Ähnlich sieht es in der breiten Masse der Angestellten aus: Der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen hat sich nur minimal verändert, im mittleren Management kommen Frauen nur langsam voran. Verstärkt wird der Unterschied zwischen Großkonzernen und kleineren Unternehmen durch den Einfluss ausländischer Investoren. Vor allem US-Fonds machen deutschen Konzernen Druck, wenn sie Vielfalt im Management nicht ernst nehmen, Investoren wie Blackrock etwa sehen Diversität als wirtschaftlichen Erfolgs Faktor. Bei kleinen und mittleren Unternehmen gibt es diese Mahner von Kapitalseite selten. Feminismus ist keine Klientelpolitik Umso wichtiger ist es, dass Politik und Tarifpartner in 2018 ihre Aufmerksamkeit auf die gesamte Gesellschaft richten. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle und Familienförderung genauso wie die gezielte Heranführung von Frauen an technische - und von Männern an soziale - Berufe. Denn unter dem Strich geht es darum, allen Menschen gleichermaßen Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Ohne vorgefertigte Rollenbilder, die Männer genauso wie Frauen einschränken. Gefragt, warum er sich als Feminist bezeichne, brachte es der schwedische Starinvestor Sven Hagströmer auf den Punkt: "Sind Sie denn nicht für gleiche Rechte für alle Menschen?" Der moderne Feminismus ist keine Klientelpolitik allein für Frauen. Er ist Ausdruck einer freien Geisteshaltung, die jedem Menschen als Individuum mit Wertschätzung entgegenblickt. Der Geist des neuen Feminismus ist kein weiblicher, es ist ein menschlicher. Zuletzt geändert: Mittwoch, 10. Januar 2018, 14:03