Lesen und Schreiben Lesen ● ● Grundvoraussetzung für das Schreiben Verändertes Rezeptionsverhalten → hypertextuell statt linear → Verkürzte Textlänge ● V.a. das Internet verändert unser Leseverhalten („Scannen“, erhöhte Ablenkungsmöglicheiten, intellektuelle Anstrengung sinkt) Kompetenzen der Erfassung des Erzählkerns können oft noch nicht einmal in der Muttersprache vorausgesetzt werden „Tiefes Lesen“ (bewusstes Lesen) wird kaum trainiert Wie können verschiedene Lesestrategien, -stile (globales Lesen, selektives Lesen und detailliertes Lesen) und Textsorten in den Unterricht integriert werden? ● ● ● Lesen Kenntnisse aus eigenem Besitz – Fünf Redundanzfelder (nach Westhoff): 1. Kenntnisse über die Wahrscheinlichkeit von Buchstabenkombinationen 2. Kenntnisse über den Verlauf von Sätzen 3. Kenntnisse über die Wahrscheinlichkeit von Wortkombinationen 4. Kenntnisse über logische Strukturen 5. Kenntnisse über die Welt →Leser verlässt sich häufig auf die Kenntnisse aus eigenem Besitz → Ziel der Leseaktivität ist die Konstitutierung von Sinn → daher (so Westhoff) Texte umso ungeeigneter für einen Erkenntnisgewinn, je höher ihr Literarischer Charakter ist Lesen ● ● ● Textverstehen als konstruktiver Prozess (nach Altmayer) Lesen als „Dialog“ Wissenstrukturen im Text werden nach einem Abgleich mit den eigenen Wissensstrukturen interpretiert (Interpretation misslingt, wenn der Leser die Wissensstrukturen des Textes ignoriert) Integrierte Lese-Schreib-Übungen bieten sich an ● Lesen Lesestrategien: ● ● ● ● ● ● ● Leseerwartung (Vergewisserung, Aufbau) Voraussagen aufgrund von Überschrift(en) Textmusterwissen einsetzen Voraussagen mit Hilfe von Illustrationen, etc. typographische + topographische Mittel Kontext Einsatz von Satzstrukturkenntnissen auf der Satzebene Schreiben TEXT ● Bestimmung des Produzenten/Adressaten Bestimmung des Inhalts, des Themas, der Situation Bestimmung des Mediums TEXTFUNKTIONEN informative, deskriptive, kontaktive, instruktive, appellative, usw. Funktion TEXTSORTE sprachliche Besonderheiten: morphologische, syntaktische, lexikalische Besonderheiten Kommunikationsverfahren sprachliche → Erlernen angemessener Sprechakte (z.B. Kritisieren, Danken, ein Kompliment machen) ● ● ● ● ● ● Schreiben Gründe für das Schreiben im Fremsprachenunterricht a) Schreiben aufgrund kommunikativer Bedürfnisse b) Schreiben aufgrund unterrichtspraktischer Bedürfnisse c) Schreiben aufgrund lernpsychologischer Überlegungen d) Schreiben als Hilfe bei der Strukturierung geistiger Handlungen → freies Schreiben ist selten Bestandteil des FU Der integrierte Ansatz am Beispiel Literarischer Texte Rudolf Otto Wiemer: „empfindungswörter“ aha die deutschen ei die deutschen hurra die deutschen pfui die deutschen ach die deutschen nanu die deutschen oho die deutschen hm die deutschen nein die deutschen ja ja die deutschen aha … ei ... hurra... pfui... ach... nanu…. oho... hm... nein... ja ja... Der integrierte Ansatz am Beispiel Literarischer Texte Was es ist Es ist _____________ sagt ______________ Es ist was es ist sagt die Liebe Es _______________ sagt______________ Es ist_____________ Sagt _____________ Es ist ____________ sagt _____________ Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist ____________ sagt _____________ Es ist ____________ sagt _____________ Es ist ___________ sagt ____________ Es ist was es ist sagt ____________ Der integrierte Ansatz am Beispiel Literarischer Texte Erich Fried: „Was es ist“ Es ist Unsinn sagt die Vernunft Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist Unglück sagt die Berechnung Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst Es ist aussichtslos sagt die Einsicht Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist lächerlich sagt der Stolz Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht Es ist unmöglich sagt die Erfahrung Es ist was es ist sagt die Liebe Der integrierte Ansatz am Beispiel Literarischer Texte Einsatz von Haikus (jap. Gedichtform): ● Gedichtform 5 – 7- 5 (Kreativität entsteht aus Beschränkung!!) Ich ging im Morgengrauen den Bach entlang und schlief im Schatten eines großen, mächtigen Lotusbaumes friedlich ein. ● Einsatz von Elfchen (1 – 2 – 3 – 4 – 1) Schneeregen schrecklich kalt friert es mich an Ohren und Nase Igitt Der integrierte Ansatz am Beispiel Literarischer Texte ● ● Märchen: „Es war einmal vor langer Zeit, da...“, „...Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben Sie noch heute.“ Weitere Ansätze: Kooperatives schreiben (z.B. Knicktext) Texte zu Ende schreiben Lückentexte mit größeren Lücken ● ● ● ●