Es kommt auf die Senkung der Selbstkosten an. Es handelt sieh um einen schwierigen Fall. Präpositionen 7. geben fordert in dieser Verwendung neben dem Pronomen es ein Akkusativobjekt, bedürfen ein Genitivobjekt; gehen und ankommen verlangen ein Präpositionalobjekt mit umA bzw. aufA; bei handeln steht neben dem Pronomen es und dem Präpositionalobjekt mit umA noch ein obligatorisches Reflexivpronomen, 6. Reflexives lassen mit zwei Adverbialbestimmungen Hier läßt es sich gut arbeiten. Die Verbindung von sich lassen mit einer Lokal-/Temporalbestim-mung und einer Modalbestimmung, in der es als formales Subjekt fungiert, gehört zu den zahlreichen Konkurrenzformen des Passivs. Solche Verbindungen sind auch in reduzierter Form möglich: Hier arbeitet es sich gut. (reduziert um lassen) Hier läßt es sich arbeiten, (reduziert um die Modalbestimmung) Zur Einordnung dieser Verbindungen in die Konkurrenzformen des Passivs vgl. 1.8.10.2.7. 6.3.2. Formales Objekt Die Verben, bei denen das Pronomenn es als formales Objekt steht, bilden feste Verbindungen (Wendungen): Sie hat es ihm angetan. (= Sie gefällt ihm.) Sie hat es auf den Mantel abgesehen. (— Sie wünscht sich den Mantel.) Ebenso: es auf etwas ankommen lassen, es mit jemandem nicht aufnehmen können, es weit bringen, es eilig haben, es in sieh haben, es sich leicht / schwer machen, es gut mit jemandem meinen, es sich mit jemanden verdorben haben u. a. 400 Allgemeines 7.1. Die Präpositionen werden als Wortart innerhalb der Funktionswörter zu den Fügewörtern gerechnet. Unter dem Begriff Fügewörter werden diejenigen Funktionswörter zusammengefaßt, die Wörter oder Wortgruppen bzw. Gliedteile, Satzglieder oder Sätze miteinander zu einem einheitlichen Ganzen verbinden oder „fügen". Ohne selbst Satzgliedcharakter zu haben, ordnen sie die Wörter oder Wortgruppen bzw. Gliedteile, Satzglieder oder Sätze gleichen oder verschiedenen Grades einander zu. Nicht alle Fügewörter haben eine eindeutige Semantik. Alle Fügewörter haben innerhalb des Satzgliedes oder des Satzes jedoch eine bestimmte Position. Morphologisch sind die Fügewörter in der Regel unveränderlich. Es sind zwei Hauptgruppen von Fügewörtern zu unterscheiden: Präpositionen und Konjunktionen. Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen besteht in folgendem: 1. Die Präpositionen verbinden Wörter und Wortgruppen, die Konjunktionen verbinden Gliedteile, Satzglieder und Sätze: der Stuhl — das Fenster — an —> der Stuhl am Fenster Wir treiben Sport. — Das ist gesund. —>- Wir treiben Sport, und das ist gesund. (■ (= Präposition) Konjunktion) 2. Die Präpositionen stehen innerhalb von Satzgliedern, die Konjunktionen stehen außerhalb von Satzgliedern: Er bringt seinen Sohn (in die Schule). (— Präposition) Er geht nicht (ins Bad), sondern (in die Schule). (= Konjunktion) Dieselbe Unterscheidung gilt für Gliedteile (= Attribute): Die Präposition steht innerhalb des Attributs, die Konjunktion steht außerhalb des Attributs (und verbindet mehrere Attribute): Die Fahrt (nach Berlin) war lang. (= Präposition) Die Fahrt (nach Berlin) und (nach Dresden) war lang. (= Konjunktion) Anmerkung: Konjunktionen stehen nur dann innerhalb der Satzglieder, wenn unter Satzgliedern ausschließlich Stellungsglieder in konkreten Sätzen verstanden werden und innerhalb eines solchen Satzgliedes eine Koordination vorliegt, die nur eine Stelle im Satz einnimmt und nur zusammen an die Stelle vor dem finiten Verb verschoben werden kann: 401 Er kauft sich (zwei Hemden und einen Anzug). —► (Zwei Hemden und einen Anzug) kauft er sich. Versteht man unter Satzgliedern jedoch im vollen Sinne Funktionsglieder, so handelt es sich bei solchen Koordinationen um zwei Objekte und zwei Sätze, die durch eine Konjunktionstransformation miteinander zu einem Stellungsglied verbunden worden sind: Er kauft sich zwei Hemden. Er kauft sich einen Anzug. —► Er kauft sich zwei Hemden und einen Anzug. 3. Die Präpositionen haben Kasusforderungen (zu den Ausnahmen 7.2.3.3.), die Konjunktionen nicht. Jede Präposition regiert einen Kasus oder mehrere Kasus: Er geht zum Krankenhaus. Er geht in das Krankenhaus. Er liegt in dem Krankenhaus. Anmerkung: Einige Fügewörter können sowohl als Präpositionen als auch als Konjunktionen auftreten: bis, seit, während, wie, als. Bei diesen Wörtern wird der syntaktische Unterschied besonders deutlieh: Bis zu seiner Abreise will er sich die Stadt (- Präposition) ansehen. Bis er abreist, will er sich die Stadt ansehen. (= Konjunktion) 7.2. Syntaktische Beschreibung 7.2.1. Wortbestand 402 Auf Grund der Wortstruktur ist zwischen primären und sekundären Präpositionen zu unterscheiden. Die primären Präpositionen sind in der Gegenwartssprache nicht als Ableitungen oder Zusammensetzungen von Wörtern anderer Wortklassen erkennbar und bilden eine relativ geschlossene Wortklasse. Zu diesen primären Präpositionen gehören z. B. an, auf, aus, bei, durch, neben, ohne, über, während, wegen. Sie regieren gewöhnlich nicht den Genitiv (außer während und wegen), sondern den Dativ (aus, bei u. a.) oder den Akkusativ (durch, ohne u. a.) bzw. beide Kasus (an, auf, neben u. a.). Ein weiteres syntaktisches Merkmal verschiedener primärer Präpositionen besteht darin, daß sie ihrerseits von Verben und Adjektiven regiert werden können. Als Mittel der Rektion dienen sie zur analytischen Bildung von Objekten, wobei sie weitgehend oder völlig ihre lexikalische Bedeutung verlieren (z. B. achten auf, erschrecken vor, stolz auf, fähig zu). Die sekundären Präpositionen erweitern den festen Bestand der primären Präpositionen. Es handelt sich dabei um 1. Ableitungen von Wörtern anderer Wortklassen (vor allem mit Suffix -s oder -lieh) und in ihrer Wortstruktur unveränderte Wörter anderer Wortklassen (Substantive, Partizipien u. a.) anfangs, angesichts, ausgangs, betreffs, längs, mangels, mittels, namens, seitens, zwecks; ab-, dies-, jenseits abzüglich, anläßlich, bezüglich, einschließlich, gelegentlich, hinsichtlich, vorbehaltlich, zuzüglich dank, gemäß, kraft, laut, (an)statt, trotz, unweit, zeit; entsprechend, ausgenommen, ungeachtet Sub- 2. Zusammensetzungen und Wortgruppen aus Präposition stantiv (zumeist mit Nullartikel) an Hand (anhand), an Stelle (anstelle), auf Grund (aufgrund), auf Kosten, aus Anlaß, in Anbetracht, in betreff, infolge, in Form, im Laufe, inmitten, mit Ausnahme, mit Hilfe, von Seiten, zufolge, zuungunsten, zuliebe, zur Zeit; außer-, inner-, ober-, unterhalb Die meisten sekundären Präpositionen regieren den Genitiv — bei den Zusammensetzungen und Wortgruppen steht entsprechend der generellen Regel (vgl. 15.1.3.3.3.) in Ersatzfunktion für Genitiv der Präpositionalkasus mit von, wenn das regierte Substantiv Nullartikel hat —, nur wenige regieren den Dativ (dank, entsprechend, gemäß, zufolge, zuliebe), eine einzige den Akkusativ (ausgenommen). Einen Subtyp innerhalb der Wortgruppen bilden die Verbindungen, bei denen das regierte Substantiv mit einer zweiten Präposition angeschlossen wird: in bezug auf, im Hinblick auf, in Verbindung mit, im Gegensatz zu, im Verhältnis zu, im Vergleich zu. Charakteristisch für alle sekundären Präpositionen ist, daß sie nicht als Mittel der Rektion gebraucht werden können. Sie kommen deshalb nicht in Objekten, sondern nur in Attributen und Adverbialbestimmungen vor, wobei sie immer ihre lexikalische Bedeutung bewahren. Die sekundären Präpositionen bilden eine offene-Wortklasse, die nicht vollständig aufgelistet werden kann (in unserer Liste zum Gebrauch der Präpositionen unter 7.3.3. bringen wir deshalb nur eine Auswahl besonders wichtiger und häufig gebrauchter sekundärer Präpositionen). Vor allem aus den Wortgruppen Präposition + Substantiv bilden sich in der Gegenwartssprache immer wieder neue präpositionswertige Verbindungen. Vielfach ist der Präpositionali-sierungsprozeß noch nicht abgeschlossen. Für die Bewertung einer Wortgruppe als Präposition können verschiedene Kriterien angegeben werden: (a) Das Substantiv der Wortgruppe ist nur in dieser festen Verbindung möglich: in Anbetracht <— "der Anbetracht (b) Das Substantiv hat in der Wortgruppe eine sehr allgemeine Bedeutung: an Hand des Dokuments (= mit Hilfe) 403 Aber: an der Hand des Kindes (c) Das Substantiv kann nicht mit einem Artikelwort oder einem Adjektiv gebraucht werden: "auf dem Grund des Hinweises *im schnellen Laufe der Zeit (d) Die Wortgruppe wird reihenmäßig gebraucht: mit Hilfe des Buches / des Freundes / des Hinweises / ... (e) Die Wortgruppe ist durch eine Präposition substituierbar: im Vergleich zu früher —»• gegenüber früher (f) Das Substantiv wird klein geschrieben oder mit der Präposition zusammengeschrieben: von seiten, zuliebe 7.2.2. Stellung der Präpositionen Der Begriff Präpositionweist darauf hin, daß die Wörter dieser Wortklasse gewöhnlich vordem Wort stehen, das sie regieren. Allerdings sind nicht alle Wörter mit der syntaktischen Funktion von Fügewörtern im oben charakterisierten Sinne auf diese Stellung festgelegt. Insgesamt gibt es drei Stellungstypen: Neben der übergroßen Zahl von Präpositionen, die tatsächlich vor dem regierten Wort stehen (Präposition als Stellungstyp, Präposition im strengen Sinne des Wortes), gibt es einige, die nach dem regierten Wort stehen können oder müssen (Postposition) und andere, die vor und nach dem regierten Wort stehen (Circumposition). Im folgenden wird von Präposition als Wortklasse (im Sinne der gemeinsamen syntaktischen Funktion) gesprochen, die speziellen Stellungstypen werden als Prä-, Post- oder Circumstellung bezeichnet. Entsprechend den unterschiedlichen Stellungsverhältnissen ergeben sich im Zusammenhang mit dem Wortartcharakter der regierten Wörter folgende Gruppen.1 1. Präpositionen in Prästellung (1) Das regierte Wort ist ein Substantiv oder ein substantivisches Pronomen: Er hat es für den Freund / fiirüm getan. 404 Zur Artikelverschmelzung bei verschiedenen primären Präpositionen mit Dativ und/oder Akkusativ vgl. 5.5.1., zu weiteren morphologischen Besonderheiten bei halber, wegen und um... teilten vgl. unter 7.3.3. bei den einzelnen Präpositionen. Hierher gehören alle Präpositionen außer den unten bei den Gruppen 2—4 aufgeführten Präpositionen. (2) Das regierte Wort ist ein temporales oder lokales Adverb: Wir gehen nach rechts. Ich habe bis vorhin auf ihn gewartet. Diese Stellung vor Adverbien ist möglich für folgende Präpositionen: ab, bis, nach, seit, von, vor In besonderer Verwendung (Superlativ, Färb- und Sprachbezeichnungen) können die Präpositionen an, auf, in vor Adjektivadverbien stehen. Vgl. dazu unter 7.3.3. bei den einzelnen Präpositionen. (3) Das regierte Wort ist ein Adjektiv: Ich halte den Film für gut. Hierher gehört außer für nur noch als. Anmerkungen: (1) Mit der Funktion der Präpositionen als Fügewörter hängt es zusammen, daß gewöhnlich vor einem Substantiv nur eine Präposition steht. Zwei Präpositionen kommen in folgenden Fällen vor: (a) Mit einer zweiten Präposition wird die Bedeutung der ersten Präposition spezifiziert. Dies ist notwendig bei der Präposition bis, die selbst nur eine unbestimmte Bedeutungsangabe enthält: Der Bus fuhr bis zu dem Hotel / an das Hotel / vor das Hotel / ... Nicht um eine solche notwendige Bedeutungsspezifizierung handelt es sich bei den Verbindungen der Präposition bis mit nach bei Lokalangaben mit Nullartikel und mit zu bei Temporalangaben: In der Verbindung bis nach vor Lokalangaben mit Nullartikel ist die Bedeutungsspezifizierung durch die zweite Präposition stark abgeschwächt. Aus diesem Grund sind hier als Nebenvarianten auch Verbindungen nur mit einer Präposition möglich: Wir fuhren bis nach Dresden. Wir fuhren bis Dresden. Wir fuhren nach Dresden. Nicht semantisch, sondern morphosyntaktisch bedingt ist die Verbindung bis zu bei Temporalangaben. Hier erscheint die zweite Präposition, wenn die Temporalangabe mit bestimmtem Artikel gebraucht wird, und fehlt umgekehrt, wenn die Temporalangabe mit Nullartikel steht: Die Arbeit muß bis zum Mittwoch geschafft werden. Die Arbeit muß bis Mittwoch geschafft werden. (b) Bei einigen sekundären Präpositionen steht die Präposition von als zweite Präposition zur Kennzeichnung des regierten Kasus. Dies ist notwendig, wenn das regierte Wort im Genitiv mit Nullartikel und ohne ein dekliniertes Attribut gebraucht wird: Die Rechnung ist innerhalb von drei Tagen zu begleichen. 405 Aber ohne von: Die Rechnung ist innerhalb der nächsten drei Tage zu begleichen, (c) Zwei Präpositionen können auch dann nebeneinander stehen, wenn eine Präposition von ihrem Substantiv durch ein präpositionales Attribut getrennt wird und das Substantiv keinen Artikel hat. Man vgl.: Er arbeitet mit einer Energie, die von starkem Willen zeugt. —* Er arbeitet mit einer von starkem Willen zeugenden Energie. —» Er arbeitet mit von starkem Willen zeugender Energie, (d) Nur scheinbar um zwei nebeneinander stehende Präpositionen handelt es sich, wenn bei Zahlangaben nach verschiedenen primären Präpositionen noch über (oder unter) steht: Er arbeitet seit übereinem Jahr im Betrieb. Wie die Substitutionsprobe zeigt, ist über hier eine Partikel: Er arbeitet seit reichlich / gut / ... einem Jahr im Betrieb. Daß über hier keine Präposition ist, zeigt auch die Rektion des Substantivs: Während sonst (vgl. oben die Beispiele mit bis und von) das Substantiv von der zweiten Präposition regiert wird, geht hier die Rektion von der ersten Präposition aus. Man vgl. das obige Beispiel mit sei£D über mit dem folgenden mit fürA über. Das Bild wurde für «bereine Million verkauft. 406 (2) Gewöhnlich wird die Präposition nur durch den Artikel von ihrem Substantiv getrennt. Die Möglichkeit, daß die Präposition vom regierten Wort abrückt — einen Rahmen mit dem regierten Wort bildet — besteht dann, wenn vor das regierte Wort ein Attribut tritt: Mit großen, ihre ganze Freude ausdrückenden Augen sah sie das Kind an. 2. Präpositionen in Prä- und Poststellung Das regierte Wort ist ein Substantiv: Gegenüber dem Meister / Dem Meister gegenübersaß der Direktor. Hierher gehören: entgegen, entlang, gegenüber, gemäß, nach, ungeachtet, wegen, zufolge Wenn das -regierte Wort ein substantivisches Pronomen ist, ist bei den meisten Präpositionen dieser Gruppe nur die Poststellung, bei der Präposition nach umgekehrt nur die Prästellung möglich: Ihm gegenüber sslÜ der Direktor. Nach ihm (I. Kant) ist das Planetensystem aus einer Partikelwolke entstanden. Bei Adverbien können nur die Präpositionen entlang (in Poststellung) und gegenüber (in Prä- und Poststellung) stehen; bei Adjektiven ist keine Präposition dieser Gruppe möglich. Wir gehen am besten hier entlang. Gegenüber früher / Früher gegenüber ist er viel ruhiger. 3. Präpositionen in Poststellung Das regierte Wort ist ein Substantiv oder ein substantivisches Pronomen: Sie hat dem Vater zuliebe I ihm zuliebe auf die Reise verzichtet. Diese Stellung ist nur bei zuliebe und halber möglich. 4. Präpositionen in Circumstellung Das regierte Wort ist ein Substantiv: Um seiner Gesundheit willen hat er das Rauchen aufgegeben. Vom ersten Tag an haben wir gut zusammen gearbeitet Hierher gehören nur um... willen und von ...an (bzw. von ...ab / aus / auf). (1) Die beiden in Circumstellung auftretenden Präpositionen sind unterschiedlich zu beurteilen: Während um ... willen eine einheitliche, wenn auch komplex zusammengesetzte Präposition ist, handelt es sich bei von... an usw. im Grunde um die Verbindung von zwei Präpositionen. Trotzdem kann man auch im zweiten Fall von einer Präposition sprechen, da die Verbindung obligatorisch ist und eine semantische Einheit bildet. Nicht von Präpositionen in Circumstellung kann man dagegen sprechen, wenn nach Substantiven mit Präposition (vor allem bei Richtungsangaben) Adverbien aus her- / hin- + Präposition stehen. Diese Adverbien treten nur fakultativ auf und bilden keine semantische Einheit mit der Präposition vor dem Substantiv, sondern intensivieren oder spezifizieren nur deren Bedeutung. Sie können auch als trennbare erste Teile des Verbs angesehen werden (vgl. 1.11.2.2.). Er schaute aus dem Fenster (heraus). Sie ging in das Haus (hinein). Wir liefen schnell zum ersten Stock (hinauf). Das Kind sprang vom Wagen (herunter). (2) Hinsichtlich des Vorkommens bei substantivischen Pronomen und Adverbien verhalten sich die beiden Präpositionen in Circumstellung verschieden: Die Präposition um... willen ist nur mit substantivischen Pronomina, nicht mit Adverbien möglich, die von-Verbindungen kommen umgekehrt gewöhnlich nur mit Adverbien, nicht mit substantivischen Pronomina vor: Um seinetuttiien hat sie auf die Reise verzichtet. Von heute an wird nicht mehr geraucht! Kasusrektion der Präpositionen 7.2.3. Die Mehrzahl der Präpositionen fordert nur einen bestimmten Kasus beim Substantiv (oder substantivischen Pronomen). Unter ihnen sind besonders zahlreich die Präpositionen, die den Genitiv regieren 407 1 (vgl. oben die Liste der sekundären Präpositionen). Von den Präpositionen mit einem Kasus sind die Präpositionen zu unterscheiden, die mit deutlichem Bedeutungsunterschied zwei Kasus fordern, und die Präpositionen, die bei besonderer Verwendung einen zweiten Kasus (vereinzelt auch einen dritten Kasus) als eine Art Nebenkasus beim Substantiv regieren. Während die Präpositionen mit einem Kasus und die Präpositionen mit zwei bedeutungsunterscheidenden Kasus deutlich abgrenzbare Gruppen sind, bilden die Präpositionen mit einem Nebenkasus eine heterogene Gruppe, da die Bedingungen für den zweiten Kasus sehr unterschiedlich sind. Aus Gründen der Einfachheit wird in der folgenden Übersicht diese Gruppe entsprechend dem Hauptkasus den Präpositionen mit einem Kasus zugeordnet und auf eine Angabe der besonderen Bedingungen für den Nebenkasus an dieser Stelle verzichtet. Zu diesen Bedingungen vgl. unter 7.3.3. bei den einzelnen Präpositionen. Als eine dritte Gruppe werden in unserer Übersicht die Präpositionen ohne Kasusforderung bzw. ohne erkennbaren Kasus dargestellt. 7.2.3.1. Präpositionen mit einem Kasus 1. G: außerhalb, diesseits, halber, infolge, inmitten, jenseits, kraft, oberhalb, seitens, um ... willen, ungeachtet, unterhalb, unweit / -fern (an)statt, innerhalb, längs, laut, mittels, trotz, während, wegen, zugunsten aus, bei, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, (mit)samt, nach, seit, von, zu, zuliebe binnen, dank, zufolge ab D/(A,G): außer 3-A: a, bis, durch, für, gegen, je, ohne, per, pro, um, wider A / (D, G): entlang G/(D): 2. D: D/(G): D/(A): 7.2.3.2. Präpositionen mit zwei Kasus D/A: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen Grundsätzlich gilt, daß der Dativ verwendet wird, wenn es sich im Satz um ein nicht-zielgerichtetes Geschehen handelt, und der Akkusativ erscheint, wenn das Geschehen zielgerichtet ist (so auch die Darstellung in 7.3.3.). Diese allgemeine Unterscheidung bedarf jedoch verschiedener Einschränkungen, die im folgenden übersichtsweise dargestellt werden: Bei den Verbindungen von Substantiven und Präpositionen mit Dativ und Akkusativ ist zunächst zwischen valenzunabhängigen und 408 valenzabhängigen Verbindungen zu unterscheiden. 1. Die valenzunabhängigen Verbindungen werden nicht weiter differenziert. Es sind verschiedene Präpositionen möglich, die Bedeutung ist jedoch immer „nicht-zielgerichtet" und der Kasus immer Dativ: Wir frühstücken in der Küche / auf der Veranda / vor dem Haus / ... 2. Bei den valenzabhängigen Verbindungen ist danach zu unterscheiden, ob die Präposition allein vom Verb (auch Adjektiv oder Substantiv) im Satz abhängig ist oder vom Verb und von dem Substantiv, das von der Präposition regiert wird. (1) Bei den allein vom Verb abhängigen Verbindungen ist jeweils nur eine ganz bestimmte Präposition mit nur einem Kasus möglich. Die Abhängigkeit ist rein formal motiviert, eine Unterscheidung nach „zielgerichtet" und „nicht-zielgerichtet" ist nicht möglich. Wir sprechen hier von der Rektion der Präposition durch das Verb (im Unterschied zur Rektion des Substantivs durch die Präposition, der Kasusrektion der Präposition), die bedeutungsmäßig nicht analysierbar, sondern nur listenmäßig erfaßbar ist (vgl. die Listen zum Verb in 1.3.3.3., zum Substantiv in 2.4.3.6.2. und zum Adjektiv in 3.5.). Hinsichtlich der bei der Rektion möglichen Präpositionen und Kasus gibt es gewisse Beschränkungen: Mit Dativ und Akkusativ gleichermaßen sind nur an und in möglich; auf kommt zumeist, vor und unter kommen nur mit Dativ vor, über umgekehrt nur mit Akkusativ; die restlichen drei Präpositionen -hinter, neben und zwischen — werden überhaupt nicht regiert. Eine Sondergruppe bilden die zielgerichteten Verbindungen von Verben mit Präfix ein-, nach denen nur in mit Akkusativ erscheint. Wenn hier in (oder eine andere Präposition) mit Dativ erscheint, handelt es sich um eine valenzunabhängige Verbindung: Das Kind ist in das Eis eingebrochen, (valenzabhängige Verbindung) Das Kind ist auf dem Teich eingebrochen, (valenzunabhängige Verbindung) Das Kind ist auf dem Teich in das Eis eingebrochen, (valenzunabhängige und valenzabhängige Verbindung) (2) Bei den von Prädikat und regiertem Substantiv abhängigen Verbindungen sind entsprechend der Bedeutung verschiedene Präpositionen mit Dativ oder mit Akkusativ möglich. Es ist zwischen den Hauptgruppen „nicht-zielgerichtet" und „zielgerichtet" und einer Mischgruppe „nicht-zielgerichtet / zielgerichtet" zu unterscheiden: (a) Die nicht-zielgerichteten Verbindungen stehen im Dativ, vielfach bei intransitiven Verben: Das Heft liegt im Schrank / auf dem Tisch / zwischen den Büchern /... Ebenso bei: sitzen, stehen, hängen (unregelmäßiges Verb), umhergehen, woh- (b) Die zielgerichteten Verbindungen stehen oft im Akkusativ, be- 409 sonders bei transitiven nicht-präfigierten Verben. Bei diesen zielgerichteten Verbindungen ist die Richtung betont zielgerichtet-richtungsbetonte Verbindungen mit Akkusativ: Er legt das Heft in den. Schrank / auf den Tisch / zwischen die Bücher / ... Ebenso bei: setzen, stellen, hängen (regelmäßiges Verb), packen, schieben; (intransitiv:) kommen, treten Neben diesen Verbindungen mit Akkusativ gibt es noch Verbindungen mit Dativ bei zielbetonten Verben und als Mischgruppe die Verbindungen mit schwankendem Kasus bei Verben, die richtungs- und zielbetont sein können. Bei beiden Gruppen sind die Verben zumeist präfigiert, bei der zweiten Gruppe ist gewöhnlich nur eine bestimmte Präposition möglich. zielgerichtet-zielbetonte Verbindungen mit Dativ: Er hat die Couch an der Wand / vor dem Regal / unter dem Fenster /... aufgestellt. Ebenso: aufhängen, anstecken, befestigen; (intransitiv:) ankommen zielgerichtete Verbindungen, die richtungsbetont mit Akkusativ oder zielbetont mit Dativ stehen können: Der Kranke wurde in das Krankenhaus aufgenommen, (zielgerichtet-richtungsbetont) Der Kranke wurde in dem Krankenhaus aufgenommen, (zielgerichtet-zielbetont) Ebenso: aufbauen auf, einschließen in, klopfen an, sich niedersetzen auf / in, versinken in, verschwinden hinter (c) Bei zahlreichen Verben der Bewegung ist sowohl eine nicht-zielgerichtete Verbindung mit Dativ als auch eine zielgerichtete Verbindung mit Akkusativ möglich: Das Kind läuft auf der Straße. Das Kind läuft auf die Straße. Ebenso: fahren, fliegen, gehen 7.2.3.3. Präpositionen ohne Kasus Bei den Präpositionen ohne Kasus ist zu unterscheiden zwischen den Fällen, wo die Präposition beim regierten Wort keinen bestimmten Kasus fordert, und den Fällen, wo ein Kasus gefordert ist, aber aus morphologischen Gründen nicht erkennbar wird. 1. Präpositionen ohne oder ohne bestimmte Kasusforderung 410 (1) Die Präpositionen als und wie verlangen keinen bestimmten Ka- sus. Die auf die Präposition folgenden Wörter kongruieren mit ihren Bezugswörtern: Ich kannte ihn schon als Student. (ich = Student) Ich kannte ihn schon als Studenten, (er = Student) Zum Nominativ nach als bei genitivischem Bezugswort vgl. 7.3.3. unter als Anm. (1). (2) Wenn zwei Präpositionen nebeneinander stehen, ist die erste ohne Kasusforderung. Der Kasus des regierten Wortes wird von der zweiten Präposition bestimmt: Wir fuhren bis zu dem Haus. Wir fuhren bis vor das Haus. Diese Regel gilt nur für die oben 7.2.2.L Anm. (1) unter (a) und (b) genannten Verbindungen, nicht für die unter (c) und (d) genannten Fälle. (3) Nicht als stilistisch einwandfrei gilt, wenn von zwei durch Konjunktionen verbundenen Präpositionen die erste ohne Kasusforderung gebraucht wird: Anbauschränke mit und ohne verschiebbare Glasscheiben Besser ist hier: Anbauschränke mit verschiebbaren Glasscheiben und ohne verschiebbare Glasscheiben. 2. Präpositionen ohne erkennbaren Kasus (1) Ohne erkennbaren Kasus stehen Adjektive und Adverbien nach Präpositionen: Ich halte ihn für begabt Er geht nach vorn. (2) Ohne erkennbaren Kasus können auch Substantive nach Präpositionen stehen. Dies ist dann der Fall, wenn das Substantiv mit Nullartikel und ohne adjektivisches Attribut gebraucht wird und im geforderten Kasus keine Endung besitzt. Manche dieser Verbindungen können auch als Präpositionen ohne Kasusforderung aufgefaßt werden. Folgende Fälle sind zu unterscheiden: (a) Eindeutig um Präpositionen ohne erkennbaren Kasus handelt es sich bei den Verbindungen eines Eigennamens mit einer Präposition und bei präpositionalen Wendungen: Sie sind nach Dresden gefahren. Er hat die Arbeit nur mit Mühe geschafft. (b) Als Gebrauch der Präposition ohne erkennbaren Kasus oder ohne Kasusforderung können die fachsprachlichen formelhaften Verbindungen von Präpositionen wie laut, per, pro mit Substantiven aufgefaßt werden: 411 laut Gesetz, Rechnung, Schreiben vom ..., Katalog usw. per Bahn, Luft, Post, Nachnahme usw. pro Person, Kopf, Tag, Kilo usw. (c) Eindeutig als Präpositionen ohne Kasusforderung sind die Präpositionen in den folgenden Beispielen aufzufassen (beschränkt auf einige Textsorten): Der Schaden entstand infolge Kurzschluß an einem elektrischen Gerät. (Tageszeitung) Der Preis zuzüglich Porto beträgt zehn Mark. (Rechnung) ■, Während bei (a) und (b) ein erkennbarer Kasus gewöhnlich nur bei Gebrauch eines Attributs erscheint, ist bei (c) die Form mit erkennbarem Kasus die normalsprachliche Form. mit großer Mühe per ersten Juni infolge (eines) Kurzschlusses 7.3. Semantische Beschreibung 7.3.1. Allgemeines Die Präpositionen bilden, indem sie Wörter und Wortgruppen miteinander verbinden, ein adverbiales Verhältnis (a), ein Objektsverhältnis (b) oder ein attributives Verhältnis, das entweder auf ein adverbiales Verhältnis (ci) oder ein Objektsverhältnis (c2) zurückgeht: (a) Der Brief liegt auf dem Tisch. (b) Er antwortet auf den Brief. (ci) Der Brief auf dem Tisch ist aus Ungarn. (c2) Seine Antwort auf den Brief ist kurz. Bei bestimmten Präpositionen (von, durch) kann hinter dem attributiven Verhältnis auch ein Subjektsverhältnis stehen: Die Antwort von Peter war kurz. Die Lösung der Aufgabe durch den Schüler dauerte lange. Beim Ausdruck eines Objektsverhältnisses hat die Präposition nur einen syntaktischen Fügungswert. Es handelt sich um die semantisch nicht weiter analysierbaren Fälle von Rektion eines Verbs oder Adjektivs mit Hilfe einer Präposition. Auch beim attributiven Verhältnis hat die Präposition nur diese syntaktische Funktion der Rektion, wenn diesem Verhältnis eine Objektsbeziehung zugrunde liegt. Morphosyntaktischer Art — als Genitiv-Ersatz — ist auch der attributive Gebrauch der Präposition von. Eine eigene Semantik haben die Präpositionen im wesentlichen nur, wenn sie zum Ausdruck adverbialer Verhältnisse dienen. Aus diesem Grunde werden bei der fol-412 genden semantischen Beschreibung die Präpositionen nur insoweit berücksichtigt, als sie adverbiale Verhältnisse ausdrücken. Zur Rektion mit Hilfe von Präpositionen vgl. die entsprechenden Listen unter 1.3.3.3. (Verb); 2.4.3.6.2. (Substantiv) und 3.5. (Adjektiv). Zum besonderen attributiven Gebrauch der Präposition von vgl. 15.1.3.3.3. Semantische Gruppen1 7.3.2. Adversativ: Bezugspunkt: Distributiv: Ersatz: Final: Kausal: Konditional: Konsekutiv: Konzessiv: Kopulativ: Lokal —, Bereich: —, Gegenseite: —, Geographisch: —, Grenze: -, Lage: —, Nähe: —, Ortsveränderung: —, Parallele: -, Punkt: —, (Nicht)Zielgerichtet: Minimum: Modal —, Entsprechung: —, Farben: -, Grad: —, Instrumental: —, Komparativ: -, Maß: —, Qualität: —, Rang: —, Spezifizierung: —, Sprachen: —, Umstand, begleitender: entgegen, gegen 2., wider für 2. ä, auf 5., für 6., je, pro, zu 4. für 4., (an)statt auf 2., für 1., zu 3., zugunsten, zuliebe auf 6., aus 2., halber, infolge, um ... willen, vor 3., wegen, zufolge 1. bei 3., mit 3., ohne 2. zu 6. trotz, ungeachtet außer 2., neben 2. aus 1„ außer 3., außerhalb l.,bei 1.3., durch 1., inmitten, innerhalb 1. gegenüber 1. ab 1., an 1.3., bei 1.2., bis 1.1., über 1.3. diesseits, jenseits 1. oberhalb, unter 1.3., unterhalb, unweit / unfern an 1.3., bei 1.1., bei 1.2. entlang 2. entlang 1., längs bis l.,um 1., von 1, an 1., auf 1-, auf 2., gegen 1., hinter 1., in 1., nach 1., neben 1., über 1., unter 1., vor l.,zu Inzwischen 1. ab 3. gemäß, laut, nach 3.3., zufolge 2. in 3.3. an 3., auf 4.2., bis 3., nach 3.1. dank, durch 3., kraft, mit 1.1., mittels, ohne 1.1., per, zu 5. als 2., für 3.1., gegenüber 2.1., wie auf 4.1., bis 3., bis 4., zwischen 2. aus 3., von 3.1., von 3.2. nach 3.2. alsl. auf 4.4., in 3.2. in 3.1., mit 1.2., ohne 1.2., (mit)samt, unter 2.1. Die Ziffern hinter den Präpositionen verweisen auf die entsprechende Variante der Präposition in der Liste unter 7.3.3. 413 —, Verhaltensweise: —, Wiederholung, steigernde: —, Zustand: Partitiv: Restriktiv: Temporal —, Bestimmtheit / Unbestimmtheit: —, Gleichzeitigkeit / Zeitdauer: —, Gleichzeitigkeit, begrenzte Zeitdauer: —, Gleichzeitigkeit, Zeitdauer / Zeitpunkt: —, Gleichzeitigkeit, Zeitpunkt: —, Nachzeitigkeit, Anfangspunkt: —, Vorzeitigkeit, Endpunkt: —, Sprechergegenwart, Zeitpunkt vor: —, Sprechergegenwart, Zeitpunkt nach: —, Zeitdauer, nicht gehörig zu: —, Zeitdauer, Anfangspunkt: —, Zeitdauer, Endpunkt: Übertragener Gebrauch: Urheber: gegenüber 2.2. auf 4.3., für 3.2., über 2.2., um 3. außer 4., in 3.4. mit 4., von 5. außer 1., ohne 3. bis 4., gegen 3., um 2., zwischen 2. auf 3.1., bei 2.1., während auf 3.2., binnen, durch 4., für 5., in 2.1., innerhalb 2., über 3. an 2., bei 2., in 2.3., zu 2. bei 2.2., mit 2. vor 2.2. nach 2. vor 2.1. in 2.2., vor 2.3. außerhalb 2. ab 2., seit, von 2. bis 2. aus 4., außerhalb 3., bei 1.4., durch 5., hinter 2., in 4., innerhalb 3., jenseits 2., unter 3., zwischen 3. durch 2., seitens, von 4. 7.3.3. Alphabetische Liste zum Gebrauch der Präpositionen1 ä(A) Distributiv. Vor Preisangaben. Veraltet. (= zu 4.) Ich möchte fünf Briefmarken ä sechzig (Pfennig). ab (D)2 1. Lokal. Geographisch. Ausgangspunkt einer Strecke. Vor Ortsnamen. Mit Nullartikel. Ggs.: < bis 1. -----> Der Zug fährt ab Berlin-Schönefeld. Vor nicht-geographischen Begriffen steht von ...ab (vgl. von 1.2.). 414 Die in Klammern hinzugefügten Erklärungen dienen vor allem der Differenzierung der einzelnen Bedeutungsvarianten; sie sind nicht in jedem Falle als volle Synonyme zu verstehen und auch nicht absolut austauschbar. Umgangssprachlich zumeist Akkusativ. 2. Temporal. Zeitdauer mit Angabe des Anfangspunktes. Zumeist mit Nullartikel. (= von ...an/ab, vgl. von 2.1.). Ggs.: bis 2. Ab acht Uhr bin ich wieder zu Hause. Ab morgen arbeiten wir in einem neuen Gebäude. Die Badeanstalt ist ab nächster Woche geöffnet. Anmerkungen: (1) Die Präposition ab in temporaler Bedeutung (wie auch das synonyme von... an/ab) steht gewöhnlich bei durativen Verben. In der Vergangenheit wird damit eine Zeitdauer ausgedrückt, die vor der Sprechergegenwart endet. Zum Ausdruck einer Zeitdauer, die bis in die Sprechergegenwart reicht, dient die Präposition seit. Vgl.: Ab 1970 lebte sie im Ausland. Nach drei Jahren kehrte sie in die Heimat zurück. Seit 1975 arbeitet sie nun wieder an unserem Institut. (2) Bei Zahlenangaben und anderen Zeitbestimmungen im Sinne eines Termins steht entweder ab oder von... an, bei semantisch näher bestimmten Substantiven wie Hochzeit, Tod, Prüfung usw. wird von ...an vorgezogen. Die Fahrkarte gilt ob heute/von heute an. Von seinem Examen an lebte er in Dresden. 3. Minimum. Vor Zahlangaben. (= mit mehr als) Dieser Film ist für Jugendliche ab 14 Jahren erlaubt. Körpergrößen ab einem Meter siebzig bezeichnet man als groß. als (ohne Kasusforderung) Modal 1. Spezifizierung. (= in der Eigenschaft, Funktion) Er arbeitet als Schlosser in einem kleinen Betrieb. Ich kenne ihn nur als einen sehr hilfsbereiten Menschen. 2. Komparativ. Ungleichheit im Vergleich. Nach Komparativform des Adjektivs / Adverbs und anders, auf andere Weise. Er läuft schneller als sein Freund. Er spielt anders als sein Gegner. Anmerkungen (1) Gewöhnlich kongruiert das nach als stehende Substantiv mit seinem Bezugswort [vgl. dazu auch 7.2.3.3.1. (1)]: Er bezeichnet die Montage als den aufwendigsten Arbeitsprozeß. Er sprach von der Montage als dem aufwendigsten Arbeitsprozeß. Wenn das Bezugswort Attribut im Genitiv ist und das nach als stehende Substantiv mit Nullartikel gebraucht wird, steht dieses nicht im Genitiv, sondern im Nominativ: die Kosten der Montage als (aufwendigster) Arbeitsprozeß Aber regelmäßig im Genitiv bei (un)bestimmtem Artikel: die Kosten der Montage als des aufwendigsten Arbeitsprozesses 415 Gelegentlich werden auch nach als stehende Substantive mit (unbestimmtem Artikel, wenn sie einem Attribut im Genitiv folgen, im Nominativ gebraucht. Dies ist dann der Fall, wenn ihr eigentliches Bezugswort nicht das Genitiv-Attribut, sondern das Bezugswort dieses Attributs ist: die Bewertung des Romans als eines Zeitdokuments die Bewertung des Romans als ein Zeitdokument (2) Im Vergleich drückt als die Ungleichheit, wie die Gleichheit (bzw. verneinte Gleichheit) aus: Gestern war es wärmer als heute. Gestern war es nicht so kalt wie heute. (3) Auch das spezif ierende als wird mitunter mit dem vergleichenden wie verwechselt: Er spricht über das Problem als Fachmann. (Funktion: Er ist tatsächlich ein Fachmann.) Er spricht über das Problem wie ein Fachmann. (Vergleich: Er ist in Wirklichkeit kein Fachmann.) an (D/A) 1. Lokal l.l.(D). Nicht zielgerichtet. Der Schrank steht an der Wand. Die Lampe hängt an der Decke. Wir sitzen am Tisch. Y7777Á 1.2.(A). Zielgerichtet. Sie schieben den Schrank an die Wand. Er hängt die Lampe an die Decke. Wir setzen uns an den Tisch. 1.3.(D). Geographisch. Unmittelbare Nähe. Vor Bezeichnungen von Gewässern und Gebirgen. Mit Artikelverschmelzung vor mask. und neutr. Substantiven. Halle an der Saale Köln am Rhein Odessa am Schwarzen Meer Halberstadt am Harz 416 2. (D). Temporal. Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt, Zeitdauer. Vor mask. und neutr. Zeitangaben. Datum. 2.1. Vor den Substantiven Tag, Abend, Anfang, Ende u. ä. Am Anfang hatte er große Schwierigkeiten. Am Abend gab es ein schweres Gewitter. Am nächsten Sonntag will ich mit meinen Freunden einen Ausflug unternehmen. Anmerkung: Vor fem. Zeitangaben steht nicht an, sondern in: In der Nacht hat es geregnet. 2.2. Vor Datumsangaben. am 31. Dezember 1970 Anmerkung: an steht vor dem Substantiv Monat und den Monatsnamen nur dann, wenn dazu die Tagesangabe tritt. Sonst steht in: im Dezember 1970 3. (D). Modal. Gradangabe. Beim Superlativ des Adjektivs in prädikativer Stellung und beim Superlativ des Adjektivadverbs. Nur in neutraler Form und mit Artikelverschmelzung. Schwarzbrot ist am gesündesten. Er läuft am schnellsten. anstatt vgl. statt auf (D / A) 1. Lokal. Mit Berührung. 1.1. (D). Nicht zielgerichtet. Das Buch liegt auf dem Tisch. Die Jungen spielen auf der Straße Fußball. Wir stehen auf einem Berg. 1.2. (A). Zielgerichtet. Sie legt das Buch auf den Tisch. Er geht auf die Straße. Wir steigen auf einen Berg. 2. Final-Lokal. Vor der Bezeichnung von Ämtern und Institutionen wie Bahnhof, Gericht, Postamt, Polizei. 2.1. (D). Nicht zielgerichtet. Sie kauft auf dem Postamt Briefmarken. 2.2. (A). Zielgerichtet. Sie geht auf das Postamt. Anmerkung: Es besteht ein Bedeutungsunterschied zwischen: Sie geht au/den Bahnhof. (Sie will Fahrkarten kaufen.) Sie geht in den Bahnhof. (Sie betritt das Bahnhofsgebäude.) Sie geht zum Bahnhof. (Sie geht in diese Richtung.) 417 3. Temporal 3.1. (D). Gleichzeitigkeit. Zeitdauer. (= bei 2.1., während) Auf der Wanderung sahen wir verschiedene Wildtiere. Auf dem Kongreß sprachen auch mehrere ausländische Vertreter. Die Sängerin wurde auf der Probe ohnmächtig. Anmerkung: Bei Substantiven wie Wanderung, Spaziergang, Reise, Jagd, Hochzeit, Sitzung, Tagung usw. konkurrieren mit auf die Präpositionen bei und während. Dabei ergeben sich bestimmte Bedeutungsschattierungen: auf ihrer Hochzeit nennt das Fest als temporal, gleichzeitig aber auch lokal bestimmtes Ereignis, auf dessen Grundlage das Geschehen des Satzes verläuft (hier ist neben der Frage wann also auch die Frage wo möglich): Auf ihrer Hochzeit wurde viel getanzt. bei ihrer Hochzeit nennt das Fest primär als zeitlichen, unter Umständen aber auch lokalen Anhaltspunkt für das Geschehen des Satzes, in mehr oder minder zufälliger Verbindung als Gelegenheit (hier wird vor allem mit wann gefragt): Bei ihrer Hochzeit hat mein Freund seine Frau kennengelernt. während ihrer Hochzeit nennt das reine Zeitmaß für ein gleichzeitig (möglicherweise an einem anderen Ort) verlaufendes Geschehen (die Frage ist immer wann): Während ihrer Hochzeit war ich im Ausland. 3.2. (A). Gleichzeitigkeit. Bevorstehende festgelegte Zeitdauer. Vor Substantiven wie Woche, Monat, Jahrzehnt mit Zahladjektiven. (= für 5.) Sie ist auf drei Monate ins Ausland gefahren. Die Strecke ist auf längere Zeit gesperrt. Anmerkung: Wenn eine unbestimmte Zeitdauer ausgedrückt werden soll, also das Zahladjektiv vor dem Substantiv wegfällt, tritt fak. hinter das Substantiv hinaus. Der Betrieb ist auf Monate (hinaus) ausgelastet. 418 4. Modal. 4.1. (A). Maßangabe. Mit obl. oder fak. genau hinter dem regierten Wort. Er arbeitet auf den Zentimeter genau. Die Uhr geht auf die Minute genau. Er kommt auf die Minute (genau). 4.2. (A). Gradangabe. Elativ (= sehr, besonders), auf das oder aufs + Superlativ. Nur in adverbialer Verwendung. Er arbeitet auf das genaueste. Wir grüßen Sie aufs herzlichste. 4.3. Steigernde Wiederholung. Zwischen Zwillingsformeln. Ohne Kasusforderung. Tropfen auf Tropfen rann aus dem Wasserhahn. 4.4. Vor Sprachbezeichnungen. Ohne Kasusforderung. Er hat ihr das Kompliment auf englisch gemacht. 4.5. Feste Verbindung auf einmal (= gleichzeitig). Nie in Spitzenstellung: Er wollte alles auf einmal schaffen. Das modale auf einmal ist nicht mit dem temporalen auf einmal (= plötzlich) zu verwechseln: Auf einmal konnte sie ihn nicht mehr sehen. 5. (A). Distributiv. Maßangabe zu Maßangabe. Relation partitiver Art. Von diesem Medikament muß man 3 Tropfen auf ein Glas Wasser einnehmen. Auf ein Kilo Mehl rechnet man 30 Gramm Hefe. 6. (A). Kausal. 6.1. Mit fak. hin nach dem regierten Wort und mit Nullartikel. Er las das Buch auf Anregung seines Professors (hin). 6.2. Mit obl. hin nach dem regierten Wort. Nicht mit Nullartikel. Er korrigierte einige Stellen im Vortrag auf die Kritik seines Freundes hin. aus (D) 1. Lokal. Bewegung aus einem Bereich heraus. Die Mutter nimmt die Wäsche aus dem Korb. Das Wasser läuft aus dem Eimer. Die Spaziergänger kommen aus dem Wald. 2. Kausal. Mit Nullartikel. Er arbeitet aus Überzeugung mit. Er half ihr aus Mitleid. Anmerkung: In kausaler Bedeutung steht aus vor einem Substantiv, das ein subjektives menschliches Gefühl als Motivierung für eine bewußte, geplante Handlungsweise ausdrückt, vor in kausaler Bedeutung (vgl. vor 3.) steht dagegen vor einem Substantiv, dessen objektive Auswirkung im Verb ausgedrückt wird: vor Freude lachen, vor Schmerzen schreien, vor Kälte zittern, vor Hunger sterben 3. Modal. Qualität, stoffliche Beschaffenheit. ( = von 3.2.) Ein Haus aus Glas, Beton und Aluminium wird gebaut. 419