Kontrastive Stilanalyse literarischer Übersetzungen (Dt-Tsch) Schwerpunkte: 4. Einführung in die Translatologie/Übersetzungswissenschaft •Übersetzungswissenschaft - zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts als eigenständige Wissenschaftsdisziplin herausgebildet •Gegenstand der Übersetzungswissenschaft sind Übersetzen und Dolmetschen •Übersetzungswissenschaft - „interdisziplinäre, multiperspektivische Einheit“ (Snell-Hornby) •Linguistik, Literaturwissenschaft, Psychologie, Philosophie, Kommunikationstheorie •Der Übersetzer sollte kennen und auch können: •1) die Sprache, aus der er übersetzt, •2) die Sprache, in die er übersetzt, also die Zielsprache, •3) den Inhalt des übersetzenden Textes (darunter versteht man die Realien, die Besonderheiten des Autors, bzw. das konkrete Fach, wenn es sich um eine Fachtextübersetzung handelt) Entwicklung der Translatologie •Die Geschichte der modernen Übersetzungswissenschaft seit den 1950er Jahren ist durch zahlreiche Wenden charakterisiert: •die linguistische Wende •die textlinguistische Wende •die handlungstheoretische Wende (pragmatische Wende) •die kognitive Wende •die kulturelle Wende • •Ergebnis der Übersetzungsarbeit: ein Translat Übersetzungsprozess •Phasen der Arbeit des Übersetzers: •Jiří Levý definiert drei Phasen des Übersetzungsprozesses: •1. Verstehen der Vorlage •2. Interpretation der Vorlage •3. Umformulierung der Vorlage • Übersetzungstheorien •1. Übersetzungsäquivalenz: •Eine Übersetzung ist das Resultat einer sprachlich-textuellen Operation, die von einem AT zu einem ZT führt, wobei zwischen ZT und AT eine Äquivalenzrelation hergestellt wird (vgl. Koller 2011: 9) •Begriff Äquivalenz – in der Translatologie problematisch (vgl. Fišer 2008: 126ff.), eher Text- oder Funktionsäquivalenz (Reiß/Vermeer 1984) oder Adäquatheit (vgl. Hrdlička) •Adäquatheit bei der Übersetzung eines AT bezeichnet die Relation zwischen Ziel- und Ausgangstext bei konsequenter Beachtung eines Zwecks (Skopos), den man mit dem Tranlationsprozess verfolgt (vgl. Reiß/Vermeer 1991: 139) •Adäquatheit: Substitution, Kompensation usw. • Äquivalenz in der Übersetzung •Äquivalenztypen und ihre Bezugsrahmen (nach Werner Koller, Einführung in die Übersetzungswissenschaft): • •Äquivalenztyp Bezugsrahmen •1 denotative Äquivalenz außersprachlicher Sachverhalt •2 konnotative Äquivalenz Art der Verbalisierung •3 textnormative Äquivalenz Text – und Sprachnormen • (Gebrauchsnormen) •4 pragmatische Äquivalenz Empfänger – (Leser) Bezug •5 Formal-ästhetische Äquivalenz ästhetische, formale und „individualistische“ Eigenschaften Übersetzungstheorien •2. Skopostheorie (70er-80er Jahre des 20. Jhs., Reiß/ Vermeer 1984 u.a.) •Das Handeln des Übersetzers wird von der Funktion, dem Zweck, Ziel der Übersetzung beeinflusst, die der ZT in der Zielkultur erfüllen muss Ein guter Übersetzer muss in erster Linie die Erwartungen seines Lesers in einer bestimmten Zielkultur befriedigen, er muss den Anforderungen der zielorientierten, funktionalistischen Translationstheorie gerecht werden (vgl. Fišer 2009: 128) •Kreativität des Übersetzers • Übersetzungstheorien •Skopostheorie: •Der Begriff Skopos stammt aus dem Griechischen und kann mit Zweck, bzw. Ziel übersetzt werden. In dieser Theorie wird Translation als eine Sondersorte von Kommunikation beschrieben und wird von einem Zweck bestimmt. •Die wesentlichen Komponenten: •Zielorientierung •AdressatInnenorientierung •Kulturorientierung („translation turn“) Literarische Übersetzung •Literarische Texte – funktionelle Adäquatheit des literarischen Zieltextes (vgl. Fišer 2009: 85) •Kompetenzen der Übersetzer literarischer Texte: •Sprachwissen (beide Sprachen: AS – ZS, Stil-und Textkompetenz: Genre, Komposition, Textkohärenz, Stilverfahren: Erzählen, Beschreiben, Schildern, Erklären…) •Weltwissen/Kulturwissen •Sachwissen … (vgl. Kußmaul 2010: 114) • Fachliteratur •LEVÝ, Jiří: Umění překladu. Praha: Československý spisovatel, 1963 •VILIKOVSKÝ, Ján a Emil CHAROUS. Překlad jako tvorba. Vyd. 1. Praha: Ivo Železný, 2002 •FIŠER, Zbyněk. Překlad jako kreativní proces: teorie a praxe funkcionalistického překládání. Vyd. 1. Brno: Host, 2009 •KOLLER, Werner. Einführung in die Übersetzungswissenschaft. 2004, 2011 •KADRIĆ, Mira, Klaus KAINDL a Michèle KAISER-COOKE. Translatorische • Methodik. 4. überarbeitete Auflage, Wien 2010 •KUßMAUL, Paul. Verstehen und Übersetzen: ein Lehr-und Arbeitsbuch. 2., aktualisierte Aufl. Tübingen: Narr, 2010 • • • • • • • 4. Judith Hermann •junge Schriftstellerinnen-Generation - „schreibende Fräulein“ – 90er Jahre des 20. Jhs. bis heute •„Fräuleinwunder-Literatur“ (Juli Zeh, Julia Frank, Felicitas Hoppe, Jenny Erpenbeck) •lakonischer, distanzierter, einfacher Stil •minimalistisch-melancholisch •ohne „kräftige“ Metaphern (im Gegensatz zu E. Jelinek), dennoch wirksam Judith Hermann •geb. 1970 in Berlin •Studium der Germanistik und Philosophie •Praktikum in New York als Journalistin •Werke: „Sommerhaus, später“ 1998 •„Nichts als Gespenster“ 2003 •Erzählungen und Kurzgeschichten •handlugsarm, z.B. Wohin des Weges • Judith Hermann • Judith Hermann »Aller Liebe Anfang« Judith Hermann »Alice« Judith Hermann »Lettipark« Judith Hermann •„Die Geschichten des neuen Buches (Nichts als Gespenster) sind so •traumverloren •traurig •liebesuchend •abschiednehmend •weiterfragend •zweifelnd •verzweifelt •glücklich neubeginnend, schön wie damals, wie heute (…) •Widerstehen kann man nicht. •Volker Weidermann: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung • • • • •