Textsorten in Massenmedien Definition der Textsorte: •Textsorten – nach der kommunikationsorientierten Text-Konzeption: • Sprachhandlungsschemata, die nach bestimmten Textmustern und –strategien jeweils spezifische Vermittlungsaufgaben • (Funktionen) erfüllen •journalistische Genres • Einteilung der Textsorten: •1.Informationsbetonte Textsorten: Meldung, Nachricht, Bericht • •2. Meinungsbetont-persuasive Textsorten: Leitartikel, Kommentar, Kolumne, Glosse, Essay, Rezension/Kritik • •3. Kontaktherstellende, unterhaltende und belletristische Texte: „soft news„ Feuilleton, Kurzgeschichte, Horoskop, Comics, Kreutzworträtsel, Quiz... • Textsorten: •Reportage : „Bericht mit Phantasie„ – subjektiv • •Bizentrierte Textsorten: Interview, Debatte, Talkshow • •Feature: „Mischform„ – Bericht, Kommentar, Reportage, Interview • •Instruierend-anweisende Textsorten: Ratgebungen, Handlungsanleitungen, Kochrezepte • • Werbung • • Leserbrief, E-mails, Blogs... • Neue „Textsorten“ ? •Infographik: Abbildungen, Fotos, Tabellen, Landkarten – Wettervorhersage • •On-line-Versionen der Zeitungen und Zeitschriften - Hypertext • 1. Informationsbetonte Textsorten: •1. 1. Meldung: • •die elementarteste Textsorte •einfache Sachverhaltsdarstellung •ein Ereignis hat stattgefunden – X.Z. wegen Mordes angeklagt •ein bestimmter Zustand ist eingetreten – Teure Krankheiten, Verspätung droht •(oder wird eintreten) •keine oder minimale thematische Entfaltung, u.U. nur ein einziger Satz (Ellipse) •Beispiel: Meldungen im R & F: Sie hören Nachrichten. Zunächst die Meldungen:… im F mit Bildern begleitet •Sprachliche Realisierung: Einfachsätze, Nominalisierung: Beim Zusammenstoß zweier Straßenbahnen fünf Menschen getötet… •syntaktische Komprimiertheit •dominierende sprachliche Handlung: die Mitteilung, Feststellungen, Behauptungen •Funktion: Informieren 1.2. Nachricht harte Nachricht (hard news): •„Urzelle„ der Zeitung •Funktion: den Leser/Hörer aktuell, sachlich, d.h. ohne Beigabe von Kommentierung, und prägnant informieren •Vermittlung von Informationen in möglichst knapper, unparteilicher Weise •Thema: Angelegenheiten von großer politischer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung •Textaufbau – festes Prinzip: „inverted pyramid„. „top-heavy-form„: Titel: die wichtigste Information, das Neue; Vorspann (Lead); Body (Haupttext) nach dem Prinziup der abnehmenden Wichtigkeit •Sprachhandlungen: Mitteilungen, Ankündigungen, Feststellungen; Behauptungen u. zusätzliche Erklärungen, spezifizierende Informationen •Sprachliche Realisierung: Nominalisierung, relativ komplexe Sätze mit zusätzlichen Attribuierungen und präpositionalen Angaben, relativ hohe Frequenz von Adverbien, Partizipien, Adjektiven, Zitate, Vergleiche: wie ein Blitz…Realien • b) weiche Nachricht (soft news) •Themen: Skandale, Verbrechen, Naturkatastrophen, Unglücksfälle, Einzelheiten aus dem Leben bekannter Persönlichkeiten – „human-interest- Bereich, sanfte Nichtigkeiten •Variationsreiche Textgestaltung u. leserwerbende Informationspräsentation •Lektüreanreize: Kaufmann bezog Prügel wegen Flirten • Affen entkamen nach Intelligenztraining • •Sprachliche Realisierung: humorvolle Gags, markante Zitate, Redewendungen, Umg., Pointe •Lockere, scherzhafte Kommunikationsmodalität, Attraktivität durch Abweichungen, Andeutungen, Übertreibungen •Boulevard, Unterhaltungspresse, auch solide Presse • 1.3. Bericht •sachbezogene Mitteilungen, Informationen objektiv, Fakten bündig, klar präsentiert •umfangreicher als harte Nachricht •im Mittelpunkt: Ereignis, Geschehen, chronologisch informiert •weitere Komponenten: Zitate, kommentierende Stellungnahmen, Hintergrundinformationen •Struktur: Texteröffnung: Titel, Lead • Hauptteil: Berichtendes Hauptgeschehen (Zitate, Kommentare, • Hintergrundinformationen) • Textschluss: Stellungnahme, Prognose •Attraktivität: Zitate, Bewertungen- Adjektiv/Adverb, Redewendungen – Emotionalität, Expressivität 2. Meinungsbetont-persuasive Textsorten •2.1. der Kommentar: •Äußerung von Meinungen, Urteil, Kritik, sog. „räsonierende Darstellung“ •Unabhängige Interpretation, Erklärung von Tagesereignissen, Zeitströmungen und politischen Entscheidungen •Intention: Bewerten, Evaluieren •Autor: mit vollem Namen oder Chiffre •Ausgangspunkt: Problematisierung eines Sachverhalts •Ziel: beim Adressaten bestimmte Einstellungen zu fördern oder zu verändern, zu überzeugen •Argumentationsmodell: These - Argumente •Sprachstilistische Realisierung: bewertende Prädikate, Expressivität: Metaphorik und Idiomatik, syntaktische Abweichungen, Kausalsätze, Anspielungen, rhetorische Fragen… • Das Feature •„Mischform“ – Bericht – Reportage – (Kommentar – Interview) •berichtend – Informationen •reportierend – Szeneneinstieg, Personalisierung und Emotionalisierung •Hintergründe, Aufklärung, Orientierung – kommentierend •Zitate, direkte Rede • • Reportage •spezielle Form der Informationspräsentation •Bericht mit Phantasie •quasi-literarisches Genre (berühmte Reportagen: E.E.Kisch- „der rasende Reporter“ •s „Kronjuwel“ journalistischer Formen oder billige Massenware? •konkrete, stark persönlich gefärbte Geschehens- und Situationsdarstellung •nicht nur auf den Gegenstand bezogen, sondern durch die Perspektive und das Temperament des Reporters mitbestimmt •strenge Bindung an Fakten, aktuelle Ereignisse und Vorgänge, aber persönliches Engegement: ansprechen, aufrütteln und fesseln des breiten Leserkreises • Reportage •Makro-Ebene: drei globale Textebenen: •1. die Vor-Ort-Reportage •2. die Dokumentationsebene: Hintergrundreportage •3. die Personenebene – Rollenreportage • Aufbau: •szenische Eröffnung •Perspektivwechsel – vom personalen zum auktorialen Blickwinkel •Einschübe mit direkter Rede, Zitate • Reportage •sprachliche Mittel: •oft Ich-Form: konkrete Wiedergabe von Eindrücken, Gefühlen, Einstellungen und Wertungen •Erlebnisperspektive: Tempuswahl: Prät., aktualisierendes Präsens •Aktualisierung: Temporaldeiktika u. Adverbialbestimmungen, Ortsangaben •Wiedergabe gruppenspezifischer Rede, Zitate, direkte Rede •Rhetorische Fragen •Beschreibungen, Schilderungen charakteristischer Situationen •Umgangssprache •syntaktisch einfach und überschaubar • Glosse •meinungsbetonte Textsorte •Argumentation: eher unterhaltend als überzeugend •rückt einem Detail einer Tatsache auf den Leib – das aber gnadenlos •todernste Geste – ad absurdum geführt •Pointe - „wie ein Mückenstich“ •polemischer, zugespitzer Stil •distanziert-spöttisch, ironisch, witzig •Sueddeutsche.de: Das Streiflicht •drei Absätze • • • Rezension •Buch-, Film-, Theater-, Kunstausstellung, Konzert... (Musikkritik, Literaturkritik...) •an breites Publikum gerichtet (im Unterschied zu wissenschaftlicher Rezension in einer Fachzeitschrift) •Funktion: Beurteilung eines Kunstwerkes, Informationen den Inhalt, Thema, Hintergrund, Verlauf..., informativ, appellativ •Sprachhandlungen: Bewerten/Evaluieren, auch Darstellung des Inhalts, ev. Selbstdarstellung des Autors/Rezensenten (Individualstil) •Verfahren: Angabe eines Urteils auf Grund von Argumenten: Argumentieren, Berichten (Erzählen) • Rezension •Sprachliche Gestaltung: •werbender Titel (Schlagzeile): Metapher: kraftvoll, Idiom, Alliteration •sehr unterschiedliche Bewertungsformulierungen (von sachlich bis emotional) •expressiv, vom neutralen Stil abweichende Lexik: Kontraste: umg., gehoben/exklusiv, Ironie... •Metaphern, Vergleiche, originelle Wortverbindungen und Wortbildungskonstruktionen, Adjektive, Neologismen, Wortspiele und Anspielungen • Interview •bizentrierte Textsorte (Debatte, Diskussion, Rundtisch...) •Funktion: Unmittelbarkeit von Informationen, Eindruck der Wirklichkeitsnähe, Authentizität •Politiker, Experten: kommen direkt zu Wort, •Stellungnahme stärker persönlich gefärbt: Argumente, Erklärungen, Hintergründe geliefert, •Evaluativ •Sachinterview: Wissenserweiterung •Meinungsinterview: öffentliche Selbstdarstellung einer Person • das Interview •dialogische Kommunikation: • der Interviewer – der Interviewte •Rangverteilung asymmetrisch: Interviewer (Reporter, Redakteur) steuert, hat einen höheren situativen Status •Der Interviewte – bekannte, berühmte Persönlichkeit (Politiker, Wissenschaftler, Künstler, Sportler...) – einen höheren sozialen Status •Privilegierung des Interviewers: stellt die Fragen, bestimmt die Themen •der Interviewte: verschiedene Möglichkeiten, diesen Rang zu kompensieren: Rückfragen, Versuche des Themawechsels, Zurückweisen, •partielles oder ausweichendes Antworten • Das Interview •mündlich – schriftlich: verschriftlicher Text redigiert, geglättert: kein Öh, Äh, Hmm (Pausenlaute), redaktionelle Bearbeitung: Tilgungen von Wiederholungen, Korrekturen beim Versprechen... •Boulevard: auch Ausrufe: ach, Gott! •Printmedien: Tageszeitungen, lokale Blätter, Der Spiegel, Regenbogenpresse, Boulevard... R u. F • Das Sprachporträt •eine Person im Mittelpunkt •Beweggründe und Charakterzüge, die dem Rezipienten ein lebendiges Bild dieser Person vermitteln •keine explizite persönliche Meinung •beim Porträtierten „zwischen den Zeilen lesen“ - Aussehen, Gestik, Mimik, Verhalten •Journalist als Beobachter (auch Rechercher) Feuilleton •aus dem Französischen „feuillet“ – Blatt Papier •Teil einer Tages- Wochenzeitung, die sich mit kulturellen oder gesellschaftlichen Fragen beschäftigt (Die Zeit) •Merkmale: geistreich, pointiert, mit Scharfsinn und Witz, mit ungewohnten Perspektiven und spitzfindigen Urteilen •belletristisch, unterhaltsam, intellektuell anspruchsvoll • • Streiflicht - SZ Výsledek obrázku pro ich saz auf einem steine