Textsorten Christian Fandrych/Maria Thurmair (2011): Textsorten im Deutschen. Linguistische Analysen aus sprachdidaktischer Sicht. Tübingen: Stauffenburg Textsorten •Textfunktion – eine zentrale Rolle •bestimmt Struktur und sprachliche Ausgestaltung wesentlich mit •Bestimmung der Textfunktion: •typische Vorkommensweisen einer TS in der Sprachgemeinschaft •gesellschaftliche Zwecke •die an der Entstehung, Übermittlung und Rezeption beteiligten Personen, bzw. Institutionen •„Weltbezug“, KB, Medium, Sprachhandlung • Textsorten •„Die Bestimmung der dominanten Textfunktionen entsteht so aus dem Wechselspiel zwischen der Analyse der kommunikativen und gesellschaftlichen Einbettung und der empirischen Textsortenanalyse.“ (F/T 2011, S. 29) •drei große Textsortengruppen: •wissensbezogene Texte •handlungsbeeinflussende und handlungspräformierende Texte •expressiv-soziale, sinnsuchende Texte 1. Wissensbezogene Texte •Hauptfunktion: Wissen verschiedener Art zu tradieren, mitzuteilen, bereitzustellen •sach- bzw. fachbezogene Darstellung des Wissensstandes im Vordergrund •begründende und bewertende sprachliche Handlungen •Konstatierend-assertierende (Behauptung, Versicherung, Feststellung), wissensbereitstellende Funktion: Lexikonartikel, Wörterbucheintrag, Einführungen in bestimmte wissenschaftliche Disziplinen, auch Wetterbericht, Reiseführer 1. Wissensbezogene Texte •Argumentative Funktion: wissenschaftlicher Artikel, Leserbrief, themenbezogene Diskussionsforen im Internet •Bewertende Funktion: Rezensionen, Theaterkritiken, Studienbewertungen, Gutachten, Peer Reviews 2. Handlungsbeeinflussende und handlungspräformierende Texte •Instruktive Funktion: Kochrezepte, Spieleinleitungen, Bedienungsanleitungen, Horoskope… •Reglementierend-direktive Funktion: Kontrolle von Handlungen: Gesetze •Obligativ-sprecherbezogene Funktion: Versprechen, Verpflichtungen, Gelöbnisse, Wahlprogramme, Hochzeitsformeln… •Deklarierende (performative) Funktion: institutionelle Rituale: Ernennungsurkunden, Trauscheine, Zeugnisse, Taufe… • 2. Handlungsbeeinflussende und handlungspräformierende Texte •Appellative Funktion: Rezipienten dazu bewegt, eine (veränderte) Einstellung bzw. Bewertung anzunehmen (Kauf, Wahl, Empfehlung), Interesse wecken - Stilvielfalt: Werbeanzeigen, politische Werbung, Anzeigen, politische oder humanitäre Aufrufe •Handlungsvorbereitende Funktion: Planung - Tagesordnungen, Programme, Exposés, Skizzen •Beratend-moralisierende Funktion: Beratungstexte, Kummerkasten, ethische Betrachtungen, Predigten, Katechismen, Gewissensfragen… • 3. Expressiv-soziale, sinnsuchende Texte •Individuum im Vordergrund, Ausdruck und die gegenseitige Vergewisserung von Gefühlen, Selbst-und Fremdbild, Unterhaltung und Spiel, am heterogensten •Expressiv-sinnsuchende Funktion: Tagebücher, Blogs, Reisenotizen, persönliche Briefe und E-Mails •Kollektiv selbstvergewissernde Funktion: Wahlkampfreden, ritualisierte religiöse Texte (Gebete)… • 3. Expressiv-soziale, sinnsuchende Texte •Phatische Funktion: Anteilnahme und Aufrechterhalt eines positiven sozialen Kontakts: Glüchwunsch- , Kondolenzschreiben, Genesungswünsche •Unterhaltend-spielerische Funktion: Phantasiegeschichten im Alltag, Märchen, Kindergeschichten, Witze… •Ästhetische Funktion: literarisch-ästhetisierendeTexte Witze •Der Mantafahrer im Witz •Der typische Mantafahrer in diesen Witzen spricht Ruhrpott-Slang, trägt den Namen „Manni“, als Schuhe „Mantaletten“ (Cowboystiefel), um den Hals ein Goldkettchen und auf dem Kopf eine Vokuhila-Frisur. Er lässt bei jeder Temperatur beim Fahren den Ellenbogen durch das geöffnete Seitenfenster ragen (weshalb die Manta-Tür vom Achselschweiß rostig sein soll), hat eine blond(iert)e Friseuse auf dem Beifahrersitz, und sein Auto ist getunt, verspoilert, tiefer gelegt und dekoriert (Plüschwürfel am Rückspiegel, Fuchsschwanz an der Antenne, „Kenwood“-Aufkleber auf der Heckscheibe, …). Er war höchstens auf der Hauptschule und bedient sich gern der Interjektionen „ey!“ und „boah!“. Bei Frauen zeigt er ein äußerst direktes Flirtverhalten („Ey, ficken?“). Er pflegt eine Feindschaft vor allem gegenüber VW-Golf-GTI-Fahrern („Golfkrieg“), mit denen er auch bevorzugt Wettrennen veranstaltet, und verunglückt mit seinem Auto in vielen Witzen tödlich.