D E R S E C H S T E A K T Seit Jahrhunderten (Akt VI, Szene I) B + C treffen sich auf der Strasse C: Hallo, Bé, wie geht´s? Dich hab´ ich seit Jahrhunderten nicht gesehen! B: Es geht. Wieso seit Jahrhunderten? Vor einem Monat bei der Sitzung. C: Damals haben wir miteinander fast nicht gesprochen, das kann man für kein richtiges Treffen halten. B: Ich bin in der letzten Zeit irgendwie... C: Was? Du hast Sorgen? B: Ab und zu trifft es jeden. C: Übrigens, was sagst du zu dem alten Werner? B: (ängstlich) Warum fragst du? C: (verwirrt) Du scheinst, Angst zu haben. Wovor, Bé? Was ist los mit dir? Du bist im letzten Monat nicht zum Stammtisch ins "Zemský dùm" gekommen. Das hab´ ich eigentlich mit den Jahrhunderten gemeint. Spielst du keine Mariage mehr? Wo ist deine Leidenschaft hin? B: Mit dem Alter werden die Leidenschaften weniger... C: Angeblich... aber bei dir, ausgerechnet bei dir, glaub´ ich es nicht. B: Warum nicht? In der letzten Zeit bin ich einfach müde. Und mein Herz gefällt meiner Ärztin immer weniger. Ich sollte mehr Ruhe haben. C: (aufgeregt) Aber da solltest du eher weniger arbeiten! Willst du noch am Sterbebett eine spezielle Studie über Verwendung von Konjunktiv Plusquamperfekt in der Lebensbeichte verfassen? Sei nicht lächerlich! Du hast doch deine Arbeit schon tonnenweise veröffentlicht, was willst du mehr? Die letzten 30 Seiten können nichts anderes, als dich direkt ins Grab bringen. Kannst du´s verstehen? B: Besser von der Arbeit getötet zu werden als von den da oben. Man lebt hier echt in einer Matratzengruft! C: (aufgeregt) Da oben? Bé, du hast Angst! Wovor? Oder vor wem? Sag´s mir, wir sind doch Freunde! Seit ewig! Bé, hörst du mich? B: Ja. Du musst nicht so schreien. Auch die Wände haben Ohren, leider... C: Was haben die mit dir g´macht? Und wer eigentlich? Wo sind deine Lebensfreude und Lebensfähigkeit geblieben? Um die Ecke können wir Mineralwasser trinken und du musst mir unbedingt erzählen, was mit dir los ist! B: Du hast was anderes gefragt... also, der Werner... du weißt, dass er Kontakte zu Prag hat. C: Und du, so ein Fachmann, hast Angst, dass er einen anderen alten Linguisten hierher... Das hast du wohl nicht aus deinem eigenen Kopf!? B: Habe oder nicht habe, das ist hier nicht die Frage. Aber danke, die Idee mit der Verwendung von Konjunktiv Plusquamperfekt... (denkt nach) ist doch Blödsinn! C: Was? B: Die Verwendung... in meiner Lebensbeichte kann ich mir sowieso nichts anderes vorstellen, als lauter Konjunktiv Plusquamperfekt. Was hätte man alles anders machen müssen! C: Na und? Du kennst wohl nicht den Witz, wie ein kleiner Hase seine Diplomarbeit verfasst. B: Kenn´ ich nicht, aber was soll ich mit einer Diplomarbeit zu tun haben? C: Wo bleiben dein Sinn für Humor und deine Fähigkeit zu hyperbolischen Analogien? B: Gott weiß es. C: Nicht Gott, sondern du selbst weißt es, willst aber dein Geheimnis nicht verraten... wie die Sphinx... B: Na gut, was ist mit dem Hasen? C: Er sitzt an einem schönen Frühlingstage auf einem Klotz und tippt auf seiner Schreibmaschine... B: (beginnt sich mit seinem Taschentuch die Stirn abzuwischen) Dauert´s noch lange? C: (erschrocken, umarmt den B.) Muss nicht... Was ist los mit dir? B: Ich würde gern das Mineralwasser, da um die Ecke, trinken. Begleitest du mich? C: Natürlich. Was hat dir die Ärztin gesagt? Aber genau! B: Ich hab´s lieber vergessen. Etwas mit Herz und Blutdruck und tausend anderen Dingen. Beide gehen langsam weg, C. unterstützt seinen schwachen Kollegen Nichtrauchercafé (Akt VI, Szene II) B+C sitzen in einem kleinen Nichtrauchercafé, andere Tische sind von unbekannten, beliebigen Figuren besetzt. J - junge Kellnerin mit einem schönen Lächeln. B, C: (setzen sich zu einem kleinen Tisch) B: Ich bin für Nichtrauchercafés immer dankbar, es gibt nicht viel davon und die Raucher sind immer weniger rücksichtsvoll. C: Aus einem anderen Blickwinkel gesehen sind die Nichtraucher immer weniger tolerant. Es kommt drauf an. B: Aber wir, Nichtraucher, gefährden niemanden ja die Gesundheit von niemanden. C: Es kommt drauf an. B: Nein, es kommt auf nichts an, es ist halt so. J: (kommt, schön lächelnd) Was wünschen Sie? B: Mineralwasser, bitte. J: Ja. (zu C) Und für Sie? (lächelt) C: Ich weiß noch nicht, können Sie bitte etwas später noch einmal kommen? J: (lächelt) Sicher. (geht weg) C: (flüstert) Ich will auch Mineralwasser haben. B: Hättest du´s ihr nicht gleich sagen können? C: Die lächelt so schön, das ich mich freuen werde, wenn die nochmals an unseren Tisch kommt. B: Du und dein ewiges Interesse für Frauen! Allerdings... wie war´s mit dem Hasen? C: Ach so, der Hase... tippt auf seiner Schreibmaschine und ein Eichhörnchen läuft an ihm vorbei. "Was machst du da?" J: (kommt) Ich bringe das Mineralwasser. (lächelt) C: (erschrocken) Entschuldigung, das war nicht... ich habe meinem Kollegen etwas erzählt. J: (lächelt) Macht nichts. (stellt das Wasser vor B) Was haben Sie ausgewählt? C: Ich nehme eine Tasse Kaffe und ein Stück Kuchen. J: Gut. (geht lächelnd weg) B: Du bist immer der alte gute Cé, aber jetzt auch richtig alt. C: Und du scheinst, den verlorenen Humor wieder gefunden zu haben. Ist gut so. B: Du wolltest Mineralwasser, oder? C: Richtig. Aber das kleine Missverständnis... die glaubt sicher, ich habe sie so unhöflich mit einem "du" angesprochen. B: Du denkst viel über dich selbst nach, ist das nicht die so genannte Eitelkeit? C: Wer ist nicht eitel? Auch der kleine Hase, der an seiner Diplomarbeit feilt, ist es. Also, "ich schreibe meine Diplomarbeit", antwortet er. Das Eichhörnchen fragt neugierig nach dem Thema. "Eine Studie darüber", antwortet der Hase stolz, "wie Hasen Füchse fressen." B: Ich bin recht neugierig, was da rauskommt C: Du kennst den Witz? Genauso reagierte das Eichhörnchen. Du denkst auf die gleiche Art und Weise wie ein Eichhörnchen! B: Habe ich ein größeres Gehirn? Wenn schon, dann sicher nicht viel mehr. C: So gefällst du mir! J: (kommt unbemerkt) Schade, dass Sie es wieder Ihrem Kollegen gesagt haben. (stellt den Kaffe und Kuchen vor C) Bitte. (geht weg) C: (verwirrt, unsicher) Aber... das...danke. (zu B) Glaubst du mir nicht? B: Was soll ich dir nicht glauben? C: Aber... das fragt der Hase. B: Ach so. C: "Dann komm mit mir, ich zeig´ dir was." Beide kommen zu dem Erdloch, in dem der Hase wohnt. Der Hase geht rein, das Eichhörnchen bleibt aber draußen stehen und in einer Weile fliegen aus dem Loch kleine Stückchen vom Fuchsfell heraus. Einige sogar noch mit frischem Fuchsfleisch. Das Eichhörnchen erschrickt und eilt davon. Am zweiten Tag sitzt der Hase mit seiner Schreibmaschine wieder auf dem Klotz und ein Marder geht vorbei und fragt, was der Hase macht. B: Hier sollte Konjunktiv Präsens stehen, indirekte Wiedergabe der direkten Rede. Aber eigentlich ist es auch so verständlich. C: Es ist zu sehen, dass du keine anderen Sorgen hast! B: (lächelt bitter) C: Wie du willst. Der Marder fragt, was der Hase ma- (die zweite Silbe betonend) che. Richtig? B: Wunderbar! C: "Ich schreibe meine Diplomarbeit zu dem Thema: Wie Füchse von Hasen gefressen werden." Der Marder lacht und der Hase schlägt ihm vor, er soll... ähm, er solle mit ihm gehen. Der Marder bleibt vor dem Erdloch stehen, während der Hase rein geht und in einer Weile fliegen um den erschrockenen Marder Fuchsstücke hin und her. Der... B: (fällt ihm ins Wort) ...Kaffe wird kalt. C: Ja, ich ende doch schon. Am dritten Tag kommt aber ein Fuchs zu dem fleißig arbeitenden Hasen und schreit, dass er so eine Lüge ausrotten müsse. Er wisse alles, der Marder habe es ihm gesagt. Er wollte unbedingt in das sagenumwobene Erdloch hinein. Also gehen sie in das Erdloch. Der Fuchs sieht inmitten des Raumes Käfige mit eingesperrten Füchsen und in der Ecke sitzt ein Bär. B: Ha, ha, ha, wo ist die Pointe geblieben? C: Die kommt ja erst. Weißt du, was daraus geschlussfolgert werden kann? B: Keine Ahnung. C: Eine Diplomarbeit kann man zu jedem beliebigen, dummen und blöden Thema schreiben. Alles hängt von der Qualität des Konsultanten ab. B: (lacht) Jetzt verdienst du endlich deinen Kaffee. Und Kuchen! C: (trinkt) Jetzt kann ich nichts mehr erzählen, ich muss essen, also du bist dran mit einer langen Rede. Ich habe gefragt, was du zu Werner sagst. B: Wenn du nicht für die da oben arbeitest. C: (beleidigt) Was denkst du über mich? Woher hast du den blöden Verdacht? Ich kann dich nicht verstehen, vielleicht bist du nicht mehr du. B: Er ist dein Freund, also ich muss vorsichtig sein. Entschuldigung, es war nur ein Witz. C: Früher hast du ganz gute Witze gemacht. B: (seufzend) Früher! C: (trinkt und isst) B: Eine lange Rede? Da ist mir aber nur eines eingefallen. C: (nickt) B: (pathetisch) Uns ist in alten méren wunders fíl gesejt von helden lobebéren, von groser arebejt, von frojden, hochgezíten, von wajnen und von klágen, von küner reken stríten muget ir nu wunder hören sagen. Es wuochs in Burgónden ejn víl édel magedín, das in alen landen nicht schöners mochte sín. Krímhilt gehejsen, sí wart ejn schöne wíp, dar umbe muosen degene fíl ferlísen den líp. Der mine... C: (fällt ihm schreiend ins Wort) Zum Siegfried mit dem Teufel! B: (lacht) Mit dem Teufel? Zum Siegfried? Das ist ein wunderbares Beispiel für die Aktualisierung eines... Phraseologismus kann man es nennen? Das kommt mal in ein lexikologisches oder stilistisches Skriptum, das kann ich mir wirklich gut vorstellen. (lacht) Da muss ich unbedingt eine Studie über die Rolle des Nibelungenlieds im Alltag eines normalen Menschen schreiben, der seit ewig mit einem Germanisten eng befreundet ist. C: "Nu versprích es nicht so zére", sprach aber ir muoter dó..." falls ich mich nicht irre. B: Woher kennst du´s? C: (stolz) Bin auch mit einer Hälfte ein Germanist, ein Autodidakt. Und du bist die zweite germanistische Hälfte von mir. B: Alter ego... C: In ein Skriptum? (übertrieben, hyperbolisch) Kennst du dich in den Sachen über das Urheberrecht aus? B: (lächelt) Ein Stempel für jede Scheiße... Die Zeit ist halt so. Muget ir nu wunder hören sagen. C: Oder erleben. B: Oder das. Wen haben wir vor Siegfried oder Kriemhild im Munde gehabt? Ach ja, Werner... C: Ist übrigens auch ein Held, oder? B: Wieso? C: Von den Geschichten. B: Die wurden in der Sitzung mitgeteilt. C: Es gibt aber eine neue Geschichte. Seit einer Woche. Du hast es nicht mitbekommen!? B: Nein... Dein Kaffee... C: Ist sowieso schon kalt. B: Kalter Kaffe macht einen schöner. C: Ich bin der Eine sicher nicht. B: Der Kuchen... C: (steckt das letzte, ziemlich große Stück in den Mund, kaut und verschluckt ihn schnell) B: Ich hätte es dir nicht weggegessen! C: (trinkt) Aber die Geschichte. Es geht um die komplexe Kontrolle. B: Bei Werner? Ist er noch unser Dekan? Der unglückliche Desorganisator! C: (lächelt) Deshalb hat er als Sekretärin die entscheidungsfähige und hartarbeitende Máòa zugeordnet bekommen. B: Adressatenpassiv! C: Was? B: Nichts, sprich weiter. C: Sonst hätte es nie klappen können! B: (ironisch) Die dicke alte Máòa, eine gute Gesellschaft! Die würde ich in einem Nebenzimmer nur dann ertragen, wenn es da dicke Wände und keine Verbindungstür gäbe! Aber gegen ihre Arbeitsleistungen kann man nichts einwenden. C: Eben, sie ist wirklich zuverlässig und ordentlich. Aber zurück zu Werner. Er hat vor zwei Wochen... ähm, hier muss kein Konjunktiv verwendet werden, stimmt´s? B: Ja, es stimmt. C: Er hat den Dekan von der Pädagogischen getroffen und dieser hatte ihm erzählt, dass zu ihm die Kommission für komplexe Kontrolle kam... oder gekommen sei oder welche immer Form von dem Verb "kommen" du willst.... Werner wurde von Panik ergriffen, er weiß nämlich gar nicht, was ihm Máòa zur Unterschrift vorlegt. Am Monatag kam er ganz verwirrt und unglücklich in die Uni, noch bevor die treue Máòa kam... Komplexe Kontrolle (Akt VI, Szene III) Arbeitszimmer von W. zuerst nur der verwirrte Werner, später seine dicke Sekretärin Máòa MS, Kommission für komplexe Kontrolle mit 5 Mitgliedern in schwarzen Anzügen -- F (der älteste von der Gruppe), G, H, I, L. Zuletzt noch ein spät kommender Mann in Jeans und Sportschuhen - O. W: (läuft hin und her) Wo ist sie?? Wo ist sie? (blickt auf die Armbanduhr) Schon unterwegs, ich bin zu früh gekommen... diese blöde Sache mit der Kontrolle... Ein Schlüsselbund ist zu hören. W: (unglücklich) Her! Kommen Sie gleich her! MS: (kommt erschrocken) Guten Morgen, was ist los? W: Morgen! Sagen Sie! Was ist eine komplexe Kontrolle? MS: Mein Gott! Das hab´ ich vor zwei Jahren erlebt. Das ist... wie sollt´ ich´s sagen... Kontrolle für alles. W: Was alles? MS: Es kommen Ökonomen, Juristen... W: (fällt ihr ins Wort) Jesusmaria! Hilfe! (zitternd) Und was wollen die? MS: Die kommen einfach, bleiben im Büro verschlossen, bis die alles kontrolliert haben. Etat, alle Zettel, Formulare, Urkunden, Quittungen... W: Urkunden? Quittungen? Und was dann mit den Papieren... MS: Sie werden verglichen, nachgerechnet, untersucht... ob vielleicht mehr ausgezahlt worden ist, als sollte. Oder ob etwas rückerstattet werden soll. W: Wer soll das rückerstatten? MS: Derjenige, der es unterschrieben hat! Wollen Sie einen Kaffee? W: (setzt sich) Einen starken bitte. (legt seinen Kopf verzweifelt in die Hände) MS: (geht weg) W: Mein Gott, alles... alles wird kontrolliert sein, ich habe alles unterschieben, was sie... sie ist doch zuverlässig, sie weiß, was sie macht (verzweifelt) Bitte! Kommen Sie her! Ich... Eine Weile kein Geräusch, keine Bewegung W: Frau...! MS: (ist inzwischen unbemerkt gekommen, stellt den Kaffee auf den Tisch) Bitte. W: (erschrickt, schaut sich um, erleichtert) Das ist mein Kaffee. MS: Man hat Ihnen die Kontrolle schon angemeldet? W: Nein. MS: Das würde ich mich ganz wundern. Sie kommen nämlich unerwartet, unangemeldet, un... W: (fällt ihr ins Wort) unerwünscht! MS: Das haben SIE gesagt. Aber doch, sie kommen an einem Tag. W: (trinkt) Hören Sie mal..., wir haben auch etwas unterschrieben, auf Grund dessen hätte jemand etwas bekommen können, ohne einen Anspruch gehabt zu haben? Hier gibt es nur reine Wissenschaft und fast kein Geld, nicht wahr? MS: Das ich nicht lache! Ein Dekan hat doch große Zuständigkeit und trägt große, auch materielle, Verantwortung. Nur vorige Woche haben wir... also haben (betonend) SIE Stipendien für insgesamt 150 Tausend unterschrieben. W: (ringt seine Hände und kippt den Kaffee um) Mein Gott! Hundert... (will sich auf die Ellbogen stützen) MS: (hält ihn an seinen Armen) Achtung, der ausgegossene Kaffee! Ich bringe gleich einen Lappen. Bitte, nicht aufstützen. (geht weg) W: (verzweifelt) Hundert! Fünfzig! Und noch Tausend! Warum haben Sie mir nichts gesagt?! Klopfen an der Tür. MS: (kommt von Hinter, bringt einen Lappen) Klopfen wiederholt sich ungeduldig. W: Wer kann das sein? Zu dieser Zeit? MS: Jemand! (wischt den Tisch ab) Unangemeldet, unerwartet... (lächelt) W: ...und unerwünscht! (schlägt verzweifelt mit seiner Stirn auf den Tisch) MS: Kopf hoch! (legt den Lappen ab und geht zur Tür) Zu hören ist eine Frauenstimme und eine männliche, aber nicht zu verstehen, was gesagt wird. MS: (blass wie die Wand kommend) W: (erschrocken) Was?! MS: Ja. Sie sollten die lieben Gäste vielleicht persönlich empfangen. W: (faßt sich an den Hals und schluckt seine Speichel, geht zur Tür) MS: (bleibt stehen wie eine Salzsäule) An der Tür: F: (reicht W. die Hand) Guten Tag, mein Name ist eF. (überrascht) Jesusmaria, Robert! Bist du es? W: (nervös) Wie? Was? F: Du kannst dich nicht erinnern? Im Krieg doch... du hast mir mein Leben gerettet! W: Gerettet? So... (für sich) bin ich auch... (laut) gerettet! F: Was hast du die ganze Zeit gemacht? Nachher müssen wir einen Kaffe trinken. W: Kaffee? Ach, Kaffee... will noch jemand einen Kaffee? G: Ich würde auch einen nehmen. H: Ich auch. I: Ebenfalls. L: Könnte ich Tee haben? W: (ruft zu MS) Bitte viermal Kaffee und einmal Tee. Und ich nehme auch, also fünfmal Kaffee. Danke. MS: (geht weg) G: Dozent Werner, ich bin Gé. Ich habe Ihre Vorlesungen in meinem Postgradualstudium besucht. H: Und ich kenne Sie auch, ich studierte an dieser Fakultät vor zehn Jahren. I: Ich vor fünf Jahren. J: Ich habe Sie auf irgendeiner Konferenz gehört und Sie waren wirklich exzellent. W: (hoffnungsvoll) Sehen Sie, wie alt ich schon bin. J: Das haben Sie auch auf der Konferenz gesagt. (lächelt) W: Und... wenn ich Sie unterrichtet habe... (ängstlich) habe ich Sie auch geprüft? G, H, I: Ja, Sie haben´s. W: (ängstlich) Haben Sie bestanden? G: Mit eins. H, I: Bestanden, Herr Dozent. W: (erleichtert) Also, bitte, Sie sind doch wegen der Kontrolle gekommen, nicht wahr? F: Wir wissen schon, was wir machen sollen. (lächelt) Klopfen an der Tür. W: (erschrocken schaut sich um) Ja, sie kocht doch den Kaffee. (geht zur Tür und öffnet) O: (steht selbstsicher in der Tür, Jeans und T-Shirt, keinen Anzug wie die Übrigen) W: (verwirrt, stotternd) Entschuldigung... Sie... wir... also kennen uns auch? O: (erstaunt) Was? Wir haben uns doch verabredet. W: Wegen der Kontrolle? O: Was? Ich bringe die Winterkartoffeln und Äpfel für Einkellerung. Dein Onkel! Aus K(r)AMENitz! -pj-