der Hochlandbewohner Neuguineas und spielte auch in der traditionellen Ernährung der neuseeländischen Maori eine bedeutende Rolle. Man sollte sie nicht mit Yams verwechseln. Süßwasser-»Linse« Der Regen, der auf Korallenatolle fällt, sickert unter den Boden und bildet eine Süßwasserschicht, die auf der Oberfläche des darunterliegenden Salzwassers »treibt«. Das Süßwasser sickert nicht durch die Korallen hindurch, weil es durch den Druck des dichteren Salzwassers zusammengehalten wird. Als Ghyben-Hertzberg-Linse bekannt. Sumpf-Taro Eine stärkehaltige Wurzel aus der Familie der Aronstabgewächse. Der Sumpf-Taro (Cyrtosperma chamissionis) wird auf zahlreichen Atollen Mikronesiens in künstlich angelegten Gruben oder in natürlichen baut. Süß wassermooren ange- Taiga Der subarktische Nadelwald Eurasiens und Nordamerikas, der im Norden von der Tundra und im Süden von Laubwäldern oder Steppen begrenzt wird. Taro Während man früher glaubte, der Taro (Colocasia esculenta) sei vom südostasiatischen Festland in den pazifischen Raum eingeführt worden, spricht heute vieles dafür, daß er ursprünglich auf Neuguinea domestiziert wurde. Dieser Vertreter der Aroid-Familie produziert einen nahrhaften, stärkehaltigen Kormus. der am besten in feuchtem, tropischem Klima wächst. Der Taro ist im gesamten pazifischen Raum als Nahrung beliebt, doch führte die Verbreitung des Taro-Brandes im 20. Jahrhundert dazu, daß diese Pflanze vielerorts durch die Süßkartoffel ersetzt wurde. Tipi Ein Begriff der Sioux. der soviel bedeutet wie »zum Wohnen gebraucht«. Es handelt sich um eine Konstruktion mit Tupi-Guarani-Sprachfamilie Eine bedeutende Sprachfamilie Amazo-niens. insbesondere Brasiliens, wo sie eine Handelssprache, die sogenannte Lingua geral, hervorbrachte. Verarbeitung von Stachelschweinborsten Tragriemen Daumenpiano einem Rahmen aus geschälten, vier bis neun Meter langen Holzstangen, der traditionell mit einem Halbkreis gegerbter und genähter Bisonhäute bedeckt wird. Nach der Einführung des Pferdes im 16. Jahrhundert rückte der Bison in den Mittelpunkt der Wirtschaft der Prärieindianer, und das Tipi. welches sich leicht auttauen und transportieren ließ, ermöglichte eine mobilere Lebensweise. Totem Ein Tier oder natürliches Objekt, das von einer bestimmten Verwandtschaftsgruppe als eigenes Symbol oder Emblem angenommen wird. Bei einigen Kulturen gilt das Totemwesen als mit der Gruppe verwandt. Tragriemen Eine Schnur, ein Riemen oder eine Schlingpflanze, die über Kopf oder Schultern des Trägers verläuft und an deren Ende ein Korb befestigt ist. mit dem der Träger auf dem Rücken Lasten transportiert. Wigwam Eine einzigartige Dekorationstechnik der Indianer, wobei die Stacheln von Stachelschweinen verarbeitet werden. Die Stacheln werden gefärbt und flachgedrückt und dann auf "Richer oder andere Gegenstände in komplizierten, farbenprächtigen Mustern aufgebracht. Wigwam Ein Algonqui-Wort, das etwa »gebogene Stangen« bedeutet. Das Wigwam ist der traditionelle Häuserstil der Waldindianer des östlichen Nordamerika. Junge Hickorybäume oder Ulmen werden aufrecht in einem Kreis von zwei bis sechs Meter Durchmesser angeordnet und entweder im Boden eingegraben oder durch waagerechte Querhölzer gesichert. An der Spitze werden die jungen Bäume zu einem Rahmen zusammengebunden, der im Sommer mit Gras- oder Schilfmatten, im Winter mit der Rinde von Birken. Ulmen oder Kastanien bedeckt wurde. Durch eine Öffnung an der Spitze des Wigwams konnte der Rauch abziehen. Wilder Reis Eine aquatische, einsprossige Pflanze der Gattung Zizania. die einen langen, zylindrischen Kern von dunkler Schieferfarbe hervorbringt. Diese Pflanze ist in den seichten Sumpfflächen der oberen und westlichen Region der Großen Seen (USA) heimisch und wurde lange als Grundnahrungsmittel von den Ojibwa, den Menominee, den Ottawa, den Dakota, den Winnebago und anderen Algoqian und Sioux-sprechenden Stämmen gesammelt. Insbesondere bei den Ojibwa besaß das Sammeln des wilden Reises neben der praktischen auch eine heilige Bedeutung. Yams Viele Arten des Yams (Diosorea esculenta und D. alata) kommen im pazifischen Raum vor, und einige von ihnen wurden vermutlich vom asiatischen Festland aus eingeführt. Im Gegensatz zu vielen anderen Knollen läßt sich der Yams über lange Zeit aufbewahren, so daß man ihn häufig ansammelt, um ihn zur Schau zu stellen oder bei Festen zu verzehren. Diese Pflanze benötigt fruchtbare, gut entwässerte Böden und belohnt dafür mit Knollen von bis zu 20 Kilogramm Gewicht. 231 chte der Menschheit Naturvölker heute ist der letzte Band der Illustrierten Geschichte der Menschheit sführlich die menschliche Entwicklungsgeschichte beschreibt und dabei Maßstäbe setzte. turvölker heute folgt dem Familienstammbaum |r Menschheit in das globale Dorf unserer Zeit. .ls Ausblick auf die geschichtliche Entwicklung Zukunft schließt der Band mit faszinierenden Spekulationen über die Zukunft unserer Art: )r betrachtet etwa Städte der Zukunft, in der die Urbanen Zentren miteinander zu [waltigen Metropolen verschmelzen, sowie die cklungsgeschichte der Geschlechterunterschiede. l-0745-fl aturvölker Beständigkeit und Wandel in der modernen Welt 9783828907454